08a Kollaritsch

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Reisemedizinisches update 2013:
Exotische Infektionen an den Grenzen Europas
Schlagwort oder reale Gefahr?
Beispiele und Strategien
1
Epidemien und Pandemien
„
„
„
Epidemien und Pandemien können sehr plötzlich
auftreten und bestehenSARS 2003
de Systeme entweder
überrollen oder grenzwertig belasten
Sie können ungeheure
medizinische und ökonomische Auswirkungen
haben
Sie erlauben aber auch
bestehende Strukturen zu verbessern und
aufzurüsten
2
Beispiele für neue oder wiederaufgetretene
Infektionen in Europa
„
„
„
„
„
„
„
„
„
Dengue in Südfrankreich, Kroatien, Madeira
Chikungunya in Italien
Malaria in Griechenland
Tollwut in Griechenland, urbane Wut in Russland
E.coli EHEC O:104 H:4 in Deutschland
WNV in Italien, Serbien, Griechenland
CCHF in Türkei und Kosovo
Toskana-Virus in Italien
Neues Coronavirus in England
3
Das Problem der Emotionalität…
„
„
Infektionskrankheiten begleiten den Menschen seit
jeher
„gewohnte“ Krankheitsbilder werden als
allgemeines Lebensrisiko akzeptiert
„
„
„
Schnupfen, Durchfall
Saisonale Grippe
Exotik ist immer interessant!
„
„
„
Ebola in Afrika
SARS in China
Dengue in Madeira
4
Das Informationsproblem
„
Mediales Interesse hat nur das Aussergewöhnliche
„
„
„
Je drastischer desto besser
Hohe Letalität der Ebolaerkrankung ist weit interessanter
als z.B. Masern
Dadurch völlig falsche Risikoperzeption:
„
„
Ebola hat in
40 Jahren
3.567 Erkrankungen hervorgerufen und
2.250 Menschen getötet
An Masern erkrankten
allein 2007
279.006 Menschen und
197.000 Todesfälle wurden gemeldet (WHO, 2009)
(die durch Impfung grossteils verhinderbar gewesen wären)
5
Das Informationsproblem
„
Manipulativer Charakter der News-Aufbereitung
verschiebt für den Nicht-Fachmann:
„
„
„
„
„
„
Die Wahrnehmung der Krankheit an sich
Die Kenntnisse über die Erkrankung
Die emotionale Beurteilung
Die persönliche Einstellung zur Erkrankung
Die persönliche Vorstellung und Assoziation mit einer
Erkrankung
Daraus resultiert eine Änderung in der insgesamten
Einschätzung von Risiko und Gefahr dieser
Erkrankung
6
Todesfalle Todesfälle…
Beispiel 1:
„ An der Krankheit X verstarben
bisher 1 pro Million Erkrankter
„ Bei einer neuerlichen Erhebung
wird festgestellt, dass 2 pro
Million Erkrankter versterben
„ Das entspricht einer
Zunahme der Sterblichkeit
um 100%
„ Jedoch de facto nur 1 Toter
mehr
Beispiel 2:
„ An der Krankheit Y verstarben
bisher 50.000 pro Million
Erkrankter
„ Bei einer neuerlichen Erhebung
stellt man 55.000 Tote pro
Million Erkrankter fest
„ Das entspricht einer
Zunahme der Sterblichkeit
um 10%
„ Jedoch de facto 5.000 Tote
mehr
Eine Sterblichkeitszunahme um 100% hat im „risk assessment“ mehr Gewicht
als eine Zunahme von 10%, wenn man die absoluten Zahlen nicht kennt!
7
Entscheidend ist aber
Der „Überraschungseffekt“:
„
Eine neuauftretende, bisher unbekannte
Erkrankung wird stets durch die damit verbundene
prognostische Unsicherheit
„
„
„
Mehr Interesse hervorrufen
Mehr Spekulationen erzeugen
Und immer sehr wenig Substanzielles bieten
8
Der Motor: Tourismus
9
64% of the global tourism by 15% of the global population
2012:
Number of tourists
2007, in millions
1 000 000
000
international
travelers
M. Haditsch
Number of tourists
millions
Prognosis:
1 000 Mio. by
the year 2010
Not achieved; 2011: 987 Mio.
10
Atlas
Globalisation:2010
Quelle:
LeMonde diplomatique. Atlas
der of
Globalisierung
Source:
Der Zeitfaktor…
„
„
Innerhalb von 48 Stunden kann jeder Erreger jeden
anderen möglichen Ort auf der Welt erreichen
Gegenmassnahmen:
„
„
„
„
„
„
Infektionsüberwachung („surveillance“)
„tracking“ der Infektionen
Isolation der Erkrankten
Beschränkung der Bewegungsfreiheit möglicher Infizierter
Therapie (soferne möglich)
Wird in vielen Fällen erfolgreich sein, bei neuen
Erregern jedoch hohe Wahrscheinlichkeit des
Versagens oder des zeitlichen Verzugs
11
Europäische Herausforderungen
12
Dengue
13
*
„Ikz
2-11 Tage
der Infektionen asymptomatisch/grippaler
Infekt
„<10% hochfieberh. Erkrankung:
„>90%
„ Stad.
1: hohes Fieber (Abfall nach 1-2 Tagen),
Arthralgien, Myalgien („breakbone fever“), auffällig
niedriger Puls
„ Schüttelfrost, Kopfschmerz, teils metall./bitterer
Geschmack
„ Stad. 2 (nach 4-5 d): erneut Fieber (Sattelkurve),
Exanthem (ähnlich wie Masern: grobfleckig, konfluierend
Ausschlag), Lymphknotenschwellungen
„ Stad. 3: Abklingen der Sympt, Rekonvaleszenz f. Wochen
14
*
•
•
•
•
•
•
•
ca. 2,5 Milliarden
Menschen in DengueRisikogebieten
mehr als 100 Länder
betroffen
ca. 50 -100 Mill. DengueErkrankungsfälle jährlich
500.000 Fälle von
DHF/DSS (Letalität ca.
5%) jährlich
mehr als 20.000 Todesfälle
an DHF/DHS
häufigste „emerging
disease“ im
internationalen
Reiseverkehr
zweithäufigster Grund für
Hospitalisierung bei
Tropenrückkehrern (nach
Malaria)
CDC Yellow Book 2010
15
WHO Schätzungen: 2012
100 Mio Neuinfektionen
500.000 DHF
22.000 Todesfälle
Jährlich steigend
16
*
„ Eurosurveillance,
Volume 15, Issue 39, 30 September 2010
Rapid communications
„ Erstbeschreibung
von 2 Fällen autochthonen Denguefiebers an der
Cote d‘azur im September 2010
„ Eurosurveillance,
Volume 15, Issue 40, 07 October 2010
„ Denguevirus
Infektion bei einem Reisenden der aus Kroatien (Region
Dubrovnik) nach Deutschland zurückkehrt
„ Eurosurveillance,
„ Autochthones
Volume 16, Issue 9, 03 March 2011
Dengue in Kroatien, August–September 2010
„ Eurosurveillance/promedMail:
„ Seit
September 2012 insgesamt > 2000 autochthone Denguefälle in
Madeira
17
„ Dengue/
Europa 18.11.2012-18.12.2012
Dutzende Fälle
von Madeira
2012 nach
ganz Europa
exportiert:
UK: 20
D: 14
F: 3
FIN: 4
einzelne Fälle in fast alle anderen europ.Länder
www.healthmap.org
18
Ausblick: Impfung?
19
Dengue-Impfstoffkandidaten
20
Tetravalentes 17D-YF Dengue Konstrukt
21
Phase IIb Studie
Lancet online Sept 11, 2012
22
Kurzresummee
„
„
„
„
„
„
„
„
3 Impfungen verabreicht
„proof of concept“ gelungen
Probandenpopulation bereits grossteils gegen
Flaviviren geprimt
Immunogenität gegen alle 4 Serotypen
nachgewiesen
Gesamteffektivität mit knapp über 30% bescheiden
Unterschiedliche Wirksamkeit gegen versch.
Serotypen: 4 (90%)>3(81,9%)>1(61,2%)>2 (0%)
Kein safety Problem offenkundig
Kein enhancement bei Vakzinedurchbrüchen
23
Kurzresummee
Erklärungsversuche für geringe Wirksamkeit
„ Dengue 2: antigenic mismatch des YF/Den2 construct mit
natürlichen Stämmen?
„ Balancierte Virämien mit dem Impfvirus nicht gut erreicht?
„ Qualität der Antikörper nicht entsprechend jenen nach
natürlicher Infektion (hochspezifische neutralisierende
Antwort gegen quartäre Struktur des Virus)
„ Vorbestehende Flaviviruskontakte bedeutsam trotz
immunogener Antwort?
„ Totvakzine ev. besser?
„ Und: Wie wirkt die Vakzine bei nicht geprimten Reisenden?
24
CHIKUNGUNYA
25
CHIKUNGUNYA – Epidemiologie und Übertragung
„
„
„
Alphavirus aus der Familie der Togaviren
1952 erstmals in Tansania beschrieben
Hauptverbreitungsgebiete:
„
„
„
„
„
Südostasien (Philippinen, Indochina, Malaysia,
Thailand)
Afrika (Senegal, Gambia, Tansania)
Inseln im Indischen Ozean
Indien
Übertragung durch (tagaktive) Aedes und
Culexarten, hauptsächlich Ausbrüche nach der
Regenzeit (hohe Mückendichte)
26
CHIKUNGUNYA – Krankheitsbild
„
„
„
Chikungunya = „sich zusammenkrümmen“
Inkubationszeit: 2-4 Tage
Hauptbeschwerden sind
„
„
„
„
Krankheitsdauer:
„
„
„
Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen
Hohes Fieber
Hautrötung (flächig)
Akute Phase rund eine Woche
Postinfektiös: 25% aller Patienten haben schwere
Gelenkschmerzen und Tendosynovitiden(davon 50% 1 Jahr,
12% bis 3 Jahre), Genese unklar (AK-Komplexablagerung?)
Nur symptomatische Therapie möglich (fiebersenkend,
antiphlogistisch)
27
28
Burt et al, Lancet 2012
Die Wanderungen des Chikungunya-Virus….
29
Chikungunya - Epidemic 2006/7
1.3 Mio
> 5000
!
Réunion:
266,000 cases
with 800,000
inhabitants
30
Chikungunya „Export / Import”
Europe: 1070 (F = 870)
n = 36
31
Chikungunya in Europa
„
„
„
„
„
Aedes aegypti in Europa nicht heimisch
In Europa heimische Aedes albopictus
(„Tigermücke) bisher als Überträger ungeeignet
Mutante (Punktmutation (1 Aminosäure!)) vom
Ind.Subkontinent an A. albopictus adaptiert
September 2006: Auftreten einer autochthonen
Epidemie von CHIK in Italien/Ravenna
Importierte Infektion durch einen Reisenden aus
Indien führte zur lokalen Epidemie mit über 320
Krankheitsfällen
Rezza et al, Lancet 2007
32
Auszug Tageszeitung
„Heute“
3.10.2011
33
M. Haditsch
34
M. Haditsch
SARS: Schon vergessen?
35
36
37
CHRONOLOGIE
„
„
„
„
„
„
„
16.11.2002: erste Fälle in Goangdong/China
10.3.2003: 18 HCW erkranken in Hongkong, Namensgebung
SARS
24.3.2003: Wissenschafter aus Hongkong berichten die
Isolierung eines neuen Coronavirus
25.6.2003: letzter Fall der Epidemie
5.7.2003: Aufhebung der letzten Reisewarnungen
September 03: isolierter Einzelfall in Singapore
Dezember03/Jänner 04: weitere Einzelfälle, teils
Laborinfektionen, teils Wildinfektionen
38
Dimensionen
„
„
„
„
„
8.437 Fälle insgesamt
813 Tote
5327 / 349 Fälle davon in China
Singapore und Kanada ausserhalb Chinas am
stärksten betroffen
Inzidenz bezogen auf Population in Ländern mit
Infektkette: ca. 5,25x10-6 (!!)
(zum Vergleich: FSME im ungeimpften Österreich: 87,5x10-5
pro Jahr!)
39
SARS - KONSEQUENZ
„
„
„
„
„
SARS ist zurückgedrängt, aber nicht eliminiert (Zoonose!)
WHO surveillance ein durchschlagender Erfolg
Einzige wirksame Bekämpfung: Isolierung von Erkrankten und
Kontakten („search and containment“)
Dzt. keine kausale Therapie und keine Impfung
Nicht-humanes Reservoir machen Eradikation sehr
unwahrscheinlich, epidemiologische Charakteristika (Zyklizität
u.a) ungeklärt
40
…und plötzlich wieder:
41
Neue SARS-Fälle
„
„
„
„
„
„
„
Zunächst Einzelfälle in Qatar
Ein cluster (Familie!) in Saudi Arabien mit 5 Fällen
und sehr ähnlichen Charakterisitka zum „alten
SARS“
2 Fälle in Jordanien
Ein Fall exportiert nach UK
Das neue CoV ist weitschichtig verwandt mit dem
„original-SARS“
Ist offenbar schwer von Mensch zu Mensch
übertragbar
Konsequenz: CoV bleiben ein Problem
42
Zecken übertragen nicht nur FSME und
Borreliose….
Krim-Kongo hämorrhagisches Fieber
Hyalomma, transov.; Reservoirtiere erkranken nicht
43
43
44
*
2006: 242 Fälle, 20 Tote
2008: > 400 Fälle, 27 Tote:
2006-2008 deutliche Zunahme, könnte reisemedizinisch relevant
werden
2011: Südafrika
2012: Oman, Kasachstan, Russland
45
CCHF-Türkei 2002-2009
46
*
2012
47
*
„ Bunyavirus
„ Inkubationszeit
2-7 Tage
„ Plötzlicher Beginn mit grippeähnlichen Symptomen
Kopfschmerzen
Schüttelfrost
Fieber
Kreuzschmerzen und Bauchschmerzen
Erbrechen
„ Nach 3-5 Tagen beginnt hämorrhagische Phase
Hautblutungen
Nasenblutungen
Lebervergrösserung
48
„ Therapie:
„ Meldung
Ribavirin frühzeitig, symptomatisch
an Gesundheitsbehörden
„ Prävention:
„ Letalität
Schutzkleidung, Patientenisolierung, Vektorkontrolle
abh. von medizin. Versorgung 15%-80%
49
49
Impfung gegen CCHF – eine späte Renaissance?
„
„
„
Alter Impfstoff, produziert in Bulgarien seit den
1970ern (Maushirn-gezüchtet, Chloroform- und
hitzeinaktiviert, Al-adjuviert, CCHFV Stamm
V42/81)
Wurde bisher nur im mil. Bereich verwendet, keine
GCP Daten
Nun erste genaue Daten zur humoralen und
zellulären Immunitätsinduktion (Neutralisationstest
auf Verozellen, IFN-J Elispot) bei freiwillig
immunisierten (1-4 Dosen des Impfstoffes
Mousavi-Jazi et al, Vaccine 2012, in press
50
Impfung gegen CCHF – eine späte Renaissance?
„
„
„
Induktion von neutralisierenden Ak mit dieser
Vakzine dosenabhängig gut
Geimpfte zeigen deutlich erhöhte Zahl an IFN-J
sezernierenden Zellen, wobei 4x Geimpfte 10x
mehr bilden
Impfstoff daher ebenfalls „proof of concept“,
jedoch:
„
„
„
Keine GCP Daten aus RCT
Keine efficacy
Veraltete und umstrittene Produktionsmethode
Mousavi-Jazi et al, Vaccine 2012, in press
51
West Nile Virus
52
*
„ ss
RNA Arbovirus (arthropod-borne)
„ Flavivirus
„ Vektor:
Stechmücken (Culex spp.)
„ Erstisolierung
„ Übertragung
1937 in Uganda
aber auch durch Blutprodukte, Transplantationen,
über die Plazenta,
„ Reservoir:
Vögel, Säugetiere
C. pipiens
53
*
„Inkubationszeit:
2-14 Tage
„>80% asymtpomatisch
„20% komplikationslose febrile Erkrankung,
selbstlimitierend
Plötzlicher Beginn, Fieber, teils papuläres Exanthem
(Oberkörper, obere Extremitäten), Kopfschmerzen,
Muskelschwäche, Myalgie, gastrointestinale Symptome
Schwerer Verlauf in älteren Personen, Immunsupprimierten
54
*
„ 1/150
Infizierten: ZNS Beteiligung (neuroinvasiv)
Fieber, Kopfschmerzen, Photophobie, Verwirrtheit
Meningitis, Enzephalitis, akut schlaffe Paralyse (asym. Schwäche, Reflexe
abw.)
in 70% bleibende neuronale Defizite
2-18% der Fälle letal (fast immer Personen 65+)
Risikofaktoren für ZNS Beteiligung:
„
„
„
Alter
Immunsuppression
Männer
- Diabetes mellitus
- Alkoholismus
55
*
Therapie: symptomatisch
„ Analgetika,
Antiemetika, Antiepileptika, Rehabilitation
Spätfolgen:
„ Müdigkeit,
Schwäche
Arthralgie, Kopfschmerz, neurologische Kompl.
(Depressio, Tremor, Konzentrationsstörungen…)
„ Myalgie,
56
*
„ Verbreitungsgebiet:
„ Ursprünglich
endemisch in Afrika, Asien und Europa
„ 1999 in die USA eingeschleppt
New York: epidemisches Auftreten von Enzephalitis mit Todesfällen
57
WNV – USA 1999
58
WNV – USA 2000
59
WNV – USA 2001
60
WNV – USA 2002
61
WNV – USA 2003
62
WNV – USA 2004
63
WNV – USA 2005
64
WNV – USA 2006
65
WNV – USA 2012
66
USA: Ein ständiges auf und ab…
:
per 18.12.2012
67
www.cdc.gov/westnile
Ursachen für schnelle Ausbreitung
„
Vektoren unterschiedliche Stechmücken: Culex,
Mansonia, …
„
Reservoir besonders Vögel- legen lokal weite
Distanzen zurück
„
Virusvermehrung in unterschiedlichen Vogelarten
„
Internationale Reisetätigkeit
„
Verbreitet durch virämische Vögel – Zugvögel
68
WNV – emerging disease in Europa in der Zukunft?
http://ecdc.europa.eu/en/healthtopics/west_nile_fever/Pages/index.aspx
69
WNV – emerging disease in Europa in der Zukunft?
2012 z.B:
GR: 161
I: 50
H: 12
RO:14
SRB: 70
2012: EU: bisher 312 Fälle (30.11.)
http://ecdc.europa.eu/en/healthtopics/west_nile_fever/Pages/index.aspx
70
WNV in Europa
„Zahlreiche
Länder bereits mit konstant
steigenden Fallzahlen in den letzten Jahren
„Österreich: erster Import 2012 aus Serbien
„
„
Bei Vögeln bereits Fälle beobachtet
0,5% von 1000 Blutspendern Antikörper
(ÖAZ vom 10.4.2012)
71
*
„Prävention:
„ Pferdeimpfung
„ Humane
Vakzine:
mehrere Kandidaten (inaktiviert, attenuiert)
kosteneffektiv?
Vektorkontrolle - Stechmücken
• Brutplätze eliminieren
• Versprühen von Insektiziden
• Repellents
• Kleidung, Mosquitonetze
Universelles Blut- und Organspenderscreening
72
WNV Impfstoffe
„
Mehrere Impfstoffkandidaten sind in Entwicklung
„
„
„
„
WNV rekombinante Subunit Vakzine (Biotech)
WNV rekombinante DNA plasmid Vakzine (NIAID)
WNV/Dengue 4 3Ԭ 30 chimeric virus vaccine (17D basiert)
NIAID
WNV chimeric vaccine (17D basiert): Chimerivax –
WN02 Sanofi
Beasley, Immunotherapy 2011
73
Erste Resultate aus 2012
Vaccine, article in press
74
Erste Resultate aus 2012
„
„
RCT; Einzelimpfung mit WN024 x10 3, 4, 5 , jeweils
knapp > 100 Personen > 50a; placebokontrolliert
Immunogenität (PRNT):
„
„
Virämie:
„
„
transient zwischen Tag 2 und 14, sehr geringe Viruszahlen
GMT Tag 28:
„
„
SCR: 92,1; 93,2, 95,4% in den Gruppen (4-facher
Titeranstieg
600-688, kein signifikanter Unterschied zwischen den
Gruppen
Verträglichkeit:
„
weitgehend dosisunabhängig und ähnlich placebo
Dayan GH et al., Vaccine, article in press
75
MALARIA
76
MALARIA: VERBREITUNG u. RESISTENZGEBIETE
Freedman D N Engl J Med 2008;359:603-12.
WHO Malaria Report 2011
MALARIAEPIDEMIOLOGIE - ENTWICKLUNG
„
WHO, 1995
¾
3 Mrd. Menschen gefährdet
300-500 Mio. klinische Fälle/Jahr
1,5 - 2,7 Mio. Tote/Jahr
90% d. Malaria im tropischen Afrika
Hauptrisikogebiete außerhalb
Afrikas: Indien, Sri Lanka,
Afghanistan, Vietnam, Kolumbien
¾
¾
¾
¾
„
WHO, 2011:
¾ 3 Mrd.Menschen leben in
malariaendemischen Regionen
¾ ca. 216 Mio. klinische
Malariafälle/Jahr
¾ ca 655.000 Tote/Jahr
¾ 78% d. Malaria im tropischen
Afrika
¾ Hauptrisikogebiete außerhalb
Afrikas: Salomonen, Amazonien,
Indien, Afghanistan, Indochina,
PNG,
78
MALARIAEPIDEMIOLOGIE - ENTWICKLUNG
„
Globaler RÜCKGANG der Malariafälle trotz
„
„
„
„
„
Klimawandel
Resistenzentwicklung bei P.f.
Zunahme der Weltbevölkerung
Verbesserte Erfassung und Meldung
Gründe:
„
„
„
„
Bessere Überwachung
Mehr Resourcen für diese Problemstellung
(Budget: von $ 0,3 Mrd/a auf 1,7 Mrd./a!!)
Konsequentere Behandlung
??
79
WHO Malaria Report 2010
Malariaimporte nach Deutschland 2000-2009
Importanteil Ausländer: 45% Ÿ 58%; VFR‘s: ~ 80%
Abnahme: 50,1%
80
Malariaimporte 1991-2011: Österreich
1999: 93
Abnahme: 47%
2011: 44
81
Abnehmende Malariaimporte in die Niederlande, 2000-2007,
Amerika (van Rijckevorsel et al., Malaria Journal, 2010, 9: 300)
82
Malaria (P.vivax) in Griechenland
„
„
„
2012 meldet Griechenland
bis November 80
Malariafälle, davon
mindestens 12-20
autochthone Fälle von
P.vivax
Mehrere foci im
südöstl.Peloponnes
(Karditsa, Marathon, Viotia,
Xanthi, Selino)
Griechenland war seit den
Sechziger Jahren malariafrei
83
Globalisierte Nahrungsmittelindustrie:
EHEC O104:H4 Ausbruch
Deutschland 2011
84
EHEC O104:H4
„
„
„
„
„
„
„
„
Toxinproduzierende Colivariante
1.Shiga-like Toxin (neurotoxisch und nekrotisierend)
2.Toxin hat hämolysierende Eigenschaften
Kommen ubiqitär vor
Reservoir: Wiederkäuer
Übertragung: Kontamination der Lebensmittelkette mit
Fäkalkeimen, ev. direkt Tier-Mensch, Mensch-Mensch
Häufig in institutionalisierten Einrichtungen
Klassisch: fokale Ausbrüche
„
„
„
Walkerton CDN 2000: 2000 Fälle Ÿ Trinkwasser,
Japan 1996: 9000 Fälle Ÿ Rettichsprossen
USA 2006: 26 Bundesstaaten Ÿ zuwenig gegarte Hamburger
85
Eckdaten EHEC Ausbruch
„
Mai bis Juli 2011 Norddeutschland
„
„
„
Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, MecklenburgVorpommern und Niedersachsen
855 Erkrankungen an HUS (hämolytischurämisches Syndrom)
2987 Fälle von aktuer GE
„
„
35 (4,1%) der Patienten mit HUS verstorben
18 (0.6%) der Patienten mit GE verstorben
86
EHEC O104:H4
87
Infektionsvehikel
„
„
„
„
„
„
Frühzeitiger Verdacht auf Nahrungsmittel als Auslöser
Anfangs: Gurken, Tomaten, Blattsalate unter Verdacht
(„spanische Gurken“!!)
Dann Kantinenausbruch Frankfurt: Salathypothese
RKI: rezeptbasierte Restaurant-Kohortenstudie:
168 Teilnehmer mit Detailbefragung zu allen konsumierten
Nahrungsmitteln in Restaurants, Köche auch befragt,
Bestellbücher des Restaurantes ausgewertet
Multivariate Datenanalyse: Sprossen 14-fach erhöhtes Risiko
88
Infektionsvehikel EHEC
„
„
Weitere Fallkontrollstudien folgen
Verdichteter Verdacht gegeben:
„
Importierte Sprossensamenmischungen, vornehmlich
• Bockshornklee- und Linsensamen
„
„
Vergleich mit Frankreich 2011/Juni: selbstgezogene
Sprossen aus ägyptischen Bockshornkleesamen (sogar
Chargennummer identifiziert: 48088 !)
Finale Identifikation als Infektionsvehikel
89
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