Anamnese • Besuchtes Reiseland (z.B.: Malaria: Hohe Prävalenz in Tanzania, keine Malaria auf den Malediven) • Aufenthaltsdauer (Filarien führen erst bei hoher Wurmlast zur Erkrankung. Das dauert Monate bis Jahre. • Rückkehrdatum (Kurze Inkubationszeiten sind u.U. bereits abgelaufen, z. B.: Rickettsiosen, Virusinfektionen.) • Reisestil (Geringes Risiko in Club-Anlagen, hohes Risiko bei Rucksacktouristen, engem Kontakt zu Einheimischen, in öffentlichen Verkehrsmitteln, bei Pilgerfahrten) • Risikoverhalten (sexuelle Kontakte, Baden im Nil, Kontakt mit streunenden Haustieren) Serologische Diagnostik bei Reiserückkehrern • Ungezielte Diagnostik führt zu verwirrenden Ergebnissen! • Je niedriger die Prävalenz der Krankheit, desto größer ist die Zahl der falsch positiven Ergebnisse seologischer Verfahren • z.B.: HIV-Prävalenz in Deutschland 0,03% HIV-Prävalenz in Botswana 40% • Suchtest mit Sensitivität von 99,9% und Spezifität von 99.3 detektiert unter 100 000 Erwachsenen in Deutschland alle 30 HIV-ifizierte, in Botswana fast alle 40 000 HIV-infizierte • Derselbe Test macht aber in Deutschland zusätzlich 700 Seren falsch positiv und in Botswana nur 420!!! • Positiver Suchtest → Bestätigungstest ansetzen!!! Häufigkeit von Tropenkrankheiten bei Reiserückkehrern • 10 % schwere Diarrhoe, oft selbstlimitierend, aber diagnosepflichtig, cave: Shigellen, Salmonella Typhi, S. Paratyphi • 1% Giardia lamblia oder Entamoeba histolytica • 0,1 % Malaria, 2004: Deutschland: Thüringen: unser Institut: 820 Fälle 6 Fälle 7 Fälle • Am häufigsten sind fieberhafte respiratorische Virusinfektionen Malaria • humanpathogen: Zyklus Plasmodium falciparum 36-48 h Plasmodium vivax 48 h Plasmodium ovale 48 h Plasmodium malariae 72 h Erythrozyten- IKZ 7-20 10-21 10-21 21-42 Befallsrate 20 % und mehr 2% 1% >1 % • Überträger: Anopheles-Mücke (> 400 Spezies, 70 übertragen Plasmodien, 5 davon auch in Europa und Asien) Plasmodium falciparum Malaria tropica, Besonderheiten: hohe Befallsrate von Erythrozyten hämolytische Anämie, Maurer´sche Fleckung, viele Erythrozyten sind mehrfach befallen, kein synchronisierter Entwicklungszyklus, befallene Erythrozyten neigen zur Verklumpung durch Knobs Thrombosen in Endstrombereichen Malaria - Diagnose • Blutauastrich (natives Blut!), gefärbt nach Giemsa • dicker Tropfen, gefärbt nach Giemsa • Entnahme des Blutes vor dem Fieberanfall • Schnellteste/Trocken-ELISA, z.B.: Mala-Quick, OptiMAL • PCR • Antikörper-Nachweis nur nach länger bestehender Krankheit, Sceening bei Blutspendern Malaria tropica • Letalität der Malaria tropica bei Mitteleuropäern 50-60% • hohe TNFα-Spiegel erzeugen Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall • Komplikationen durch Erythrozytenzerfall Anämie, Hämoglobinurie Endothel-Adhäsion befallener Erythrozyten Thrombosierung vieler Gefäße (Gehirn, Leber, Lunge) Zerebrale Malaria (Enzephalitis) metabolische Störungen, Blutungen, Shock Dengue Fieber • Übertragung durch Aedes aegyti • Klinik: Plötzliches Fieber (zweigipflig, 7 Tage), Kopf- und Gliederschmerzen, Erbrechen, Exanthem (makulo-papulös) • Hämorrhagische Dengue Krankheit bei Reiserückkehrern selten (nur bei Zweitinfektion mit anderem Dengue-Serotyp), cave: ASS • Labor: Leukopenie, Thrombopenie, erhöhte Leberwerte • Mikrobiologie: Antikörpernachweis (auch retreospektiv) • Therapie: symptomatisch • Andere virale, hänorrgagische Fieber in Deutschland selten! 1999 1 letale Gelbfiebererkrankung (keine Impfung!) 2000 2 letale Lasa-Fälle, 1 Mann aus Nigeria 1 Studentin nach Westafrika-Aufenthalt Rickettsien • • Gram-negative, kokkoide Stäbchen, obligat intrazellulär humanpathogen: Fleckfieber - Gruppe R. prowazekii Epidemisches Fleckfieber Brill-Zinsersche Krankheit sporadisches Fleckfieber Südamerika und Afrika weltweit USA R. typhi Murine typhus weltweit Zecken – Fieber - Gruppe R. rickettsii Rocky Mountain spotted fever Westliche USA R. akari Rickettsien Pocken USA, Russland R. conorii R. sibirica R. australis R. japonica R. tsutsugamushi Boutonneuse fever Sibirisches Fleckfieber Australisches Fleckfieber Orientalisches Fleckfieber Busch-Fieber (Scrub typhus) Mittelmeergebiet, Afrika, Indien, Sibirien Australien Japan Asien, Nordaustraliaen, Pazifische Inseln • Pathogenese: • Therapie: Inokulation der Bakterien, Befall des Gefäßendothels, petechiale Blutungen Doxycyclin Viszerale Leishmaniose durch L. donovani, L. infantum, L. chagasi • nach Stich der Phlebotomus-Mücke Phagozytose Vermehrung in regionalen Lymphknoten • von da aus wiederholte Parasitaemie • Vermehrung im RHS (Milz, Leber, Knochenmark) • Lange Inkubationszeit • Verwechslung mit hämatologischen Krankheiten • gelegentlich Hautknoten (Leishmanoid) Kala Azar • remittierendes Fieber • dunkle Pigmentierungen der Haut • Hepatosplenomegalie • Immunosuppression • intercurrierende Infektionen (z.B.: Pneumonien) kutane Leishmaniosen • Übertragung durch Phlebotomus-Mücke (Sandfly) • durch L. tropica, L. major: Orient-, Aleppo-Beule • ulzerierendes Granulom an der Einstichstelle, narbige Abheilung Leishmaniose: Diagnose und Therapie viszerale Leishmaniose: • Punktate von Knochenmark, Milz oder Leber Ausstrich nach Giemsa Kultur (Castaneda) im Überstand promastigote Form • Nachweis von Antikörpern (geringe Aussage) Therapie: • fünfwertige Antimon-Präparate: Pentostam, Glucantime • bei Resistenz: Pentamidine, liposomalse Amphotericin B • lokal: Paromomycin + 12% Methylbenzathonium Prophylaxe: • Bekämpfung streunender Hunde und Nagetiere • engmaschige Moskitonetze Diagnostik bei Fieber nach Tropenaufenthalt • Malaria: 3X Dicker Tropfen, Blutausstrich, Schnelltest • Großes Blutbild • Leberenzyme ( ALAT, ASAT, γGT) • Röntgen-Thorax • 3 Blutkulturen • Mittelstrahl-Urin • Stuhl: Pathogene Darmkeime, Protozoen, Wurmeier • Serologie: resp. Viren, Dengue, Rickettsien, Typhus-Widal • Ultraschall Abdomen: Abszesse z.B.: Amöben