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KAPITEL 2
Kapitel 2: EXTERNE EFFEKTE
Gliederung
1. Bedeutung externer Effekte
2. Typen externer Effekte
3. Konsequenzen externer Effekte
4. Ursachen externer Effekte
1. Bedeutung externer Effekte
Definition: Externe Effekte entstehen, wenn die Handlungen eines
Akteurs (oder einer Gruppe von Akteuren) die Produktions- oder
Konsummöglichkeiten Dritter (z. B. Haushalte, Produzenten, Allgemeinheit, zukünftige Generationen etc.) beeinflussen, ohne dass
dies vom Markt durch Preisveränderungen abgegolten wird.
Definition:
Externe Effekte
Externe Effekte können negativ oder positiv sein (vgl. Abb. 2.1), wobei man
sich in den Umweltwissenschaften hauptsächlich auf die negativen externen
Effekte konzentriert. Negativ bedeutet, dass sich die Produktions- oder
Konsummöglichkeiten Dritter verschlechtern, wobei - und darauf weist das
Wort "extern" hin - diese Effekte ausserhalb des Preissystems einer
Volkswirtschaft geschehen.
2. Typen externer Effekte
Abb. 2.1:
Typen externer Effekte
Abb. 2.1: Typen externer Effekte
1
EXTERNE EFFEKTE
Beispiel für die verschiedenen Typen:
a) Negativer
externer
Effekt,
der
Auswirkungen
auf
die
Produktionsmöglichkeiten Dritter hat:
Bei der Produktion von Gütern eines Stahlwerkes fallen Schadstoffe
an, die das Unternehmen in einen Fluss leitet. Durch das Abwasser
wird der Fluss verschmutzt, es gibt weniger Fische, und ein
Fischereibetrieb, der weiter unten am Fluss liegt, hat eine
Produktionseinbusse. Dennoch gibt es auf dem Markt - da der
Fischereibetrieb kein Monopolist ist - keine Preisveränderung für Fisch.
b) Positiver
externer
Effekt,
der
Auswirkungen
auf
die
Produktionsmöglichkeiten Dritter hat:
Ein Apfelbauer und ein Imker siedeln sich auf benachbarten
Grundstücken an. Beide profitieren vom Unternehmen des anderen:
Der Imker profitiert von den Pollen der Apfelblüten und die Apfelblüten
der Bäume werden durch die Bienen befruchtet. Dennoch gibt es keine
Preisveränderungen für Honig oder Äpfel.
c) Negativer
externer
Effekt,
der
Auswirkungen
auf
die
Konsummöglichkeiten Dritter hat:
Mieter A und Mieter B wohnen im gleichen Haus. Mieter A hört sehr
laut Musik, die Mieter B nicht gefällt. Mieter B ist also in seinen
Konsummöglichkeiten (z.B. ruhiger Abend) eingeschränkt. Der
Mietzins für seine Wohnung ändert sich nicht.
d) Positiver
externer
Effekt,
der
Auswirkungen
auf
die
Konsummöglichkeiten Dritter hat:
Mieter A und Mieter B wohnen im gleichen Haus. Mieter A hört laut
Musik, die Mieter B gut gefällt. Mieter B kann also von der
Musiksammlung seines Nachbarn profitieren. Der Mietzins für seine
Wohnung ändert sich nicht.
3. Konsequenzen externer Effekte
Allokationseffizienz
Das Vorhandensein von externen Effekten ist aus der Sicht der ökonomischen
Theorie problematisch. Ein Ziel der ökonomischen Analyse ist es, jene
Zuordnungsmechanismen zu identifizieren, welche knappe Ressourcen (in
diesem Fall handelt es sich um die Ressource “Umwelt“) jenen Akteuren
zuordnen, welche diese am “dringendsten” benötigen. Wenn – wie bei
externen Effekten – nicht alle Kosten in den relativen Preisen berücksichtigt
werden, führt die Zuordnung der Ressourcen über den Marktmechanismus zu
einem ineffizienten Ergebnis. In der ökonomischen Analyse spielt vor allem
der Begriff der Allokationseffizienz (oder Tauscheffizienz) eine grosse Rolle.
Allokationseffizienz bezieht sich auf den Tauschprozess, in welchem
Ressourcen den verschiedenen Bedürfnissen zugeordnet werden (Allokation).
Die wichtigste Operationalisierung des Begriffes der Allokationseffizienz ist
das – in der ökonomischen Theoriebildung nahezu allgegenwärtige – Konzept
der „Pareto-Effizienz“ 1:
Eine Allokation von Ressourcen ist Pareto-effizient (oder Paretooptimal), wenn es keine Möglichkeit gibt, eine Person besser zu
stellen, ohne jemand anderen zu benachteiligen. 2
1
Pareto-Effizienz ist nach dem Ökonomen und Soziologen Vilfredo Pareto (1848-1923)
benannt, der als erster die Implikationen dieser Idee untersuchte.
2
Wie wir in den folgenden Kapiteln sehen werden, ist dieses Kriterium im Falle der externen
Effekte nicht gegeben. Die durch eine Schadstoff-Emission Geschädigten könnten nämlich z.B.
dem Schädiger eine Ausgleichszahlung entrichten, damit der Schädiger seine Emissionen
reduziert; dadurch würden beide besser gestellt.
2
Definition:
Pareto-Effizienz
KAPITEL 2
Allokationseffizienz eines Gutes ist dann gegeben, wenn die (gesamtgesellschaftlichen) Grenzkosten eines Gutes dem (gesamtgesellschaftlichen)
Grenznutzen entsprechen. Das Vorhandensein von Externalitäten auf Märkten
führt zu einer pareto-ineffizienten Ressourcenallokation, da in einem solchen
Fall der Preis nicht die gesamten Grenzkosten beinhaltet. Das
gesamtgesellschaftliche Optimum (oder Pareto-Optimum) wird in solchen
Situationen nicht erreicht, was im folgenden ausführlich erläutert wird.
Problematik externer Effekte
Angebots- und Nachfrageentscheidungen von Haushalten und Unternehmen
hängen von den relativen Preisen in einer Volkswirtschaft ab. Bei externen
Effekten sind die relativen Preise verzerrt, da sie nicht die tatsächlichen
Knappheitsverhältnisse von Gütern bzw. Produktionsfaktoren widerspiegeln.
Die Angebots- und Nachfrageentscheidungen der einzelnen Unternehmen
und Haushalte basieren deshalb auf „falschen“ relativen Preisen und sind
nicht Pareto-optimal.
Abb. 2.2:
Individuell optimale
Entscheidungen
Abb. 2.2: individuell optimale Entscheidungen
Die Gütermengen xA und yA in Abbildung 2.2 spiegeln den optimalen
Konsumentscheid (Punkt A) wider, den ein Haushalt bei den Güterpreisen px
und py trifft.
Nehmen wir an, dass bei der Herstellung des Gutes X externe Kosten
anfallen, z.B. durch die Verschmutzung eines Sees durch die Reststoffe der
Produktion von Gut X. Wenn sich diese (externen) Kosten im Preissystem
widerspiegeln würden, dann müsste der Marktpreis für das Gut X grösser sein
(px‘ > px).
Zur Erinnerung: Externe Kosten der Produktion sind in den Marktpreisen der
Güter nicht enthalten!
Wenn alle Kosten in den Preisen berücksichtigt wären, würde die
Budgetgerade der Haushalte steiler ausfallen (die Steigung der Geraden wird
durch den Quotienten -px/py bestimmt).
In diesem Fall wäre der optimale Konsumentscheid des Haushaltes das
Güterbündel xB, yB, d.h. beim neuen optimalen Punkt mit dem höheren Preis
für das Gut X (px‘) würde vom Gut X weniger konsumiert werden (xB < xA) als
im Ausgangspunkt beim Marktpreisverhältnis. Durch die externen Kosten
verändern sich zwar die „wahren“ Knappheitsverhältnisse, die Marktpreise
ändern sich jedoch nicht, da die externen Kosten der Produktion per
3
EXTERNE EFFEKTE
definitionem nicht im Marktpreis enthalten sind. Die Haushalte wählen deshalb
immer noch xA und yA. Dies ist nun aber - wegen der „falschen“ relativen
Preise - kein optimaler Punkt mehr, da die Preise nicht die „wahren“
Knappheitsverhältnisse abbilden.
Gesamtwirtschaftlich optimale Konstellationen / Wohlfahrtsverluste bei
externen Effekten:
Wir konzentrieren uns auf den Markt von Gut 1 (bzw. X) und nehmen weiter
an, dass bei diesem Gut externe Kosten anfallen.
Abb. 2.3:
Wirkung von externen
Kosten auf die
Gesamtwohlfahrt
Abb. 2.3: Wirkung von externen Kosten auf die Gesamtwohlfahrt
In Abb. 2.3 sind für das Gut X die Angebotskurve (entspricht den Grenzkosten
des Unternehmens, das die Produktion des Gutes X betreibt) und die
Nachfragekurve (entspricht der Grenznutzenkurve der Haushalte) abgebildet.
Auf dem oben dargestellten Markt wird die markträumende Menge x2 bei
einem Preis von p2U bereitgestellt.
Betrachten wir zur Veranschaulichung das Stahl-Fisch-Beispiel. Die
Produktion des Gutes X soll mit externen Kosten (z.B. durch
Abwassereinleitung der Stahlfabrik) verbunden sein. Diese werden bei der
Produktionsentscheidung des Unternehmens, das das Gut X (Stahl)
produziert, jedoch nicht mit einbezogen. Die Grenzkosten der Gesellschaft
(p2G) sind bei x2 durch die externen Kosten höher als die Grenzkosten des
Stahl-Unternehmens (p2U) (z.B. wegen des Produktionsausfalls beim
Fischereibetrieb oder wegen Beeinträchtigungen für Freizeitsportler als Folge
der Flussverschmutzung). Das gesellschaftliche Optimum liegt dann bei
Berücksichtigung der gesamten Grenzkosten nicht mehr bei x2 bzw. p2U
(Punkt B), sondern bei x1 bzw. p1 (Punkt A), d.h. der Preis des Gutes X ist
höher (p1) und die optimale Menge ist niedriger (x1).
Solange jedoch ein externer Effekt existiert, wird das gesellschaftliche
Optimum nicht realisiert werden, da beim unveränderten Marktpreis p2U weder
die Anbieter noch die Nachfrager einen Anreiz haben, von x2 abzuweichen.
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KAPITEL 2
Vergleich der gesellschaftlich optimalen mit der realisierten MarktKonstellation:
Befindet sich die realisierte Markt-Konstellation nicht bei A sondern bei B,
bedeutet dies einen Netto-Wohlfahrtsverlust:
In B fallen zusätzliche Kosten für die Gesellschaft an (Fläche X1X2CA =
zusätzliche Kosten für die Produktion der Menge (x2 - x1) des Gutes X für die
Gesellschaft), die höher sind als der zusätzliche Nutzen (orange Fläche
X1X2BA = zusätzlicher Nutzen aus der höheren Konsummenge (x2 - x1) des
Gutes X). Der Netto-Wohlfahrtsverlust entspricht dem Dreieck ABC.
Alternative Darstellung:
Negative externe Effekte in Form von Umweltschäden sind unerwünschte
Begleiterscheinungen von Konsum bzw. Produktion. Die Vermeidung von
Umweltschäden ist jedoch mit Kosten verbunden. Es geht nun darum, die
externen Kosten der Produktion gegenüber der Kosten der Vermeidung von
Umweltschäden abzuwägen.
Abb. 2.4:
Alternative Darstellung:
optimale
Verschmutzungsmenge
Abb. 2.4: Alternative Darstellung: optimale Verschmutzungsmenge
Die Grenzschäden der Gesellschaft als Folge von Umweltverschmutzung
werden in Abbildung 2.4 durch die Kurve GS wiedergegeben. Es wird
angenommen: Je mehr von einem Gut produziert wird, desto höher ist die
Verschmutzungsmenge V und desto höher sind auch die zusätzlichen
Schäden für die Gesellschaft (d.h.: wird zusätzlich zu einer Einheit des Gutes
noch eine weitere Einheit produziert, so ist die durch die Produktion der
zweiten Einheit verursachte Verschmutzungsmenge höher als die durch die
Produktion der ersten Einheit entstehende Verschmutzungsmenge).
Die
Kosten
der
Vermeidung
einer
zusätzlichen
Einheit
an
Umweltverschmutzung werden von der Kurve GKVermeidung dargestellt. Es wird
angenommen, dass diese Kosten um so höher ausfallen, je mehr an
Umweltbelastung bereits vermieden wurde, d.h. je kleiner v ist (anders
ausgedrückt: soll zusätzlich zu einer Einheit Verschmutzung noch eine weitere
Einheit beseitigt werden, so sind die Beseitigungskosten für die zweite
(zusätzliche) Einheit höher als für die erste).
Bei der Menge v0 findet keine Vermeidung von Verschmutzung statt. Die
Kosten der Vermeidung sind also gleich 0. Die Pareto-optimale Menge an
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EXTERNE EFFEKTE
Verschmutzung findet sich beim Punkt v1 (Schnittpunkt GS, GKVermeidung), wo
die Grenzschäden der Gesellschaft und die Grenzkosten der Vermeidung von
Umweltverschmutzung
gleich
gross
sind.
v1
wird
auch
als
umweltökonomisches Optimum bezeichnet.
Die Höhe der Menge v1 hängt von der Lage der Grenzschadensfunktion und
von der Lage der Grenzkostenfunktion ab:
je weiter oben GS liegt, d.h. je höher die in einer Gesellschaft auftretenden
und wahrgenommenen Schäden sind, desto kleiner wird v1 sein.
je weiter unten GKVermeidung liegt, d.h. je billiger die Vermeidung von
Umweltbelastung ist, desto kleiner wird v1 sein.
Wichtiges Fazit: Das für eine Gesellschaft optimale Ausmass an
Umweltverschmutzung ist nicht gleich null. Es hängt ab von den Konsum- und
Umweltpräferenzen der Individuen.
Ansatzpunkte zur Internalisierung von externen Effekten
Internalisierung bedeutet die Entscheidungssituation der Individuen so zu
verändern, dass die externen Effekte ihrer Aktivitäten in ihre Entscheidungen
miteinbezogen werden. Anders ausgedrückt: es ist dafür zu sorgen, dass
Veränderungen in den Produktions- und Konsummöglichkeiten Dritter in
Veränderungen von Marktpreisen ihren Niederschlag finden. Für eine
Internalisierung externer Effekte stehen grundsätzlich die folgenden vier
Möglichkeiten zur Verfügung:
1.
2.
3.
4.
Verhandlungslösungen: Übereinkunft privater Akteure
Staatliche Einflussnahme auf Preise: Besteuerung
Staatliche Einflussnahme auf Mengen: Auflagen, Zertifikate
Umwelterziehung: Sensibilisierung der Bevölkerung für Umweltprobleme
4. Ursachen externer Effekte
Negative Externalitäten im Umweltbereich treten vor allem bei solchen
Umweltgütern auf, die den Charakter öffentlicher Güter aufweisen und für die
keine spezifischen Eigentumsrechte existieren.
Öffentliche Güter zeichnen sich durch zwei Merkmale aus, die NichtRivalität und die Nicht-Ausschliessbarkeit im Konsum (Beispiel: Luft
zum Atmen, Strassenbeleuchtung).
Reine öffentliche Güter sind selten, besonders die Nicht-Rivalität ist bei
Umweltgütern meist begrenzt (Beispiel: Luftverschmutzung).
Entscheidend für die Entstehung von Umweltproblemen ist, dass
Umweltgüter, welche den Charakter öffentlicher Güter haben, wegen des
Nichtausschlussprinzips von allen kostenlos konsumiert werden können, ohne
dass sich die Konsumierenden im Gegenzug an den Kosten zur Erhaltung
dieses Umweltgutes (wie etwa Mitfinanzierung der Sanierung eines Sees)
beteiligen müssen. Dieses Phänomen wird in der Ökonomie als
Trittbrettfahrer-Problem bezeichnet. Das Ergebnis des TrittbrettfahrerVerhaltens kann sein, dass ein für alle Beteiligten vorteilhaftes Ergebnis einer
verbesserten Umweltqualität nicht erzielt wird. Dieses Verhalten kann im
sogenannten Gefangenendilemma (Abb. 2.5) analysiert werden.
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Definition:
Öffentliches Gut
KAPITEL 2
Das Gefangenendilemma:
Abb. 2.5:
Gefangenendilemma
Abb. 2.5: Gefangenendilemma
Das Gefangenendilemma ist das klassische Zwei-Personen-NichtNullsummen-Spiel und ein wichtiges Element in der Spieltheorie. Abb. 2.5
beschreibt die Entscheidungssituation von zwei Personen, die mit Verdacht
auf Einbruch verhaftet wurden. Um eine Absprache zwischen den beiden
auszuschliessen, wurden der Gefangene 1 (Spieler 1) und der Gefangene 2
(Spieler 2) in verschiedene Zellen gesteckt. Da das Verbrechen nicht
nachgewiesen werden kann, versucht die Polizei ein Geständnis der
Gefangenen zu erreichen, indem sie den Gefangenen jeweils folgendes
Angebot unterbreiten:
Wenn beide gestehen, werden beide zu je 4 Monaten Gefängnis verurteilt.
Wenn beide nicht gestehen, werden beide nur je zu 2 Monaten Gefängnis
verurteilt (aufgrund starken Verdachts aber ohne Beweise)
Gesteht nur einer der beiden Gefangenen, bekommt der Geständige eine
sehr milde (1 Monat), der Nicht-Geständige jedoch eine harte (5 Monate)
Strafe.
Die rationale Überlegung des Gefangenen 1 ist: "Wenn Gefangener 2 gesteht,
dann fahre ich besser, wenn ich auch gestehe (4 Monate Strafe statt 5
Monate). Wenn Gefangener 2 nicht gesteht, dann fahre ich besser, wenn ich
gestehe (1 Monate Strafe statt 2 Monate). Also ist es auf jeden Fall besser, ich
gestehe." Und vice versa. Das resultierende Gleichgewicht (NashGleichgewicht) liegt dann in der Auszahlungsmatrix links oben, obwohl es für
beide besser wäre, wenn beide nicht gestehen (Pareto-Optimum, in der
Auszahlungsmatrix rechts unten).
Übertragung auf Umweltgüter:
Dieses Gefangenendilemma lässt sich auch auf das Umweltgüterproblem
übertragen. Betrachten wir dazu folgendes Beispiel, bei dem die Bereitstellung
eines Umweltgutes (z.B. Verbesserung der Qualität eines Sees) zwei Nutzern
oder Nutzergruppen jeweils folgende Kosten und Nutzen bringt:
• Wenn sich nur eine Nutzergruppe für die Bereitstellung einsetzt, wird auch
nur eine Einheit des Umweltgutes bereitgestellt. Die Bereitstellung einer
Einheit kostet insgesamt 40 und bringt für jede Gruppe einen Nutzen von
30. In diesem Fall werden allerdings die Kosten von 40 von einer Gruppe
alleine getragen, während der Nutzen von beiden gleichermassen zufällt.
Denn bei Umweltgütern gilt zumeist das Nichtausschluss-Prinzip
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EXTERNE EFFEKTE
(öffentliches Gut), und beide Nutzer können davon profitieren, egal ob sie
sich an den Kosten der Bereitstellung beteiligt haben oder nicht. D.h.
Nutzergruppe 1 (Beteiligung) hat einen Nettonutzen von -40+30 = -10,
Nutzergruppe 2 (Nicht-Beteiligung) einen Nettonutzen von 0+30 = 30.
• Setzen sich beide Gruppen für die Bereitstellung ein, werden
entsprechend auch zwei Einheiten des Umweltgutes zu Gesamtkosten von
2*40=80 und einem Gesamtnutzen von 2*30=60 zur Verfügung gestellt,
die sich je zu gleichen Teilen zwischen den beiden Gruppen aufteilen.
Jede Gruppe hat dann einen Nettonutzen von -40+60 = 20.
• Setzt sich niemand für die Bereitstellung ein, entstehen natürlich beiden
Gruppen weder Kosten noch Nutzen aus dem Umweltgut.
Abb. 2.6 zeigt die entsprechende Auszahlungsmatrix.
Abb. 2.6:
BeispielAuszahlungsmatrix
Abb. 2.6: Beispiel - Auszahlungsmatrix
Analog zu der Argumentation des Gefangenendilemmas liegt hier das
Gleichgewicht also im rechten unteren Feld der Auszahlungsmatrix, während
das Pareto-Optimum eigentlich im Feld links oben (d.h. bei Kooperation) liegt.
Da das Umweltgut ein öffentliches Gut ist und deshalb der Nutzen aus einem
solchen Gut auch ohne Beteiligung an den Kosten anfällt, ist für jeden
einzelnen Nutzer eine Beteiligung an den Kosten unattraktiv. Die Folge des
hier dargestellten “sozialen Dilemmas” ist, dass freiwillig kein Umweltgut
bereitgestellt wird.
Fazit: Wegen der Eigenschaft von Umweltgütern, öffentliche Güter ohne
spezifische Eigentumsrechte zu sein, und wegen des Trittbrettfahrerproblems
kommen negative externe Effekte im Umweltbereich zustande.
Literatur
Frey, René L. Staehlin-Witt, Elke, Blöchliger, Hansjörg: Mit Ökonomie zur
Ökologie, Basel/Frankfurt am Main, Stuttgart: Helbing&Lichtenhahn, 1993, 2.
Auflage, S. 39 - 55.
Bartel, R. Allgemeine Grundlagen der Umweltpolitik, in: Bartel, R. Hackl
(Hrsg.), Einführung in die Umweltpolitik, München: Vahlen, 1994. S. 3-32.
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