1 GESAMTPROGRAMM SPIELZEITEUROPA 04/05 RESONANZRAUM FÜR EUROPA spielzeiteuropa findet in diesem Winter zum ersten Mal statt. Diese Theatersaison steht für eine Neuausrichtung der Berliner Festspiele und wird in einem lockeren Rhythmus über einen Zeitraum von mehreren Monaten bedeutende Theater- und Tanzproduktionen aus dem europäischen Raum nach Berlin, in das Haus der Festspiele, bringen. Auf eine Region, abwechselnd aus West- oder Osteuropa, ist jeweils ein besonderer Blick gerichtet. In der ersten Ausgabe von spielzeiteuropa wird dies Ungarn sein. Auch die Sicht von außen auf Europa ist wichtig. Sie wird in diesem Jahr durch den amerikanischen Regisseur John Jesurun vertreten, dessen Arbeit auf jüngere deutsche Regisseure, beispielsweise René Pollesch, stilbildend wirkte. Den großen Produktionen wollen wir kleinere, doch ästhetisch wegweisende Arbeiten zur Seite stellen und so neben dem großen Theatersaal auch die Seitenbühne als gleichwertigen Spielort etablieren. spielzeiteuropa ist auch eine Antwort auf das erweiterte Europa. Ihre programmatische Ausrichtung hat einen starken kulturpolitischen Akzent. Durch die neuen EU-Mitglieder wie Ungarn, Polen, Tschechien, die Slowakei und die baltischen Staaten rückt Berlin ins Zentrum dieses größeren Europa. Einen geeigneteren Ort für den intendierten Dialog über die Vielfalt des Theaters, das in seiner europäischen Ausprägung die Chiffre für darstellende Kunst schlechthin ist, kann man sich kaum vorstellen. Es ist daher unser Ziel, nach und nach aus unserem Haus eine europäische Koproduktionsstätte zu machen, die auf einem aktiven Netzwerk mit bis zu einem Dutzend Partnern aus Ost und West beruht. Diese Veranstaltungsreihe mit neuem Format fügt sich hervorragend in die übrigen Festivals unter dem Dach der Festspiele: MaerzMusik, Theatertreffen, Konzerte | Oper und JazzFest Berlin. Wir begrüßen spielzeiteuropa als schönen Zwilling des deutschsprachigen Theatertreffens und als sinnvolles Pendant zum außereuropäisch ausgerichteten IN TRANSIT-Festival des Hauses der Kulturen der Welt. Sie wird einen bisher in Berlin fehlenden Resonanzraum für europäische Themen eröffnen, die öffentlich verhandelt gehören und auf dramatische Weise Teil unserer Zukunft sind. Joachim Sartorius Intendant Berliner Festspiele 2 SOUNDING BOARD FOR EUROPE spielzeiteuropa takes place this winter for the first time and stands for a reorientation of the Berliner Festspiele, bringing major theatre and dance productions from across Europe to Berlin over a period of several months. Besides full-scale productions, smaller, pioneering pieces will also feature. Each season will focus on a particular European region, beginning this year with Hungary. spielzeiteuropa is also a response to European enlargement. The accession of new EU member states has pushed Berlin into the centre of a larger Europe, and one can hardly imagine a more suitable place for the intended dialogue on the diversity of theatre. Our aim is therefore to gradually establish the Festspiele as a location for European co-productions based on an active network with up to a dozen partners from East and West. We welcome spielzeiteuropa as a fine twin to the German-language Theatertreffen and as a meaningful counterpart to the IN TRANSIT festival at Haus der Kulturen der Welt with its non-European focus. This series of events will remedy Berlin’s previous lack of a sounding board for European themes – themes that need to be dealt with in public and which play a dramatic part in our future. Joachim Sartorius, Director | Berliner Festspiele 3 ZUR ERSTEN AUSGABE VON SPIELZEITEUROPA Seit drei Jahren haben die Berliner Festspiele ein eigenes Haus. Neben die Festivals tritt nun ab diesem Jahr eine neue Programmreihe: eine konzentrierte Auswahl von rund 15 Theaterund Tanztheater-Produktionen aus ganz Europa – kurz: kein Festival, sondern eine Saison. Mit Heiner Goebbels, der ein großartiges Solostück für einen Schauspieler, ein Streichquartett und einen Raumkünstler, basierend auf Texten von Elias Canetti, entworfen hat – einer Koproduktion der Berliner Festspiele – beginnen wir im November die eigentliche Kernzeit dieser Saison. Im Spielplan finden sich Naturalisten wie der argentinische Aktionstheaterspezialist Emilio García Wehbi oder Luc Bondy, der in Berlin seine erste englische Regiearbeit zeigt. Aber auch Moralisten wie Peter Brook, der kurz vor seinem achtzigsten Geburtstag ein seit 12 Jahren gehegtes afrikanisches Theaterprojekt realisierte. Es finden sich darin Spieler wie die beiden ungarischen Regisseure Béla Pintér und János Mohásci, die mit Ironie Gegenwart und Vergangenheit revueartig durcheinander wirbeln, oder die junge in Berlin lebende Choreografin und Regisseurin Constanza Macras, deren neues Stück „Big in Bombay“ im Rahmen von spielzeiteuropa uraufgeführt wird. Aber auch Poeten sind auszumachen im europäischen Theater: beispielsweise der mit den Seelen Federico Fellinis und Dario Fos verwandte italienische Darsteller / Regisseur / Autor Pippo Delbono, der in „Urlo“ einen Bildersturm gegen die Kräfte der Macht in Szene setzt. Dem amerikanischen Videotheater-Pionier John Jesurun widmen wir eine kleine Werkschau mit drei Arbeiten, die in den letzten zwanzig Jahren entstanden sind und eine ganze Künstlergeneration in den USA, aber auch speziell in Deutschland nachhaltig beeinflusst haben. Zeitgleich präsentieren sechs zeitgenössische bildende (Licht-) Künstler in den Räumen des Festspielhauses ihre Werke im Rahmen der Ausstellung „Licht! Ljus! Lumière!“ (ab Anfang Dezember bis Ende Januar). Naturalist, Moralist, Spieler und Poet zugleich ist Frank Castorf, dessen 2001 am Zürcher Schauspielhaus uraufgeführte Romanadaption von Alfred Döblins „Berlin Alexanderplatz“ ihren Weg nach Berlin und in nächste Nähe des Alexanderplatzes finden wird. Und mit dem dritten Teil einer Proust-Bearbeitung des flämischen Regisseurs Guy Cassiers – einem der wichtigsten Vertreter des niederländisch-belgischen Theaters – schließen wir den Bogen. Cassiers agiert, genau wie Goebbels, virtuos mit audiovisuellen Stilmitteln. Seine Videobilder, die von Zeit zu Zeit das Geschehen auf der Bühne überlagern, sind Spiegelbilder, Metaphern für die dekadente Welt des Pariser Hochadels, einer Gesellschaft, die vom Sehen und Gesehenwerden, von Voyeurismus und Exhibitionismus lebt. So nah rückt plötzlich eine scheinbar ferne Zeit, wenn sie von Theatermachern aus ihrer eigenen Optik heraus inszeniert wird. Markus Luchsinger Künstlerischer Leiter spielzeiteuropa | Berliner Festspiele 4 The first edition of spielzeiteuropa For the first time we will be presenting a new European Season for theatre and dancetheatre, mainly located in our own venue, Haus der Berliner Festspiele. In mid-November, the core period of this season begins with Heiner Goebbels’ major work for solo actor, string quartet and a visual designer based on texts by Elias Canetti. The programme includes naturalists like the Argentinean action theatre specialist Emilio García Wehbi, and also Luc Bondy, who will be showing his first English production. There are moralists like Peter Brook, and gamblers like the two Hungarian directors Béla Pintér and János Mohásci, who shake up past and present in ironic reviews, as well as the young choreographer and director Constanza Macras, whose new piece will be premiered. And there are poets like Pippo Delbono, a kindred spirit of Federico Fellini and Dario Fo. Frank Castorf is naturalist, moralist, gambler and poet rolled into one: his adaptation of Alfred Döblin’s novel “Berlin Alexanderplatz” will be presented at an unusual location. There is a small retrospective dedicated to the American video theatre pioneer John Jesurun, with three pieces that have influenced a whole generation of artists over the last twenty years. At the same time, during the darkest months of the year, we will be presenting “Licht! Ljus! Lumière”, an exhibition by six (light) artists. New ways of creating stunning imaginary using light and video-projections will be offered by the Flemish director Guy Cassiers. Markus Luchsinger, Artistic Director spielzeiteuropa | Berliner Festspiele 5 LUC BONDY / CRUEL AND TENDER 6. – 9. Oktober | 20 Uhr | Haus der Berliner Festspiele Cruel and Tender von Martin Crimp nach „Die Trachinierinnen“ von Sophokles Regie Luc Bondy Bühne Richard Peduzzi Kostüme Rudy Sabounghi Mit Kerry Fox, Joe Dixon, Toby Fisher, Georgina Ackerman, Jessica Claire, Lourdes Faberes, Nicola Redmond, Michael Gould, David Sibley, Aleksandar Mikic u.a. In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln Dauer 2h, keine Pause Produktion Wiener Festwochen, Young Vic, London, und Chichester Festival Theatre In Koproduktion mit Théâtre des Bouffes du Nord, Paris, Ruhrfestspiele Recklinghausen, TNP, Villeurbanne und Festival d’Automne à Paris Fasziniert von Sophokles’ selten gespielter Tragödie „Die Trachinierinnen“ über den antiken Helden Herakles und seine Frau Deianeira, regte Luc Bondy den englischen Dramatiker Martin Crimp zu einem neuen Stück an, das den Stoff in eine unheimliche Gegenwart transponiert. An einem Verbannungsort im Niemandsland in der Nähe eines großen Flughafens (im Original: Trachis) wartet Amelia (Deianeira) auf die Heimkehr des heldenhaften Generals (Herakles). Isoliert im Kreis ihrer fürsorglichen Angestellten schwanken ihre Gefühle zwischen Erwartung, Hoffnung und Sorge. Nachrichten aus der Außenwelt bekommt sie nur von Besuchern aus der hohen Politik und den Medien. Die Rückkehr des Generals, der durch die Berichte als zentrale Gestalt immer gegenwärtig ist, obwohl er erst im letzten Drittel die Bühne betritt, scheint bevorzustehen. Doch es gibt schlimme Gerüchte: Hat er bei seinem Anti-Terroreinsatz in Afrika Kriegsverbrechen begangen? Um dies zu entkräften, schickt der General zwei junge Menschen aus dem Krisengebiet zu Amelia, Laela und ihren kleinen Bruder, angeblich Überlebende eines Massakers. Sie soll ihnen ein neues Zuhause geben. Oder ist Laela seine neue Geliebte, wegen der er eine ganze Stadt in Brand gesetzt hat? Amelia schickt ihm ein Nessos-Hemd der eigenen Art: Wie in der antiken Vorlage entpuppt sich, was als Liebeszauber gemeint ist, als tödliches Gift. In der Hauptrolle von Luc Bondys Uraufführungsinszenierung – seiner ersten englischen Regiearbeit – spielt die neuseeländische Filmschauspielerin Kerry Fox, bekannt geworden 6 u.a. durch Jane Campions Film „An Angel at My Table“ und hoch gelobt für ihre Rolle in Patrice Chéreaus „Intimacy“. Fascinated by Sophocles’ tragedy “The Trachiniae” about the ancient hero Heracles and his wife Deianeira, Luc Bondy encouraged the English playwright Martin Crimp to create a new play that transposes this material into an uncanny present. The wife, who waits at home full of hopes and fears for the heroic general (Joe Dixon) to return from his anti-terror mission, and to whom he is then unfaithful, is played by the renowned actress Kerry Fox (“An Angel at My Table”, “Intimacy”). 7 HEINER GOEBBELS / ERARITJARITJAKA – MUSEUM DER SÄTZE 12. – 14. November | 20 Uhr | Haus der Berliner Festspiele Eraritjaritjaka – Museum der Sätze von Heiner Goebbels nach Texten von Elias Canetti Konzeption, Regie und Musik Heiner Goebbels Bühne und Lichtdesign Klaus Grünberg Live-Video Bruno Deville Kostüme Florence von Gerkan Sound-Design Willi Bopp Dramaturgie, Mitarbeit Regie Stephan Buchberger mit André Wilms und dem Mondriaan Quartett, Amsterdam: Jan Erik van Regteren Altena, Edwin Blankenstijn, Annette Bergman, Eduard van Regteren Altena In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln Dauer 1h 30 Min, keine Pause Produktion Théâtre Vidy-Lausanne E.T.E. In Koproduktion mit schauspielfrankfurt, , Migros Kulturprozent, T & M – Odéon Théâtre de l’Europe, Wiener Festwochen und spielzeiteuropa I Berliner Festspiele Mit Unterstützung der Stiftung Landis & Gyr Gefördert vom Programme Culture 2000 (UTE – Union des Théâtres de l’Europe, Réseau Varèse) Publikumsgespräch 13. November im Anschluss an die Vorstellung In seinem neuesten Stück fügt der Komponist und Regisseur Heiner Goebbels virtuos Klänge und Bilder mit Texten Elias Canettis zu einem szenischen Gesamtkunstwerk zusammen. Das „Canetti-Projekt“ ist der letzte Teil einer Trilogie mit dem französischen Schauspieler André Wilms; wieder ist das Thema die Wahrnehmung und Weltaneignung des Einzelnen, wie sie sich in Tagebucheintragungen und Notizen äußert, in diesem Fall Canettis. In kurzen, scharf pointierten Sätzen nimmt der 1994 verstorbene Literaturnobelpreisträger die Menschen und ihr Verhältnis untereinander ins Visier, die Sprache, die Musik, die Tätigkeit des Dirigenten, die kleinen Gewohnheiten und Eitelkeiten, das lächerliche Diktat der Ordnung. Neben Textpassagen aus den mehrbändigen „Aufzeichnungen“ der 40er bis 90er Jahre („Die Provinz des Menschen“, Die Fliegenpein“ u.a.) und aus „Masse und Macht“ begegnet man auch der Hauptfigur aus Canettis einzigem Roman „Die Blendung“, dem pedantischen Einzelgänger Professor Kien. Den rätselhaften Titel „Eraritjaritjaka“ fand Goebbels ebenfalls bei Canetti. Er bezeichnet in Aranda, einer 8 Sprache australischer Ureinwohner, einen Gemütszustand „beseelt vom Verlangen nach etwas, das verloren gegangen ist“. Das Amsterdamer Mondriaan-Quartett liefert die Musik zu diesem hochkonzentrierten Abend. Gespielt wird Streichquartettliteratur hauptsächlich des 20. Jahrhunderts, u. a. von Schostakowitsch, Ravel, George Crumb, und von Heiner Goebbels selbst. In this new piece, the composer and director Heiner Goebbels shows his usual virtuosity in combining sounds – in this case played live by the Mondriaan Quartet – images and texts to form a Gesamtkunstwerk. The Canetti Project is the last part of a trilogy with the French actor André Wilms. Besides sharp, witty phrases from Canetti’s volumes of “Memoirs” from the 1940s to the 1990s, and passages from “Crowds and Power”, the piece also features the central figure from Canetti’s only novel “Auto-da-Fé”, the pedantic loner Professor Kien. The enigmatic title “Eraritjaritjaka” is a word from the Aranda language of the Australian aborigines for a state of mind, “filled with longing for something that has been lost”. 9 BÉLA PINTÉR / RONCSOLT KÓPIA (ZERKRATZTES ZELLULOID) 20. + 21. November | 20 Uhr | Haus der Berliner Festspiele Béla Pintér and Company / Ungarisches Nationaltheater Budapest Roncsolt Kópia (Zerkratztes Zelluloid) Musikdrama von Benedek Darvas und Béla Pintér Regie Béla Pintér Musik Benedek Darvas Bühne Péter Horgas Kostüme Mari Benedek mit Éva Csatári, Éva Enyedi, Sarolta Nagy-Abonyi, Tünde Szalontay, Sándor Bencze, Tamás Deák, Béla Pintér, László Quitt, József Szarvas, Szabolcs Thuróczy, József Tóth Musiker Antal Kéménczy, Bertalan Veér, Gábor Pelva, László Nyíri, István Kerti, Géza Román, Mátyás Veér, György Póta Leitung Pál Bencsik Deutsche Erstaufführung In ungarischer Sprache mit deutschen Übertiteln Dauer 1h 20, keine Pause Mit Unterstützung des Ungarischen Kulturministeriums, NKA – Nationaler Kulturfonds, der Stadt Budapest und des Budapester Herbstfestivals Publikumsgespräch 21. November im Anschluss an die Vorstellung Der Abend des 20. April 1942, eine Gruppe ungarischer Soldaten kurz vor dem Einrücken an die Front. Mit einem Ball werden sie Abschied von ihren Frauen feiern. Ihr Blick ist vertrauensvoll in die Zukunft gerichtet. Sie sind überzeugt, dass der Krieg bald zu Ende ist und ein neues Europa, eine neue Welt entstehen wird. Rivalitäten untereinander, mörderischer Fanatismus und das Auftauchen des jüdischen Zwangsarbeiters Heincz werfen düstere Schatten auf die Szenerie. „Roncsolt Kópia“ (wörtlich übersetzt „Beschädigte Kopie“) evoziert die Atmosphäre eines Schwarz-Weiß-Films aus der Vorkriegszeit. Die emotional aufgeladene Musik, die Filmschnulzen aus diesen Jahren mit Marschmusik und spätromantischen Klängen à la Puccini kombiniert, steht im starken Kontrast zu den streng choreografierten, reduzierten Bewegungen der Akteure auf der Bühne. Das Thema dieser „Soldatenoper“ rührt an eine dunkele Seite der ungarischen Geschichte: den Pakt mit Nazi-Deutschland vor dem Hintergrund des eigenen Nationalismus und Antisemitismus und die Beteiligung an der Russlandoffensive 1942, die mit dem Tod Hunderttausender ungarischer Soldaten im russischen Winter endete. Anhand einiger Einzelschicksale und deren persönlicher Tragödien, Liebes- und Eifersuchtsdramen, entwickelte der 34-jährige Autor und Regisseur 10 Béla Pintér mit seiner Truppe und dem Komponisten Benedek Darvas dieses Stück über eine Ära und die Menschen, die in ihr lebten. Béla Pintér and Company ist eine der kreativsten und erfolgreichsten unabhängigen Gruppen Ungarns. Ihre Produktion, „Bauernoper“, wurde mit dem Ungarischen Kritikerpreis 2003 als „beste Musiktheaterproduktion des Jahres“ ausgezeichnet. Seither arbeiten sie als Gast am Nationaltheater Budapest, wo auch dieses Stück entstand. A highly stylized “soldiers’ opera” that evokes the atmosphere of a pre-war black-and-white film (the title is “Scratched Celluloid”) and which uses several individual fates and their personal tragedies to examine a dark chapter in Hungary’s history: its pact with Nazi Germany against a backdrop of home-grown nationalism and anti-Semitism, and its part in the Russian campaign of 1942 that ended with the death of hundreds of thousands of Hungarian soldiers in the Russian winter. 11 János Mohácsi / Csak egy szög – Nur ein Nagel 26. + 27. November | 19 Uhr | Haus der Berliner Festspiele Csak egy szög (Nur ein Nagel) von Márton Kovács, István Mohácsi und János Mohácsi Regie János Mohácsi Musik Márton Kovács Dramaturgie István Eörsi Bühne Zsolt Khell Kostüme Edit Szűcs Choreografie Richárd Tóth Licht Tamás Bányai Mit Schauspielern und Musikern des Csiky Gergely Theaters, Kaposvár Deutsche Erstaufführung In ungarischer Sprache mit deutscher Simultanübersetzung Dauer 4h, eine Pause Produktion Csiky Gergely Theater, Kaposvár Publikumsgespräch 27. November im Anschluss an die Vorstellung „Nichts haben wir gestohlen, nur einen Nagel / Aus der blutenden Handfläche Jesus’“, heißt es in dem ungarischen Roma-Volkslied, das der Titel zitiert. In acht teils realistischen, teils absurden Einzelepisoden spannt das Stück einen Bogen über 2000 Jahre Geschichte der Zigeuner, vom Auszug aus Indien über Auschwitz bis in die unmittelbare Gegenwart. Die Rollen der fast 40 Darsteller wechseln von Szene zu Szene, nur drei Figuren tauchen immer wieder auf: „Onkel Karl“ (Karcsi bácsi; ein typischer Zigeunername in Ungarn), seine Frau und Gott. Zusammengehalten wird die aktionsreiche Revue durch hochexplosive Live-Musik und die dichte Choreografie. Auch diese zweite ungarische Produktion, beide sind bei spielzeiteuropa zum ersten Mal außerhalb von Ungarn zu sehen, wird von einem starken Ensemble getragen. Wiederum geht es um ein – nicht nur – in Ungarn höchst brisantes Thema: die so genannte „RomaFrage“ bzw. um die Vorurteile und Abwertungen, unter denen diese Minderheit seit Jahrhunderten zu leiden hat. Entstanden ist das Stück in der kollektiven Arbeitsweise, für die das Kaposvárer Csiky Gergely Theater mittlerweile auch über die Grenzen Ungarns hinaus bekannt geworden ist. Die erste Text- und Spielfassung des Regisseurs János Mohácsi, einem der wichtigsten Erneuerer des heutigen ungarischen Theaters, und seines Bruders István wurde während des Probenprozesses weiterentwickelt. Am Ende hat jeder Darsteller die Konflikte, die er auf der Bühne zeigt, selbst mitformuliert. Dieses Ensemble-Bewusstsein zeichnet die Arbeiten des Regisseurs Mohácsi in besonderem Maße aus. 12 “We stole nothing, just a nail / from Jesus’ bleeding palm”, goes the Hungarian Roma folksong quoted in the title. Eight individual episodes tell the story of 2000 years of Gypsy history and the prejudices and debasement they have faced, from their departure from India, to Auschwitz, to the present day. This action-packed review with almost forty actors on stage is held together by explosive live music and close-knit choreography. The piece was created using the collective method for which the Csiky Gergely Theatre in Kaposvár is known. 13 JOHN JESURUN / SHATTERHAND MASSACREE 1. + 3. Dezember | 20 Uhr | Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne Shatterhand Massacree von John Jesurun Regie John Jesurun Lichtdesign Jeff Nash Mit Sanghi Choi, Jason Lew, Greg Mehrten, Rebecca Moore und Darren Pettle In englischer Sprache Dauer 1h, keine Pause Dank an Ellen Stewart, La Mama, Danspace, The Kitchen Eine Familie im mythischen Westen Amerikas. Der Sohn wurde als Kind verstoßen, er soll alle Tiere und Pflanzen der Farm vernichtet haben. Vermutlich lebte er danach mit Wölfen zusammen. Seine Heimkehr löst unterschiedliche Reaktionen aus. Während die Schwester den verlorenen Bruder freudig begrüßt, fürchten die Eltern weitere Katastrophen. Was einst geschah provoziert durch die einander widersprechenden Erinnerungen schwerste Familienkonflikte, die noch dazu von einer sich ankündigenden Wolfsattacke überschattet werden (in Anlehnung an Hitchcocks „Die Vögel“). Jesuruns Stück behandelt unter dem Western-Titel einen zentralen Topos des amerikanischen Dramas: die Familie als Kernbild der Gesellschaft. Doch im Gegensatz zur psychologisch realistischen Tradition, die von Eugene O’Neill über Arthur Miller zu Sam Shepard führt, liefert das Familiendrama „Shatterhand Massacree“ eine surrealistische Sicht auf den alten amerikanischen Traum vom unabhängigen Leben auf der Farm. Jesurun bedient sich sowohl bei Überlieferungen von in der Pionierzeit verstoßenen Kindern als auch bei François Truffauts Film„L'enfant sauvage“ (Der Wolfsjunge), der die Legende vom Wolfskind in der Gegenwart lebendig gehalten hat. Das 1987 im New Yorker Theater The Kitchen uraufgeführte Stück wird bei spielzeiteuropa nach 17 Jahren wieder gezeigt. Es ist eine der wichtigsten Inszenierungen Jesuruns und demonstriert die typische Bildsprache des Video-Theaterpioniers. A family in the Wild West: long ago, the son was cast out and is said to have lived with wolves. Now he returns. During the debate over the “family secret”, an even greater disaster looms … Jesurun’s play with the title of a Western deals with a central topos in American drama: the family as a key image of society. Seventeen years after its premiere at The Kitchen Theatre in New York in 1987, this outstanding example of the visual idiom of pioneer video theatre is being shown again at spielzeiteuropa. 14 JOHN JESURUN / CHANG IN A VOID MOON / EPISODE # 58 2. + 4. Dezember | 20 Uhr | Haus der Berliner Festspiele 3. Dezember | 22 Uhr | Haus der Berliner Festspiele Uraufführung Chang in a Void Moon / Episode # 58 von John Jesurun Regie John Jesurun Lichtdesign Jeff Nash Technische Leitung Richard Connors Mit Valerie Charles, Sanghi Choi, John Hagan, Donna Herman, Anna Köhler, Annie Labois, Jason Lew, Rebecca Moore, Susanne Strenger, Helena White u.a. In englischer und deutscher Sprache Dauer 1h 20, keine Pause Dank an Ellen Stewart, La Mama, Kiki Martins, Irene Young, Kirk Winslow, Frank Maya, Pyramid Club, Bobby Bradley, Chris Clements, Larry Maxwell, William Harris Die „Chang“-Serie ist die längste Theater-Soap der Welt. Sie begann 1979 als Kurzfilm, bald darauf ging ihrem Schöpfer John Jesurun das Geld für Filmproduktionen aus, und er brachte die Geschichte auf die Bühne. Im New Yorker Pyramid Club, eigentlich ein Ort für PunkKonzerte, liefen von Juni 1982 bis April 1983 die ersten 36 Folgen. Der Rhythmus der einzelnen Produktionen war unerbittlich – am ersten Tag: Schreiben, am zweiten, vierten und sechsten Tag: Proben, am siebten Tag: Premiere – und gleich wieder alles von vorn. Schauspieler, die wegen anderer Verpflichtungen dem Wochendienst nicht nachkommen konnten, wurden gefilmt und per Monitor in die Aufführung eingefügt. So entstand das interaktive Video-Theater, das zwanzig Jahre später zu einem Markenzeichen des Zeitgenössischen auf der Bühne wurde. Die vielfach verästelte und ziemlich surreale Geschichte um Chang – in 25 Jahren Laufzeit längst zu einem mächtigen Parallel-Universum gewuchert – entzieht sich einem Versuch der Zusammenfassung. Chang ist Geschäftsmann, genießt in 52 Ländern der Erde diplomatische Immunität und steht unter dem titelgebenden astrologischen Zeichen des „leeren Monds“. Er war einmal mit Contessa Isabella verheiratet, hat Kinder und Kindeskinder – die Genealogie ist ungefähr so übersichtlich wie der griechische Götterhimmel. Die Handlung, die sich über die ganze Erde spannt, rast durch alle Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Für Berlin wird eigens Folge 58 entstehen: Changs alte Bekannte Mrs. Fangitu hat einmal für eine Berliner Bank gearbeitet. Außerdem war sie Modedesignerin und mit Dr. Ibanez liiert, und mit dem rätselhaften Geschäftsmann Chang hat sie bereits in den vierziger Jahren schwerkriminelle Deals abgewickelt… 15 The “Chang” series is the world’s longest-running theatre soap opera. It began in 1979 as a short film, and soon after, its inventor John Jesurun put it on stage. The first thirty-six episodes ran from June 1982 to April 1983 at the Pyramid Club in New York, a venue usually used for punk concerts. Episode 58 is being written and produced specially for Berlin. Chang is a businessman involved in a complex weave of history, geography and family – the twentyfive years of the show’s existence have created a massive parallel universe. 16 JOHN JESURUN / PHILOKTETES 10. + 11. Dezember | 19 Uhr | Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne Uraufführung Philoktetes von John Jesurun Regie John Jesurun Lichtdesign Jeff Nash Technische Leitung Richard Connors Mit Jason Lew, Darren Pettle und Ching Valdes In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln Dauer 1h, keine Pause Dank an Ellen Stewart, La Mama, Irene Young, Kirk Winslow, Kaiitheater Publikumsgespräch 11. Dezember im Anschluss an die Vorstellung Philoktet wurde vom Griechenheer auf dem Weg nach Troja wegen einer stinkenden Wunde am Fuß auf der Insel Lemnos zurückgelassen. Fast zehn Jahre lebt er dort in elender Einsamkeit – bis Odysseus und sein Begleiter Neoptolemos ihn wieder für den Krieg gewinnen wollen. Denn Philoktet besitzt den Bogen des Herakles und dessen nie fehlende Pfeile, ohne die Troja, einem Seherspruch zufolge, nicht besiegt werden kann. Wie in der gleichnamigen Tragödie von Sophokles setzt Jesuruns „Philoktetes“ mit dem Besuch der beiden Krieger auf Lemnos ein. Ist es nur die Wunderwaffe des Ausgestoßenen, die sie zu ihm führt? Philoktetes gibt vor, ein anderer zu sein – der, den sie suchten, sei tot. Drei ausgebrannte Militärs belagern sich gegenseitig, mit Täuschungsmanövern, aggressiven Sprüchen von Tod und Unterwelt, in einem Nebel aus Drogen und Alkohol. Die Sprache flimmert zwischen Antike und Gegenwart: Dieser „Philoktetes“ kennt alle Zeiten, in denen Krieger an ihrem Handwerk verrohen, anstatt im hellen Licht des Heldentums zu stehen. Jesurun schrieb das Stück 1993 für Ron Vawter, einem der wichtigsten Schauspieler der Wooster Group. Wegen Vawters frühem Tod kam die mit ihm als Philoktet geplante Uraufführung nicht mehr zustande. „Philoktetes“ ist ein weiteres wichtiges Beispiel für Jesuruns bühnengestaltenden Einsatz von Video. As in Sophocles’ tragedy of the same name, due to a foul-smelling wound Philoktetes is left behind on Lemnos by the Greeks as they advance on Troy. Years later, Odysseus and Neoptolemus wish to win back the outcast for a war, mainly because of his weapons. But 17 Philoktetes claims to be someone else: the man they are looking for, he says, is dead. Three burnt-out officers besiege one another, with ploys and deceit, and aggressive talk about death and the underworld, in a fog of drugs and alcohol. The language flickers between Antiquity and the present day. 18 Robert Lepage / The Busker’s Opera 8. + 9. Dezember | 20 Uhr | Haus der Berliner Festspiele 10. + 11. Dezember | 21 Uhr | Haus der Berliner Festspiele The Busker’s Opera frei nach „The Beggar’s Opera“ von John Gay Regie und Bühne Robert Lepage Musikalische Leitung Martin Bélanger Dramaturgie Kevin McCoy Kostüme Yasmina Giguère Adaptation des Originaltexts Kevin McCoy, Robert Lepage Komponiert, arrangiert und gespielt von Frédérike Bédard, Martin Bélanger, Julie Fainer, Claire Gignac, Frédéric Lebrasseur, Véronika Makdissi-Warren, Kevin McCoy, Steve Normandin, Marco Poulin und Jean René Deutsche Erstaufführung In englischer Sprache Dauer ca. 2h, keine Pause Produktion Ex Machina, Quebec City In Koproduktion mit Festival Montréal en Lumière, La Filature – Scène Nationale de Mulhouse, Maison des Arts, Créteil, Robert and Margrit Mondavi Center for Performing Arts, UC Davis Théâtre de Caen, Théâtre Royal de la Monnaie, Brüssel Cancarjev Dom, Ljubiljana, Melbourne International Arts Festival und spielzeiteuropa I Berliner Festspiele Mit freundlicher Unterstützung der Kanadischen Botschaft in Berlin und der Vertretung der Regierung von Québec Publikumsgespräch am 9. Dezember im Anschluss an die Vorstellung Im London des Jahres 1728 trafen John Gay und Christopher Pepusch mit ihrer Satire auf die korrupte Gesellschaft, die zugleich eine Parodie auf die damals hochmoderne Italienische Oper war, den Nerv ihrer Zeit. „The Beggar’s Opera“ wurde zur Sensation – und dient nun seit fast 300 Jahren immer wieder neu als Vorlage, so Brecht/Weill für ihre „Dreigroschenoper“. Robert Lepage und seine zehn Darsteller – Schauspieler, Musiker, Sänger und ein DJ – interpretieren die Geschichte für ein heutiges Publikum. Man begegnet den bekannten Charakteren, Macheath und seinen Geliebten Polly und Lucy, der Nutte Jenny, genauso Mr. and Mrs. Peachum, aber sie gehören nicht zur kriminellen Unterwelt sondern zur Unterwelt des Musikbusiness: Es sind Musiker, aufstrebende Stars, Groupies, Agenten, Plattenbosse und andere Repräsentanten der Unterhaltungsindustrie – und Prostituierte. Wie ihr Vorbild beginnt die „Busker’s Opera“ (engl. „busker“: Straßenmusikant) in London, wechselt aber schnell über den Atlantik nach New York, reist dann von Atlantic City gegen Süden, nach New Orleans, bevor sie den Ort ihrer letzten Bestimmung erreicht: Huntsville, Texas. Auf dieser Reise streift sie die unterschiedlichsten Musikstile: Ska, 19 Reggae, Jazz, den Broadway Showstil, Rock, Blues, Country, Tango, Disco, Rap und auch die klassischen Melodien des Originals von 1728. Die „Busker’s Opera“ erzählt vom Straßenmusiker und den Haien, die versuchen, alle Macht über Aufstieg und Erfolg in den Händen zu halten, und von der künstlerischen Freiheit, die dann entsteht, wenn die Dampfwalze der Musikindustrie vorübergerollt ist. For nearly three centuries, “The Beggar’s Opera” has inspired other works, including “The Threepenny Opera” by Brecht and Weill. Robert Lepage and a group of ten performing artists – actors, musicians, singers and a DJ – reinterpret the story for today’s audience. “The Busker’s Opera” tells of a street musician and the music industry sharks who try to keep all the power in their own hands. On their journey through the United States, they encounter a wide range of musical styles, from Ska, Reggae, Jazz, Rock, the Blues, Country, Tango, Disco; Rap and more through to the classical melodies of the 1728 original. 20 Wanda Golonka / An Antigone 17. + 18. Dezember | 20 Uhr | Haus der Berliner Festspiele Zusatzvorstellung: 18. Dezember | 15 Uhr An Antigone Ein Stück von Wanda Golonka Regie, Raum, Kostüme Wanda Golonka Dramaturgie Susanne Traub Licht Michael Bischoff, Nicol Hungsberg, Frank Kaster, Stefan Döhler Live-Video Véronique Dubin Video Philip Bußmann Mit Hilke Altefrohne, Oliver Kraushaar, Abak Safaei-Rad, Jennifer Minetti, Véronique Dubin, Samuel Zach, Nicola Gründel u.a. Dauer ca. 2h 10, keine Pause Produktion schauspielfrankfurt Publikumsgespräch 18. Dezember im Anschluss an die Vorstellung Antigone widersetzt sich der staatlichen Anordnung, dem Edikt Kreons. Sie folgt ihrer eigenen Überzeugung – und bestattet ihren toten Bruder. Für ihre kompromisslose Unbedingtheit bezahlt sie am Ende mit dem Leben. Die Figur der Antigone wirft die zeitlose Frage nach der Übereinstimmung des individuellen Handelns und seiner gesellschaftlichen Bedeutung auf. „An Antigone“ von Wanda Golonka ist keine herkömmliche Inszenierung der SophoklesTragödie, sondern eine Annäherung, eine Einkreisung des Stoffes in acht SoloPerformances, deren Ausgangspunkt der klassische Text in der Hölderlin’schen Fassung ist. Im Versuch, den Widersprüchen und Rissen der Existenz in der Auseinandersetzung mit dem Antigone-Thema auf den Grund zu gehen, lotet das Stück die Möglichkeiten der Kommunikation und Wahrnehmung im Theater aus. Es transformiert den Stoff in eine zeitgenössische Raum-/Körper-/Bild-Sprache, die sich letztlich einer eindeutigen Zuordnung entzieht und ungewöhnliche Spiel-Räume zur Folge hat: Hinter- und Seitenbühne, Zuschauerraum und Foyers. Wanda Golonka, geboren 1958 in Lyon, entwickelte sich mit dem von ihr mitbegründeten Ensemble Neuer Tanz (1986; Düsseldorf) zu einer der interessantesten Choreografinnen in Deutschland. Seit 2001 arbeitet sie als Regisseurin und Choreografin am Schauspiel Frankfurt. Hier entstand auch das Projekt „An Antigone“ als eine Folge von acht Einzelpremieren, verteilt über die Spielzeit 2002/03. 21 Antigone resists the order of the state, the edict of King Creon, choosing to follow her own convictions and her human duties. Ultimately, she pays for this uncompromising stance with her life. Wanda Golonka’s “An Antigone” is no ordinary production of Sophocles’ tragedy, but an examination of this timeless figure in eight solo performances. In rarely used parts of the theatre – backstage and in the wings, in the auditorium and the foyers – the classical material is transposed into a contemporary spatial, physical and visual language. 22 SMADAR YAARON / WISHUPONASTAR 4., 9., 18., 19., 25. Januar | 20 Uhr | Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne 8. + 26. Januar | 22 Uhr | Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne Uraufführung Wishuponastar Konzept, Regie und Darstellerin Smadar Yaaron Co-Regie Hila Golan Musikauswahl Nasser Halahly Originalmusik Ori Vidislavski Licht Jakie Shemesh Bühne und Technik Firas Roby In englischer Sprache Dauer ca. 1h 15, keine Pause Produktion Acco Theater Center, Akko (Israel) In Koproduktion mit spielzeiteuropa | Berliner Festspiele Mit Unterstützung des Israelischen Außenministeriums Dank an Chaled Abu Ali, Ibrahim Miari, Nataly Turjeman und Ester Yaaron Publikumsgespräch 9. Januar im Anschluss an die Vorstellung Eine Frau verspricht einem Stern ewige Treue. Sie ist dem sinkenden Davidstern verbunden, bis dass der Tod sie scheidet. Der sechseckige Stern ist das Symbol für die nationale jüdische Identität, gleichermaßen aber auch Hoffnungssymbol für territoriale Sicherheit; ein schillerndes Zeichen für die korrumpierenden Kräfte der Macht, für die Sehnsucht nach Überwindung der Spaltung durch Religion und Politik. Auf dem Weg nach Jerusalem, wo sie hofft, noch rechtzeitig zu den Feiern des Unabhängigkeitstages einzutreffen, wird eine Frau verfolgt von Bildern, wie sie in den biblischen Klagegesängen beschrieben werden: Bilder der Zerstörung und Verwüstung, Eroberung und Gefangenschaft, Schuld und Bestrafung. In Berlin gastierte 1991 – zum ersten Mal außerhalb Israels – eine provokative israelische Theatergruppe aus Akko mit ihrem Aufsehen erregenden Werk „Arbeit macht frei vom Toitland Europa“, das anschließend bei zahlreichen Festivals in ganz Europa Furore machte. 1996 zeigte die Hauptakteurin Smadar Yaaron in einer Zürcher Villa ihr aus der früheren Arbeit inspiriertes Solo „The Anthology“, mit dem sie bis heute auf Gastspielen in Europa und den USA zu sehen ist. Für die erste Ausgabe von spielzeiteuropa erarbeitet die großartige Schauspielerin und Autorin ihrer eigenen Texte jetzt eine neue Soloarbeit mit dem Titel „Wishuponastar“, in der sie wie immer auf erfrischend blasphemische Weise die Welt, in der sie lebt und groß geworden ist, thematisieren wird. 23 „I am an artist. I love to dance. I will dance with the star for you tonight.” Smadar Yaaron For this first season of spielzeiteuropa, the Israeli actress Smadar Yaaron has devised a new solo piece in which she deals in refreshingly blasphemous style with the world she lives in. A woman is bound for life to the Star of David – the symbol for Jewish national identity, but also a symbol for the hope of territorial safety – until death does them part. On the way to celebrate Independence Day in Jerusalem, she is haunted by horrifying images as they are described in the ancient biblical laments: desolation, hunger, exile, conquest and incarceration, guilt and punishment. 24 PIPPO DELBONO / URLO 7. + 8. Januar | 19 Uhr | | Haus der Berliner Festspiele Compagnia Pippo Delbono Urlo (Schrei) Idee, Text und Regie Pippo Delbono Bühne Philippe Marioge Licht Manuel Bernard Mit Fadel Abid, Dolly Albertin, Gianluca Ballarè, Bobò, Enkeleda Cekani, Margherita Clemente, Piero Corso, Pippo Delbono, Lucia Della Ferrera, Claudio Gasparotto, Gustavo Giocosa, Simone Goggiano, Elena Guerrini, Mario Intruglio, Nelson Lariccia, Mr. Puma und Pepe Robledo Unter Mitwirkung von Giovanna Marini, Umberto Orsini und dem Orchestre der Scuola Popolare di Musica di Testaccio Leitung: Silverio Cortesi Deutsche Erstaufführung In italienischer Sprache mit deutscher Übersetzung Dauer ca. 2h, keine Pause Koproduktion Emilia Romagna Teatro Fondazione, Modena, Maison de la Culture de Bourges, Festival d’Avignon, Teatro di Roma, Le Volcan – Scène Nationale du Havre, Théâtre de la Cité – Théâtre National de Toulouse, Scène Nationale de Sète und spielzeiteuropa | Berliner Festspiele In Zusammenarbeit mit der Fondazione Orestiadi di Gibellina Publikumsgespräch am 8. Januar im Anschluss an die Vorstellung Das Theater des italienischen Autors, Darstellers und Regisseurs Pippo Delbono ist ein Theater in der Ich-Form. Es holt seine szenischen Einfälle aus den persönlichen Erfahrungen des italienischen Theatermachers, aus seinem Lebensweg, der ihn von einer ligurischen Kleinstadt über Bolivien zu Pina Bausch und bis hin zu magischen Aufführungsorten wie der von einem Erdbeben zerstörte Stadt Gibellina in Sizilien führte, wo sein neustes Stück „Urlo“ in diesem Sommer uraufgeführt wurde. Das Wort „Urlo“ bedeutet Geheul oder Schrei, aber auch eine Form von unartikulierter Auflehnung gegen die Macht des Unterdrückers. Mal richtet sich der Schrei gegen die feine Gesellschaft, mal gegen die katholische Kirche. Immer wieder erhebt Delbono seine Stimme für die verstoßenen Randfiguren der Gesellschaft, aus denen sich seine Theatertruppe zusammenwürfelt. Wie schon in „Il Silenzio“, mit dem die Compagnia Pippo Delbono vor zwei Jahren in Berlin gastierte, gerät auch die neuste Arbeit zu einem phantasmagorischen Bilderbogen, einer nicht enden wollenden Parade von fellinesker Pracht. 25 „Theater in der Ich-Form“ heißt, dass der Autor und Regisseur aktiv ins Geschehen eingreift. Er bewegt sich vor, neben und hinter den Figuren auf der Bühne, imitiert deren Gesten, stört ihre Aktionen durch verbale Einwürfe und parodistische Einlagen. Auf irritierende Weise inszeniert er sich als tänzelndes Fragezeichen in seiner eigenen Geschichte, als deren Motor und Zweifler zugleich. The theatre of the Italian author, actor and director Pippo Delbono is a theatre in the first person, inspired by personal experience. “Urlo” means cry or scream, but also a form of unarticulated protest against the power of an oppressor – sometimes high society, sometimes the Catholic church. Like “Il Silenzio”, which the Compagnia Pippo Delbono presented in Berlin two years ago, this latest piece is a phantasmagorical sequence of images, a seemingly endless parade of Felliniesque splendour. 26 AHMED EL ATTAR / MOTHER, I WANT TO BE A MILLIONAIRE 13. – 15. Januar | 20 Uhr | | Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne Mother, I Want to Be a Millionaire Konzeption, Text und Regie Ahmed El Attar Co-Regie Nevine El Ibiary Bühne Hussein Baydoun Musik Hassan Khan, Mahmoud Refaat Video Hassan Khan Lichtdesign Charlie Astrom mit Ahmed Kamal, Hassan El Kreidli, Khaled Zaki, Mariam Ali, Ramadan Khater, Ramsi Lehner, Roba El Shamy, Salwa Mohamed Ali, Sayed Ragab, Waleed Marzouk, Aida Deutsche Erstaufführung In arabischer Sprache mit deutschen Übertiteln Dauer 1h, keine Pause Produktion Ahmed El Attar & The Temple Independent Theatre Company Koproduktion mit spielzeiteuropa | Berliner Festspiele Mit Unterstützung des Prince Claus Fund, Cultural Fund der Niederländischen Botschaft in Kairo und Young Arab Theater Fund Was macht ein junger Ägypter, der davon träumt, reich und berühmt zu werden? Zusammen mit fünf weiteren Kandidaten bewirbt sich Hassan bei der TV-Casting-Show „Wer ist der Held?“. Ahmed El Attar und seine Company haben ein vielschichtiges Stück über das heutige Ägypten kreiert. In einer rasant komponierten Stunde sind 51 kurze Szenen um Hassan, seine Mutter und die Mitbewerber hintereinander montiert. Unterschiedlichste Originalquellen flossen in das Stück ein: TV-Moderationen und Schulbuchtexte, Popsongs – wie „Ya Khali el Kalb“ von einem der bekanntesten arabischen Popsänger der sechziger Jahre, das die „Superstar“-Kandidaten vortragen müssen –, das offizielle Militärgelöbnis der Republik Ägypten, politische Slogans, ein Märchen oder Interviews, die der Regisseur im Sommer 2003 mit seinen Darstellern führte. Die Inszenierung fächert Hassans verschiedene Träume und Wirklichkeiten auf, zeigt die Illusionen von Jugendlichen und die in ihnen schon angelegte Desillusionierung, den Drill im Klassenzimmer, die kafkaeske Bürokratie, die Praxis anonymer Telefonkontakte, mittels derer sie ihre sexuelle Frustration in fiktiven Beziehungen ausleben. Mit bitterer Ironie führt El Attar den von allen Seiten auf seinen Helden wachsenden Druck vor: Nicht allein dogmatische Religionen gefährden das Individuum, sondern auch der gleichermaßen manipulative Einfluss des Fernsehens. 27 Mit „Mother, I want to Be a Millionaire“ realisiert The Temple Independent Theatre Company, eine unabhängige Gruppe um Ahmed El Attar, ihrem Gründer und künstlerischen Leiter – einem zwischen Paris und dem Nahen Osten pendelnden Theaterregisseur, Übersetzer und Stückeautor –, ihr zehntes und bislang größer Projekt. The young Egyptian Hassan dreams of being rich and famous. He applies to the TV casting show “Who is the Hero?” – Ahmed El Attar and his company have created a many-layered piece in 51 short scenes about contemporary Egypt and Western Media. It takes an ironic look at the dreams and realities of its hero, the classroom drill, the Kafkaesque bureaucracy, the religious pressure exerted on young people, and the manipulative influence of television. 28 CONSTANZA MACRAS / BIG IN BOMBAY 22. + 23. + 27. Januar | 20 Uhr | Haus der Berliner Festspiele 26. Januar | 19 Uhr | Haus der Berliner Festspiele Uraufführung Big in Bombay von Constanza Macras Regie und Choreografie Constanza Macras Bühne Lars Müller Kostüme Gilvan Coêlho de Oliveira Musik Claus Erbskorn, Julian Klein / A rose is Indischer Gesang Amelia Cuni Bollywood-Choreografie Sangita Shresthova Dramaturgie Carmen Mehnert Video Constanza Macras, Kevin Slavin Videodesign Anna Henckel-Donnersmarck Lichtdesign Jackie Shemesh Von und mit Nabih Amaraoui, Knut Berger, Diane Busuttil, Nir De Volff, Jill Emerson, Claus Erbskorn, Jared Gradinger, Margrét Sara Gudjónsdóttir, Rahel Savolelli, Jo Stone, Anne Tismer und Yeri Anarika Vargas Sanchez In englischer und deutscher Sprache Dauer 2h 30 Eine Produktion vonConstanza Macras / Dorky Park, Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin und spielzeiteuropa | Berliner Festspiele In Koproduktion mit Sophiensæle und Schauspielhaus Wien Realisiert mit Mitteln der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Berlin Publikumsgespräch am 23. Januar im Anschluss an die Vorstellung „Kill time or it’s dead time.“ – Was bedeutet es, berühmt zu sein? Was treibt Menschen dazu, für die Anerkennung durch anonyme Massen zu kämpfen, sich zu entblößen? Inwieweit unterscheidet sich der Weg zur Berühmtheit in unterschiedlichen Nationen und Kontexten? Was passiert, wenn eine blonde Amerikanerin aus Iowa in Bollywood zu einem Casting geht? Welche national gültigen Bilder existieren von Popstars, und worin unterscheiden sie sich? Ein Wartezimmer. Es sieht, auf den ersten Blick, wie ein Wartezimmer für ein Vorsprechen aus. Die unterschiedlichsten Personen warten darauf, engagiert zu werden. Es ist nicht klar, wofür sie engagiert werden sollen. Jeder scheint auf etwas anderes zu warten. Jeder teilt diese Wartezeit mit wildfremden Menschen, und das Wartezimmer verwandelt sich entsprechend der Situation in eine Bushaltestelle, in eine Arztpraxis, in eine Ausländerbehörde, und zurück in ein Wartezimmer für ein Vorsprechen. Es ist ein Raum, wo die Zeit totgeschlagen werden muss oder bereits stehen geblieben ist. Alle haben unterschiedliche Erwartungen, doch das Ziel „ausgewählt zu werden“ verbindet alle. 29 In ihrem neuen Projekt „Big in Bombay“ wird sich Constanza Macras gemeinsam mit ihrem internationalen Ensemble Dorky Park mit den Themen kulturelle Identität und Starkult befassen. Die 1970 in Buenos Aires geborene Tänzerin und Choreografin hat in Berlin den idealen Nährboden für ihre schrägen, grenzüberschreitenden Tanz-/Theater-/Musik-Projekte gefunden – und spätestens nach „Back to the Present“ (Kaufhaus Jahndorf, Berlin-Mitte, 2003) internationale Anerkennung. Ab Februar wird „Big in Bombay“ in das Repertoire der Schaubühne übernommen. What does it mean to be famous? What makes people strive for the recognition of anonymous masses, laying themselves bare? What differences are there between the paths to fame in different nations and contexts? In her new dance/theatre/music project “Big in Bombay”, the dancer and choreographer Constanza Macras (born in 1970 in Buenos Aires) and her international ensemble Dorky Park investigate the themes of cultural identity and the cult of stardom. 30 GUY CASSIERS / PROUST 3: DE KANT VAN CHARLUS (IN CHARLUS’ WELT) 31. Januar | 19 Uhr | Haus der Berliner Festspiele Proust 3: De kant van Charlus (In Charlus’ Welt) nach Marcel Proust Textfassung Eric de Kuyper, Guy Cassiers, Erwin Jans Übersetzung Céline Linssen Regie Guy Cassiers Dramaturgie Erwin Jans Bühne Marc Warning Kostüme Valentine Kempynck Lichtdesign Enrico Bagnoli Video-Konzept Marc Warning, Kantoor voor Bewegend Beeld Video Kantoor voor Bewegend Beeld: Eelko Ferwerda, Jasper Wessels Sounddesign Diederik De Cock Musikalische Leitung Wim Selles Mit Joop Keesmaat, Paul R. Kooij, Eelco Smits, Fania Sorel, Steven Van Watermeulen, Tom Van Bauwel, Katelijne Damen, Marlies Heuer Rotterdams Jongenskoor / Leitung Geert van den Dungen In niederländischer Sprache mit deutscher Simultanübersetzung Dauer 3 h, eine Pause Produktion ro theater, Rotterdam In Koproduktion mit Wiener Festwochen und KunstenFESTIVALdesArts, Brüssel Prousts großer Romanzyklus als Theaterereignis. Die Geschichte eines jungen Mannes und eines Initiationsritus in die Welt der Liebe, der Aristokratie und der Kunst. Der Regisseur Guy Cassiers begibt sich zusammen mit dem Romancier und Filmemacher Eric de Kuyper und dem Dramaturgen Erwin Jans auf eine theatralische Entdeckungsreise durch das Universum dieses Klassikers der Moderne. Im dritten Teil dieser Recherche gelangt die Hauptfigur Marcel in die Kreise des homosexuellen Baron de Charlus und die dekadente Welt des Pariser Hochadels. In der Figur des adeligen Dandys konzentrieren sich die Widersprüche einer gesellschaftlichen Klasse, die ihr eigenes Aussterben vor Augen hat. Der Einsatz visueller Technologien legt in dieser Inszenierung nicht nur den Blick auf die Gedankenwelt der Figuren frei, sondern funktioniert auch als Spiegelmetapher für die Größe und Dekadenz einer Gesellschaft, die von der Dynamik des Sehens und Gesehenwerdens, vom sozialen Voyeurismus und Exhibitionismus lebt. Guy Cassiers gilt, neben Johan Simons und Luc Perceval, als wichtigster Regisseur der niederländisch-belgischen Theaterszene. Seine Arbeiten erforschen behutsam und eigenwillig die Grenzgebiete zwischen Theater, bildender Kunst und Musik. In seinem auf 31 vier Teile angelegten Werk (das in integraler Fassung im November 2005 in Berlin gezeigt wird) verbinden sich Erzähl- und Schauspielkunst mit einer großen Bandbreite visueller Ausdrucksmittel, (Live-) Video und (Live-) Musik, verschwimmen auf faszinierende Weise Gegenwart und Vergangenheit, Imagination und Realität. Guy Cassiers ist, unterstützt von seiner Kodirektorin Alize Zandwijk, künstlerischer Leiter der holländischen Theatergruppe ro theater, die zum ersten Mal in Berlin gastiert. The story of a young man and his rites of passage into the world of love, the aristocracy and art. Guy Cassiers sets out on a theatrical journey of discovery through the universe of Proust’s novels. In “Proust 3: Charlus’ Way”, the central figure Marcel comes into contact with the homosexual Baron de Charlus and the world of the Parisian aristocracy. In this part, visual technologies not only provide us with insights into the mental world of the characters but also function as a metaphorical mirror of the greatness and decadence of a society that derives its essence of life from the dynamics of seeing and being seen, from social voyeurism and exhibitionism. 32 PETER BROOK / TIERNO BOKAR 15. – 20., 22. – 27. Februar | 20 Uhr | Sophiensæle Tierno Bokar nach dem Buch von Amadou Hampathé Bâ Eine theatralische Recherche von Peter Brook Text Marie-Hélène Estienne Musik Toshi Tsuchitori, Antonin Stahly Licht Philippe Vialatte Mit Habib Dembélé, Rachid Djaïdani, Djénéba Koné, Sotigui Kouyaté, Tony Mpoudja, Bruce Myers, Yoshi Oïda, Abdou Ouologuem, Hélène Patarot, Dorcy Rugamba, Pitcho Womba Konga In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln Dauer 1h 50, keine Pause Koproduktion C.I.C.T / Théâtre des Bouffes du Nord, Ruhr Triennale, Forum Barcelona 2004, Théâtre du Nord, CDN Lille-Tourcoing avec Lille 2004 – Capitale Européenne de la Culture, Mercadante Teatro Stabile di Napoli, Wiener Festwochen und spielzeiteuropa I Berliner Festspiele In Zusammenarbeit mit den Sophiensælen Mit Unterstützung von la Région Ile de France, le Ministère de la Culture, La Ville de Paris, l’Institut français de Fès und Hauptstadtkulturfonds Berlin Publikumsgespräch am 16. Februar im Anschluss an die Vorstellung mit Peter Brook, MarieHélène Estienne und dem Ensemble Moderation Renate Klett Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt sich Peter Brook, der im nächsten Jahr seinen 80. Geburtstag feiert, mit dem Thema Afrika. Als er 1971 in Paris sein eigenes Theaterzentrum (C.I.C.T.) gründete, war dies auch als ein Statement gegen Rassismus und Nationalismus zu verstehen. Mit seiner internationalen Truppe, allen voran Sotigui Kouyaté als die zentrale Figur des Islamgelehrten Tierno Bokar und alten Berlin-Bekannten wie Yoshi Oïda und Bruce Myers, beschließt Peter Brook im Februar in den Sophiensælen die erste Ausgabe von spielzeiteuropa. „Wer war Tierno Bokar? In seinem Buch Der Weise von Bandiagara’ beschreibt der große Autor der Peul, Amadou Hampaté Bâ, Leben und Lehre eines bescheidenen und außergewöhnlichen Menschen, der gleichzeitig Bâs Lehrmeister war. Seine Geschichte bringt uns tief in ein traditionelles, animistisches Afrika, geprägt vom Islam, erschüttert vom Kolonialismus, zerrissen von interen Spannungen. Sie beleuchtet auf lebendige Weise ein 33 Thema, das uns alle angeht – die Gewalt und die Toleranz. Nach vielen Jahren der Beschäftigung mit diesem Thema bin ich überzeugt, dass der Zeitpunkt richtig ist, diese Geschichte in theatraler Form wiederzubeleben… Theater muss sehr nahe an uns sein, um uns anzusprechen – und sehr unerwartet, um unsere Phantasie zu wecken. Tierno Bokar’ vereinigt diese zwei Bedingungen in sich.“ Peter Brook The story of Tierno Bokar, “The Sage of Bandiagara”, goes to the heart of a traditional, animist Africa, influenced by Islam, devastated by colonialism, torn apart by internal tensions. Peter Brook, who celebrates his eightieth birthday next year, has been working on the theme of Africa for more than three decades. When he set up his own theatre centre in Paris in 1971 (C.I.C.T.), it was intended partly as a statement against racism and nationalism. With his international company, lead by Sotigui Kouyate in the key role of the Islamic scholar Tierno Bokar, Brook brings this first season of spielzeiteuropa to a close in February. 34 FRANK CASTORF / BERLIN ALEXANDERPLATZ 17. + 18., 21. + 22., 24. + 25., 28. + 29. Juni, 1. + 2. Juli | 19 Uhr | Palast der Republik Berlin Alexanderplatz nach dem Roman von Alfred Döblin Regie und Bearbeitung Frank Castorf Bühne und Kostüme Bert Neumann Mit Bibiana Beglau, Max Hopp, Marc Hosemann u.a. Dauer ca. 4h, mit Pausen Produktion Eine Inszenierung von Frank Castorf, basierend auf der gleichnamigen Produktion des Schauspielhauses Zürich (2001) / Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz In Koproduktion mit spielzeiteuropa | Berliner Festspiele „Berlin ist eine unpoetische, sehr wenig bunte, aber sehr wahre Stadt.“ Alfred Döblin Eine Metropole – „das ist vor allem eine Haltung: Welt zu sich einladen“, sagt der Berliner Frank Castorf. Er misst diesen Anspruch an seiner Kehrseite und interessiert sich für diejenigen, die keiner eingeladen hat, die aber immer da sind. Für „Berlin Alexanderplatz“ baute Bert Neumann 2001 in die Zürcher Schiffbauhalle die „vermutlich breiteste Breitwandbühne der Theatergeschichte“ (Peter Michalzik). Jetzt zieht Castorfs Unterwelt mit ihren Baucontainern in den zentralsten Rohbau der Republik, zurück an den Ort des Geschehens. Alfred Döblins Großstadtroman „Berlin Alexanderplatz“, erschienen 1929, erzählt die Geschichte von Franz Biberkopf, der, „aus dem Zuchthaus kommend, ein neues Leben versucht und schließlich, hin- und hergeworfen, erkennt, dass es nicht darauf ankommt, ein so genannter anständiger Mensch zu sein, sondern darauf, den richtigen Nebenmenschen zu finden.“ Mit- und Gegenspieler Biberkopfs ist die „Hure Babylon“ mit ihren falschen Freunden und echten Frauen. Döblin, der als Armenarzt eine eigene Beobachtungsstation für Kriminelle führte, blickt auf sie ohne „falsche poetische Illusion“ und konsequent von unten. Castorf und seine Schauspieler machen daraus kein Volksstück, sondern produzieren den Sound der Metropolen. Freshly released from prison in 1920s Berlin, Franz Biberkopf wants to become an upstanding citizen. But before long, he is back on his old turf in the “Scheunenviertel” neighbourhood with its dives, small-time criminals and prostitutes, and is run over by a car. 35 Seventy-five years after the publication of Alfred Döblin’s “Berlin Alexanderplatz”, Frank Castorf is staging his new version not far from the novel’s original settings, at a location charged with symbolism for the Berlin of today – the gutted Palast der Republik. 36 EMILIO GARCÍA WEHBI / PHILOKTET-PROJEKT: LEMNOS IN BERLIN Ausstellung 12. bis 21. November 2004 | Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne Eröffnung 12. November | 17 Uhr Philoktet-Projekt: Lemnos in Berlin Eine urbane Intervention von Emilio García Wehbi In Zusammenarbeit mit Maricel Alvarez, Norberto Laino und Julieta María Potenze Unter Mitwirkung von Teilnehmern eines Workshops in Berlin Koproduktion Emilio García Wehbi, Buenos Aires und spielzeiteuropa | Berliner Festspiele Mit freundlicher Unterstützung des Berliner Künstlerprogramms des DAAD Der Name dieses ungewöhnlichen Projektes führt zurück zur Geschichte von Philoktet, der seines stinkenden, verfaulenden Fußes wegen auf der Insel Lemnos ausgesetzt wurde, um die griechische Gesellschaft nicht weiter zu belästigen. In den Augen von Emilio García Wehbi, Gründungsmitglied der argentinischen Aktionstheatergruppe El Periférico de Objetos, steht Lemnos als Chiffre für die anonymen Kernzonen heutiger Großstädte. Das Projekt dieser „Intervención Urbana“ besteht aus zwei Phasen. An einem Tag X, der ungenannt bleibt, werden 25 hyperrealistische, anthropomorphe Figuren auf verschiedenen Plätzen und Straßen einer Stadt ausgesetzt. Die Aktion wird begleitet von einem Team von Beobachtern, welche die Reaktionen der Passanten verfolgen und aufzeichnen. Im Anschluss an diese Intervention werden sämtliche Informationen (Fotos, Video- und Tonaufzeichnungen, Interviews und Gespräche) zu einer Ausstellung zusammengetragen, die während zehn Tagen in einem Pavillon im Garten des Hauses der Berliner Festspiele zu sehen sein wird. „Am Tag unserer Intervention in Buenos Aires berichteten mehrere Zeitungen über den Tod eines Kleinkindes, das wegen Unterernährung gestorben ist. Ich komme mir blöd vor, weil wir lediglich mit Puppen spielen. Ich sehe mich in den Medien und fühle mich beschämt in meiner Rolle als kunstrhetorischer Parasit. Man stellt mir die Frage, ob wir Kunst machen oder nicht. Mir ist das egal. Ich befrage mich selbst und stelle uns alle in Frage. Kunst, die sich tarnt als Realität, hat eine subversive Kraft, sie wirkt korrosiv, weil sie das Objekt selbst in Frage stellt." Emilio García Wehbi, Buenos Aires, November 2002 The name of this unusual project comes from the story of Philoktetes who was stranded on the island of Lemnos on account of a festering, foul-smelling wound. For Emilio García 37 Wehbi, Lemnos stands as a symbol for the anonymous inner zones of today’s major cities. His “urban intervention” consists of two phases. In an action on a given day, twenty-five hyperrealistic figures will be placed on various squares and streets around a given city. The intervention will be documented and all the resulting information shown in an exhibition in the garden of the Festspielhaus. 38 LICHT! LJUS! LUMIÈRE! / 10 INSTALLATIONEN – 6 KÜNSTLER/INNEN Ausstellung 1. Dezember– 31. Januar In den Räumen des Hauses der Berliner Festspiele Eröffnung 1. Dezember | 18 Uhr Licht! Ljus! Lumière! 10 Installationen – 6 Künstler/innen Künstler Bas Bossinade, Du Zhenjun, Holger Förterer, Gabriele Heidecker, Christian Partos, Erwin Redl Eine Ausstellung der Berliner Festspiele In Zusammenarbeit mit Maison des Arts et de la Culture André Malraux, Paris-Créteil, Lille 2004 – capitale de la culture und dem schwedischen Kulturzentrum, Stockholm Dank an Richard Castelli (Kurator) In den dunkelsten Monaten des Jahres, Dezember und Januar, widmet spielzeiteuropa dem Element eine Ausstellung, ohne das Theater nicht denk- und wahrnehmbar wäre: dem Licht. In den Arbeiten von sechs bildenden Künstlern wird es in den Räumen des Hauses der Berliner Festspiele sowie in einer Einzelinstallation im Palast der Republik als eigenständig agierendes Phänomen in Szene gesetzt. Der 1952 geborene Niederländer Bas Bossinade realisierte bereits eine Reihe von kinetischen Skulpturen, erzeugt durch Laserlicht und elektrisierte Gase. Du Zhenjun, geboren 1961 in Shanghai, beschäftigt sich in erster Linie mit dem Phänomen der manipulativen Kraft von Licht, das den Besucher in seine Versuchsanlage mit einbezieht und ihn in eine Falle lockt. Holger Förterer, geboren 1972 in Bochum, bezeichnet sich selbst als Video-Bildhauer und arbeitete unter anderem an dem Projekt „Helikopter“ mit, in der Choreografie von Angelin Preljocaj (2001), nach einer Komposition von Karlheinz Stockhausen (Helikopter-Quartett). Beteiligt ist er auch an der neuen Bühnenshow des kanadischen Regisseurs Robert Lepage für den Cirque de Soleil in Las Vegas. Die Berliner Künstlerin Gabriele Heidecker beschreibt ihre (Licht-)Installation aus Spiegeln und Leuchtstoffröhren "Virtual Place" als die pure Paradoxie zwischen konvex und konkav (15.– 27.Januar im Palast der Republick). Fünf Arbeiten des schwedischen Künstlers Christian Partos (geboren 1958) zeigen die Breite seines Schaffens. In der im Jahr 2000 auf der Expo Hannover erstmals in Deutschland präsentierten Lichtskulptur „Visp“ werden fünf Fäden von zehn Meter Länge, jeweils bestückt mit 1000 weißen LEDs (Leuchtdioden), in eine rotierende Bewegung versetzt und erzeugen halluzinogene Leuchtspuren in Form eines Rosenkranzes. 39 Für den 1963 in Österreich geborenen Erwin Redl, der in New York lebt und arbeitet, ist die immaterielle Natur des Lichtes Ausgangspunkt seiner künstlerischen Arbeit: „Ich halte sie für das perfekte Medium, um unsere körperliche Präsenz im Raum darzustellen.“ In the darkest months of the year, December and January, spielzeiteuropa dedicates an exhibition to the element without which theatre would neither be imaginable nor visible: light. In the rooms of the , the theme of light will be showcased as a phenomenon in its own right. Six young artists present their latest work, including the Dutchman Bas Bossinade with his kinetic sculptures generated by laser light and electrically charged gases, and the Swede Christian Partos with his light sculptures, such as “Visp”, a piece covered in thousands of white LEDs. 40 DIALOGREIHE MIT INTERNATIONALEN GÄSTEN Im Rahmen von spielzeiteuropa wird es eine Gesprächsreihe mit Gästen aus den europäischen Nachbarländern geben. Dreimal sonntags, einmal samstags, jeweils um 17 Uhr, diskutieren Künstler, Journalisten und Politiker Themen, die im Kontext der eingeladenen Inszenierung stehen und darüber hinaus einen Blick auf die aktuelle Situation im Land werfen. Folgende Gesprächsrunden sind geplant: Sonntag, 21. November Bewegung in Ungarn – Neue Tendenzen in Theater / Film / Kunst Sonntag, 5. Dezember Die USA nach den Wahlen – Eine Herausforderung für amerikanische Künstler? Die Teilnehmer werden noch bekannt gegeben. Bitte achten Sie auf die Ankündigung in der November-Ausgabe unserer Zeitung spielzeiteuropa und in der Tagespresse. 41 WERKPREIS SPIELZEITEUROPA | BERLINER FESTSPIELE Der Werkpreis spielzeiteuropa | Berliner Festspiele wird jeweils einem Künstler oder einer Gruppe für eine Arbeit verliehen, die das freie zeitgenössische Theater- oder Tanzschaffen in besonderer Weise repräsentiert und einen unverwechselbaren Umgang mit neuen Tanzoder Theaterformen zum Ausdruck bringt. Der Preis ist gedacht als ideelle und finanzielle Unterstützung für die weitere Arbeit. Das Preisgeld besteht aus einem Koproduktionsbeitrag der Berliner Festspiele in Höhe von € 10.000. Die Jury setzt sich aus fünf Personen zusammen, welche Theater und Tanztheater aus der Perspektive ihres spezifischen Fachbereichs (Bühnenbild / Sound / Bewegung / Kritik / Politik) beobachten. Maximal fünf Produktionen von freien Künstlern oder Ensembles aus dem Programm von spielzeiteuropa, die mit europäischen Partnern koproduzieren und keine regelmäßige institutionelle Förderung erhalten, werden nominiert. Für den Werkpreis spielzeiteuropa 04/05 sind dies: Béla Pintér and Company, Budapest: Roncsolt Kópia Compagnia Pippo Delbono, Italien: Urlo Ahmed El Attar & The Temple Independent Theatre Company, Kairo: Mother, I Want to Be a Millionaire Constanza Macras / Dorky Park, Berlin: Big in Bombay Guy Cassiers / ro theater, Rotterdam: Proust 3: De kant van Charlus Die Jury Nele Hertling, Thomas Krüger, Christiane Kühl, Julian Rosefeldt, Sir Henry Die öffentliche Preisverleihung findet am Dienstag, dem 15. Februar 2005, in den Sophiensælen statt, im Anschluss an die Berliner Premiere von „Tierno Bokar“ (Regie: Peter Brook) 42 SPIELZEITEUROPA – JUGENDTOUR Die jugendtour durch die spielzeiteuropa bietet Jugendlichen bis zu 23 Jahren die Möglichkeit, im Dezember und Januar sechs Vorstellungen zu besuchen und mit den Künstlern über ihre Arbeit sprechen; dazu gibt es drei weitere dramaturgische Treffen mit Gästen, bei denen ästhetische und politische Ansprüchen und Zusammenhänge im zeitgenössischen Theater diskutiert werden. Erstes Treffen: Samstag, 27. November Die sechs Stationen der jugendtour: Chang in a Void Moon | The Busker’s Opera | Urlo | Mother, I Want to Be a Millionaire Berlin Alexanderplatz | Big in Bombay Kosten € 36,– inkl. Eintrittskarten Workshopreihe arbeitsweisen im Januar: Regisseure der eingeladenen Inszenierungen wiederholen mit Jugendlichen den ersten Probentag. Dreistündiger Workshop € 30,– / für Teilnehmer der jugendtour € 15,– Im gaststatus können Schulklassen der Oberstufe einen einmaligen Theaterbesuch mit Vorund Nachbereitung buchen. ermäßigter Gruppentarif Ein Pilotprojekt der spielzeiteuropa | Berliner Festspiele – Leitung Hartmut Schaffrin In Zusammenarbeit mit www.jugendtheaterwerkstatt.de Ausführliches Programm und Anmeldung: Tel. (030) 623 98 59 E-Mail: [email protected] 43 VERANSTALTUNGSORTE Haus der Berliner Festspiele Schaperstraße 24 10719 Berlin-Wilmersdorf U 1+9 Spichernstraße Bus 204, 249 Palast der Republik Unter den Linden 10117 Berlin-Mitte S + U Alexanderplatz, S Hackescher Markt U 2 Hausvogteiplatz Bus 100, 200 Sophiensæle Sophienstraße 18 10178 Berlin-Mitte S + Tram Hackescher Markt U 8 Weinmeisterstraße KARTEN Öffnungszeiten der Kasse Berliner Festspiele Schaperstraße 24 10719 Berlin-Wilmersdorf Mo bis Sa 12 – 18 Uhr Vorverkauf für „Cruel and Tender“ ab 20. September für alle anderen Vorstellungen ab 4. Oktober Kartentelefon (030) 254 89 100 Mo bis Fr 10 – 16 Uhr Abendkasse jeweils 1 Stunde vor Beginn Schriftliche Kartenbestellung Berliner Festspiele | Kartenbüro Schaperstraße 24 10719 Berlin Fax (030) 254 89 230 [email protected] … und bei den bekannten Theaterkassen Information Berliner Festspiele Tel. (030) 254 89 0 [email protected] www.berlinerfestspiele.de 44 VERANSTALTER Berliner Festspiele Ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH Intendant Prof. Dr. Joachim Sartorius Kfm. Geschäftsführer Dr. Thomas Köstlin Kommunikation Leitung Kerstin Schilling Presse Jagoda Engelbrecht Telefon 030–25489–223 [email protected] Kartenbüro I Protokoll Peter Böhme, Michael Grimm, Heinz Bernd Kleinpaß Technik Leitung Andreas Weidmann Beleuchtung Carsten Meyer Ton Manfred Tiesler spielzeiteuropa Lilian Ascherfeld (Betreuung), Georg Bugiel (Technische Leitung), Albrecht Grüß (Spielstättenbetreuung), Thomas Irmer (Dramaturgie), Ella Jasiowka (Betreuung), Eva Kiefer (Projektkoordination | Programm-Mitarbeit), Jessica Laignel (Betreuung), Markus Luchsinger (Künstlerische Leitung), Carmen Mehnert (Produktionsleitung Jesurun), Britta Odermatt (Betreuung), Paulina Papenfuß (Redaktionsassistenz), Giselind Rinn (Redaktion), Hanka Rörig (Finanzen), Hartmut Schaffrin (Jugendprogramm), Daniela Titze (Produktionsleitung Philoktet-Projekt), Katharina von Wilcke (Produktionsleitung Palast der Republik) IMPRESSUM Programmbroschüre spielzeiteuropa Herausgeber Berliner Festspiele Redaktion Giselind Rinn Produktion Bernd Krüger Gestaltung granma Berlin Herstellung enka-druck Berlin Programmstand September 2004 Änderungen vorbehalten © Berliner Festspiele, 2004 Wir danken rbb Fernsehen, Kulturradio, Inforadio ZDF Theaterkanal, Die Zeit, BMW Group Dussmann, Big Image, Berlin Mark Hotel, EnBW 45 spielzeiteuropa Internationales Theater im Haus der Berliner Festspiele PROGRAMMÜBERBLICK Ausstellung 12. – 21. November Seitenbühne Eröffnung 12. November | 17 Uhr Philoktet-Projekt – Lemnos in Berlin Eine urbane Intervention von Emilio García Wehbi Ausstellung 1. Dezember – 31. Januar Haus und Garten der Berliner Festspiele Eröffnung 1. Dezember | 18 Uhr Licht! Ljus! Lumière! 10 Installationen – 6 Künstler/innen 6. – 9. Oktober | 20 Uhr Luc Bondy: Cruel and Tender von Martin Crimp, nach Sophokles € 35,- | € 27,- | € 20,- | € 15,- | € 8,12. – 14. November | 20 Uhr Heiner Goebbels: Eraritjaritjaka Musée des phrases (Museum der Sätze) nach Texten von Elias Canetti € 26,- | € 18,- | € 12,20. + 21. November | 20 Uhr Béla Pintér: Roncsolt Kópia (Zerkratztes Zelluloid) Deutsche Erstaufführung € 18,- | € 12,- | € 8,26. + 27. November | 19 Uhr János Mohácsi: Csak egy szög (Nur ein Nagel) Deutsche Erstaufführung € 18,- | € 12,- | € 8,1. + 3. Dezember | 20 Uhr Seitenbühne John Jesurun: Shatterhand Massacree – Riderless Horse € 12,2. + 4. Dezember | 20 Uhr 3. Dezember | 22 Uhr John Jesurun: Chang in a Void Moon / Episode # 58 Uraufführung € 12,- 46 8. + 9. Dezember | 20 Uhr 10. +11. Dezember | 21 Uhr Robert Lepage: The Busker’s Opera Deutsche Erstaufführung € 26,- | € 18,- | € 12,10. + 11. Dezember | 19 Uhr Seitenbühne John Jesurun: Philoktetes Uraufführung € 12,17. + 18. Dezember | 20 Uhr Haupt-, Seiten-, Hinterbühne Wanda Golonka: An Antigone € 18,4., 9., 18., 19. + 25. Januar | 20 Uhr 8. + 26. Januar | 22 Uhr Seitenbühne Smadar Yaaron: Wishuponastar € 12,7. + 8. Januar | 19 Uhr Pippo Delbono: Urlo (Schrei) Deutsche Erstaufführung € 18,- | € 12,- | € 8,13. – 15. Januar | 20 Uhr Seitenbühne Ahmed El Attar: Mother, I Want to Be a Millionaire Deutsche Erstaufführung € 12,15., 16., 18., 19., 21. – 23. 25. - 27. Januar | 19 Uhr Palast der Republik Frank Castorf: Berlin Alexanderplatz Koproduktion mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin € 26,- | € 18,- | € 12,22., 23. + 27. Januar | 20 Uhr 26. Januar | 19 Uhr Constanza Macras: Big in Bombay Uraufführung € 18,- | € 12,- | € 8,31. Januar 2005 | 19 Uhr Guy Cassiers: Proust 3: De kant van Charlus (In Charlus’ Welt) nach Marcel Proust € 18,- | € 12,- | € 8,15. – 20., 22. – 27. Februar | 20 Uhr | Sophiensæle Peter Brook: Tierno Bokar nach dem Werk von Amadou Hampaté Bâ € 26,- 47 John Jesurun-Werkschau Preis für alle drei Aufführungen € 24,- | ermäßigt € 18,Für Schüler und Studenten gibt es eine beschränkte Anzahl von Karten für € 8,- an der Abendkasse Publikumsgespräche im Anschluss an die Vorstellungen | Termine auf den entsprechenden Seiten Dialogreihe mit internationalen Gästen 21. November, 5. Dezember, jeweils um 17 Uhr | Eintritt frei 48