Juni − August 2013 Liebe Freunde von EUNIC Berlin, vor der Sommerpause können Sie Europa literarisch im Juni gleich zweimal erleben, und zwar die postume Ehrung der zyprischen Autorin Niki Marangou am 4. sowie den serbischen Autor Goran Petrovic am 18. Juni. Sehen Sie sich am 10. Juni doch den DokuMontag-Film im Tschechischen Zentrum an – die unglaubliche Reise einer Dose Ravioli durch unsere globalisierte Welt. Und genießen Sie die Bühnenerlebnisse bei Foreign Affairs, dem ersten Sommerfestival der Berliner Festspiele. Wir wünschen Ihnen schöne Sommermonate! Ihre Newsletter-Redaktion Erinnerung an Niki Marangou (Zypern) bei Europa literarisch, 4. Juni Niki Marangou sollte am 4. Juni ihre Heimat bei Europa literarisch vertreten. Die zyprische Schriftstellerin und Malerin ist am 7. Februar dieses Jahres bei einem Autounfall in der ägyptischen Stadt Al-Fayyum ums Leben gekommen. In einer Veranstaltung mit ihrem Freund Joachim Sartorius würdigt die Reihe Europa literarisch ihr Leben und ihr Werk. Die griechische Sprache, die antike und die zeitgenössische, stand nach eigenen Auskünften seit jeher im Zentrum von Niki Marangous Schaffen. Für ihr umfangreiches schriftstellerisches Werk – sie hat Gedichte, Prosa und Kinderbücher geschrieben – wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. So erhielt sie im Jahre 1998 den Konstantin-Kavafis-Preis für Lyrik. 2006 zeichnete die Akademie von Athen sie für ihr Buch Divan aus und 2007 hat die Literaturzeitschrift Diavaso Rewards ihr Buch The Demon of Lust in die Liste der zehn besten griechischen Kurzgeschichtensammlungen des Jahres aufgenommen. Ihr malerisches und druckgrafisches Werk ist weltweit ausgestellt worden. Niki Marangou studierte von 1965–1970 Soziologie in Westberlin. Zehn Jahre lang arbeitete sie als Dramaturgin am Staatstheater Zypern. In Nikosia leitete sie seit 1980 die Buchhandlung Kochlias. Sie war Mitglied der Gesellschaft Griechischer Autoren und gehörte dem Vorstand des zyprischen PEN-Clubs an.Von Marangou sind folgende Werke in deutscher Übersetzung erschienen: Und sie feierten Hochzeit vierzig Tage und vierzig Nächte lang: Märchen aus Zypern (Romiosini 2001) und Von Famagusta nach Wien: Die Geschichte eines Arztes aus Zypern (Kitab 2007). Der Zypern-Kenner und langjährige Freund von Niki Marangou, Joachim Sartorius, wird mit Dr. Thomas Wohlfahrt, dem Leiter der Literaturwerkstatt Berlin, über die Autorin sprechen. Der Abend ist eine gemeinsame Veranstaltung der Botschaft von Zypern in Kooperation mit EUNIC Berlin, der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland und der Literaturwerkstatt Berlin. Wir danken dem Hotel Novotel Berlin-Mitte für die Unterstützung der Reihe. Europäisches Haus, Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland | 4. Juni, 18.00−20.45 Uhr | Unter den Linden 78 (1. OG), 10117 Berlin Wie Sie aus dem Mai-Newsletter von EUNIC Berlin bereits wissen, endete die Anmeldefrist zu dieser Veranstaltung am 31.5. Aufgrund der Sicherheitsstandards ist die Teilnahme nur nach Anmeldung möglich. Falls Sie sich fristgerecht angemeldet haben, beachten Sie bitte, dass zur Teilnahme an der Veranstaltung die Vorlage des Personalausweises erforderlich ist. Dokumentar-Filmvorführung Canned Dreams und Skype-Gespräch mit der Regisseurin im Rahmen von DokuMontag, 10. Juni Canned Dreams ist eine lyrische Weltreise mit persönlichen Porträts sog. „einfacher Arbeiter“. Die finnische Regisseurin Katja Gauriloff, geboren 1972, zeigt in ihrem 2011 entstandenen Film die Produktionskette einer Dose Ravioli von Anfang bis Ende aus einem frischen, ungewöhnlichen Blickwinkel und verfolgt die überraschend lange Route des Produktes. Filmstill: Charleen, © Canned Dreams An allen Stationen der industriellen Fertigungslinie hat Katja Gauriloff Gespräche geführt: mit den Bauern und Schlachtern, mit den Minen-, Feld- und Fabrikarbeitern, die freimütig von ihren prekären Lebensumständen und von ihren persönlichen Träumen erzählen. Im Anschluss an den Film wird ein Gespräch mit der Regisseurin via Skype stattfinden. Katja Gauriloff erhielt für Canned Dreams bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck 2012 einen Dokumentarfilmpreis. Tschechisches Zentrum | 10. Juni, 19.00 Uhr | Wilhelmstr. 44, Eingang Mohrenstraße, 10117 Berlin | http://berlin.czechcentres.cz Canned Dreams − Säilöttyjä unelmia (Dauer: 81 Min.) wird im Original mit englischen Untertiteln gezeigt. Weitere Informationen erhalten Sie am FinnlandInstitut: Tel. 030 520 02 60 10, [email protected], www.finnland-institut.de In der Filmreihe DokuMontag im Tschechischen Zentrum laufen zweimal monatlich Dokumentarfilme, die sich mit sozialen Themen und Menschenrechten beschäftigen. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit zu einer Diskussion mit den Filmemachern. Goran Petrović (Serbien) bei Europa literarisch, 18. Juni Zu seiner zweiten Veranstaltung im Juni 2013 heißt Europa literarisch einen der meistgelesenen Autoren Serbiens willkommen: Goran Petrović, geboren 1961 in Kraljevo. Sein Werk wurde mit nahezu allen bedeutenden nationalen Literaturpreisen ausgezeichnet. Der Roman Die Villa am Rande der Zeit (übersetzt von Susanne BöhmMilosavljevic, dtv 2010) ist in Serbien ein Bestseller und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Thomas Wohlfahrt spricht mit Goran Petrović über dieses Buch, über das Erzählen und das Schreiben und über das Verlegen von Büchern. Die Villa am Rande der Zeit erzählt vom Belgrader Studenten Adam. Er soll ein Jahrzehnte zuvor erschienenes Buch umarbeiten. Ein scheinbar harmloser Auftrag. Doch bei der Lektüre macht Adam eine sonderbare Erfahrung: Er findet sich mitten im Roman wieder und begegnet dort anderen Lesern, die über dieselbe Gabe verfügen. Nicht alle haben ein unschuldiges Interesse an dem Buch. Als ein Mord geschieht, muss Adam sich entscheiden: Will er seinen Auftrag erfüllen oder verhindern, dass dieser imaginäre Zufluchtsort unwiederbringlich verloren geht? Intelligent und charmant verknüpft Goran Petrović verschiedene Schicksale aus mehreren Jahrzehnten des turbulenten 20. Jahrhunderts in Jugoslawien. Mit seiner sinnlichen und poetischen Sprache macht er spürbar, dass Autor wie Leser gleichermaßen daran beteiligt sind, einen Text mit Leben zu füllen – eine wunderbare Liebeserklärung an die Literatur. „Lesemomente sind die längsten Augenblicke der Welt. Jeder einzelne ist eine kleine Ewigkeit wert.“ Der Abend ist eine gemeinsame Veranstaltung der Botschaft der Republik Serbien, der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland und von EUNIC Berlin in Kooperation mit der Literaturwerkstatt Berlin. Wir danken dem Hotel Novotel Berlin-Mitte für die Unterstützung der Reihe. Europäisches Haus, Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland | 18. Juni, 18.00−20.45 Uhr | Unter den Linden 78 (1. OG), 10117 Berlin Wir würden uns über Ihre Teilnahme freuen und bitten um Anmeldung bis spätestens 14.6. nur über diese Internetseite: http://ec.europa.eu/deutschland/termine/20130618_europa_literarisch_serbien_de.htm Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass aufgrund der erhöhten Sicherheitsstandards für die Registrierung beim Einlass die Vorlage sowohl des Personalausweises als auch der Einladung erforderlich ist. Die Einladung finden Sie als Download auf der genannten Internetseite. Foreign Affairs − Internationales Festival für Theater und performative Künste, ab 27. Juni Das erste Sommerfestival der Berliner Festspiele lädt zu einem dichten Programm aus Tanz, Theater, Musik, Bildender Kunst und Theorie ein: Der neue künstlerische Leiter Matthias von Hartz präsentiert ein Kaleidoskop aus großen Namen und Künstlern, die bisher selten in Berlin zu sehen waren, einem Focus auf den Arbeiten von William Forsythe und der New Yorker Company Nature Theater of Oklahoma sowie einem thematischen Schwerpunkt zum Thema Wette und Spekulation. Den Auftakt bildet die gemeinsame Arbeit von Anne Teresa De Keersmaeker und Boris Charmatz, Partita 2, die nach ihrer gefeierten Uraufführung in Brüssel nun in Berlin zur Deutschlandpremiere kommt. Begleitet wird die Begegnung der Choreografin, die eine ganze Generation von Tänzern geprägt hat, und dem Star der jüngeren Generation von der Violinistin Amandine Beyer und ihrer Interpretation von Bachs Partita Nr. 2. 27.−29. Juni, 20.30 Uhr │ Haus der Berliner Festspiele │ Eintritt 35/25/15 EUR, ermäßigt 10 EUR │ unterstützt vom Institut français Die spanische Ausnahme-Performerin Angélica Liddell ist bekannt für ihre Präsenz und ästhetische Klarheit. Mit Yo no soy bonita präsentiert sie eine ebenso kompromisslose wie poetische Anklage gegen sexuelle Gewalt. 27. Juni, 22.30 Uhr, und 28. Juni, 19 Uhr │ Haus der Berliner Festspiele │ Eintritt 25/15 EUR, ermäßigt 10 EUR │ unterstützt vom Instituto Cervantes Der katalanische Regisseur Ernesto Collado lädt das Publikum in eine anarchistisch-utopische Kommune ins Jahr 2112 ein: kunst- und lustvoll erprobt man in Nueva Marinaleda die Möglichkeiten des kommunitären Zusammenlebens. 28. Juni, 22 Uhr, und 29. Juni, 19 Uhr │ Haus der Berliner Festspiele │ Eintritt 15 EUR, ermäßigt 10 EUR │ unterstützt vom Instituto Cervantes In seinen Theaterzaubereien betrachtet der französische Theatermacher Philippe Quesne Menschen unter dem Mikroskop des Theaters. In Swamp Club erlebt der Zuschauer einen Mikrokosmos mitten im Nirgendwo, wenn Künstler um den Erhalt eines abrissreifen Kulturzentrums kämpfen. 1.−2. Juli, 21 Uhr │ Haus der Berliner Festspiele │ Eintritt 35/25/15 EUR, ermäßigt 10 EUR │ unterstützt vom Institut français Mit Sur les traces de Dinozord setzt der kongolesische Künstler Faustin Linyekula die Spurensuche in seinem Heimatort Kisangani fort, die er seinem Kindheitsfreund, dem 2006 in Kinshasa zu lebenslanger Haft verurteilten und inzwischen entkommenen Schriftsteller Antoine Vumilia Muhindo, gewidmet hat. 2. Juli, 19 Uhr, und 3.−4. Juli, 20 Uhr │ Haus der Berliner Festspiele │ Eintritt 25/15 EUR, ermäßigt 10 EUR │ unterstützt vom Goethe-Institut Aus Barcelona kommt der junge Theatermacher Pere Faura. In seiner Doppelperformance bomberos con grandes mangueras und striptease geht es um das Anschauen und Angeschautwerden, um das Verhältnis von Erotik und Theater − und ein bisschen auch um Demi Moore. 4.−6. Juli, 22 Uhr │ Haus der Berliner Festspiele │ Eintritt 15 EUR, ermäßigt 10 EUR │ unterstützt vom Instituto Cervantes Foreign Affairs läuft vom 27. Juni bis 14. Juli 2013. Informationen und Eintrittskarten sind erhältlich im Haus der Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, 10719 Berlin (Mo−Sa 14−18 Uhr, während des Festivals auch So 14−18), Tel. 254 89100, www.berlinerfestspiele.de. www.eunic-berlin.eu Möchten Sie in Zukunft nicht mehr per E-Mail informiert werden, schicken Sie uns eine Nachricht an: [email protected]