Untitled - Berliner Festspiele

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GESAMTPROGRAMM SPIELZEITEUROPA 04/05
RESONANZRAUM FÜR EUROPA
spielzeiteuropa findet in diesem Winter zum ersten Mal statt. Diese Theatersaison steht für
eine Neuausrichtung der Berliner Festspiele und wird in einem lockeren Rhythmus über
einen Zeitraum von mehreren Monaten bedeutende Theater- und Tanzproduktionen aus
dem europäischen Raum nach Berlin, in das Haus der Festspiele, bringen. Auf eine Region,
abwechselnd aus West- oder Osteuropa, ist jeweils ein besonderer Blick gerichtet. In der
ersten Ausgabe von spielzeiteuropa wird dies Ungarn sein. Auch die Sicht von außen auf
Europa ist wichtig. Sie wird in diesem Jahr durch den amerikanischen Regisseur John
Jesurun vertreten, dessen Arbeit auf jüngere deutsche Regisseure, beispielsweise René
Pollesch, stilbildend wirkte.
Den großen Produktionen wollen wir kleinere, doch ästhetisch wegweisende Arbeiten zur
Seite stellen und so neben dem großen Theatersaal auch die Seitenbühne als gleichwertigen
Spielort etablieren. spielzeiteuropa ist auch eine Antwort auf das erweiterte Europa. Ihre
programmatische Ausrichtung hat einen starken kulturpolitischen Akzent. Durch die neuen
EU-Mitglieder wie Ungarn, Polen, Tschechien, die Slowakei und die baltischen Staaten rückt
Berlin ins Zentrum dieses größeren Europa. Einen geeigneteren Ort für den intendierten
Dialog über die Vielfalt des Theaters, das in seiner europäischen Ausprägung die Chiffre für
darstellende Kunst schlechthin ist, kann man sich kaum vorstellen. Es ist daher unser Ziel,
nach und nach aus unserem Haus eine europäische Koproduktionsstätte zu machen, die auf
einem aktiven Netzwerk mit bis zu einem Dutzend Partnern aus Ost und West beruht.
Diese Veranstaltungsreihe mit neuem Format fügt sich hervorragend in die übrigen Festivals
unter dem Dach der Festspiele: MaerzMusik, Theatertreffen, Konzerte | Oper und JazzFest
Berlin. Wir begrüßen spielzeiteuropa als schönen Zwilling des deutschsprachigen
Theatertreffens und als sinnvolles Pendant zum außereuropäisch ausgerichteten
IN TRANSIT-Festival des Hauses der Kulturen der Welt. Sie wird einen bisher in Berlin
fehlenden Resonanzraum für europäische Themen eröffnen, die öffentlich verhandelt
gehören und auf dramatische Weise Teil unserer Zukunft sind.
Joachim Sartorius
Intendant Berliner Festspiele
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SOUNDING BOARD FOR EUROPE
spielzeiteuropa takes place this winter for the first time and stands for a reorientation of the
Berliner Festspiele, bringing major theatre and dance productions from across Europe to
Berlin over a period of several months. Besides full-scale productions, smaller, pioneering
pieces will also feature. Each season will focus on a particular European region, beginning
this year with Hungary.
spielzeiteuropa is also a response to European enlargement. The accession of new EU
member states has pushed Berlin into the centre of a larger Europe, and one can hardly
imagine a more suitable place for the intended dialogue on the diversity of theatre. Our aim is
therefore to gradually establish the Festspiele as a location for European co-productions
based on an active network with up to a dozen partners from East and West.
We welcome spielzeiteuropa as a fine twin to the German-language Theatertreffen and as a
meaningful counterpart to the IN TRANSIT festival at Haus der Kulturen der Welt with its
non-European focus. This series of events will remedy Berlin’s previous lack of a sounding
board for European themes – themes that need to be dealt with in public and which play a
dramatic part in our future.
Joachim Sartorius, Director | Berliner Festspiele
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ZUR ERSTEN AUSGABE VON SPIELZEITEUROPA
Seit drei Jahren haben die Berliner Festspiele ein eigenes Haus. Neben die Festivals tritt nun
ab diesem Jahr eine neue Programmreihe: eine konzentrierte Auswahl von rund 15 Theaterund Tanztheater-Produktionen aus ganz Europa – kurz: kein Festival, sondern eine Saison.
Mit Heiner Goebbels, der ein großartiges Solostück für einen Schauspieler, ein
Streichquartett und einen Raumkünstler, basierend auf Texten von Elias Canetti, entworfen
hat – einer Koproduktion der Berliner Festspiele – beginnen wir im November die eigentliche
Kernzeit dieser Saison. Im Spielplan finden sich Naturalisten wie der argentinische
Aktionstheaterspezialist Emilio García Wehbi oder Luc Bondy, der in Berlin seine erste
englische Regiearbeit zeigt. Aber auch Moralisten wie Peter Brook, der kurz vor seinem
achtzigsten Geburtstag ein seit 12 Jahren gehegtes afrikanisches Theaterprojekt realisierte.
Es finden sich darin Spieler wie die beiden ungarischen Regisseure Béla Pintér und János
Mohásci, die mit Ironie Gegenwart und Vergangenheit revueartig durcheinander wirbeln,
oder die junge in Berlin lebende Choreografin und Regisseurin Constanza Macras, deren
neues Stück „Big in Bombay“ im Rahmen von spielzeiteuropa uraufgeführt wird. Aber auch
Poeten sind auszumachen im europäischen Theater: beispielsweise der mit den Seelen
Federico Fellinis und Dario Fos verwandte italienische Darsteller / Regisseur / Autor Pippo
Delbono, der in „Urlo“ einen Bildersturm gegen die Kräfte der Macht in Szene setzt.
Dem amerikanischen Videotheater-Pionier John Jesurun widmen wir eine kleine Werkschau
mit drei Arbeiten, die in den letzten zwanzig Jahren entstanden sind und eine ganze
Künstlergeneration in den USA, aber auch speziell in Deutschland nachhaltig beeinflusst
haben. Zeitgleich präsentieren sechs zeitgenössische bildende (Licht-) Künstler in den
Räumen des Festspielhauses ihre Werke im Rahmen der Ausstellung „Licht! Ljus! Lumière!“
(ab Anfang Dezember bis Ende Januar).
Naturalist, Moralist, Spieler und Poet zugleich ist Frank Castorf, dessen 2001 am Zürcher
Schauspielhaus uraufgeführte Romanadaption von Alfred Döblins „Berlin Alexanderplatz“
ihren Weg nach Berlin und in nächste Nähe des Alexanderplatzes finden wird. Und mit dem
dritten Teil einer Proust-Bearbeitung des flämischen Regisseurs Guy Cassiers – einem der
wichtigsten Vertreter des niederländisch-belgischen Theaters – schließen wir den Bogen.
Cassiers agiert, genau wie Goebbels, virtuos mit audiovisuellen Stilmitteln. Seine
Videobilder, die von Zeit zu Zeit das Geschehen auf der Bühne überlagern, sind
Spiegelbilder, Metaphern für die dekadente Welt des Pariser Hochadels, einer Gesellschaft,
die vom Sehen und Gesehenwerden, von Voyeurismus und Exhibitionismus lebt. So nah
rückt plötzlich eine scheinbar ferne Zeit, wenn sie von Theatermachern aus ihrer eigenen
Optik heraus inszeniert wird.
Markus Luchsinger
Künstlerischer Leiter spielzeiteuropa | Berliner Festspiele
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The first edition of spielzeiteuropa
For the first time we will be presenting a new European Season for theatre and dancetheatre, mainly located in our own venue, Haus der Berliner Festspiele. In mid-November,
the core period of this season begins with Heiner Goebbels’ major work for solo actor, string
quartet and a visual designer based on texts by Elias Canetti.
The programme includes naturalists like the Argentinean action theatre specialist Emilio
García Wehbi, and also Luc Bondy, who will be showing his first English production. There
are moralists like Peter Brook, and gamblers like the two Hungarian directors Béla Pintér and
János Mohásci, who shake up past and present in ironic reviews, as well as the young
choreographer and director Constanza Macras, whose new piece will be premiered. And
there are poets like Pippo Delbono, a kindred spirit of Federico Fellini and Dario Fo. Frank
Castorf is naturalist, moralist, gambler and poet rolled into one: his adaptation of Alfred
Döblin’s novel “Berlin Alexanderplatz” will be presented at an unusual location.
There is a small retrospective dedicated to the American video theatre pioneer John Jesurun,
with three pieces that have influenced a whole generation of artists over the last twenty
years. At the same time, during the darkest months of the year, we will be presenting “Licht!
Ljus! Lumière”, an exhibition by six (light) artists. New ways of creating stunning imaginary
using light and video-projections will be offered by the Flemish director Guy Cassiers.
Markus Luchsinger, Artistic Director spielzeiteuropa | Berliner Festspiele
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LUC BONDY / CRUEL AND TENDER
6. – 9. Oktober | 20 Uhr | Haus der Berliner Festspiele
Cruel and Tender
von Martin Crimp
nach „Die Trachinierinnen“ von Sophokles
Regie Luc Bondy
Bühne Richard Peduzzi
Kostüme Rudy Sabounghi
Mit Kerry Fox, Joe Dixon, Toby Fisher, Georgina Ackerman, Jessica Claire,
Lourdes Faberes, Nicola Redmond, Michael Gould, David Sibley, Aleksandar Mikic u.a.
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Dauer 2h, keine Pause
Produktion
Wiener Festwochen, Young Vic, London, und Chichester Festival Theatre
In Koproduktion mit
Théâtre des Bouffes du Nord, Paris,
Ruhrfestspiele Recklinghausen, TNP, Villeurbanne und
Festival d’Automne à Paris
Fasziniert von Sophokles’ selten gespielter Tragödie „Die Trachinierinnen“ über den antiken
Helden Herakles und seine Frau Deianeira, regte Luc Bondy den englischen Dramatiker
Martin Crimp zu einem neuen Stück an, das den Stoff in eine unheimliche Gegenwart
transponiert. An einem Verbannungsort im Niemandsland in der Nähe eines großen
Flughafens (im Original: Trachis) wartet Amelia (Deianeira) auf die Heimkehr des
heldenhaften Generals (Herakles). Isoliert im Kreis ihrer fürsorglichen Angestellten
schwanken ihre Gefühle zwischen Erwartung, Hoffnung und Sorge. Nachrichten aus der
Außenwelt bekommt sie nur von Besuchern aus der hohen Politik und den Medien. Die
Rückkehr des Generals, der durch die Berichte als zentrale Gestalt immer gegenwärtig ist,
obwohl er erst im letzten Drittel die Bühne betritt, scheint bevorzustehen. Doch es gibt
schlimme Gerüchte: Hat er bei seinem Anti-Terroreinsatz in Afrika Kriegsverbrechen
begangen? Um dies zu entkräften, schickt der General zwei junge Menschen aus dem
Krisengebiet zu Amelia, Laela und ihren kleinen Bruder, angeblich Überlebende eines
Massakers. Sie soll ihnen ein neues Zuhause geben. Oder ist Laela seine neue Geliebte,
wegen der er eine ganze Stadt in Brand gesetzt hat? Amelia schickt ihm ein Nessos-Hemd
der eigenen Art: Wie in der antiken Vorlage entpuppt sich, was als Liebeszauber gemeint ist,
als tödliches Gift.
In der Hauptrolle von Luc Bondys Uraufführungsinszenierung – seiner ersten englischen
Regiearbeit – spielt die neuseeländische Filmschauspielerin Kerry Fox, bekannt geworden
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u.a. durch Jane Campions Film „An Angel at My Table“ und hoch gelobt für ihre Rolle in
Patrice Chéreaus „Intimacy“.
Fascinated by Sophocles’ tragedy “The Trachiniae” about the ancient hero Heracles and his
wife Deianeira, Luc Bondy encouraged the English playwright Martin Crimp to create a new
play that transposes this material into an uncanny present. The wife, who waits at home full
of hopes and fears for the heroic general (Joe Dixon) to return from his anti-terror mission,
and to whom he is then unfaithful, is played by the renowned actress Kerry Fox (“An Angel at
My Table”, “Intimacy”).
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HEINER GOEBBELS / ERARITJARITJAKA – MUSEUM DER SÄTZE
12. – 14. November | 20 Uhr | Haus der Berliner Festspiele
Eraritjaritjaka – Museum der Sätze
von Heiner Goebbels
nach Texten von Elias Canetti
Konzeption, Regie und Musik Heiner Goebbels
Bühne und Lichtdesign Klaus Grünberg
Live-Video Bruno Deville
Kostüme Florence von Gerkan
Sounddesign Willi Bopp
Dramaturgie, Mitarbeit Regie Stephan Buchberger
mit André Wilms und dem Mondriaan Quartett, Amsterdam:
Jan Erik van Regteren Altena, Edwin Blankenstijn,
Annette Bergman, Eduard van Regteren Altena
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Dauer 1h 30 Min, keine Pause
Produktion Théâtre Vidy-Lausanne E.T.E.
In Koproduktion mit
schauspielfrankfurt, , Migros Kulturprozent,
T & M – Odéon Théâtre de l’Europe,
Wiener Festwochen und spielzeiteuropa I Berliner Festspiele
Mit Unterstützung der Stiftung Landis & Gyr
Gefördert vom Programme Culture 2000
(UTE – Union des Théâtres de l’Europe, Réseau Varèse)
Publikumsgespräch 13. November im Anschluss an die Vorstellung
In seinem neuesten Stück fügt der Komponist und Regisseur Heiner Goebbels virtuos
Klänge und Bilder mit Texten Elias Canettis zu einem szenischen Gesamtkunstwerk
zusammen. Das „Canetti-Projekt“ ist der letzte Teil einer Trilogie mit dem französischen
Schauspieler André Wilms; wieder ist das Thema die Wahrnehmung und Weltaneignung des
Einzelnen, wie sie sich in Tagebucheintragungen und Notizen äußert, in diesem Fall
Canettis. In kurzen, scharf pointierten Sätzen nimmt der 1994 verstorbene
Literaturnobelpreisträger die Menschen und ihr Verhältnis untereinander ins Visier, die
Sprache, die Musik, die Tätigkeit des Dirigenten, die kleinen Gewohnheiten und Eitelkeiten,
das lächerliche Diktat der Ordnung. Neben Textpassagen aus den mehrbändigen
„Aufzeichnungen“ der 40er bis 90er Jahre („Die Provinz des Menschen“, Die Fliegenpein“
u.a.) und aus „Masse und Macht“ begegnet man auch der Hauptfigur aus Canettis einzigem
Roman „Die Blendung“, dem pedantischen Einzelgänger Professor Kien. Den rätselhaften
Titel „Eraritjaritjaka“ fand Goebbels ebenfalls bei Canetti. Er bezeichnet in Aranda, einer
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Sprache australischer Ureinwohner, einen Gemütszustand „beseelt vom Verlangen nach
etwas, das verloren gegangen ist“.
Das Amsterdamer Mondriaan-Quartett liefert die Musik zu diesem hochkonzentrierten
Abend. Gespielt wird Streichquartettliteratur hauptsächlich des 20. Jahrhunderts, u. a. von
Schostakowitsch, Ravel, George Crumb, und von Heiner Goebbels selbst.
In this new piece, the composer and director Heiner Goebbels shows his usual virtuosity in
combining sounds – in this case played live by the Mondriaan Quartet – images and texts to
form a Gesamtkunstwerk. The Canetti Project is the last part of a trilogy with the French
actor André Wilms. Besides sharp, witty phrases from Canetti’s volumes of “Memoirs” from
the 1940s to the 1990s, and passages from “Crowds and Power”, the piece also features the
central figure from Canetti’s only novel “Auto-da-Fé”, the pedantic loner Professor Kien. The
enigmatic title “Eraritjaritjaka” is a word from the Aranda language of the Australian
aborigines for a state of mind, “filled with longing for something that has been lost”.
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BELA PINTER / RONCSOLT KOPIA (ZERKRATZTES ZELLULOID)
20. + 21. November | 20 Uhr | Haus der Berliner Festspiele
Béla Pintér & Company / Ungarisches Nationaltheater Budapest
Roncsolt Kópia (Zerkratztes Zelluloid)
Musikdrama von Benedek Darvas und Béla Pintér
Regie Béla Pintér
Musik Benedek Darvas
Bühne Péter Horgas
Kostüme Mari Benedek
mit Éva Csatári, Éva Enyedi, Sarolta Nagy-Abonyi, Tünde Szalontay, Sándor Bencze,
Tamás Deák, Béla Pintér, László Quitt, József Szarvas, Szabolcs Thuróczy, József Tóth
Musiker Antal Kéménczy, Bertalan Veér, Gábor Pelva, László Nyíri, István Kerti,
Géza Román, Mátyás Veér, György Póta
Leitung Pál Bencsik
Deutsche Erstaufführung
In ungarischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Dauer 1h 20, keine Pause
Mit Unterstützung des Ungarischen Kulturministeriums, NKA – Nationaler Kulturfonds,
der Stadt Budapest und des Budapester Herbstfestivals
Publikumsgespräch 21. November im Anschluss an die Vorstellung
Der Abend des 20. April 1942, eine Gruppe ungarischer Soldaten kurz vor dem Einrücken an
die Front. Mit einem Ball werden sie Abschied von ihren Frauen feiern. Ihr Blick ist
vertrauensvoll in die Zukunft gerichtet. Sie sind überzeugt, dass der Krieg bald zu Ende ist
und ein neues Europa, eine neue Welt entstehen wird. Rivalitäten untereinander,
mörderischer Fanatismus und das Auftauchen des jüdischen Zwangsarbeiters Heincz werfen
düstere Schatten auf die Szenerie.
„Roncsolt Kópia“ (wörtlich übersetzt „Beschädigte Kopie“) evoziert die Atmosphäre eines
Schwarz-Weiß-Films aus der Vorkriegszeit. Die emotional aufgeladene Musik, die
Filmschnulzen aus diesen Jahren mit Marschmusik und spätromantischen Klängen à la
Puccini kombiniert, steht im starken Kontrast zu den streng choreografierten, reduzierten
Bewegungen der Akteure auf der Bühne. Das Thema dieser „Soldatenoper“ rührt an eine
dunkele Seite der ungarischen Geschichte: den Pakt mit Nazi-Deutschland vor dem
Hintergrund des eigenen Nationalismus und Antisemitismus und die Beteiligung an der
Russlandoffensive 1942, die mit dem Tod Hunderttausender ungarischer Soldaten im
russischen Winter endete. Anhand einiger Einzelschicksale und deren persönlicher
Tragödien, Liebes- und Eifersuchtsdramen, entwickelte der 34-jährige Autor und Regisseur
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Béla Pintér mit seiner Truppe und dem Komponisten Benedek Darvas dieses Stück über
eine Ära und die Menschen, die in ihr lebten.
Béla Pintér and Company ist eine der kreativsten und erfolgreichsten unabhängigen
Gruppen Ungarns. Ihre Produktion, „Bauernoper“, wurde mit dem Ungarischen Kritikerpreis
2003 als „beste Musiktheaterproduktion des Jahres“ ausgezeichnet. Seither arbeiten sie als
Gast am Nationaltheater Budapest, wo auch dieses Stück entstand.
A highly stylized “soldiers’ opera” that evokes the atmosphere of a pre-war black-and-white
film (the title is “Scratched Celluloid”) and which uses several individual fates and their
personal tragedies to examine a dark chapter in Hungary’s history: its pact with Nazi
Germany against a backdrop of home-grown nationalism and anti-Semitism, and its part in
the Russian campaign of 1942 that ended with the death of hundreds of thousands of
Hungarian soldiers in the Russian winter.
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János Mohácsi / Csak egy szög – Nur ein Nagel
26. + 27. November | 19 Uhr | Haus der Berliner Festspiele
Csak egy szög (Nur ein Nagel)
von Márton Kovács, István Mohácsi und János Mohácsi
Regie János Mohácsi
Musik Márton Kovács
Dramaturgie István Eörsi
Bühne Zsolt Khell
Kostüme Edit Szűcs
Choreografie Richárd Tóth
Licht Tamás Bányai
Mit Schauspielern und Musikern des Csiky Gergely Theaters, Kaposvár
Deutsche Erstaufführung
In ungarischer Sprache mit deutscher Simultanübersetzung
Dauer 4h, eine Pause
Produktion Csiky Gergely Theater, Kaposvár
Publikumsgespräch 27. November im Anschluss an die Vorstellung
„Nichts haben wir gestohlen, nur einen Nagel / Aus der blutenden Handfläche Jesus’“, heißt
es in dem ungarischen Roma-Volkslied, das der Titel zitiert. In acht teils realistischen, teils
absurden Einzelepisoden spannt das Stück einen Bogen über 2000 Jahre Geschichte der
Zigeuner, vom Auszug aus Indien über Auschwitz bis in die unmittelbare Gegenwart. Die
Rollen der fast 40 Darsteller wechseln von Szene zu Szene, nur drei Figuren tauchen immer
wieder auf: „Onkel Karl“ (Karcsi bácsi; ein typischer Zigeunername in Ungarn), seine Frau
und Gott. Zusammengehalten wird die aktionsreiche Revue durch hochexplosive Live-Musik
und die dichte Choreografie.
Auch diese zweite ungarische Produktion, beide sind bei spielzeiteuropa zum ersten Mal
außerhalb von Ungarn zu sehen, wird von einem starken Ensemble getragen. Wiederum
geht es um ein – nicht nur – in Ungarn höchst brisantes Thema: die so genannte „RomaFrage“ bzw. um die Vorurteile und Abwertungen, unter denen diese Minderheit seit
Jahrhunderten zu leiden hat. Entstanden ist das Stück in der kollektiven Arbeitsweise, für die
das Kaposvárer Csiky Gergely Theater mittlerweile auch über die Grenzen Ungarns hinaus
bekannt geworden ist. Die erste Text- und Spielfassung des Regisseurs János Mohácsi,
einem der wichtigsten Erneuerer des heutigen ungarischen Theaters, und seines Bruders
István wurde während des Probenprozesses weiterentwickelt. Am Ende hat jeder Darsteller
die Konflikte, die er auf der Bühne zeigt, selbst mitformuliert. Dieses Ensemble-Bewusstsein
zeichnet die Arbeiten des Regisseurs Mohácsi in besonderem Maße aus.
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“We stole nothing, just a nail / from Jesus’ bleeding palm”, goes the Hungarian Roma
folksong quoted in the title. Eight individual episodes tell the story of 2000 years of Gypsy
history and the prejudices and debasement they have faced, from their departure from India,
to Auschwitz, to the present day. This action-packed review with almost forty actors on stage
is held together by explosive live music and close-knit choreography. The piece was created
using the collective method for which the Csiky Gergely Theatre in Kaposvár is known.
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JOHN JESURUN / SHATTERHAND MASSACREE – RIDERLESS HORSE
1. + 3. Dezember | 20 Uhr | Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne
Shatterhand Massacree – Riderless Horse
von John Jesurun
Regie John Jesurun
Lichtdesign Jeff Nash
Mit Valerie Charles, Sanghi Choi, Jason Lew u.a.
In englischer Sprache
Dauer 1h, keine Pause
Dank an Ellen Stewart, La Mama, Kiki Martins, Carmen Mehnert, Irene Young,
Kirk Winslow, Kaiitheater, Danspace
Eine Familie im mythischen Westen Amerikas. Der Sohn wurde als Kind verstoßen, er soll
alle Tiere und Pflanzen der Farm vernichtet haben. Vermutlich lebte er danach mit Wölfen
zusammen. Seine Heimkehr löst unterschiedliche Reaktionen aus. Während die Schwester
den verlorenen Bruder freudig begrüßt, fürchten die Eltern weitere Katastrophen. Was einst
geschah provoziert durch die einander widersprechenden Erinnerungen schwerste
Familienkonflikte, die noch dazu von einer sich ankündigenden Wolfsattacke überschattet
werden (in Anlehnung an Hitchcocks „Die Vögel“).
Jesuruns Stück behandelt unter dem Western-Titel einen zentralen Topos des
amerikanischen Dramas: die Familie als Kernbild der Gesellschaft. Doch im Gegensatz zur
psychologisch realistischen Tradition, die von Eugene O’Neill über Arthur Miller zu Sam
Shepard führt, liefert das Familiendrama „Shatterhand Massacree“ eine surrealistische Sicht
auf den alten amerikanischen Traum vom unabhängigen Leben auf der Farm. Jesurun
bedient sich sowohl bei Überlieferungen von in der Pionierzeit verstoßenen Kindern als auch
bei François Truffauts Film„L'enfant sauvage“ (Der Wolfsjunge), der die Legende vom
Wolfskind in der Gegenwart lebendig gehalten hat.
Das 1987 im New Yorker Theater The Kitchen uraufgeführte Stück wird bei spielzeiteuropa
nach 17 Jahren wieder gezeigt. Es ist eine der wichtigsten Inszenierungen Jesuruns und
demonstriert die typische Bildsprache des Video-Theaterpioniers.
A family in the Wild West: long ago, the son was cast out and is said to have lived with
wolves. Now he returns. During the debate over the “family secret”, an even greater disaster
looms … Jesurun’s play with the title of a Western deals with a central topos in American
drama: the family as a key image of society. Seventeen years after its premiere at The
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Kitchen Theatre in New York in 1987, this outstanding example of the visual idiom of pioneer
video theatre is being shown again at spielzeiteuropa.
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JOHN JESURUN / CHANG IN A VOID MOON / EPISODE # 58
2. + 4. Dezember | 20 Uhr | Haus der Berliner Festspiele
3. Dezember | 22 Uhr | Haus der Berliner Festspiele
Uraufführung
Chang in a Void Moon / Episode # 58
von John Jesurun
Regie John Jesurun
Lichtdesign Jeff Nash
Technische Leitung Richard Connors
Mit Valerie Charles, Sanghi Choi, John Hagan, Donna Herman, Anna Köhler,
Annie Labois, Jason Lew, Rebecca Moore, Susanne Strenger, Helena White u.a.
In englischer und deutscher Sprache
Dauer 1h 20, keine Pause
Dank an Ellen Stewart, La Mama, Kiki Martins, Carmen Mehnert, Irene Young,
Kirk Winslow, Kaiitheater, Danspace
Die „Chang“-Serie ist die längste Theater-Soap der Welt. Sie begann 1979 als Kurzfilm, bald
darauf ging ihrem Schöpfer John Jesurun das Geld für Filmproduktionen aus, und er brachte
die Geschichte auf die Bühne. Im New Yorker Pyramid Club, eigentlich ein Ort für PunkKonzerte, liefen von Juni 1982 bis April 1983 die ersten 36 Folgen. Der Rhythmus der
einzelnen Produktionen war unerbittlich – am ersten Tag: Schreiben, am zweiten, vierten und
sechsten Tag: Proben, am siebten Tag: Premiere – und gleich wieder alles von vorn.
Schauspieler, die wegen anderer Verpflichtungen dem Wochendienst nicht nachkommen
konnten, wurden gefilmt und per Monitor in die Aufführung eingefügt. So entstand das
interaktive Video-Theater, das zwanzig Jahre später zu einem Markenzeichen des
Zeitgenössischen auf der Bühne wurde.
Die vielfach verästelte und ziemlich surreale Geschichte um Chang – in 25 Jahren Laufzeit
längst zu einem mächtigen Parallel-Universum gewuchert – entzieht sich einem Versuch der
Zusammenfassung. Chang ist Geschäftsmann, genießt in 52 Ländern der Erde
diplomatische Immunität und steht unter dem titelgebenden astrologischen Zeichen des
„leeren Monds“. Er war einmal mit Contessa Isabella verheiratet, hat Kinder und
Kindeskinder – die Genealogie ist ungefähr so übersichtlich wie der griechische
Götterhimmel. Die Handlung, die sich über die ganze Erde spannt, rast durch alle Jahrzehnte
des 20. Jahrhunderts. Für Berlin wird eigens Folge 58 entstehen: Changs alte Bekannte
Mrs. Fangitu hat einmal für eine Berliner Bank gearbeitet. Außerdem war sie Modedesignerin
und mit Dr. Ibanez liiert, und mit dem rätselhaften Geschäftsmann Chang hat sie bereits in
den vierziger Jahren schwerkriminelle Deals abgewickelt…
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The “Chang” series is the world’s longest-running theatre soap opera. It began in 1979 as a
short film, and soon after, its inventor John Jesurun put it on stage. The first thirty-six
episodes ran from June 1982 to April 1983 at the Pyramid Club in New York, a venue usually
used for punk concerts. Episode 58 is being written and produced specially for Berlin. Chang
is a businessman involved in a complex weave of history, geography and family – the twentyfive years of the show’s existence have created a massive parallel universe.
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JOHN JESURUN / PHILOKTETES
10. + 11. Dezember | 19 Uhr | Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne
Uraufführung
Philoktetes
von John Jesurun
Regie John Jesurun
Lichtdesign Jeff Nash
Technische Leitung Richard Connors
Mit Jason Lew u.a.
In englischer Sprache
Dauer 1h, keine Pause
Dank an Ellen Stewart, La Mama, Kiki Martins, Carmen Mehnert, Irene Young,
Kirk Winslow, Kaiitheater, Danspace
Publikumsgespräch 11. Dezember im Anschluss an die Vorstellung
Philoktet wurde vom Griechenheer auf dem Weg nach Troja wegen einer stinkenden Wunde
am Fuß auf der Insel Lemnos zurückgelassen. Fast zehn Jahre lebt er dort in elender
Einsamkeit – bis Odysseus und sein Begleiter Neoptolemos ihn wieder für den Krieg
gewinnen wollen. Denn Philoktet besitzt den Bogen des Herakles und dessen nie fehlende
Pfeile, ohne die Troja, einem Seherspruch zufolge, nicht besiegt werden kann.
Wie in der gleichnamigen Tragödie von Sophokles setzt Jesuruns „Philoktetes“ mit dem
Besuch der beiden Krieger auf Lemnos ein. Ist es nur die Wunderwaffe des Ausgestoßenen,
die sie zu ihm führt? Philoktetes gibt vor, ein anderer zu sein – der, den sie suchten, sei tot.
Drei ausgebrannte Militärs belagern sich gegenseitig, mit Täuschungsmanövern,
aggressiven Sprüchen von Tod und Unterwelt, in einem Nebel aus Drogen und Alkohol. Die
Sprache flimmert zwischen Antike und Gegenwart: Dieser „Philoktetes“ kennt alle Zeiten, in
denen Krieger an ihrem Handwerk verrohen, anstatt im hellen Licht des Heldentums zu
stehen.
Jesurun schrieb das Stück 1993 für Ron Vawter, einem der wichtigsten Schauspieler der
Wooster Group. Wegen Vawters frühem Tod kam die mit ihm als Philoktet geplante
Uraufführung nicht mehr zustande. „Philoktetes“ ist ein weiteres wichtiges Beispiel für
Jesuruns bühnengestaltenden Einsatz von Video.
As in Sophocles’ tragedy of the same name, due to a foul-smelling wound Philoktetes is left
behind on Lemnos by the Greeks as they advance on Troy. Years later, Odysseus and
Neoptolemus wish to win back the outcast for a war, mainly because of his weapons. But
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Philoktetes claims to be someone else: the man they are looking for, he says, is dead. Three
burnt-out officers besiege one another, with ploys and deceit, and aggressive talk about
death and the underworld, in a fog of drugs and alcohol. The language flickers between
Antiquity and the present day.
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Robert Lepage / The Busker’s Opera
8. + 9. Dezember | 20 Uhr | Haus der Berliner Festspiele
10. + 11. Dezember | 21 Uhr | Haus der Berliner Festspiele
The Busker’s Opera
frei nach „The Beggar’s Opera“ von John Gay und Christopher Pepusch
Regie und Bühne Robert Lepage
Adaptation des Originaltexts Kevin McCoy, Robert Lepage
Musikalische Leitung Martin Bélanger
Dramaturgie Kevin McCoy
Kostüme Yasmina Giguère
Komponiert, arrangiert und gespielt von
Frédérike Bédard, Martin Bélanger, Julie Fainer, Claire Gignac, Frédéric Lebrasseur,
Véronika Makdissi-Warren, Kevin McCoy, Steve Normandin, Marco Poulin und Jean René
Deutsche Erstaufführung
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Dauer 2h15, keine Pause
Produktion Ex Machina, Quebec City
In Koproduktion mit
Festival Montréal en Lumière, La Filature – Scène Nationale de Mulhouse,
Maison des Arts, Créteil, Robert and Margrit Mondavi Center for Performing Arts, UC Davis
Théâtre de Caen, Théâtre Royal de la Monnaie, Brüssel und
spielzeiteuropa I Berliner Festspiele
Mit freundlicher Unterstützung der Kanadischen Botschaft in Berlin
Publikumsgespräch am 9. Dezember im Anschluss an die Vorstellung
Im London des Jahres 1728 trafen John Gay und Christopher Pepusch mit ihrer Satire auf
die korrupte Gesellschaft, die zugleich eine Parodie auf die damals hochmoderne
Italienische Oper war, den Nerv ihrer Zeit. „The Beggar’s Opera“ wurde zur Sensation – und
dient nun seit fast 300 Jahren immer wieder neu als Vorlage, so Brecht/Weill für ihre
„Dreigroschenoper“. Robert Lepage und seine zehn Darsteller – Schauspieler, Musiker,
Sänger und ein DJ – interpretieren die Geschichte für ein heutiges Publikum. Man begegnet
den bekannten Charakteren, Macheath und seinen Geliebten Polly und Lucy, der Nutte
Jenny, genauso Mr. and Mrs. Peachum, aber sie gehören nicht zur kriminellen Unterwelt
sondern zur Unterwelt des Musikbusiness: Es sind Musiker, aufstrebende Stars, Groupies,
Agenten, Plattenbosse und andere Repräsentanten der Unterhaltungsindustrie – und
Prostituierte. Wie ihr Vorbild beginnt die „Busker’s Opera“ (engl. „busker“: Straßenmusikant)
in London, wechselt aber schnell über den Atlantik nach New York, reist dann von Atlantic
City gegen Süden, nach New Orleans, bevor sie den Ort ihrer letzten Bestimmung erreicht:
Huntsville, Texas. Auf dieser Reise streift sie die unterschiedlichsten Musikstile: Ska,
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Reggae, Jazz, den Broadway Showstil, Rock, Blues, Country, Tango, Disco, Rap und auch
die klassischen Melodien des Originals von 1728.
Die „Busker’s Opera“ erzählt vom Straßenmusiker und den Haien, die versuchen, alle Macht
über Aufstieg und Erfolg in den Händen zu halten, und von der künstlerischen Freiheit, die
dann entsteht, wenn die Dampfwalze der Musikindustrie vorübergerollt ist.
For nearly three centuries, “The Beggar’s Opera” has inspired other works, including “The
Threepenny Opera” by Brecht and Weill. Robert Lepage and a group of ten performing artists
– actors, musicians, singers and a DJ – reinterpret the story for today’s audience. “The
Busker’s Opera” tells of a street musician and the music industry sharks who try to keep all
the power in their own hands. On their journey through the United States, they encounter a
wide range of musical styles, from Ska, Reggae, Jazz, Rock, the Blues, Country, Tango,
Disco; Rap and more through to the classical melodies of the 1728 original.
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Wanda Golonka / An Antigone
17. + 18. Dezember | 20 Uhr | Haus der Berliner Festspiele
An Antigone
Ein Stück von Wanda Golonka
Regie, Raum, Kostüme Wanda Golonka
Dramaturgie Susanne Traub
Licht Michael Bischoff, Nicol Hungsberg, Frank Kaster, Stefan Döhler
Live-Video Véronique Dubin
Video Philip Bußmann
Mit Hilke Altefrohne, Oliver Kraushaar, Abak Safaei-Rad, Jennifer Minetti,
Véronique Dubin, Samuel Zach, Nicola Gründel u.a.
Dauer ca. 2h 30, mit Pausen
Produktion schauspielfrankfurt
Publikumsgespräch 18. Dezember im Anschluss an die Vorstellung
Antigone widersetzt sich der staatlichen Anordnung, dem Edikt Kreons. Sie folgt ihrer
eigenen Überzeugung – und bestattet ihren toten Bruder. Für ihre kompromisslose
Unbedingtheit bezahlt sie am Ende mit dem Leben. Die Figur der Antigone wirft die zeitlose
Frage nach der Übereinstimmung des individuellen Handelns und seiner gesellschaftlichen
Bedeutung auf.
„An Antigone“ von Wanda Golonka ist keine herkömmliche Inszenierung der SophoklesTragödie, sondern eine Annäherung, eine Einkreisung des Stoffes in acht SoloPerformances, deren Ausgangspunkt der klassische Text in der Hölderlin’schen Fassung ist.
Im Versuch, den Widersprüchen und Rissen der Existenz in der Auseinandersetzung mit
dem Antigone-Thema auf den Grund zu gehen, lotet das Stück die Möglichkeiten der
Kommunikation und Wahrnehmung im Theater aus. Es transformiert den Stoff in eine
zeitgenössische Raum-/Körper-/Bild-Sprache, die sich letztlich einer eindeutigen Zuordnung
entzieht und ungewöhnliche Spiel-Räume zur Folge hat: Hinter- und Seitenbühne,
Zuschauerraum und Foyers.
Wanda Golonka, geboren 1958 in Lyon, entwickelte sich mit dem von ihr mitbegründeten
Ensemble Neuer Tanz (1986; Düsseldorf) zu einer der interessantesten Choreografinnen in
Deutschland. Seit 2001 arbeitet sie als Regisseurin und Choreografin am Schauspiel
Frankfurt. Hier entstand auch das Projekt „An Antigone“ als eine Folge von acht
Einzelpremieren, verteilt über die Spielzeit 2002/03.
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Antigone resists the order of the state, the edict of King Creon, choosing to follow her own
convictions and her human duties. Ultimately, she pays for this uncompromising stance with
her life. Wanda Golonka’s “An Antigone” is no ordinary production of Sophocles’ tragedy, but
an examination of this timeless figure in eight solo performances. In rarely used parts of the
theatre – backstage and in the wings, in the auditorium and the foyers – the classical
material is transposed into a contemporary spatial, physical and visual language.
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SMADAR YAARON / WISHUPONASTAR
4., 9., 18., 19., 25. Januar | 20 Uhr | Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne
8. + 26. Januar | 22 Uhr | Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne
Uraufführung
Wishuponastar – A Fatal Love Story
von und mit Smadar Yaaron
In englischer, deutscher und hebräischer Sprache
Dauer ca. 1h, keine Pause
Koproduktion
Acco Theater Center, Akko (Israel) und spielzeiteuropa | Berliner Festspiele
Publikumsgespräch 9. Januar im Anschluss an die Vorstellung
Eine Frau verspricht einem Stern ewige Treue. Sie ist dem sinkenden Davidstern verbunden,
bis dass der Tod sie scheidet. Der sechseckige Stern ist das Symbol für die nationale
jüdische Identität, gleichermaßen aber auch Hoffnungssymbol für territoriale Sicherheit; ein
schillerndes Zeichen für die korrumpierenden Kräfte der Macht, für die Sehnsucht nach
Überwindung der Spaltung durch Religion und Politik. Auf dem Weg nach Jerusalem, wo sie
hofft, noch rechtzeitig zu den Feiern des Unabhängigkeitstages einzutreffen, wird eine Frau
verfolgt von Bildern, wie sie in den biblischen Klagegesängen beschrieben werden: Bilder
der Zerstörung und Verwüstung, Eroberung und Gefangenschaft, Schuld und Bestrafung.
In Berlin gastierte 1991 – zum ersten Mal außerhalb Israels – eine provokative israelische
Theatergruppe aus Akko mit ihrem Aufsehen erregenden Werk „Arbeit macht frei vom
Toitland Europa“, das anschließend bei zahlreichen Festivals in ganz Europa Furore machte.
1996 zeigte die Hauptakteurin Smadar Yaaron in einer Zürcher Villa ihr aus der früheren
Arbeit inspiriertes Solo „The Anthology“, mit dem sie bis heute auf Gastspielen in Europa und
den USA zu sehen ist. Für die erste Ausgabe von spielzeiteuropa erarbeitet die großartige
Schauspielerin und Autorin ihrer eigenen Texte jetzt eine neue Soloarbeit mit dem Titel
„Wishuponastar“, in der sie wie immer auf erfrischend blasphemische Weise die Welt, in der
sie lebt und groß geworden ist, thematisieren wird.
„I am an artist. I love to dance. I will dance with the star for you tonight.”
Smadar Yaaron
For this first season of spielzeiteuropa, the Israeli actress Smadar Yaaron has devised a new
solo piece in which she deals in refreshingly blasphemous style with the world she lives in. A
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woman is bound for life to the Star of David – the symbol for Jewish national identity, but also
a symbol for the hope of territorial safety – until death does them part. On the way to
celebrate Independence Day in Jerusalem, she is haunted by horrifying images as they are
described in the ancient biblical laments: desolation, hunger, exile, conquest and
incarceration, guilt and punishment.
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PIPPO DELBONO / URLO
7. + 8. Januar | 19 Uhr | | Haus der Berliner Festspiele
Compagnia Pippo Delbono
Urlo (Schrei)
Idee, Text und Regie Pippo Delbono
Bühne Philippe Marioge
Licht Manuel Bernard
Mit den Darstellern der Compagnia Pippo Delbono
Unter Mitwirkung von Giovanna Marini, Umberto Orsini
und der Banda della Scuola Popolare di Musica di Testaccio
Leitung: Silverio Cortesi
Deutsche Erstaufführung
In italienischer Sprache mit deutscher Übersetzung
Dauer ca. 2h, keine Pause
Koproduktion
Emilia Romagna Teatro Fondazione, Modena, Maison de la Culture de Bourges,
Festival d’Avignon, Teatro di Roma, Le Volcan – Scène Nationale du Havre,
Théâtre de la Cité – Théâtre National de Toulouse, Scène Nationale de Sète
und spielzeiteuropa | Berliner Festspiele
In Zusammenarbeit mit der Fondazione Orestiadi di Gibellina
Publikumsgespräch am 8. Januar im Anschluss an die Vorstellung
Das Theater des italienischen Autors, Darstellers und Regisseurs Pippo Delbono ist ein
Theater in der Ich-Form. Es holt seine szenischen Einfälle aus den persönlichen Erfahrungen
des italienischen Theatermachers, aus seinem Lebensweg, der ihn von einer ligurischen
Kleinstadt über Bolivien zu Pina Bausch und bis hin zu magischen Aufführungsorten wie der
von einem Erdbeben zerstörte Stadt Gibellina in Sizilien führte, wo sein neustes Stück „Urlo“
in diesem Sommer uraufgeführt wurde. Das Wort „Urlo“ bedeutet Geheul oder Schrei, aber
auch eine Form von unartikulierter Auflehnung gegen die Macht des Unterdrückers. Mal
richtet sich der Schrei gegen die feine Gesellschaft, mal gegen die katholische Kirche. Immer
wieder erhebt Delbono seine Stimme für die verstoßenen Randfiguren der Gesellschaft, aus
denen sich seine Theatertruppe zusammenwürfelt. Wie schon in „Il Silenzio“, mit dem die
Compagnia Pippo Delbono vor zwei Jahren in Berlin gastierte, gerät auch die neuste Arbeit
zu einem phantasmagorischen Bilderbogen, einer nicht enden wollenden Parade von
fellinesker Pracht.
„Theater in der Ich-Form“ heißt, dass der Autor und Regisseur aktiv ins Geschehen eingreift.
Er bewegt sich vor, neben und hinter den Figuren auf der Bühne, imitiert deren Gesten, stört
ihre Aktionen durch verbale Einwürfe und parodistische Einlagen. Auf irritierende Weise
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inszeniert er sich als tänzelndes Fragezeichen in seiner eigenen Geschichte, als deren Motor
und Zweifler zugleich.
The theatre of the Italian author, actor and director Pippo Delbono is a theatre in the first
person, inspired by personal experience. “Urlo” means cry or scream, but also a form of
unarticulated protest against the power of an oppressor – sometimes high society,
sometimes the Catholic church. Like “Il Silenzio”, which the Compagnia Pippo Delbono
presented in Berlin two years ago, this latest piece is a phantasmagorical sequence of
images, a seemingly endless parade of Felliniesque splendour.
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Ahmed El Attar / Mother, I want to Be a Millionaire
13. – 15. Januar | 20 Uhr | | Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne
Mother, I Want to Be a Millionaire
Konzeption, Text und Regie Ahmed El Attar
Ko-Regie Nevine El Ibiary
Bühne Hussein Baydoun
Musik Hassan Khan, Mahmoud Refaat
Video Hassan Khan
Lichtdesign Charlie Astrom
mit Ahmed Kamal, Hassan El Kreidli, Khaled Zaki, Mariam Ali, Ramadan Khater,
Ramsi Lehner, Roba El Shamy, Salwa Mohamed Ali, Sayed Ragab, Waleed Marzouk, Aida
Deutsche Erstaufführung
In arabischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Dauer 1h, keine Pause
Produktion Ahmed El Attar / The Temple Independent Theatre Company
In Koproduktion mit spielzeiteuropa | Berliner Festspiele
Mit Unterstützung von
Prince Claus Fund, Cultural Fund der Niederländischen Botschaft in Kairo
und Young Arab Theater Fund
Was macht ein junger Ägypter, der davon träumt, reich und berühmt zu werden? Zusammen
mit fünf weiteren Kandidaten bewirbt sich Hassan bei der TV-Casting-Show „Wer ist der
Held?“. Ahmed El Attar und seine Company haben ein vielschichtiges Stück über das
heutige Ägypten kreiert. In einer rasant komponierten Stunde sind 51 kurze Szenen um
Hassan, seine Mutter und die Mitbewerber hintereinander montiert. Unterschiedlichste
Originalquellen flossen in das Stück ein: TV-Moderationen und Schulbuchtexte, Popsongs –
wie „Ya Khali el Kalb“ von einem der bekanntesten arabischen Popsänger der sechziger
Jahre, das die „Superstar“-Kandidaten vortragen müssen –, das offizielle Militärgelöbnis der
Republik Ägypten, politische Slogans, ein Märchen oder Interviews, die der Regisseur im
Sommer 2003 mit seinen Darstellern führte. Die Inszenierung fächert Hassans verschiedene
Träume und Wirklichkeiten auf, zeigt die Illusionen von Jugendlichen und die in ihnen schon
angelegte Desillusionierung, den Drill im Klassenzimmer, die kafkaeske Bürokratie, die
Praxis anonymer Telefonkontakte, mittels derer sie ihre sexuelle Frustration in fiktiven
Beziehungen ausleben. Mit bitterer Ironie führt El Attar den von allen Seiten auf seinen
Helden wachsenden Druck vor: Nicht allein dogmatische Religionen gefährden das
Individuum, sondern auch der gleichermaßen manipulative Einfluss des Fernsehens.
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Mit „Mother, I want to Be a Millionaire“ realisiert The Temple Independent Theatre Company,
eine unabhängige Gruppe um Ahmed El Attar, ihrem Gründer und künstlerischen Leiter –
einem zwischen Paris und dem Nahen Osten pendelnden Theaterregisseur, Übersetzer und
Stückeautor –, ihr zehntes und bislang größer Projekt.
The young Egyptian Hassan dreams of being rich and famous. He applies to the TV casting
show “Who is the Hero?” – Ahmed El Attar and his company have created a many-layered
piece in 51 short scenes about contemporary Egypt and Western Media. It takes an ironic
look at the dreams and realities of its hero, the classroom drill, the Kafkaesque bureaucracy,
the religious pressure exerted on young people, and the manipulative influence of television.
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FRANK CASTORF / BERLIN ALEXANDERPLATZ
15. + 16., 18. + 19., 21. – 23., 25. – 27. Januar | 19 Uhr | Palast der Republik
Berlin Alexanderplatz
nach dem Roman von Alfred Döblin
Regie und Bearbeitung Frank Castorf
Bühne und Kostüme Bert Neumann
Mit Bibiana Beglau, Max Hopp, Marc Hosemann u.a.
Dauer ca. 4h, mit Pausen
Produktion
Eine Inszenierung von Frank Castorf,
basierend auf der gleichnamigen Produktion
des Schauspielhauses Zürich (2001) / Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
In Koproduktion mit
spielzeiteuropa | Berliner Festspiele
„Berlin ist eine unpoetische, sehr wenig bunte, aber sehr wahre Stadt.“ Alfred Döblin
Eine Metropole – „das ist vor allem eine Haltung: Welt zu sich einladen“, sagt der Berliner
Frank Castorf. Er misst diesen Anspruch an seiner Kehrseite und interessiert sich für
diejenigen, die keiner eingeladen hat, die aber immer da sind. Für „Berlin Alexanderplatz“
baute Bert Neumann 2001 in die Zürcher Schiffbauhalle die „vermutlich breiteste
Breitwandbühne der Theatergeschichte“ (Peter Michalzik). Jetzt zieht Castorfs Unterwelt mit
ihren Baucontainern in den zentralsten Rohbau der Republik, zurück an den Ort des
Geschehens.
Alfred Döblins Großstadtroman „Berlin Alexanderplatz“, erschienen 1929, erzählt die
Geschichte von Franz Biberkopf, der, „aus dem Zuchthaus kommend, ein neues Leben
versucht und schließlich, hin- und hergeworfen, erkennt, dass es nicht darauf ankommt, ein
so genannter anständiger Mensch zu sein, sondern darauf, den richtigen Nebenmenschen
zu finden.“ Mit- und Gegenspieler Biberkopfs ist die „Hure Babylon“ mit ihren falschen
Freunden und echten Frauen. Döblin, der als Armenarzt eine eigene Beobachtungsstation
für Kriminelle führte, blickt auf sie ohne „falsche poetische Illusion“ und konsequent von
unten. Castorf und seine Schauspieler machen daraus kein Volksstück, sondern produzieren
den Sound der Metropolen.
Freshly released from prison in 1920s Berlin, Franz Biberkopf wants to become an
upstanding citizen. But before long, he is back on his old turf in the “Scheunenviertel”
neighbourhood with its dives, small-time criminals and prostitutes, and is run over by a car.
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Seventy-five years after the publication of Alfred Döblin’s “Berlin Alexanderplatz”, Frank
Castorf is staging his new version not far from the novel’s original settings, at a location
charged with symbolism for the Berlin of today – the gutted Palast der Republik.
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CONSTANZA MACRAS / BIG IN BOMBAY
22. + 23. + 27. Januar | 20 Uhr | Haus der Berliner Festspiele
26. Januar | 19 Uhr | Haus der Berliner Festspiele
Uraufführung
Big in Bombay
von Constanza Macras
Regie und Choreografie Constanza Macras
Dramaturgie Carmen Mehnert
Bühne Lars Müller
Kostüme Gilvan Coêlho de Oliveira
Musik Claus Erbskorn
Indische Choreografie Sangita Shresthova
Gesangstraining Amelia Cuni
Von und mit Nabih Amaraoui, Knut Berger, Diane Busuttil, Nir De Volff, Jill Emerson, Claus
Erbskorn, Jared Gradinger, Margrét Sara Gudjónsdóttir, Rahel Savolelli, Jo Stone, Anne
Tismer und Yeri Anarika Vargas Sanchez
In englischer und deutscher Sprache
Dauer 2h 30
Produktion
Constanza Macras / Dorky Park, Schaubühne am Lehniner Platz
und spielzeiteuropa | Berliner Festspiele
In Koproduktion mit Sophiensæle Berlin und Schauspielhaus Wien
Publikumsgespräch am 23. Januar im Anschluss an die Vorstellung
„Kill time or it’s dead time.“ – Was bedeutet es, berühmt zu sein? Was treibt Menschen dazu,
für die Anerkennung durch anonyme Massen zu kämpfen, sich zu entblößen? Inwieweit
unterscheidet sich der Weg zur Berühmtheit in unterschiedlichen Nationen und Kontexten?
Was passiert, wenn eine blonde Amerikanerin aus Iowa in Bollywood zu einem Casting
geht? Welche national gültigen Bilder existieren von Popstars, und worin unterscheiden sie
sich?
Ein Wartezimmer. Es sieht, auf den ersten Blick, wie ein Wartezimmer für ein Vorsprechen
aus. Die unterschiedlichsten Personen warten darauf, engagiert zu werden. Es ist nicht klar,
wofür sie engagiert werden sollen. Jeder scheint auf etwas anderes zu warten. Jeder teilt
diese Wartezeit mit wildfremden Menschen, und das Wartezimmer verwandelt sich
entsprechend der Situation in eine Bushaltestelle, in eine Arztpraxis, in eine
Ausländerbehörde, und zurück in ein Wartezimmer für ein Vorsprechen. Es ist ein Raum, wo
die Zeit totgeschlagen werden muss oder bereits stehen geblieben ist. Alle haben
unterschiedliche Erwartungen, doch das Ziel „ausgewählt zu werden“ verbindet alle.
In ihrem neuen Projekt „Big in Bombay“ wird sich Constanza Macras gemeinsam mit ihrem
internationalen Ensemble Dorky Park mit den Themen kulturelle Identität und Starkult
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befassen. Die 1970 in Buenos Aires geborene Tänzerin und Choreografin hat in Berlin den
idealen Nährboden für ihre schrägen, grenzüberschreitenden Tanz-/Theater-/Musik-Projekte
gefunden – und spätestens nach „Back to the Present“ (Kaufhaus Jahndorf, Berlin-Mitte,
2003) internationale Anerkennung. Ab Februar wird „Big in Bombay“ in das Repertoire der
Schaubühne übernommen.
What does it mean to be famous? What makes people strive for the recognition of
anonymous masses, laying themselves bare? What differences are there between the paths
to fame in different nations and contexts? In her new dance/theatre/music project “Big in
Bombay”, the dancer and choreographer Constanza Macras (born in 1970 in Buenos Aires)
and her international ensemble Dorky Park investigate the themes of cultural identity and the
cult of stardom.
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GUY CASSIERS / PROUST 3: DE KANT VAN CHARLUS (IN CHARLUS’ WELT)
31. Januar | 19 Uhr | Haus der Berliner Festspiele
Proust 3: De kant van Charlus (In Charlus’ Welt)
nach Marcel Proust
Textfassung Eric de Kuyper, Guy Cassiers, Erwin Jans
Übersetzung Céline Linssen
Regie Guy Cassiers
Dramaturgie Erwin Jans
Bühne Marc Warning
Kostüme Valentine Kempynck
Lichtdesign Enrico Bagnoli
Video-Konzept Marc Warning, Kantoor voor Bewegend Beeld
Video Kantoor voor Bewegend Beeld
Sounddesign Diederik De Cock
Musikalische Leitung Wim Selles
Mit Joop Keesmaat, Paul R. Kooij, Eelco Smits, Fania Sorel, Steven Van Watermeulen,
Tom Van Bauwel, Katelijne Damen, Marlies Heuer
Knabenchor / Leitung Geert van den Dungen
In niederländischer Sprache mit deutscher Übersetzung
Dauer 3 h, eine Pause
Produktion ro theater, Rotterdam
In Koproduktion mit
Wiener Festwochen und KunstenFESTIVALdesArts, Brüssel
Prousts großer Romanzyklus als Theaterereignis. Die Geschichte eines jungen Mannes und
eines Initiationsritus in die Welt der Liebe, der Aristokratie und der Kunst. Der Regisseur Guy
Cassiers begibt sich zusammen mit dem Romancier und Filmemacher Eric de Kuyper und
dem Dramaturgen Erwin Jans auf eine theatralische Entdeckungsreise durch das Universum
dieses Klassikers der Moderne. Im dritten Teil dieser Recherche gelangt die Hauptfigur
Marcel in die Kreise des homosexuellen Baron de Charlus und die dekadente Welt des
Pariser Hochadels. In der Figur des adeligen Dandys konzentrieren sich die Widersprüche
einer gesellschaftlichen Klasse, die ihr eigenes Aussterben vor Augen hat. Der Einsatz
visueller Technologien legt in dieser Inszenierung nicht nur den Blick auf die Gedankenwelt
der Figuren frei, sondern funktioniert auch als Spiegelmetapher für die Größe und Dekadenz
einer Gesellschaft, die von der Dynamik des Sehens und Gesehenwerdens, vom sozialen
Voyeurismus und Exhibitionismus lebt.
Guy Cassiers gilt, neben Johan Simons und Luc Perceval, als wichtigster Regisseur der
niederländisch-belgischen Theaterszene. Seine Arbeiten erforschen behutsam und
eigenwillig die Grenzgebiete zwischen Theater, bildender Kunst und Musik. In seinem auf
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vier Teile angelegten Werk (das in integraler Fassung im November 2005 in Berlin gezeigt
wird) verbinden sich Erzähl- und Schauspielkunst mit einer großen Bandbreite visueller
Ausdrucksmittel, (Live-) Video und (Live-) Musik, verschwimmen auf faszinierende Weise
Gegenwart und Vergangenheit, Imagination und Realität. Guy Cassiers ist, unterstützt von
seiner Kodirektorin Alize Zandwijk, künstlerischer Leiter der holländischen Theatergruppe
ro theater, die zum ersten Mal in Berlin gastiert.
The story of a young man and his rites of passage into the world of love, the aristocracy and
art. Guy Cassiers sets out on a theatrical journey of discovery through the universe of
Proust’s novels. In “Proust 3: Charlus’ Way”, the central figure Marcel comes into contact
with the homosexual Baron de Charlus and the world of the Parisian aristocracy. In this part,
visual technologies not only provide us with insights into the mental world of the characters
but also function as a metaphorical mirror of the greatness and decadence of a society that
derives its essence of life from the dynamics of seeing and being seen, from social
voyeurism and exhibitionism.
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PETER BROOK / TIERNO BOKAR
15. – 20., 22. – 27. Februar | 20 Uhr | Sophiensæle
Tierno Bokar
nach dem Buch " Vie et enseignement de Tierno Bokar - Le Sage de Bandiagara" Amadou
Hampaté Bâ
Regie Peter Brook
Textfassung Marie-Hélène Estienne
Musik Toshi Tsuchitori, Antonin Stahly
Licht Philippe Vialatte
Mit Habib Dembélé, Rachid Djaïdani, Djénéba Koné, Sotigui Kouyaté, Bruce Myers,
Yoshi Oïda, Abdou Ouologuem, Hélène Patarot, Dorcy Rugamba, Pitcho Womba Konga
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Dauer 2h 30, keine Pause
Koproduktion
C.I.C.T / Théâtre des Bouffes du Nord, Ruhr Triennale, Forum Barcelona 2004,
Théâtre du Nord, CDN Lille-Tourcoing avec Lille 2004 – Capitale Européenne de la Culture,
Mercadante Teatro Stabile di Napoli, Wiener Festwochen und
spielzeiteuropa I Berliner Festspiele
In Zusammenarbeit mit den Sophiensælen
Mit Unterstützung von
la Région Ile de France, le Ministère de la Culture, La Ville de Paris,
l’Institut français de Fès und Hauptstadtkulturfonds Berlin
Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt sich Peter Brook, der im nächsten Jahr seinen 80.
Geburtstag feiert, mit dem Thema Afrika. Als er 1971 in Paris sein eigenes Theaterzentrum
(C.I.C.T.) gründete, war dies auch als ein Statement gegen Rassismus und Nationalismus zu
verstehen. Mit seiner internationalen Truppe, allen voran Sotigui Kouyaté als die zentrale
Figur des Islamgelehrten Tierno Bokar und alten Berlin-Bekannten wie Yoshi Oïda und Bruce
Myers, beschließt Peter Brook im Februar in den Sophiensælen die erste Ausgabe von
spielzeiteuropa.
„Wer war Tierno Bokar? In seinem Buch Der Weise von Bandiagara’ beschreibt der große
Autor der Peul, Amadou Hampaté Bâ, Leben und Lehre eines bescheidenen und
außergewöhnlichen Menschen, der gleichzeitig Bâs Lehrmeister war. Seine Geschichte
bringt uns tief in ein traditionelles, animistisches Afrika, geprägt vom Islam, erschüttert vom
Kolonialismus, zerrissen von interen Spannungen. Sie beleuchtet auf lebendige Weise ein
Thema, das uns alle angeht – die Gewalt und die Toleranz. Nach vielen Jahren der
Beschäftigung mit diesem Thema bin ich überzeugt, dass der Zeitpunkt richtig ist, diese
Geschichte in theatraler Form wiederzubeleben…
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Theater muss sehr nahe an uns sein, um uns anzusprechen – und sehr unerwartet, um
unsere Phantasie zu wecken. Tierno Bokar’ vereinigt diese zwei Bedingungen in sich.“
Peter Brook
The story of Tierno Bokar, “The Sage of Bandiagara”, goes to the heart of a traditional,
animist Africa, influenced by Islam, devastated by colonialism, torn apart by internal tensions.
Peter Brook, who celebrates his eightieth birthday next year, has been working on the theme
of Africa for more than three decades. When he set up his own theatre centre in Paris in
1971 (C.I.C.T.), it was intended partly as a statement against racism and nationalism. With
his international company, lead by Sotigui Kouyate in the key role of the Islamic scholar
Tierno Bokar, Brook brings this first season of spielzeiteuropa to a close in February.
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EMILIO GARCÍA WEHBI / PHILOKTET-PROJEKT: LEMNOS IN BERLIN
Ausstellung
12. bis 21. November 2004 | Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne
Eröffnung 12. November | 17 Uhr
Philoktet-Projekt: Lemnos in Berlin
Eine urbane Intervention von Emilio García Wehbi
In Zusammenarbeit mit Maricel Alvarez, Norberto Laino und Julieta María Potenze
Unter Mitwirkung von Teilnehmern eines Workshops in Berlin
Koproduktion
Emilio García Wehbi, Buenos Aires und spielzeiteuropa | Berliner Festspiele
Mit freundlicher Unterstützung des Berliner Künstlerprogramms des DAAD
Der Name dieses ungewöhnlichen Projektes führt zurück zur Geschichte von Philoktet, der
seines stinkenden, verfaulenden Fußes wegen auf der Insel Lemnos ausgesetzt wurde, um
die griechische Gesellschaft nicht weiter zu belästigen. In den Augen von Emilio García
Wehbi, Gründungsmitglied der argentinischen Aktionstheatergruppe El Periférico de Objetos,
steht Lemnos als Chiffre für die anonymen Kernzonen heutiger Großstädte.
Das Projekt dieser „Intervención Urbana“ besteht aus zwei Phasen. An einem Tag X, der
ungenannt bleibt, werden 25 hyperrealistische, anthropomorphe Figuren auf verschiedenen
Plätzen und Straßen einer Stadt ausgesetzt. Die Aktion wird begleitet von einem Team von
Beobachtern, welche die Reaktionen der Passanten verfolgen und aufzeichnen. Im
Anschluss an diese Intervention werden sämtliche Informationen (Fotos, Video- und
Tonaufzeichnungen, Interviews und Gespräche) zu einer Ausstellung zusammengetragen,
die während zehn Tagen in einem Pavillon im Garten des Hauses der Berliner Festspiele zu
sehen sein wird.
„Am Tag unserer Intervention in Buenos Aires berichteten mehrere Zeitungen über den Tod
eines Kleinkindes, das wegen Unterernährung gestorben ist. Ich komme mir blöd vor, weil
wir lediglich mit Puppen spielen. Ich sehe mich in den Medien und fühle mich beschämt in
meiner Rolle als kunstrhetorischer Parasit. Man stellt mir die Frage, ob wir Kunst machen
oder nicht. Mir ist das egal. Ich befrage mich selbst und stelle uns alle in Frage. Kunst, die
sich tarnt als Realität, hat eine subversive Kraft, sie wirkt korrosiv, weil sie das Objekt selbst
in Frage stellt."
Emilio García Wehbi, Buenos Aires, November 2002
The name of this unusual project comes from the story of Philoktetes who was stranded on
the island of Lemnos on account of a festering, foul-smelling wound. For Emilio García
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Wehbi, Lemnos stands as a symbol for the anonymous inner zones of today’s major cities.
His “urban intervention” consists of two phases. In an action on a given day, twenty-five
hyperrealistic figures will be placed on various squares and streets around a given city. The
intervention will be documented and all the resulting information shown in an exhibition in the
garden of the Festspielhaus.
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LICHT! LJUS! LUMIÈRE! / 10 INSTALLATIONEN – 6 KÜNSTLER/INNEN
Ausstellung
1. Dezember– 31. Januar
In den Räumen des Hauses der Berliner Festspiele
Eröffnung 1. Dezember | 18 Uhr
Licht! Ljus! Lumière!
10 Installationen – 6 Künstler/innen
Künstler
Bas Bossinade, Du Zhenjun, Holger Förterer, Gabriele Heidecker,
Christian Partos, Erwin Redl
Eine Ausstellung der Berliner Festspiele
In Zusammenarbeit mit
Maison des Arts et de la Culture André Malraux, Paris-Créteil, Lille 2004 – capitale de la
culture und dem schwedischen Kulturzentrum, Stockholm
Dank an Richard Castelli (Kurator)
In den dunkelsten Monaten des Jahres, Dezember und Januar, widmet spielzeiteuropa dem
Element eine Ausstellung, ohne das Theater nicht denk- und wahrnehmbar wäre: dem Licht.
In den Arbeiten von sechs bildenden Künstlern wird es in den Räumen des Hauses der
Berliner Festspiele sowie in einer Einzelinstallation im Palast der Republik als eigenständig
agierendes Phänomen in Szene gesetzt.
Der 1952 geborene Niederländer Bas Bossinade realisierte bereits eine Reihe von
kinetischen Skulpturen, erzeugt durch Laserlicht und elektrisierte Gase. Du Zhenjun,
geboren 1961 in Shanghai, beschäftigt sich in erster Linie mit dem Phänomen der
manipulativen Kraft von Licht, das den Besucher in seine Versuchsanlage mit einbezieht und
ihn in eine Falle lockt. Holger Förterer, geboren 1972 in Bochum, bezeichnet sich selbst als
Video-Bildhauer und arbeitete unter anderem an dem Projekt „Helikopter“ mit, in der
Choreografie von Angelin Preljocaj (2001), nach einer Komposition von Karlheinz
Stockhausen (Helikopter-Quartett). Beteiligt ist er auch an der neuen Bühnenshow des
kanadischen Regisseurs Robert Lepage für den Cirque de Soleil in Las Vegas. Die Berliner
Künstlerin Gabriele Heidecker beschreibt ihre (Licht-)Installation aus Spiegeln und
Leuchtstoffröhren "Virtual Place" als die pure Paradoxie zwischen konvex und konkav (15.–
27.Januar im Palast der Republick). Fünf Arbeiten des schwedischen Künstlers Christian
Partos (geboren 1958) zeigen die Breite seines Schaffens. In der im Jahr 2000 auf der Expo
Hannover erstmals in Deutschland präsentierten Lichtskulptur „Visp“ werden fünf Fäden von
zehn Meter Länge, jeweils bestückt mit 1000 weißen LEDs (Leuchtdioden), in eine rotierende
Bewegung versetzt und erzeugen halluzinogene Leuchtspuren in Form eines Rosenkranzes.
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Für den 1963 in Österreich geborenen Erwin Redl, der in New York lebt und arbeitet, ist die
immaterielle Natur des Lichtes Ausgangspunkt seiner künstlerischen Arbeit: „Ich halte sie für
das perfekte Medium, um unsere körperliche Präsenz im Raum darzustellen.“
In the darkest months of the year, December and January, spielzeiteuropa dedicates an
exhibition to the element without which theatre would neither be imaginable nor visible: light.
In the rooms of the , the theme of light will be showcased as a phenomenon in its own right.
Six young artists present their latest work, including the Dutchman Bas Bossinade with his
kinetic sculptures generated by laser light and electrically charged gases, and the Swede
Christian Partos with his light sculptures, such as “Visp”, a piece covered in thousands of
white LEDs.
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DIALOGREIHE MIT INTERNATIONALEN GÄSTEN
Im Rahmen von spielzeiteuropa wird es eine Gesprächsreihe mit Gästen aus den
europäischen Nachbarländern geben. Dreimal sonntags, einmal samstags, jeweils um 17
Uhr, diskutieren Künstler, Journalisten und Politiker Themen, die im Kontext der
eingeladenen Inszenierung stehen und darüber hinaus einen Blick auf die aktuelle Situation
im Land werfen.
Folgende Gesprächsrunden sind geplant:
Sonntag, 21. November
Bewegung in Ungarn – Neue Tendenzen in Theater / Film / Kunst
Sonntag, 5. Dezember
Die USA nach den Wahlen – Eine Herausforderung für amerikanische Künstler?
Samstag, 8. Januar
Italien – Europas Mediendemokratie
Sonntag, 30. Januar
Neues Autorentheater – Der Regisseur als Autor?
Die Teilnehmer werden noch bekannt gegeben. Bitte achten Sie auf die Ankündigung in der
November-Ausgabe unserer Zeitung spielzeiteuropa und in der Tagespresse.
WERKPREIS SPIELZEITEUROPA | BERLINER FESTSPIELE
Der Werkpreis spielzeiteuropa | Berliner Festspiele wird jeweils einem Künstler oder einer
Gruppe für eine Arbeit verliehen, die das freie zeitgenössische Theater- oder Tanzschaffen
in besonderer Weise repräsentiert und einen unverwechselbaren Umgang mit neuen Tanzoder Theaterformen zum Ausdruck bringt. Der Preis ist gedacht als ideelle und finanzielle
Unterstützung für die weitere Arbeit. Das Preisgeld besteht aus einem Koproduktionsbeitrag
der Berliner Festspiele in Höhe von € 10.000. Die Jury setzt sich aus fünf Personen
zusammen, welche Theater und Tanztheater aus der Perspektive ihres spezifischen
Fachbereichs (Bühnenbild / Sound / Bewegung / Kritik / Politik) beobachten. Maximal fünf
Produktionen von freien Künstlern oder Ensembles aus dem Programm von spielzeiteuropa,
die mit europäischen Partnern koproduzieren und keine regelmäßige institutionelle
Förderung erhalten, werden nominiert.
Für den Werkpreis spielzeiteuropa 04/05 sind dies:
Béla Pintér and Company, Budapest: Roncsolt Kópia
Compagnia Pippo Delbono, Italien: Urlo
Ahmed El Attar & The Temple Independent Theatre Company, Kairo:
Mother, I Want to Be a Millionaire
Constanza Macras / Dorky Park, Berlin: Big in Bombay
Guy Cassiers / ro theater, Rotterdam: Proust 3: De kant van Charlus
Die Zusammensetzung der Jury wird Anfang November
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SPIELZEITEUROPA – JUGENDTOUR
Die jugendtour durch die spielzeiteuropa bietet Jugendlichen bis zu 23 Jahren die
Möglichkeit, im Dezember und Januar sechs Vorstellungen zu besuchen und mit den
Künstlern über ihre Arbeit sprechen; dazu gibt es drei weitere dramaturgische Treffen mit
Gästen, bei denen ästhetische und politische Ansprüchen und Zusammenhänge im
zeitgenössischen Theater diskutiert werden.
Erstes Treffen: Samstag, 27. November
Die sechs Stationen der jugendtour:
Chang in a Void Moon | The Busker’s Opera | Urlo | Mother, I Want to Be a Millionaire
Berlin Alexanderplatz | Big in Bombay
Kosten € 36,– inkl. Eintrittskarten
Workshopreihe arbeitsweisen im Januar:
Regisseure der eingeladenen Inszenierungen wiederholen mit Jugendlichen den ersten
Probentag.
Dreistündiger Workshop € 30,– / für Teilnehmer der jugendtour € 15,–
Im gaststatus können Schulklassen der Oberstufe einen einmaligen Theaterbesuch mit Vorund Nachbereitung buchen.
ermäßigter Gruppentarif
Ein Pilotprojekt der spielzeiteuropa | Berliner Festspiele – Leitung Hartmut Schaffrin
In Zusammenarbeit mit www.jugendtheaterwerkstatt.de
Ausführliches Programm und Anmeldung: Tel. (030) 623 98 59
E-Mail: [email protected]
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VERANSTALTUNGSORTE
Haus der Berliner Festspiele
Schaperstraße 24
10719 Berlin-Wilmersdorf
U 1+9 Spichernstraße
Bus 204, 249
Palast der Republik
Unter den Linden
10117 Berlin-Mitte
S + U Alexanderplatz, S Hackescher Markt
U 2 Hausvogteiplatz
Bus 100, 200
Sophiensæle
Sophienstraße 18
10178 Berlin-Mitte
S + Tram Hackescher Markt
U 8 Weinmeisterstraße
KARTEN
Öffnungszeiten der Kasse
Berliner Festspiele
Schaperstraße 24
10719 Berlin-Wilmersdorf
Mo bis Sa 12 – 18 Uhr
Vorverkauf
für „Cruel and Tender“ ab 20. September
für alle anderen Vorstellungen ab 4. Oktober
Kartentelefon (030) 254 89 100
Mo bis Fr 10 – 16 Uhr
Abendkasse
jeweils 1 Stunde vor Beginn
Schriftliche Kartenbestellung
Berliner Festspiele | Kartenbüro
Schaperstraße 24
10719 Berlin
Fax (030) 254 89 230
[email protected]
… und bei den bekannten Theaterkassen
Information
Berliner Festspiele
Tel. (030) 254 89 0
[email protected]
www.berlinerfestspiele.de
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VERANSTALTER
Berliner Festspiele
Ein Geschäftsbereich der
Kulturveranstaltungen
des Bundes in Berlin GmbH
Intendant Prof. Dr. Joachim Sartorius
Kfm. Geschäftsführer Dr. Thomas Köstlin
Kommunikation
Leitung Kerstin Schilling
Presse Jagoda Engelbrecht
Telefon 030–25489–223
[email protected]
Kartenbüro I Protokoll
Peter Böhme, Michael Grimm,
Heinz Bernd Kleinpaß
Technik
Leitung Andreas Weidmann
Beleuchtung Carsten Meyer
Ton Manfred Tiesler
spielzeiteuropa
Lilian Ascherfeld (Betreuung), Georg Bugiel (Technische Leitung), Albrecht Grüß
(Spielstättenbetreuung), Thomas Irmer (Dramaturgie), Ella Jasiowka (Betreuung), Eva Kiefer
(Projektkoordination | Programm-Mitarbeit), Jessica Laignel (Betreuung), Markus Luchsinger
(Künstlerische Leitung), Carmen Mehnert (Produktionsleitung Jesurun), Britta Odermatt
(Betreuung), Paulina Papenfuß (Redaktionsassistenz), Giselind Rinn (Redaktion), Hanka
Rörig (Finanzen), Hartmut Schaffrin (Jugendprogramm), Daniela Titze (Produktionsleitung
Philoktet-Projekt), Katharina von Wilcke (Produktionsleitung Palast der Republik)
IMPRESSUM
Programmbroschüre spielzeiteuropa
Herausgeber Berliner Festspiele
Redaktion Giselind Rinn
Produktion Bernd Krüger
Gestaltung granma Berlin
Herstellung enka-druck Berlin
Programmstand September 2004
Änderungen vorbehalten
© Berliner Festspiele, 2004
Wir danken
rbb Fernsehen, Kulturradio, Inforadio
ZDF Theaterkanal, Die Zeit, BMW Group
Dussmann, Big Image, Berlin Mark Hotel, EnBW
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spielzeiteuropa
Internationales Theater im Haus der Berliner Festspiele
PROGRAMMÜBERBLICK
Ausstellung
12. – 21. November
Seitenbühne
Eröffnung 12. November | 17 Uhr
Philoktet-Projekt – Lemnos in Berlin
Eine urbane Intervention von Emilio García Wehbi
Ausstellung
1. Dezember – 31. Januar
Haus und Garten der Berliner Festspiele
Eröffnung 1. Dezember | 18 Uhr
Licht! Ljus! Lumière!
10 Installationen – 6 Künstler/innen
6. – 9. Oktober | 20 Uhr
Luc Bondy: Cruel and Tender
von Martin Crimp, nach Sophokles
€ 35,- | € 27,- | € 20,- | € 15,- | € 8,12. – 14. November | 20 Uhr
Heiner Goebbels: Eraritjaritjaka
Musée des phrases (Museum der Sätze)
nach Texten von Elias Canetti
€ 26,- | € 18,- | € 12,20. + 21. November | 20 Uhr
Béla Pintér: Roncsolt Kópia (Zerkratztes Zelluloid)
Deutsche Erstaufführung
€ 18,- | € 12,- | € 8,26. + 27. November | 19 Uhr
János Mohácsi: Csak egy szög (Nur ein Nagel)
Deutsche Erstaufführung
€ 18,- | € 12,- | € 8,1. + 3. Dezember | 20 Uhr
Seitenbühne
John Jesurun: Shatterhand Massacree – Riderless Horse
€ 12,2. + 4. Dezember | 20 Uhr
3. Dezember | 22 Uhr
John Jesurun: Chang in a Void Moon / Episode # 58
Uraufführung
€ 12,-
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8. + 9. Dezember | 20 Uhr
10. +11. Dezember | 21 Uhr
Robert Lepage: The Busker’s Opera
Deutsche Erstaufführung
€ 26,- | € 18,- | € 12,10. + 11. Dezember | 19 Uhr
Seitenbühne
John Jesurun: Philoktetes
Uraufführung
€ 12,17. + 18. Dezember | 20 Uhr
Haupt-, Seiten-, Hinterbühne
Wanda Golonka: An Antigone
€ 18,4., 9., 18., 19. + 25. Januar | 20 Uhr
8. + 26. Januar | 22 Uhr
Seitenbühne
Smadar Yaaron: Wishuponastar
€ 12,7. + 8. Januar | 19 Uhr
Pippo Delbono: Urlo (Schrei)
Deutsche Erstaufführung
€ 18,- | € 12,- | € 8,13. – 15. Januar | 20 Uhr
Seitenbühne
Ahmed El Attar: Mother, I Want to Be a Millionaire
Deutsche Erstaufführung
€ 12,15., 16., 18., 19., 21. – 23. 25. - 27. Januar | 19 Uhr
Palast der Republik
Frank Castorf: Berlin Alexanderplatz
Koproduktion mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
€ 26,- | € 18,- | € 12,22., 23. + 27. Januar | 20 Uhr
26. Januar | 19 Uhr
Constanza Macras: Big in Bombay
Uraufführung
€ 18,- | € 12,- | € 8,31. Januar 2005 | 19 Uhr
Guy Cassiers: Proust 3: De kant van Charlus (In Charlus’ Welt)
nach Marcel Proust
€ 18,- | € 12,- | € 8,15. – 20., 22. – 27. Februar | 20 Uhr | Sophiensæle
Peter Brook: Tierno Bokar
nach dem Werk von Amadou Hampaté Bâ
€ 26,-
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John Jesurun-Werkschau
Preis für alle drei Aufführungen € 24,- | ermäßigt € 18,Für Schüler und Studenten gibt es eine beschränkte Anzahl von Karten für € 8,- an der
Abendkasse
Publikumsgespräche
im Anschluss an die Vorstellungen | Termine auf den entsprechenden Seiten
Dialogreihe mit internationalen Gästen
21. November, 5. Dezember, 8. + 30. Januar, jeweils um 17 Uhr | Eintritt frei
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