spielzeiteuropa Programmbroschüre

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22.09.2005 14:35:14 Uhr
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Berliner Festspiele
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Theater aus europäischen Netzwerken
Mit ihrer Wintersaison spielzeiteuropa wollen die Berliner Festspiele ein Experimentierfeld des Nachdenkens über Europa mit den ästhetischen Mitteln des Theaters und des
Tanzes schaffen. Jetzt, zur zweiten Ausgabe der spielzeiteuropa, hat sich das Gebilde
«Europa» abermals problematisiert: Die Diskussion über den EU-Beitritt der Türkei hat
sich verschärft. In der Ukraine hat es die friedliche «orangene Revolution» gegeben.
Und die Referenden über die EU-Verfassung in Frankreich und den Niederlanden haben ein eklatantes Missverhältnis zwischen dem politischen Europa und der Bevölkerung aufgedeckt.
Europa lebt vom beständigen Wandel – und für diese Kontinuität des Wandels möchte
spielzeiteuropa Resonanz- und Spielraum sein. Viele unserer Neu- und Koproduktionen
entstehen in der Praxis internationaler Arbeitsbeziehungen und europäischer Netzwerke. Es geht dabei nicht nur um die Sicht von innen – wie sie Produktionen aus
Frankreich, Dänemark oder Großbritannien zeigen –, sondern auch um den Blick auf
Europa von den Rändern her. Passend zum türkischen Schwerpunkt der Berliner Festspiele in diesem Jahr präsentieren wir eine Uraufführung der Choreografin Aydin Teker
aus Istanbul. Die außereuropäische Perspektive bringt das Theater X aus Tokio mit
Jossi Wielers hochgelobter Inszenierung «Yotsua Ghost Story» mit.
spielzeiteuropa macht aus dem Haus der Berliner Festspiele während der Wintermonate
wieder ein regelmäßig bespieltes Theater. In den sechziger Jahren war die Freie Volksbühne unter ihrem Intendanten Erwin Piscator eine der avanciertesten Stätten des
politisch-aufklärerischen Theaters, mit Uraufführungen von Peter Weiss, Rolf Hochhuth
und Heinar Kipphardt. Wir wünschen uns, dass dieses Theater wieder eine feste Größe
im kulturellen Stadtplan Berlins ist – und eine ständige Adresse des europäischen
Theaters.
Joachim Sartorius
Intendant der Berliner Festspiele
With its spielzeiteuropa winter season, Berliner Festspiele aims to create an experimental forum for discourse on Europe via the aesthetic means of theatre and dance.
Europe thrives on constant change – and spielzeiteuropa would like to provide a stage
and an echo chamber for this continuity of change. As well as inside perspectives – as
seen in productions from France, Denmark and Great Britain – there are also views of
Europe from the periphery. For three winter months, spielzeiteuropa will transform the
Haus der Berliner Festspiele back into a theatre venue with regular performances –
and a permanent address for European theatre.
Der Körper erinnert…
Zum Programm von spielzeiteuropa 05 | 06
spielzeiteuropa geht ins zweite Jahr und stellt elf Produktionen aus acht europäischen
Ländern vor, dazu die radikale Neufassung eines traditionellen Kabuki-Geisterdramas
durch den Schweizer Regisseur Jossi Wieler, in Tokio mit japanischen Schauspielern
uraufgeführt und im Dezember als europäische Erstaufführung in Berlin präsentiert.
Allen zwölf Produktionen ist eines gemeinsam: Sie sind unverwechselbare Zeugnisse
einer persönlichen Handschrift ihrer «Autoren-Regisseure», die ihre Erzählung – Autorenfilmern vergleichbar – mit den Mitteln der Sprache, der Bewegung, der Musik und
des Raums auf die Bühne bringen.
Den Ukrainer Andriy Zholdak quälen, wie seinerzeit Kantor, Bilder, kurzzeitig erstarrte
szenische Momentaufnahmen, die er in schier endloser Folge auf der Bühne abrollen
lässt. Der französische Altmeister Claude Régy geht wie Jossi Wieler mit seinem Blick
unter die Haut seiner Akteure und implantiert in der Innenwelt seiner Figuren die harte
Realität der Außenwelt. Wunderbar leicht und ironisch spielt der Brite Simon McBurney
auf der Klaviatur der mimischen und szenischen Fähigkeiten seiner Schauspieler; im
Gegensatz dazu richtet Lloyd Newson in den Arbeiten des DV8 Physical Theatre das
Augenmerk auf die Verletzlichkeit des menschlichen Körpers, und William Forsythe
erforscht die Balance zwischen Körper und Intellekt.
spielzeiteuropa 05 | 06 setzt fort, was im letzten Jahr begonnen wurde: die theatralische Recherche der Theaterhandschrift, die sich nicht scheut, über persönliche Erfahrungen Mitteilung zu machen. Im Zentrum steht die Fokussierung auf zwei Dinge: den
menschlichen Körper und die Erinnerung. Der Körper erinnert Dinge anders als der
Geist. Manchmal unbeachtet, oft unmittelbarer als das Hirn. Mit einem Projekt, das
Erinnerung zum Hauptthema macht, eröffnen wir Anfang November die Wintersaison
in unserem Haus: mit Guy Cassiers’ vierteiliger Theater-Recherche nach Prousts «Auf
der Suche nach der verlorenen Zeit». Zwölf Regieautoren und -autorinnen sind auf ihrer
Suche – und in diesem Winter in Berlin – angekommen.
Markus Luchsinger
Künstlerischer Leiter der spielzeiteuropa
spielzeiteuropa enters its second year, presenting eleven productions from eight European countries, as well as the radical new version of a traditional kabuki ghost drama.
spielzeiteuropa 05 | 06 carries on from last year, conducting further theatrical research
into distinctive theatre that does not shrink from reporting back on personal experiences. All twelve productions bear the unmistakeable mark of their writer/directors who,
like writer/directors in cinema, tell their story using the means of language, movement,
music and space.
Foto Sergej Sverdelov
Andriy Zholdak
Romeo und Julia. Das Fragment
Shakespeare in der Version des ukrainischen Bilderzauberers Andriy Zholdak, des
letzten existierenden «Surrealisten der Bühne» (Georges Banu). Zholdaks bisherige
Arbeiten auf der Grundlage klassischer Stücke – von Shakespeare, Goldoni, Gogol,
Tschechow oder Turgenjew – stellen eine traumhaft intensive Bilderwelt vor, in der die
Zerrüttungen der jüngsten Geschichte und Gegenwart auf schmerzhaft poetische Weise verarbeitet sind. Die bekannten Figuren bewegen sich, oft streng choreografiert, in
unbekannten Abgründen. Beim Neu-Schreiben der alten Stücke folgt der Regisseur
keinem psychologischen, soziologischen oder historischen Muster – sein Theater ist
total und daher Verdichtung und Auflösung, Poesie und Performance, Konzentration
und Ausschweifung zugleich. Zholdaks Klassikervisionen mit ihrem posthumanistischen Menschenbild abseits aller Traditionen und Vertrautheiten haben von Barcelona
bis Tallinn heftige Diskussionen ausgelöst.
Wichtigstes Thema der Inszenierung «Romeo und Julia. Das Fragment» ist, laut
Zholdak, das Thema Heimat, die Ukraine heute. Die Produktion wurde am ShevchenkoTheater, Zholdaks Theater in Charkiw, entwickelt. Als Koproduktion mit spielzeiteuropa
wird sie nun im Rahmen einer Zholdak-Werkschau an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz uraufgeführt (gesamtes Programm siehe www.volksbuehne-berlin.de).
Zholdak’s versions of the classics, with their post-humanist vision of man beyond
anything traditional or familiar, have provoked controversial discussions from Barcelona
to Tallinn. According to the Ukrainian director, the «main object of research» in «Romeo
and Juliet. Fragment» is the theme of home, of Ukraine today. He devised the production with his ensemble at the Kharkiv State Academic Drama Theatre «T. Shevchenko».
22. + 23. Oktober | 19:30
Spielort:
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Andriy Zholdak, 42, gilt als Enfant terrible des ukrainischen Theaters. Er studierte am staatlichen Institut für Film und Theater in Moskau, anschließend
bei Anatolij Vasiljev in dessen Studio für Theaterregie; ab 1989 arbeitete er
als freier Regisseur in der Ukraine, Russland und Rumänien. Seit zwei Jahren
leitet Zholdak das traditionsreiche Shevchenko-Theater in Charkiw. Seine Arbeiten, darunter «Hamlet.Dreams» und «Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch», waren zu vielen internationalen Theaterfestivals eingeladen; 2004
erhielt er den UNESCO-Regiepreis.
Uraufführung | Koproduktion
Romeo und Julia. Das Fragment
nach William Shakespeare
Idee, Regie | Andriy Zholdak
Bühne | Andriy Zholdak, Tatjana Dimowa
Kostüme | Tatjana Dimowa
Musik, Toninstallation | Alexander Schetynsky
5
mit Darstellern des Shevchenko-Theaters,
Charkiw/Ukraine
Dauer ca. 3h 30 | one Pause
In ukrainischer Sprache mit deutschen
Übertiteln
Eine Koproduktion von
Charkiw State Academic Drama Theatre
«T. Shevchenko», «Agency Culture-Europe»,
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und
spielzeiteuropa | Berliner Festspiele
Guy Cassiers
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Theater-Recherche nach Marcel Proust in vier Teilen
Prousts großer Romanzyklus als Theaterereignis! Der flämische Regisseur Guy Cassiers
begab sich auf theatralische Entdeckungsreise durch das unendliche Universum dieses
Klassikers der Moderne. Sein monumentales vierteiliges Proust-Projekt von insgesamt
mehr als acht Stunden Spieldauer entstand während der letzten drei Spielzeiten am
ro theater in Rotterdam.
Prousts Roman beschreibt den Eintritt eines jungen Mannes in die Welt der Liebe,
der Kunst und der Aristokratie. Zugleich entwirft er ein vielschichtiges Panorama der
Jahrzehnte des ausgehenden 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts mit ihren
tiefgreifenden gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen. Guy Cassiers fängt
Prousts Erinnerungsstrom intensiv atmosphärisch auf. Erzähl- und Schauspielkunst
verbinden sich mit visuellen Ausdrucksmitteln wie Film, (Live-)Video sowie mit (Live-)
Musik. Nach dem dritten Teil im Januar dieses Jahres ist nun der Gesamtzyklus
«Proust 1–4» im Haus der Berliner Festspiele zu sehen. Die einzelnen Teile erzählen
in sich geschlossene Geschichten und können jeweils für sich betrachtet werden.
Guy Cassiers, geb. 1960, ist einer der wichtigsten und innovativsten Regisseure der niederländisch-belgischen Theaterszene. Er studierte Grafik an der
Antwerpener Kunstakademie und begann Anfang der achtziger Jahre zunächst mit freien Theaterproduktionen. Seit 1998 ist Cassiers künstlerischer
Leiter des ro theater, Rotterdam. Seine Arbeiten, denen oft literarische Texte
zugrunde liegen, erforschen sensibel und eigenwillig das Grenzgebiet zwischen Theater, bildender Kunst und Musik. Im Juni 2006 wird Cassiers die
Leitung des Toneelhuis in Antwerpen übernehmen.
The four-part theatre cycle «In Search of Lost Time», based on Marcel Proust’s masterpiece, is a grand and multifaceted project. The director Guy Cassiers works in a multimedial way: actors, storytelling, live music, video images and text projections represent
the many layers in Proust’s rich novel. All parts of the Proust-cycle are completed
stories and can be seen separately.
11. – 13. November (genaue Spieldaten auf
den folgenden Seiten)
Foto Andrea Stappert
Koproduktion
Guy Cassiers / ro theater, Rotterdam
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
nach Marcel Prousts Romanzyklus
A la recherche du temps perdu
9
Textfassung | Guy Cassiers, Erwin Jans,
Eric de Kuyper
Übersetzung | Céline Linssen
Regie | Guy Cassiers
Dramaturgie | Erwin Jans
Bühne | Marc Warning
Kostüme | Valentine Kempynck (BELGAT)
Lichtdesign | Enrico Bagnoli
Video-Konzept | Marc Warning,
Kantoor voor Bewegend Beeld (Eelko Ferwerda,
Jasper Wessels)
Video | Kantoor voor Bewegend Beeld
Musikalische Leitung | Wim Selles (Proust 3)
Sounddesign | Diederik De Cock (Proust 3+4)
In niederländischer Sprache mit deutscher
Simultanübersetzung
Publikumsgespräch am 12. November
um 18:30
«Swann’s Way» tells the story of young Marcel’s life in Combray. We meet three
women: his mother, his childhood sweetheart, Gilberte, and Odette Swann, Gilberte’s
mother. In contrast there is the story of the adult love between Swann and Odette:
a great passion that changes into jealous agony and ends in indifference.
12. November | 20:00
Proust 3: De kant van Charlus – In Charlus’ Welt
mit Katelijne Damen, Marlies Heuer, Joop Keesmaat, Paul R. Kooij, Eelco Smits, Fania Sorel,
Steven Van Watermeulen, Tom Van Bauwel
Joop Keesmaat, Paul R. Kooij,
Eelco Smits, Fania Sorel
und dem Kryptos Kwartet
Dauer 2h 35 | eine Pause
Proust 2: De kant van Albertine – In Albertines Welt
Guy
Der erwachsene Marcel trifft Albertine wieder, die er zum ersten Mal inmitten einer
Schar junger Mädchen am Strand von Balbec gesehen hat. Ihre Liebesgeschichte wird
von Anfang an von Eifersucht, Lügen und Misstrauen begleitet. Gleich Swann ist
Marcel von dem Gedanken besessen, seine Geliebte könnte lesbische Beziehungen
haben. Albertines heimlicher Einzug bei ihm verschlechtert ihr Verhältnis zusehends,
er beginnt sie wie eine Gefangene zu halten… «In Albertines Welt» spiegelt die intime
Gefühlswelt zweier Liebender in all ihrer Komplexität und ihren Verwirrungen wider.
mit Marlies Heuer, Paul R. Kooij,
Eelco Smits, Fania Sorel
Dauer 1h 25 | keine Pause
In Koproduktion mit dem
KunstenFESTIVALdesArts, Brüssel
iers
The second episode «Albertine’s Way» is about the love between Marcel and Albertine.
Jealousy, lies and a deep distrust mark their love more and more. Like Swann, Marcel
is tortured by the idea that his beloved might have lesbian relationships.
11. November | 22:30
12. November | 16:30
Seitenbühne
Proust 2:
De kant van Albertine – In Albertines Welt
«Charlus’ Way» relates how Marcel finds his way in the highest social circles of the
Parisian aristocracy. His two guides are the charismatic military man Robert de SaintLoup and the homosexual Baron de Charlus. Cassiers shows a panorama of a society
in moral decline, against the backdrop of the approaching World War I.
Ca s
11. November | 18:30
Proust 1: De kant van Swann – In Swanns Welt
mit Jacqueline Blom, Marc De Corte,
Herman Gilis, Marlies Heuer,
Marcel findet Einlass in die höchsten Kreise der Pariser Aristokratie. Zentrale Figuren
sind der charismatische Militär Robert de Saint-Loup und der exzentrische homosexuelle Baron de Charlus. Der dritte Teil des Proust-Zyklus zeichnet das Panorama einer
gesellschaftlichen Klasse, die geprägt ist von Heuchelei, hohler Etikette und Rassismus
und die mit Beginn des Ersten Weltkrieges kollabiert. Der Einsatz visueller Mittel legt
hier nicht nur den Blick auf die Gedankenwelt der Figuren frei, sondern funktioniert
auch als Spiegelmetapher für die Dekadenz einer Gesellschaft, die von der Dynamik
des sozialen Voyeurismus und Exhibitionismus lebt.
Guy
Der erste Teil erzählt von Marcels Kindheit und Jugend in Combray. Drei Frauen tauchen in seiner Erinnerung auf: seine Mutter, seine Jugendliebe Gilberte und deren
Mutter, die geheimnisvolle Odette Swann. Die Frauen repräsentieren die verschiedenen
Stufen in Marcels aufkeimendem Gefühlsleben. Im Kontrast dazu folgt die Schilderung
der «erwachsenen» Liebesbeziehung zwischen Charles Swann und Odette, die sich
20 Jahre zuvor in Madame Verdurins Salon zum ersten Mal begegneten. Von Eifersucht geprägt, endet ihre leidenschaftliche Liebe in Gleichgültigkeit – ein Modell für
viele andere Proust’sche Liebesgeschichten.
sie siers
rs
Proust 3: De kant van Charlus – In Charlus’ Welt
Ca s
Proust 1: De kant van Swann – In Swanns Welt
und dem Rotterdams Jongenskoor
Leitung | Geert van den Dungen
Dauer 2h 45 | eine Pause
In Koproduktion mit KunstenFESTIVALdesArts,
Brüssel und den Wiener Festwochen
Proust 4: De kant van Marcel – In Marcels Welt
Im letzten Teil zieht sich Proust in sein Zimmer zurück, um an seinem Romanwerk zu
arbeiten. Die einzige Vertraute dieser letzten Lebensjahre ist seine Haushälterin Céleste
Albaret, zugleich Sekretärin und Krankenschwester. Kein anderer Mensch kannte die
Person des Schriftstellers so gut wie sie, sie war auch die erste Leserin seines Romans.
Ihre 1973 mit über 80 Jahren niedergeschriebenen Erinnerungen sind eine wichtige
Grundlage des vierten Teils. In den Gesprächen zwischen Proust und Céleste wechseln
sich banale Alltagsprobleme ab mit tiefen Einsichten in das Erinnern und Vergessen
und die Rolle der Kunst als Schöpferin einer Welt, die die Zeit transzendiert.
In «Marcel’s Way», Proust retreats into his room to work on his book. His sole confidante is his housekeeper, Céleste Albaret. In their conversations, the banality of everyday life alternates with deep views on remembering and forgetting, and on the role of
art in creating a world which transcends time.
13. November | 20:00
Proust 4: De kant van Marcel – In Marcels Welt
zum Teil nach Céleste Albarets Monsieur Proust
mit Marlies Heuer, Paul R. Kooij,
Eelco Smits, Fania Sorel
Dauer 1h 30 | keine Pause
In Koproduktion mit
spielzeiteuropa | Berliner Festspiele
Foto Ebru Ahunbay
Aydin Teker
aKabi
«aKabi» lotet die Grenzen und Möglichkeiten von Tänzern aus, die in außergewöhnlichen Schuhen stecken. Das Ergebnis ist eine radikale Tanz-Performance, die sich
ständig am Rande der Balance bewegt – ein Stück von verblüffender Schönheit, in
dem die Körper zu Skulpturen werden.
Aydin Tekers Arbeiten sind immer das Resultat eines langen Forschungs- und Probenprozesses. «Ich fange immer damit an, ein Problem zu entwerfen. Die restliche Zeit
verbringe ich dann damit, dieses Problem zu lösen», sagt die Choreografin. «Ich arbeite
am liebsten in der Atmosphäre eines Laboratoriums, in der ich meine eigenen Erkenntnisse mit denen der Tänzer austauschen kann. Wir erleben sehr reiche, intensive Arbeitsphasen zusammen. Es gibt keine vorbestimmten Meinungen darüber, was richtig
ist und was falsch. Wir hören auf unseren Körper, erlauben ihm, die Lösung zu finden,
die wir dann dem Zuschauer präsentieren.»
Aydin Teker entwickelte ihr neues Stück «aKabi», das nun in Berlin uraufgeführt wird,
in den Sommermonaten dieses Jahres in Lissabon, wo die Choreografin als Artist-inResidence des Alkantara-Festivals (Danças na Cidade) eingeladen war.
«aKabi» is a work about the limits and possibilities created by the use of unconventional shoes. The result is an extremely rigorous performance on the very edge of
balance, a piece of stunning sculptural beauty. Aydın Teker is currently the head of the
Modern Dance Department of Mimar Sinan Fine Arts University, Istanbul. In July
2005 she got an artist in residency from Alkantara (Danças na Cidade) in Lisbon to
work on her new piece «aKabi».
18. + 19. November | 20:00
Uraufführung | Koproduktion
aKabi
Aydin Teker ist eine wichtige Vermittlerin des zeitgenössischen Tanzes in ihrem Heimatland. Nach einem Studium am staatlichen Konservatorium in Ankara und Engagement im dortigen Staatsopern-Ballett ging sie 1976 an die
Tisch School of the Arts, New York; 1993/94 erhielt sie ein Fulbright-Forschungsstipendium. Aydin Teker unterrichtet seit den achtziger Jahren Tanz
und Improvisation in der Türkei, seit 1999 ist sie Professorin an der Mimar
Sinan Universität der Künste in Istanbul. Ihre Choreografien wie «Aulos» und
«Density» (2001) waren auf vielen Festivals in Europa und den USA zu sehen.
Idee, Choreografie | Aydin Teker
Musik | Manuel Mota, Margarida Garcia
Kostüme | Aysegul Alev
Schuhe | Punto
Tänzer | Serap Meric, Ayse Orhon, Emre Olcay,
Sebnem Yuksel, Aydan Turker
Dauer ca. 1h | keine Pause
Eine Koproduktion von
Bimeras (Istanbul), Alkantara (Lissabon)
und spielzeiteuropa | Berliner Festspiele
Publikumsgespräch am 19. November
im Anschluss an die Vorstellung
13
Claude Régy
4.48 Psychose
«Um 4.48 Uhr, wenn die Verzweiflung mich überkommt, werde ich mich aufhängen»,
heißt es in dem fünften und letzten Theaterstück von Sarah Kane, das zugleich ihr
Vermächtnis wurde. In ihm hat sich die britische Autorin am weitesten vom herkömmlichen Dramentext mit handelnden Personen und Regieanweisungen entfernt. Es ist
eine Art Selbstgespräch in rhythmisch-poetischer Prosa – «nur Sprache und Bilder,
wobei auch die Bilder lediglich Sprache sind.» (Sarah Kane)
Isabelle Huppert ist die herausragende Interpretin in Claude Régys Inszenierung. Fast
unbeweglich steht sie am Bühnenrand, allein, hochkonzentriert und überwach, kleinste
Bewegungen genügen ihr zur Verdeutlichung der Worte, die sie millimetergenau in den
Raum stellt. Der französische Regisseur überlässt die Bühne ganz seinem Star, lediglich in ein paar dialogischen Passagen taucht ein männlicher Gesprächspartner
(Gérard Watkins) auf. Aus dem grandiosen Text Kanes wird ein vielstimmiger Monolog,
der jenseits aller vordergründigen Emotionen der Trauer und dem Wissen um das
Scheitern mit ungeheurer Intensität Ausdruck verleiht.
Claude Régy, geb. 1923, ist einer der großen
Meister des französischen Theaters. Kompromisslos hat er sich der zeitgenössischen Dramatik verschrieben, viele internationale Autoren
wurden von ihm zum ersten Mal in Frankreich
aufgeführt, darunter die Briten von Pinter, Bond,
Sarah Kane bis David Harrower, aber auch Peter
Handke, Botho Strauß oder in den letzten Jahren Jon Fosse. 1976 gründete Régy sein eigenes
Ensemble, Les Ateliers Contemporains. Er arbeitet ebenso für die Comédie-Française und als
Opernregisseur (Théâtre du Châtelet, Opéra
Bastille).
Foto Pascal Victor
«At 4:48 when desperation visits I shall hang myself» – these words are from the fifth
and final play by the British playwright Sarah Kane, which also defined her legacy.
Isabelle Huppert is the outstanding actress in Claude Régy’s production; the French
director leaves the stage entirely to his star. Kane’s magnificent text becomes a manyvoiced monologue that goes beyond superficial emotions to express mourning and the
knowledge of failure with immense intensity.
15
23. – 26. November | 20:00
27. November | 17:00
Dauer 1h 50 | keine Pause
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
4.48 Psychose von Sarah Kane
Produktion | Les Ateliers Contemporains
und Théâtre des Bouffes du Nord (CICT), Paris
Regie | Claude Régy
Übersetzung | Evelyne Pieiller
Bühne | Daniel Jeanneteau
Lichtdesign | Dominique Bruguière
Sounddesign | Philippe Cachia
Video | Erwan Huon
Unterstützt von der Association Française d’Action
Artistique (AFAA) und dem französischen Kulturministerium | In Partnerschaft mit Air France
Spezieller Dank an Cartier
mit Isabelle Huppert und Gérard Watkins
Publikumsgespräch am 24. November
im Anschluss an die Vorstellung
Lloyd Newson / DV8 Physical Theatre
Just for Show
Lloyd Newson, 1957 in Albury/Australien geboren, leitet seit
1986 das von ihm mitbegründete DV8 Physical Theatre in
London. Zuvor studierte er Psychologie und Tanz und war bei
namhaften Compagnien als Tänzer engagiert. Seither 14
Bühnenproduktionen, davon 11 mit DV8, sowie vier Filme. Er
wurde mit internationalen Preisen ausgezeichnet (zweimal
Prix Italia, Emmy u.a.); die filmische Adaption von «The Cost
of Living» (2004) erhielt soeben den Dance Screen Award
2005.
«Um leben zu können, braucht man Illusionen.» Dieses Zitat des Freud-Schülers Otto
Rank hat die Londoner Compagnie ihrem neuesten Projekt vorangestellt. In «Just for
Show» geht es um Show und Selbstdarstellung in einer Welt, in der gut aussehen
wichtiger geworden ist als gut sein. Wo Nach-Machen gleichbedeutend ist mit SelbstMachen, wo schöne Lügen eher schäbige Wahrheiten verbergen.
Mit virtuellen Projektionen, visuellen Täuschungsmanövern und unverblümten Wortspielen untersucht die Truppe die Bedeutung von Sein und Schein in unserem Leben.
Wenn die Wirklichkeit einem anderen Drehbuch folgt als dem in unseren Träumen,
warum sollte man da nicht kleine Geschichten zur Selbsttäuschung erfinden?
DV8 – der Name steht für «Dance Video 8», aber auch für «deviate» (von der Norm
abweichen) – wollen in ihrer Arbeit sowohl physische wie ästhetische Risiken eingehen
und die Grenzen zwischen Tanz und Theater einreißen, um ihre Themen klar und ungeschönt zum Ausdruck zu bringen. «Wir wollen dem Tanz wieder Inhalte zurückgeben,
da wo er sie durch formalisierte Techniken verloren hat», so der Kopf der Truppe, Lloyd
Newson. In Berlin waren sie zuletzt zu sehen mit «The Cost of Living», der fulminanten
Eröffnung von Tanz im August 2003.
Foto Fiona Cullen
«To be able to live, one needs illusions» (Otto Rank) is the motto of Lloyd Newson’s,
founder and Artistic Director of DV8 Physical Theatre, distinctive new stage production.
«Just for Show» is a show about showing and showing off in a world where looking
good has become more essential than being good; where faking it has become synonymous with making it, where beautiful lies hide grubby truths.
1. – 3. Dezember | 20:00
Dauer 1h 15 | keine Pause
Koproduktion
Just for Show
Produktion | DV8 Physical Theatre
In Koproduktion mit Romaeuropa Festival /
Accademia Filarmonica Rom,
National Theatre London, Théâtre de la Ville /
Festival d’Automne Paris und
spielzeiteuropa | Berliner Festspiele
Im Auftrag des Brighton Festival
Idee, Regie | Lloyd Newson
Mitarbeit | Gabriel Castillo
Bühne | Lloyd Newson, Naomi Wilkinson
Musik | John Hardy, Simon Hunt
Lichtdesign | Jack Thompson
Kostüme | Christina Cunningham
Videodesign | Niall Black
Videokünstler | Oliver Manzi
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Unterstützt von der Calouste Gulbenkian Foundation
und dem British Council
Gespräch mit Lloyd Newson am 2. Dezember
vor der Vorstellung um 18:00
Jossi Wieler, geb. 1951 in Kreuzlingen/Schweiz,
Theaterausbildung in Israel, arbeitet seit 1980
an verschiedenen Theatern Deutschlands und
der Schweiz, seit 1994 auch als Opernregisseur
u.a. in Stuttgart, Amsterdam und bei den Salzburger Festspielen. Wieler wurde mehrfach zum
Theatertreffen eingeladen, so 1994 mit «Wolken.
Heim» (Hamburger Schauspielhaus), in diesem
Jahr mit «Mittagswende» (Münchner Kammerspiele). «Nachdenklichkeit, Zartheit und einen
ganz leisen Humor» zeichneten, laut der Jury des
Konrad-Wolf-Preises der Akademie der Künste
Berlin (2002), seine Arbeitsweise aus.
Jossi Wieler / Theater X (kai)
Yotsuya Ghost Story
Die Geschichte von Iemon, der seine Ehefrau wegen einer anderen verstößt und aus
Rache dafür sein ganzes Leben lang von ihrem Geist verfolgt wird, kennt in Japan
jeder. «Die Gespenstergeschichte von Yotsuya», 1825 uraufgeführt, steht bis heute
auf den Sommerspielplänen der traditionellen Kabuki-Bühnen. Aber auch das Puppentheater oder der in Japan so beliebte Splatterfilm bedienen sich gerne dieses Stoffes.
Jossi Wieler erarbeitete am Tokioer Theater X mit 12 japanischen Darstellern – darunter der Peter-Brook-Schauspieler Yoshi Oida – eine radikale Neufassung. Anreiz zur
Aktualisierung ist der gesellschaftskritische Hintergrund des Stücks, das sehr realistisch von einer Gesellschaft an der Schwelle zur Moderne und dem mit der städtischen
Entwurzelung verbundenen Verfall der moralischen Werte erzählt. Gier, Grausamkeit
und Rachsucht bestimmen das Zusammenleben der Menschen, die Geister erscheinen
als die nicht bewältigte Vergangenheit. «Wieler inszeniert das mit einer stupenden
Mischung aus Leichtigkeit und Grauen – alles ist unheimlich…» (Renate Klett).
Die Inszenierung wird bei spielzeiteuropa zum ersten Mal außerhalb Japans gezeigt.
Im Frühjahr 2006 wird sie in verschiedenen europäischen Städten zu sehen sein.
At Theatre X in Tokyo, the Swiss director devised a new version of the kabuki play,
which gives a very realistic account of a society on the threshold to modernity and the
associated decline of moral values. «Yotsuya Ghost Story» is part of the Germany in
Japan 2005/2006 cultural programme. The performance at spielzeiteuropa is the first
outside Japan.
8. – 10. Dezember | 20:00
10. + 11. Dezember | 15:00
Foto Andrea Stappert
Europäische Erstaufführung | Koproduktion
Yotsuya Ghost Story
nach Tsuruya Nanboku
Regie | Jossi Wieler
Ausstattung | Kazuko Watanabe
Bearbeitung, Dramaturgie | Andreas Regelsberger
Musik- und Sounddesign | Biber Gullatz
Lichtdesign | Sachiko Tajima
In japanischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Produktion | Theater X (kai), Tokyo und
Goethe-Institut, Tokyo
In Zusammenarbeit mit Art Bureau München
In Koproduktion mit
Wiener Festwochen, Holland Festival
und spielzeiteuropa | Berliner Festspiele
Unterstützt von Agency for Cultural Affairs,
Japan Foundation, The Saison Foundation,
Society for Administration of Remuneration for Audio
Home Recording und Asahibeer Arts Foundation
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes
mit Kazuko Yoshiyuki, Yoshi Oida u. a.
23
Dauer 1h 40 | keine Pause
Publikumsgespräch am 10. Dezember
im Anschluss an die Abendvorstellung
Simon McBurney / Complicite
Measure for Measure
Was passiert, wenn ein Herrscher die Macht an seinen Stellvertreter übergibt und
dann inkognito durch die Straßen wandert, um zu beobachten, wie sich die Dinge entwickeln? Was, wenn eben dieser Stellvertreter, besessen davon, den sittlichen Verfall
der Gesellschaft zu stoppen, selbst von erotischer Gier gepackt wird? Und was, wenn
ein junger Mann wegen Unzucht zum Tode verurteilt wird und der Preis für sein Leben
die Unschuld seiner Schwester sein soll, die kurz vor dem Eintritt ins Kloster steht?
«Maß für Maß» ist eines von Shakespeares widersprüchlichsten und am wenigsten einzuordnenden Stücken – eine dunkle Komödie, voller ätzender Komik, unerträglicher
Grobheiten, aber auch seltsamer Zartheit. Simon McBurney, der selbst die Rolle des
Herzogs spielt, gelingt es, sowohl die Schwindel erregende Korruption der Macht wie
die Gefühle von Menschen zu zeigen, die durch die unglücksselige Verbindung von Sex
und Tod zerstört werden.
Complicite sind in Berlin keine Unbekannten. Nach «The Three Lives of Lucie Cabrol»
(1995) und «The Caucasian Chalk Circle» (1997) war im Haus der Berliner Festspiele
2001 ihr Schostakowitsch-Projekt «The Noise of Time» zu sehen.
Foto Neil Libbert
What happens when a Duke hands over his power to his second-in-command and
wanders the streets in disguise to watch as events unfold? What if that second-incommand pursues his obsession to purify society of sexual corruption, yet finds himself caught up in his own erotic dream? «Never has Measure for Measure been so
disturbing… Suddenly the play looks brutal, contradictory, unresolved: barbaric and
Christian and modern.» (The Observer)
Simon McBurney, geb. 1957 in Cambridge, Ausbildung an der Theaterschule von Jacques Lecoq in
Paris, ist weltweit einer der gefragtesten Theaterregisseure. Als Mitbegründer und künstlerischer Leiter von Complicite hat er seit 1983 bei mehr als 30
Complicite-Produktionen Regie geführt und/oder
mitgespielt. Als Schauspieler war er in zahlreichen
Kino- und TV-Filmen zu sehen, zuletzt u.a. in «Der
Manchurian Kandidat» (Regie Jonathan Demme)
und «Human Touch» (Paul Cox; beide 2004).
25
16. – 18. Dezember | 20:00
Dauer 2h 10 | keine Pause
Simon McBurney / Complicite
Measure for Measure (Maß für Maß)
von William Shakespeare
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Regie | Simon McBurney
Bühne | Tom Pye
Kostüme | Christina Cunningham
Lichtdesign | Paul Anderson
Sound | Christopher Shutt
Projektionen | Sven Ortel/mesmer
Unterstützt von Orange, British Airways
und dem British Council
Eine Koproduktion von Complicite mit dem
National Theatre London
Publikumsgespräch am 17. Dezember
im Anschluss an die Vorstellung
Annäherungen an Kafkas Relativitätstheorie
Am 24. Mai 1911 hörte Franz Kafka einen Vortrag Albert Einsteins über die Relativitätstheorie im physikalischen Institut der Karls-Universität in Prag. Kafka traf Einstein
auch im Salon der Prager Apothekergattin Bertha Fanta, verkehrte mit dessen Schweizer Assistenten Ludwig Hopf und besuchte ihn in Berlin in seiner Wohnung in der Haberlandstraße. Aber nur wenige Kafka-Exegeten haben sich bisher dafür interessiert,
ob und wie der Umgang mit Einstein und dessen Denken Kafkas Schreiben beeinflusst
hat. Zu ihnen gehören Gilles Deleuze, Felix Guattari sowie Jan Kott …
Auf deren Spuren untersucht Hans Peter Litscher Kafkas Schreiben anhand der Original-Manuskripte. In den labyrinthischen Gängen sowie auf Hinter- und Unterbühne des
Hauses der Berliner Festspiele lässt er Kafkas ebenso wie Einsteins revolutionär bahnbrechende Entdeckungen über Raum und Zeit räumlich und zeitlich nachhallen. In
«Echo-Kammern», in denen sich Realität und Fiktion vermischen, wird der Zuschauer
mit sprechenden Dohlen und historischen Tondokumenten, mit Projektionen von handschriftlichen Fragmenten und Zeichnungen Kafkas sowie mit gelesenen Auszügen aus
Kafkas Briefen, Tagebüchern und Notizheften konfrontiert.
«Hans Peter Litscher ist Spezialist für das Obsessive und Ominöse, für die ganz intime
Anekdote und die Wahrhaftigkeit des Dokuments.» (taz, 2001)
May the contact with Einstein and his ideas have had an impact on Kafka’s writing?
In «A Cage Went out to Catch a Bird» the Swiss curator, filmmaker, director and writer
Hans Peter Litscher follows the footsteps of a few Kafka scholars and explored «Kafka’s
theory of relativity» in «echo chambers» where the boundaries between reality and
fiction are blurred.
Hans Peter Litscher, geb. 1955 in der Schweiz, lebt als Ausstellungs- und Filmemacher, Regisseur und Autor in Paris. Er besuchte die Theaterschule von Jacques Lecoq sowie Seminare bei Gilles
Deleuze, bevor er 1983 sein erstes Theaterprojekt präsentierte.
Seither zahlreiche theatrale «Spurensuch-Projekte», so zuletzt u. a.
am Hamburger Schauspielhaus («Die tausend Tode der Maria Magdalena Brettschneider», 2001), beim Festival Theater der Welt
(«Potemkinsche Dörfer», 2002) und am Theater am Neumarkt,
Zürich («Cechows drei entfernte Cousinen»).
in Planung
12. + 13. Januar | 22:00
14. Januar | 18:00 + 22:00
15., 20. + 21. Januar | 18:00 + 20:00
Unter- und Seitenbühne
mit den Stimmen von Albert Einstein,
Jan Kott, Gilles Deleuze, George Tabori,
Ueli Jaeggi, Franz Schuh und Veruschka
sowie mehreren sprechenden Prager Dohlen
Dauer ca. 1h | keine Pause
Uraufführung | Koproduktion
Ein Käfig ging einen Vogel fangen
Annäherungen an Kafkas Relativitätstheorie
von Hans Peter Litscher
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mit Klängen von Hans Jörn Brandenburg und
Andres Bosshard
In Koproduktion mit
spielzeiteuropa | Berliner Festspiele
Publikumsgespräch am 15. Januar im
Anschluss an die zweite Vorstellung
in Planung
Foto Zora von Westphal
Hans Peter Litscher
Ein Käfig ging einen Vogel fangen
Foto Andrea Stappert
Hotel Pro Forma
Ich bin nur scheintot
Hans Christian Andersen, dessen Werk weit über die weltbekannten Märchen hinausgeht und der gerade zu seinem 200. Geburtstag als bedeutender Schriftsteller seiner
Epoche wiederentdeckt wird, gilt das Projekt von Hotel Pro Forma. Der Name steht für
eine der wichtigsten experimentellen Theatergruppen Dänemarks, eine kleine Gruppe
um die künstlerische Leiterin Kirsten Dehlholm, die sich für ihre Projekte jedes Mal
andere Künstler einlädt und deren Theater in enger Beziehung zu zeitgenössischer bildender Kunst, Architektur und Musik entsteht.
Der Titel «Ich bin nur scheintot» verweist auf jene handgeschriebenen Zettel, die Hans
Christian Andersen auf seinen Nachtisch legte, aus Angst, lebendig begraben zu werden.
Das Stück von Kirsten Dehlholm zeigt die düsteren Seiten des Dichters, seine Ängste
und Obsessionen, die er in seinen Tagebüchern und Reisebeschreibungen festhielt
und die direkt in sein Werk eingeflossen sind. Die Musik des Kölner Komponisten
Manos Tsangaris für 12-stimmigen gemischten Chor a cappella, gesungen vom Dänischen Nationalchor, verwandelt die Texte in ein polyphon bewegtes Landschaftsbild.
«I only appear to be dead» refers to the handwritten note Andersen placed on his bedside table, due to his fear of being buried alive. The performance focuses on the writer
himself, using material from the comments of his diaries. The Andersen we find here
is a completely different person from the celebrated writer. Obsessions and attacks of
angst were the price of an imagination that led directly into the fairytales.
Kirsten Dehlholm, geb. 1945, ist die künstlerische Leiterin von Hotel Pro Forma
aus Kopenhagen. Sie entwirft und inszeniert alle Arbeiten der 1985 von ihr
mitbegründeten Gruppe, die interdisziplinär zwischen bildender Kunst, Architektur, zeitgenössischer Musik und Performance angesiedelt ist. Seit ihrem Debüt mit «An Evening Piece» (1986) hat Hotel Pro Forma seine Produktionen –
darunter «Operation: Orfeo» (1993) – nicht nur in Europa gezeigt, sondern
auch in Mexiko, Japan, Australien und den USA.
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12. – 14. Januar | 20:00
The Boy of Fortune | Ninna Steen
Ich bin nur scheintot
Dauer 1h 20 | keine Pause
Konzept, Regie | Kirsten Dehlholm
Musik | Manos Tsangaris
Elektronische Bearbeitung | Simon Stockhausen
Visuelle Dramaturgie | Ralf Richardt Strøbech
Bühne | Maja Ravn, Ralf Richardt Strøbech,
Kirsten Dehlholm
Kostüme | Maja Ravn
Lichtdesign | Jesper Kongshaug
Dramaturgie | Claus Lynge
Produktion | Hotel Pro Forma
In Koproduktion mit dem Dänischen Nationalchor und dem Schauspiel Köln
Darsteller | Mitglieder des Dänischen Nationalchors unter der Leitung von Kaare Hansen
Unterstützt von H.C. Andersen 2005-Fonds, Danish
Arts Council – Committee for the Performing Arts and
Committee for Music, Kunststiftung NRW, Københavns
Kulturfond, Wilhelm Hansen Fonden, Toyota-Fonden,
Dansk Kapelmesterforening, Beckett Fonden, Dansk
Korforbund and Overretssagfører L. Zeuthens Mindelegat
und der Biennale di Venezia
Publikumsgespräch am 13. Januar
im Anschluss an die Vorstellung
Gilles Jobin
Steak House
Zum Ausgangspunkt seines neuesten Projekts, das im Frühjahr 2005 in Lausanne
Premiere hatte, nahm Gilles Jobin ein ganz normales Zimmer, mit Wänden und Möbeln, Decken und anderen Alltagsgegenständen. Sechs Menschen bewohnen diesen
Raum, begegnen sich, teilen sich Dinge und interagieren mit der Umgebung. Nur auf
den ersten Blick scheinen sich alltägliche Szenen abzuspielen. Die normalen Verhaltensregeln sind in diesem Raum außer Kraft gesetzt. Wie in einem Comic wird die
Handlung immer surrealer, vorangetrieben durch einen Prozess, der dem Träumen
ähnelt.
«Die Logik des Absurden ist das Grundmuster des Stücks», sagt der Westschweizer
Choreograf. «Dann folgt die Dekonstruktion des Raums, die Körper breiten sich im
Raum aus … Wohin das führt, wird man sehen.» Zuletzt zeigte Gilles Jobin 2002 die
Uraufführung seines Stücks «Under Construction» bei den Berliner Festspielen.
As the point of departure for his latest project, the Swiss choreographer took a perfectly normal room, with walls and furniture, blankets and other everyday items. In this
room, normal codes of behaviour are suspended. Like in a comic, the plot becomes
increasingly surreal. «This logic of absurdity is certainly the path to be followed,» says
Gilles Jobin. «Then the space is deconstructed, the bodies spread through the space.
What this will lead to remains to be seen.»
Foto Hugo Glendinning
Gilles Jobin, geb. 1964 in Lausanne, ausgebildet als klassischer
Tänzer, ist einer der innovativsten Choreografen der internationalen Tanzszene. Seit Beginn der neunziger Jahre hinterfragt er
mit kompromisslosen Arbeiten den menschlichen Körper. Der
Durchbruch gelang ihm mit Stücken wie «A+B=X» (1997),
«Braindance» (1999) oder «The Moebius Strip» (2001). In den
letzten Jahren arbeitete Jobin u.a. für das Ballet du Grand
Théâtre de Genève und das Lissabonner Ballet Gulbenkian sowie regelmäßig am Théâtre Arsenic in Lausanne.
25. + 26. Januar | 19:30
Dauer 1h 10 | keine Pause
Koproduktion
Steak House
Produktion | Gilles Jobin / Parano Fondation,
Lausanne, Genf
In Koproduktion mit Théâtre de la Ville (Paris),
Teatro Comunale di Ferrara, Théâtre Arsenic
(Lausanne), Danse à Aix (Aix en Provence),
Tanzquartier Wien und
spielzeiteuropa | Berliner Festspiele
Choreografie | Gilles Jobin
Musik, Konzeption Musikmaschine Angus |
Cristian Vogel
Konstruktion Musikmaschine Angus |
Simon Jobin
Bühne | Sylvie Kleiber
Kostüme | Karine Vintache
Lichtdesign | Frédéric Richard
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Tänzer | Jean-Pierre Bonomo, Niki Good,
Marie-Caroline Hominal, Gilles Jobin,
Susana Panadès Diaz, Rudi Van Der Merwe
Unterstützt von Canton de Vaud, Ville de Lausanne,
Ville de Genève, Pro Helvetia – Schweizer Kulturstiftung, DIP de l’Etat de Genève, Binding Stiftung,
Corodis und Migros-Kulturprozent
Publikumsgespräch am 26. Januar
im Anschluss an die Vorstellung
Sarhan / Raynaud / Pommerehn
Les articulations de la Reine
In «Les articulations de la Reine» verbinden sich Live-Musik und Erzähltes, Puppenspiel und Bühneninstallation zu einer «Kammeroper für belebte Objekte». In einem
absurden Kosmos stehen sich zwei Paare gegenüber: auf der einen Seite der Soldat
und sein Hauptmann, auf der anderen König und Königin. Die Handlung wird weder
durch erzählerische noch psychologische Gesetze bestimmt. Sie folgt vielmehr einem
rein formalen Gestaltungswillen – und so darf man auch den Titel des Stücks begreifen: Mit «articulations» sind sowohl die Körpersprache der Königin als auch die Ausdrucksformen des Stücks selbst und die Sprache der Figuren gemeint. Man könnte
es eine Oper nennen, wären da nicht die durch das «Orchester», ein bunt besetztes
Ensemble, transportierte Ironie und die Reduktion der Mittel, die eher an Kabarett
erinnern. Das von dem Komponisten François Sarhan gegründete Collectif CrWth ist
eine Gruppe von Künstlern, die sich Sparten übergreifenden Inszenierungen verschrieben haben. Die gemeinsam entwickelten Projekte sind von der Lust am Experiment
und der Suche nach atypischen Formen bestimmt.
François Sarhan (links),
Komponist, geb. 1972. Studien bei
Brian Ferneyhough, James Harvey und
Magnus Lindberg; erster Preis in Komposition am
Pariser Conservatoire National. Seine Kompositionen
wie «The Face in Ashes» (2002), «Kyrielle» (2003) wurden
bei namhaften Festivals in Wien, Moskau oder Göteborg aufgeführt, 2004 erschien die CD «Hell (a Small Detail)».
«Les articulations de la Reine» combines live music and narrative, puppetry and stage
installation to create a piece of «studio opera for animated objects». The plot is
shaped by neither narrative nor psychological rules; instead, it obeys a purely formal
design. Collectif CrWth, the ensemble founded by composer François Sarhan, is a
group of artists who have devoted themselves to productions spanning genre borders.
Bertrand Raynaud (rechts), Autor, geb. 1971. Studierte Musik und
Literaturwissenschaft und ist als Cellist Preisträger internationaler
Wettbewerbe. Raynaud hat die Texte zu zwei weiteren Projekten des
Collectif CrWth geschrieben: «Mammifères planisphères» (2000) und
«Le Grand CRWTH» (Musik: François Sarhan, Tanz: Anja Hempel,
Installation: Fred Pommerehn; 2002).
26. Januar | 21:30
27. + 28. Januar I 20:00
Seitenbühne
Deutschsprachige Erstaufführung
Koproduktion
Les articulations de la Reine
(Knochen und Zungen der Königin)
Fred Pommerehn (unten), Bühnenbildner und Installationskünstler,
geb. 1964 in Madison/Indiana; Studium an der North Carolina
School of Arts; lebt seit 1987 in Berlin. Seine Bühnenbilder
und Installationen waren in Theatern und Museen sowie bei
internationalen Festivals zu sehen, u. a. Wiener Festwochen, Hebbel-Theater Berlin, Oper Leipzig, s
EXPO 2000 Hannover und Arken Museum
Kopenhagen.
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Musik, Konzept | François Sarhan
Bühne, Licht, Konzept | Fred Pommerehn
Text | Bertrand Raynaud
Puppenspiel | Paulo Duarte, Uta Gebert
Erzählerin | Anja Hempel
Musiker | Raphaël Godeau, Erwan Burban,
Frédéric Daverio, Sylvain Lemêtre
Dauer 1h 20 | keine Pause
Produktion | Collectif CrWth
In Koproduktion mit Muse en Circuit Paris,
Centre André Malraux – Scène Nationale de
Vandoeuvre-lès-Nancy, Festival Archipel Genf,
Festival Perspectives Saarbrücken, Arsenal de
Metz und spielzeiteuropa I Berliner Festspiele
Unterstützt von Subsistances, Institut International
de la Marionnette (Charleville-Mézières), SPEDIDAM,
Association Beaumarchais, AFAA, Ministère de la Culture et de la Communication (DRAC Haute-Normandie)
sowie vom Hauptstadtkulturfonds Berlin
Publikumsgespräch am 27. Januar
im Anschluss an die Vorstellung
The Forsythe Company
Three Atmospheric Studies
Foto Stephan Floss
«Three Atmospheric Studies», das erste Stück der neu gegründeten The Forsythe
Company wurde bei seiner Premiere im April 2005 in Frankfurt/Main begeistert aufgenommen: «Der Forsythe Company ist etwas gelungen, was viele anstreben, aber nur
wenige erreichen: eine aktuelle Bühnensprache zu finden, die genau den richtigen Ton
trifft. Die gleichermaßen irritiert, amüsiert und erschüttert, die unseren heutigen abgeklärten Zynismus vorführt und den ebenso übergriffigen wie hilflosen Logos der
Macher, die uns zum Lachen bringt und Empfindungsräume kreiert, die den Kopf
nachhaltig beschäftigen.» (Gabriele Wittmann, Deutschlandradio)
«In ‹Three Atmospheric Studies› lässt The Forsythe Company eine Welt erstehen, die
in Querschnitten und Momentaufnahmen auftritt. Die Tänzer bilden eine Folge von
Szenen, von Gesprächen, die die Spannungen innerhalb der energetischen Architektur
des Krieges in den Raum skizzieren. Die Stimmen, verzerrt und verstärkt, dröhnen
durch die Körper und zerreißen den Raum zu Klangtrümmern. Die Tänzer steuern
rückwärts auf ein Ganzes zu und fluten den Raum mit der Menschenzeit des Körpers.»
(Dana Caspersen)
«In ‹Three Atmospheric Studies›, The Forsythe Company creates a world that appears
in cross sections and glimpses. The dancers build a series of scenes, of conversations,
which sketch into space the interior tensions of the energetic architecture of war. The
voices, transformed and amplified, roll through the bodies, tearing the room into a
wreckage of sound. The dancers navigate backward toward a whole, flooding the room
with the body’s human time.» (Dana Caspersen)
William Forsythe, geb. 1949 in New
York, Choreograf und Tanz-Visionär von
Weltrang, arbeitet seit 1973 in Deutschland; zunächst am Stuttgarter Ballett,
dann als künstlerischer Leiter, später Intendant des Ballett Frankfurt (1984–
2004), wo wegweisende Produktionen
wie «Gänge» (1982), «The Loss of Small
Detail» (1991), «Eidos:Telos» (1995)
oder «Kammer/Kammer» (2000) entstanden. Seine Choreografien wurden
vielfach ausgezeichnet und gehören genauso zum Repertoire des New York City
Ballet wie des Ballet de L’Opéra National de Paris. Ende 2004 gründetete er
ein eigenes Ensemble: The Forsythe
Company (Dresden und Frankfurt/Main).
2. – 4. Februar | 20:00
Three Atmospheric Studies
A work from The Forsythe Company
Musik | David Morrow (Teil I + II)
Thom Willems (Teil II + III)
Lichtinstallation | Spencer Finch
Bühne, Licht | William Forsythe
Kostüme | Sataru Choko, Dorothee Merg
Sounddesign, Klangsynthese | Dietrich Krüger,
Niels Lanz
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Voice-Treatment, dsp-programming |
Andreas Breitscheid, Manuel Poletti
in Zusammenarbeit mit dem Forum Neues
Musiktheater Staatsoper Stuttgart
Tänzer | The Forsythe Company
Dauer ca. 1h 45 | eine Pause
Publikumsgespräch am 3. Februar
im Anschluss an die Vorstellung
Christian Schwarzwald | Zeichnungen
Die Zeichnungen in dieser Programmbroschüre sind von Christian Schwarzwald. 1971 in Salzburg
geboren, besuchte er die Akademie der Bildenden Künste in Wien und lebt und arbeitet in Berlin.
Schwarzwalds künstlerisches Medium ist die Zeichnung. Er verwendet verschiedenste Techniken
und Bildquellen, die in der Zeichnung zu einer neuen Bildsprache formuliert werden. Seine meist
raumfüllenden Zeichnungsinstallationen waren in Einzelausstellungen z.B. in Amsterdam, Berlin,
New York und Wien zu sehen, zuletzt bei Galerie Krinzinger (Wien) und Galerie Eva Winkeler
(Frankfurt/M.).
The drawings in this program were made by Christian Schwarzwald. Born 1971 in Salzburg, he
attended the Academy of Fine Arts Vienna and lives and works in Berlin. Schwarzwald’s artistic
medium is drawing. He uses various techniques and sources that are put into drawing to formulate
a «new language». His works have been shown internationally in Amsterdam, Berlin, New York
and Vienna, most recently at Gallery Krinzinger, Vienna and Galerie Eva Winkeler, Frankfurt/M.
06 | 07
jugendtour
Theaterbesuche, Workshops und Gespräche mit Künstlern
für junge Menschen von 16 bis 23 Jahren
Oktober 2006
Koproduktion
Foto Frederic Lezmi
Theater ist Kommunikation – kreativ, lebendig und unmittelbar. Seine facettenreiche
Formensprache schärft unseren Blick für die Wirklichkeit. Auf der Bühne werden Fragen gestellt und Antworten erprobt, die neue Perspektiven auf individuelle und gesellschaftliche Entwicklungen möglich machen.
spielzeiteuropa will jungen Menschen Lust machen, das Theatervokabular der Gegenwart kennen zu lernen. Im letzten Jahr wurde die jugendtour ins Leben gerufen, und
die Neugier und das Interesse der Jugendlichen gaben dem Education-Programm der
spielzeiteuropa recht: Mit großer Begeisterung besuchten die Jugendlichen gemeinsam
die ausgewählten Produktionen, sprachen im Anschluss mit den Künstlern und vertieften ihre Eindrücke und Erfahrungen bei den Workshops mit Theaterexperten. Daneben
nahmen zahlreiche Schulklassen das Angebot wahr, sich mit jeweils einem Stück intensiv auseinanderzusetzen – zu sehen, zu diskutieren und sogar selbst ein eigenes
Stück zu schreiben.
Die jugendtour 05 | 06 wird wieder sechs internationale Tanz- und Theaterproduktionen
vorstellen. Folgende Stücke wurden ausgewählt:
«Romeo und Julia. Das Fragment» (Ukraine), «Just for Show» (Großbritannien),
«Yotsuya Ghost Story» (Japan), «Measure for Measure» (Großbritannien), «Ich bin nur
scheintot» (Dänemark), «Les articulations de la Reine» (Frankreich, Deutschland).
Auch Schulklassen können an der jugendtour 05 | 06 teilnehmen. Wir geben im Unterricht eine Einführung zu Stück und Thema, organisieren den Theaterbesuch und treffen die Schüler nach der Vorstellung zum Gespräch, zu dem wir auch Schauspieler
einladen.
jugendtour
Theaterbesuche immer samstags,
dramaturgische Workshops an den folgenden
Sonntagnachmittagen.
Kosten: 30,- für fünf Vorstellungen und
fünf Workshops (alle weiteren Vorstellungen
der spielzeiteuropa für die Teilnehmer der
jugendtour zu 6,- erhältlich)
Schulklassen: Eintritt pro Schüler 6,-
Schutz vor der Zukunft
Ein theatralisch-musikalisches Projekt
von Christoph Marthaler
Musik und künstlerische Mitarbeit | Markus Hinterhäuser
Bühne | Duri Bischoff
Kostüme | Sarah Schittek
Dramaturgie | Stefanie Carp
«Schutz vor der Zukunft» ist eine theatralisch-musikalische Recherche, die sich mit
Ausgrenzung und Selektion beschäftigt – mit der Euthanasiepraxis der Nazis und der
ideologischen Säuberung des Stalinismus als den beiden humanitätszerstörenden
Selektionen des 20. Jahrhunderts. Es geht aber auch um Ausgrenzungen und Selektionen, die in der Zukunft noch stattfinden könnten, und um unsere Angst davor.
«Kein Ton zynisch» in diesem «Kindertotenhaus», schrieb Gerhard Stadelmaier (FAZ)
zur Wiener Uraufführung im Mai dieses Jahres. Christoph Marthaler zeige «eine Gesellschaft, die sich ihre Zukunft durch Bestialität und Bequemlichkeit schützt, die ihre
Kinder ab- und ihre Alten aussondert, die Menschen nun wirklich und gemütlich wahrhaftig als Material begreift … Lauter stolze, tolle, grandiose, sture, menschgewordene
Halbtöne, die sich ihr Lebensrecht erspielen, erkämpfen, ersingen und am Ende gegen
alle Euthanasie, gegen allen unbegreiflichen bürokratischen Vernichtungsschrecken
und alle gentechnisch begründbare kommende Selektion ihre Schönheit, ihre Würde,
ihre Unzerstörbarkeit behaupten. Aktueller und bewegender kann Theater kaum sein.»
Ausführliche Informationen + Anmeldung
Telefon (030) 623 98 59
[email protected]
In «Schutz vor der Zukunft» – «A Shield against the Future», Christoph Marthaler will
embark on a site-specific theatrical-musical investigation concerned with exclusion
and selection, especially with the euthanasia practiced by the National Socialists also
in hospitals in Berlin. The project moreover addresses exclusion and selection processes that might still take place in the future as well as our fear of these.
Die jugendtour ist ein Projekt der
Berliner Festspiele und der
JugendTheaterWerkstatt Spandau
Leitung Hartmut Schaffrin
www.jugendtheaterwerkstatt.de
Produktion Wiener Festwochen | In Koproduktion mit Odéon – Théâtre de l’Europe Paris,
Internationales Tschechow Theaterfestival Moskau, Goethe-Institut, NTGent und
spielzeiteuropa | Berliner Festspiele
46
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Karten / Informationen
VORVERKAUF
VERANSTALTUNGSORTE
VERANSTALTER
Vorverkauf schriftlich: ab sofort
Berliner Festspiele / Kartenbüro
Schaperstraße 24, 10719 Berlin
[email protected]
Haus der Berliner Festspiele
Schaperstraße 24
10719 Berlin-Wilmersdorf
U3 + U9 Spichernstraße
Bus 204, 249
Berliner Festspiele
Ein Geschäftsbereich der
Kulturveranstaltungen des
Bundes in Berlin GmbH
Vorverkauf an der Kasse,
telefonisch oder online:
ab 17. Oktober 2005 (ab sofort
«Romeo und Julia. Das Fragment»)
Kasse im Haus der Berliner Festspiele
Mo bis Sa 14 – 18 Uhr
Kartentelefon (030) 254 89-100
Mo bis Fr 10 – 18 Uhr
Abendkasse
jeweils 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn
Karten auch bei den bekannten Theaterkassen
www.berlinerfestspiele.de
Auch zur spielzeiteuropa 05 | 06 erscheint
wieder monatlich eine Zeitung, insgesamt
drei Ausgaben von Oktober/November bis
Januar/Februar.
Neben aktuellen Programminformationen
und Hintergrundberichten zu den Stücken
enthält die Zeitung ein ausführliches Interview mit dem «Regisseur des Monats»,
der von der Berliner Fotografin Andrea
Stappert jeweils exklusiv porträtiert wird.
spielzeiteuropa – die Zeitung können Sie
kostenlos mit dem anhängenden Coupon
abonnieren – oder bestellen unter:
Tel. (030) 254 89-100
Fax (030) 254 89-230
[email protected]
www.berlinerfestspiele.de
«Romeo und Julia. Das Fragment»
in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
10178 Berlin-Mitte
S + U Alexanderplatz
U2 Rosa-Luxemburg-Platz
Bus 200, 240 | Tram M2, M8
Intendant Prof. Dr. Joachim Sartorius
Kfm. Geschäftsführer Dr. Thomas Köstlin
Kommunikation
Leitung Kerstin Schilling
Presse Jagoda Engelbrecht
Telefon (030) 254 89-262
[email protected]
Kartenbüro I Protokoll
Peter Böhme, Michael Grimm,
Heinz Bernd Kleinpaß
Technik
Leitung Andreas Weidmann
Beleuchtung Carsten Meyer
Ton Manfred Tiesler
Berliner Festspiele
Schaperstraße 24, 10719 Berlin
Telefon (030) 254 89-0
Impressum
Programmbroschüre spielzeiteuropa
Herausgeber Berliner Festspiele
Redaktion Giselind Rinn
Übersetzungen Tradukas, Berlin
Produktion Bernd Krüger
Gestaltung granma | berlin werbeagentur
Art Direktion Dirk Lebahn
Herstellung enka-druck, Berlin
Programmstand September 2005
Änderungen vorbehalten
© Berliner Festspiele, 2005
spielzeiteuropa
Georg Bugiel (Technische Leitung) | Edda von Gerlach (Projektkoordination) | Albrecht Grüß
(Spielstättenbetreuung) | Thomas Irmer (Programmberatung, Redaktionelle Mitarbeit) | Juliane
Kaul (Redaktionsassistenz) | Eva Kiefer (Programm-Mitarbeit) | Markus Luchsinger (Künstlerische
Leitung) | Stella Maxeiner (Projektassistenz) | Giselind Rinn (Redaktion) | Hanka Rörig (Finanzen) |
Hartmut Schaffrin (jugendtour) | Olaf Spaarmann (Projektassistenz)
Wir danken
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