SMC Event vom 28. September 2015 bei Swisscom Lukas Theiler, Head of Enterprise Mobility Consulting Swisscom Wo immer wir sind, verbindet uns die digitale Welt Der Stellenwert unserer elektronischen Begleiter kann am besten mit folgender Frage beantwortet werden: „Wenn jemand die Wahl hat, dem Nachbarn sein Portemonnaie oder seinen elektronischen Begleiter (z.B. das Handy) zu geben, wie würde er entscheiden?“ Er würde das Portemonnaie geben, da darin höchstwahrscheinlich viel weniger persönliche Daten enthalten sind als auf seinem tragbaren „Alleswisser“. Lukas Theiler von Swisscom konnte den Teilnehmenden überzeugend darlegen, dass kein Weg an der fortschreitenden Digitalisierung vorbei führt, weder für Private und erst nicht für Unternehmungen. Der Prozess schreitet sehr schnell voran, kennt aber bereits heute voraussehbare technische Sprünge. Die Technologie ist „disruptiv “ und wer den Trend verpasst, kann aus dem Markt fallen. Zentrale Erkenntnis: Es gibt faktisch kein Gebiet, welches man informationsmässig nicht dank der Digitalisierung erfassen und den Bedürfnissen, Wünschen und Erfordernissen der Menschen und Unternehmungen anpassen kann. Allerdings setzt dies voraus, dass entsprechende Anwendungen so konzipiert werden, dass sie die Kernfragen der Anwender beantworten. Eine gute Idee für eine neue Anwendung kann im Verlaufe der Erarbeitung des Prozesses plötzlich neue Dimensionen annehmen und unerwartete Richtungen nehmen. Diese gilt es einzufangen und zu lösen. Das digitale Rennen Swisscom ist bereits aus den Boxen gestartet und hat an Fahrt gewonnen, so dass eine Reihe von Kunden einen eigentlichen digitalen Transformationsprozess einleiten konnte. Unter Beachtung der notwendigen Datensicherheit und des Persönlichkeitsschutzes ist es dank entsprechend ausgerichteter Anwendungssoftware möglich, dass Firmen bei der Digitalisierung mit ihren Kunden, z. B. Endabnehmern, in einen wechselseitigen Informationsaustausch gelangen und Kundenbedürfnisse in „real time“ erfassen. Die Firma kann entsprechende Angebote innerhalb der heute bekannten Aufmerksamkeitszeit abgeben, komplizierte Abrechnungssysteme bei einem Kaufentscheid, die Kundenbewertung der Leistung und mögliche Anschlussleistungen anbieten und durchführen. Der Kunde wird auf Augenhöhe bedient und wird in seiner Haltung bestärkt, in engem Kontakt mit einer Firma zu stehen, welche seine Bedürfnisse optimal kennt und darauf entsprechend eintritt. Dies ermöglicht es u.a., dass Firmen, welche ein breites und tiefes Sortiment haben, den Kunden nicht überfordern, sondern ihm ab Beginn ein Angebot unterbreiten, welches passt. Lukas Theiler verfügt über ein Team, welches in einer inspirierenden Umgebung arbeitet. Die Mitarbeitenden können jederzeit „lokalisiert“ werden, so dass es einfach ist, sich auszutauschen. Wer in einer solchen Denk- und Arbeitswelt gestylte supermoderne Möbel usw. erwartet, wird enttäuscht. Man holt beim Brockenhaus Stühle und viele andere Dinge und fügt sie zu einem bunten Puzzle in die Arbeitswelt ein. Kleine Schiffe mit entsprechenden Segeln erinnern an Piraten, eine Anspielung, dass hier Leute arbeiten, welche man nicht in ein traditionelles Rollenbild einfügen kann, die aber gerade deswegen sehr produktiv sind. Die Zusammenarbeit mit Start-ups wird gesucht. Swiss Marketing (SMC) ZÜRICH NORD Clublokal: Noerd Kantine (Aroma/Freitag), Haus Noerd, Zürich Oerlikon (www.noerd.ch) [email protected] · zuerich-nord.swissmarketing.ch Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass schon früh die „elektronische“ Kommunikation die Welt veränderte. Dies zeigte Theiler anhand der englischen Königsfamilie. Die Queen benutzte bereits in den 30er Jahren das Telefon für die direkte Kommunikation und heute werden die „Royals“ von Fans mit einem Selfie abgelichtet. Die leichte Verfügbarkeit von Musikstücken, als Beispiel, hat dazu geführt, dass die traditionellen CD-Geschäfte kaum mehr Umsatz erzielen. Die Künstler müssen ihr Geld über Events verdienen; hingegen kommt es zu einem nostalgischen „Revival“ der Vinylplatten. Die Digitalisierung erfasst zwar alle Bereiche, diese aber in unterschiedlicher Art und Weise, je nach Branche und Firma. Der Differenzierung der Angebote kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Über alle Stufen einer Unternehmung ist es wichtig, dass das Personal die Anwendungen und Möglichkeiten der firmenspezifischen elektronischen Möglichkeiten kennt. Dies kann, wie z.B. bei der Swisscom, zu einer neuen Art des Kundenkontaktes führen. Anstehen, ein Ticket lösen, in der Schlange stehen, bis die Nummer aufgerufen wird, ist out. Die Kunden und die Berater/innen treffen sich ohne „Schranken“, als würden sie sich kennen und ein Gespräch führen wollen. Der Kunde wird direkt an die Produkte herangeführt, kann diese zur Hand nehmen und sich viele Anwendungsmöglichkeiten zeigen lassen. Interessant war die Feststellung von Theiler, dass die Durchdringung des Lebens mit der Digitalisierung z.B. dazu geführt hat, dass mehr junge Leute die elektronischen Hilfsmittel bedienen können, als sich selber die Schuhe zu binden. Da die Menschen fast dauernd in Bewegung sind, reisen, unterwegs sind, ist die Mobilität der eigentliche Treiber der Digitalisierung. Dies zeigt sich z.B. an Anwendungen, welche es ermöglichen, sich auch als Sehbehinderte in einem Flughafenterminal zu bewegen oder in einem grossen Einkaufszentrum. Je nach den gespeicherten Daten ist es z.B. möglich, dass eine Person mit Vorliebe für Pralinen beim Betreten eines Einkaufszentrums aufgefordert wird, einen bestimmten Weg zu gehen, in eine spezialisiertes Geschäft einzutreten, wo sie bereits nett begrüsst wird und sogar ein kleines Geschenk auf sie wartet. Allerdings ist es wichtig, dass solche Informationen, Werbungen, nur dann eintreten, wenn sie von der entsprechenden Person nicht blockiert worden sind. Hier greift der Datenschutz und ohne die explizite Zustimmung der Kunden werden diese auch nicht direkt angesprochen. Es ist möglich, mit entsprechenden Filtern die Vielzahl von Informationen zu beschränken. Differenzierungen Auch wenn es in allen Branchen und Firmen Chancen beim Einsatz der Digitalisierung gibt, wirken sich diese nicht gleichgewichtig aus. „Disruptiv“ sind sie alleweil, d. h., der Umbruch geschieht schnell und ein bisheriges Businessmodell verschwindet. So kommt es z.B. in den Bereichen der Musik, Media und Versicherungen zu einer kompletten Substitution. Auf vielen Gebieten, so z.B. beim Detailhandel oder bei Reisebüros und Banken, entsteht neue Konkurrenz von neuen rein Digitalen Anbietern. Das beste hybride Kundenerlebnis entscheidet digital und physisch z.B. in Bereichen wie in der Automobilindustrie oder im Gesundheitswesen. Bei einzelnen Branchen, z.B. in der Bauindustrie, steht die Digitalisierung der Geschäftsprozesse im Zentrum. Auf jeden Fall ändert die Digitalisierung den Kundendialog. Es gilt dabei zu berücksichtigen, dass es eine zunehmende Anzahl von kritischen Kunden gibt, welche bei der Suche im Web nach Informationen auf jede Art von Werbeeinblendung verzichten wollen. Dabei ist es nicht so, dass diese per se gegen Werbung sind, sie wehren sich hauptsächlich gegen die Überflutung. Swiss Marketing (SMC) ZÜRICH NORD Clublokal: Noerd Kantine (Aroma/Freitag), Haus Noerd, Zürich Oerlikon (www.noerd.ch) [email protected] · zuerich-nord.swissmarketing.ch Die Digitalisierung verändert die Kundenerlebniskette. Der Ablauf geschieht nicht „linear“, sondern umfasst den wechselnden Einsatz verschiedener Informationskanäle. Die mobilen Erfolgsfaktoren können wie folgt angegeben werden: unmittelbar, ortsbezogen, individuell, kontextbezogen. Gamechanger, iBeacons und Eddystones Es handelt sich dabei um neue, raffinierte elektronische Hardware, welche den Informationsfluss innerhalb auch sehr geringer Distanz ermöglicht. IBeacon sendet via Low Energy Bluetooth 4.0 alle paar ms ein konfigurierbares Signal. Dieses kann das Smartphone zur Ortung verwenden und eine lokale Push-Notifikation ausüben. Ein iBeacon sendet nichts ins Internet. Die Magie, die Cloud- oder Backend-Anbindungen macht das Mobile Phone. Eddystone ist die Google-Version des Beacons. Die Funktion ist fast identisch. Es besteht jedoch zusätzlich die Möglichkeit, eine gewöhnliche URL auszusenden, ohne dass dabei eine App. notwendig ist. Eddystone ist allerdings erst ab 2016 verfügbar. Theiler stellte noch „Interact“ von Swisscom vor. Es handelt sich dabei um eine komplette und die reichweitenstärkste Plattform der Schweiz für mobile, lokale und persönliche Kundenansprache. Dies setzt breite Partnerschaften voraus, nicht zuletzt, um all die notwendigen Daten einfliessen zu lassen. Interact hilft, wie bereits zuvor angesprochen, interessante Kommunikationswege zwischen den Mitarbeitenden zu schaffen. Location based services Theiler zeigte auf, dass dank der Verbindung der „Dinge“ neue Möglichkeiten entstehen. So kann der Kunde von der Einfahrt in die unterirdische Garage einer Firma über den Kauf der von ihm gewünschten Ware, bis zur Öffnung der Ausgangsbarriere begleitet werden. Allerdings zeigt eine Umfrage, dass nicht alle Leute solche Dienstleistungen abrufen möchten. Das Stichwort „Privacy“ kommt erneut ins Spiel. Doch wenn den kritischen Kunden ein substanzieller Mehrwert aufgezeigt werden kann, sind auch diese offen für neue, innovative Dienstleistungen. Zum Schluss als Leitidee: Fokussiere dich auf ein Problem und die Chancen kommen von selbst. Das ist der Silicon Valley Groove. Max Meyer Swiss Marketing (SMC) ZÜRICH NORD Clublokal: Noerd Kantine (Aroma/Freitag), Haus Noerd, Zürich Oerlikon (www.noerd.ch) [email protected] · zuerich-nord.swissmarketing.ch