"Soether, Peter" <[email protected]> Der Erste Weltkrieg Bei einem Spaziergang zum Reichenberg , kurz unterhalb dem Schloß, oder in der Ortsmitte von Fränkisch-Crumbach erinnern große Mahnmale an die “große Urkatastrophe”, wie Georg F. Kennan den Ersten Weltkrieg bezeichnete. Er stürzte nicht nur die bis dahin gekannten Begriffe der Kriegsführung von Grund auf um, zerstörte nicht nur Leben und Gesundheit von Millionen Soldaten, sondern hatte auch tiefgreifenden Einfluß auf die innere Entwicklung in allen kriegsführenden Staaten. Zu nennen sind zum Beispiel die Revolution 1917 in Rußland, der Untergang des Deutschen Kaiserreichs und der endgültige Zusammenbruch des Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn. Die Denkmäler zeugen in einem zweiten Abschnitt davon, daß man aus dem ersten Weltkrieg nichts gelernt hatte und knapp 20 Jahre eine zweite Katastrophe mit weltweitem Ausmaß von deutschem Boden ausging. 28. Juni 1914: Bei seinem Besuch in Sarajewo, der Hauptstadt Bosniens, wurden der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau auf offener Straße ermordet. Täter war der bosnische Student Princip, Mitglied der nationalistischen Geheimorganisation “Schwarze Hand”. Offiziell löste das Attentat in ganz Europa Empörung aus. Österreich reagierte auf den Mord kompromißlos und stellte ein Ultimatum. Es forderte von der serbischen Regierung die Bestrafung der Schuldigen und die Bekämpfung jener serbischen Nationalisten, die sich gegen Österreich-Ungarn wandten. Sollten diese Forderungen nicht innerhalb von zwei Tagen erfüllt werden, drohte Österreich-Ungarn mit Krieg. Rückendeckung erhielt die Habsburger Monarchie durch das Deutsche Kaiserreich, das seine unbedingte Bündnistreue versicherte. Rußland dagegen sah sich auf Seiten der Serben und reagierte auf die österreichisch-ungarische Kriegserklärung an Serbien am 28. Juli mit der Generalmobilmachung. Die Kettenreaktion nahm ihren Lauf. Am 01. August 1914 erklärte Deutschland Rußland den Krieg. Weil Frankreich nicht bereit war, seine Neutralität zu erklären, wurde am 03. August 1914 auch Frankreich der Krieg erklärt. Der Zweifrontenkrieg war da. Da Deutschland beim Aufmarsch seiner Truppen an der Westfront die Neutralität Belgiens verletzte, sah sich England zum Kriegsbeitritt gezwungen. In den nächsten Tagen erfolgten weitere Kriegserklärungen, so daß die Mittelmächte Deutschland, Österreich, Ungarn nahezu isoliert gegen alle europäischen Mächte kämpften. Marneschlacht (1914), Schlacht bei Ypern (1915), Kampf um Verdun (1916), Schlacht bei Tannenberg (1914), Seeschlacht vor dem Skagerrak (1916): Der Erste Weltkrieg erlebte Auseinandersetzungen nie gekannten Ausmaßes. Doch die Erfolge aller kriegführenden Parteien waren gering. Keine Seite konnte entscheidende Siege erringen. Am 6. April 1917 traten die USA in den Krieg ein, nachdem Deutschlands Erklärung eines uneingeschränkten U-Boot-Krieges auch die Versenkung ziviler Handels- und Passagierschiffe zur Folge gehabt hatte. Die materielle Überlegenheit der Alliierten und die isolierte Mittellage Deutschlands und Österreich-Ungarns führten am 11. November 1918 zur Kapitulation. Die Bilanz des 1. Weltkrieges war verheerend: Nahezu 10 Millionen Soldaten waren innerhalb von 4 Jahren gefallen. Eva Schnurr Seite 1 Der 1. Wetlkrieg "Soether, Peter" <[email protected]> Wie konnte es dazu kommen ? Die Ermordung der Thronfolgers war sicherlich nur der äußere Anlaß, der Impuls, der das Faß zum Überlaufen brachte. Wesentliche Ursachen waren: Das imperialistische Machtstreben der europäischen Großmächte England, Deutschland, Frankreich und Rußland sowohl in Europa als auch in den überseeischen Kolonialgebieten. In Deutschland wesentlich getrieben von der Parole “.. ein Platz an der Sonne ..”, einem übertriebenen Sendungsbewußtsein, dem Kaiserwort “ Weltpolitik als Aufgabe, Weltmacht als Ziel, Flotte als Instrument”. Weiter wäre noch zu erwähnen, daß man versuchte den Arbeitern mit ihren politischen und gesellschaftlichen Forderung ein Nationalgefühl zu geben, um von den Forderungen und innenpolitischen Problemen abzulenken. Als weiterer Grund für den Ersten Weltkrieg ist die deutsch-englische Konkurrenz im Welthandel zu nennen. Hierzu zählte der forcierte deutsche Flottenbau, durch den sich England, eine historisch gewachsene Seemacht, zunehmend bedroht fühlte. Von Frankreich bestand gegenüber Deutschland seit 1870/71 der Wunsch nach Revanche für die erlittene Kriegsniederlage. Nicht unerwähnt bleiben dürfen die Unruhen der kleinen Völker in Ost- Mitteleuropa und das Drängen Rußlands nach den Meerengen. Bismarck hat in seiner Regierungszeit versucht durch Bündnisse und Verträge mit anderen Staaten einen dauerhaften Weltfrieden zu sichern. Dazu zählten u.a. der Dreibund mit Österreich-Ungarn und Italien, das Dreikaiserbündnis mit ÖsterreichUngarn und Rußland und der Rückversicherungsvertrag mit Rußland. Er unterhielt auch freundschaftliche Beziehungen zu England. Die jahrelangen Bemühungen Bismarcks um einen Weltfrieden wurden entweder falsch oder gar nicht verstanden und von Kaiser Wilhelm II im Vorfeld des 1. Weltkrieges mißachtet oder durch sprunghaftes Wechseln zwischen dem Bekunden der Freundschaft und Anlässen zur Verägerung, wie der Krüger-Depesche gegenüber England, fahrlässig aufs Spiel gesetzt. Das dauernde Säbelrasseln auf deutscher Seite konnte nicht ohne Folgen bleiben. 1904 gründeten Großbritannien und Frankreich ein Abkommen, die sog. “Entente cordiale”, in der man sich gegenseitiger Untertstützung in der Kolonialpolitik zusicherte. Dieses Abkommen war aber im Kern auch gegen Deutschland gerichtet. Anlaß des Abkommens war die Verärgeung Englands über die aggressive Kolonialpolitik Kaiser Wilhems II. Die Entente wurde 1907 durch den Beitritt Rußlands zum Dreierverband erweitert, als sich England mit Rußland über Persien einigte. Frankreich und Rußland hatten sich bereits 1893 gegenseitige Hilfe zugesichert. Somit stand Deutschland in einer politischen, selbstverschuldeten Isolation und war geografisch von allen Gegnern umrahmt, ja eingschlossen. Um die Jahrhundertwende 1900 stiegen die Rüstungsausgaben und ein bedrohliches Wettrüsten begann. Eva Schnurr Seite 2 Der 1. Wetlkrieg "Soether, Peter" <[email protected]> Der Flottenausbau wurde in Deutschland immer stärker vorangetrieben. Zur Finanzierung der Rüstung wurde immer mehr Staatsanleihen ausgegeben. Die Produktion wurde vielfach durch Frauen und Kinder an der “Heimatfront” übernommen. Auf dem Balkan entstand ein Machtkampf zwischen Rußland und Österreich. Zwei Kriege wurden nach 1900 zur Neuordnung des Balkan geführt. Weitere Konflikte und Gegensätze, wie die Balkankrisen und die Marokkokrise, verschärften die Spannungen. Die erste Krise 1905 führte zum Ausbau der französischen und britischen Entente cordiale und zur diplomatischen Isolierung des Deutschen Kaiserreichs. Die zweite Krise 1911 wurde wegen angeblicher Mißachtung des Marokkovertrages von 1909 durch die Besetzung von Fes und Rabat durch französische Truppen ausgelöst; das Deutsche Reich wurde weiter isoliert. Weitere Kriegsbeitritte: August 1914 Mai 1915 März 1916 August 1916 April 1917 Juli 1917 August 1917 Oktober 1917 April 1918 Mai 1918 Juni 1918 Juli 1918 Großbritannien, Japan Italien Portugal Rumänien USA, Kuba, Panama Siam China, Liberia Brasilien Guatemala Nicaragua,, Costa-Rica Honduras Haiti Zu den sogenannten Mittelmächten gehörten: Deutschland, Österreich-Ungarn, Türkei (ab 1914) und Bulgarien ab Oktober 1915. Zeittafel in der Grobübersicht: 28. Juni 1914 Frau in Sarajewo 28. Juli 1914 Ermordung des österreichischen Erzherzogs und seiner Österreich erklärt Serbien den Krieg 1. August 1914 Deutschlands Kriegerklärung an Rußland 3. August 1914 Belgien Deutschlands Kriegerklärung an Frankreich, Einmarsch in 4. August 1914 England erklärt Deutschland den Krieg Eva Schnurr Seite 3 Der 1. Wetlkrieg "Soether, Peter" <[email protected]> 6. April 1917 U-Boot-Krieg Kriegseintritt der USA wegen Deutschlands uneingeschränktem 9. November 1918 Abdankung des Kaisers Wilhelm II, Ausrufung der Republik durch Scheidemann 11. November 1918 Waffenstillstand Über die Westfront, die Ostfront, die Balkanfront, die Italienfront, die Kriegsschauplätze in der Türkei und Ägypten, die See- und Luftkriege wütete der unbeherrschbare Größenwahn über den gesamten Erdball. Bilanz des Krieges: Soldaten der Mittelmächte Soldaten der Alliierten Gefallene der Mittelmächte Gefallene der Alliierten Kriegsgefangene Deutsche Kriegsgefangene Alliierte 24,2 Millionen 42,9 Millionen 3,2 Millionen davon 1,8 Millionen Deutsche 5,4 Millionen 995 000 3,3 Millionen, davon 1,4 Millionen Russen Eigentlich hätte alles ganz schnell gehen sollen. Der deutsche Generalstab vertraute auf den vom deutschen Generalstanbschef Helmuth von Moltke überarbeiteten Plan des ein Jahr zuvor gestorbenen Generals Alfred von Schlieffen. Nach dem Schlieffen-Plan sollten deutsche Truppen die Festungen Frankreichs weiträumig umgehen und in kurzer Zeit Frankreich erobern. Eine schnelle Entscheidung im Westen hätte den Vorteil gehabt, einen zermürbenden Zweifrontenkrieg zu vermeiden. Dadurch würden Kapazitäten im Kampf gegen Rußland freigeworden. Die öffentliche Meinung der Zeitungen und die breite Masse der Bevölkerung entließen die Soldaten in einem wahren Freudentaumel in die kriegerischen Auseinandersetzungen, und selbst die eiligst einberufenen Soldaten glaubten an einen “Ausflug nach Paris”, der spätestens Weihnachten 1914 beendet sein würde. Der breite Optimismus, der am 01. August 1914 die Generalmobilmachung begleitete, gründete in der Überzeugung an die eigene nationale Stärke und militärische Überlegenheit. Von deutscher Seite aus begann die Offensive an der Westfront mit dem Überfall auf das neutrale Belgien. Doch die Rechnung des deutschen Generalstabes ging nicht auf. Ende Oktober, Anfang November 1914 kam die Offensive zum Stillstand. Der Widerstand französischer Verbände führte zu einem Patt der militärischen Kräfte. Aus dem Bewegungskrieg, der auf der Niederwerfungstrategie basierte, war ein Stellungskrieg geworden. An der Westfront begannen beide kriegführenden Parteien mit dem Bau von kilometerlangen Schützengräben. Stacheldrahtzäune wurden gelegt, und neben Minenfeldern verhinderte Trommelfeuer der neuen Eva Schnurr Seite 4 Der 1. Wetlkrieg "Soether, Peter" <[email protected]> Maschinengewehre, daß der Feind weder seine Stellungen verlassen noch angreifen konnte. Die ungewohnte Welt der Schützengräben und des Stellungskrieges beschrieb Erhard Kellermann in seinem Buch “Der Krieg unter Erde” auf eindringliche Weise. Die Situation war neu für die Soldaten. Soweit das Auge reichte, sah man keine feindlichen Stellungen. Der 1. Weltkrieg war zu einem Krieg gegen einen unsichtbaren Feind geworden. Im Verlauf des ersten Weltkrieges entwickelte sich das Nachrichtenwesen zu einer tragenden Säule der Kriegsleitung. Aus der Notlage des Stellungskrieges heraus entwickelten Militärs die neue Strategie der Ermattung. Durch fortwährende Angriffe sollten die Reserven des Feindes aufgebraucht werden. Nur jene Nation, die über die größten Reserven verfügte, sollte als Sieger aus der Materialschlacht hervorgehen. Ein Beispiel dafür ist die Schlacht bei Verdun vom Februar bis zum Juni 1916. Auf beiden Seiten starben 300 000 Menschen. Begriffe wie soldatische Ehre und soldatische Tugenden verloren auf den Schlachtfeldern des 1. Weltkrieges an Bedeutung. Kafka schrieb: “ Der Weltkrieg, der alles menschliche Leid gehäuft in sich enthält, ist auch ein Krieg der Nerven, mehr Krieg der Nerven als je ein früherer Krieg ..”. Im Verlauf des Krieges stieg die Zahl der sog. Nervenkranken sprunghaft an. Viele dieser Erkrankungen erscheinen in keiner offiziellen Statistik. Die materialintensive Kriegsführung veränderte nicht nur an der Front das Wesen des Krieges. Von dem Mythos der “Unbesiegbarkeit” der Deutschen Armee war nichts mehr übrig. Die Kriegsführung bewirkte auch die Eröffnung einer sog. Heimatfront. Mit dem Ersten Weltkrieg verwandelten sich Nationen zu Kasernen, die Trennung zwischen Mlitärischem und Zivilem entfiel. In einem ersten Schritt war die Wirtschaft betroffen. Die Rohstoffe wurden immer knapper. Die gesamte Produktion wurde auf Kriegsnachschub umgestellt. Die eingeführte militärische Planwirtschaft hatte nachhaltige Auswirkungen auf die Versorgung der Bevölkerung. Alle Einwohner wurden zum Einsatz in Fabriken verpflichtet oder mußten spezielle Kriegsgüter fertigen in Kleinbetrieben. Je mehr Soldaten fielen, um so mehr Arbeiter mußten zur Front geschickt werden. Die freien Arbeitsstellen wurden durch Frauen oder Kinder besetzt. Als eine Folge des “totalen Krieges” wurden in der Heimat die Lebensmittel knapp. Deutschland war bei allen Importprodukten von der Außenwelt abgeschnitten. Es wurden Lebensmittelkarten ausgegeben um die knappen Mittel zu rationieren. Der Großteil der Bevölkerung mußte am Tag mit 1000 Kalorien auskommen. Die Unruhe und die Unzufriedenheit über die Lebensumstände wuchs ständig. Eine anfängliche Begeisterung war in breite Ablehnung in der Bevölkerung umgeschlagen. Es folgte eine gewaltige Umstrukturierung der Arbeiterschaft. Jugendliche verließen die Schulen, tauschten die Sitzbank mit der Werkbank. Runierte Kleinunternehmer sahen sich von den höheren Löhnen der Fabriken angezogen. Traditionelle Geschlechterrollen wurden durch den Broterwerb der Eva Schnurr Seite 5 Der 1. Wetlkrieg "Soether, Peter" <[email protected]> Frauen über Bord geworfen; die Mütter mußten ihre Kinder durchbringen und waren weniger von der Emanzipation als von der Notwendigkeit satt zu werden getrieben. Viele Arbeiter konnten sich mit ihrer Tätigkeit, oft nur angelernt, nicht identifizieren. Die so zusammengewürfelten Arbeiter waren sehr anfällig für Rebellion, für Widerstand. Bereits 1916 kam es zu wilden Streiks, unter anderem weil die Gewerkschaftsführer als umworbene Kooperationspartner kein großes Interesse daran hatten, das Konfliktpotential in der Arbeiterschaft aufzugreifen und den Widerstand zu organisieren. Im Laufe des Jahres 1917 trat das Verlangen nach Frieden als treibendes Motiv immer stärker in den Vordergrund. Im April 1917 legten in Berlin, Leipzig und anderen Orten die Metallarbeitnehmer die Arbeit nieder. Ende Januar 1918 steigerten sich die Ausstände zur größten Massenbewegung im Kaiserreich, getrieben durch die (USPD), eine sozialdemokratische Partei. Die Kriegstreiber hatten im eigenen Land keinen Rückhalt mehr. Der Großteil der Bevölkerung stand nicht mehr hinter der Heeresführung. Befehlsverweigerung und Disziplinlosigkeiten sowie Desertationen in der Armee häuften sich. Man kann hier von einem verdeckten Militärstreik sprechen. Als die oberste Heeresleitung Ende September 1918 den militärischen Offenbarungseid leistete und die Niederlage eingestand, brachen die letzten Dämme. In dem Augenblick, als durch die Matrosenrevolte Ende Oktober 1918 die militärische Disziplin zusammenbrach, war der Obrigkeitsstaat nach wilhelminischen Zuschnitt am Ende. Das bismarcksche Kaiserreich von 1871 brach zusammen. Am Ende des Krieges standen etwa 10 Millionen Tote und ein Riesenheer von körperlich und geistig verletzten Menschen; Europa und Teile der restlichen Welt waren total verwüstet. Hunger und Elend waren lange Begleiter in allen Ländern der Kriegsbeteiligung. Hinzu kamen erhebliche Verwerfungen in den wirtschaftlichen und sozialen Strukturen. Es gab eine gravierende Geldentwertung, erhebliche Vermögensverluste, eine stetig steigende Inflation und eine sehr hohe Arbeitslosigkeit. Zu den wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Krieges gesellte sich eine maßlose Haßpropaganda gegen die Kriegsgegener. Diese Folgen sollten sich einige Jahrzehnte zu einer zweiten, noch größeren Katastrophe ausweiten, die zeigte, daß man aus dem 1. Weltkrieg nichts gelernt hatte. Am 11. November 1918 wurde der Waffenstillstand unterzeichnet. Am 9. November wurde die Republik durch Scheidemann ausgerufen, die Regierung wurde von Friedrich Ebert, der der sozialdemokratischen Partei angehörte, gebildet. Der Kaiser flüchtete auf den Rat Hindenburgs nach Beginn der Novemberrevolution ins Exil nach Holland und dankte am 28.11.1918 durch Thronentsagung ab. Am 18. Januar 1919 traten in Paris die Vertreter von 32 Staaten unter dem Vorsitz des französischen Ministerpräsidenten Clemenceau zu einer Friedenskonferenz zusammen. Die Verlierer des Krieges waren Deutschland, Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich (Türkei). Deutschland wurde die alleinige Kriegsschuld zugewiesen. Die Sieger des Krieges waren Frankreich, England und die USA. Am 7. Eva Schnurr Seite 6 Der 1. Wetlkrieg "Soether, Peter" <[email protected]> Mai 1919 legten die Siegermächte ohne Verhandlungen den Versailler Vertrag vor, der die Reparationsleistungen festlegte. Deutschland verlor Elsaß-Lothringen an Frankreich. Einige Ostgebiete (Posen, Westpreußen, Teile von Ostpreußen, Ostoberschlesien) mußten an Polen abgetreten werden als polnischer Korridor. Deutschland verlor alle Kolonien an die Siegermächte. Die Kriegs- und Handelsflotten in Deutschland mußten verkleinert werden. Das Rheinland mit seinen industriellen Ballungsgebieten und Kohlevorkommen wurde durch Frankreich für 15 Jahre besetzt. Das Saargebiet mit seinen Kohlevorkommen wurde zur Ausbeutung der Kohlevorkommen für 15 Jahre unter Kontrolle des Völkerbundes gestellt. 50 km rechts des Rheins durften keine deutschen Truppen stationiert werden. Deutschland mußte Reparationszahlungen an die Siegermächte zahlen. Nordschleswig war an Dänemark abzugeben. Eupen und Malmedy gingen an Belgien. Die Heeresstärke wurde auf 100 000 Mann begrenzt. Die allgemeine Wehrpflicht wurde verboten. Schwere Waffen, Panzer, Flugzeuge, U-Boote und Schlachtschiffe waren verboten. Die Überwachung übernahm eine alliierte Kommission. Viele Industrieanlagen, Maschinen, Transportmittel, Farbstoffe, Chemikalien wurden durch die Siegermächte beschlagnahmt und in Deutschland abgebaut bzw. abtransportiert. Alle Handelsschiffe über 1600 Tonnen wurden beschlagnahmt. Der Kampf gegen das “Schanddiktat” des Versailler Vertrages, von den bürgerlichen und rechten Parteien zur nationalen Pflicht erhoben, durchzog die gesamte Geschichte der Weimarer Republik und war mit einer der Gründe für ihren Untergang. Das Gedenken an die Ursachen und Folgen, hier des Ersten Weltkrieges, muß in unserem Bewußtsein wach gehalten werden. Alle sollten gegen erste Anzeichen von radikalen Tönen, die Haß anstatt Versöhnung predigen, aufstehen und schon im Ansatz Widerstand leisten. Eva Schnurr Seite 7 Der 1. Wetlkrieg