volkswirtschaftslehre

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1.1.2.1 Wettbewerb in Oligopolen
VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE
© SEI
Klasse: __________
Datum: ___________
Thema: Wettbewerb in Oligopolen
Oligopolistische Verhaltensweisen im Überblick
Nichtkooperatives Verhalten
(Aggressive Strategie)
Verdrängungswettbewerb
(Preiskampf, Preiskrieg, ruinöse
Konkurrenz)
Wettbewerbsmittel:
Preis
Voraussetzungen:
· dynamische Unternehmensleitung
· günstige Finanz- und Kostensituation
· relativ schwache Marktstellung
der Nachfrager
· differenziertes Angebot, hohe
Produktqualität
Kooperatives Verhalten
(Friedliche Strategie)
Preisstarrheit
·
Preisführerschaft
(Parallelverhalten)
Preisabsprachen
(Abgestimmtes Verhalten, Preiskartell)
Wettbewerbsmittel:
Werbung, Qualität, Kundendienst
Voraussetzungen:
· Angst vor einem Preiskrieg
etwa gleich große Marktanteile der Oligopolisten
Nichtkooperatives Verhalten (Verdrängungswettbewerb)
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Jeder Anbieter versucht, einen Preisunterbietungsprozess in Gang zu setzen, um seinen Gewinn zu maximieren. Dadurch kann er seine Absatzmenge zu Lasten des Marktanteils der Konkurrenten ausdehnen.
Wenn aber alle Anbieter ihre Preise senken, sinkt der Gewinn, ohne dass sich die Marktanteile
wesentlich ändern. Das gewinnmaximierende Verhalten eines einzelnen Anbieters bewirkt somit
eine Gewinnminderung aller Anbieter. Alle beteiligten Unternehmen können einen Verlust erleiden.
Der Prozess kann in einen Preiskrieg (Preiskampf, ruinöse Konkurrenz) münden, indem ein
Oligopolist unter dem Einstandspreis anbietet und dabei zeitweilige Verluste hinnimmt. Dadurch
treibt er die Konkurrenten in die Verlustzone und zwingt sie, aus dem Markt auszuscheiden (Verdrängungswettbewerb).
Ziel dieses Oligopolisten ist es, eine monopolähnliche Stellung zu erreichen.
Da auf oligopolistischen Märkten die Gefahr besteht, dass ein Preiswettbewerb für alle Anbieter
Nachteile mit sich bringt, liegt es nahe, dass die Anbieter den Preis als Wettbewerbsinstrument
ausschalten und stattdessen kooperieren.
Preisstarrheit
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Preissenkung bei einem Oligopolisten führt zu Preissenkung der Mitbewerber. Folge: Preiskampf, die Marktstellung des Erstagierenden bleibt unverändert.
Preiserhöhung bei einem Oligopolisten führt dazu, dass alle Konsumenten abwandern. Folge:
Verlust von Marktanteilen, der Erstagierenden hat keinen Vorteil.
Den Anbietern ist Preisstarrheit lieber. Keiner der Oligopolisten verändert die Preise. Andere
Wettbewerbsformen (z. B. Qualität, Werbung) ersetzen den Preiswettbewerb.
Preis
geknickte Preis-Absatz-Funktion
1
Menge
1.1.2.1 Wettbewerb in Oligopolen
Preisführerschaft
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Ein Anbieter ändert den Preis. Damit gibt er den übrigen Anbietern das Signal, ihrerseits die Preise zu verändern (Parallelverhalten).
Preisführer kann ein Anbieter mit marktbeherrschender Stellung sein.
Allerdings kann die Preisführerschaft auch wechseln, v. a. wenn keine Unternehmung eine eindeutige Vormachtstellung innehat (z. B. Mineralölgesellschaften).
Preisabsprachen
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Alle Anbieter sind prinzipiell an höheren Preisen interessiert. Die Anbieter stimmen ihr Preisverhalten aufeinander ab.
Preisabsprachen können einerseits als abgestimmte Verhaltensweise ohne vertragliche Vereinbarung erfolgen („Frühstückskartell“, „Augenzwinkerkartell“, „gentleman agreement“).
Preisabsprachen können andererseits als Absprachen über Preise und/oder Produktionsmengen
vertraglich festgelegt werden (Kartell).
Preisabsprachen sind an und für sich verboten, aber schwer nachzuweisen.
Konzept weiter Oligopole nach Kantzenbach
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Das Konzept von Kantzenbach versucht, die optimale Wettbewerbsintensität abzuleiten.
Wettbewerbsintensität meint dabei die Geschwindigkeit, mit der Vorsprungsgewinne jeglicher
Art von der Konkurrenz wieder „weggefressen“ wird. Sie wird nur bestimmt durch die Zahl der
Anbieter sowie den Grad der Marktunvollkommenheit (Produktheterogenität, Marktintransparenz).
Die Wettbewerbsintensität ist um so größer, je geringer die Zahl der Anbieter (also in Richtung Dyopol) und je höher der Grad der Marktvollkommenheit (also ebenfalls in Richtung Nullpunkt) sind.
Kantzenbach unterscheidet zwischen der potenziellen Wettbewerbsintensität im Sinne der oligopolistischen Interdependenz (Abhängigkeit) und der effektiven Wettbewerbsintensität. Die potenzielle Wettbewerbsintensität erreicht ihren Maximalwert im homogenen Dyopol bei vollkommener Markttransparenz. Potenzielle und effektive Wettbewerbsintensität fallen ab einem bestimmten Punkt auseinander, da mit steigender oligopolistischer Interdependenz (Abhängigkeit) die Neigung und Fähigkeit der Wirtschaftssubjekte zu Wettbewerbsbeschränkungen (z. B.
Absprachen) zunehmen, sodass die effektive Wettbewerbsintensität sinkt.
Zwischen Marktstruktur und Wettbewerbsintensität herrscht folgender Kausalzusammenhang:
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2
Die Wettbewerbsintensität ist optimal im Bereich weiter Oligopole mit mäßiger Produktheterogenität und begrenzter Transparenz, da in dieser Marktform Gewinnchancen, Existenzrisiken und
Finanzierungsmöglichkeiten besonders günstig kombiniert sind.
Dagegen ist das enge Oligopol bis hin zum Dyopol durch eine überoptimale Abhängigkeit der
Oligopolisten gekennzeichnet, die zu funktionslosen Machtkämpfen oder zu Wettbewerbsbeschränkungen durch spontan-solidarisches Parallelverhalten führen.
Das Polypol ist dagegen durch eine unteroptimale Abhängigkeit charakterisiert, die mangels ausreichender Selbstfinanzierungsmöglichkeiten, geringer absoluter Unternehmensgröße und traditioneller Verhaltensweisen nicht die im Hinblick auf strukturelle Anpassung und technischen Fortschritt notwendigen Investitionen erlaubt.
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