Waldmeister Giftgrüne Waldmeistergötterspeise, Waldmeisterlimonade, Waldmeistereis, Waldmeisterlikör oder Berliner Weiße (=Bier) mit einem Waldmeisterschuss enthalten in Deutschland seit über fünfundzwanzig Jahren nicht das kleinste Blättchen der aromatisch duftenden Waldpflanze mehr. Waldmeister enthält einen Stoff, der in großen Mengen (so viele Pflanzen könnte man kaum zu sich nehmen) Vergiftungen hervorrufen soll. Darüber freute sich die Aromenindustrie sehr, da alle kommerziell vertriebenen Waldmeisterprodukte nur noch mit künstlichem Waldmeisteraroma versehen und mit künstlichem Grün eingefärbt werden dürfen. Da das Waldmeisterverbot für Privatküchen nicht gilt, darf dort nach Herzenslust mit dem erfrischenden Kräutlein experimentiert werden. Allerdings sollte der Waldmeister aus dem eigenen Garten stammen, da er in der Natur nicht mehr allzu üppig vorkommt. 101 von Kristina Peter Galium odoratum Bild: www.wikipedia.de Erkennungsmerkmale: Der Waldmeister wächst im gemäßigten Klima in lichten Laubwäldern, bevorzugt zu Füßen alter Buchen. Meistens bedeckt er dort größere Flächen. Er blüht ab Mitte April bis Anfang Mai mit zarten kleinen weißen Blüten. Dann ist die Zeit ihn zu ernten und ihn entweder für Tees zu trocknen oder zu einer Waldmeisterbowle zum Maifest zu verarbeiten. Doch auch im Juni kann man ihn für frische Salate, Suppen oder Getränke noch pflücken und verwenden. Waldmeisterpflänzchen werden bis zu 30 cm hoch. Sie haben in mehreren Etagen Blätterquirle, die aus zahlreichen länglichen Blättern bestehen. Die Blätter sind am Rand etwas rau, an der Oberfläche jedoch glatt. Aus den Blüten entwickeln sich stachelige Kügelchen mit kurzen Haaren und daraus später kleine Nüsschen, die im Fell von vorbeistreifenden Tieren hängen bleiben und sich auf diese Weise über größere Strecken verbreiten. Im frischen Zustand duftet der Waldmeister kaum, man muss das gepflückte Kraut erst anwelken lassen, bevor sich der typische Waldmeisterduft entfaltet. Anbau und Pflege: Beim Waldmeister handelt es sich um eine mehrjährige Staude, die jedes Frühjahr aus ihrem Wurzelstock austreibt. Der Waldmeister verbreitet sich nicht nur über Samen, sondern vor allem über diese Wurzel, die sich unterirdisch vermehrt und auf diese Weise jedes Jahr immer mehr Waldmeisterpflanzen an einem Ort erscheinen. In Gärtnereien kann man Waldmeisterpflanzen kaufen. Man pflanze oder stelle sie (im Falle eines Balkons) an einen Platz, der dem eines lichten Waldes ähnelt: Kühl, hell und ohne direkte Sonneneinstrahlung. Die fruchtbare Erde sollte immer ein wenig feucht bleiben. Die Heilkraft des Waldmeisters: Der Waldmeister enthält Cumaringlycosid. Wenn er welkt, entsteht daraus das duftende Cumarin, welches als Waldmeisterduft bekannt ist. Es beschwingt und hilft in geringer Dosierung bei Kopfschmerzen und Migräne. In höherer Dosierung kann Waldmeister aber auch Kopfschmerzen hervorrufen. Verwenden sie bei allen Rezepturen nur die Blättchen, da der Cumaringehalt im Stängel höher ist! Getrocknet wird die ganze Pflanze, erst kurz vor der Zubereitung zupft man die Blättchen ab. Waldmeister sollte nur im eigenen Garten geerntet werden. Waldmeistertee: Für Teemischungen gegen Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit (z. B. Waldmeister mit Melisse, siehe Depesche 20/2006) verwendet man das blühende Kraut. Waldmeistertee soll auch krampflösend bei Periodenkrämpfen wirken und die Blutgefäße stärken. Nehmen Sie nicht mehr als 10 einzelne Waldmeisterblättchen (Melisse nach Wunsch dosieren) auf eine große Tasse Tee. Falls Sie frischen Waldmeister verwenden, lassen Sie ihn 20 Minuten anwelken und brühen Sie ihn erst jetzt mit heißem Wasser auf. Fünf Minuten ziehen lassen und nicht mehr als zwei Tassen pro Tag trinken. Merke: Es ist höchst schwierig, sich mit der Waldmeisterpflanze Vergiftungserscheinungen einzuhandeln. Anders mag es sich mit den einstigen Waldmeisterkonzentraten verhalten haben, die zur Aromatisierung von Süßspeisen etc. verwendet wurden. besser leben 18/2007· Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel. (07021) 7379-0 · Fax:-10 · [email protected] · www.kent-depesche.com 102 Rezepte mit Waldmeister von Rohkost-Gourmet„koch” Urs Hochstrasser Waldmeister-Bowle Die herkömmlichen Rezepturen für Waldmeister-Bowle basieren auf einer alkoholischen Mischung aus Weißwein und Sekt, wobei das Sträußchen Waldmeister erst eine halbe Stunde im Weißwein zieht, bis es entfernt wird und jetzt erst der Sekt zum Wein geschüttet wird. Oft kommt noch Zucker und ein Schuss Weinbrand dazu. Eine weitaus fruchtigere und gesündere Variante hat Urs Hochstrasser kreiert: Die Zutaten: 400 Milliliter 300 Milliliter 2 Esslöffel ¼ Stück ¼ Stück 1 Sträußchen Gewürze: nach Belieben 1 Messerspitze 1 Messerspitze 1 Messerspitze Herkömmliche Maibowle aus Wein, Sekt und Waldmeister. frisch gepresster Fruchtsaft Wasser Honig Honigmelone gewürfelt Charentaismelone* gewürfelt Waldmeister (die Blättchen davon) Zimt Sternanis Cardamom Cayenne *Links: Die Charentaismelone gehört zu den Zuckermelonen, hat orangerotes Fruchtfleisch und süß-aromatischen Geschmack. In der Umgebung der südfranzösischen Stadt Cavaillon wird sie häufig kultiviert, weshalb sie auch Cavaillonmelone genannt wird. Zubereitung: (1) Den Fruchtsaft mit Wasser, Honig und den Gewürzen mit dem Schneebesen mischen. (2) Die Früchte mit dem Waldmeister dazugeben. (3) Eine halbe Stunde ziehen lassen und frisch genießen Avokado-Suppe mit Waldmeister Die Zutaten: ¼ Liter 1 Stück 1 Esslöffel ca.10 Stück 1 Messerspitze etwas nach Belieben Wasser Avocado Mandelpurée/Mandelmus Waldmeisterblätter Muskatblüte Edelhefe (getrocknetes Würzhefepulver) Kristallsteinsalz Zubereitung: Alle Zutaten im Mixer gründlich pürieren, so dass eine feine Crème-Suppe entsteht. Nach dem Anrichten gibt ein kleines Paprikastäubchen in der Mitte der Suppe den Hauch von Eleganz. Urs Hochstrasser Links: Avokado-Suppe Achten Sie beim Avokado-Kauf auf folgendes: - Kaufen Sie nur harte, nie weiche Früchte. Die Gefahr, dass Sie sonst überreife Avokados erhalten, ist ziemlich groß. Packen Sie die harten Avokados in eine Papiertüte gemeinsam mit einem Apfel (er fördert den Reifeprozess). In zwei bis vier Tagen werden sie essbar sein. - Die Sorte „Hass” ist besonders cremig und geschmackvoll. HassAvokados haben eine raue Schale und färben sich schwarz, wenn sie reif sind. Weitere Rezepte finden Sie unter www.urshochstrasser.ch oder in den Büchern: „Rohkost, die lebendige Nahrung” sowie „Kinderernährung, lebendig und schmackhaft”. Viele Zutaten, z.B. das biologische Mandelpüree (S. 16) erhalten Sie in der Schweiz bei: Urs Hochstrasser, Schemel 90, CH-5077 Elfingen Tel: +41 (0)62 876 20 22 E-mail: [email protected] In der EU bei: PURAVITA NATURWAREN Schmautzer-Büchl-Weg 19 a, 82266 Inning a. Ammersee Tel: 08143/959501, Fax: 08143/959502 E-mail: [email protected], Shop: www.puravita.de Bei Solshop.ch erhalten Schweizer viele Zutaten, die in Urs Hochstrassers Rezepturen verwendet werden, in optimaler Qualität (z. B. Edelhefe, Mandelmus, Salatblüten etc.): www.solshop.ch Wegen hoher Zoll- und Lieferkosten bei Lieferungen aus der Schweiz bestellen deutsche Interessenten besser bei: PURAVITA NATURWAREN www.puravita.de besser leben 18/2007· Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel. (07021) 7379-0 · Fax:-10 · [email protected] · www.kent-depesche.com