Das soziale Herz Ottensens und unser Platz an der Sonne!! Bericht der Initiative „Spritzenplatz bleibt – unser Platz an der Sonne!“ Frühjahr 2017 Das soziale Herz Ottensens und unser Platz an der Sonne!! Inhalt 3 4 - 5 6 - 7 8 9 10 11 12 13 14 15 2 Vorwort das erfolgreiche Bürgerbegehren Die Planwerkstatt Nutznießer eines Neubaus Auszüge aus den Metaplan-Zetteln der Planwerkstatt Lageplan Spritzenplatz-Arreal Bürgerbegehren in Gefahr? Öffentlicher Raum: Ottensener Kreuz Öffentlicher Raum: Marktplatz Architektur und Städtebau Ausblick, Pressekontakt, Links zur Bürgerinitiative Vorwort Spritzenplatz bleibt! Simulation einer viergeschossigen Bebauung am Ottenser Kreuz Wer sich auf dem Spritzenplatz umsieht, blickt auf Häuser unterschiedlicher Höhe. Typisch für Ottensen. Dadurch erhält der Platz Lebendigkeit, Licht und Sonne und ist zum festen Treffpunkt im Stadtteil geworden. Initiativen und Parteien bauen dort ihre Infotische auf und es wird diskutiert, Anwohner/ innen halten einen Klönschnack, Punks treffen sich, und das Eis kann in der Sonne genossen werden. Jetzt soll nach einem Abriss eine durchgehend vier- bis sechsgeschossige Bebauung entstehen. Diese wollen wir verhindern. 3 Ein weiterer gesichtsloser Investoren-Neubau? Oder ein bleibender Platz an der Sonne für uns alle ? Das erfolgreiche Bürgerbegehren! NachdemwirdenEntwurfeinerNeubebauungausderPresseerfahrenhatten,hatsichdieInitiative „Spritzenplatz bleibt – unser Platz an der Sonne!“gegründet.DieFragestellungdesgleichnamigen Bürgerbegehrenlautete: »SindSiedafür,dassderBereichOttenserHauptstraße(Hausnr.23/25/27)/Spritzenplatz (Hausnr.18undBahrenfelderStr.102)inseinerjetzigenGestalthinsichtlichderHöhenentwicklungundBaukörpermasse wegenseinerOrtskernprägendenBebauungsstrukturentwederdurcheineTextplanänderung(Ergänzung)desgeltenden BebauungsplanesOttensen35oderdurcheinenneuenBebauungsplanlangfristiggesichertwird,auchwennderzeitige Bestandsgebäudeabgerissenwerdensollten?« 4 Das erfolgreiche Bürgerbegehren! DasimNovember2015erfolgreicheBürgerbegehrenwurdevonmehrals7.000BürgerInnenunterzeichnet. Am28.1.2016tratdieBezirksversammlungAltonamitüberwältigenderMehrheitdemBürgerbegehrenbei. DieUnterzeichnerInnenerwartetenjetztvonderVerwaltungdieUmsetzungdespolitischenBeschlussesder BezirksversammlungunddieErarbeitungeinesneuenBebauungsplanesimSinnedeserfolgreichenBürgerbegehrens. NormalerweisestelltderBebauungsplandiegesetzlicheGrundlagefüreinenArchitekturwettbewerbdar,stattdessen wurdenundasVerfahrenumgekehrt:DasBezirksamtveranstalteteEndeJanuar2017eineöffentlichePlanwerkstatt unterderModerationderFirmakonsaltGmbH.Diesehatausdenunspezifischen„Stichwortvorgaben“ (vonZettelchenanMetaplanwänden)einProtokollverfasst.DaraussolleineVorgabefüreinenvomInvestor verantwortetenArchitekturwettbewerberstelltwerden. Eswirdsogetan,alswärenichtmehrderWilledurchdie7.000UnterzeichnerInnendesBürgerbegehrensmaßgeblich, sondernderWille,derca.100TeilnehmendenderPlanwerkstatt,dienichtmal–sowiebeimBürgerbegehrenzwingend– ausAltonakommenmussten.DieseanderPlanwerkstattTeilnehmendenwarenAnwohnerInnen,BehördenmitarbeiterInnen, PolitikerInnen,EigentümerInnenundInvestoren. 5 Das erfolgreiche Bürgerbegehren! Die Planwerkstatt Die Planwerkstatt verlief, wie von uns befürchtet: Die Teilnehmenden wurden auf verschiedene Gruppen aufgeteilt und auf Nebenschauplätze orientiert (Parkplätze, Bäume usw.), die mit dem Bebauungsplan-Verfahren im eigentlichen Sinne gar nichts zu tun haben. Wenn man von allen Vorschlägen, die die Teilnehmenden vorgebracht haben, diejenigen wegstreicht, die mit einem Bebauungsplan nichts zu tun haben, bleibt wenig übrig. Gegen Ende der Planwerkstatt wurden dann die Interessen der EigentümerInnen und Investoren offensiv eingebracht. Soll am Ende dabei herauskommen, dass der Bürgerwille verbogen wird? Und damit es auch profitabel wird: soll höher und massiver gebaut werden dürfen? 6 Die Planungswerkstatt verlief, wie von uns befürchtet Zum Schluss der Planwerkstatt wurden BürgervertreterInnen in die Jury gelost. Die Jury soll u.a. aus BürgerInnen, dem Eigentümer, Architekten der Kammer, Leuten aus der Fachbehörde BSW, und PolitikerInnen bestehen. Sie soll Vorgaben für den geplanten Architekturwettbewerb erstellen und den Siegerentwurf küren. Jegliche Anwesenden der Planwerkstatt konnten einen Zettel mit ihrem Namen in einen Karton werfen, um gelost zu werden. Nur der Erstgezogene ist stimmberechtigt. Ausgerechnet dieser Bürger sitzt für die SPD in einem Ausschuss der Bezirksversammlung und hat keine Verbindung zur Bürgerinitiative. Es hätte auch ein Investorenvertreter gezogen werden können. In unseren Augen macht dies die Zweifelhaftigkeit des Verfahrens deutlich. Als nicht stimmberechtigte Gäste sind auch Mitglieder der Initiative „Spritzenplatz bleibt“ gezogen worden. Es bleibt im Dunklen, was aus dem Bezirksversammlungsbeschluss „…hinsichtlich der Höhenentwicklung und Baukörpermasse …“ wird. (siehe Bürgerbegehren S. 4) 7 Die Planungswerkstatt verlief, wie von uns befürchtet Einziger Nutznießer eines Neubaus am Spritzenplatz wäre der Investor BÖAG » Die BÖAG, ein bundesweit agierender Finanzinvestor, will die Gebäude aus Gründen der Gewinnmaximierung abreißen. Mehr Quadratmeter bringen mehr Rendite. » Bei den Altonaern und Altonaerinnen ist höhere und massivere Bebauung nicht erwünscht. Die Bestandsgebäude lassen sich sanieren. » Eine weitere denkbare Lösung: Die Stadt Hamburg kann die Gebäude kaufen, restaurieren und für die Öffentlichkeit nutzbar machen. 8 Einziger Nutznießer eines Neubaus Auszüge aus den Metaplan-Zetteln der Planwerkstatt Unantastbare Qualitäten Was Teilnehmende nicht wollen Ottenser Kreuz »„Wohnzimmer“Ottensens,sozialesundkommunikatives ZentrumOttensens »PlatzanderSonne–füralle!„Licht,LuftundSonnesind inihrerjetzigenWirkungamStandortzuerhalten.“ »PolitischesHerzdesStadtteilsund„SpeakersCorner“ »„Der“OttenserTreffpunktfürInitiativen,Parteien,InfoständeundKundgebungen »IdentitätsstiftenderOrtfüralleBewohnerundMittelpunkt vonVeranstaltungen »OrtskernprägendebaulicheEigenschaftenerhalten »EinfreierBlickindenHimmeldurchniedrigeBebauung unddieSonneneinstrahlungsinddiezentraleEnergiefür diesozialeFunktiondesPlatzes »DieHöheundKubatur(Bauform)vonNeubautensollen sichamjetzigenZustandorientieren(s.Bürgerbegehren) »DasGesamtensembleisteintypischesstadtstrukturelles undstadtfunktionalesBeispielOttensernPrägung Ottenser Kreuz »KeinedauerhafteundkommerzielleNutzungdesbisher freigehaltenenöffentlichenRaumesvordemGrundstück »KeineweitereAußengastronomie »KeineSteigerungvonEinkaufs-undVeranstaltungs-Tourismus.DasOttenserKreuzgehörtdenBewohnerInnen. »KeineÜberschreitungderHöhederbisherigenBebauung undBeeinträchtigungderNutzungdesöffentlichen(Frei-) RaumesamOttenserKreuzdurchNutzungundBauhöhe möglicherneuerGebäude »TeilnehmerwollenkeinenAbrissdesGebäudesdes Friseurs(stattdessenunterDenkmalschutzstellen!) »KeinehochgeschossigeSchluchtbebauung »KeineHöhenangleichungandasHausnebenderEisdiele »WennNeubebauung,dannkeinegroßkalibrigeArchitektur »KeinefuturistischenBauten »KeingroßflächigerEinzelhandel,keineKetten »„Telekom-Ecke“(platzartigenRücksprung)nichtbebauen »EinemöglicheBebauungdarfdieöffentlicheNutzungdes Raumesnichtbeeinträchtigen Marktplatz »VeranstaltungsortundvitalerLebensmittelpunkt 4xwöchentlichisthierWochenmarkt »KleineinhabergeführteGeschäfterundumdenPlatz »BäumeundBänke,PlatzfürspielendeKinder »VorrangvonFußläufigkeitvorAutoverkehr 9 Marktplatz »DerMarktplatzdarfnichtzumParkplatzwerden »KeineTiefgarageunterhalbdesGrundstückes Was Teilnehmende sich wünschen Ottenser Kreuz »MehrSicherheitamÜbergangEckeBahrenfelderStraße, mehrVerkehrssicherheitinsgesamt »KleineLadenflächenfürkleineGeschäfte,Kleingewerbe »KleinteiligeArchitektur »SozialesMiteinanderdesOttenserKreuzeserhaltenund möglichstnochweiterentwickeln »ÖffentlicheNutzungimErdgeschoss:z.B.Postfilialeoder Bücherei,odersozialenTreffpunktimErdgeschoss,z.B. Stadtteilcafé »GünstigeWohnungenimGebäudeerhaltenbzw.wiederherstellen(SozialenWohnungsbauimBebauungsplan festschreiben) »Grüne„Oase“imInnenhofdesEiscafésfürdieÖffentlichkeit erhalten »DiebestehendeGeschossigkeitsollerhaltenbleiben–ein möglicherNeubaudarfnichtzumImpulsfürdieAufstockungvonNachbargebäudenwerden.IdeeimSinneder OttenserHöhenvielfalt“:Fassadeinfünf„Häuser“aufteilen, keinedurchgehendeGeschossigkeit Marktplatz »DieAufenthaltsqualitätsollerhaltenbzw.nochverbessert werden(keinereinkommerzielleNutzung) »ÖffentlicheToiletteneinrichten,fürFrauenundMänner kostenfreinutzbar »EineStudiezurSonneneinstrahlung/Schattensituationsoll TeildesBebauungsplan-Verfahrenssein Spritzenplatz / Ottenser Kreuz, Blickrichtung Bahrenfelderstraße / Große Rainstraße Ottenser Kreuz Ottenser Kreuz: Das Wohnzimmer Ottensens, sozialer Platz an der Sonne und politisches Herz des Stadtteils Lageplan DasumstritteneGrundstückunddievoneiner möglichenBebauungbetroffenenAreale Marktplatz 10 Kartenbasis: konsalt Marktplatz: Treffpunkt Wochenmarkt, Plaza mit Außengastronomie Lageplan Die Vertrauensleute des Bürgerbegehrens bei der Abgabe der Unterschriften des erfolgreichen Bürgerbegehrens: Gisela Alberti, Beate Reiß und Hauke Sann (von links) *Der Aufstellungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan vom 8. März 2016 bedeutet zunächst einmal einen Stopp jeglicher Bauplanung auf diesem Gelände. Der Erlass einer Veränderungssperre gem. § 14 ff BauGB verhindert eine zwischenzeitliche Neubebauung. Der Eigentümer hat zu diesem Zeitpunkt keine Ansprüche Bürgerbegehren in Gefahr? Erfolgreich durchgesetzt und politisch von der Bezirksversammlung Altona beschlossen Mehr als 7.000 Altonaerinnen und Altonaer hatten das Bürgerbegehren unterzeichnet, und die Bezirksversammlung hatte es im Januar 2016 mit einem mehrheitlich gefasstem Beschluss übernommen. Damit ist es ein Beschluss der Bezirksversammlung. Um die Ziele des Bürgerbegehrens abzusichern, wurde ein neues Bebauungsplanverfahren eingeleitet (Aufstellungsbeschluss*). 11 Dass das erfolgreiche Bürgerbegehren dennoch ausgehebelt werden sollte, wird spätestens im Dezember 2016 ganz deutlich von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) formuliert: „… Es wird [...] angemerkt, dass es aus städtebaulichen Gründen nicht wünschenswert ist, die vorhandene Gebäudestruktur in seiner I-III Geschossigkeit bei einer Neubebauung wieder herzustellen.“ Bürgerbegehren in Gefahr? Die bunte Vielfalt an Menschen macht das Ottenser Kreuz aus: Hier ist Platz für alle, auch für Straßenkünstler, Initiativen, Punks, Musiker – und für Menschen, die nicht konsumieren wollen Der Spritzenplatz heute Ottenser Kreuz Die wesentlichen Qualitäten: » Das Wohnzimmer Ottensens und sozialer Platz an der Sonne – für alle! » Auch Kinder lieben den Spritzenplatz und nutzen ihn intensiv als Spielfläche » „Das soziale Zentrum Ottensens“ » Politisches Herz des Stadtteils » Identitätsstiftender Ort und Treffpunkt für verschiedenste Menschen » „Der“ Ottenser Treffpunkt für Initiativen, Parteien, Infostände und Kundgebungen » Diese bunte Vielfalt macht das Ottenser Kreuz aus: Hier ist Platz für alle, auch für StraßenkünstlerInnen, MusikerInnen, Punks – und für alle Menschen, die nicht konsumieren wollen. 12 » „Speakers Corner“ des Stadtteils Der Spritzenplatz heute Der Marktplatz: Veranstaltungsort und vitaler Lebensmittelpunkt Ottensens Der Spritzenplatz heute Der Marktplatz Die wesentlichen Qualitäten: » 4x wöchentlich ist hier Wochenmarkt. » Drumherum liegen kleine inhabergeführte Geschäfte » Gut besuchte Außengastronomie internationaler Restaurants Simulation einer viergeschossigen Bebauung. Vergleich zur ‘ist-Situation’. 13 Der Spritzenplatz heute Die Höhe und Kubatur (Bauform) von Neubauten sollen sich am jetzigen Zustand orientieren. Das fordert auch das Bürgerbegehren „Spritzenplatz bleibt!“. Links das Eiscafé Venezia im Jahr 1950 Der Spritzenplatz heute Architektur und Städtebau Die wesentlichen Qualitäten: » Ein freier Blick in den Himmel durch niedrige Bebauung und die Sonneneinstrahlung sind die zentrale Energie für die soziale Funktion des Platzes. » Das Gesamtensemble ist ein typisches ortskernprägendes Beispiel für Ottensen 14 Der Spritzenplatz heute Spritzenplatz bleibt . Kontakt Unser Platz an der Sonne! ! Bürgerinitiative Spritzenplatz bleibt! Pressekontakt: Johannes Kohl [email protected] Ausblick Vertrauen zurückgewinnen? Wir sind bereit. Politik und Behörden auch? » Nicht nur am Spritzenplatz werden wir sehen, ob Politik und Verwaltung das Vertrauen der BürgerInnen wirklich zurückgewinnen wollen, oder ob sich diese Worte von Baudezernent Johannes Gerdelmann bei der Planwerkstatt als leere Worthülsen erweisen. » Die Menschen werden nach den Täuschungsmanövern und der Ignoranz von Politik und Behörden bei Zeise-2 sehr genau hinsehen, ob hier ein Umdenken stattgefunden hat. » Initiative Spritzenplatz bleibt: „Wir werden sehr genau darauf achten, ob der Wille der Altonaerinnen und Altonaer, der im Bürgerbegehren deutlich formuliert wurde, in der Praxis auch wirklich umgesetzt wird. Mehr Infos finden Sie hier: Initiative „Spritzenplatz bleibt!“ auf der Website des Altonaer Manifests: http://www.altonaer-manifest.de/spritzenplatz.php „Spritzenplatz bleibt!“ auf Facebook: https://de-de.facebook.com/spritzenplatz/ 15 Ausblick Heute. Morgen.