Röhrenmonoendverstärker Rank ZN-3306: "Willkommen in der Welt des absolut natürlichen Klanges" von Alexander Aschenbrunner Als Rank-Concept um einen Hörbericht nachsuchte, war ich zuerst etwas irritiert. Der noch recht neue Hersteller hieß mich "Willkommen in der Welt des absolut natürlichen Klanges". Mit so einem Anspruch aufzutreten, das zeugt schon von sehr viel Selbstbewußtsein - oder von großem Mut. So leicht hatte ich bisher noch keine Überschrift gefunden, hier ist sie die Meßlatte. Lange, akribische Forschungsund Erprobungsjahre sind den beiden Geräten vorausgegangen. Leonid Zimmer war in der Ukraine viele Jahre in der Forschung und Rüstungsindustrie tätig, sein Sohn erlernte den Beruf des Elektroingenieurs. Infolge der bei beiden daraus resultierenden Erfahrung ist nun ein Aufbaukonzept in der Röhrentechnik entstanden, das dem Zuhörer einen Klang liefert, der sich dem natürlichen maximal annähern soll. Eine kleine Bemerkung am Rande: Der Vater des Herstellers war als Musikdirektor im Lemberger Opernhaus tätig, das gleichzeitig die Kinderstube des Sohnes war. Beginnen will ich mit dem Aufbau der Verstärker. Es wird eine fast unglaubliche Genauigkeit und Akribie an den Tag gelegt. Das Prinzip ist klassisch. Selbstverständlich werden die Gehäuse ebenso in Handarbeit erstellt und innen verkupfert wie auch die mit Gummidämpfern festgeschraubten Transformatoren aus eigener Fertigung kommen. Und wer sich damit auskennt, weiß auch, daß die Produktion derselben in gleichbleibend hoher Qualität bereits eine Kunst für sich darstellt. Namen wie Partridge oder Tango sprechen da für sich. Die Rank-Ausgangstransformatoren sind massiv, mit mehrgängigen Wicklungen und einer Magnetleitung mit kalibriertem Luftspalt. Das ist schon einmal ein ausgezeichnetes Indiz für guten Klang. Natürlich kommen nur penibel selektierte Bauteile zum Einsatz. Als Kondensatoren finden Spezial-Ausführungen Verwendung. Die äußerst akkurate Ausrichtung der verwendeten Elemente ist nicht allein von optischer Konsequenz. Nein - sie hat auch einen elektrischen Sinn. Hierdurch werden Induktivitäten so gering wie möglich gehalten. Temperaturunanfällige, weil: teflonisolierte und im plus/minus-Prinzip (Aufhebung der Störstrahlung) verdrehte, aus der Raumfahrtindustrie stammende versilberte Kupferkabel, dort wo es nötig ist. Selbstgebohrte Platinen (2 mm starke Glasfaserhartgewebeplatten) gibt es nur dort, wo Bauteile auch befestigt werden müssen, ansonsten gibt es Freiverdrahtung: massive und beste Bauteile (u.a. WBT-Buchsen), Netzschalter von Alps, kürzeste und freie Signalwege, alles zusammen handverlötet. Zum Einsatz kommt ausschließlich silberhaltiges Lot. Dies ist dauerhafter als reines Silberlot. So eine piekfein aufgebaute Endstufe sieht man ganz selten. Und - ja, super, eingeschaltet wird vorne! Alle Beschriftungen sind per Hand graviert. Die Gehäuse bestehen aus solidem, weichem 1,5 mm dickem Stahlblech, verkupfert und selbst lackiert (es gibt sogar eine Spezialausführung aus reinem Kupferblech). Hier wird nichts dem Zufall überlassen. Die Qualität beginnt schon beim Anfassen. Die Akkuratesse im Inneren läßt selbst verwöhnte Audiophile respektvoll und zustimmend nicken. Eine fünfjährige Gerätegarantie ist selbstverständlich, auf die Röhren gibt es 1 Jahr. Jedes Gerät wird nach Auftragserteilung gebaut. Damit ist die Individualität sichergestellt. Leider sind aber auch Lieferzeiten die unvermeidbare Folge. So dauert es derzeit sechs Wochen, bis der Musikliebhaber sein Gerät erhält. Beim Auspacken fällt wieder die Konsequenz des Herstellers auf. Eigens produzierte Kartons sichern den Transport. Was dann zum Vorschein kommt, ist die Eleganz des dezenten äußerlichen Erscheinungsbildes. Die schwarze Glasfront verbirgt die im Betrieb blau leuchtende Gerätebezeichnung. Während des Aufwärmens leuchtet es zuerst in rot. Nach 70 bis 80 Sekunden schaltet das Display von rot auf blau um und signalisiert damit: Arbeitsbereitschaft hergestellt. Die serielle Einschaltung der Speisung, zuerst Anheizung, dadurch Verzögerung des Anodenstromes und dann erst Anodenstromfreigabe, verlängert die Lebensdauer der verwendeten Leistungsröhren erheblich. Im Fall der Rank ZN 3306 ist dies eine ganz besondere Leistungsröhre. Sie stammt aus russischer Produktion und "hört" auf den Namen 6C33B. Ursprünglich wurde diese Triode in der MIG 21 als Spannungsstabilisierung für das gesamte Bordnetz eingebaut. Die Maximalleistung dieses Röhrentyps wird mit 60 Watt angegeben. Was demnach in einem Überschalljagdflugzeug verwendet wird, muß wohl auch den höchsten HiFiAnsprüchen gerecht werden. Leistung also satt. Dieser Röhrentyp wurde schon wiederholt in einer übertragerlosen Verstärkerkonzeption auf dem Markt gesehen. Rank-Concept lehnt diese Bauart allerdings aus Gründen der Dauerhaftigkeit strikt ab. Prinzipiell geht das zwar, meint der Hersteller, verweist aber im gleichen Atemzug auf "Radio Eriwan", da geht ja auch alles "im Prinzip". Für die Eingangs- und Treibertrioden werden ausschließlich alte (NOS-) Röhren verwendet. Sie stammen aus Rußland und werden mit 6N1P und 6N6P betitelt. Üblicherweise halten sie 5.000 Betriebsstunden. Viel Zeit also, die man bestens mit... ...Musikhören ...Musikhören verbringen kann. Die 1976 von der Steve Miller Band aufgenommene Live-Einspielung "Fly Like An Eagle" eröffnet den musikalischen Teil. Eine teils jazzig, teils funkig gespielte Hammondorgel (mit Leslieaufsatz), immer massiv untermauert mit einem geradezu brutal geschlagenen, dabei "staubtrocken" bleibenden Schlagzeug, läßt die langgetragenen und teilweise messerscharfen Gitarrensoli im Wechsel mit dem schönen, halligen Gesang musikalisch zuerst völlig auseinanderfliegen, um sich dann später wieder im Rhythmus der Band einzufinden. Das Publikum "geht dabei voll mit". Obwohl Musik aus der Konserve empfinde ich echtes Livefeeling. 1989 spielte die Band Kansas in Philadelphia eine Version des bereits damals sehr bekannten Stückes "Carry On Wayward Son". Grobschlächtig und seitens des Schlagzeugs immer wieder mit harten Synkopenschlägen gemischt wird dieses Musikereignis so naturgetreu wiedergegeben, als würde sich das Schlagzug im Raum vor mir befinden. Eine "knochentrockene" Baßdrum, ein fein zu vernehmendes "Zischeln" der Becken, ja, so klingt das wirklich. Der Synthesizerklang ruft geradezu nach erhöhter Lautstärke. Der förmlich "explodierende" Baß, dem Urknall gleich, dabei druckvoll, stabil zwerchfellmassierend. Stilwechsel, sonst nimmt dieser musikalische Rausch kein Ende. "Port Neuf" von Rabih Abou-Khalil. Ja, ich weiß, gegensätzlicher kann man wohl kaum hören. Dieser Musiker läßt mich in eine fremde Klangwelt eintauchen. Vor mir vernehme ich die Melodien und Töne, die sich aus der Tiefe des Geschehens aufbauen. Das Gehörte läßt mich oftmals schwer atmen, so angespannt inhaliere ich die mir gegebenen musikalischen Köstlichkeiten. Ein derart sauber gestrichenes Violoncello... schwer beeindruckt lege ich eine Pause ein, das muß ich noch mal hören. Dazwischen nehme ich den Geruch von sich einbrennendem Lack wahr. Herrlich, wie die Geräte riechen. Fragend ruf ich den Hersteller an, er kann mich beruhigen. Alles normal, nur weiter so. Nach 150 Stunden der Röhreneinbrennzeit ist die "Musik geruchlos". Zu schade, ich wurde schon süchtig danach. Unbedingt muß ich erwähnen, was dieses Röhren-Doppel mit jedweder Art von Musik macht. Mal abgesehen davon, daß diese aus der Konserve derart ehrlich wiedergegeben wird, daß oftmals Zweifel überkommen, ob denn hier wirklich "nur" eine Stereoanlage spielt, sind gerade die leisen Töne diejenigen, die unglaublich realistisch präsentiert werden. So ebenfalls bei Robin Holcomb ("When I Stop Crying"): Klavier und Stimme als Hauptakteure im Duett, ganz leicht schwebend, mit Gitarrenklängen dezent unterstützt - und die Percussion garniert dabei den Gesang. Nichts wird verdeckt. Echtes Live-Gefühl entsteht. Eines meiner letzten Konzerte war der Besuch bei Sara K. Hier saß ich keine fünf Meter von der Künstlerin entfernt und konnte daher alle Geräusche und Töne direkt wahrnehmen. Die beiden Rank-Röhren haben dieses nachhaltig in Erinnerung gebliebene positive Erlebnis mir wieder präsentiert. So wie bei ihrem Auftritt: Sara K war unmittelbar vor mir. Jedes noch so kleine Artikulationsgeräusch war zu vernehmen. Bleibt noch zu bemerken, daß bei der vorhandenen Ausgangsleistung in Höhe von 18 Watt keine stromfressenden Lautsprecher angeschlossen werden sollten. Es geht zwar durchaus mit "normalen" Schallwandlern. "Richtig tief Luft holen" kann diese Röhre aber erst mit wirkungsgradstarken Spielpartnern. Übrigens, Rank baut auch eigene Hornlautsprecher... Die zum Einsatz kommenden Kabelverbindungen sollten dem hohen Anspruch der Doppel-Monos gerecht werden. Mein Griff zum "HMS Gran Finale"-Interconnect erwies sich als folgerichtig. Dieses NF-Ausnahmekabel kam den Ranks gerade recht. Bei der LSVerkabelung verwendete ich, in altbewährter Manier, ebenfalls das gleichnamige Produkt. Die beiden Röhrengeräte vertragen sich übrigens mit anderen Vorverstärkern ausgezeichnet . Fazit: Ich muß offen gestehen, daß ich Röhrenverstärker musikalisch noch nie so "geprügelt" habe wie diese beiden RöhrenMonos. Allein, mit dem hohen Anspruch, mit dem die Rank ZN-3306 bei mir angetreten sind, empfand ich dies als Herausforderung. Aber Respekt, eine derart stabile und geradezu atemberaubend schnelle "Röhre", bei ganz hervorragendem, weil maximal angenähert am natürlichen Klang, war mir bis dato unbekannt. Ob es etwas Vergleichbares gibt? Durchaus provokant will ich diese Frage mit "eher unwahrscheinlich" beantworten. Der seitens des Hersteller betriebene Aufwand mündet, unbedingt in Verbindung mit einem erstklassigen Hornlautsprecher, in einer musikalischen Offenbarung. Die beim Bau der Geräte getroffenen Maßnahmen enden deshalb ganz zwangsläufig in einem außergewöhnlichen Hörerlebnis. Doch Vorsicht! Einmal daran gewöhnt, können Sie vermutlich nicht mehr ohne. In der aktuellen Oberliga der Röhrenmonoendstufen spielt die Rank ZN3306, für mich, ohne wenn und aber, an vorderster Stelle mit. Der Preis? Er steht zu keiner Zeit zur Diskussion. Er rechtfertigt sich von selbst. Das Paar Rank ZN-3306 ist jeden geforderten Cent wert. Der "Röhren Absolut Natürlicher Klang"? Eindeutig: Ja. Mein Pulsschlag hat sich beim Hören diverser Musiktitel immer wieder merklich erhöht. "Fließen die Lieder aus ihr oder aus den Instrumenten? Ist dies die Essenz aller Klänge und Melodien? Diese Fragen habe ich formuliert - aber zu spät. Ich bin dem Charme der Selbstverständlichkeit und Schnelligkeit in der Musikübertragung dieses Röhrenpaares hemmungslos verfallen. In ihrem Glimmen verbringe ich Stunde um Stunde und eile dabei gedanklich immer ihrem Temperament nach. Die Leidenschaft drängelt sich hervor, die Sehnsucht entflammt und der unvergängliche Samen des Verlangens, diese Welt des absolut natürlichen Röhrenklanges nie zu verlassen, bricht auf. Das Produkt: Röhrenmonoendstufen (Class A Triode SE) RANK ZN3306 Abmessungen (B x T x H): 30cm x 32,5cm x 17,5cm Gewicht: je 16 Kg Sinusleistung (1 kHz, 4-8-16 Ohm) je 18 Watt Paarpreis: 4.900 Euro Der Hersteller: L. Zimmer Rank-Concept. Wendehagen 39 30419 Hannover Tel: 0511-8746105 Fax: 0511-98594900 Internet: www.rank-concept.de E-Mail: [email protected] gehört mit: Analoge Laufwerke:TR-ROTARY (Michell-) Subchassislaufwerk mit gefilterten Netzteil, Keramikkugel, sowie High-Tec-Öl. ACOUSTIC SOLID Bavarian Stone - Masselaufwerk Tonarme: SME 309, 3009, AUDIOQUEST PT-9 Systeme: ORTOFON Style, Venice Phonokabel: HMS GRAN FINALE Cinch/Cinch, HMS Sestetto Mk II Phono SPB Phonoverstärker: DIAMOND No. 36 Studio von WBE Verbindung Pre/Pre: HMS GRAN FINALE interconnect CD-Spieler: TEAC VRDS 25x, tuning bei WBE Trigon RECALL Vorverstärker: PURIST No. 48 mit Kraftnetzteil POWER No. 48 von WBE Endstufen: ESSENCE No. 300 von WBE, Rank Concept ZN-3306 Lautsprecher: AVANTGARDE ACOUSTIC DUO Lautsprecherkabel: HMS GRAN FINALE MK II, 2x3 Meter Single Wiring NF-Kabel: HMS GRAN FINALE interconnect und Top Match Line Netzverbindung: MFE und HMS Energia SL/OV und Energia-S/SL Top Match Line, Steckerleiste Eigenbau (parallelgeschaltete und mit Ferrit ummantelte massive Kupferleitungen) Doppel- und Einzel-Schuko-Steckdose von HMS, geschirmte Netzzuleitung, Schmelzsicherung 20A (diese besitzt einen geringeren Innenwiderstand als 16A) Zubehör: Rack und HiFi-Basen "SOLIDA" von Feines HiFi & S.O., verschiedene Kegel und Aluzylinder in unterschiedlichen Höhen und Durchmessern (Eigenkonstruktionen) gehört in: Raum rechteckig 9,99m x 3,99m, verputzte Wände, eine Seite mit Fenstern und Tür, die andere mit mittiger Tür. Decke: Beton. An der Rückwand: Schrank und Regale mit LPs. Die Wand hinter den Lautsprechern ist mit schallschluckenden Bildern (Marke Eigenbau) bedämpft.