Geschichte Die Französische Revolution

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Geschichte
Die Französische Revolution
Glossar
Allons, enfants de la patrie!
Frz.: Auf, Kinder des Vaterlands! Erste Zeile der Marseillaise, der französischen
Nationalhymne, die 1792 von Claude Joseph Rouget de Lisle verfasst wurde.
Ancien Régime
Frz.: frühere Regierungsform. Im Allgemeinen wird die Regierungsform im vorrevolutionären Europa so bezeichnet. Speziell in Frankreich ist es die Zeit der
Herrschaft des Bourbonengeschlechts.
Assignaten
Papiergeld, das während der Revolution in Frankreich in Umlauf ist.
Bastille
Gefängnis von Paris, das zum Schauplatz des Revolutionsbeginns wird.
Braintrust
Engl.: Experten-Gremium, Berater-Gruppe
Citoyens
Frz.: Bürger
Code Napoléon
Französisches Zivilrecht-Gesetzbuch, das von Napoleon eingeführt und zu einem
bedeutenden Teil heute noch gültig ist. Bis auf den Zeitraum zwischen 1853 und
1871, in dem das Gesetzbuch tatsächlich 'Code Napoléon' genannt wurde, hieß
es stets 'Code civil'.
Cordeliers
Der 'Club des Cordeliers', eigentlich 'Société des droits de l'homme et du
citoyen', zu Deutsch 'Gesellschaft der Menschenrechte und der Bürger' ist ein
radikaler Klub zur Zeit der Französischen Revolution. Zu seinen berühmtesten
Mitgliedern zählen Georges Danton und Jean-Paul Marat.
Culottes
Französische Kniebundhosen, die in verschiedenen Stoffvarianten die typische
Beinbekleidung des 17. und 18. Jahrhunderts darstellen.
Dritter Stand
Neben dem ersten und zweiten Stand (Adel und Klerus) umfasst der Dritte Stand
die weniger privilegierte Bürgerschicht, also alle freien Bürger und Bauern. Zu
Beginn der Französischen Revolution macht er etwa 98 Prozent der Bevölkerung
aus.
Emanation
Lat.: emanare = entspringen. Der Begriff aus der Philosophie bezeichnet das
Hervorgehen von Dingen aus einem göttlichen Ursprung.
Enragés
Frz.: wütend. Splittergruppe der Sansculotten um Abbé Jacques Roux, die
langsam von Robespierre eliminiert wird, da sie ihm zu radikal ist.
Feudalrechte
Bei den Feudalrechten handelt es sich um die mit Grundbesitz verbundenen
Privilegien, die dem Adel und dem Klerus vorbehalten sind. Diese haben das
Sagen über das Land und die Leute, die es als Leibeigene bewirtschaften, und
profitieren von den obligatorischen Abgaben.
Feuillants
Mitglieder eines der politischen Clubs zu Zeiten der Französischen Revolution.
Seinen Namen hat der Club von seinem Treffpunkt übernommen, dem Pariser
Kloster der Feuillants, (reformierte Zisterzienser).
Föderalismus
Lat.: foedus = Bündnis, Vertrag. Organisationsprinzip eines Staates, das bei
gleichzeitiger Eigenständigkeit seiner Mitglieder auf dem Zusammenschluss
derselben basiert.
Fraktion
In der Politik ist dies der freiwillige Zusammenschluss von Abgeordneten zur
Durchsetzung gemeinsamer Ziele.
Frauenclubs
Im Zuge der Französischen Revolution werden viele politische Klubs gegründet,
unter anderem von Frauen. Nach den politischen Umwälzungen werden Frauen
jedoch wieder in die politische Bedeutungslosigkeit abgeschoben und die
Frauenclubs 1793 allesamt aufgelöst.
Frondienst
Dienstleistungen des Bauern für seinen Grundherrn
fulminant
Berauschend, grandios, überwältigend
Generalstände
In Frankreich bezeichnet man so die Versammlung von Vertretern aller drei
Stände: Klerus, Adel sowie dem Dritten Stand (Bürger und Bauern). Die
Generalstände werden 1302 zum ersten Mal von König Philipp IV. einberufen,
wobei jeder Stand. 300 Abgesandte entsenden kann. Die Bevölkerungsstruktur
bei der Einberufung seitens Ludwig XVI. angesichts der Finanzkrise sieht dabei so
aus: Klerus: 0,5 Prozent, Adel: 1,5 Prozent, Dritter Stand: 98 Prozent der
Bevölkerung.
Girondisten
Mitglieder der Gironde, einer Gruppe von Abgeordneten, die zum großen Teil aus
dem gleichnamigen Departement stammen und das gemäßigte Bürgertum
vertreten. 1791 treten sie erstmals auf der Gesetzgebenden
Nationalversammlung in Erscheinung. Zwei Jahre später haben sie erheblich an
politischem Einfluss verloren, was in der Hinrichtung führender Girondisten
gipfelt.
Guillotine
Die während der Französischen Revolution entwickelte Fallbeilkonstruktion ist die
einzig legitimierte Tötungsart des Staates. Sie ersetzt die zuvor nach Stand und
Verbrechen unterschiedlichen Hinrichtungsarten.
Jakobiner
Jakobiner im weiteren Sinne sind jene Revolutionsverfechter, die während der
Französischen Revolution für die Republik sowie die Ideale „Freiheit, Gleichheit,
Brüderlichkeit“ eintreten. Jakobiner im engeren Sinne sind die Mitglieder des
gleichnamigen politischen Klubs, der seinen Namen nach dem Versammlungsort,
dem Pariser Dominikanerkloster Saint-Jacques, hat.
Kleinbürgertum
Die unterste Schicht des Bürgertums, beispielsweise kleine Kaufleute und
Handwerker
Klerus
Der Begriff umfasst die gesamte Priesterschaft und stellt in der untersuchten
Epoche den ersten Stand der Bevölkerung dar.
Kommune von Paris
Die aufständische Kommune, die für die Entmachtung des Königs ist, verjagt
1792 die Stadtverwaltung und nimmt deren Platz ein. Sie ist nicht zu
verwechseln mit der Pariser Kommune von 1871.
Konvent bzw. Nationalkonvent
Volksvertretung, die die Nationalversammlung ablöst und von 1793 bis 1795 als
verfassungsgebende Versammlung aller Deputierten fungiert.
Livre
Vom 9. bis zum 18. Jahrhundert in Frankreich gängige Silberwährung
Marseillaise
Französische Nationalhymne, die ihren Namen dem Umstand verdankt, dass sie
beim Einzug in Paris von Soldaten aus der Stadt Marseille gesungen wurde.
mondän
Elegant, vornehm, weltgewandt
Montagnards
Mitglieder der politischen Gruppierung der „Bergpartei“, die während der
Französischen Revolution im Nationalkonvent vertreten ist. Ihren Namen
verdankt sie dem Umstand, dass ihre Abgeordneten in den obersten Sitzreihen
Platz nehmen.
Notre-Dame
Die Kathedrale Notre-Dame de Paris, von 1163 bis 1345 im gotischen Stile
erbaut, ist die wohl bekannteste Kathedrale von Paris.
Parlamentarismus
Dieser ist gegeben, wenn Volksvertreter, sogenannte Parlamentarier, über die
Legislative (Gesetzgebung) bestimmen.
Plaine
Frz.: Ebene. Bezeichnet zum einen den Sitzplatz im Nationalkonvent zwischen
den politischen Gegnern Girondisten und Montagnards, zum anderen jedoch auch
die politische Einstellung jener Abgeordneten, die dort sitzen und zu keiner der
beiden großen Lager gehören. Je nach Thema stimmen sie einmal für das eine,
einmal für das andere Lager.
Quantensprung
Der Begriff, der eigentlich in der Physik angesiedelt ist, wird wie hier
umgangssprachlich verwendet, um einen enormen Fortschritt oder eine kolossale
Änderung zu beschreiben.
Revolution
Seit der Französischen Revolution ist damit ein meist mit Gewalt verbundener
politischer Umsturz gemeint.
Revolutionstribunal
Vom Nationalkonvent gegründeter Gerichtshof, der sich mit der Aburteilung
politischer Gegner der Französischen Revolution beschäftigt und einen der Pfeiler
der Terrorherrschaft darstellt. Nachdem Robespierre im Wohlfahrtsausschuss das
Sagen hat, nutzt er das Revolutionstribunal, um politisch unliebsame Gegner
auszuschalten.
royalistisch
Königstreu
Sansculotten
Frz.: ohne Kniebundhose. Pariser Kleinbürger und Arbeiter nennen sich während
der Französischen Revolution nach ihren für die Arbeit gemachten langen Hosen,
die sie von dem Kniebundhosen (Culottes) tragenden Adel und Klerus
unterscheiden. Politisch gehören die Sansculotten ins Lager der Jakobiner.
Stände
Seit dem ausgehenden Mittelalter besteht die Gesellschaft aus drei Schichten
bzw. Ständen: dem Adel, dem Klerus und dem Rest - also Bauern und Bürgern.
Terreur
Die auch als "La Grande Terreur“ bezeichnete Schreckensherrschaft, die von
1793 bis 1794 die Französische Revolution beherrscht, wird durch das brutale
Vorgehen gegen all jene gekennzeichnet, die angeblich Gegner der Revolution
sind. Mittels des Exekutivorgans des Wohlfahrtsausschusses, in dem sich v.a.
Robespierre hervortut, werden alle und jeder verdächtigt. Das bringt über 16.000
Franzosen den Tod. Die Terreur endet erst, als Robespierre selbst hingerichtet
wird.
Tuilerien
Diese stehen zum einen für das “Palais des Tuileries“, einen im 19. Jahrhundert
abgebrannten Palast in Paris, oder den "Jardin des Tuileries“, einen Pariser Park.
Versailles
Gemeint ist hier das Schloss Versailles im Pariser Vorort Versailles. Das
ursprüngliche Jagdschloss Ludwig XIII. dient vom 17. Jahrhundert bis zur
Französischen Revolution als Residenz des französischen Herrschers und seines
Hofstaates und ist aufgrund seiner Pracht ein Vorbild für viele europäische
Schlösser.
Vive l'Egalité
Frz.: Es lebe die Gleichheit!
Vive la Nation
Frz.: Es lebe die Nation!
Vive la République
Frz.: Es lebe die Republik!
Wohlfahrtsausschuss
Der "Ausschuss der öffentlichen Wohlfahrt und der allgemeinen Verteidigung“
wird 1793 vom Nationalkonvent als Exekutivorgan ins Leben gerufen.
Ursprünglich soll der Ausschuss den Konvent und die Regierung kontrollieren. Er
wird jedoch unter den Jakobinern, allen voran Danton und Robespierre, die ihn
mit an eine Diktatur erinnernden Vollmachten ausstatten, zum Instrument des
Machtmissbrauchs und der Schreckensherrschaft.
Personen
Bonaparte, Napoleon (1769 - 1821)
Der korsische Revolutionsgeneral kommt durch einen Staatsstreich an die Macht
und ist von 1799 bis 1804 Erster Konsul der Französischen Republik. 1804 krönt
er sich selbst zum französischen Kaiser. Nach weitgehenden Reformen scheitert
er schließlich im Russlandfeldzug und wird gestürzt. Der nach Elba verbannte
Napoleon kehrt noch einmal für 100 Tage an die Macht zurück, wird jedoch in der
Schlacht von Waterloo endgültig geschlagen und kommt als britischer
Kriegsgefangener auf die Insel St. Helena, von wo er nicht mehr zurückkehrt.
Campan, Jeanne Louise Henriette (1752 - 1822)
Erste Kammerfrau von Marie Antoinette und Verfasserin von Memoiren, die einen
Einblick in das Leben am Hof von Versailles geben.
Capet, Louis (1754 - 1793)
Dieser bürgerliche Name wurde König Ludwig XVI. von Frankreich und Navarra in
Anlehnung an seinen Ahnen Hugo Capet gegeben. Als Bürger Louis Capet wird er
schließlich hingerichtet.
Danton, Georges Jacques (1759 - 1794)
Der begabte Redner ist Mitbegründer des radikalen Klubs der Cordeliers sowie
führendes Mitglied der Jakobiner. Er will den Sturz des Königs und die Republik.
Er ist maßgeblich verantwortlich für die Errichtung des Revolutionstribunals, von
dem er nach dem Einschlagen eines etwas gemäßigteren Kurses selbst als
Revolutionsgegner verurteilt und hingerichtet wird.
Edgeworth, Henry Allende Firmont (1745 - 1807)
Beichtvater König Ludwigs XVI., der ihn das Schafott hinaufbegleitet.
Furet, François (1927 - 1997)
Französischer Historiker, der sich der Erforschung der Französischen Revolution
gewidmet hat.
Guillotin, Joseph-Ignace (1738 - 1814)
Französischer Arzt und Politiker, der maßgeblich an der französischen Variante
des Hinrichtungsapparats beteiligt ist, das schließlich nach ihm benannt wird.
Sein Anliegen: Eine einheitliche Tötungsart für zum Tode Verurteilte, ungeachtet
ihres Standes oder Verbrechens, sowie eine möglichst „human“
vonstattengehende Hinrichtung.
Hébert, Jacques-René (1757 - 1794)
Publizist, ultraradikaler Revolutionsverfechter sowie Kirchenfeind, der seine
Zeitschrift 'Le père Duchesne' zur Beeinflussung der einfachen Leute einsetzt und
auf der Guillotine endet.
Ludwig XVI. (1754 - 1793)
König von Frankreich und Navarra, der im Zuge der Französischen Revolution
entmachtet und trotz seiner erzwungenen Kooperationsbereitschaft, die absolute
in eine konstitutionelle Monarchie umzuwandeln, zum Tod auf dem Schafott
verurteilt wird.
Poutot, Jean
Im Jahr 2008 Pfarrer der Kathedrale Notre-Dame de Paris
Richet, Denis (1927 - 1989)
Französischer Historiker, der sich mit der Französischen Revolution beschäftigt
und gemeinsam mit seinem Schwager, dem Historiker François Furet, die
Geschichte der Französischen Revolution schreibt, die erstmals 1965 publiziert
wird.
Robespierre, Maximilien (1758 - 1794)
Der Rechtsanwalt und Politiker steigt in den ersten Jahren der Französischen
Revolution zu einem der mächtigsten Männer Frankreichs auf. Als Anführer der
Jakobiner fordert er im Nationalkonvent nicht nur den Tod König Ludwigs XVI.
Als er zum Mitglied des Wohlfahrtsausschusses avanciert, nutzt er seine Macht,
um alle, die er als Feinde der Revolution ansieht, aufs Schafott zu bringen. Um
seine Terrorherrschaft zu beenden, wird er schließlich verhaftet und enthauptet.
Roux, Jacques (1752 - 1794)
Der revolutionäre Priester, der den Jakobinern angehört, gründet 1792 die
linksradikalen Enragés. Robespierre lässt ihn aufgrund seiner abweichenden Ziele
und Vorgehensweisen verhaften und zum Tode verurteilen. Roux kommt der
Vollstreckung des Urteils durch seinen Selbstmord zuvor.
Sieyès, Emmanuel Joseph (1748 - 1836)
Der Priester nimmt mittels seiner politischen Schriften großen Einfluss auf das
Gedankengut der aufkeimenden Französischen Revolution und schlägt schließlich
eine Laufbahn als Politiker ein. Zuerst ist er im Nationalkonvent. Nach der
Terrorherrschaft Robespierres, dessen Hinrichtung, die er mit betreibt, tritt auch
er dem Wohlfahrtsausschuss bei. Nach Jahren in diplomatischer Mission wird er
nach Napoleons Staatsstreich einer der drei Konsulen der französischen Republik
und im neuen Kaiserreich zum Grafen ernannt.
Thamer, Hans-Ulrich (*1943)
Der deutsche Historiker lehrt als Professor für Neuere und Neueste Geschichte an
der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.
Voltaire (1694 - 1778)
Mit bürgerlichem Namen François Marie Arouet. Französischer Autor und
bedeutender Vertreter der Aufklärung. Die Kritik des weit gereisten Schriftstellers
am Absolutismus, der Feudalherrschaft und an der katholischen Kirche, die er mit
Sarkasmus und Ironie spickt, ist für die erst nach seinem Tod aufkeimende
Französische Revolution ein einflussreiches Gedankengut.
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