Vorbildliche Bauten

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Baubeispiele
Gutes Bauen
stellt Identität
her!
194
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
5. Vorbildliche Bauten im
ländlichenRaum
195
bAubEiSPiELE
Abb. 392: Einfamienhaus und Gastronomie in Heimbach, Stadt Heimbach
Foto: ISL
Abb. 393: Einfamilienhaus und Atelier Böttger in Kronenburg,
Gemeinde Dahlem
Foto: Johannes Böttger
Düren
Aachen
Euskirchen
Roetgen
Heimbach
Monschau - Mützenich
Monschau - Widdau
Monschau - Höfen
Nettersheim
Nettersheim - Marmagen
Belgien
Rheinland-Pfalz
Dahlem - Kronenburg
LEADER-Regionsgrenze
Abb. 394: Lage der Best-Practice-Beispiele in der nordrhein-westfälischen Eifel
Darstellung: ISL in Anlehnung an Karte Tim-Online, siehe Abbildungsverzeichnis
196
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Beispiele
5 vORBiLDHAFTE, gEBAuTE BEiSpiELE im LÄNDLiCHEN RAum
Die folgenden Kapitel zeigen vorbildliche, ge-
Bei den Instandsetzungen sowie An- und Um-
baute Beispiele und städtebauliche Gebäude-
bauten der zumeist ehemaligen Wohn- und Wirt-
ensembles zum Thema Planen, Bauen und
schaftshöfe, wurden vorbildlich helle Wohnräume
Gestalten in der Region Eifel NRW in den Ka-
in der alten Gebäudehülle geschaffen oder ein
tegorien:
Umbau für eine Büro- und touristische Nutzung
realisiert. Für die Grundrisse der historischen
5.1. Beispiele: Instandsetzung
Wirtschaftshöfe lagen andere Nutzungsanforde-
5.2. Beispiele: An- und Umbau
rungen sowie energetische und baukonstruktive
5.3. Beispiele: Neubau
Zwänge zugrunde, die durch geschickte Planung
5.4. Beispiele: städtebauliche Ensembles
für heutige Wohnansprüche verändert wurden.
Durch die Erhaltung und Neunutzung der histo-
Durch die Initiative Baukultur Eifel, ein unab-
rischen Haustypen wird auch der Dorfgrundriss
hängiges Gremium von Fachleuten aus der
und Kulturlandschaftraum gewahrt, für neue Nut-
Region, wurden diese Best-Practice-Beispiele
zungen müssen Kompromisse zwangsläufig ak-
ausgewählt und als vorbildliche Beiträge zur re-
zeptiert werden. Die vorbildlichen Beispiele des
gionalen Baukultur der Eifel NRW bewertet. Sie
Neubaus zeichnen sich besonders durch eine
sollen als Anregung und Inspiration gesehen
hohe Angepasstheit und Neuinterpretation regi-
werden, sich über regionaltypische Baukultur zu
onaltypischer Bauformen und Materialverwen-
informieren und überdies Ansprechpartner und
dungen sowie durch einen sensiblen Umgang
Fachleute aus der Region zu benennen.
und eine gelungene Einfügung in das Ortsbild
und den Landschaftsraum aus.
197
bAubEiSPiELE
Abb. 395: Gartenansicht des Gebäudes mit Bauerngarten
Foto: Guido Bourgeret, 2010
Abb. 396: Straßenansicht vor dem Umbau
Foto: Guido Bourgeret
Ein altes Bauernhaus kann im innenraum auch ganz modern gestaltet werden.
Abb. 397: Straßenansicht des Eckgrundstückes, das Gebäude liegt geschützt hinter regionaltypischen Buchenhecken
Foto: ISL
198
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
5.1.
BEiSpiELE:
iNSTANDSETZuNg
Abb. 398: Lage des Einfamilienhauses in Höfen, Stadt Monschau
Darstellung: ISL
Einfamilienhaus in Höfen (Monschau)
Das
hier
vorgestellte
Einfamilienhaus,
ein
Das traufständige Gebäude liegt auf einem
reetgedecktes Fachwerkhaus, ist ein heraus-
großzügig zugeschnittenen Grundstück. Der
ragendes Beispiel für ein saniertes Baudenkmal
Eingangsbereich wird durch einen kleinen Bau-
eines historischen Haustyps der Region, dem
erngarten und eine mit Kopfstein gepflasterte
Eifeltyp. Von außen wurde das Gebäude restau-
Hoffläche, dem ehemaligen Wirtschaftshof des
riert und im Innenbereich neu und modern ge-
Gebäudes, gestaltet. Das Grundstück wird, wie
staltet. Die Bauweise ist ein Holzfachwerk mit
im Monschauer Heckenland üblich, durch me-
tragenden Balken aus Eichenholz. Dies macht
terhohe Buchenhecken zum Garten und zum
das Gebäude zu einem interessanten Vorbild für
Straßenraum vor Wind und Blicken geschützt.
den Umgang mit historischer Bausubstanz in der
Ein schlauer Schutz gegen die starken West-
Eifel NRW.
winde bildet neben den Buchenhecken auch
das zur Wetterseite tiefgezogene Dach mit einer
Es liegt im landschaftlich reizvollen Dorf Höfen,
Neigung von ca. 50°. Die kleinen Nebenräume
einem Ortsteil der Stadt Monschau. Das Dorf
unter der tiefgezogen Dachfläche wurden als
zeichnet sich durch freistehende Gebäude aus,
Abstell- und Nebenräume genutzt und dienten
die im Wechselspiel mit offenen Hofflächen eine
auch als zusätzliche thermische Pufferzone,
lockere Bebauungsstruktur im Straßenraum
die die Wohnräume von der kalten Außenwand
schaffen. Auffällig sind in Höfen, wie in vielen
der Wetterseite abrückte. So ist der Grundriss
Dörfern im Umkreis, die meterhohen Buchen-
als ein 1 1/2 - raumtiefes Gebäude zu erklä-
hecken, die einst zum Schutz der Gebäude ge-
ren, wobei der rechteckige Grundriss des Ge-
gen die starken Westwinde angelegt wurden und
bäudes ein Grundrissverhältnis von 1:3 (Breite
noch heute das Straßenbild von Höfen prägen.
zu Länge) aufweist. Es gibt nur ein Vollgeschoss
Höfen liegt in einer Höhenlage, oberhalb der Per-
und das ausgebaute Dachgeschoss. Die gerin-
lenbachtalsperre.
gen Dachüberstände des ungleichschenkligen
199
Baubeispiele
200
Abb. 399: Innenraumansicht des Wohnbereiches
Foto: Guido Bourgeret, 2010
Abb. 400: Gebäudeschnitt 1:200
Darstellung: ISL
Abb. 401: Grundriss EG 1:200
Darstellung: ISL
Abb. 402: Grundriss OG 1:200
Darstellung: ISL
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 403: Schrägluftbild des denkmalgeschützen Gebäudes mit Garten
Foto: Guido Bourgeret, 2010
Abb. 404: Modernes Badezimmer
Foto: Guido Bourgeret, 2010
Satteldachs zeichnen den Eifeltyp aus, so auch
und auch die Holzklappläden der Holzsprossen-
der schlicht ausgebildete Ortgang.
fenster mit einem dunkelgrünen (Russischgrün)
Schutzanstrich versehen. Einen schönen Kon-
Die Belichtung des Dachgeschosses erfolgt über
trast bilden die weißen Holzsprossenfenster in
zwei Dachgauben in Reihung auf beiden Seiten
weißen Fensterlaibungen. Die Fassadengliede-
des Gebäudes. Es handelt sich um Rundbo-
rung besticht durch die klare Anordnung der in
gengauben,
einer Achse stehenden Fensterformate im Ver-
sogenannte
Fledermausgauben,
die typisch für eine Dacheindeckung aus Reet
hältnis 2:1, die die Belichtung der Innenräume
sind. Der gemauerte Kamin aus Ziegelmauer-
sicherstellen. Aber auch quadratische Fenster-
werk ist nur in der Dachfläche sichtbar. Bei der
formate, welche üblicherweise nur bei kleinen
Fassadengestaltung sind alle außenliegenden
Gebäuden verwendet wurden, sind in diesem
Holzbauteile, wie Fachwerkbalken, die ca. 2 m
Wohnhaus zu sehen.
hohen Holzverschalungen auf den Längsseiten
GPS-Koordinaten: 50.537533 N 6.253717 O
Kreis: StädteRegion Aachen
Gemeinde/Stadt: Stadt Monschau
Anschrift: Triftstraße 7, 52156 Höfen
Bauherr: Elke und Guido Bourgeret
Abb. 405: Gartenansicht des Gebäudes
Foto: Guido Bourgeret, 2010
201
bAubEiSPiELE
Abb. 406: Neu neben Alt, Gaststätte gegenüber der Kirche St. Clemens,
Heimbach, Stadt Heimbach
Foto: ISL
Aus einer Baulücke wurde ein Ort
mit Aufenthaltsqualität!
Abb. 407: Gesamtansicht des umgenutzten Gebäudes zu Gastronomie mit Außenbereich
Foto: ISL
202
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
5.2.
BEiSpiELE: ANuND umBAu
Abb. 408: Lage des Wohnhauses und der Gaststätte in Heimbach,
Stadt Heimbach
Darstellung: ISL
Wohnhaus und Gaststätte in Heimbach
Das historische Fachwerkgebäude mit ehe-
Das Gebäude wurde in der Vergangenheit mehr-
maligem Weinlokal im Erdgeschoss liegt an der
fach umgebaut. Zuerst nach dem Wiederaufbau
Teichstraße, gegenüber der Wallfahrtskirche St.
und der Beseitigung von Kriegsschäden nach
Clemens in der Heimbacher Altstadt. Die Stadt
dem zweiten Weltkrieg und dann durch Umbau-
Heimbach, bekannt als ein anerkannter Luft-
maßnahmen des Erdgeschosses für eine gastro-
kurort im Kreis Düren, geht in ihrer heutigen
nomische Nutzung. Dabei kam es teils zu starken
städtischen Ausprägung auf die Burg Henge-
Eingriffen in die Bausubstanz, wie z.B. durch den
bach zurück. Gründungsgrund des Ortes war
Einbau von Stahlträgern im Erdgeschoss. Die
sicherlich die Nähe zur Burg, dem fränkischen
gesamte Fassade des Gebäudes bestand aus
Herrschaftssitz und die vorteilhafte Tallage im
einem regelrechten Materialmix aus Mauerwerk,
Flusstal der Rur. Heute ist Heimbach neben der
Putz, Fassadenbekleidung aus Schieferplatten
benachbarten Rurtalsperre ein beliebtestes Nah-
und horizontaler Holzverschalung.
erholungsgebiet.
Aufgrund massiver Schäden am Fachwerk
Das Objekt Teichstraße 12 verfügt über zwei
konnte dieses nicht freigelegt gezeigt werden,
Vollgeschosse und ein Satteldach und steht
weswegen das gesamte Gebäude mit einer
traufständig zum Straßenraum. Im Zuge der Sa-
Holzverschalung, auch zu einer besseren Däm-
nierung mehrerer Gebäude in der Teichstraße
mung des Gebäudes, versehen wurde. Die kubi-
wurde das Nachbargebäude aufgrund massiver
stische Erscheinung des Gebäudes wurde noch
Feuchteschäden abgerissen. Durch den Wegfall
durch die graue Dacheindeckung und die in die
dieses Gebäudes entstand an der Giebelseite
Traufe integrierte Dachrinne verstärkt.
ein kleiner seitlicher Taschenplatz. Dieser ermöglicht jetzt eine Erschließung über die Giebel-
Der Außenbereich liegt unmittelbar gegenüber
seite und schafft einen neuen Außenraum für die
des Treppenaufganges zur St. Clemens Kirche
Gastronomie.
und schafft somit ein interessantes städtebau-
203
Baubeispiele
Abb. 410: Platzgestaltung für Außengastronomie
Foto: ISL
13.60
Abb. 409: Farblich akzentuierter Eingang
Foto: Bernward Sutmann
8.84
Abb. 411: Grundriss EG 1:200
Darstellung: ISL
204
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 412: Straßenperspektive Teichstraße
Foto: Bernward Sutmann
Abb. 413: Gebäude vor der Sanierung
Foto: Bernward Sutmann
liches Gefüge. Der kleine Taschenplatz wird
Fachwerkhäuser in der Teichstraße neu interpre-
besonders im Sommer durch die Gastronomie
tiert. Es setzt einen besonders gelungenen Ak-
genutzt, soll aber langfristig auch öffentlichen
zent in der Fassade.
Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Die
Rückwand des Nebengebäudes wurde in der-
Das Beispiel zeigt sehr anschaulich, wie in
selben Holzverschalung der Fassade gestaltet.
Altstadtsituationen, nach Abriss von baufäl-
Bepflanzungselemente sorgen für die sanfte
ligen Bauten, städtebauliche Chancen für den
Abgrenzung zum Straßenbereich und schaffen
Straßenraum entstehen und so neue Außenräu-
dadurch einen Hofcharakter.
me gestaltet werden können. Vorbildlich wurden
hier zwei Grundstücke einer neuen, gemein-
Ein besonders schönes Detail ist das kleine qua-
samen Nutzung zugeführt und schaffen jetzt ei-
dratische Fenster im Dachgeschoss, das mit sei-
nen neuen Stadtraum. Das Objekt wurde durch
ner roten, hervorstehenden Fenstereinfassung
den Holzbaupreis 2008 ausgezeichnet.
die ochsenblutroten Fenstereinfassungen der
GPS-Koordinaten: 50.634069 N 6.479661 O
Kreis: Kreis Düren
Gemeinde/Stadt: Stadt Heimbach
Anschrift: Teichstraße 12, 52396 Heimbach
Planer: Dipl.-Ing. Bernward Sutmann
Bauherr: Manfred Jäger
205
Baubeispiele
Abb. 414: Fernwirkung der Gaststätte in der Teichstraße
Foto: ISL
Abb. 415: Schlichte Ergänzung im Straßenraum
Foto: ISL
Abb. 416: Ansicht Nord 1:200
Darstellung: ISL
206
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 417: Blick über die Dachlandschaft, das Gebäude fügt sich mit Farbe und Dachform ein
Foto: ISL
Abb. 418: Ansicht Ost 1:200
Darstellung: ISL
Abb. 419: Ansicht Ost
Foto: ISL
207
bAubEiSPiELE
Abb. 420: Wohngebäude mit Ergänzung im Straßenraum von Kronenburg
Foto: siehe Abbildungsverzeichnis
Abb. 421: Der Bruchsteinbau vor der Restaurierung
Foto: siehe Abbildungsverzeichnis
Der Zwischenraum wurde zum
neuen Essbereich des Wohnhauses.
Abb. 422: Ansicht des Einfamilienhauses und Ateliers
Foto: Johannes Böttger
208
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 423: Lage des Ateliers und Einfamilienhauses in Kronenburg,
Gemeinde Dahlem
Darstellung: ISL
Atelier und Einfamilienhaus in Kronenburg (Dahlem)
Der Umbau zum Wohnhaus mit Atelier ist ein vor-
mehr und mehr als Künstlerstandort manifestiert.
bildliches Beispiel, wie ein vom Abriss bedrohter
Die Baulücke zur angrenzenden Scheune wurde
historischer Bau einer neuen, zeitgemäßen
durch einen komplett verglasten, zweigeschossi-
Nutzung zugeführt werden kann. Innerhalb der
gen Raum geschlossen, der als Wohnraum ge-
Ringmauer des Ortes Kronenburg, zugehörig zur
nutzt wird. Sicht- und Sonnenschutz können über
Gemeinde Dahlem, befindet sich das Gebäude
eine Lamellenfassade aus Lerchenholz reguliert
im historischen Ortskern direkt unterhalb der ver-
werden. Das Wohnhaus wurde in seiner Orga-
fallenen Burg Kronenburg. Es liegt im Burgbering,
nisation als Zweiraumgrundriss beibehalten, je-
eine der beiden ältesten Straßen in Kronenburg.
doch durch neue Ebenen und eine Galerie neu
strukturiert. Im Dachgeschoss befindet sich das
Durchschreitet man das Stadttor, liegt das Ge-
Atelier, welches über eine Glasfuge in der Dach-
bäude an einer Straßengabelung. Das kleine
fläche belichtet wird.
bäuerliche Anwesen stand seit den 80er Jahren
leer und war baufällig. Die Kubatur und die Fas-
Die Außenräume des Gebäudes, die Dach-
sadengestaltung des ehemaligen Wohnhauses
terrasse über dem modernen Anbau und die
aus verputztem Bruchstein wurden aus Gründen
ummauerte Hoffläche hinter dem Gebäude, ver-
des Denkmalschutzes bei der Umbaumaßnahme
vollständigen das Atelier zu einem gelungenen
saniert, der Innenraum wurde jedoch aufgrund
Ensemble. Hier wurde insgesamt ein sensibler
des schlechten baulichen Zustandes größtenteils
Umgang mit der Bausubstanz bei einer dennoch
entkernt und neu geplant.
zeitgemäßen Anpassung an die Bedürfnisse der
neuen Bewohner geschaffen.
Der Umbau des historischen Wohnhauses sieht
eine Nutzung als Atelier mit integriertem Wohnraum vor. Dies zeigt auch die jüngste Entwicklung des gesamten Ortes Kronenburg, der sich
209
Baubeispiele
Abb. 424: Detailansicht Anschluss Glasfassade an Mauerwerk
Foto: Johannes Böttger
Abb. 425: Innenraumansicht Anbau
Foto: Johannes Böttger
Abb. 426: Grundriss EG 1:200
Darstellung: ISL
Abb. 427: Grundriss OG 1:200
Darstellung: ISL
Abb. 428: Grundriss DG 1:200
Darstellung: ISL
210
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 429: Dachausbau mit Lichtband im Dach
Foto: Johannes Böttger
Abb. 431: Schnitt A-A 1:200
Darstellung: ISL
Abb. 430: Eingangsbereich
Foto: Johannes Böttger
Abb. 432: Schnitt B-B 1:200
Darstellung: ISL
GPS-Koordinaten: 50.364114 N 6.476883 O
Kreis: Kreis Euskirchen
Gemeinde/Stadt: Gemeinde Dahlem
Anschrift: Burgbering 21, 53949 Dahlem (Kronenburg)
Planer: Dipl.-Ing. Ulrich Böttger
Bauherr: Ulrich und Hetta Böttger
211
bAubEiSPiELE
Abb. 433: Neubau an denkmalgeschüztem Fachwerkbau
Foto: ISL
Anbauten schaffen neue Aufenthaltsqualitäten im Straßenraum!
Abb. 434: Anschlussstelle Neubau an denkmalgeschüztem Fachwerkbau
Foto: ISL
212
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 435: Lage des Wohn- und Geschäftshauses in Nettersheim,
Gemeinde Nettersheim
Darstellung: ISL
Wohn- und Geschäftshaus in Nettersheim
Die unter Denkmalschutz stehende Hofanlage
einen neuen Winkelhof bildet. An der Ostseite
in der Gemeinde Nettersheim, bestehend aus
wurde das ehemalige Wohnhaus im Baukörper
einem Wohnhaus und
verlängert und durch einen weiteren, im Winkel
Nebengebäuden, war
lange Zeit unbewohnt an einem zentralen Ort
angeschlossen Anbau ergänzt.
in Nettersheim. Die Gemeinde Nettersheim entschied sich daher die Hofanlage aus dem 19.
Das Scheunentor wurde in Teilen erhalten, durch
Jhd. zu erwerben und zu einem Wohn- und Ge-
Fensterelemente ergänzt und dient nun als
schäftshaus umzubauen. Um den dreieckigen
Schaufenster für eines der Ladenlokale. Auch
Vorplatz städtebaulich besser zu fassen, wur-
das Fachwerk des ehemaligen Nebengebäudes
de die Hofanlage seitlich um zwei Anbauten
und die verputzte Bruchsteinfassade des ehe-
ergänzt. Heute befinden sich im Erdgeschoss
maligen Wohnhauses wurden saniert. Die bei-
Ladenlokale, Cafés und eine Postfiliale, im Ober-
den Anbauten sind in ihrer Fassadengestaltung
geschoss werden Büro- und Praxisräume ge-
unterschiedlich ausgebildet. Während der im
nutzt. Insgesamt wird die ehemalige Hofanlage
Winkel angebaute Baukörper in Holzständerbau-
von den Anwohnern der Gemeinde gut ange-
weise errichtet und mit horizontaler Holzverscha-
nommen und hat sich zu einem neuen Treffpunkt
lung versehen wurde, ergänzt der giebelseitige
in Nettersheim etabliert.
Anbau mit zurückhaltender Farbwahl und Ausbildung der Fassadengestaltung mittels einer
Die Zweigeschossigkeit und die Dachform des
Glasfuge die bestehende Bausubstanz. Der
Satteldaches der Hofanlage wurden in den An-
Winkelanbau ist über zwei als Schaufenster
bauten aufgenommen, die Fassadengestaltung
ausgebildete Erker an das Hauptgebäude an-
der Anbauten der bestehenden Hofanlage ange-
gegliedert. Die Fenster sind schmal und länglich
lehnt. An der Westseite wurde das verwitterte
ausgebildet, die Formensprache resultiert aus
Nebengebäude entfernt und ersetzt durch einen
der Breite der Ausfachung der Holzständerbau-
Neubau, der nun mit dem ehemaligen Wohnhaus
weise.
213
bAubEiSPiELE
Abb. 437: Blick in den modernen Anbau
Foto: ISL
12.34
Abb. 436: Übergang zum sanierten Innenraum des Altbaus
Foto: ISL
5.34
1.01
Abb. 438: Grundriss EG 1:200
Darstellung: ISL
214
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 439: Ansicht Nord-Ost 1:200
Darstellung: ISL
Dieses Gebäudeensemble wurde aufgrund der
GPS-Koordinaten: 50.492678 N 6.628333 O
gelungenen Transformation einer historischen
Kreis: Kreis Euskirchen
Bausubstanz in einen mit neuer Nutzung ver-
Gemeinde/Stadt: Gemeinde Nettersheim
sehenen Standort in der Gemeinde Netters-
Anschrift: Steinfelder Straße 2, 53947 Nettersheim
heim ausgewählt und wurde zudem bei dem
Planer: Dipl.-Ing. Peter Pütz
landesweiten Wettbewerb „Nachhaltige Stadt-
Bauherr: Gemeinde Nettersheim
entwicklung NRW“ 1998 ausgezeichnet.
Abb. 440: Ansicht Nord-West 1:200
Darstellung: ISL
215
Baubeispiele
Abb. 441: Anbau aus Holzständerwerk
Foto: siehe Abbildungsverzeichnis
Abb. 442: Fernwirkung der Biologischen Station mit baulicher Ergänzung
Foto: ISL
Abb. 443: Straßenansicht des Anbaus und Winkelhofes der Biologischen Station
Foto: ISL
216
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 444: Lage der Biologischen Station in Nettersheim,
Gemeinde Nettersheim
Darstellung: ISL
Biologische Station und Literaturhaus in Nettersheim
Die denkmalgeschützte Winkelhofanlage aus
der in dem Gebäude seinen Sitz gefunden hat.
dem 19. Jhd. ist seit 1993 im Besitz der Gemein-
Neben Büroräumen beherbergt der Grundriss
de Nettersheim. Die attraktive Lage des Gebäu-
ein Foyer und verschiedene Ausstellungsräume,
des in der vom Wandel geprägten Steinfelder
die die Arbeit der Biologischen Station für die
Straße legte den Erhalt und eine Umnutzung der
Öffentlichkeit zugänglich machen. Gestalterisch
Bausubstanz nahe.
heben sich die beiden Gebäudeteile in ihren
Fassaden voneinander ab. Das Fachwerk der
Die Anlage besteht aus einem traufständigen,
historischen Gebäudeteile wurde saniert, der in
von
Stallgebäude
Holzständerbauweise errichtete Anbau mit grau
und einem giebelständigen Haupthaus, die
lasiertem Holz verschalt. Die Fensterrahmen des
gemeinsam im Winkel einen Hof bilden. Beide
Neubaus wurden rot gestrichen in Adaption der
Baukörper sind zweigeschossig, in Fachwerk-
ochsenblutroten Fenstereinfassungen des Fach-
konstruktion errichtet und mit Satteldächern im
werkbaus. Auf diese Art und Weise entsteht ein
45° Winkel gedeckt. Neben dem Erhalt des vor-
stimmiges Gesamtbild. Die Fensterformate sind
handenen Winkelhofs wurde die Anlage durch
in beiden Gebäudeteilen klein gehalten, nur das
einen winkelförmigen Erweiterungsbau ergänzt.
Foyer ist, zum Garten hin, durch einen Winter-
Dieser besteht aus einem zweiten giebelstän-
garten großzügig belichtet.
der
Straße
abgerückten
digen Bau, der in Größe und Proportion an das
historische Wohnhaus angelehnt ist und wird mit
Das Projekt zeigt insgesamt wie durch die ge-
dem Bestand über einen traufständigen Bau ver-
lungene Restaurierung der denkmalwerten Hof-
bunden. So entsteht zur Straße eine zweite Hof-
anlage und einer modernen Erweiterung ein
fläche, die als Eingangsbereich für die bauliche
neuer Ort für die Biologische Station und das
Erweiterung dient. Der Innenbau des Komplexes
Literaturhaus und damit ein neuer, attraktiver An-
wurde nach den Bedürfnissen des Vereins „Bio-
laufpunkt in der Gemeinde Nettersheim geschaf-
logische Station Kreis Euskirchen e.V.“ gestaltet,
fen werden konnte.
217
Baubeispiele
Abb. 445: Gartenansicht Biologische Station
Foto: ISL
Abb. 446: Grundriss EG 1:200
Darstellung: ISL
218
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
GPS-Koordinaten: 50.492822 N 6.628381 O
Kreis: Kreis Euskirchen
Gemeinde/Stadt: Gemeinde Nettersheim
Anschrift: Steinfelder Str.10, 53947 Nettersheim
Planer: Dipl.-Ing. Peter Pütz
Abb. 447: Innenansicht des Wintergartens
Foto: ISL
Abb. 448: Schnitt A-A 1:200
Darstellung: ISL
Abb. 449: Ansicht Nord-West 1:200
Darstellung: ISL
219
bAubEiSPiELE
Abb. 450: Das Holzkompetenzzentrum
Foto: ISL
Bauliche Ergänzungen schaffen
Platz für Anforderungen und Nutzer - das gebäude wächst mit!
Abb. 451: Anbau des Holzkompetenzzentrums
Foto: ISL
220
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 452: Lage des Holzkompetenzzentrums in Nettersheim,
Gemeinde Nettersheim
Darstellung: ISL
Holzkompetenz- und Naturschutzzentrum in Nettersheim
Das Naturschutzzentrum Eifel existiert seit dem
gebot beinhaltet ein Foyer mit Informationsstand,
Jahr 1989 im Ortskern von Nettersheim. In einem
einen Museumsshop und ein kleines Café. Das
leerstehenden Winkelhof, bestehend aus einem
Obergeschoss schafft Raum für weitere Büro-
Haupthaus mit angrenzendem Nebengebäude,
und Aufenthaltsräume für Mitarbeiter.
wurde in einer ersten Umbaumaßnahme ein Ort
für eine naturkundliche Ausstellung mit dazu-
Im Jahr 2002 wurde das Gebäudeensemble
gehörigen Labor- und Büroräumen geschaffen.
erneut erweitert, um den Sitz des Holzkompe-
Das Zentrum wurde bereits nach kurzer Zeit
tenzzentrums in direkter Nachbarschaft zu der
überregional bekannt und zum beliebten Ziel für
bereits gut angenommenen Einrichtung zu reali-
Wanderer, Seminarbesucher und Touristen, die
sieren. Das Zentrum arbeitet zusammen mit dem
das vielfältige Angebot der Naturerlebnispäda-
Regionalforstamt
gogik wahrnahmen. Die bestehenden Räumlich-
dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW und der
keiten reichten schon bald nicht mehr aus, um
Gemeinde Nettersheim.
Hocheifel-Zülpicher
Börde,
den wachsenden Besucherzahlen gerecht zu
werden.
Das erste Bauvorhaben beinhaltete die Erweiterung um einen langgestreckten zweige-
Die erste Erweiterung fand 1995 statt. Der Win-
schossigen
kelbau wurde an der Nordseite des Gebäudes
die Verwaltungs- und Nebenräume des Holz-
angebaut und erzeugt mit dem Bestand ein har-
kompetenzzentrums aufnimmt und einen aus
monisches Gesamtbild. Der zweigeschossige
der
Anbau wurde passend zum Konzept der Ausstel-
Mehrzweckraum in Holzständerbauweise, der
lung in ökologischer Bauweise aus einer Holz-
als Ausstellungs- und Seminarraum dient. Der
ständerkonstruktion errichtet, mit Schilfmatten
Verwaltungsbau nimmt sich mit seiner weiß ver-
verschalt und einer Mischung aus grobem Lehm
putzten Fassade und der dunklen Dachfläche
und Holzspänen ausgefacht. Das neue Rauman-
sehr zurück, wobei der Ausstellungsraum durch
Flucht
Baukörper
mit
Satteldach,
herausgedrehten
der
quadratischen
221
Baubeispiele
Abb. 453: Fassade, holzverschalt
Foto: ISL
Abb. 454: Außenfassade und Platz
Foto: ISL
Abb. 455: Außenansicht
Foto: ISL
Abb. 456: Außenansicht
Foto: ISL
Abb. 457: Außenansicht und Eingangsbereich
Foto: ISL
222
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 458: Innenansicht
Foto: ISL
seine Form und Funktion im Mittelpunkt der Anla-
zum aktiven Dorfleben und zur Stärkung der
ge steht. Die Holzkonstruktion wurde in Fassade
Dorfgemeinschaft bei.
und Dach sichtbar gelassen und zeigt eine neue
Interpretation eines historischen Fachwerkbaus.
Die vielen Erweiterungsschritte zeigen die nach-
Die beiden Gebäudeteile sind durch ein einge-
haltige Planung des Gebäudes, welches bei
schossiges Foyer untereinander und mit dem
erhöhtem Platzbedarf durch weitere Gebäude-
Naturschutzzentrum verbunden, sodass ein zu-
teile vielfach an- und umgebaut werden konn-
sammenhängendes Gesamtensemble entsteht.
te. Diese Flexibilität spricht auch für historische
Bauernhäuser, die ebenfalls an veränderte Le-
2005 wurde ein weiterer Anbau als Verwaltungs-
benssituationen angepasst werden konnten und
bau angefügt. Dieser Baukörper schließt im
stellt so in einem größeren baulichen Maßstab
rechten Winkel an das bestehende Verwaltungs-
ein interessantes Beispiel regionaler Bauweise
gebäude an, bildet einen Winkelhof um den
in heutiger Zeit dar.
Mehrzweckraum und gibt der gesamten Anlage,
bestehend aus Holzkompetenzzentrum und
Naturschutzzentrum, einen gelungenen baulichen Abschluss.
Das Gebäudeensemble ist besonders in seiner Funktion als überregional bedeutsame Ein-
GPS-Koordinaten: 50.490019 N 6.628031 O
richtung vorbildlich. In Nettersheim hat sich das
Kreis: Kreis Euskirchen
Zentrum zu einer gut angenommen Anlaufstelle
Gemeinde/Stadt: Gemeinde Nettersheim
entwickelt. Durch zahlreiche öffentliche Veran-
Anschrift: Römerplatz 12, 53947 Nettersheim
staltungen, Ausstellungen zu regional relevanten
Planer: Dipl.-Ing. Peter Pütz
Themen und Feste trägt die Einrichtung auch
Bauherr: Holzkompetenzzentrum Rheinland
223
12.82
11.12
56.65
9.36
56.65
Abb. 459: Grundriss EG 1:500
Darstellung: ISL
224
11.12
9.36
Baubeispiele
12.82
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 460: Grundriss OG 1:500
Darstellung: ISL
Abb. 461: Ansicht West 1:500
Darstellung: ISL
Abb. 462: Ansicht Ost 1:500
Darstellung: ISL
Abb. 463: Ansicht Nord 1:500
Darstellung: ISL
225
bAubEiSPiELE
Abb. 464: Der Anbau ordnet sich in seiner Proportion dem Haupthaus unter
Foto: ISL
Abb. 465: Straßenansicht des Einfamilienhauses
Foto: ISL
Durch Ergänzungen des Altbaus
wird eine neue Hofatmosphäre
geschaffen.
Abb. 466: Straßenansicht des Einfamilienhauses
Foto: ISL
226
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Einfamilienhaus in Roetgen
Das Einfamilienhaus liegt am Ortsrand von Roet-
Wohnräume angeordnet, unter der Abschlep-
gen und zeigt, wie durch einen modernen Anbau
pung befanden sich kleinere Wirtschaftsräume,
eine gelungene Erweiterung des begrenzten
im Dachgeschoss lagen einst die Schlafzimmer.
Wohnraums in einem historischen Fachwerk-
Diese Grundrissaufteilung wurde bei der Sa-
gebäude geschaffen werden kann.
nierung des Gebäudes beibehalten, jedoch durch
den Anbau erweitert. Im ehemaligen Wohnraum,
Das historische Fachwerkgebäude steht giebel-
neben der Eingangstür, liegen die Wohnküche,
ständig zur Straße und wurde einerseits zum
unter der Abschleppung ein Wirtschaftsraum
Garten verlängert und zusätzlich durch einen
und ein Arbeitsplatz. Das Wohnzimmer der Fa-
winkelförmigen Anbau ergänzt. Gemeinsam
milie befindet sich nun im Anbau und gestaltet
mit dem Bestand bildet das Ensemble eine
dadurch den gesamten Wohnraum großzügiger.
umschlossene Hoffläche. Diese dient als Ein-
Das Schlafzimmer im Obergeschoss des Altbaus
gangsbereich und Stellplatz, kann aber auch als
wird durch eine Ankleide und ein Badezimmer in
Spielfläche genutzt werden und schafft so eine
der Dachschräge ergänzt.
Schnittstelle zwischen öffentlich und privat sowie
eine Begegnungsfläche für Hauseigentümer und
Der Neubau beinhaltet die Kinderzimmer mit ei-
Nachbarn.
genem Badezimmer. Der zweigeschossige Anbau ist ebenfalls auf der hofabgewandten Seite
Der vorhandene Bestand des historischen
abgeschleppt. Die Gebäudeteile werden durch
Fachwerkgebäudes ist ein eineinhalb raum-
einen eingeschossigen Baukörper, die Erweite-
tiefes,
rung des Wohnraums, miteinander verbunden.
zweigeschossiges
Fachwerkgebäude
mit zur Westseite abgeschlepptem Satteldach.
Der Haustyp ist in der Region sehr typisch und
Die drei Gebäudeteile unterscheiden sich in ihrer
wird auch als Eifeltyp bezeichnet. Zur seitlich
Fassadengestaltung. Während der Altbau ein-
gelegenen Hoffläche waren ursprünglich die
deutig durch das restaurierte Fachwerk besticht,
227
bAubEiSPiELE
Ansicht Ost
Abb. 468: Ansicht Süd-West 1:500
Darstellung: ISL
Abb. 467: Ansicht Nord-West 1:500
Darstellung: ISL
Ansicht West
Ansicht Süd
Ansicht West
Ansicht Ost
Abb. 469: Ansicht Süd-Ost 1:500
Darstellung: ISL
Ansicht Nord
Ansicht Nord
9.66
5.46
B
11.07
Abb. 470: Ansicht Nord-Ost 1:500
Darstellung: ISL
A
B
12.66
A
C
C
Ansicht Süd
Abb. 471: Grundriss EG 1:200
Darstellung: ISL
228
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Schnitt 1-1
Abb. 472: Schnitt B-B 1:200
Darstellung: ISL
Schnitt 2-2
zeichnen sich die Anbauten durch Bruchsteinmauerwerk und grau lasierte Holzverschalung
aus. Einheitlich in allen Gebäudeteilen sind die
stehenden und kleinen Fensterformate aus dem
historischen Gebäude übernommen. Zum Garten hin öffnet sich der Wohnraum mit großzügigen Fensterelementen. Im Altbau wurden die
historischen Sprossenfenster saniert, im Neubau
wurden Holzrahmenfenster eingesetzt.
Abb. 473: Schnitt A-A 1:200
Darstellung: ISL
Schnitt 1-1
Auffällig sind die bodentiefen Fensterflügel, die
den mittleren Gebäudeteil als Nebeneingang zur
Hoffläche öffnen lassen und damit eine flexible
Nutzung der Hoffläche schaffen. Bei einem Bewohnerwechsel oder Veränderung der Lebenssituation der Eigentümer könnte der Anbau so
auch als separat erschlossene Einliegerwohnung
genutzt werden. Die Multifunktionalität, die sich
GPS-Koordinaten: k.A.
in dieser neu geschaffenen Hofanlage abzeich-
Kreis: StädteRegion Aachen
net, entspricht in bemerkenswerter Weise einer
Gemeinde/Stadt: Gemeinde Roetgen
Weiterführung der einst so wandelbaren Gebäu-
Planer: Dipl.-Ing. Karl-Heinz Severich
de. Die Chancen der historischen Bausubstanz
Bauherr: Karl-Heinz Severich u. Kathrin Stärk
werden geschickt durch neue Anbauten genutzt.
Schnitt 2-2
229
bAubEiSPiELE
Abb. 474: Ansicht des Einfamilienhauses vom Grundstück aus
Foto: ISL
Schlichter Baukörper, einfaches
Satteldach!
Abb. 475: Straßenansicht des Einfamilienhauses
Foto: ISL
230
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
5.3.
BEiSpiELE: NEuBAu
Abb. 476: Lage des Einfamilienhauses in Mützenich, Stadt Monschau
Darstellung: ISL
Einfamilienhaus in Mützenich (Monschau)
Das Einfamilienhaus liegt hinter Buchenhecken
45° Winkel geneigte Satteldach sind ebenfalls
etwas zurückgesetzt von der Straße und passt
nach dem Vorbild des historischen Langhauses
sich somit gut in das Siedlungsbild von Mütze-
errichtet. In der Dachfläche dienen kleine, gut in-
nich, zugehörig zur Stadt Monschau, ein. Das
tegrierte Dachflächenfenster der Belichtung des
am Rande des Ortes gelegene Baugrundstück
Obergeschosses.
ermöglicht einen weiten Blick in die offene Kul-
Das Gebäude verfügt straßenseitig über zwei
turlandschaft. Die angrenzenden Gebäude sind
Vollgeschosse, das Erdgeschoss ist rückseitig
ebenfalls Neubauten, die meist giebelständig in
in das Gelände eingegraben. Die Erschließung
einer lockeren Struktur auf großen Parzellen an-
erfolgt seitlich über das erste Obergeschoss.
geordnet sind. Die Zufahrt zum Wohnhaus ist mit
Auffällig sind die beiden großzügigen Fenster-
Bruchsteinmauern eingefasst, einem in der Eifel
öffnungen an den Giebelseiten des Gebäudes,
häufig verwendeten Baumaterial.
die zur Belichtung der dahinter liegenden zweigeschossigen Wohnräume dienen. Die Neben-
Das Grundstück ist zur Straße hin leicht ab-
räume werden über Fensterbänder in den Lang-
schüssig. Diese topographische Gegebenheit
seiten belichtet, im Obergeschoss befinden sich
wurde bei dem Entwurf genutzt um eine Gara-
Arbeitsräume mit Anschluss zum Wohnzimmer
ge mit ebenerdiger Zufahrt im Gebäude zu in-
über eine Galerie.
tegrieren. Auf diese Art und Weise entsteht ein
einfacher Baukörper, der ohne Nebengebäude
und Anbauten auskommt. Das Gebäudevolumen
ist dem historischen Bautyp des einraumtiefen
Langhauses nachempfunden, einem in der Ei-
GPS-Koordinaten: 50.556681 N 6.206744 O
Kreis: StädteRegion Aachen
Gemeinde/Stadt: Stadt Monschau
fel weit verbreiteten Gebäudetyp. Der lange und
Anschrift: Reichensteiner Straße 76,
52156 Monschau (Mützenich)
schmale Bau steht giebelständig zur Straße.
Planer: Dipl.-Ing. Paul Link
Die Ausrichtung des Gebäudes sowie das im
Bauherr: Dr. Reinhard Jonen
231
Baubeispiele
Abb. 477: Ansicht Süd-West 1:200
Darstellung: ISL
Abb. 478: Grundriss EG 1:200
Darstellung: ISL
Abb. 479: Schnitt A-A 1:200
Darstellung: ISL
232
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 480: Schnitt B-B 1:200
Darstellung: ISL
Abb. 481: Innenraumansichten
Foto: ISL
Abb. 482: Grundriss OG 1:200
Darstellung: ISL
Abb. 483: Ansicht Süd-Ost 1:200
Darstellung: ISL
233
bAubEiSPiELE
Abb. 484: Straßenansicht
Foto: Elmar Paul Sommer, 2010
Nutzen Sie ihren garten als
Bauerngarten und pflanzen Sie
regionale Pflanzen an.
Abb. 485: Nordansicht des Haus Sommer
Foto: Elmar Paul Sommer, 2010
234
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 486: Lage des Haus Sommer in Widdau, Stadt Monschau
Darstellung: ISL
Einfamilienhaus in Widdau (Monschau)
Widdau liegt in zehn minütiger Entfernung zur
Die Erschließung des Wohnhauses erfolgt
Stadt Monschau. Der Landschaftsraum ist be-
über die Giebelseite. Das Nebengebäude aus
sonders prägnant durch regionaltypische meter-
Natursteinmauerwerk
hohe Buchenhecken geprägt, die aufgrund der
schließt das Wohngebäude über eine vorge-
windexponierten Plateaulage der meisten Dörfer
lagerte Hoffläche an die Straße an. um die ge-
den Gebäuden als Windschutz dienen. Diese
wünschte Wohnfläche zu erzielen, musste das
Region wird daher auch als Monschauer He-
Gebäude bei der maximal möglichen Breite von
ckenland bezeichnet. Widdau zeichnet eine lo-
6 m mit einer Länge von 18 m in das Grundstück
ckere Bebauungsstruktur der Gebäude auf gro-
geplant werden. Der daraus entstandene lange
ßen Parzellen in überwiegender Hanglage aus.
und schmale Baukörper und die einraumtiefe Or-
in
Trockenbauweise
ganisation des Grundrisses entsprechen in ihrer
Das 2007 fertiggestellte Einfamilienhaus liegt in
Proportion dem eifeltypischen Langhaus. Zwei-
der Veilchenstraße. Das großzügige Grundstück
geschossig ausgebaut und mit einem im 45°
wird von der Straße aus über die Schmalseite er-
Winkel geneigten Satteldach, nimmt der Baukör-
schlossen und öffnet sich in Hanglage zu einer
per die historischen Merkmale dieses Typus auf.
großen Obstwiese. Die Stellung der Nachbar-
Der geringe Dachüberstand trägt zusätzlich zur
gebäude und der schmale Zuschnitt der Parzelle
klaren Formensprache des Gebäudes bei. Die
begünstigten eine zurückgesetzte giebelständige
Hanglage des Gebäudes ermöglicht die Nutzung
Gebäudepositionierung. Der alte Baumbestand
des Kellergeschosses. Die daraus entstehende
des Grundstücks wurde in die Neuplanung ein-
Dreigeschossigkeit des Gebäudes ist vom Stra-
gebunden. Von der Straße aus gesehen nimmt
ßenraum nicht sichtbar.
sich der Baukörper durch die zurückgesetzte
Lage im Hang und die Einfriedung durch Buchenhecken sehr zurück.
235
Baubeispiele
Abb. 487: Nordansicht des Schuppens aus Natursteinmauerwerk
Foto: Elmar Paul Sommer, 2010
A
A
Abb. 488: Fernwirkung Südansicht
Foto: Elmar Paul Sommer, 2010
A'
5.99
5.99
B
C
C
14.74
14.74
B'
B
B
C
A
A
A'
Abb. 489: Grundriss EG 1:200
Darstellung: ISL
236
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 490: Grundriss OG 1:200
Darstellung: ISL
Abb. 491: Gartenansicht
Foto: Elmar Paul Sommer, 2010
Abb. 492: Fassade im Bau
Foto: Elmar Paul Sommer, 2006
Die Konstruktion besteht aus einem Holzständerwerk mit kleinen Öffnungen zur Straße
und besitzt eine großzügige Verglasung zum
Garten. Im Erd- und Kellergeschoss sind die
Fensterformate stehend ausgebildet, im Obergeschoss liegend. Die Fassade ist mit einer
hellblau lasierten Holzverschalung versehen
und schafft so einen Kontrast zu dem Natursteinmauerwerk des Nebengebäudes. Vorbildlich im
energetischen Sinne ist ebenfalls die Beheizung
des Gebäudes durch eine Holzpelletheizung zu
Abb. 493: Schnitt C-C 1:200
Darstellung: ISL
benennen.
GPS-Koordinaten: 50.560269 N 6.301689 O
Kreis: StädteRegion Aachen
Gemeinde/Stadt: Stadt Monschau
Anschrift: Veilchenstraße 15, 52156 Monschau
Baukosten: 260.000 Euro
Planer: Dipl.-Ing. Elmar Sommer
Abb. 494: Schnitt B-B 1:200
Darstellung: ISL
Bauherr: Dipl.-Ing. Elmar Sommer
237
bAubEiSPiELE
Begrenzen Sie ihren garten mit Buchenhecken und schaffen so einen
Übergang zum Landschaftsraum.
Abb. 495: Gebäudeansicht 1:200
Darstellung: ISL
Abb. 496: Gebäudeansicht 1:200
Darstellung: ISL
238
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 497: Schnitt A-A 1:200
Darstellung: ISL
Abb. 498: Gebäudeansichten 1:200
Darstellung: ISL
239
bAubEiSPiELE
Abb. 499: Historisches Scheunengebäude aus
Marmagen als Ideengeber zur Verwendung
von Holz und Bruchsteinfassade im Neubau
Foto: Georg Poensgen
Ehrlich zweigeschossig gebaut!
Abb. 500: Straßenansicht des Einfamilienhauses
Foto: Thomas Koculak, 2010
240
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 501: Lage des Einfamilienhauses in Marmagen,
Gemeinde Nettersheim
Darstellung: ISL
Einfamilienhaus in Marmagen (Nettersheim)
Das freistehende Einfamilienhaus fällt beson-
Formal bildet er den Mittelpunkt des Gebäudes,
ders aufgrund seiner modernen, jedoch ört-
der eine besondere Stellung als Aufenthaltsraum
lich angepassten Fassadengestaltung auf. Im
einnimmt.
Ortskern von Marmagen, der geprägt ist durch
zweigeschossige, im Wechsel von trauf- und gie-
Im Obergeschoss befinden sich die Schlaf- und
belständigen Gebäuden mit dunkel gedeckten
Wohnräume mit Balkon zum Gartenbereich. Die
Satteldächern, scheint das Gebäude zunächst
beiden Geschosse sind in unterschiedlichen
deplatziert. In der lockeren Anordung der Gebäu-
Materialien ausgebildet. Das Sockelgeschoss
de im Dorfgrundriss von Marmagen zeigt es aber
besteht aus Bruchsteinmauerwerk, das Ober-
dennoch bemerkenswert eine Neuinterpretation
geschoss ist in Holzkonstruktionsbauweise er-
von historisch verwendeten Baumaterialien und
richtet und mit einer Holzverschalung verkleidet.
schafft so einen besonderen Brückenschlag zur
Diese Kombination der Materialien wurde im
historischen Bausubstanz.
Ortskern von Marmagen regional häufig verwendet und ist für das Einfamilienhaus neu inter-
Es verfügt über zwei Vollgeschosse, wobei das
pretiert worden. Es entsteht ein eindrucksvoller
Erdgeschoss einen winkelförmigen Sockel aus-
Kontrast zwischen einem massiv wirkenden So-
bildet über den das rechteckige Obergeschoss
ckelgeschoss und einem leicht wirkenden Ober-
zur Straße und zum Garten hin auskragt. Das
geschoss.
Erdgeschoss besteht aus einem Baukörper,
zurzeit als Architekturbüro genutzt, der über die
Der Grundriss kann flexibel an die Bedürfnisse
Schmalseite von der Straße aus erschlossen
der Bewohner angepasst werden. So könnte im
wird. Das angebaute Wirtschaftsgebäude steht
Erdgeschoss im Bedarfsfall eine zweite Woh-
im rechten Winkel dazu und beinhaltet Garage
nung entstehen oder beide Geschosse könnten
und Nebenräume. Der Winkelhof grenzt über
zu einen großen Wohnhaus zusammengefasst
eine seitliche Hoffläche an den Straßenraum an.
werden.
241
Baubeispiele
Abb. 502: Nord-Ostansicht des Einfamilienhauses
Foto: Georg Poensgen, 2010
Abb. 503: Grundriss EG 1:200
Darstellung: ISL
242
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 504: Gartenansicht mit großen Fensterflächen
Foto: Georg Poensgen, 2010
Abb. 505: Gestaltung des Außenbereiches
Foto: Georg Poensgen, 2010
Die Belichtung des Gebäudes erfolgt über großzügige Fensterflächen zum Hof und Garten, der
Sockel ist zur Straße und Nordwestseite durch
kleine stehende Fensterformate durchbrochen.
Das Obergeschoss zeigt im Kontrast dazu horizontale Fensterbänder.
Das Gebäude wird als vorbildlich bewertet aufgrund seiner modernen, flexibel nutzbaren
Grundrisse und durch die Verwendung von
ortstypischen Materialien, die einen starken
Ortsbezug herstellen und den regionalen Charakter des Ortes weitertragen.
GPS-Koordinaten: 50.478433 N 6.584369 O
Kreis: Kreis Euskirchen
Gemeinde/Stadt: Gemeinde Nettersheim
Anschrift: Zum Rott 13, 53947 Nettersheim
Baukosten: 235.000 Euro
Planer: Dipl.-Ing. Georg A. Poensgen
Bauherr: Dipl.-Ing. Georg A. Poensgen
243
bAubEiSPiELE
Prüfen Sie Ihr Bauvorhaben auch
in einem dreidimensionalen Kontext, lassen Sie sich ein modell im
1:50 maßstab bauen!
Abb. 506: Ansicht Nord-West 1:200
Darstellung: ISL
Abb. 507: Grundriss OG 1:200
Darstellung: ISL
244
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 508: Innenansicht Wohnküche
Foto: Georg Poensgen, 2012
Abb. 509: Innenansicht Treppenhaus
Foto: Georg Poensgen, 2012
Abb. 510: Ansicht Süd-West 1:200
Darstellung: ISL
245
bAubEiSPiELE
Abb. 511: Straßenzug in Breinig, Stadt Stolberg
Foto: ISL
Einheitlichkeit in material und
Farbe schafft Zusammenhalt.
Abb. 512: Ansicht des denkmalgeschützen Straßenraumes Alt Breinig, Stadt Stolberg
Foto: ISL
246
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
5.4.
BEiSpiELE: STÄDTEBAuLiCHE ENSEmBLES
Straßenzug Alt-Breinig in Breinig (Stolberg)
Breinig liegt südöstlich von Aachen im Bereich
wonnen. Aufgrund der Nähe zu Stolberg und der
des Vennvorlandes und ist seit 1972 zu Stolberg
Gewinnung
zugehörig. Alt-Breinig zeichnet sich besonders
wuchs Breinig im 19. Jhd. stetig. Hammerwer-
durch den städtebaulichen Ensemblewert und
ke, verarbeitende Betriebe wie die „Zinkhütten“,
den behutsamen Erhalt der historischen Bau-
Bergbaubetriebe und Steinbrüche prägten die
substanz aus. Der gesamte Straßenzug Alt-
Umgebung stark. Breinig wurde überwiegend
Breing steht daher unter Denkmalschutz und ist
von Bergarbeitern bewohnt und auf kleineren,
als besonders regional typischer Ort durch die
länglichen Grundstücksparzellen wurde Land-
Arbeitsgemeinschaft Historische Ortskerne in
wirtschaft für den Eigenbedarf betrieben.
von zahlreichen Bodenschätzen,
Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.
In den 60er Jahren begann ein verstärkter Trend
Der Ortskern entstand aus einer römisch-kel-
zum Auszug aus der maroden Bausubstanz
tischen Ansiedlung. Eine römische Straße, die
des Ortskerns in umliegende Neubaugebiete,
von Nordfrankreich über Belgien nach Köln
wodurch großer Leerstand zu befürchten war.
führte, ging an dem Ort Britiniacum – so lautete
Dieser Entwicklung wurde ab 1980 entgegen-
der galloromanische Name für Breinig - vorbei.
gewirkt, indem etwa 90 Bauten im historischen
Breinig wurde 1303 erstmals urkundlich erwähnt,
Ortskern konsequent und detailgetreu restauriert
allerdings konnte durch archäologische Unter-
und saniert wurden.
suchungen die frühgeschichtliche Existenz des
Ortes bewiesen werden. In der Umgebung wur-
Die Gebäude des historischen Ortskerns sind
de schon in römischer Zeit Blei und Zink abge-
überwiegend mit lokalem Bruch- und Blaustein
baut. Beispielsweise waren am Schlangenberg
aus dem nah gelegenen, heute stillgelegten
Hunderte von Erzarbeitern beschäftigt. Heute ist
Steinbruch „Schomet“ gebaut worden. Dies zeigt
es ein Naturschutzgebiet. An der Breinigerheide
deutlich auf, wie die lokalen Bezüge von Bau-
wurde ebenfalls in kleinen Mengen Eisenerz ge-
materialien den Straßenraum geprägt haben
247
Baubeispiele
Abb. 513: Einheitlichkeit in Baukonstruktion und Farbwahl
Darstellung: ISL
Abb. 514: Straßenraum Alt Breinig, Stadt Stolberg
Darstellung: ISL
Abb. 515: Orthofoto von Breinig, Stadt Stolberg
Quelle: siehe Abbildungsverzeichnis
248
Informationen zum Planen, Bauen und Gestalten - Baukultur in der nordrhein-westfälischen Eifel
Abb. 516: Darstellung des Straßenraumes
Darstellung und Foto: ISL
und noch bis heute prägen. Die Pfarrkirche St.
Barbara wurde im 19. Jhd. im „Nazarener Stil“
nach Plänen von Johann Peter Cremer errichtet.
Beachtenswerte Bauwerke sind ebenfalls die alten Gutshöfe, wie das Gut Stockem und das Gut
Rochenhaus.
Heute ist der historische Ortskern ein vitaler und
belebter Wohnstandort. Eingebettet in die idyllische Umgebung, geprägt durch Viehwiesen und
Waldflächen, renaturierte Bachläufe sowie ehemalige Steinbrüchen mit schroffen und moosbewachsenen Klippen, wird Breinig durch den lokalen Tourismus stark gefördert.
Vgl. http://www.hist-stadt.nrw.de/Stadtkerne/portait.php?stadt=49
am 10.11.2011
Abb. 517: Der Dorfgrundriss zeigt eine eindeutige Entwicklung entlang der
Straße
Quelle: siehe Abbildungsverzeichnis
249
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