Das Zürcher Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart ARCHITEKTUR Villa mit Weitblick – Repräsentative Villa in bester Lage besticht durch klares Design INNENARCHITEKTUR Boxlounge für Manager – Edles Ambiente für exklusiven Boxklub EINRICHTEN Salone del Mobile – In Mailand dominierten die grossen italienischen Designmarken KUNST UND KULTUR This Day at Ten – Akram Zaatari im Kunsthaus Zürich 02 | 16 ALLE BAU- UND WOHNTRENDS UNTER EINEM DACH. NEUTRALE BAUBERATUNG Unsere Fachleute beraten Sie gerne neutral und kostenlos. Jeden Samstag von 9 – 16 Uhr. DAS IST DIE BAUARENA IN VOLKETSWIL. Alle Branchen unter einem Dach. Das ist das Konzept der Bauarena, das Ihnen effizient und umfassend Informationen und Inspirationen zu Ihrem Bauvorhaben liefert. Kompetente Beratung, Bemusterungen zum Anfassen, Produkte zum Ausprobieren – so macht das Bauen Spass. Und dies an zentraler Lage in Volketswil mit kurzen Anfahrtswegen und wann immer Sie wollen: Die Bauarena ist während 300 Tagen im Jahr geöffnet. www.bauarena.ch INHALT VILLA MIT WEITBLICK In einer naturnahen Landschaft am Westhang des Uetlibergs hat das Architekturbüro Designfunktion AG eine imposante Villa realisiert. Die unverbaubare Lage des Grundstücks erlaubt den Bewohnern einen selten schönen Panoramablick in Richtung Süden, der sich vom Uetliberg bis zu den weit entfernten Alpengipfeln am Horizont erstreckt. Seite 4 Grüezi, wenn Millionen-Metropolen wie Paris, London oder Tokyo durch ihre schiere Grösse beeindrucken, sind es im Grossraum Zürich andere Qualitäten, die überragend sind: die Topografie, der See, wie auch Luft und Wasser haben eine beständige Qualität, die es zu geniessen und zu bewahren gilt. Das Opernhaus, die Sammlung des Kunsthauses oder der Flughafen sind international renommiert; der öffentliche Verkehr oder die anvisierte 2‘000-Watt-Gesellschaft geniessen Vorbildfunktion. Und mit dem Swissmill-Silo verfügt Zürich über den wohl höchsten Kornspeicher der Welt. Was die Zukunft bringt, lässt sich an der Erweiterung des Kunsthauses durch David Chipperfield Architects, dem The Circle von Riken Yamamoto & Field Shop beim Flughafen oder dem Vulcano Areal in Altstetten mit den drei Türmen von Dominique Perrault Architecture aus Paris erahnen. Glücklicherweise gibt es auch weniger mondäne Orte wie Frau Gerolds Garten, das Teehüsli auf dem Üetliberg oder die lauschigen Buchten an der Sihl, um sich vom hektischen Alltag erholen zu können. Und um in Ruhe CUBE lesen zu können. Viel Vergnügen! Ihre CUBE-Redaktion URBANER TURM In Dietikon, dem verkehrstechnisch optimal erschlossenen Zentrum des Limmattals, ist auf einem ehemaligen Indus­ trieareal der neue Stadtteil Limmatfeld entstanden. Den markanten Abschluss des Quartiers mit Wohn- und Geschäftshäusern bildet der 80 m hohe Limmat Tower. Das Hochhaus ist aus der Feder von huggenbergerfries Architekten entstanden. Seite 24 4 VILLA MIT WEITBLICK – Repräsentative Villa in bester Lage besticht durch klares Design 8 DREIFACHE SEESICHT – Ein Gebäude, zwei Etagen, drei Wohnungen 12 KOMPLEXES GEFÜGE – Verdichtetes Wohnen mit überraschenden Raumkonstellationen 14 DER ELEGANTE ROHBAU – Markantes Backsteinhaus vermittelt den Stolz des Baumeisters 16 INNEN UND AUSSEN VERSCHMELZEN – Naturverbundenes Wohnerlebnis 18 FACETTENREICHER MONOLITH – Mehrfamilienhaus mit eindrücklicher Panoramasicht 20 LEBEN AM PULS DER STADT – Urbane Wohnqualität ersetzt Produktionsstandort 24 URBANER TURM – Limmat Tower setzt den städtebaulichen Schlussstein des Limmatfelds 28 GESUNDES KLIMA ZUM LERNEN – Schulgebäude aus 630 m3 Schweizer Holz 32 BEZAHLBARER WOHNRAUM – Masterplan zeigt Verdichtung im Quartier Friesenberg 34 HOLZ ALS HAUPTDARSTELLER – Ein Migros-Neubau setzt konsequent auf Nachhaltigkeit 36 BOXLOUNGE FÜR MANAGER – Edles Ambiente für exklusiven Boxklub 41 EINLADENDER DORFPLATZ – Meilen erhält einen neuen Dorfplatz 51 ERSTARKTE ITALIENER – Eine Nachlese zum Salone del Mobile 56 WENIGER KÜCHE, MEHR WOHNEN – Die Küche als repräsentatives Zentrum der Wohnung 60 DESIGN AUS ZÜRICH – Stephan Hürlemann 64 MOBILITÄT – Strassen der Zukunft produzieren Strom und warnen vor Glatteis 66 KUNST UND KULTUR – Akram Zaatari im Kunsthaus Zürich 74 IMPRESSUM 3 ARCHITEKTUR VILLA MIT WEITBLICK Fotos: Patrizio Di Renzo Repräsentative Villa an bester Lage besticht durch klares Design In einer naturnahen Landschaft am Westhang des Uetlibergs hat das Architekturbüro Designfunktion AG eine imposante Villa realisiert. Die unverbaubare Lage des Grundstücks erlaubt den Bewohnern einen selten schönen Panoramablick in Richtung Süden, der sich vom Uetliberg bis zu den weit entfernten Alpengipfeln am Horizont erstreckt. Die Villa Eleven ist auf einer rund 891 m2 grossen Parzelle in deutlicher Hanglage auf drei Ebenen (EG, OG, Attika) organisiert. Der mittig angeordnete Hauseingang ermöglicht einen direkten Zugang zu den grosszügig dimensionierten Wohnflächen im Obergeschoss und den eleganten Aussenterrassen (OG und Attika) sowie zu den Gartenanlagen im Erdgeschoss. Links und rechts fassen die Garagenfronten das Obergeschoss ein. Die klare Formensprache sowie die reduzierte, nachhaltige Bauweise verleihen der Villa ein sinnliches Flair. Dabei generieren die verwendeten Materialien und die transparente Leichtigkeit des Erscheinungsbildes eine tiefe Harmonie. Zugleich werden die Räume durch die umlaufende raumhohe Verglasung der Süd4 front sowie Teile der Ost-, West- und Nordfassade optimal natürlich belichtet. Im Erdgeschoss sind nebst einer für den Gartenbereich angedachten Sommerküche vor allem eine grosse Ankleide sowie ein Bad- und Wellnessraum wie auch ein Fitnessbereich angesiedelt. Ergänzt wird das räumliche Angebot durch ein ebenfalls lichtdurchflutetes Büro mit Panoramasicht, ein ARCHITEKTUR Gästezimmer mit eigener Nasszelle sowie die Haustechnikanlage und Stauräume im hinteren Bereich. Ähnlich flexibel ist die Raumaufteilung in den darüber liegenden Etagen. So konnten die privaten Räume wie Schlaf- und Kinderzimmer sowie weitere Nasszonen im Attikageschoss angesiedelt werden, während die Bereiche wie Wohn- und Esszimmer, Küche, begehbarer Kühlraum, Reduit, mehrere Garderoben, Gäste-WC und ein Kinderspielzimmer auf dem mittig gelegenen Obergeschoss untergebracht wurden. Alle Geschosse verfügen über einen grosszügi- gen Aussenbereich und lassen eine harmonische, nahtlose Verbindung von aussen nach innen zu. Die klare Architektur des Hauses wie auch des Gartens und aller Terrassen richtet sich zur Aussicht hin und bildet eine ausdrucksstarke Einheit. Das Gebäude überzeugt durch seine klar herausgearbeitete Kubatur, die moderne Linienführung sowie seine kontrastreiche Materialisierung. Dabei verleihen die grossflächigen Fensterfronten, das lineare Zusammenspiel der Vordächer und die S-förmigen Auskragungen im Erd- und 5 ARCHITEKTUR Obergeschoss der Villa ein elegantes äusseres Erscheinungsbild. Ergänzt werden diese Qualitäten im Inneren durch eine moderne Gebäudeautomation, eine Alarmanlage, regulierte partielle Komfortlüftung und eine nachhaltigen Heiztechnik (Geothermie/Erdwärme), welche auch die Kühlanlage für das Attikageschoss speist. Mit dieser fossilfreien Energiegewinnung wird auch der grosszügige Aussenpool beheizt sowie der begehbare Kühlraum gekühlt. Insgesamt präsentiert sich die Villa Eleven modern und elegant von aussen, einladend, hell und offen im Innern. 6 Die Architektur bettet sich harmonisch in die grüne Umgebung ein und garantiert Privatsphäre und Raum, um zu verweilen. Das Konzept der Villa Eleven verbindet aber auch hohe Ansprüche an das bestmögliche Wohnen im Innern: Zeitlose Ästhetik, nachhaltige Bauweise, durchdachter Komfort und elegante Wohnlichkeit fügen sich zu einem überzeugenden Ganzen und ermöglichen eine Lebensqualität auf höchstem Niveau. (Beteiligte Unternehmen siehe S. 73) www.designfunktion.ch © Basil Düby ARCHITEKTUR DREIFACHE SEESICHT Fotos: Bruno Helbling Ein Gebäude, zwei Etagen, drei Wohnungen Bereits von aussen fällt der Bau aus dem Rahmen. Volumetrisch und massstäblich sucht das Gebäude zwar den Dialog mit dem Ort und dem Quartier. Doch die gestapelten Wohneinheiten, die sich von aussen klar abzeichnen – ein sauber geschnittenes kubisches Obergeschoss auf einem Erdgeschoss mit gerundeten Ecken, das wiederum auf einem sich in Aluminium abzeichnenden Sockelgeschoss ruht – setzen in dem Quartier einen markanten Akzent. Der Neubau beherbergt in einem Gebäudevolumen von 2‘720 m3 drei Wohnungen unter einem 8 © Basil Düby Beim Mehrfamilienhaus oberhalb des Greifensees handelt es sich um einen Ersatzneubau in einem typischen Einfamilienhausquartier. Aufgrund von Generationenwechseln stehen Häuser zur Disposition, was oft zu Um- oder Ersatzneubauten führt. So auch hier, mit dem Unterschied, dass die Eigentümerin den Neubau selbst initierte: Wo früher eine Familie auf einer Grundstücksfläche von 1‘098 m2 ein Zuhause hatte, wohnen jetzt neu drei Parteien in einem repräsentativen Neubau. Dach: zwei auf Gartenniveau und eine im Attika. Darunter liegt das Eingangsgeschoss mit vorgelagerter Erschliessungs- und Spielfläche. Die Parzelle fällt zum See hin leicht ab; je nach Fassadenseite tritt das Gebäude dadurch ein-, zwei- oder dreigeschossig in Erscheinung und weist sowohl für den Nutzer wie auch für die Nachbarschaft einen angenehmen Massstab auf. ARCHITEKTUR Grosse Fensterflächen öffnen die Fassaden allseitig, abgerundete Ecken brechen die Gebäudedimensionen im Grundriss und lassen es sanft wirken. Die Organisation des Gebäudes bietet den drei Parteien viel Privatsphäre mit Eigenheimqualitäten. Die Wohnungen sind weitgehend entflochten und so vor gegenseitigen Einblicken geschützt. Sie profitieren jedoch von der gemeinsam nutzbaren Infrastruktur im Sockelgeschoss. Die Erdgeschosswohnungen sind aufgrund des Bezuges zum Greifensee sowie der Himmelsorientierung bzw. Besonnung unkon- ventionell organisiert. Der aussergewöhnliche Grundriss ermöglicht die vollumfängliche und optimale Nutzung der Lagequalitäten: die Wohnund Essküche ist seeseitig in Richtung Osten zu finden, das Wohnen gegenüber in Richtung Westen zur Abendsonne hin situiert. Dazwischen liegen die Schlafzimmer. Entsprechend ist auch der Aussenraum flexibel nach denselben Kriterien individuell nutzbar. Die grosszügige Attikawohnung ist direkt mit dem Lift erschlossen und verfügt über gedeckte 9 ARCHITEKTUR und offene Dachterrassen, eine herrliche Aussicht über den See inklusive. Die Auskragung im Attika mit Alpenpanorama richtet sich frontal zur Strasse aus. Das Gebäude per se ist in Richtung See überhängend, spielt mit der Topografie und stellt die Hauptorientierung der Anlage klar. Stützmauern, Garten- und Platzbeläge schaffen einen nahtlosen Übergang von der Architektur zur Landschaft und weiten so den Wohnraum nach aussen aus. Die Massstäblichkeit manifestiert sich darin, 10 wie sich das neue Gebäude in der Grund- und Schnittentwicklung ins bestehende Quartier einfügt. Und wie es mit den Aussenräumen umgeht; diese sind nicht zu reinem Abstandgrün degradiert, sondern als Ausweitung der Innenräume konzipiert worden. (Beteiligte Unternehmen siehe S. 73) www.m3-architekten.ch Wo dein Herz Stil steht. Bauen. Wohnen. Garten. Design. Erleben Sie mehr in über 100 Fachgeschäften und Showrooms. stilhaus AG, Rössliweg 48, 4852 Rothrist, www.stilhaus.ch/lebenimgarten ARCHITEKTUR KOMPLEXES GEFÜGE Verdichtetes Wohnen mit überraschenden Raumkonstellationen In einem spannenden, räumlichen Gefüge sind vom Büro Think Architecture drei vom Einfamilienhaus inspirierte Wohnungen zu einem komplexen Ganzen geformt worden. Das komplett in weiss gehaltene Volumen des Baukörpers wächst aus einer üppig begrünten Hangsituation in Maur und spielt durch seine vieleckige Grundform mit den unterschiedlichen Lichtsituationen. Alle drei Wohneinheiten verfügen über unterschiedlichste, grossartige Sichtbezüge in die attraktive Umgebung und profitieren gleichermassen von der unmittelbaren Naherholungszone der Ortes sowie der Panoramasicht in Richtung des Greifensees. Die Wohnungen werden über eine gemeinsame Diele und einen dreiseitigen Lift erschlossen. Auf ein konventionelles Treppenhaus haben die Architekten bewusst verzichtet und stattdessen die wohnungsinterne Erschliessung über jeweils zwei bis drei Etagen als „promenade architecturale“ inszeniert. Die entwickelte Gebäudetypologie versteht sich als eine Antwort auf das verdichtete Bauen in den Einfamilienhausquartieren sowie als eine 12 Fotos: Think Architecture ARCHITEKTUR räumlich spannende und effiziente Alternative zu den bekannten Reihenhaustypologien. Die komplexe Verschachtelung der Einheiten führt zu sehr unterschiedlichen und teils überraschenden Raumkonstellationen in den einzelnen Wohnungen. Die monolithische Form des Gebäudes wirkt auf den ersten Blick wie mit einer weissen Putzschicht überzogen. Aber auf den zweiten Blick lassen sich die drei Einheiten über eine subtile Differenzierung in der Putzstruktur ablesen. Sämtliche Metallelemente wie Fenster, Geländer sowie die Spenglerabschlüsse sind ebenfalls in einem tiefmatten Weiss gehalten und verleihen dem Baukörper so eine entmaterialisierte Wirkung. Die geometrisch mehrmals geknickte Figur führt in Verbindung mit präzis gesetzten Lochfenstern zu einem spannenden Spiel aus Licht und Schatten und hebt sich klar von der stark durchgrünten Umgebung ab. www.thinkarchitecture.ch 13 ARCHITEKTUR DER ELEGANTE ROHBAU Fotos: Ariel Huber Das markante Backsteinhaus vermittelt den Stolz des Baumeisters Das Mehrfamilienhaus an der Oberwiesenstrasse in Oerlikon wurde von einem Baumeister als Bauherr erstellt und reiht sich in die Zürcher Tradition der Baumeisterhäuser ein. Das fünfgeschossige Gebäude der Architekten Käferstein & Meister vermittelt einen handwerklichen Ausdruck und den Stolz des Baumeisters auf das Gebaute. Mit der Verwendung einer zweifarbigen Backsteinfassade wurde eine Tradition weitergeführt, die sich in Industriebauten und Jugendstilwohnhäusern des letzten Jahrhunderts findet. Im Innern sind die Betondecken und die tragenden Wände aus Kalksandsteinblöcken roh belassen. An den Fensterleibungen treten die „kannelierten“ Stirnseiten der Steinmodule zutage und erzeugen einen ornamentalen Abschluss. Das Gebäude liegt in einem ehemaligen Industriequartier; die Lage an einer Kreuzung in der heterogen bebauten Nachbarschaft verleiht dem Haus eine starke Präsenz. Baulinien und Grundstücksabstände bedingen einen Rücksprung auf der Ostseite, der den Bewohnern als gemeinschaftlicher Aussenraum zur Verfügung steht. Eine grosszügige Eingangshalle verbindet den 14 Hof mit dem Vorplatz vor dem Eingang. Vier der sieben Wohnungen verfügen über grosszügige Balkone, die Wohnungen im ersten Obergeschoss haben über Treppen Zugang zum Garten. In den Wohnungen entsteht Vielschichtigkeit über „zweite Wege“ durch sekundäre Verbindungen ARCHITEKTUR von Räumen. Der ehemals industrielle Charakter des Stadtteils wird im Gebäude aufgenommen und ist in der Fassade sowie im Innenausbau spürbar. Der Rohbau ist ausgehend von zwei massiven Kernen in Ortbeton errichtet. Vorgefertigte Sockelelemente in sandgestrahltem Beton umfassen den Baukörper auf unterschiedlichen Höhen. Die massive Backsteinfassade wurde in zwei Farbschattierungen aufgemauert, welche Randakzente, Sturzelemente und Rücksprünge betonen. Im Innern sind die rohen Betondecken sichtbar belassen, alle Zwischenwände wurden in Kalksandsteinblöcken gemauert. Geschliffene und geölte Anhydritböden komplettieren den robusten Innenausbau. Das Haus ist im MinergieP-Standard erstellt, mit Erdsonden und einer Wärmepumpe beheizt sowie zentral belüftet. www.kaefersteinmeister.ch 15 ARCHITEKTUR INNEN UND AUSSEN VERSCHMELZEN Rahmenlose Fenster ermöglichen ein naturverbundenes Wohnerlebnis Fotos: Lea Moser, Bern Den Bielersee, die St. Peterinsel und die Alpen direkt vor der Terrassentür – wer ein Grundstück in solcher Lage besitzt, möchte auch ein Haus, das einen freien Blick in die Umgebung bietet. „Die Bauherren wünschten sich eine Aussicht, die uneingeschränkt erlebbar ist, ohne dass Balkone oder Kanzeln gebaut werden mussten“, erinnert sich Architekt Manfred Oppliger, der das moderne Einfamilienhaus entworfen und gebaut hat. Dabei war die Hanglage nicht nur für den Entwurf bestimmend, sondern galt auch als Herausforderung zu meistern. So war eine sorgfältige Bestimmung der Höhenlage der Geschosse zwingend notwendig. Um die spektakuläre Aussicht geniessen zu können, wurde das Erdgeschoss mit dem rahmenlosen Schiebefenster swissFineLine ausgestattet. Der Clou des Systems mit DreifachVerglasung ist die vollumfängliche Einfügung der hochdämmenden Leichtmetallprofile in Wände, Boden und Decken. „Auf diese Weise bleibt vom Rahmen praktisch so gut wie nichts mehr sichtbar, so dass aussen und innen ineinanderfliessen“, sagt Oppliger und ergänzt, dass 16 Bewohner und Gäste nicht nur eine einzigartige, hindernisfreie Aussicht geniessen, sondern auch ein grosszügiges, helles Wohngefühl erleben kön- nen. Vor allem auch, weil sich die grossflächige Fensterfront fast ganzheitlich öffnen lässt und so den Wohnraum nach aussen hin erweitert. Im ARCHITEKTUR Prinzip wird ein naturverbundenes Wohnerlebnis mit Fenstern erzeugt, die nicht als Fenster wahrgenommen werden. Ganz nach Belieben lassen sich die rahmenlosen Schiebefenster swissFineLine von der Ecke aus pfostenfrei öffnen. Zugleich ist es auch möglich, mehrere Elemente zusammen zu bewegen. Für einen besonderen Hingucker sorgen die Bodenlichtbänder, die entlang der Aussenmauern eingelegt sind und diese in den Abendstunden und nachts eindrucksvoll in Szene setzen und dank Filigranverglasung eine Symbiose aus Innen und Aussen bilden. So attraktiv die rahmenslosen Fesnsterlösungen sind, so bequem ist auch die Handhabung. „Der Bedienkomfort wird durch eine automatische Antriebslösung erhöht“, erklärt Oppiger und ergänzt: „Somit lassen sich die Fenster durch die Antriebstechnik rasch und nahezu geräuschlos öffnen und schliessen.“ Dabei ermöglicht die Barrierefreiheit von innen nach aussen eine maximale Mobilität und Bewegungsfreiheit. www.swissfineline.ch www.oppligerarchitektur.ch 17 ARCHITEKTUR FACETTENREICHER MONOLITH Fotos: Jan Henrik Hansen Mehrfamilienhaus mit eindrücklicher Panoramasicht auf Zürichsee und Alpen Der unmittelbare städtebauliche Kontext des von Jan Henrik Hansen erbauten Mehrfamilienhauses in der Sommerau am Zürichberg besteht hauptsächlich aus Einfamilienhäusern aus den 1930er-Jahren. Architektonische Merkmale der Überbauung sind sanft geneigte Satteldächer und eine differenzierte Positionierung der zum Teil versetzen oder winkelförmigen Baukörper in der begrünten Topografie. Um die im Vergleich grössere Volumetrie des Neubaus angemessen auf den Kontext reagieren zu lassen und die Aussicht der Nachbarn hangwärts so wenig als möglich einzuschränken, tritt der Baukörper zur Strasse lediglich als dreigeschossiges Gebäude in Erscheinung, während er seewärts aufgrund der Topografieführung vier Etagen aufweist. Die Teilflächen des mehrfach geneigten, flachen Schrägdachs werden in der Fassadenabwicklung mit schiefen Trauflinien und vertikalen Fassadenknicken aufgenommen. Seine Lage auf dem Zürichberg erschliesst dem Gebäude eine eindrückliche Aussicht über die Stadt, das Seebecken und die Berge. Die Gebäu18 degeometrie entwickelt sich im Spannungsfeld von maximaler Ausnutzung im Dachgeschoss und gesetzlichen Rahmenbedingungen. Um die Oberflächen der Volumetrie durch ihre Neigungswinkel nuancenreich auf Licht und Umgebung reagieren zu lassen, wurde ein plastisches Relief in eloxiertem Aluminium für Dach und Fassaden entwickelt, welches dem Baukörper trotz seiner Materialität eine natürliche Anmutung verleiht. Der Baukörper des ARCHITEKTUR Mehrfamilienhauses verankert sich mit klarer Orientierung eigenständig im Hanggrundstück. Zur Strasse reagiert er introvertiert mit Lochfenstern, während sich die Süd- und Westfassaden mit Panoramafenstern zur Aussicht auf Stadt, See und Alpen öffnen. Im klimatisch offenen Treppenhaus bewirkt die Perforation der Gebäudehaut eine textil anmutende Hülle, welche den Übergang von öffentlichem zu privatem Raum mit einem Spiel von Licht und Schatten begleitet. Es erschliesst drei Wohnungen, die sich über vier Etagen entwickeln: eine Dachwohnung mit ins Volumen eingesenkter Terrasse, eine Obergeschosswohnung sowie eine zweistöckige Wohnung mit Gartenbezug. Die jeweils ins Gebäude eingeschnittenen Aussenräume erzeugen durch ihre Fassung in massivem Holz eine nahbare, haptische Aufenthaltsqualität. Ein besonderer Mehrwert ist die im Dach versenkte Dachterrasse, die eine aussergewöhnliche Aussicht bietet, ohne dass die Nutzer selber sichtbar werden. (Beteiligte Unternehmen siehe S. 73) www.hansen.ch 19 ARCHITEKTUR 20 ARCHITEKTUR LEBEN AM PULS DER STADT Fotos: Ralph Bensberg Wo einst Zahnräder produziert wurden, hat urbane Wohnqualität Einzug gehalten Die Industriezone auf dem Maag-Areal wandelte sich innerhalb weniger Jahre zu einem der trendigsten und boomendsten Gebiete der Stadt. Die Mischung aus städtischem Leben und vielseitiger Kultur haben das ehemalige Areal der Maag-Zahnräder AG zu einem der begehrtesten Wohngebiete in Zürich gemacht. Mit der Überbauung Maaghof sind hier 220 Wohnungen und 2΄200 m2 Dienstleistungsflächen entstanden. Das neue Angebot stärkt den Nutzungsmix und die urbane Qualität des Quartiers. Im Auftrag der Swiss Prime Site AG realisierte der Totalunternehmer Steiner AG mit Oester Pfenninger Architekten und Rutz Architekten, Zürich, eine Immobilie, die eine spannende Mischung aus erholsamer Ruhe und urbanem Leben offeriert. Das gesamte Gebäude besteht aus Flügeln, die mit dem benachbarten Einzelbau eine Einheit bilden. Im Innenhof prägt ein ruhiger Park mit Bäumen das Erscheinungsbild. Im Aussenbereich pulsiert das kulturelle Leben der Stadt. Die L-förmige Liegenschaft besteht aus 83 Eigentumswohnungen mit 2,5 - 5,5 Zimmern und 137 Mietwohnungen mit 1,5 - 4,5 Zimmern. 21 ARCHITEKTUR Den grosszügig geschnittenen, lichtdurchfluteten und komfortablen Wohnungen steht im Erdgeschoss zudem eine weiträumige Fläche, die der sozialen oder kommerziellen Nutzung dient, zur Verfügung. Die Gesamtvolumetrie des Gebäudekomplexes ist mit zwei Einschnitten strukturiert. Das klare Konzept gliedert die drei Gebäudeteile mit dem benachbarten Einzelbau. Dieses Ensemble umschliesst den gemeinschaftlichen Wohnhof, der gegen Osten mit den grosszügigen dreigeschossigen Durchgängen in direktem Bezug zum urbanen Strassenraum steht. Mit einer auf 12,5 m reduzierten Gebäudetiefe im nördlichen Bereich konnte der Strassenraum erweitert werden und schafft somit einen Übergang zum Mobimoplatz. Dabei wird die städtebauliche Präsenz des markanten Mobimo Towers unterstützt. Zur Fassadengestaltung wurde ein Geflecht von Bändern eingesetzt. Darin wurden die Brüstungsbänder mit vertikalen Wandelementen verwoben. Die horizontalen Bänderungen gliedern das Gebäude durch unterschiedliche Farbigkeit und Textur. Dieses Spiel mit Thema und Variation wird durch etagenübergreifende Wandscheiben in den Durchgängen und Stirnwänden in den Gebäudefugen verstärkt. Alle Wohnungen wurden nach ihrer Fertigstellung in kürzester Zeit verkauft oder vermietet. 22 Der Vermarktungserfolg ist sowohl auf die überzeugende Qualität des Angebots und die marktgerechte Preisgestaltung als auch auf die Attraktivität des Standorts zurückzuführen. Das Maag-Areal grenzt direkt an den Bahnhof Hardbrücke, einen der am stärksten frequentierten Bahnhöfe der Schweiz. www.op-arch.ch www.rutzarchitekten.ch www.steiner.ch IE LLEN S BESTE HEUTE NOCH er.de ld c h a i rh o Chairholder GmbH & Co. KG Weilerstraße 14 73614 Schorndorf Telefon +49 (0)7181.98 05-115 Telefax +49 (0)7181.98 05-100 [email protected] www.chairholder.de ARCHITEKTUR 24 ARCHITEKTUR URBANER TURM Fotos: Beat Bühler Der Limmat Tower setzt den städtebaulichen Schlussstein des Limmatfelds Die urbane Verdichtung zwischen Zürich und Baden wurde in den letzten Jahren kontinuierlich vorangetrieben. In Dietikon, dem verkehrstechnisch optimal erschlossenen Zentrum des Limmattals, ist auf einem ehemaligen Industrieareal der neue Stadtteil Limmatfeld entstanden. Den markanten Abschluss des Quartiers mit Wohnund Geschäftshäusern bildet der 80 Meter hohe Limmat Tower. Das Hochhaus aus der Feder von huggenbergerfries Architekten tritt aus der Ferne als Solitär in Erscheinung und fügt sich in der Nahwirkung mit seinem massiven Sockelbau und einem verbindenden Plateau in das städtebauliche Muster des Gesamtkomplexes ein. Der 28 Stockwerke hohe Turm nimmt die Geometrie des Grundstückes auf und entwickelt sich aus dem sechsgeschossigen Sockelbau über die Rücksprünge zu einem regelmässigen Fünfeck. Der Sockel mit doppelgeschossiger Kolonnade begleitet den Eintritt in das neue Quartier. Ein Rücksprung in der 11. auf der Ostseite und ein weiterer in der 15. Etage auf der Westseite verleihen dem Limmat Tower seine charakteristische Silhouette. Im Erdgeschoss sind zur Strasse hin Ladenlokale sowie Gastronomie und zur ruhigen Hofseite hin Mietwohnungen platziert. In den oberen Stockwerken des Limmat Towers befinden sich 98 Eigentumswohnungen, die mit Smart- Home-Technologien und einem Komfortlüftungsystem ausgestattet sind. Den Abschluss bilden acht Maisonnette-Wohnungen, die jeweils über eine private Dachterrasse verfügen. 25 ARCHITEKTUR Den Eingangsbereich des Gebäudes prägt eine Wand aus hinterleuchtetem Onyx über der Briefkastenanlage. Die mit Travertin verkleidete zentrale Halle zeichnet den fünfeckigen Grundriss des Limmat Towers nach. In die Wohnungen gelangt man über ein grosszügiges Entrée, aus dem sich die Wohn- und Essräume jeweils über Eck entwickeln. So öffnet sich in jeder Wohnung der Panoramablick über das Limmattal. Die privaten Aussenräume sind als Loggien angelegt und mit einer schiebbaren Verglasung versehen. Die Wohnungen bei den Volumenrücksprüngen verfügen über eine grosse vorgelagerte Terrasse. Die Gestaltung der Fassade unterstützt optisch die Vertikale. Ihre gefaltete Struktur entwickelt sich kontinuierlich von den unteren Stockwerken 26 zum oberen Abschluss. Die Fassadenoberfläche aus Alucobond nimmt durch ihren feinen Glanz die Licht- und Wetterstimmungen der Umgebung auf. So verbindet sie den Baukörper optisch mit dem Himmel und unterstreicht die Höhe des Gebäudes. www.alucobond.com www.hbf.ch 16. Designers’ Saturday www.designerssaturday.ch 5./6.11.16 Langenthal Schweiz ÖFFENTLICHE BAUTEN GESUNDES KLIMA ZUM LERNEN Fotos: Jonathan Zangger Feingliedriges Schulgebäude aus 630 m3 Schweizer Holz Das Schulhaus Pünten in Stallikon nimmt Form, Material und Farbe sowie den Massstab des benachbarten Werk- und Feuerwehrgebäudes auf. Es bildet zusammen mit dem Werkgebäude ein stimmiges Ensemble, das in seiner Mitte den grossen Schulhausplatz freigibt. Von hier weisen drei linear nebeneinander liegende Zugänge mit je einem gedeckten Aussenbereich ins Gebäudeinnere. Diese Gliederung erlaubt eine für die Kindergarten- und Primarstufe zweckmässige Gruppierung der Räume. Die Schule bietet Platz für vier bis fünf Primarund zwei Kindergartenklassen. Die Unterrichtsräume sind hauptsächlich im Obergeschoss angeordnet, wo jeweils zwei Klassenzimmer über eine eigene Treppe via Eingangshalle erschlossen werden. Ein verglaster Lift in der Gebäudemitte sowie mehrere Verbindungstüren zwischen den Klassenzimmern gewährleisten die Rollstuhlgängigkeit sowie eine effiziente Reinigung. Jedes Klassenzimmer im Obergeschoss weist einen integrierten Gruppenraum mit separatem Zugang aus und verfügt über eine Terrasse. Das Erdgeschoss umfasst nebst den drei Eingangshallen 28 mit Garderoben alle Spezial- und Nebenräume. Eine pfahlfundierte, 35 cm starke Bodenplatte bildet zusammen mit dem Sockel aus Sichtbeton die statische Basis für den darauf errichteten Holzelementbau. Wesentlich sind dessen tragende Wände aus sichtbaren Massivholzplatten, die Decken aus Holz-Beton-Verbundelementen und das Dach aus Rippenplattenelementen, bestehend aus Balken und Dreischichtplatten. Durch den gewählten Vorfertigungsgrad konnte eine ÖFFENTLICHE BAUTEN hohe Qualität der Ausführung und eine kurze Montagezeit auf der Baustelle gewährleistet werden. Für das Schulhaus wurden insgesamt rund 630 m3 Schweizer Holz verarbeitet. Bei der Wahl der Materialien wurde nach den ECORichtlinien gearbeitet. So kamen zum Beispiel im Innenbereich nur formaldehydfrei verleimte Holzwerkstoffe zum Einsatz. Für die äussere Holzverkleidung fiel die Wahl auf eine sägerohe, zweifarbig lasierte Deckbrettschalung aus Schweizer Weisstannenholz. Das neue Schulhaus ist an den Wärmeverbund für die öffentlichen Bauten angeschlossen und wird mit Fernwärme von der Holzschnitzelheizung im Werkgebäude versorgt. Die Wärmeabgabe erfolgt über eine Fussbodenheizung im Unterlagsboden. Ein effizientes Lüften über die mehrseitig angeordneten Fenster in den Unterrichtsräumen wird unterstützt durch eine CO2Ampel (Luftqualitätsmessung) und elektrisch gesteuerte Oberlichter. Von der Bauweise über die Materialwahl und die Beheizung: Architekt Thomas Zangger und sein Team haben bei diesem Acht-MillionenBau stehts Langlebigkeit und Nachhaltigkeit im Fokus behalten. www.zangger-architektur.ch 29 Anzeige IMMOBILIEN AUTHENTISCHES LOFT-WOHNEN Spinnerei bietet 40 Wohnungen mit spürbarer Industriegeschichte in Zürich-Süd Die Spinnerei ist ein markantes Wahrzeichen des in Zürich-Süd entstehenden Stadtquartiers Greencity. In seinem ersten Leben diente das auf 1857 zurückgehende Gebäude industriellen Zwecken. Neu bietet es Platz für 40 LoftEigentumswohnungen. Das raffinierte innere Strukturkonzept der Architekten Zach + Zünd ermöglicht dabei ein räumlich und funktional vielfältiges Angebot – mit Flächen von 70 m 2 bis gegen 200 m 2 und vier unterschiedlichen Loft-Typen. Im ersten, zweiten und dritten Obergeschoss entstehen 22 Etagen-Lofts. Das Dachgeschoss beherbergt acht Galerie-Lofts mit imposanten Raumhöhen von bis zu 7.5 m. Die Fassade der Spinnerei ist denkmalgeschützt und wird nach ihrer Restaurierung das neue Quartier als Industriedenkmal mitprägen. Die Kastenfenster mit den für das 19. Jahrhundert typischen breiten Fensterbänken sind dem historischen Vorbild nachempfunden. In den Lofts mit ihren hohen Räumen (3.2 bis 7.5 m) wird die Industriegeschichte ebenfalls weiter ablesbar sein. Die Spinnerei-Lofts bieten deshalb ein authentisches Wohnerlebnis, das weit mehr als 30 IMMOBILIEN Wohnen ohne Wände umfasst. Ein weiteres Plus ist das attraktive Umfeld: Der direkt vor dem Gebäude liegende Spinnereinplatz ist der Drehund Angelpunkt von Greencity. Das Restaurant im Erdgeschoss wird so zum Begegnungsort für das ganze Quartier. Die Spinnerei-Lounge im historischen Industrie-Look steht exklusiv den Bewohnerinnen und Bewohnern als Treffpunkt und Eventlocation zur Verfügung. Hinter dem Gebäude verläuft der Tuchmacherkanal mit einem privaten, lauschigen Garten für die Spinnerei-Bewohner. Das von Losinger Marazzi geplante, entwickelte und realisierte Stadtquartier Greencity entspricht den Richtlinien der 2‘000-Watt-Gesellschaft. Es umfasst 8 Wohnbauten mit insgesamt rund 740 Wohnungen, eine Primarschule, drei Anzeige Bürogebäude mit bis zu 3‘000 Arbeitsplätzen, Kindertagesstätten, ein Hotel und zahlreiche Verkaufsflächen. www.spinnerei-lofts.ch 31 STADTENTWICKLUNG BEZAHLBARER WOHNRAUM Fotos: Stadt Zürich Masterplan zeigt qualitative und quantitative Verdichtung im Quartier Friesenberg Die gemeinnützige Familienheim-Genossenschaft Zürich (FGZ) hat im Quartier Friesenberg seit 1925 in 24 Etappen 2’274 Wohnungen errichtet. Zehn Wohnsiedlungen entsprechen nur noch teilweise den heutigen Anforderungen und sollen bis 2050 schrittweise erneuert werden. Damit dies in einer hohen Qualität erfolgt und auch zu einer erwünschten massvollen Verdichtung führt, haben die FGZ und die Stadt in einem kooperativen Planungsprozess den „Masterplan FGZ“ erarbeitet. Dieser schafft die Grundlage für die langfristige Erneuerung und ermöglicht, mehr preisgünstigen Wohnraum auf Basis der Kostenmiete zu erstellen. Bis 2050 sollen 500 bis 700 zusätzliche Wohneinheiten entstehen. Zur Umsetzung der im Masterplan vorgesehenen qualitativen Entwicklung braucht es geeignete Massnahmen, da eine höhere Ausnutzung gemäss heutiger Zonierung nicht möglich ist. Mit der Zustimmung zum Masterplan beauftragt der Stadtrat die Verwaltung, die erforderlichen Planungsinstrumente zu erarbeiten. Für die Neuplanung der Wohnsiedlungen sind Wettbewerbe vorgesehen. 32 Aufbauend auf der Zustimmung zum Masterplan hat der Stadtrat zudem denkmalpflegerische Massnahmen beschlossen: Drei Etappen werden ins Inventar der kunst- und kulturhistorischen Schutzobjekte und ins Inventar der schützenswerten Gärten und Anlagen aufgenommen. Aufgrund der übergeordneten öffentlichen Interessen – innere Siedlungsentwicklung gemäss Raumplanungsgesetz und kantonalem bezie- hungsweise regionalem Richtplan, Erhöhung des Anteils an gemeinnützigen Wohnungen gemäss Gemeindeordnung, preisgünstige Wohnungen an gut erschlossener Lage, Umsetzung der Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft, schlechter baulicher Zustand – wird hingegen auf eine Inventaraufnahme und Unterschutzstellung der beiden ältesten Etappen verzichtet. www.hochbauamt.zh.ch WWWSPINNEREI-LOFTSCH GEWERBLICHE BAUTEN HOLZ ALS HAUPTDARSTELLER Fotos: Carlos Crespo Der Neubau Migros Eglisau setzt konsequent auf Nachhaltigkeit In Eglisau entstand der Prototyp einer peripheren Verkaufsstelle der Genossenschaft Migros Zürich. Meierpartner Architekten entwarfen ein minimalistisches Gebäude unter Verwendung ökologischer Materialien. Besonderes Merkmal ist eine einfache, seriell gefertigte Konstruktion, die dem hohen Anspruch der Bauherrin an Ökologie und Energieeffizienz konsequent folgt. Die hauptsächlich verwendeten Materialen sind rezyklierter Beton für die Bodenplatte und einheimisches Nadelholz für die Tragkonstruktion und Wände. Wo es hygienisch vertretbar war, wurde das Holz im Innern sichtbar gelassen und ansonsten mit gipsgebundenen Holzfaserplatten verkleidet. Durch die mit halbtransparenten Faserglasplatten verkleidete Fassade bleibt der Holzständerbau auch von aussen nachvollziehbar. Diese äusserste Fassadenhaut schützt das Holz vor Wasser sowie Sonneneinstrahlung und verzögert seine Alterung. Die Hinterleuchtung der Fassaden mittels energieeffizienter LED-Leuchten macht den Holzbau auch bei Dunkelheit erlebbar. Der architektonische Ausdruck des Gebäudes lebt von seiner zurückhaltenden kubischen Ge34 staltung. Der Grossteil des Baus ist eingeschossig. Einzig der Personal- und Bürotrakt verfügt über eine zweite Etage und ist im Kontrast zu den Holzfassaden mit dunkeln Eternitplatten verkleidet. Auf der Kundenseite ist die gesamte Fassade eingezogen, wodurch ein grosszügiger wettergeschützter Bereich entsteht. Die filigranen Stützen und die sichtbare, leichte Deckenkonstruktion, kombiniert mit gezielt gesetzten Fenstern, sorgen für ein luftiges Raumgefühl. Das mit einer Wärmerückgewinnung und Photovoltaikanlage ausgestattete Gebäude ist Minergie zertifiziert. www.mparch.ch KOLUMNE PURISMUS STATT PROTZ Bath & Art de Vivre Stephan Brunner, Designphilosoph und Publizist 2015 THG - Photo Didier Grieu Wäre ich als Gestalter eines Museums für Kunst berufen, würde ich alles daran setzen, dass die Architektur selbst zur Kunst würde. Le Louvre Paris oder The British Museum in historischen Gebäuden, das Guggenheim Museum in Bilbao von Frank Gehry oder das Soumaya Art Museum in Mexico City von Fernando Romero setzen die Messlatte exzentrisch hoch. 56 60 an s design 016 -2 19 © David Chipperfield Architects Dagegen ist das neue Kunsthaus Zürich nur „ein Museum des 21. Stephan Brunner Jahrhunderts, mit eleganter Form von hoher Anziehungskraft“. Der Britische Architekt David Chipperfield hat sein Können schon auf der ganzen Welt unter Beweis gestellt. Aus seiner Feder stammen unsere Europaallee beim Hauptbahnhof und natürlich unzählige Museen von Berlin bis Alaska. Mit dem Ausbau des Kunsthauses Zürich entsteht bis ins Jahr 2020 das grösste Kunstmuseum der Schweiz. Reicht da ein simpler, dreigeschossiger Quader am Heimplatz als Wahrzeichen der Künste mit städtischer, nationaler oder gar internationaler Ausstrahlung? Wo bleibt da der kathedrale Wow-Effekt, wie wenn man vor der Eremitage in Sankt Petersburg oder dem ägyptischen Museum in Kairo steht? Ma de Einmal abgesehen von gegebenen Einschränkungen interpretiere ich den optisch bescheidenen Auftritt des Museums mit der Kunst zur Reduktion. Der Purismus strebt nach schnörkelloser Reinheit und ist befreit von protzigen Zutaten. Was ist ein Kunsthaus mehr, als ein Haus für die Kunst? Wer nur ein Dach, vier Wände, vielleicht noch ein Lichtkonzept und hohe Funktionalität will, endet schier zwangsläufig auf einer so einfachen Silhouette, wie das Kunsthaus Zürich sein will. So zollen wir heute der Form unsere ungeteilte Aufmerksamkeit, die wir nach der Eröffnung ausschliesslich und ohne schlechtes Gewissen auf den Inhalt – die Kunst selbst – konzentrieren. in F n ce ra «Beyond Crystal» Collection Designed and made in France www.thgparis.com INNENARCHITEKTUR BOXLOUNGE FÜR MANAGER Fotos: Zeljko Gataric Edles Ambiente für exklusiven Boxklub Die Muskeln brennen, der Schweiss tropft, der Sandsack nimmt mit dumpfen Geräuschen die Schläge auf: unter dem Patronat des ehemaligen Profifussballers David Degen sowie dem Unternehmer Thomas Rüegg empfängt der Box- und Fitnessclub Wellbox ambitionierte Manager zum Training. Der einstige Thaibox-Europameister Beni Ritter wird dabei auf Wunsch zum Trainings- oder gar Sparringspartner im Ring. Bei Wellbox wird entweder einzeln oder in kleinen Gruppen an der körperlichen Fitness und mentalen Stärke gearbeitet. Entsprechend diesen Rahmenbedingungen hat Marc Briefer, Innenarchitekt VSI.ASAI, dem Boxklub ein einladendes und dennoch „männliches“ Ambiente von gehobener Ausstrahlung gegeben. Parallelen zu Briefers exklusiven Aus- und Umbauten von Clubs, Villen oder Restaurants sind auch an diesem Projekt ablesbar. Doch trotz edlem Innenausbau, Möblierung mit namhaften Designkollektionen – Vitra, Hay, Foscarini, Diesel, Normann-Copenhagen, Muuto – und gekonntem Umgang mit Farben 36 und Materialien steht bei Wellbox das Arbeiten mit dem Körper, also die körperliche Fitness im Fokus. Denn Wellbox steht für körperliches Wohlbefinden und Boxen auf höchstem Niveau. Die innenarchitektonischen Interventionen sind deshalb behutsam und zurückhaltend umgesetzt worden: Ein umlaufendes Fensterband lässt das 440 m2 grosse Gym hell und offen wirken. Die Garderoben und Duschen sind grosszügig angelegt, an der Theke kann sich jeder mit Säften, Früchten und Snacks stärken. In der Box Lounge wird das Training besprochen, und nach dem INNENARCHITEKTUR Training kann hier entspannt werden. Ein senfgelber Epoxydharz-Gussboden zieht sich durch die ganzen Räumlichkeiten und verbindet die einzelnen Bereiche. Für die akustische Dämpfung der impulsiven Trainingsgeräusche wirken abgehängte Heraklithplatten. Das zurückhaltende Farbkonzept konzentriert sich auf die wesentlichen Elemente wie Boden, Wand und Decke und zeigt wenige, jedoch markante Farben wie Schwarz, Anthrazit, Grau sowie das erwähnte Senfgelb, und als Pendant dazu die Decke in der Farbe Icemint. Die Thekenabdeckung, die Bänke sowie die Haken in der Garderobe sind in Buche ausgeführt, was einen warmen Akzent zum sonst eher sachlich gehaltenen Interieur beisteuert. Die einheitliche Lichtgestaltung ist linear ausgelegt und wird mit indirekten Akzentleuchten in der Ringmitte oder über der Theke ergänzt. Angenehm weich und warm ist der Pavigym-Boden, auf dem barfuss trainiert wird. Wellbox ist schweizweit der erste Boxclub für Manager und Unternehmer. Dementsprechend zeigt er sich konsequent mit wenigen, jedoch aufeinander abgestimmten Materialien und Farben, und unterstützt so das klare Corporate Design. www.marcbriefer.ch 37 INNENARCHITEKTUR TRADITION TRIFFT INNOVATION Fotos: Jochen Splett Die Innenarchitektur des neuen Hiltl erweist der alten Sihlpost ihre Reverenz Am zukünftigen Europaplatz direkt beim Hauptbahnhof befindet sich das neu eröffnete Hiltl Sihlpost. Das Besondere: Als Bar-Theke dienen die original Post-Theken aus den 1930er-Jahren, und auch die Postfächer der damaligen Sihlpost kehrten zurück an ihren Ursprungsort. In dem vegetarischen Gastronomiebetrieb stehen über 100 Plätze auf 250 m2 zur Verfügung – die Hälfte davon dank der Raumhöhe von über fünf Metern auf einer „schwebenden“ Galerie über der Bar-Theke. Weitere 100 Sitzplätze kommen während der Sommermonate im Aussenbereich dazu. Für die räumliche und atmosphärische Gestaltung ist Szenenbildnerin Ushi Tamborriello verantwortlich: „Die Tatsache, dass wir uns nicht nur in den historischen Räumlichkeiten bewegten, sondern uns darüber hinaus original Ausstattungsgegenstände der alten Sihlpost zur Verfügung standen, hatte einen grossen Einfluss auf die Konzeption des Lokals. Die in den alten Gemäuern ablesbare Baugeschichte der Sihlpost zu erhalten und die Präsenz der starken, authentischen Strukturen für ‚das Neue‘ zu nutzen, war 38 die wesentliche Intention unserer räumlichen Aussage.“ Konkret wurde der Gussasphalt am Boden erneuert und mit einer klassischen Stras- senmarkierung als Träger der Signaletik genutzt. Roh betonierte, verputzte Wände und historische Pilzstützen wurden durch Sandstrahlen INNENARCHITEKTUR von ihren Beschichtungen befreit und in ihrer Rauheit bewusst belassen. Das Gefüge der alten Postfächer bindet den Liftkubus samt Technik ein. Unter der Galerie entwickelt sich eindrücklich die lange hölzerne Bar-Theke aus den alten Schalterelementen. In der ehemaligen Einfahrt der „Post-Garage“ schwebt heute das Herzstück, das Hiltl-Buffet, und bildet somit den Fokus des gesamten Raumgefüges. Das Buffet kann als komplettes Element unter die Decke gezogen werden und gibt den Raum unter sich frei. Kühn schwingt sich in der Mitte des Raumes eine Treppe nach oben, verbindet die schwebende Stahlgalerie mit dem Erdgeschoss. Auf den Toiletten begleiten den Gast Postverteilgrafiken aus dem PTT-Archiv von 1930. Dieses Wechselspiel aus Erfundenem und Gefundenem, aus Innovation und Tradition, führt als Thema durch die gesamte Hiltl Sihlpost. Ein weiteres Highlight ist die Fallblattanzeige des jungen Essener Unternehmens „vierkant“. Die 10 m lange Anzeigetafel präsentiert das Self- und Take-Away-Angebot mit den original rollierenden Zeichen der historischen Anzeige des Flughafens Köln/Bonn. Mit dieser dynamischen Speisekarte wird eine urbane, emotionale Reise-Atmosphäre kreiert, die perfekt an den Zürcher Hauptbahnhof passt. www.ushitamborriello.com 39 Max Suter Ravi Prakash Gerd Graf Uwe Biefer Gilberto Masciulli Franz Abplanalp Stefano Corrado Fabian Distel Peter Fischer Andreas Lehmann Jürg Schweizer Tim Tobler Pietro Tozzi Fabian Zimmermann Generalagentur Bülach Max Suter mobiliar.ch 160517S01GA Max Suter und sein BeraterTeam der Mobiliar Bülach sind gerne für Sie da Kasernenstrasse 11 8180 Bülach T 044 872 30 30 [email protected] 160517S01GA_Ins_Team_Cube_188x275mm.indd 1 17.05.16 13:12 GARTEN UND LANDSCHAFT EINLADENDER DORFPLATZ Fotos: Studio Vulkan Meilen hat mit dem neuen Dorfplatz ein eigenständiges Zentrum erhalten Seit den 1970er-Jahren stand das Dorfzentrum von Meilen immer wieder im Fokus der Entscheidungsfindung und bot Stoff für politische Auseinandersetzungen: Es sollte ein attraktiver Begegnungs- und Einkaufsort mit eigenem Dorfleben werden, um nicht als Schlafstadt in der Agglomeration zu versinken. Im Zuge der Erweiterung des Gemeindehauses und dem Bau der Tiefgarage konnte auch der oft diskutierte Dorfplatz im Ortskern realisiert werden. Der Entwurf ist aus einem Wettbewerb hervorgegangen, den die Gemeinde Meilen 2010 ausgeschrieben hatte und den Blättler Dafflon Architekten sowie Horisberger Wagen Architekten zusammen mit dem Studio Vulkan Landschaftsarchitektur für sich entscheiden konnten. Die Fläche zwischen Gemeindehaus, Bauamt, UBS und ZKB-Gebäude war bis zur neuen Gestaltung eine geneigte Asphaltfläche, die keinerlei Aufenthaltsqualität aufwies. Einzig der Sockelbereich des UBS-Gebäudes war mit einzelnen Sitzbänken und einem Brunnen ausgestattet. Die Verbindungen zwischen den Gebäuden erfolgte auf verschiedenen Niveaus über Treppen und Rampen, wobei der Parkplatz teilweise überquert werden musste. Die neue Dorfplatzgestaltung präsentiert sich hingegen als grosser zusammenhängender Platz auf einer Ebene, der sich auf Strassenniveau bis zur Rückseite des ZKBGebäudes zieht. Gemäss Planung erhielten alle Gebäude einen direkten Zugang zum Platz. Der Niveauunterschied zum unteren Schulhausareal wurde über eine grosszügige Treppenanlage mit integrierter Rampe gelöst. Durch die Breite und Ausgestal41 GARTEN UND LANDSCHAFT tung der Rampentreppe konnte die Verbindung zwischen dem unten gelegenen chaussierten, „weichen“ Platz und dem oberen „harten“ Dorfplatz gestärkt werden. Seitlich der Treppenanlage ist ein Café eingeplant worden, das sozusagen als Scharnier zwischen oben und unten funktioniert. Damit hat das Café eine optimale, zentrale Lage auf dem Platz erhalten und kann die Platzfläche für die Bestuhlung nutzen. Auf der Westseite wurde bewusst eine gerade Kante südlich der UBS erzeugt, 42 um in Zukunft einen allfälligen Anschluss von weiteren Gebäuden zu ermöglichen. Der neue Platz im Dorfzentrum bietet nun ausreichend Fläche für die Veranstaltungen der Gemeinde, wie Markt oder Chilbi. Zwischen Gemeindehaus und UBS verläuft eine Baumreihe, die Schatten zum Ausruhen spendet und den Besucher von der Strasse auf den Platz leitet. www.studiovulkan.ch Feuerring TULIP erhält höchste Auszeichnung im Red Dot Award: Product Design 2016 und gehört damit zu den herausragenden Produkten des Jahres! Die Red Dot-Jury zeigte sich begeistert und prämierte Feuerring TULIP mit einem Red Dot: Best of the Best. Feuerring TULIP beeindruckte durch höchste Designqualität und macht Feuerring damit zu den Spitzenreitern im internationalen Vergleich. W W W.FEUERRING.CH BÜRO SPEZIAL Ideen sichtbar machen! Speziell in offenen Büroraumstrukturen sind Möglichkeiten zur Visualisierung zu schaffen. Die heutige Büroarbeit unterliegt dem ständigen Wechsel von kollaborativer Teamarbeit und fokussierter Einzelarbeit. Insbesondere Rückzugsmöglichkeiten wie der LO Mindport Think Tank sind von grosser Bedeutung. STARKES BÜRO, STARKES UNTERNEHMEN Warum es sich lohnt, in die Räume und Arbeitsplätze der Mitarbeitenden zu investieren Erkenntnisse aus Forschung und realisierten Projekten belegen: Eine attraktive Büroausstattung mit frei wählbaren Arbeitsplätzen, die optimal auf die Tätigkeiten abgestimmt sind, führt zu klaren Gewinnen bei Motivation, Produktivität und Kosteneffizienz. Oliver Hauri, CMO und verantwortlich für Workspace Innovation bei der Lienhard Office Group weiss: „Ein Fünftel des Engagements der Mitarbeitenden werden durch die Arbeitsplatzgestaltung beeinflusst. Wahlfreiheit, ästhetische Gestaltung und Rückzugsmöglichkeiten bilden dabei entscheidende Erfolgsfaktoren.“ Was zeichnet ein „starkes Büro“ aus? Je nach anstehender Aufgabe können Mitarbeitende zwischen verschiedenen Arbeitsplatztypen wählen, vom klassischen Schreib- und Stehtisch, Projekt- und Workshopräumen bis zu LO Mindport Raummodulen, die Rückzugsmöglichkeiten für konzentriertes Arbeiten bieten oder den Austausch mit Kollegen unterstützen. Das Konzept fördert die Kommunikation und dynamisiert die Zusammenarbeit im Unternehmen. Mitarbeitende haben die Wahlfrei44 Foto: Lista Office LO Aufbewahren & Bereitstellen Produzieren & Entsorgen Besprechen & Abstimmen Austauschen & Entspannen Vorbereiten & Umsetzen Zurückziehen & Fokussieren Begrüssen & Begegnen Informieren & Präsentieren Entwickeln & Visualisieren Das heutige Büro lebt von einem vielfältigen und attraktiven Angebot an verschiedenen Zonen, welche für die jeweilige Tätigkeit den besten Arbeitsort bietet. heit, die Arbeitsumgebung zu nutzen, welche der aktuellen Tätigkeit am Besten entspricht. „Dank wissenschaftlich begleiteten Projekten wissen wir, dass solch ein flexibel nutzbares Bü- rokonzept vier von fünf Mitarbeitenden hilft, ihre Ziele besser zu erreichen“ ergänzt Hauri. Wer in eine innovative Ausstattung investiert, kann also die Produktivität steigern. BÜRO SPEZIAL Kreativ und mit moderner Technologie ausgestattete Besprechungsräume führen zu inspirierenden Sitzungen und erfolgsversprechenden Lösungen. Neue Methoden der Zusammenarbeit wie Scrum oder Design Thinking erfordern neue Raumtypologien und Einrichtungen wie beispielsweise die Arena. Ein flexibles Bürokonzept sorgt ausserdem dafür, dass die Arbeitsplätze besser ausgelastet sind. Beispielsweise durch Teilzeit, Urlaub oder Ausseneinsätze sind nur zwischen 40 bis 60 Prozent der Arbeitsplätze im Durchschnitt belegt. „Durch die innovative Ausstattung mit flexiblen Arbeitszonen konnten Unternehmen die Zahl der unbelegten Plätze bis zu 70 Prozent reduzieren und die Kosten für Miete, Mobiliar und Unterhalt um ein Viertel senken“ unterstreicht Hauri. Das neue Bürokonzept hilft also auch, Geld zu sparen. Schliesslich haben ein stimmiges Konzept und eine moderne Ausstattung einen positiven Einfluss auf die Mitarbeitenden. Dank dem produktiven Wohlbefinden am Arbeitsplatz, sind Mitarbeitende engagierter und loyaler. „Laut unseren Erfahrungen sind in einer vielseitigen, ansprechend eingerichteten Umgebung 78 Prozent der Mitarbeitenden stolz auf ihren Arbeitsplatz“ so Hauri. Ein innovatives Büro kann Menschen motivieren und dem Unternehmen einen entscheidenden Vorteil im Wettbewerb um Führungsund Fachkräfte verschaffen. Die Investition in ein starkes Büro ist der vielen Vorteile wegen längst nicht nur für Grossunternehmen interessant. Auch kleine und mittlere Unternehmen profitieren, da sich schon mit gezielten Optimierungen grosse Erfolge erzielen lassen. Lista Office LO steht dabei mit Know-how für Architekten, Individualität, Mobilität und Wahlfreiheit prägen die Arbeitswelt. Umso wichtiger wird der persönliche Stauraum zur sicheren Ablage von Unterlagen und Arbeitsutensilien. Links: Aus der Routine ausklinken, spontan austauschen, Dokumente studieren: Die Begegnungszone lässt Raum für Inspiration, Kommunikation und Regeneration. Immobilienverantwortliche sowie Nutzer zur Seite und verwirklicht gemeinsam mit ihnen Lösungen vom Raumkonzept bis zur kompletten Ausstattung mit wirtschaftlicher Nutzung. www.lista-office.com/flowwork 45 BÜRO SPEZIAL PFLANZENKUNST Innenbegrünung verleiht Geschäftshäusern einen eigenständigen Charakter Der Duft von feuchtem Moos, wild rankende Kletterpflanzen, saftig grüne Farne – lebendige Natur berührt und wirkt wohltuend, ein Spaziergang im Grünen stärkt sogar das Immunsystem. Da liegt es doch nahe, die Natur ins Gebäude zu holen. Ob frisches Grün im puristischen Betonbau, exotische Pflanzen im Feinschmeckerlokal oder ein vertikaler Garten im Bürokomplex – die Möglichkeiten sind so vielfältig wie die Natur selbst. Mit einer durchdachten Innenbegrünung erhalten Räume einen unverwechselbaren Charakter. Durch das gezielte Zusammenspiel von Natur und Architektur kann jede gewünschte Atmosphäre geschaffen werden – von offen und innovativ über sinnlich-wild bis hin zu dezentzurückhaltend – nahezu jede gewünschte Atmosphäre erzielt werden. Seit fast 20 Jahren schafft Creaplant-Inhaber Michel Aebi mit seinem Team solche Pflanzenwelten. Dabei stehen für seine zehn Mitarbeitende die Liebe zur Natur und das Gespür für Design im Zentrum ihrer Arbeit. „Wir planen die Pflanzenkreationen als Teil vom Ganzen und beziehen dabei alle relevanten Aspekte 46 Fotos: creaplant BÜRO SPEZIAL ein: Architektur, Materialien, Raumakustik, Licht, Möblierung und die Raumnutzung“, sagt Aebi. Dementsprechend beginnt die enge Zusammenarbeit mit Bauherren, Architekten und Einrichtungsspezialisten meist schon in der Entwurfsphase eines Gebäudes. „Wir arbeiten produktunabhängig, setzen aber immer auf höchste Qualität“, erklärt Aebi und weist darauf hin, dass seine Firma auch Eigenentwicklung vorweisen kann. Ein Beispiel hierfür ist die Creaplant-Vertikalbegrünung – ein flexibles und technisch ausgereiftes System, mit dem sinnliche Pflanzenkunstwerke geschaffen werden können. Dazu gehören zum Beispeil mit Pflanzen verkleidete Wände, begrünte Baukörper und monumentale Pflanzengemälde. Ein weiteres ansprechendes Gestaltungselement ist das in Zusammenarbeit mit der ZHAW entwickelte „Pendularis“. Hierbei schweben die Pflanzen mit filigraner Leichtigkeit im Raum und erfüllen ihn mit Eleganz. Dabei bietet das modulare System nahezu unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten. „Mobiles Grün“ sorgt schnell und unkompliziert für Ambiente. Pflanzengefässe setzen bunte Kontraste, sind Blickfang oder integrieren sich harmonisch in den Raum. www.creaplant.ch 47 Anzeige BÜRO SPEZIAL Die PIANO Schränke absorbieren gut niedrige Frequenzen. Durch Front- und Rückseiten aus perforiertem Lochstahl sind innen mit Textilmaterial kaschiert. Die wichtigsten Faktoren für eine ausgewogene Raumakustik beeinflussen sich gegenseitig. HÖRBARER UNTERSCHIED Fotos: König + Neurath Raumakustik lässt sich gestalten Konzentriertes Arbeiten und kommunikativer Austausch – jeder, der heutzutage in einem Büro arbeitet, muss mit einem ständigen Wechsel der beiden Extreme zurechtkommen. Dabei schliessen sich Konzentration und eine hohe Geräuschkulisse fast immer aus. Neuste Studien belegen, dass die Leistungsfähigkeit sogar um bis zu 30 % sinkt. Kein Wunder also, dass die Bedeutung von durchdachten akustischen Raumkonzepten wächst, bei denen bauliche Gegebenheiten, moderne Arbeitsweisen, Büroraumformen und Raumnutzungsarten aufeinander abgestimmt werden. „Grundsätzlich gibt es drei Arten von akustisch wirksamen Produkten wie Schallschirme, Absorberelemente oder als Kombination, um eine optimale Raumakustik zu erreichen“, erklärt Peter H. Feldmann, Projektleiter Ergonomie bei der König + Neurath AG und ausgewiesener Akustik-Experte. Als Schallschirme dienen Wand­elemente, Stellwände oder Tischaufsätze aus schallharten Materialien wie Melamin oder Glas. Die Schallwellen werden komplett oder teilweise abgelenkt, die Schallausbreitung reduziert 48 Durchdachte Akustikplanung strukturiert den Raum und schafft Ruhezonen im Open-Space-Büro. sich. So genannte Absorber schlucken den Schall – das übernehmen perforierte Schranktüren oder Rückwände, aber auch Stellwände, Tischpaneele, Wandverkleidungen und Deckensegel, die geschlitzt, gelocht oder mit Stoff bespannt sind. Abschirmung und Absorption des Schalls lassen BÜRO SPEZIAL Anzeige NET.WORK.PLACE Elemente absorbieren besonders gut mittlere und hohe Frequenzen. Hier wurde zudem grosser Wert auf Schallabschirmung gelegt Rückzugsort für vertraute Gespräche. Oben und rechts: Ausgezeichnet mit dem Red Dot Design Award ist der THINK.TANK ein Rückzugsort für konzentriertes Arbeiten oder Meetings. aterial kaschiert sich auch kombinieren: Möbel und Elemente mit beiden Eigenschaften reduzieren allgemein den Geräuschpegel und gleichzeitig die Übertragung des Schalls von einem Raum oder Arbeitsplatz zum anderen. Besonders gut vereint diese Eigenschaften das modulare, filigrane Stellwandsystem Inside.50, das räumliche, visuelle und akustische Abschirmung für konzentriertes Arbeiten schafft und gleichzeitig die Fläche in verschiedene Arbeitsbereiche und Kommunikationszonen strukturiert. Die schlanke Silhouette des Systems wirkt zurückhaltend und erzeugt dennoch eine moderne, ästhetische Arbeitsumgebung. Ebenso erfüllt das transparente, frei stehende Raum-inRaum-System Think.Tank die Anforderungen nach einem akustisch abgeschirmten Rückzugsort für konzentriertes Arbeiten in offenen Bürolandschaften. www.buero-sona.ch www.koenig-neurath.de 49 MESSENACHLESE ERFOLGREICHES DEBUT Fotos: Workplace Strategy Workplace Strategy Expo begeistert Aussteller und Besucher Erstmalig fand am 12. und 13. April die Workplace Strategy Expo in Zürich statt, wobei Aussteller aus aller Welt ihre Lösungen und Konzepte für die Entwicklung moderner Büros präsentierten. „Weltweit gibt es keine andere Fachmesse, die das Verlangen nach neuen Arbeitsplatzkonzepten bedient. Mit unserem Messekonzept stossen wir in diese Lücke vor und präsentieren mit unseren Ausstellern die neuesten Ideen, Entwicklungen und Trends der Branche“, erklärt Alexander R. Petsch, Geschäftsführer vom Veranstalter børding exposition. Dabei ist die Workplace Strategy Expo keine reine Büromöbelmesse. „Der moderne Arbeitsplatz besteht aus weit mehr als nur aus Stühlen und Tischen – deshalb war und ist der Gedanke unserer Fachmesse, komplette Bürolösungen und ihre Strategien dahinter zu präsentieren,“ so Petsch. Besonders stolz war Petsch auf die hohe Anzahl an Experten, die zur Messe gekommen sind „Dass wir mit einer Erstveranstaltung das Gros der Branchengrössen an unsere Messe bringen konnten, zeigt, dass wir den Puls der Zeit getroffen haben.“ Zu den Ausstellern gehörten unter anderem Vitra, Kinnarps, Herman Miller, Haworth und Lienhard 50 Office Group. Auch das Vortragsprogramm der Messe war mit internationalen Experten wie Geneviève Morand, Prof. Lukas Windlinger, Tim Oldman und Peggie Rothe besetzt. „Unter den Ausstellern herrschte breiter Konsens darüber, dass den Besuchern verdeutlicht wurde, wie Arbeitsplätze Unternehmen beeinflussen können“, berichtet Clark Elliott, der die Messe mit initiiert hat. Überhaupt – das Feedback war überwiegend positiv und zeigt, dass die Workplace Strategy Expo, die nächstes Jahr am 4. und 5. April stattfinden wird, auf dem richtigen Weg ist. www.workplace-strategy-expo.com © Astep, V. Vigano: VV Cinquanta © Cassina, P. Urquiola: Gender MESSENACHLESE ERSTARKTE ITALIENER Die italienische Möbelindustrie zeigte sich in diesem Jahr in Mailand endlich im Aufwind. Nach sieben Jahren gab es 2015 erstmalig ein Umsatzplus von 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zugpferde sind die grossen italienischen Designmarken, die ihr Geschäft im hohen Masse im Ausland machen. Vor allem die USA ist dabei ein wichtiger Markt. So verkündete B&B Italia stolz, man gehöre zu den Unternehmen, welche die neue Zentrale des Apple Konzerns ausstatten. B&B feierte 50-jähriges Jubiläum und setzt dabei stark auf britisches Design. Jasper Morrison hat für den von Herzog & de Meuron geplanten Erweiterungsbau der Tate Modern in London die Sofaserie „Bankside“ entworfen. Das Londoner Designerpaar Doshi Levien setzt mit Loungesesseln und überdimensionierten Poufs den Trend zu runden, voluminösen Formen in Szene. © Hay, E.. & R. Bouroullec: Palissade Auf dem diesjährigen Salone del Mobile in Mailand dominierten die grossen italienischen Designmarken Für Vitra möchte Jasper Morrison mit seiner aktuellen Sofa Kollektion eine neue Art von Sitzkomfort etablieren. Die Polstermöbel sind ungewöhnlich weich, ohne dass der Nutzer darin versinkt. Bei Driade zeigte Kreativdirektor David Chipperfield sein neu initiiertes Programm 51 52 © cappellini: W. Aisslinger: July Chair „driade living“. Philippe Starck entwirft dafür die kantige Sofa- und Sesselserie „cinemascope“. Opulente Formen wählt Patricia Urquiola bei ihrem neuen Loungesessel „Gender“ für Cassina. Die Designerin drapiert unterschiedliche Lagen und Farben schwerer Textilien. Casamania arbeitet mit Luca Nichetto und stellte das modulare Sofasystem „Lofoten“ vor, was stark an „Bikini“ von Werner Aisslinger für Moroso erinnert. Magis zeigte eine Bank-Tisch-Kombination mit schwerem Unterbau aus Gusseisen, gestaltet von Konstantin Grcic. Dazu gibt es als Edition ebenfalls im Grcic-Design den gusseisernen Magis-Esel „Ettore“. An Werkstattmöbel erinnert die konzeptuelle Büromöbelstudie des Designers Jerszy Seymour. Magis folgt weniger dem allgegenwärtigen Trend zur Gemütlichkeit und setzt stattdessen auf einen rauen Industrie- © Petit Friture © Moroso, Ron Arad Collection © Cappellini, Mac Stopa: Drum © B&B Italia, Doshi Levien: Tabour MESSENACHLESE look. Spezialist für Möbel aus Metall ist Emeco aus den USA. Sam Hecht hat zusammen mit Kim Colin neue Objektmöbel entwickelt. Der Purismus der Bänke, Tische, Regale aus Holz und Aluminium schafft eine wohltuende Ruhe, wie man sie derzeit nur noch selten im Möbeldesign findet. Aus Metall ist auch die neue Outdoormöbelserie Palissade der Brüder Bouroullec, die der Hersteller Hay in einem Hinterhof in Brera präsentierte. Cappelini eröffnete in Brera einen zweiten Showroom. Als Neuheit präsentierte das für viele Designkarrieren so wichtige Unternehmen unter anderem Editionen des July Chairs von Werner Aisslinger und einen kulpturalen Loungesessel des polnischen Designers Mac Stopa. In der Via Pantaccio organisierte Moroso eine Retrospektive des britischen Designers Ron Arad, dessen Objekte auf Auktionen Höchstpreise erzielen. Moroso präsentierte die Möbelkunstwerke in einem schwarzen Tunnel mit scheppernder Technomusik. Das aufwendige Spektakel könnte man als 90er Jahre Revival interpretieren. Jenseits der grossen Marken zeigten die Franzosen, wie man sich auf dem Markt behaupten kann. Haymann, Red, Objecto, La Chance und Harto teilten sich als Spezialisten für AutorenDesign einen Messestand. Paris ist das Zentrum für diese Design-Editeure, zu denen auch das © magis, K.Grcic: Ettore ©magis, J. Seymour: Studie © B&B Italia, J. Morrison: Bank Side © casamania: L. Nichetto: lofoten © vitra, J. Morrison Collection MESSENACHLESE Label Petite Friture gehört. Diese Produzenten sprechen eine Klientel an, die weniger die Marken huldigt, sondern nach mehr Individualität beim Einrichten sucht. Einen solchen Leckerbissen für Design-Aficionados ist auch das erstmalig in Mailand vertretene Unternehmen Astep. Inhaber Allessandro Sarfatti ist der Enkel des legendären Leuchten-Designers Gino Sarfatti. Mit Candela produziert er eine Leuchte, die ihren Strom selbst produziert. Ausserdem legt Sarfatti Entwürfe seines Grossvaters sowie des Mailänder Architekten Vittoriano Viganò neu auf. 53 © Michael Donath INTERVIEW Jonathan Herrle ist Chief Experience Officer der Loewe Technologies GmbH. Er hat Produktdesign an der Kunsthochschule Berlin studiert. Vor seiner Tätigkeit bei Loewe war er in diversen Unternehmen wie der Swisscom, Mammut sowie der NOSE Design AG tätig. VORAUSSCHAUEND UND INNOVATIV Fotos: Loewe Jonathan Herrle ist Chief Experience Officer des Fernsehherstellers Loewe CUBE: An der Mailänder Möbelmesse war Loewe gemeinsam mit Spectral präsent. Mit dem Smart-Furniture-Hersteller entwickeln Sie innovative Fernsehmöbel, die Ihre Produkte stilsicher einbinden. Wie waren die Reaktionen der Besucher? Jonathan Herrle: Die Resonanz der Messebesucher war durchwegs positiv. Es war höchste Zeit, dass Loewe und Spectral gemeinsame Sache machen, war ein verbreiteter Tenor. Wir, wie auch Spectral, legen Wert auf hochwertiges Design und höchste Verarbeitungsqualität. Mit der besonderen Auswahl der Materialien und Proportionen haben wir gemeinsam ein Möbelstück kreiert, welches optimal auf unsere Produkte abgestimmt ist. Wie profitieren Ihre Kunden von der Kooperation mit Spectral? Wir reagieren gemeinsam auf den Trend, dass immer mehr Menschen das Wohnzimmer bewusst zum Mittelpunkt der eigenen vier Wände machen. In diesem Zusammenhang registrieren wir, dass die Unterhaltungselektronik im Wohnzimmer sowie die Einrichtung eben dieses Raumes immer weiter zusammenwachsen. Die 54 Kunden begrüssen es, bereits aufeinander abgestimmte Lösungen zu erhalten. Sie profitieren durch die gewohnt hohe Verarbeitungsqualität und die Verwendung hochwertiger Materialien. Zudem lassen sich lästige Kabel verstecken und somit Möbel und Fernsehgerät optimal ins Wohnumfeld integrieren. Ihre Position des Chief Experience Officers ist bis anhin überwiegend in den USA und bei den grossen Innovationstreibern wie Google bekannt. Wieso brauchen Unternehmen jemanden in dieser Funktion? In der Tat, der Titel wurde in Europa bisher relativ selten vergeben. Die meisten Unternehmen erkennen erst nach und nach, dass Konsumenten in der heute hochdigitalisierten Welt scheinbar unendlich viele Optionen haben. Es ist somit schwieriger, dem Kunden überzeugende Angebote zu machen. Dies schaffen nur innovative Unternehmen. Dazu muss die ganze Erlebniskette stimmig sein, das heisst vom ersten Kontakt des Kunden mit der Marke, über das Einkaufs- und Nutzungserlebnis bis hin zum Punkt, an dem der Kunde sein Gerät entsorgen möchte. Was sind die Aufgaben eines Chief Experience Officers? Wie vorhin erwähnt, muss jeder Kontakt mit der Marke bewusst gestaltet sein. Als Chief Experience Officer bin ich daher für alle Bereiche, die direkt an der Gestaltung dieser Erlebniskette beteiligt sind, verantwortlich. Dies umfasst den Bereich des strategischen Marketings und der Marke, das Portfolio- und Produktmanagement sowie das Produkt- und Interaktionsdesign. Nur wenn wir hier gemeinsam und gut abgestimmt an der gesamten Erlebniskette arbeiten, schaffen wir es, unsere Kunden nachhaltig zu begeistern. Wie erkennen Sie die Bedürfnisse Ihrer Kunden? Wir beginnen jedes Projekt mit zwei Fragen. Erstens: Wer sind die Kunden dieses neuen Produkts? Und zweitens: Was sind deren Bedürfnisse? Was sich einfach anhört, ist in der Praxis ein intensiver Prozess. Wir führen mit den Kunden Interviews durch und testen die Prototypen mit ihnen, ebenso involvieren wir die Händler. Diese berichten uns von ihren täglichen Erfahrungen mit den Kunden. Auch legen wir INTERVIEW Wert darauf, möglichst viel Direktkontakt zu unseren Endkunden zu haben. Nur so können wir besser verstehen und lernen, was ihre Bedürfnisse sind. 2016 haben Sie mit einem unabhängigen Projekt den German Design Award erhalten. Welche Design-Auszeichnung würden Sie mit Loewe gerne gewinnen? Der Erhalt des German Design Awards war eine grosse und freudige Überraschung für mich. Das Projekt lag schon einige Jahre zurück, aber es ist jetzt umgesetzt worden. Mit Loewe möchte ich den positiven Schwung der letzten Monate mitnehmen und ziele darauf ab, schon bald weitere renommierte Auszeichnungen zu gewinnen. Es war auch schon vor meiner Zeit Tradition bei Loewe, bei allen grossen Design-Awards dabei zu sein. Fast noch wichtiger als das Gewinnen von Auszeichnungen ist für mich jedoch die Zufriedenheit unserer Kunden. Wenn wir Feedback von glücklichen Kunden erhalten, ist das für mich die beste Bestätigung, dass wir etwas richtig gemacht haben! In welche Richtung geht der Trend im Bereich Smart-TV? Ich denke, dass wir eine zunehmende Vernetzung des Smart-TVs mit anderen Smart-Devices erleben werden. Durch die wachsende Anzahl von Internet basierten Content-Anbietern wie Amazon Prime oder Netflix wird es immer wichtiger, die Inhalte einfach und unkompliziert von einem auf das andere Gerät transferieren zu können. So ist es beispielsweise heute möglich, auf dem Tablet bequem einen Film auszusuchen und diesen anschliessend auf dem Fernseher abzuspielen. licht. Mit unserer eigenen Software stellen wir zudem die bestmögliche Nutzererfahrung und Nutzerfreundlichkeit sicher. Nicht zuletzt heben uns unsere hohen Ansprüche an Qualität und Langlebigkeit von der Konkurrenz aus Asien ab. Loewe ist einer der letzten TV-Hersteller in Europa. Welche Vorteile sehen Sie im Produktionsstandort Kronach in Deutschland? Zum einen zählen wir hier auf einen unglaublichen Erfahrungsschatz in der Produktion hochwertiger Unterhaltungselektronik. Und zum anderen stellen wir dadurch die Nähe zu unseren Kunden sicher. Wir legen ausserdem viel Wert auf eine ressourcenschonende und umweltfreundliche Produktion und kurze Transportwege. Dies schätzen auch unsere Kunden. Wir schreiben das Jahr 2050. Welche innovativen Funktionen hat Ihr Smart-TV? Eine gute Frage, denn daran arbeiten wir momentan. 2050 wird der Fernseher Teil eines weit vernetzten Systems sein. Mit diesem können eine Vielzahl von Funktionen zukünftiger „Smart Homes“ bedient werden. Eine intuitive Sprachund Gestensteuerung wird bis dahin Standard sein. Zudem werden die Panels weiterhin dünner. 2050 sind wir wahrscheinlich an dem Punkt, wo wir den Fernseher wie eine Tapete an der Wand befestigen. Wir freuen uns, diese Zukunft mitzuprägen. Wie bleiben Sie gegenüber der asiatischen Konkurrenz wettbewerbsfähig? Wir haben heute die Situation, dass sich die Mehrzahl der Geräte der asiatischen Konkurrenz je länger je mehr gleichen. Im Gegensatz dazu setzen wir nicht auf die Masse sondern auf den Mehrwert für unsere Kunden. Wir gehen auf individuelle Bedürfnisse ein und übersetzen diese beispielweise in ein Design, welches eine optimale Integration ins Wohnumfeld ermög- www.loewe.tv Generalimporteur Schweiz: www.telion.ch 55 Die neue Gerätegeneration verschwindet grifflos und flächenbündig in der Wand. © Gutmann © Miele MESSENACHLESE Dunstabzug versteckt im Kochfeldrand. WENIGER KÜCHE, MEHR WOHNEN Auf der Eurocucina in Mailand zeigte sich deutlich, welchen Wandel die Küche in den letzten Jahren durchgemacht hat. Lange Zeit fand das Zubereiten der Mahlzeiten in einem separierten Funktionsraum statt. Der Hersteller bulthaup demonstrierte mit einer beeindruckenden Installation in der Kirche San Carpoforo im Mailänder Stadtteil Brera die komplette Auflösung dieser alten Vorstellung. Um den Esstisch als zentralen Ort herum kreierte bulthaup seine Produkte als unterschiedliche Lebenswelten. Der Hersteller entwickelt nicht mehr nur Küchensysteme, sondern vor allem „Wohnraumprogramme“. Die Verschmelzung von Küche und Wohnen zeigte sich auch bei den Materialtrends. Statt funktionalen Materialien wie Edelstahl oder Kunststoff sah man an vielen Ständen wertvolle Naturmaterialien. Allgegenwärtig bei den italienischen Premiumherstellern wie Dada, Enestomeda, Valcuccine oder Rossana war der Marmor. Boffi verwendet mit der Mooreiche in der Küche sogar edle Hölzer. Arclinea stellte mit „Italia“ eine neue Küche des Designers Antonio Citterio vor. Die glänzt nicht mehr in Edelstahl, sondern der Stahl ist beschichtet in den 56 © bulthaup, Claus Brechenmacher & Reiner Baumann Die Eurocucina in Mailand inszenierte die Küche als das repräsentative Zentrum der Wohnung Farben Bronze, Kupfer oder Champagne. Die neuen Materialien werten die Küche auf. Als der wichtigste Ort für gemeinschaftliche Ereignisse mit der Familie oder Gästen ist die Küche heute das repräsentative Zentrum der Wohnung. Bei den Materialien war Beton ein weiterer Trend. Der Hersteller Leicht zeigte nicht nur Arbeitsplatten, sondern mit der Serie „Concrete“ auch © bulthaup, Claus Brechenmacher & Reiner Baumann © Grundig MESSENACHLESE © Boffi © Rossana Induktionskochfelder mit Sensorensteuerung schaffen beim Kochen Raum für mehr Design. Korpusmöbel, deren Oberfläche mit Beton beschichtet ist. Durch die Betonoptik wird die Küche Teil der Architektur. Leicht präsentierte auf seinen Messestand und in einem neu veröffentlichen Buch diesen Schulterschluss von Architektur und Küche anhand vieler Projektbeispiele. Auch die Gerätetechnik arbeitet mit am Verschwinden der Küche im traditionellen Sinn. Miele zeigte ein Programm an Geräten, welches grifflos ist und sich flächenbündig einpassen lässt. Dank der immer ausgereifteren Induktionstechnik verstecken sich bei Boffi die Kochfelder unsichtbar in der Arbeitsplatte. Beim Dunstabzug zeigte der deutsche Hersteller Gutmann keine © Leicht, „Concrete“ Unsichtbare Kochfelder dank Under-Top Induktion. Maschinentechnik, sondern Lüftungssysteme in Form von handgefertigten Designobjekten. Gutmann ist Teil der Elica Gruppe, welche softwaregesteuerte Dunstabzugssysteme mit USB-Anschluss präsentierte. Per App lässt sich heute das komplette Raumklima regulieren und Kochfeldabzugssysteme machen die klassische Dunstabzugshaube sogar überflüssig. In der Küche verschwindet derzeit wie bei einem Smartphone die Technik hinter dem Design. Es geht dort nicht mehr nur ums Kochen, sondern immer mehr auch ums Wohnen. 57 Anzeige INNENAUSSTATTUNG Solitär 70 x 70 cm, mit 12 cm Massivholzauflage in Eiche und Rost aus Gusseisen. VIELFÄLTIGE LEBENSWELTEN Fotos: Bulthaup Schweiz AG Neues System bricht Grenzen zwischen Küche und Wohnbereich auf Wir vergessen meist, was wir gegessen haben, aber nicht mit wem wir gegessen haben. Gemeinsames Kochen, Lachen und Gespräche mit Freunden und der Familie bleiben uns in Erinnerung. Diese unvergesslichen Momente am Tisch möchten wir in angenehmer Atmosphäre verbringen – einer Lebenswelt, die so individuell ist wie wir selbst. Das neue System bulthaup b+ solitäre kommt diesen Wünschen entgegen: Die einzelnen Elemente erlauben es, unterschiedliche Lebenswelten um den Tisch herum zu schaffen. Ganz bewusst lassen sich mit den Solitären Grenzen zwischen Küche und Wohnbereich aufbrechen. Konstruktive und gestalterische Basis ist ein filigraner Rahmen, verbunden mit einem Kreuz in matt-schwarzem Aluminium, der als Plattform für eine Auswahl an verschiedenen Funktionsbausteinen dient. Jeder Nutzer wählt selbst, wie er die offenen bodenstehenden Elemente und Deckenelemente kombiniert, konfiguriert und zum Einsatz bringt. Dem Systemgedanken entsprechend, basiert der bulthaup b+ Tisch auf einem Rahmen aus mattschwarzem Aluminium. Eine schwarzmattierte Metallklammer verbindet diesen fest mit drei 58 Solitär 140 x 70 cm, mit Auflage aus Glas, Tablar und zwei Fachböden in Eiche. Massivholzelementen, hier aus gebürsteter und geölter Eiche. Mit einem Induktionskochfeld wird das 140er Element zur Kücheninsel in kleinen Räumen, zur zusätzlichen Kochstelle im Essbereich oder im Partyraum. Die Induktionstechnik ist in einem schwarzen Aluminiumkörper integriert, auf dem eine Glaskeramikplatte liegt. Ein mehrachsiger Drehknopf auf beiden Längsseiten des Kochti- INNENAUSSTATTUNG Anzeige Solitär 70 x 70 cm, mit Auflage aus Edelstahl, Tablar in Eiche und zwei Rosten in Eiche. Das Deckenelement übernimmt je nach Anwendungsbereich unterschiedliche Funktionen. sches ermöglicht beidseitig die Bedienung aller sechs Kochfelder. Als Auflagen sind etliche Materialien und Stärken wählbar: 12 cm Massivholzauflagen in Eiche oder Nussbaum für ein Butcherelement, 5 mm warmgewalztes Edelstahl für ein Arbeitselement und elegantes Glas für eine Vitrine. Zur individuellen Strukturierung des Raumes darunter stehen neben Fachböden auch Roste aus Holz und hitzebeständigem Gusseisen sowie Auszugstablare in Eiche oder Nussbaum zur Verfügung. Persönliche Gegenstände, die dem Nutzer am Herzen liegen, wie zum Beispiel Erbstücke oder Souvenirs, die mit schönen Erinnerungen verbunden sind, finden in den offenen Vitrinen einen ganz besonderen Platz. Das Deckenelement übernimmt je nach Anwen- oben: Solitäre 70 x 70 cm, mit Auflage aus Glas und drei Tablaren in Eiche. links: Solitär 140 x 70 cm, mit Auflage aus Glas, Fachboden in Eiche und Rost in Eiche. dungsbereich unterschiedliche Funktionen – als zusätzlicher Stauraum über einer Vitrine oder als Leuchte über dem Kochtisch. Dimmbares LED Licht strahlt nach unten und nach oben, während aus dem Inneren atmosphärisches Licht durch das transluzente Material leuchtet. www.bulthaup.ch 59 © Martin Grothmaak © Beat Bühler DESIGN AUS ZÜRICH Stephan Hürlemann „ALLES IST ARCHITEKTUR“ Die zahlreichen Inszenierungen, die er mit seinem Team entwickelt, machen eine Marke, ihre Werte und Produkte emotional erlebbar. Sie sind interaktiv und erzählen eine Geschichte. So wie bei der Installation „Flieg, Formpark, flieg“ am Designers’ Saturday, wo verschiedene FormparkParkettmuster auf den Boden projiziert wurden, 60 © Belux © deSede Stephan Hürlemann konzipiert und gestaltet Gebäude, Räume, Möbel, Produkte und Szenografien. Die Agentur um den Architekten und Designer Stephan Hürlemann reagiert mit ihren Arbeiten auf die Bedürfnisse des Alltags. Nach seinem Architekturstudium an der ETH in Zürich führte ihn seine Leidenschaft fürs Möbel- und Produktdesign zur Agentur von Hannes Wettstein (1958–2008), der ihn 2006 zum Teilhaber machte. Nach Wettsteins Tod 2008 wurde Stephan Hürlemann die treibende Kraft der Firma, die seit Mitte März 2016 nun auch seinen Namen trägt. Mit rund zehn Mitarbeitenden entwickelt Hürlemann Architekturund Design-Projekte für Marken, Firmen und Privatkunden – darunter Belux, horgenglarus, de Sede oder UBS. © Hannes Henz Stephan Hürlemann führt das Studio Hannes Wettstein jetzt unter eigenem Namen und im nächsten Raum als Vogelschwarm dem Sonnenuntergang entgegenflog. Die Flügel der bewegbaren Vögel setzten sich aus den zwei Dielenformaten des Formpark-Parketts zusammen. Ganz gleich, ob Stephan Hürlemann eine Leuchte, einen Stuhl, eine Markeninszenierung oder ein Appartement entwirft, seine Denkweise ist die eines Architekten: „Alles ist Architektur. Mich interessiert in erster Linie, in welcher Beziehung die einzelnen Bausteine zueinander stehen. Erst nachdem die bestechende Idee für die Struktur gefunden ist, widme ich mich der formalen Erscheinung.“ www.huerlemann.com INNENEINRICHTUNG Remo FAMILIENZUWACHS­ Die Remo Stuhlserie (Design: Konstantin Grcic für Plank) gibt es in einer neuen Ausführung: Als Holzvariante in Esche Natur oder Esche weiss, walnuss, grau oder schwarz gebeizt. Remo ist stapelbar und kann in privaten Wohnräumen, aber auch in Wartebereichen zum Einsatz kommen. www.plank.it Mail 2016 and Spock KOMBINATIONSFREUDIG­ Die einzelnen Module der Sofaserie Spock (Design: Riccardo Giovanetti für spHaus) lassen sich bunt miteinander kombinieren. Es gibt sie mit Rückenlehne, als Hocker sowie mit Armlehnen. Die Bezüge sind in verschiedenen Farben erhältlich – darunter auch Stoffe, die für den Aussenbereich geeignet sind. www.sphaus.com Yu WÄCHST NACH BEDARF­ Das Möbelsystem Yu (Design: Knut Völzke für Leise Design) wächst mit: Die Module aus farbig beschichtetem Metall und genuteten Holzböden lassen sich individuell kombinieren – vom kleinen Einzelmodul über freistehende Raumteiler bis zur grossen Regalwand. Verstellbare Füsse an den Sockelböden können Bodenunebenheiten leicht ausgleichen. www.leise-leise.com 61 INNENEINRICHTUNG Frame & Rest SCHNÖRKELLOS­ Zur neuen Kollektion Frame & Rest (Design: Norm.Architects für ex.t) gehört u. a. ein Waschtisch mit offenem Unterschrank. Die Verstrebungen können als Handtuchhalterungen genutzt werden. Das minimalistische Design passt besonders gut in moderne Badezimmer. www.ex-t.com Mail 2016 and Twelve Mail 2016 and INDIVIDUELL­ Sofasystem Twelve (Design: PearsonLloyd für Alias) besteht aus Sessel, Zweier- oder Dreiersofa und Eckelementen sowie einer Chaiselongue. Die Elemente lassen sich individuell miteinander kombinieren. Die Beine aus lackiertem Aluminiumguss tragen einen Stahlrahmen, auf dem eine Fläche aus Holz aufliegt. Darauf befinden sich die Polster. www.alias.design Dim Sum MODERNER RÜCKZUGSORT­ Sessel Dim Sum (Design: Simon Pengelly für Montis) verfügt über einen schmalen Rücken, der sich langsam über die Armlehnen zu einer breiten Sitzfläche erweitert. Er erinnert so an die chinesischen Porzellanlöffel, mit denen traditionell Dim Sum gegessen wird. Der Sessel ist mit Stoff- oder Lederbezug erhältlich, dabei stehen verschiedene Farben zur Wahl. www.montis.nl 62 INNENEINRICHTUNG Pipeline DYNAMISCH­ Sofasystem Pipeline (Design: Foersom & HiortLorenzen für Erik Jørgensen) besteht aus verschiedenen Modulen, die sich je nach Bedarf miteinander kombinieren lassen. Gerade und abgerundete Elemente können auch so zusammengesetzt werden, dass sich eine schlangenlinienförmige Sitzkombination ergibt. www.erik-joergensen.com Amond Mail 2016 and KONTRASTREICH­ Esstisch Amond (Design: Gino Carollo für Bonaldo) spielt mit Kontrasten: Die wuchtige Tischplatte aus Marmor liegt auf einem filigranen Fuss aus Metall, der viel Licht durchlässt. Auf diese Weise scheint die Platte beinahe frei zu schweben. Die Tischplatte ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich. www.bonaldo.it Lilli SITZGELEGENHEIT­ Die Stühle der Serie Lilli (Design: Michael Koenig für Kaether & Weise) wurden speziell für Kinder ab vier Jahren entworfen. Sie bestehen aus MDF Platten, die farbig beschichtet werden: etwa in weiss, hellblau, rosa oder braun. Die Beine kommen in Esche massiv daher. www.kaetherundweise.de 63 © COLAS/Joachim Bertrand © COLAS/Joachim Bertrand MOBILITÄT IN METROPOLEN (SERIE) STRASSEN DER ZUKUNFT Smarte Highways produzieren Strom und warnen vor Glatteis Im Kleinen ist diese Version schon heute Realität. Seit Ende 2014 kommen Photovoltaikmodule aus kristallinem Silizium auf einem rund 100 m langen Pilotabschnitt eines Radwegs im niederländischen Krommenie zum Einsatz. Die Solarzellen liegen unter Sicherheitsglas in rechteckigen Betonmodulen. Die Anordnung ist so stabil, dass sogar ein LKW darüber fahren kann. Der weltweit erste Solarradweg produziert im Rahmen des Pilotabschnitts genug Energie, um drei Haushalte mit Strom zu versorgen. Ebenfalls in den Niederlanden entwickelt Studio Rosegaarde Ideen für einen Smart Highway: zum Beispiel Fahrbahnmarkierungen, die durch 64 © Solar Roadways ® Fahrbahnmarkierungen, die sich tagsüber aufladen und im Dunkeln leuchten. Extra Spuren für Elektrofahrzeuge, auf denen Akkus beim Fahren via Induktion mit Energie versorgt werden: Die Strassen der Zukunft können weit mehr leisten, als nur eine Verbindungsstrecke zwischen A und B zu sein. Wegweisend sind dabei unter anderem Photovoltaikmodule, die nicht länger auf Flächen jenseits der Strassen montiert, sondern direkt in die Fahrbahnoberfläche integriert werden. äussere Bedingungen die Farbe dynamisch wechseln. Wird eine bestimmte Temperatur unterschritten, erscheinen Schneeflockensymbole auf der Fahrbahn und warnen den Fahrer vor drohendem Glatteis. In die Fahrbahn integrierte Solarzellen wandeln, ähnlich wie beim Solarradweg, Sonnenlicht in Strom um. Auf speziellen Spuren für Elektrofahrzeuge werden diese dank Induktion bereits beim Fahren neu aufgeladen. Mini-Windräder können den Fahrtwind der Autos nutzen und in Strom verwandeln. In Idaho, USA, werden auf einem Parkplatz in den Belag intergrierte Solarmodule getestet – © SolaRoad Netherlands © SolaRoad Netherlands © COLAS/Joachim Bertrand © SolaRoad Netherlands MOBILITÄT IN METROPOLEN (SERIE) In Frankreich sollen in den nächsten fünf Jahren auf einer Länge von rund 1’000 km Strassen in Solarstrassen umgebaut werden. Wattway heisst der rutschfeste Belag, in dem sich Silizium-Solarzellen befinden. Der Vorteil: Er kann einfach auf die bestehenden Oberflächen aufgebracht werden. 1 km Strasse soll dabei reichen, um die öffentliche Beleuchtung einer Stadt mit etwa 5’000 Einwohnern mit Strom zu versorgen. In einer nächsten Entwicklungsstufe könnten, laut Hersteller Colas, auch Elektrofahrzeuge beim Fahren über die Photovoltaik-Beschichtung neu aufgeladen werden. © Solar Roadways ® mit Erfolg. Die Module können nicht nur Strom erzeugen. Dank eingebauter Heizelemente bleibt der Testbereich im Winter eis- und schneefrei. In Deutschland werden auf einem Abschnitt der Autobahn A 9 in Bayern Technologien des automatisierten und vernetzten Fahrens unter realen Bedingungen erprobt. Schwerpunkte bilden die Car-to-Car- und Car-to-Infrastructure-Kommunikation: So sollen etwa durch Volldigitalisierung der Streckeninfrastruktur Unfälle, Geisterfahrer und Staus in Echtzeit übermittelt werden. www.bmvi.de 65 KUNST UND KULTUR Akram Zaatari: Letter to a Refusing Pilot, 2013 / © Akram Zaatari, Courtesy the artist and Sfeir-Semler Gallery, Hamburg/Beirut Akram Zaatari: Minialbum, 2007 (Seiten 12 – 13) © Akram Zaatari, Courtesy the artist and SfeirSemler Gallery, Hamburg/Beirut AKRAM ZAATARI IM KUNSTHAUS ZÜRICH This Day at Ten Mit seiner ersten Einzelausstellung in der Schweiz regt Akram Zaatari zum Nachdenken an über Geschichte, Krieg und Widerstand. Seine künstlerische Praxis ist mit der eines Archäologen vergleichbar. Er sammelt Hinweise und Geschichten, fördert Gegenstände zutage, setzt diese zueinander in Beziehung und hinterfragt damit die offizielle Geschichtsschreibung. Die Begriffe Erinnerung und Archiv sind von zentraler Bedeutung für Zaataris Werk. Neben Briefen, Tagebüchern und Objekten spielen Personen eine wichtige Rolle, mit denen der Künstler zusammenarbeitet, um anhand ihrer subjektiven Erinnerungen eine andere Form von Geschichte zu erzählen und gleichzeitig über unsere Zeit nachzudenken. In Zaataris Arbeiten treffen persönliche Berichte auf wichtige historische Ereignisse, wie die Werkgruppe „This Day“ (2003) und der Film „Letter to a Refusing Pilot“ (2013) zeigen. Die beiden Werke markieren chronologisch Anfangs- und Endpunkt der Ausstellung. „This Day“ ist eine etwas extrovertierte geografische Reise in den Libanon, nach Syrien und Jordanien und gleich66 Bild-/Textquelle: Kunsthaus Zürich Akram Zaatari: Letter to a Refusing Pilot, 2013 / © Akram Zaatari, Courtesy the artist and Sfeir-Semler Gallery, Hamburg/Beirut zeitig eine Reise durch die Zeit, die untersucht, wann und wie Menschen sich entscheiden, etwas, das sie erleben, anhand von Fotografien, Notizen und anderen Aufzeichnungen zu dokumentieren. Es geht um das Aufzeichnen des Alltäglichen als eine Form subjektiver Geschichtsschreibung. Gleichzeitig ist es der Film, während dessen Produktion Zaatari beschloss, Aufzeichnungen genauer anzuschauen, die er während des israelischen Einmarsches in den Libanon 1982 gemacht hatte. Dieses geschichtliche Ereignis hat seine Jugend geprägt und bildet auch den historischen KUNST UND KULTUR Akram Zaatari: Letter to a Refusing Pilot, 2013 / © Akram Zaatari, Courtesy the artist and Sfeir-Semler Gallery, Hamburg/Beirut Rahmen für das zweite Video in der Ausstellung: „Letter to a Refusing Pilot“. Dieses basiert auf einer Geschichte, die Zaatari als Jugendlicher gehört hatte: Ein Pilot der israelischen Luftwaffe weigerte sich eine Woche nach dem Einmarsch Israels im Libanon, die öffentliche Schule in Saida zu bombardieren. Stattdessen warf er die Bomben ins Meer ab. Der Film kombiniert persönliche Dokumente mit Archivmaterial und versucht, geschichtliche Wahrheit aus den persönlichen Erinnerungen abzuleiten. Gleichzeitig thematisiert Akram Zaatari: Saida June 6, 1982, showing camera movements, 20062009 / © Akram Zaatari, Courtesy the artist and Sfeir-Semler Gallery, Hamburg/Beirut er die menschliche Dimension einer persönlichen Tat im Angesicht eines grossen historischen Konflikts. Die Zeitspanne zwischen den beiden Filmen beträgt genau 10 Jahre, daher auch der Titel der Ausstellung. den Krieg und sind sich auch in ihrer Angst um die Zukunft der Region verbunden. Ihre Erfahrungen wurden in der Schweiz bisher nur wenig mit Ausstellungen beleuchtet. Ausstellungsdauer: bis 31. Juli 2016 Zaatari gehört zu den wichtigsten Figuren einer Generation von Nach-Bürgerkriegs-Künstlern im Libanon, die sich auf ähnliche Weise mit den Begriffen Geschichte und Archiv auseinandersetzen. Sie alle thematisieren in ihren Werken Kunsthaus Zürich Heimplatz 1, 8001 Zürich www.kunsthaus.ch Letterman StanDInG OVatIOn endlich platz für ihre pakete! die grosse einwurfsklappe schluckt die meisten paketgrössen. der paketkasten letterman standing ovation bietet ihnen die freiheit nicht mehr zuhause sein zu müssen, um ihre bestellungen zu erhalten. design: michael rösing material: edelstahl/stahl pulverbeschichtet [email protected] | 02232 7636-33 | radius gmbh, hamburger strasse 8a, 50321 brühl JetZt BeSteLLen! 67 www.radius-design.com KUNST UND KULTUR Katherine Bernhardt: Cigarettes and Toilet Paper, Black and Pink, 2016 / Courtesy of Carl Freedman Gallery, London and Canada Gallery, New York © Katherine Bernhardt and Manifesta 11 Sharon Lockhart: Lunch Break Installation, „Duane Hanson: Sculptures of Life“, 14 December 2002 23 February 2003, Scottish National Gallery of Modern Art, 2003 / © Sharon Lockhart and Manifesta 11; Courtesy the artist, neugerriemschneider, Berlin and Gladstone Gallery, New York and Brussels MANIFESTA 11 Bild-/Textquelle: Manifesta Die europäische Biennale für zeitgenössische Kunst in Zürich Die Stadt Zürich als Herz einer dynamischen und sich verändernden Urbanität ist Schauplatz der Manifesta 11. Die Biennale ergänzt in diesem Jahr die Feier rund um das 100-jährige DadaJubiläum um eine zeitgenössische, internationale und visionäre Dimension. Sie soll untersuchen, wie heute in Zürich neue Publikumsgruppen für zeitgenössische Kunst und Kultur sensibilisiert und gewonnen werden können. Von einem ehemals agrarwirtschaftlich geprägten Land hat sich die Schweiz mit Zürich zu einem internationalen Finanz- und Dienstleistungszentrum entwickelt. Kaum eine Stadt ist so geprägt von ihren beruflichen wie geschäftlichen Aktivitäten wie das historisch durch den Protestantismus beeinflusste Zürich. Inwiefern sind Berufe prägend für die eigene Identität? Welchen Stand hat der eigene Beruf in der heutigen Gesellschaft und Kultur? Die elfte Ausgabe der durch Europa wandernden Biennale Manifesta ist zu Gast in Zürich. Erstmals in der Geschichte der Manifesta wurde hier mit Christian Jankowski ein einzelner Künstler als Kurator ernannt. Unter dem Titel „What People Do For Money: Some Joint Ventures“ wurden Künstler mit Vertretern verschiedener Zürcher Berufssparten zusammengeführt. Die hierbei entstandenen Arbeiten werden an zum Teil ungewöhnlichen Ausstellungsorten wie den jeweiligen Arbeitsplätzen gezeigt. Die Manifesta wurde 1993 gegründet und wechselt alle zwei Jahre ihren Ausstellungsort. Sie reagiert mit jeder Ausgabe auf die Vielfalt sozialer, politischer und geografischer Bedingungen im heutigen Europa. Dabei stehen immer das kritische Denken, die wissenschaftliche Recherche und das künstlerische Experiment im Vordergrund. Ihr hoher Vermittlungsanspruch und das umfangreiche Begleitprogramm sichern den Dialog mit jüngeren Kunstinteressierten sowie einem kunstfremden Publikum. So genannte „Parallel Events“ laden bestehende Kunst- und Kulturplattformen in Stadt und Region ein, an 68 Visualisierungen der Aussenansicht Cabaret der Künstler – Zunfthaus Voltaire / © Manifesta 11/ ETH Assistenzprofessur Prof. Dr. Alex Lehnerer einem gemeinsamen Rahmenprogramm teilzunehmen. Christian Jankowski, selbst Video- und Konzeptkünstler, bringt in seiner neuen Rolle als Kurator der Manifesta 11 Künstler und Repräsentanten verschiedener Berufsgruppen zusammen. Die Produktion von Kunst und deren Präsentation wird in das breitgefächerte Spektrum der Zürcher KUNST UND KULTUR Paulina Olowska: The Tychy Plant, 2013 © Paulina Olowska and Manifesta 11; Courtesy: Courtesy of the artist and Simon Lee Gallery Architekturmodells des Pavillon of Reflections © ETH Studio Emerson Rendering des Pavillon of Reflections / © ETH Studio Emerson Cabaret Voltaire, Photo © Martin Stollenwerk Arbeitswelt integriert. Jankowskis kuratorisches Konzept beruht auf drei Grundsätzen: Kollaborationen, dem Einbinden von Publikumsgruppen jenseits des traditionellen Kunstpublikums sowie der Reflektion von massenmedialen Formaten. Zürich zu sehen. Architektonische Highlight der Manifesta 11 ist der für die Biennale geschaffene „Pavillon of Reflections“, eine auf dem Zürichsee schwimmende Plattform mit riesigem LED-Screen, Zuschauertribüne, Bad und Bar. In der Spiegelgasse 1 im Zürcher Niederdorf befindet sich das „Cabaret der Künstler – Zunfthaus Voltaire“. Ein Erker aus Kunststoff repräsentiert die Transformation des geschichtsträchtigen Gebäudes, von dem vor 100 Jahren die Kunst- Viele der Neuproduktionen und „The Historical Exhibition: Sites Under Construction“ sind in bekannten Zürcher Kunstinstitutionen im Löwenbräukunst-Areal und dem Helmhaus bewegung Dada ausging. Das Innere verwandelt sich dem Thema der Biennale entsprechend in eine Arbeitswelt in der Art eines Bürogebäudes. Der Zutritt ist nur den Mitgliedern der neu gegründeten „Zunft der Künstler“ gestattet. Veranstaltungsdauer: 11. Juni bis 18. September 2016 www.m11.manifesta.org/de 69 KUNST UND KULTUR PIQUE DAME Fotos: Monika Rittershaus Wiederaufnahme am Opernhaus Zürich Der deutsche Offizier Hermann ist in der Petersburger Gesellschaft ein Aussenseiter: Er hat nämlich kein Geld. Deshalb ist auch Lisa, in die er sich unsterblich verliebt hat, für ihn unerreichbar. Lisa ist die Enkelin einer steinreichen Gräfin und mit dem Fürsten Jeletzki verlobt. Zufällig erfährt Hermann, dass die Gräfin ein Geheimnis hütet: Sie weiss, mit welchen drei Karten sich im Spiel ein Gewinn erzielen lässt, der Hermann ein neues Leben ermöglichen würde. Von nun an wird das Glücksspiel für Hermann zur Obsession, durch die er nicht nur Lisa, sondern schliesslich auch sein Leben verliert. Regisseur Robert Carsen erzählt die Geschichte ganz aus der Perspektive Hermanns, der das Geschehen kurz vor seinem Tod noch einmal durchlebt. Als Hermann debütiert in der Wiederaufnahme der amerikanische Tenor Brandon Jovanovich, die junge ukrainische Sopranistin Oksana Dyka singt als Lisa zum ersten Mal am Zürcher Opernhaus. Doris Soffel verkörpert wie auch schon in der Premiere die Gräfin. Die musikalische Leitung übernimmt der russische Dirigent Michail Jurowski. 70 „Pique Dame“ wird am 18. Juni im Rahmen von „oper für alle“ ausserdem live und kostenlos auf eine Grossleinwand auf dem Sechseläutenplatz vor dem Opernhaus übertragen. Das Vorprogramm beginnt um 17 Uhr, Vorstellungsbeginn ist um 19.15 Uhr. „Pique Dame“ am Opernhaus Zürich 12., 14., 18. und 23. Juni 2016 Karten & Informationen www.opernhaus.ch VERANSTALTUNGEN VERANSTALTUNGEN IN ZÜRICH Ausstellung Zeitraum: 30.06. - 12.07.2016 Die glühenden, flimmernden und blinkenden biologischen Botschaften der Leuchtkäfer sprechen uns an, wecken Erinnerungen und Assoziationen und versetzen uns in eine magische Parallelwelt – kein Wunder, dass das kalte Licht der Fireflies auch KünstlerInnen nicht kalt lässt. Die Ausstellung Fireflies! versammelt Werke von Kunstschaffenden, die sich seit Jahren oder Jahrzehnten mit Glühwürmchen und anderen Leuchtkäfern beschäftigen. Die vier in der Ausstellung vertretenen KünstlerInnen sehen ihre Arbeit als Forschung in einem aktuellen Umfeld, wo die dunkle Seite der Nacht ausgeblendet zu werden droht und die Biosphäre Gefahr läuft, durch anthropogene Überformung Vielfalt und Funktionstüchtigkeit zu verlieren. China Blue (USA), Marianne Engel (CH) und Silke Silkeborg (D) zeigen ihre Arbeiten im grossen Ausstellungsraum der Stadtgärtnerei. Francesco Mariotti (CH) lädt im Freien zum Besuch seines Treibhauses der Wunder ein. Die Pilzgarage im Gärtnerhaus wird von Marianne Engel und China Blue mit Lichtobjekten erleuchtet. Art Dock Halle Zeitraum: bis 17.07.2016 Hohlstrasse 258, 8004 Zürich Täglich: 9 - 17.30 Uhr Eintritt frei Stadtgärtnerei – Zentrum für Pflanzen www.architekturpreis.ch und Bildung IMAGINATION MIES RITA GARTENFEST AUSSTELLUNG ZUM ERNST / MIES VAN DER Am letzten Wochenende im Juni ARCHITEKTURPREIS ROHE HAUS zelebriert das Museum Rietberg im Die Stiftung für die Auszeichnung Diese Ausstellung im Architekturforum Zürich ist einem der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts gewidmet: Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969). Doch es geht in „Imagination Mies“ nicht in erster Linie um den Architekten selbst und sein Werk, sondern sie reflektiert in Texten, Malerei und Bildbeispielen die Rezeptionsgeschichte, die sich aus dem Werk von Mies ergeben hat. Die Künstlerin Rita Ernst lebt und arbeitet in Zürich. Ihr „Projekt – Mies van der Rohe“, das in seiner künstlerischen Substanz einzigartig ist, umfasst mehr als fünfzig Bilder. Die Malerin arbeitet konzeptionell, indem sie Grundrisspläne und Fotografien von Bauten des Architekten in Malerei übersetzt. Ihre elegant farbigen Gemälde bestehen aus Linien- und Flächenkonstruktionen. Die Berliner Kunstinstitution „Mies van der Rohe Haus“ folgt in ihrem Konzept als lebendiges Baudenkmal den Spuren seines Architekten Ludwig Mies van der Rohe. In Kunstausstellungen und Publikationen, Vorträgen und Symposien werden unterschiedliche Erzählstränge der Moderne aufgenommen und aus heutiger Sicht weitererzählt. Rieterpark das Leben im Grünen. An den Verkaufs- und Infoständen dreht sich alles um den Garten. Studierende der Landschaftsarchitektur von der Hochschule für Technik in Rapperswil helfen zum Beispiel bei allerlei Gartenfragen weiter. Es gibt aus Blüten hergestellte Köstlichkeiten und Essensspezialitäten aus aller Welt. Zwischendurch spielen Musiker der Zürcher Hochschule der Künste in unterschiedlichen Formationen. Auch bei den Kindern dreht sich alles um den Garten. Sie können mit einem Spielpass verschiedene Posten absolvieren oder im Rebhäuschen den Geschichten der Märchenfee lauschen. Das Gartenfest wird bei jeder Witterung durchgeführt. Einmal pro Stunde (Start jeweils um xx.30) werden Kurzführungen durch die Ausstellung „Gärten der Welt“ angeboten (Eintrittsticket erforderlich). Das Kinderprogramm findet an beiden Tagen von 14 bis 18 Uhr statt. Ausstellung FIREFLIES! © Rainer Wolfsberger, Museum Rietberg Park-Event © Rita Ernst Ausstellung guter Bauten im Kanton Zürich prämiert dieses Jahr zum fünften Mal beispielhafte Bauten im Kanton. Mit der Auszeichnung werden Bauherrschaften und Architekten bedacht, die sich in vorbildlicher Weise für die Realisierung qualitätsvoller Architektur engagiert haben. Das Bewusstsein für die aktuelle Baukultur im Kanton Zürich soll damit gefördert und die öffentliche Diskussion über das Bauen angeregt werden. Eingereicht wurden 162 Bauprojekte, die im Kanton Zürich zwischen 2013 und 2015 fertiggestellt wurden. Nach der Preisverleihung (am 28. Juni) mit Bekanntmachung der Sieger sind sämtliche eingereichten Werkdokumentationen ab dem 30. Juni in der Art Dock Halle zu sehen. Zeitraum: 25. bis 26. Juni 2016 Sackzelg 27, 8047 Zürich Sa.: 11 bis 21 Uhr Eintritt frei So.: 11 bis 18 Uhr www.stadt-zuerich.ch Museum Rietberg Gablerstrasse 15, 8002 Zürich Eintritt frei www.gaertenderwelt.ch Zeitraum: bis 15.07.2016 Architekturforum Brauerstrasse 16, 8004 Zürich www.af-z.ch 71 NEWS AKTUELLES AUS ZÜRICH UND UMGEBUNG BROWNBAG-LUNCH In der Schweizer Baumuster-Centrale finden regelmässig Veranstaltungen statt. So auch über Mittag die sogenannten „Brownbag-Lunches“. Thema des nächsten Mittaganlasses ist das Projekt „Science-City“ und dessen Fassade. Als erster Baustein des Masterplans „ScienceCity“ entsteht an der ETH Hönggerberg das Projekt HWO für studentisches Wohnen. Das Projekt wurde vom Büro Architektick geplant und wird im Herbst 2016 bezogen. Das vorgegebene Baufeld wurde mit drei Gebäuden besetzt, welche eine Abfolge von vielfältigen Raumsequenzen erzeugen und einen abwechslungsreichen Freiraum aufspannen. Als Fassadenverkleidung und Brüstungselemente kommen helle, objektbezogen hergestellte Fassadenelemente aus Terracotta zum Einsatz. Das System dieser vorgehängten, hinterlüfteten Konstruktion wurde in Zusammenarbeit mit dem Fassadenplaner und der Firma Gasser Fassadentechnik entwickelt und wird anhand eines grossen Mockup „Be-Greifbar“ gemacht. Geschäftsinhaber Reto Dörig gibt einen Überblick der Innovationen und Möglichkeiten von Terracotta als Fassadenverkleidung. Der Architekt Daniel Fleischmann erklärt das Projekt und die Überlegungen zur Materialität, Konstruktion und dem Ausdruck der Gebäude. Das Fachgespräch mit Brownbag-Lunch findet statt am Donnerstag 9. Juni von 12.15–13.30 Uhr in der Schweizer Baumuster-Centrale, Weberstrasse 4, 8004 Zürich. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist bis zum 7. Juni erwünscht an [email protected] (Betreff: konsequent keramisch). www.baumuster.ch 72 © Christian Herdeg / Museum Haus Konstruktiv Ausstellung © No Cost Housing Conference Tagung © architektick / Tina Arndt Weiterbildung „NO COST HOUSING CONFERENCE“ DIE SAMMLUNG MUSEUM HAUS Die globale Stadtbevölkerung wächst und die KONSTRUKTIV UND GASTINTERsteigenden Wohnkosten machen es für Men- VENTIONEN schen mit geringem Einkommen immer schwieriger, sich Häuser oder Wohnungen leisten zu können; alternative Konzepte sind gefragt. Slums, Staus und lange Pendelzeiten sind zur akzeptierten Realität in den Städten geworden. Rund um den Globus entstehen Städte mit reichen und armen Vierteln, ein Phänomen, das asymmetrische Gesellschaften entstehen lässt. Was bedeuten Gebäude in einer urbanisierenden Welt? Welche praktischen Lösungen gibt es? Wie kann bezahlbarer Wohnraum in die Stadtzentren zurückgebracht werden? Bedeutet Low-Cost-zwingendermassen auch geringe Qualität? Die „No Cost Housing Conference“ sucht nach Antworten und Lösungen. An den beiden Konferenztagen präsentieren Forscher, Wissenschaftler und Praktiker ihre Projekte, die jeweils an Plenarsitzungen mit Fachleuten und dem Publikum diskutiert werden. Die „No Cost Housing Conference“ wird vom ETH Wohnforum-ETH CASE der ETH Zürich veranstaltet und organisiert. Die zweitägige Konferenz wird in Zusammenarbeit mit dem Hub for Informal Urbanism von UNI (UN-Habitat Partnerschaft mit weltweiten Universitäten) entwickelt. Sie wird vom ISTP (Institut für Wissenschaft, Technologie und Politik), D-ARCH (Fakultät für Architektur der ETH Zürich, Professur für Architektur und Städtebau, Profs. Alfredo Brillembourg & Hubert Klumpner) und NSL (Netzwerk Stadt und Landschaft) unterstützt. www.nocosthousing.arch.ethz.ch In der Ausstellung „Um die Ecke denken – Die Sammlung Museum Haus Konstruktiv (19862016) und Gastinterventionen“ wird die seit 30 Jahren kontinuierlich wachsende Sammlung einer umfassenden Bestandesaufnahme unterzogen. Dabei kann auf einen Fundus von über 900 Werken zurückgegriffen werden, darunter auch zahlreiche noch nie gezeigte Neuzugänge. Mit dieser Schau, die von Interventionen eingeladener Künstler ergänzt wird, wird eine Brücke geschlagen zwischen kunsthistorischem Erbe und der Gegenwart. Im dritten Ausstellungsblock wird neben Nairy Baghramian, der Gewinnerin des jährlich verliehenen „Zurich Art Prize“, auch Christian Herdeg präsentiert, der mit seinen Installationen aus Leuchtstoffröhren zu einem wichtigen Schweizer Vertreter der Minimal Art geworden ist, sowie Bernd Ribbeck, dessen kleinformatige Bilder auf ästhetische Strategien der Moderne jenseits von Funktionalismus und Rationalismus verweisen. www.hauskonstruktiv.ch UNTERNEHMENSLISTE © Jan Henrik Hansen © Patrizio Di Renzo Als zusätzlichen Service bieten wir Ihnen in jeder Ausgabe unseres CUBE-Magazins auch eine Unternehmensliste. Von Architekten über Sanitär- bis hin zu Heizungsfirmen finden Sie hier schnell und bequem verschiedenste Unternehmen, die am Bau der jeweils vorgestellten Gebäude beteiligt waren. © Basil Düby AN PROJEKTEN BETEILIGTE UNTERNEHMEN Seite 4 Architekten: Designfunktion Seite 8 Architekten: m3 Architekten Seite 18 Architekten: Jan Henrik Hansen www.designfunktion.ch www.m3-architekten.ch www.hansen.ch Bauingenieur: Urech | Bärtschi | Maurer Bauingenieur: Emch + Berger www.ubm-bauing.ch www.emchberger.ch Elektro: Thomas Lüem Partner Bauphysik: Mäder Bauphysik www.tlp.ch www.maederbauphysik.ch Bauingenieur: Robert Maurer Ingenieurund Planungsbüro Telefon: 044 771 13 10 Elektro: Hans K. Schibli HLKKS-Anlagen: Luginbühl & Partner HLK (Planung): Oesterle Planungsbüro der Haustechnik www.schibli.com www.oesterle-gmbh.ch www.sero.ch HLK (Installation): Josef Peterer Haustechnik Bauphysik: Kopitsis Bauphysik www.peterer-haustechnik.ch www.kopitsis.com Schreiner: Meienberger + Egger Boden: Bürge & Egli Bodenbeläge Zimmermann: Widmer Zimmerei Telefon: 044 713 06 06 Fassade: Eleconstruct & Partner www.buerge-egli.ch www.eleconstruct.ch www.lup-ag.ch Bauphysik: Kopitsis Bauphysik www.kopitsis.com Fenster: Sky-Frame www.sky-frame.com www.meienberger.ch HLK: Sero Haustechnik Fiorio Fassadentechnik www.fiorio.ch 73 IMPRESSUM CUBE 02 | 16 Das Zürcher Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart Art Director Folker Willenberg Gestaltung Daniela Schröder, Julia Schmitz, Annika Domdei Chefredaktion Gerrit Menke (verantwortlich) Folker Willenberg (verantwortlich) Briedestrasse 1-9, D-40599 Düsseldorf, Telefon +49 211 650264-0 Verlag creaimpuls GmbH Alpenstrasse 7, CH-8580 Amriswil www.cube-magazin.ch Urheber- und Verlagsrecht Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Wir weisen daraufhin, dass in den Artikeln enthaltene Bilder überwiegend dem Urheberrecht Dritter unterliegen. Mit Annahme des Manuskripts gehen das Recht zur Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über (mit Ausnahme der Bilder). Jede Verwertung ausserhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. In der unaufgeforderten Zusendung von Beiträgen und Informationen an den Verlag liegt das jederzeit widerufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in Datenbanken einzustellen, die von Verlagen oder von kooperierenden Dritten geführt werden. Verlagsleitung Schweiz Sergio Renda creaimpuls GmbH Alpenstrasse 7, CH-8580 Amriswil Telefon +41 71 410 21 58 [email protected] www.cube-magazin.ch Gebrauchsnamen Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dgl. in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne weiteres von jedermann benutzt werden dürfen. Oft handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene Warenzeichen, auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind. © b1 communication GmbH Kooperationsverlag b1 communication GmbH Briedestrasse 1-9, D-40599 Düsseldorf Sitz und Registergericht: Düsseldorf, HRB 64429 www.cube-magazin.de ebenfalls erhältlich Deutschland: CUBE Berlin, CUBE Düsseldorf, CUBE Essen und das Ruhrgebiet, CUBE Frankfurt / Rhein-Main, CUBE Hamburg, CUBE Köln Bonn, CUBE München, CUBE Stuttgart Österreich: CUBE Wien Redaktion Patricia Brandeville, Helen Stacher, Bettina Methner, Gerald Brandstätter Bettina Schön, Daniela Endrulat, Dunja Hennes-Leiß, Kelly Kelch, Gerrit Menke, Sergio Renda, Folker Willenberg Kunst und Kultur: Heiko Cramer CUBE – auch im Abo 01 |14 Magazin Das Köln Bonner für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart CUBE ESSEN UND DAS RUHRG EBIET 03-201 4 ukturen fürs Ganze mit flexiblen Raumstr mit dem Blick ar – Stadtvilla auf Architektur Einfach wandelb Iwan Baan schaut ARCHITEKTUR 2014 holländische Fotograf -Wohnzimmer TOGRAFIE Der prägen das Outdoor ARCHITEKTURFO und Realität Luxus und Komfort g zwischen Kunst LANDSCHAFT – Die Beziehun GARTEN UND die Wirklichkeit Propaganda für KUNST UND KULTUR Das Magazin für Architektur modernes , Wohnen und Lebensart für das RuhrgebietEssen und ARCHITEKT UR Die Kunst der Einfüg NIEDERLAN ung – Ein DE SPEZIAL Stadthaus setzt einen Architektur ARCHITEKT fein abgest und Design UR Die vierte immten Akzen im Nachbarland Architekturd t KUNST UND imension – KULTUR Eine Ein Haus schenk grosse Idee t dem Licht – 50 Jahre volle Aufme Lehmbruck-M rksamkeit useum 03 |14 Wir bieten Ihnen CUBE auch im Abonnement an. Viermal pro Jahr senden wir Ihnen zum Preis von 40 CHF das Magazin bequem per Post nach Hause. So können Sie sicher stellen, dass jede Ausgabe von CUBE Sie unmittelbar nach Erscheinen und ohne eigenen Aufwand erreicht. Hier können Sie sich informieren: www.cube-magazin.ch/magazinabo 74 Dank Abfall : Zum SixPac k MIT BOXX IST EINFACH MEHR DRIN! 35-Liter-Sack kaufen. Mehr füllen. Dabei Sackgebühren sparen. Und zum Beispiel für das Fitnessabo einsetzen. Das kann nur das Abfallsammelsystem von Müllex. SWISS MADE. Der Weg zum Ziel: www.muellex.ch GARANTIERT GEBÜHRENFREI. Oliver, 32 sportbegeistert weiss, wie sich sparen lässt. BOXXer–e die clev t Antwor ie auf d bühr Sackge I AM WWW.BE NE .COM Bene Zürich Industriestrasse 39c CH-8304 Wallisellen +41 44 283 80 0 0