Broschüre SIB neu Profil.indd - Staatsbetrieb Sächsisches

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Bauherr
Planungsbeteiligte
Freistaat Sachsen
Sächsisches Staatsministerium der Finanzen
Carolaplatz 1, 01097 Dresden
Staatsminister der Finanzen, Dr. Horst Metz
Abteilungsleiter Staatsvermögen, Wolf Karl Reidner
Architekt und Bauüberwachung:
Tilman Bock Norbert Sachs Architekten, Berlin
vertreten durch:
Elektrotechnik:
Ing.-Büro Elkoplan GmbH, Zittau
Staatsbetrieb Sächsisches
Immobilien- und Baumanagement (SIB)
Wilhelm-Buck-Straße 4, 01097 Dresden
Geschäftsführer, Joachim Hübner
Unternehmensbereich
Planungs- und Baumanagement
Unternehmensbereichsleiter, Prof. Dieter Janosch
Heizung, Lüftung und Sanitär:
Ing.-Büro Genom GmbH, Zittau
Tragwerksplanung:
Ing.-Büro Eisenloffel, Sattler & Partner, Berlin
Akustik:
Ing.-Büro Genest und Partner, Dresden
Brandschutz:
Ing.-Büro Eulitz, Dresden
SIB-Niederlassung Bautzen
Fabrikstraße 48, 02625 Bautzen
Niederlassungsleiter, Norbert Seibt
Aufzugsanlagen:
Ing.-Büro Hartlich, Kleinzadel
Herausgeber
Prüfstatik:
Prof. Dr.-Ing. Wolfram Jäger, Radebeul
Staatsbetrieb Sächsisches
Immobilien- und Baumanagement
Wilhelm-Buck-Straße 4, 01097 Dresden
im Auftrage des Freistaates Sachsen,
Staatsministerium der Finanzen
Freianlagen:
Ing.-Büro Hackenberg, Berlin
Gestaltung und Texte:
SIB-Niederlassung Bautzen
Tilman Bock Norbert Sachs Architekten, Berlin
Baugrund:
M+S Umweltprojekt, Bernsdorf
Fotografie:
Daniel Sumesgutner, Hamburg
Tilman Bock Norbert Sachs Architekten, Berlin
Lehr- und Laborgebäude
Hochschule Zittau/Görlitz (FH)
Ingenieurbau:
Ing.-Büro Jungmichel, Zittau
Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator:
Ing.-Büro Berger, Freiberg
Kunst am Bau:
Prof. Ines Bruhn, Chemnitz
Druck:
Stoba Druck, Lampertswalde
Gebäudekenndaten
Auflage:
1000 Exemplare
(erschienen im April 2006)
Lehrgebäude:
Bruttogrundfläche
Hauptnutzfläche
Bruttorauminhalt
2.315 m2
957 m2
12.129 m3
Laborgebäude:
Bruttogrundfläche
Hauptnutzfläche
Bruttorauminhalt
2.752 m2
1.425 m2
11.233 m3
Gesamtbaukosten
9,5 Mio EUR
Baubeginn
Fertigstellung
Übergabe an Nutzer
Einweihung
Juni 2004
Februar 2006
März 2006
April 2006
Freistaat
Staatsbetrieb
Sächsisches Immobilienund Baumanagement
Sachsen
Staatsministerium der Finanzen
Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement
Niederlassung Bautzen
Stadt
Das Bauvorhaben des neuen Lehr- und
Niedergang der Textilindustrie in einen
Laborgebäudes der Hochschule Zittau/
Wissensstandort im Einklang mit der
Görlitz in Zittau ist ein wichtiger Bestand-
stadttypologischen Ringstruktur und den
teil der Entwicklung des Kerngeländes
begleitenden Grünflächen entwickelt.
der Hochschule. Durch den Abriss einer
ehemaligen Textilfabrik stand das am Alt-
Die neu ausgebildete Campusachse führt
stadtring von Zittau gelegene Gelände in
vom bestehenden Hauptgebäude der
direkter Nachbarschaft zu den vorhan-
Hochschule zum Campusplatz und bildet
denen Hochschulbauten mit dem Haupt-
das Rückgrad der Campuserweiterung.
gebäude zur Verfügung. Die Hochschule
Sie erlaubt es, die beiden Laborriegel
hat sich an diesem Standort schrittweise
modulartig anzulagern und bietet die
ausgehend von der Nutzung der ehema-
Möglichkeit der zukünftigen Erweiterung
ligen Weberschule durch An- und Neu-
des Hochschulgeländes. Am Campus-
bauten entwickelt.
platz ist das Lehrgebäude als Solitär an-
.
geordnet. Ein Fußweg bindet durch eine
Prägend für den Standort ist die Lage
neue Brücke über den Mühlgraben den
am Zittauer Ring, der im 19. Jahrhun-
Platz an den Zittauer Ring an. Durch
dert durch Aufgabe der Stadtumwehrung
eine sanfte Modellierung des Geländes
zugunsten von schrittweise angelegten
entsteht eine parkartige Einfassung des
Park- und Grünflächen entstand und ein
Hochschulgeländes.
signifikantes Element der Stadtstruktur
Die in der Mitte des Geländes fortbeste-
Zittaus darstellt. Entlang des Rings ent-
henden fremdgenutzten Gebäude werden
standen in der Folge wichtige öffentliche
als grüne Insel eingebettet und ringartig
Einrichtungen als Solitärbaukörper. Die
fußläufig umschlossen. Durch die neu an-
Entwicklung des Hochschulstandorts er-
gelegte Erschließungsstraße werden die
laubt, an diese Tradition anzuknüpfen.
Gebäude vom Ring versorgt.
Das ursprünglich als Bleichwiese genutzte Gelände wird nun nach Aufstieg und
1
2
Haus Z I
Haus Z IV
Haus Z IVa
Haus Z IVb
Haus Z IVc
1 Stadtkarte von Zittau, 1643
2 Lageplan mit Zittauer Ring
Hauptgebäude
Lehrgebäude
Laborriegel A
Laborriegel B
zukünftiger Laborriegel C
B
D
C
C
E
C
A
A
B
C
D
E
Foyer
Großer Hörsaal
Kleine Hörsäle
Seminarräume
Luftraum
D
D
Erdgeschoss Lehrgebäude
D
Obergeschoss Lehrgebäude
1
Lehrgebäude
2
Das freistehende Lehrgebäude bildet durch
großen Hörsaals mit der darüberliegenden
seine exponierte Lage am Zittauer Ring den
Dachabtreppung sowie das anschließende
neuen Auftakt des Hochschulgeländes an
Foyer mit dem Luftraum bestimmt. Die
der Nahtstelle zur Altstadt. Die kubische
massive Auskragung am Campusplatz mar-
Grundform des Gebäudes hat sich durch
kiert die Eingangssituation weithin sichtbar
zahlreiche Einschnitte und Auskragun-
entlang der Campusachse und formt einen
gen zu einem Baukörper von hoher plas-
geschützen Übergangsraum zum Foyer
tischer Wirkung im Stadtraum entwickelt.
aus. Die Ausbildung der Fassaden unter-
Er bildet einerseits das Gefüge der Räume
stützt die Komposition des Gebäudes. Die
nach außen ab und steht zum anderen auf
für das Bauen in der Oberlausitz typische
vielschichtige Weise mit dem umgeben-
Verwendung von Putzoberflächen wurde
den Hochschulcampus in Beziehung. Die
aufgegriffen und durch das Einarbeiten von
Struktur des Gebäudes ist hauptsächlich
Glimmer im Oberputz in der plastischen
durch das geschlossene Volumen des
Wirkung erhöht.
1 Blick auf Foyer und Campusplatz
2 Blick vom Zittauer Ring
1
1
2
3
4
2
Aussicht auf den Ring vom Stadtbalkon
Freistehende Treppenanlage
Blick aus dem Foyer
Blick in das Obergeschoss
3
4
Foyer
Das Foyer des Lehrgebäudes dient als
Fassade aus und inszeniert den Blick auf
Pausenfläche und bietet Raum für Emp-
den Zittauer Altstadtring. Im Obergeschoss
fänge und Sonderveranstaltungen. Der im
sind die Zugänge zu den Seminarräumen
Obergeschoss seitlich zur Dachterrasse
um den Luftraum des Foyers herum an-
geöffnete zweigeschossige Luftraum er-
geordnet. Über die Zugänge zur Dachab-
laubt die Belichtung des Foyers und verbin-
treppung kann das Innere des Gebäudes
det die beiden Geschosse. Vom Foyer aus
wieder verlassen werden. Hier öffnet sich
ist sowohl die Dachabtreppung einsehbar
das Haus in einer stufenartigen Geste
als auch der vorgelagerte Campusplatz
nach oben. Eine Freitreppe, die als zweiter
am Ende der neuen Campusachse. Durch
Fluchtweg dient, stellt die Verbindung zum
die Verbindung von Innen- und Außenraum
Geländeniveau wieder her. Das Lehrge-
wird das Foyer des Hörsaalgebäudes zum
bäude ist durch die von den Einschnitten
zentralen kommunikativen Ort des neuen
und
Campusgeländes. Die Erschließung des
verbindungen geprägt. Aufgrund dieser
Lehrgebäudes besitzt den Charakter einer
räumlichen Reichhaltigkeit beschränkt sich
Durchwegung. Ausgehend vom Campus-
die Beschaffenheit der Materialoberflächen
platz eröffnet das Foyer die interne Raum-
in den Verkehrsflächen daher in der Mate-
folge, welche an den Zugängen zu den
rialwahl und Farbigkeit. Neben gebrochen
Hörsälen vorbei über eine Zwischenebene
weiss gestrichenen Decken und Wänden
Auskragungen
bestimmten
Blick-
in das Obergeschoss führt. Die Zwischen-
sind diese durch den hellblauen Linoleum-
ebene kragt als gläserner Kubus aus der
boden und einzelne Sichtbetonscheiben
geprägt.
Schnitt Lehrgebäude
Im Lehrgebäude sind im Erdgeschoss ein
großer Hörsaal mit 240 Plätzen sowie drei
kleinere Hörsäle mit 90 bzw. 60 Plätzen
angeordnet. Im Obergeschoss befinden
sich je zwei Seminarräume mit 60 bzw. 30
Plätzen. Die beiden großen Seminarräume
können durch Entfernen einer flexiblen
Trennwand für Sonderveranstaltungen verbunden werden. Zusätzlich befinden sich
zwei Räume zur Vorbereitung von Experimenten im Gebäude.
2
1
Hörsäle
3
Der große Hörsaal ist als introvertierte Box
allseitig azurblau behandelt. Davon hebt
sich das silberfarbige Gestühl und die weiße
Stirn- und Projektionswand bewusst als
Fokus der Konzentration und Aufmerksamkeit ab. Da der große Hörsaal neben dem
Vorlesungsbetrieb
mit
Experimentalauf-
bauten auch für Konferenzen und Festveranstaltungen genutzt werden soll, ist die
umfangreiche Medien- und Labortechnik
unsichtbar im Hörsaalpult integriert. Dadurch wird ein neutraler Rahmen auch für
diese Veranstaltungen ermöglicht.
Die tiefblaue Farbe des Auditoriums wird
in den kleineren Lehrräumen im Fußboden
aufgenommen. Die farbliche Gestaltung
unterscheidet die Räume von der monochromen Erscheinung der Foyer- und
Flurbereiche.
1 Kleiner Hörsaal
2 Seminarraum
3 Großer Hörsaal
1 Riegelköpfe vom Lehrgebäude betrachtet
2 Seminarraum Riegel A
1
2
Laborgebäude
Die beiden Laborgebäude an der neu
Ver- und Entsorgung und sind durch die
angelegten Campusachse beherbergen
neu angelegte Erschließungsstraße ange-
die Studiengänge Architektur, Bauwe-
bunden.
sen sowie Ökologie und Umweltschutz.
Die Fassadenoberfläche ist in dunkel-
Im Riegel A befinden sich drei Zeichen-
grauem Putz ausgeführt. Die Fassadenöff-
studios, die Modellbauwerkstatt, Lager
nungen erzielen mit der Ausbildung von
und Dozentenräume für den Studiengang
auskragenden und zurückgesetzten Ele-
Architektur. Im danebenliegenden Rie-
menten eine plastische Wirkung im Wech-
gel sind Labore für Gebäudetechnik und
selspiel mit den betont einfachen Baukör-
Bauwesen, Seminarräume sowie zwei
pern. Die hervortretenden Zargenrahmen
Labore für Mikrobiologie untergebracht.
der Bandfassaden erlauben die verdeckte
Die Gebäuderiegel sind an den Kop-
Führung des Sonnenschutzes als auch
fenden zur Campusachse geöffnet und
die Entwässerung der horizontalen Ober-
gewähren so Einblicke in das Lehrgesche-
flächen. Die Rahmen fassen die durch
hen. Die Zugänge erfolgen seitlich über
die sehr heterogene Nutzung der Riegel
eine vorgelagerte kleine Platzfläche. An
bedingte unregelmäßige Fensterteilung
den rückseitigen Riegelköpfen ist neben
mit ihrem Farbkontrast zum Putz optisch
der internen Erschließungstreppe jeweils
zusammen. Verdunklungsvorhänge und
eine zweite außenliegende Stahltreppe als
Blendschutzrollos verleihen den mono-
Objekt in eine Gebäudenische eingestellt.
chromen Riegeln sich ständig verändernde
Die rückwärtigen Riegelköpfe dienen der
Farbakzente.
A
Erdgeschoss Laborgebäude
B
2
3
1
Farbkonzept
Die Laborriegel sind durch ein einfaches
bestimmen das Erscheinungsbild in den
Erschließungssystem strukturiert. An den
Riegeln. Im Treppenraum unterstreicht die
Treppenraum
Anordnung
anschließend
bilden
die
verschiedener
Lichtquellen
querliegenden Hauptflure eine Blickachse
die Bewegung des Besuchers. Die Sicht-
durch die Riegel parallel zur Campusachse
betondecke erzielt aufgrund der Einseh-
aus. Daran angebunden führt der mittige
barkeit durch die Oberlichter eine raum-
Flur bis zur außenliegenden Fluchttreppe.
verbindende Wirkung, während die Be-
Verglaste Seitenflügel und Oberlichter füh-
handlung der Fußböden zwischen einzel-
ren dem innenliegenden Flur Tageslicht zu
nen Räumen und Fluren differenziert. Den
und erlauben Einblicke in die Räume. Der
Riegeln ist in den Flurflächen und Nass-
Werkstattcharakter der Laborriegel bedingt
bereichen jeweils das Grundfarbthema
den Einsatz einfacher Materialien. Neben
hellgrün bzw. orange zugeordnet. Die
Putzoberflächen werden die Räume durch
Räume sind dagegen mit zurückhalten-
die Sichtbetondecken und die Kunst-
den
harzbeschichtung der Fußböden definiert.
mit der sachlich gestalteten Möblierung
Die Lichtführung und die Farbgestaltung
dienen sie dem konzentrierten Arbeiten.
Farbtönen
versehen.
Zusammen
1
2
3
4
Treppe Erdgeschoss Riegel A
Treppe Obergeschoss Riegel B
Mittelflur
Blick vom Querflur auf Riegel A
4
Technik
3
Die Laborriegel zeichnen sich durch einen
nutzungsspezifischen Installationsgrad aus.
Die heterogene Nutzung des Gebäudes
stellt dabei hohe Anforderungen an Brandschutz und Akustik.
In der Modellbauwerkstatt sind die Werkzeugmaschinen an eine Spanabsaugung
angeschlossen. Die Labore für Mikrobiologie im Obergeschoss des Riegels B werden
4
lüftungstechnisch über das Dach ver- und
entsorgt. Technische Gase werden von einem Gasflaschenlager außerhalb des Gebäudes herangeführt.
Für eine energetisch nachhaltige Wärmeund
Kälteversorgung
der
Lehr-
und
Laborgebäude dient eine Wärmepumpenanlage mit Ammoniakdirektverdampfung
im Zirkulationsprinzip. Mittels zwei geothermischer Sonden von je 170 Meter Tiefe
5
werden die Temperaturdifferenzen zur Oberfläche genutzt, um ca. 50% des Wämebedarfs sowie den gesamten Kältebedarf der
Gebäude zu decken.
6
1
1
2
3
4
5
6
7
Blick aus Seminarraum Riegel B
Zeichenstudio Architekten
Modellbauwerkstatt
Technikzentrale mit Wärmepumpe
Labor Mikrobiologie
Waschraum Riegel A
Waschraum Riegel B
2
7
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