Alexander Fortunato Dr. Willi Oberlander

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Alexander Fortunato
Dr. Willi Oberlander
07/2007
2
an der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
Marienstraße 2
90402 Nürnberg
Telefon (0911) 23565-0
Telefax (0911) 23565-50
E-mail [email protected]
Internet http://www.ifb.uni-erlangen.de
Institut für Freie Berufe Nürnberg
Stand: Januar 2008
IFB-Information 07/2007: Studierende und Studienanfänger in Freien Berufen
1
Studierende und Studienanfänger in Freien Berufen
Die Angehörigen der Freien Berufe rekrutieren sich weitgehend aus Absolventen von (Fach)Hochschulen. Im Zusammenhang mit der Altersstruktur und den Arbeitslosenzahlen lassen
sich unter Rückgriff auf die Zahlen der Studierenden Prognosen für die Entwicklung der
Angebotsseite auf dem Arbeitsmarkt ableiten.
Ein Vergleich der Zahlen der Studienanfänger im Wintersemester 2002/03 und Wintersemester 2006/07 ergibt ein unbeständiges Bild. Während die Zahl der Studienanfänger in
den Sprach- und Kulturwissenschaften relativ stark sank (-9,7 % von 2002/03 bis 2006/07),
ebenso wie in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (-9,5 % von 2002/03 bis
2006/07), weisen die Studienanfänger der Bereiche Mathematik und Naturwissenschaften
(-2,6 % von 2002/03 auf 2006/07), sowie der Kunst und Kunstwissenschaft (-4,3 % von
2002/03 auf 2006/07) ein moderates Absinken aus. Zunehmende Tendenzen zeigen sich
bei den Studienanfängern der Ingenieurwissenschaften (7,2 % von 2002/03 auf 2006/07).
Die Zahlen der Studienanfänger der Human- und Zahnmedizin konnten um 7,7 % ebenfalls
gesteigert werden, während bei den Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften die Zahlen der Studienanfänger von 2002/03 bis 2006/07 um 11,2 % stark zunahmen (vgl. Abb.
1). In den ausgewählten Studienbereichen sank die Anzahl der Studienanfänger im bezeichneten Zeitraum von 387.439 auf 370.976 Personen.
84.801
76.600
128.501
116.258
74.234
72.314
11.426
12.308
8.331
9.265
65.666
70.372
14.480
13.859
© IFB 2007
IFB-Information 07/2007: Studierende und Studienanfänger in Freien Berufen
2
433.104
419.540
618.467
610.836
338.460
358.541
93.376
94.080
37.281
40.013
299.267
321.899
83.173
79.516
© IFB 2007
Die Zahlen der Studierenden erhöhten sich im Zeitraum vom Wintersemester 2002/03 zum
Wintersemester 2006/07 in den Studienbereichen Human- und Zahnmedizin (0,8 %), Mathematik und Naturwissenschaften (5,9 %), sowie Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften (7,3 %) und Ingenieurwissenschaften (7,6 %), was auf eine positive Entwicklung der
Studienneigung sowie eine vielfach erhöhte Nachfrage nach entsprechend qualifizierten
Personen schließen lässt. Lediglich in den Bereichen Kunst und Kunstwissenschaft (-4,4 %),
Sprach- und Kulturwissenschaften (-3,1 %) und Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (-1,2 %) ging die Zahl der Studierenden leicht zurück. Die Zahl der Studierenden erhöhte sich in den ausgewählten Studienbereichen zwischen den Wintersemestern 2002/03 und
2006/07 um 1,1 % von 1.903.128 auf 1.924.425 Studierende.
Die Abbildungen 3 und 4 zeigen eine Aufschlüsselung der Studienbereiche in ausgewählte
Einzelfächer, die einen genaueren Blick auf die Entwicklung unterschiedlicher Disziplinen
geben und die oben beschriebene Darstellung in einer Detailbetrachtung exemplifizieren.
Die Zahl der Studienanfänger sank im betrachteten Zeitraum innerhalb der ausgewählten
Studiengänge um moderate 0,3 % von 3.882.649 auf 3.893.626, wobei die einzelnen
Fächer teils erhebliche Änderungsraten vorweisen. Die höchsten Einbußen an Studienan-
IFB-Information 07/2007: Studierende und Studienanfänger in Freien Berufen
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fängern im Wintersemester 2002/03 verglichen mit dem Wintersemester 2006/07 verzeichnet das Studienfach Industriedesign / Produktdesign mit einem Rückgang um 47,8 %,
gefolgt von der Informatik (-28,8 %), der Architektur / Innenarchitektur (-17,8 %) und der
Rechtswissenschaft (-14,4 %). Es folgt ein Mittelfeld mit eher moderaten Rückgängen: Elektrotechnik / Elektronik (-10,9 %), Berufsbezogene Fremdsprachenausbildung (- 7,2 %),
Betriebswirtschaftslehre (-2,4 %) und das Vermessungswesen (-0,4 %).Die Studiengänge
Grafikdesign/Kommunikationsgestaltung (1,8 %), Bauingenieurwesen (2,5 %), Maschinenbau / -wesen (2,7 %) Ernährungswissenschaft (4,0 %), Pharmazie (4,2 %), Wirtschaftsinformatik (5,1 %), Medizin (Allgemeine bzw. Humanmedizin) (7,5 %), Psychologie (9,3 %) und
Zahnmedizin (9,3 %) können ein leichtes bis mittleres Wachstum der Studienanfänger verbuchen. Die Studiengänge Medienkunde, Kommunikations- und Informationswissenschaften (14,3 %), Wirtschaftsingenieurwesen (24,0 %), Touristik (24,2 %), Ingenieurinformatik
(28,4 %), Medieninformatik (31,8 %) und Verfahrenstechnik (33,9 %) können mit einem
vergleichsweise starken Anstieg der Studienanfänger aufwarten.
Es zeigt sich, dass für einzelne Studiengänge mit auch langfristig hoher Nachfrage – wie
Informatik oder Elektrotechnik / Elektronik – für den Beobachtungszeitraum und die daraus
abzuleitenden Perspektiven eine positive Entwicklung der Absolventenzahlen nicht zu erwarten ist. In Teilbereichen der Informatik oder auch im Maschinenbau und der Verfahrenstechnik zeigt sich eine gegenläufige Entwicklung. Rückgänge bei den Studierendenzahlen in
Rechtswissenschaften, Architektur oder Bauingenieurwesen lassen eher Entlastungseffekte
erwarten.
Um die Auswirkungen des „Bologna-Prozesses“ auf die Freien Berufe zu ermitteln, wurden
Kammern und Verbände befragt. Darüber hinaus wurden Stellungnahmen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft einbezogen. Als Ergebnis bleibt festzuhalten, dass Freie Berufe mit
Bachelor und Master durchaus eine positive Entwicklung nehmen können. Wo Qualität und
Verbraucherschutz in Frage gestellt werden, wurde bislang ohnehin weitgehend auf eine
Reform der Systeme verzichtet. Von besonderer Bedeutung ist der Umstand, dass neue
Studiengänge Ausdruck veränderter Nachfrage sein können und damit ein wichtiges Kriterium bei der Identifizierung neuer freiberuflicher Dienstleistungen darstellen. Die Entwicklung
neuer Studienangebote folgt dabei in vielen Fällen sich abzeichnenden Trends.
IFB-Information 07/2007: Studierende und Studienanfänger in Freien Berufen
4
2.985
3.413
514
477
4.800
5.237
16.811
14.384
28.136
27.459
930
1.155
9.453
11.722
17.367
12.403
1.667
2.140
1.791
2.360
5.406
5.683
1.720
1.793
9.772
10.501
1.654
1.807
300
312
15.953
16.377
1.297
1.737
12.005
10.699
7.573
6.228
6.933
7.105
932
928
2.005
2.042
1.120
585
IFB-Information 07/2007: Studierende und Studienanfänger in Freien Berufen
5
13.116
18.227
1.855
1.984
34.431
31.564
99.292
87.947
151.345
156.010
4.918
5.588
40.156
55.264
81.683
70.561
7.425
11.588
5.958
9.763
25.338
28.687
12.984
12.128
80.192
80.499
13.184
13.581
1.184
1.807
63.822
74.036
5.456
7.688
53.205
51.464
47.442
36.614
41.259
32.446
4.417
3.819
13.091
12.813
6.137
3.827
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