living levels - Busch

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PULS 01 | 2017
MAG AZIN FÜR BEWEGUNG IN DER ARCHITEKTUR
LIVING LEVELS
VON NPS TCHOBAN VOSS
NEW YORK EROBERN – INTERVIEW MIT BIG
ENERGIEAUTARKES MEHRFAMILIENHAUS
VON RENÉ SCHMID ARCHITEKTEN
TURMBAUTEN – DIE GENESE DES HOCHHAUSES
01 | 2017
EDITORIAL
Bauen für den Subkontinent: der Architekt Sanjay Puri
ZUR SACHE: WOHNEN IN INDIEN
puls im Gespräch mit dem indischen Architekten Sanjay Puri
Wie wird das Thema Wohnen augenblicklich
Was sind für Sie derzeit die internationalen
Sonnendach. Nahezu das gesamte Areal wird
in Indien diskutiert?
Trends im Wohnungsbau?
begrünt, zu Fuß erschließbar und mit einer
Anders als im Süden Indiens haben die meis-
Für indische Großstädte wie Mumbai und Delhi
Parkgarage ausgestattet sein.
ten Stadtbewohner von Mumbai oder Delhi
gibt es aufgrund der wenigen freien Baugrund-
kaum die Option, in einem frei stehenden
stücke keine andere Möglichkeit, als Hoch-
Welche Bedeutungen haben Aspekte der
Einfamilienhaus zu wohnen, sondern müssen
häuser zu bauen. Für das tropische Klima, das
Nachhaltigkeit bei Ihren Wohnprojekten?
auf Wohnungen ausweichen. Aber zwischen
in den meisten Städten Indiens vorherrscht,
Nachhaltigkeit ist der Schlüssel zu allen mei-
beiden Städten gibt es in diesem Punkt Un-
sind geschlossene, gläserne Türme sicherlich
nen Wohnprojekten. Weil die Temperaturen
terschiede: In Mumbai wohnt man gerne hoch
die schlechteste Lösung. Gegenwärtig geht der
in Indien in acht von zwölf Monaten die 30°
oben im Gebäude und blickt auf die Stadt,
Trend zu Wohnhochhäusern mit großzügig be-
übersteigen, sind gezielte Maßnahmen zur Be-
wohingegen ein typischer Einwohner Delhis
grünten Dachflächen oder individuell nutzba-
lüftung und Verschattung nötig. Der Rückgriff
eher eines der unteren Stockwerke vorzieht.
ren Terrassen in den Zwischengeschossen.
auf regionale Materialien ist ebenfalls von
In Europa debattiert man gerade viel über
Was ist für Sie eine gelungene Wohnumge-
knapp werdenden Wohnraum in den Metro-
bung … und wie kann man sie schaffen?
Da wir so neugierig sind … wie wohnen Sie
polen. Sind Themen wie diese in Ihrer Heimat
Eine gelungene Wohnumgebung wäre für mich
selbst?
virulent?
eine mit vielen begrünten Freiluftflächen, Un-
Drei Jahre habe ich danach gesucht: Meine
Auch in Indien ist augenblicklich günstiger
terhaltungs- und Sportangeboten und Räumen
Wohnung ist das Penthouse eines achtstöcki-
Wohnraum knapp. Studien zufolge fehlen
für die unmittelbaren Bedürfnisse. Ein Bei-
gen Wohngebäudes, das 12 Meter oberhalb des
derzeit rund 25 Millionen Wohnungen. In den
spiel: In Surat planen wir ein Gebäude mit 120
Straßenlevels liegt. Die komplette Wohnung ist
nächsten zehn Jahren werden wir also eine in-
Wohnungen – zu jeder gehören fünf Zimmer,
zum Ozean ausgerichtet. Ich habe sie insbeson-
tensivere Bautätigkeit erleben als in den ver-
ein privater Fitnessraum, ein Arbeitszimmer
dere wegen der Terrasse gewählt, die einen un-
gangen zwei Dekaden.
und Zugang zu dem 800 Quadratmeter großen
beschreiblichen Ausblick auf das Meer gewährt.
großer Bedeutung.
2
INHALT
01 | 2017 | BEWEGUNG IN DER ARCHITEKTUR
IN DIE HÖHE BAUEN • S. 4 VISIONEN: WOHNEN AUF MINIMALEM RAUM
• S. 8 EIN HAUS, DAS SICH SELBST MIT ENERGIE VERSORGT • S. 12
WOHNHOCHHAUS NAHE DER EAST SIDE GALLERY • S. 18 BEHUTSAM
GESETZTER HAMBURGER STADTBAUSTEIN • S. 26 NEWCOMER: WIRTH
ARCHITEKTEN • S. 32 ABGRENZUNG VON SUBURBIA – BJARKE INGELS
GROUP IM INTERVIEW • S. 36 BUSCH-FREE@HOME WIRELESS• S. 40
04
12
22
04 MACRO
RENAISSANCE DES WOHNTURMS
Puls ist auch als kostenlose
App-Version für iPhone, iPad
oder iPod touch erhältlich.
Dieses Mal bietet die App unter
anderem zusätzliche Entwürfe
der Bjarke Ingels Group.
VON PETER KOERNER
08 VISIONEN
MINIMAL HOUSING
12 PRAXIS I
ENERGIEAUTARKES MEHRFAMILIENHAUS
18 PRAXIS II
puls 1 | 2017
Titelfoto: Roland Halbe
Bildbearbeitung: Raphael Pohland,
Minister von Hammerstein
Fotos Inhalt: Iwan Baan, Patrick Bingham
und Stefan Müller
LIVING LEVELS – HOCHHAUS AN DER SPREE
22 PRAXIS III
MAISONETTE-WOHNUNG, FRANKFURT
26 PRAXIS IV
CINNAMON TURM, HAMBURG
36
30 STATEMENTS
ZUM THEMA HOCHHAUS
32 NEWCOMER
WIRTH ARCHITEKTEN, BREMEN
33 PEOPLE
DAS WORLD ARCHITECTURE FESTIVAL
36 ZU BESUCH
KAI-UWE BERGMANN, BIG
40 NEWS
BUSCH-FREE@HOME WIRELESS
42 DENKANSTOSS
DIE PREISFRAGE ZUM AKTUELLEN THEMA
43 BÜCHER / IMPRESSUM
3
4
Patrick Bingham
MACRO
Peter Körner
arbeitet seit 2010 als freier Kurator am Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am
Main. Zuletzt kuratierte und organisierte er
den Internationalen Hochhaus Preis 2016, der
zweijährlich gemeinsam vom DAM, der Stadt
Frankfurt und der Deka Bank vergeben wird.
RENAISSANCE DES WOHNTURMS
Vorbei sind die Zeiten, in denen Wohnhochhäuser als schlichte, unästhetische Kästen daher kamen.
Wie der Internationale Hochhaus Preis 2016 zeigte, entstehen die Highrise-Projekte von heute bevorzugt in den Metropolen der globalisierten Welt und bieten exklusiven Komfort und phänomenale
Aussichten. Auch in Deutschlands Großstädten sind in den letzten Jahren herausragende Hochhäuser
entstanden – und einige Projekte prominenter Baumeister stehen kurz vor der Vollendung.
Nachdem Wohnhochhäusern in Deutschland seit den
aktuell Wohnungen im Hamburger Cinnamon Tower (57
1960er- und 1970er-Jahren ein negatives Image anhaftete,
Meter hoch, mit 10 Wohneinheiten von Bolles + Wilson) oder
gewinnt diese Wohnform zurzeit zunehmend an Popularität.
in dem im Bau befindlichen Strandhaus (ca. 60 Meter hoch,
Während sich Wohntürme in peripheren Trabantenstädten
mit 66 Wohneinheiten von Richard Meier & Partners Archi-
zu sozialen Brennpunkten entwickelten, stehen die neuen
tects) bis zwischen einer und fünf Millionen Euro. Dies liegt
Hochhäuser meist in besten innerstädtischen Lagen. In den
zum einen an den immensen Grundstückspreisen in Topla-
florierenden Metropolen Deutschlands, in denen der Bau-
gen von Großstädten, zum andern an den immer strengeren
grund rar und dadurch besonders teuer ist, sprießen die So-
Auflagen beim Bau von Hochhäusern, beispielsweise beim
litäre wie nie zuvor gen Himmel. Ob mit Wohnhochhäusern
Brandschutz. Hinzu kommen die mit der Höhe proportional
jedoch der Wohnungsknappheit in Städten wie Berlin, Ham-
wachsenden Anforderungen an die Technik und die gleich-
burg, München oder Frankfurt begegnet werden kann, bleibt
zeitig wachsenden Ansprüche der Kaufinteressenten. Diese
abzuwarten. Insbesondere im flächenarmen Frankfurt, das
Kostenfaktoren treiben aufgrund der enormen Nachfrage
den Zuzug neuer Einwohner kaum bewältigen kann, boomt
auf dem Wohnungsmarkt die Preise für die Luxuswohnun-
momentan der Bau von neuen Wohntürmen. Mehr als zehn
gen in die Höhe. Die Immobilienanbieter versuchen, dem
Gebäude mit Wohnnutzung sind im Bau. Besonders spekta-
hohen Kaufpreis mit exklusiven Features für die Hausge-
kulär sind darunter der Grand Tower (172 Meter hoch mit 401
meinschaft wie Schwimmbad, Tiefgarage, Dachgärten und
Wohneinheiten von Magnus Kaminiarz & Cie Architektur)
Portier zu entsprechen.
Begrünte, nachbarschaftliche
und der Neubau des „Henninger-Turms“ (140 Meter hoch mit
Strukturen im Wolkenkratzer:
207 Wohneinheiten von Meixner Schlüter Wendt, Architek-
Aus großen Metropolen wie New York oder London hört
WOHA Architects entwickelten
ten). So kommen derzeit über 2.000 neue Wohnungen auf
man allerdings, dass die neuen Luxuswohnungen in Hoch-
für ihr Wohnhochhaus SkyVille@
den Markt.
häusern vielfach ausländischen Investoren als Feriendomizil oder nur als Geldanlage dienen und die meiste Zeit leer
Dawson in Singapur eine hochverdichtete Megastruktur, die aus
Allerdings ist diese Wohnform zumindest vorerst nur für
stehen. Auch bei Wohntürmen in Deutschland sind ähnli-
zwölf „Sky Villages“ besteht.
die oberen Einkommensschichten erschwinglich. So kosten
che Entwicklungen zu befürchten. Solange es jedoch keine
5
CIM Group
MACRO
Mit 432 Park Avenue schuf Rafael Viñoly das höchste reine Wohngebäude der Welt. In den exklusiven Wohnungen bieten die großzügigen Fensterflächen atemberaubende Aussichten.
gesetzlichen Regelungen gibt, die dem vorbeugen, bleibt nur die Hoff-
der gebauten Wohnungen sozial gefördert sein müssen. Bisher wurden
nung, dass diese Luxuswohnungen wenigstens vermietet werden und
solche Auflagen selten und zumeist fernab der Luxusimmobilie nur am
zeitweise zu einer Entlastung auf dem Wohnungsmarkt führen.
Stadtrand umgesetzt. Aufgrund der hohen Baukosten und der negativen Erfahrungen der Vergangenheit im niedrigeren Preissektor sind in
Während Wohnhochhäuser zurzeit für wohlhabende Bürger reserviert
Stadtrandlagen Wohnhochhäuser hingegen weniger zu erwarten.
zu sein scheinen, gibt es jedoch berechtigte Hoffnung, dass der Hochhaustrend in der Zukunft auch Wohnraum für die Mittelschicht schaf-
In Deutschland und Europa werden Wohnhochhäuser in den nächsten
fen wird. In New York, das nach einer längeren Immobilienkrise zurzeit
Jahren eher Ausnahmen bleiben. Auch wenn zurzeit Wohntürme für Pro-
wieder einen Hochhaus-Boom erlebt, werden Bauherrn von Hochhäu-
jektentwickler noch lukrativ erscheinen, das Potenzial an zahlungskräfti-
sern durch Steuererleichterungen dazu bewegt, in ihre Bauprojekte
gen Kaufinteressenten ist auch hierzulande begrenzt.
Wohnungen mit günstigen Mieten zu integrieren. Diese sozial geförder-
Im nicht europäischen Ausland hingegen, insbesondere in Asien, sind der
ten Wohnungen werden dann unter den Wohnungsinteressenten, deren
Bedarf an Wohnungen und die Flächenarmut noch viel alarmierender als
Einkommen eine bestimmte Obergrenze nicht
übersteigen darf, verlost. Beim Hochhausprojekt
VIA 57 West von BIG in New York, Gewinner des
diesjährigen Internationalen Hochhaus Preises,
wurden auf diese Art 142 der 709 Mietwohnungen
In Singapur sind riesige
„Wohnmaschinen“ mit bis zu
1.000 geförderten Wohnungen in Planung.
vergeben – ein Musterbeispiel, wie man in einem
Hochhaus die verschiedensten Bevölkerungsschichten vereinen kann.
bei uns. Wegen der explodierenden Einwohnerzuwächse werden in den wachsenden Metropolregionen die Zahl, der Umfang und die Höhe der Wohnhochhäuser dauerhaft ansteigen. Immer größere
Einwohnerzahlen erfordern eine stark verdichtete
Architektur und den Bau in die Höhe. Dies führt zu
gigantischen Bauformen, die mit den hierzulande bekannten Wohntürmen nur noch wenig gemeinsam haben.
Auch in Frankfurt versucht die Politik dem Trend zu teuren Luxuswohnungen Einhalt zu gebieten und Wohnhochhäuser für alle Bürger zu
In Singapur, dem aktuellen Hotspot für innovative Konzepte, plant das
öffnen. Planungsdezernent Mike Josef (SPD) hat nun gefordert, dass auf
Housing & Development Board (Wohnungsbaugesellschaft des Stadt-
dem ehemaligen Deutsche-Bank-Areal zwischen Innenstadt und Ban-
staates) gemeinsam mit einheimischen Architekturbüros riesige Wohn-
kenviertel bei Frankfurts größtem Hochhausprojekt bis zu 30 Prozent
maschinen. Diese beinhalten bis zu 1.000 geförderte Wohnungen und
6
bloomimages Courtesy Richard Meier & Partners Architects; Magnus Kaminiarz & CIE
MACRO
Die Eröffnung des Hamburger „Strandhaus“ (Entwurf: Richard Meier) ist für 2018 anvisiert (links), Magnus Kaminiarz & CIE planen den Grand Tower für das Frankfurter Europaviertel (rechts).
begründen ganz neue Stadtviertel. Der Staat Singapur unterstützt seine
schen Büroturm zum Wohn- oder Mixed-use-Projekt. International ließ
Bürger beim Erwerb dieser Wohnungen, was zu einer hohen Identifikation
sich dieser Trend bereits einige Jahre zuvor beobachten. Nun ist er auch bei
mit den Gebäuden führt. Trotz ihrer Größe und der immensen Dichte bie-
uns angekommen, allerdings in bescheidener Ausprägung. In New York ist
ten diese Hochhausprojekte ein ungeahntes Maß an Lebensqualität. Um-
insbesondere die Entwicklung der sogenannten „superslims“ interessant.
fangreich begrünte Gemeinschaftsflächen mit Sport- und Freizeitangebot
Auf kleinen, exorbitant teuren Innenstadtgrundstücken, wo meistens
gehören zum Standard dieser Wohnlandschaften. Diese Gemeinschafts-
noch die bisherige Bebauung abgerissen werden muss, entstehen immer
flächen befinden sich auf verschiedenen Ebenen, auf den Dachflächen,
höhere Türme auf immer kleineren Grundrissen. Nach Möglichkeit wer-
aber auch am Boden. Diese Ebenen bewältigen nicht nur das tropische
den noch die „air rights“ von den umliegenden Nachbarn erworben, damit
Klima, sondern machen es sich auch zunutze, indem sie einen Erholungs-
zusätzliche Höhenmeter genehmigt werden können. Auf Grund neuer
wert garantierten. Das Projekt „Skyville @ Dawson“ von WOHA Architects
Ingenieurstechniken werden Proportionen zwischen Breite und Höhe von
beispielsweise basiert auf der Idee von miteinander verbundenen Dörfern
1:15 wie bei Rafael Viñolys 432 Park Avenue (Finalist beim Internationalen
innerhalb eines Gebäudekomplexes, deren Bewohner sich gemeinsame
Hochhaus Preis 2016) möglich. Sogar noch schlankere und höhere Türme
Flächen teilen. Diese dörflichen Einheiten dienen als Vorlage für eine neu
wie der „Central Park Tower“ von Adrian Smith und Gordon Gill sowie
definierte soziale Gemeinschaft in einer stark verdichteten Umgebung.
das Projekt „111 West 57 Street“ von Shop Architects sind bereits im Bau.
Konzepte wie dieses werden vermutlich in naher Zukunft insbesondere
Dabei befinden sich die Wohnungen mit atemberaubenden Ausblicken
in asiatischen Megacitys viel Nachahmung finden, um den Bevölkerungs-
in den oberen Etagen, während sich in den unteren Stockwerken die so-
wachstum und die Landflucht zu bewältigen. Es ist davon auszugehen,
genannten „amenities“ befinden. Im Hochhaus 432 Park Avenue sind dies
dass in naher Zukunft in Asien ein Großteil der Bevölkerung in Hochhäu-
beispielsweise Schwimmbad, Fitnessstudio, Spa, Billardzimmer, Konfe-
sern leben wird. Diese Entwicklung wird uns noch viele innovative Hoch-
renzraum, Gästezimmer, Privatbüros und ein exklusives Restaurant. Mit
hausprojekte bescheren.
einem reichen Angebot an Gemeinschaftsflächen buhlen die Bauträger
um liquide Käufer, die nach Möglichkeit das Gebäude gar nicht mehr ver-
New York: hohe Türme auf kleinen Grundrissen
lassen brauchen. Gerne wird in den unteren Stockwerken auch ein Hotel
Unter den fünf Finalisten des Internationalen Hochhaus Preises befand
untergebracht, dessen Einrichtungen die Wohnungseigentümer mitnut-
sich in diesem Jahr neben vier Wohngebäuden nur ein Büroturm. Dies ver-
zen können. Im Vergleich dazu erscheinen die deutschen Wohntürme bis-
deutlicht im globalen Hochhausbau die aktuelle Verlagerung vom klassi-
her nahezu einfach und bescheiden.
7
VISIONEN
WOHNEN – MINIMAL
Minimal Housing, Sharing Communities und Mikroapartments sind angesichts der steigenden Immobilienpreise in den Metropolen viel diskutierte Themen und insbesondere Optionen für junge Menschen
und Singles. Wir stellen einige – zum Teil schon experimentell erprobte – Visionen vor, die ein komfortables Wohnen auf begrenztem Raum ermöglichen.
CABIN SPACEY
Ausgelöst durch den Kommentar eines potenziellen Bauherrn wuchs in
Das Innere der Häuser besteht aus einem festen Kern mit Sanitärbe-
dem Berliner Architekten Simon Becker die Idee, sich mit innovativen
reich und Küche. Darüber befindet sich eine kleine zweite Ebene, die der
Wohnformen für unsere überfüllten und überteuerten Großstädte zu
Bewohner als Rückzugs- oder Schlafbereich nutzen kann. Damit man
beschäftigten. Was, wenn es die Möglichkeit gäbe, ungenutzte Flächen
mit den Boxen leicht umziehen kann, sind die meisten Möbel quasi aus
in den Städten temporär als Wohnraum nutzen zu können? Mit der Idee
den Wänden klappbar. Eine großzügige Verglasung und Solarzellen auf
wuchs auch das Team, Becker schloss sich mit Andreas Rauch zusammen.
dem Dach runden den kompakten Baukörper ab. Eine Vision, die für
Gemeinsam fanden die beiden Architekten heraus, dass allein auf 50.000
temporäre Nomaden genauso funktioniert wie auch für Familien oder
Dachflächen in ihrer Heimatstadt Berlin Platz für solche temporären,
WGs. Denn die Struktur, die einfach um den Kern herum wachsen kann,
kleinen Bauvorhaben – in den USA „Tiny Houses“ genannt – wäre. Sie
ist in ihrer Größe variabel. Natürlich benötigt der parasitäre Kubus vor
wollen Wohnraum schaffen, der ihrer eigenen Generation gerecht wird.
Ort einen Strom- und Wasseranschluss. Was allerdings so ziemlich die
Einer Generation, die sich eigentlich eher eine „mobile“ Immobilie
einzigen Anforderungen sind, denn Cabin Spacey ist leicht und bedarf
wünscht, die vielleicht fürs Studium in eine Stadt geht, dann ein paar
keiner speziellen Unterkonstruktion oder Absicherung. Aber die zwei
Jahre im Ausland ist und später in verschiedenen anderen Großstädten
kreativen Köpfe wollen mehr, als nur die Dächer Berlins mit ihrer Vision
lebt – natürlich am liebsten immer zentral und idealerweise einfach er-
erobern: Sie malen sich aus, dass es die kleinen Häuser in jeder größeren
reichbar. Sie gründeten ein Start-up, die Finanzierung für den Bau des
deutschen und vielleicht auch mal internationalen Stadt gibt. In ihrer
ersten Prototyps erfolgte über Crowdfunding.
Fantasie entsteht über den Dächern der alten eine ganz neue Stadt.
8
VISIONEN
9
VISIONEN
PAUL JÄGER: MINIMAL SHARING HOUSING_ONE
Was passiert, wenn eine Gruppe von etwa neun Leuten in einem Haus
zunutzen. Daraus ergeben sich ideale Dämm- und Grauenergiewerte
wohnt und sich die gesamte Inneneinrichtung und Infrastruktur teilen
im Bezug zu den entstehenden Baukosten. Zusätzlich ermöglicht diese
kann? Auf dieser Idee baute Paul Jäger, ein junger Absolvent der Leip-
ungewöhnliche Form, den wichtigsten Bereich im Inneren optimal in
ziger Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur, seinen Entwurf
Szene zu setzen: Der große Gemeinschaftsraum ändert sich so durch die
mit dem Titel „Minimal Sharing Housing_one“ auf. Durch das gemein-
unterschiedlichen Wetter- und Jahreszeiten ständig. Er bildet das Zent-
same Nutzen von Räumen und Funktionen wird den Bewohnern eine
rum des Gebäudes, auf dessen Ausformulierung Paul Jäger seinen Fokus
extrem nachhaltige Lebensweise ermöglicht, die auch die Architektur
legte, um die notwendigen räumlichen Komprimierungen an anderen
des Wohnhauses mit einbezieht. Dafür entwickelte Paul Jäger ein Ge-
Stellen abzufangen. Die privaten Schlaf- und Wohnräume sind deshalb
bäude, das ebenfalls reduziert in seiner Ausformulierung ist, um ar-
dem zentralen Raum zuschaltbar und profitieren, zumindest temporär,
chitektonische Vorteile zu erzeugen: Der monolithische Putzbau ist so
von den großzügigen Abmessungen. Der utopisch wirkende Standort
ausgebildet, dass das spitze Dach zu einem Teil der Fassade wird. Diese
lässt an eine Nutzung in Form von temporären Unterkünften für Wan-
starke Dachneigung war notwendig, um die Lebenszyklen und bauphy-
derer denken. Das vielversprechende Konzept sollte auch an Stadträn-
sikalischen Eigenschaften des Putzes und der Dämmung aus Stroh in
dern funktionieren - vielleicht ja sogar eines Tages als große Siedlung,
Kombination mit der geplanten Holzskelettkonstruktion optimal aus-
die dann die technische Infrastruktur gemeinsam nutzen könnte.
BLOON – WOHNBALLON, BOCHUM
Im Sommer 2016 sorgte die transparente Blase, die auf Initiative der
Architekturfakultät der Hochschule Bochum in der Innenstadt eine
Baulücke ausfüllte, für Aufsehen. Die knapp 15 Quadratmeter der Wohnblase entsprechen einem durchschnittlichen WG-Zimmer, die ausrangierte Telefonzelle darunter trägt nicht nur die Wohnblase, sondern erfüllt mit einer Dusche, einer Toilette und einem Waschbecken, das wie
eine Schublade herausgezogen wird, ein Mindestmaß an Funktionalität.
Durch eine Öffnung im Dach der Zelle wird die Wohnblase betreten.
Wer während der Zeit, in der Bloon in Bochum installiert war, in die Blase einziehen und auf der großen Luftkissenfläche übernachten wollte,
BLOON/Agnes Giannone/Urban Invention
musste eigene Fotos als virtuelle Eintrittskarte mitbringen. Über das eigene Bloon-WLAN lädt der Gast Fotos, Formen und Farben hoch, die in
der Nacht auf die Rückseite der Kunststoffhaut projiziert werden, sodass
der Bewohner von außen nur noch als Silhouette erkennbar bleibt. Der
Bochumer Wohnballon rangiert irgendwo zwischen digitaler Zelle und
urbanem Schutzraum, die Initiatoren begreifen das Projekt nicht nur als
Wohnexperiment, sondern auch als künstlerische Auseinandersetzung.
10
VISIONEN
DEKLEVA GREGORIČ ARCHITECTS: MONOHOUSE
„Unsere Bauten müssen smart, aber am Ende natürlich auch
schön sein“, beschreiben die Architekten Tina Gregorič und
Aljoša Dekleva ihre Arbeit. 2003 gründeten sie im slowenischen Ljubljana ihr eigenes Büro. Schon ihr erstes Gebäude,
das XXS Haus, sorgte in der Fachwelt für Furore. Den puristischen Entwurf für ein Wochenendhaus genehmigten die
zuständigen Behörden erst nach zähem Ringen. 2015 entwickelten dekleva gregorič architects das äußerst reduzierte
Konzept für das monohouse. Es sieht eine einfache und zugleich komfortable Wohnumgebung vor, die als zusätzliches
dekleva gregorič architects
unabhängiges Wohnhaus in einem Hinterhof, als Gästehaus
oder als reines Wochenendhaus in Mitten der Natur Gestalt
annehmen kann. Das Haus ist in drei unterschiedlichen
Größen konzipiert: von 14, über 20 bis zu 25 Quadratmetern
Wohnfläche. Die Abmessungen ermöglichen es, das Haus
als vorgefertigte Module direkt vor Ort aufzubauen. Sorgfältige Details und qualitätsvolle Materialien prägen das
monohaus. Die funktionale Organisation des Innenraums
beinhaltet den von den Architekten als „Service Stripe“ titulierten Bereich, der alle Funktionen und Staumöglichkeiten
an einer Seite des Volumens zusammenfasst, während der
überwiegende Teil des Raums vollkommen frei und flexibel
gehalten ist. Zum Angebot gehören der kompakte Badbereich, zwei Sofas, die auch zu Doppelbetten umfunktioniert
werden können, eine Mini-Küche und Schränke. Wohnen,
Kochen, Essen und Schlafen finden in einem zusammenhängenden Raum statt, den der Bewohner seinen Bedürfnissen anpassen kann. Wer möchte, kann das monohaus
auch als zunächst vollkommen leere Fläche erwerben und
nach eigenem Geschmack einrichten. Die drei Fenster sorgen für natürliche Belichtung. Das Haus betritt man über
die einladende Terrasse und die großzügige, verschiebbare
gläserne Eingangstür, die zugleich Ausblicke in die Umgebung ermöglicht.
11
PRAXIS
AUTARKES HAUS
Mit dem ersten energieautarken Mehrfamilienhaus haben
René Schmid Architekten im schweizerischen Brütten ein
Vorreiterprojekt geschaffen. Erfolgreich kombinierten die
Planer hier bekannte und bereits erprobte nachhaltige
Techniken, sodass ein energieautarkes Wohnen auf über
1.000 Quadratmeter Wohnfläche möglich wird.
Text: Lasse Ole Hempel • Fotos: René Schmid Architekten
Das 2016 fertiggestellte energieautarke Mehrfamilienhaus in Brütten
gewinnt, sammelt und erzeugt vollständig die für den eigenen Betrieb
notwendige Energie inklusive des Haushaltsstroms. Es besteht kein Anschluss an herkömmliche externe Energiezulieferer, weder thermisch
noch elektrisch. Für die Heizung, Lüftung und den Haushaltsstrom ist
das Haus selbst die Energiequelle. Revolutionär ist ebenso das „Power-to-Gas“-Prinzip, bei dem überschüssiger Solarstrom in Wasserstoff
gespeichert und über eine Brennstoffzelle wiederum in Strom umgewandelt wird. Zusätzlich wird mit dem Solarstrom ein Car-Sharing-System betrieben.
Das Mehrfamilienhaus ist ein Leuchtturmprojekt der Umwelt Arena
Spreitenbach, die auch als Bauherr auftritt und sich seit Langem darauf
spezialisiert hat, möglichst breite Bevölkerungsschichten über nachhaltiges Bauen und erneuerbare Energien zu informieren. Ins Leben gerufen wurde die Ausstellungsplattform von Walter Schmid, einem erfolgreichen Schweizer Bauunternehmer, der sich auch als origineller Tüftler
und Erfinder hervorgetan hat. Seit 2012 besitzt die Umwelt Arena über
ein eigenes Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit, das das Büro René
Schmid Architekten gestaltet hat.
Zum Mehrfamilienhaus in Brütten gehören 9 Wohnungen, die zwischen
80 und 145 Quadratmetern groß sind. Eine Wohnung wurde zur kom12
13
PRAXIS
In der vollständig möblierten Musterwohnung erfahren Interessierte mehr über die installierte Technik wie zum Beispiel die Gebäudesteuerung Busch-free@home®
plett möblierten Musterwohnung, in der sich Interessierte
sultierenden Kreuzgiebelfiguren bestimmen die gesamte
über das Projekt informieren können und Anregungen für
Kubatur und sorgen für die Verbindung des Baukörpers mit
die eigene Wohnung bekommen. Besonderes Augenmerk
der umgebenden Struktur. Den Architekten gelingt es so,
wird in Brütten auf das Nutzerverhalten gelegt: Das Ener-
das Volumen zu unterteilen und die Körnung klein zu hal-
gie-Verbrauchs-Monitoring und ein gezieltes Energie-Ma-
ten. Über die Formgebung des Dachs erinnert das Mehrfa-
nagement erfasst und protokolliert den Energieverbrauch
milienhaus an die traditionellen Bauten seiner Umgebung,
jedes Mieters. Konsequenterweise haben die Initiatoren
besticht aber in seinen Details durch Modernität und Ei-
des Projekts jeden, der sich um eine Wohnung bewarb, ge-
genständigkeit. Das Haus verfügt über keine Dachüberstän-
zielt nach seinem Energieverbrauchsverhalten befragt, um
de und die Loggien sind in das Volumen hineinverschoben.
durch die Zusammenstellung der Mieter einen repräsenta-
Kein Bauteil wirft Schatten auf die Fassade, was den mono-
tiven Querschnitt zu erhalten.
lithischen Charakter des Bauwerks stärkt und den Einsatz
der Photovoltaik-Anlage optimiert. Auf dem Dach befinden
Kreuzgiebel bestimmen die Kubatur
sich besonders hochleistungsfähige Photovoltaik-Platten,
Brütten ist ein ländlicher Ort, zwischen Winterthur und Zü-
die Fassade ist mit eigens für dieses Projekt modifizierten
rich gelegen – viele Grünflächen und eine durchmischte Be-
dünnschichtigen Solarmodulen verkleidet. Sie erzielen
bauung aus Einfamilienhäusern und alten Bauernhäusern
nicht nur einen hohen Wirkungsgrad und erzeugen auch
prägen den reizvollen und beliebten Ort. Die stumpfwinkli-
bei niedrig stehender Sonne und geringer Einstrahlung viel
ge Parzelle für das Gebäude befindet sich am südwestlichen
Energie, sondern genügen auch ästhetisch gestalterischen
Ortseingang von Brütten. Das Bauwerk ist im hinteren Teil
Ansprüchen. Als dezent matt-dunkelbraune, blendfreie
des Grundstücks situiert, was öffentlichen und privaten
Bauplatten konzipiert, erinnern sie weder vom Farbton
Freiraum im vorderen Teil der Parzelle ermöglicht sowie
noch von der Oberflächengestalt an die bekannten, vieler-
für eine harmonische städtebauliche Einpassung sorgt. Das
orts verbreiteten Solarmodule. Die Einschnitte für die Log-
Mehrfamilienhaus besteht aus einem Längsbau, aus dem je
gien und Fenster sind mit Holz ausgekleidet und komplet-
an beiden Enden ein Querbau heraussticht. Die daraus re-
tieren das elegante Materialkonzept.
14
PRAXIS
Monolithischer Charakter: Kein Bauteil soll in Brütten Schatten auf die Fassade werfen, die mit ihren matten Solarpaneelen einen wichtigen Teil der Energie produziert.
Neben der Solarenergie, die das gesamte Jahr über gewon-
fördert ein neues Energiebewusstsein der Bewohner. Ne-
nen wird und den Stromhaushalt des Mehrfamilienhauses
ben Energie sparenden Haushaltsgeräten unterstützt die
sichert, kommen für die Beheizung weitere Techniken zum
Gebäudesteuerung Busch-free@home® das vorbildliche
Einsatz: Ein sogenannter Außenluftkühler absorbiert die
Energiekonzept. Die Lösung schafft intelligente Wohnwel-
Umgebungswärme auf dem Grundstück. Diese überwiegend
ten, indem über Einbeziehung von Computer, Smartphone
im Sommer gesammelte Energie wird in diversen Speichern
oder Tablet der unkomplizierte Zugang zum Smart Home
im und unter dem Gebäude gesichert. Hier kommen zum
ermöglicht wird. Leicht lassen sich Lichtszenen oder Zeit-
Beispiel die zwei große Wassertanks ins Spiel, die Wärme
programme zur Steuerung von Heizung und Jalousien pro-
für den Bedarf im Winter speichern.
250.000 Liter Wasser heizen sich im
Sommer auf bis zu 65 Grad auf, die
Wärme wird im Herbst und Winter
mittels einer Wärmepumpe langsam
an die Innenräume abgegeben. Zu
Neben Energie sparenden
Haushaltsgeräten unterstützt
die Haussteuerung Buschfree@home® das vorbildliche
Energiekonzept.
dem innovativen Speicher- und Ener-
grammieren. Dabei kann die innovative Haussteuerung der gewünschten
Nutzung jederzeit angepasst werden
und vereinigt so erfolgreich Komfort
und Nachhaltigkeit.
Für René Schmid und sein Team beweist das Projekt in Brütten, welche
giemanagements gehört die Power-to-Gas-Anlage, die den
Potenziale in der erfolgreichen Kombination bekannter
sommerlichen Solarstromüberschuss in Wasserstoff um-
Techniken stecken. Die Architekten setzen hier erfolgreich
wandelt, der ebenfalls für den Winter gespeichert wird. Bei
ihr eigens entwickeltes Energiekonzept der 4 S um – Sam-
Bedarf verarbeitet eine Brennstoffzelle diesen Wasserstoff
meln, Speichern, Sparen und Schonen. Das Leuchtturmpro-
wieder zu Strom. Solare Energie wird auch über eine gro-
jekt steht für die erfolgreiche Symbiose von Architektur
ße Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie konserviert. Hiermit
und Umwelttechnik, Gestaltung und Energiebewusstsein.
lässt sich der Energiebedarf von 3 bis 4 Tagen decken.
Eine wichtige Anerkennung der Anstrengungen war 2016
Effizienz hatte für die Planer oberste Priorität. Der scho-
der 2. Platz beim Norman Foster Solar Award in der Katego-
nende Umgang mit der zur Verfügung stehenden Energie
rie PlusEnergieBauten.
15
PRAXIS
Vorort-Termin in Zürich: René Schmid empfing in seinem Büro Katrin Förster und Renato Trevisan, ABB Schweiz, zum Gespräch.
INTERVIEW MIT RENÉ SCHMID
Welche Erfahrungen haben Sie ein knappes halbes Jahr
Konkurriert Ihr Projekt mit dem Aktivhaus, das über-
nach Inbetriebnahme gemacht?
schüssige Energie produziert, die sich wieder ins Netz
Das Feedback, das wir bisher von den Bewohnern erhalten
speisen lässt?
haben, ist durchweg positiv. Dank des Energie-Monitorings
Nein, denn unser Ziel war es aufzuzeigen, dass mit erneuer-
wird das Bewusstsein für den Umgang mit Energie deut-
baren Energien ein hundertprozentiger Selbstversorgungs-
lich geschärft. Dies fördert vor allem den Austausch unter
grad erreicht werden kann. Das hat uns fasziniert, das war
den Bewohnern. Wie viel Liter Warmwasser zum Duschen
unser Antrieb. Um dieses Ziel zu erreichen, gilt es, so viel
ausreicht oder wie viel Solarstrom das Auto im Sharing-Be-
wie möglich Energie über die Gebäudeoberfläche zu sam-
trieb benötigt, sind die neuen Themen beim Treppenhaus-
meln, diese für das ganze Jahr einzuspeichern, die gesamte
schwatz.
Gebäude- und Haustechnik auf Sparen zu trimmen und die
Bewohner für einen schonenden Umgang mit Energien zu
Was waren die Herausforderungen?
motivieren. Für uns ist das Haus der Beweis im Kleinen, dass
Eine große Herausforderung war es, Architektur und Um-
im Großen, im Netzverbund, eine energetische Unabhän-
welttechnik funktional wohlüberlegt und gestalterisch
gigkeit mit erneuerbaren Energien möglich ist.
ansprechend zu vereinen. Dafür haben wir in allen Berei-
16
chen mit Spezialisten und Forschern zusammengearbeitet.
Wie lässt sich der hier eingeschlagene Weg fortsetzen?
Ein Beispiel sind die Photovoltaik-Fassadenplatten. Die
Alle Technologien, die in Brütten verbaut wurden, sind sehr
Standard-Solarpaneele, vor allem bekannt durch ihre blau
zukunftsorientiert und serienmäßig und auf dem Markt
glänzende Oberfläche, waren für uns mit einem Wohnge-
erprobt. Das Projekt ist ein Leuchtturmprojekt der Umwelt
bäude inkl. Fassadengestaltung nicht zu vereinbaren. Wir
Arena Spreitenbach, das aufzeigt, dass die Umsetzung der
entwickelten eine Solarplatte mit einer speziell bearbeite-
Energiestrategie 2050 bereits heute möglich ist, wenn vor-
ten Oberfläche und damit einer edlen Erscheinung. Das Ge-
handene Technologien und das Know-how konsequent ge-
bäude integriert sich damit gut in die Umgebung.
nutzt und kombiniert werden.
PRAXIS
Lageplan
Oben: Grundriss OG, Unten: Schnitt
MEHRFAMILIENHAUS, BRÜTTEN, SCHWEIZ
Busch-Jaeger Produkt
Projektbeteiligte
René Schmid Architekten
BUSCH-FREE@HOME ®
BAUHERR
Bei ihren Projekten verknüpfen René
Das innovative System ermöglicht über Ein-
Umwelt Arena Spreitenbach
Schmid Architekten erfolgreich die Gestaltung mit Ökonomie und Nachhaltig-
beziehung von Computer, Smartphone oder
Tablet-PC den unkomplizierten Zutritt zum
ARCHITEKTEN
keit. Synergien zu finden und zu nutzen,
Smart Home. Das Besondere: Gegenüber einer
René Schmid Architekten AG, Zürich
begeistert das Team um Bürogründer René
Schmid. Für den Mehrwert der Projekte
konventionellen Elektroinstallation entstehen
nur geringe Mehrkosten. Besonders komforta-
NUTZFLÄCHE
streben die Architekten in allen Aspekten
bel funktioniert das System mit der kostenlo-
1010 Quadratmeter Wohnfläche
das Optimum und im Gesamten das Maximum an. Gute Gestaltung und treffende
sen Busch-free@home® App.
INTEGRIERTE PRODUKTE VON
städtebauliche Lösungen werden als es-
BUSCH-JAEGER
senziell erachtet. Dafür arbeitet das Büro
Busch-free@home®
themenübergreifend mit Spezialisten
ABB solar DC–AC Wandler
zusammen und kreiert so neue Möglichkeiten in Entwurf, Planung und Praxis.
www.reneschmid.ch
17
PRAXIS
LIVING LEVELS
Im ehemals überwiegend gewerblich genutzten Berliner Osthafen bauten nps tchoban
voss Architekten direkt am Spreeufer einen skulptural geprägten, 14-geschossigen Tower
mit 56 Wohnungen und öffentlich zugänglichen Bereichen in der Erdgeschosszone. Ein
Beleg mehr, dass das lange Zeit verpönte Wohnhochhaus in den Metropolen inzwischen
wieder eine Renaissance erlebt und auch ein Mittel sein kann, Stadtareale neu zu
erschließen und aufzuwerten.
Text: Cornelia Krause • Fotos: Roland Halbe; Stefan Schäfer
Nach langem Dornröschenschlaf hat sich das Ufergebiet des Berliner
des 1. Obergeschosses und an der Uferpromenade. Die großzügige, fast
Osthafens in den letzten Jahren mehr und mehr in einen beliebten
zehn Meter hohe Eingangslobby ist so konzipiert, dass sie auch als Gale-
Anziehungspunkt verwandelt. Einen wesentlichen Anteil an dieser
rie genutzt werden kann. Zusammen mit den vier Gewerbeeinheiten ist
Entwicklung hat die unter Denkmalschutz stehende East Side Gallery
eine gute Durchmischung gegeben.
– das längste noch erhaltene Mauerstück Berlins, das als Open-Air-
Die in Teilen verschobene, horizontale Schichtung der gläsernen Fassade
Gallery Berliner und Touristen gleichermaßen anzieht. Die Cafés und
wird durch zweigeschossige, geschlossene Elemente und vereinzelt weit
Restaurants des lebendigen Berliner Bezirks Friedrichshain sind nicht
auskragende Balkonen unterbrochen, um dem Gebäude eine markante
weit und über die malerische Oberbaumbrücke kann man über die
Silhouette zu verleihen und die Privatsphäre der Terrassen, Balkone und
Spree nach Kreuzberg spazieren.
Austritte zu wahren. Zur Steigerung ihrer Aufenthaltsqualitäten wird
sich an ausgewählten Flächen, ganz in der Tradition vertikaler Gärten,
Markante Silhouette
eine dauerhafte Begrünung am Turm emporranken. Die Uferbepflan-
Seit 2015 ragt aus dem ehemaligen Niemandsland ein skulptural ge-
zung bildet die Basis dafür. Alle 56 Wohnungen, unabhängig von der
formtes 14-geschossiges Wohnhochhaus heraus, das hier zwar noch
Größe (zwischen 54 und 434 Quadratmeter) sind raumhoch verglast. Bei
etwas verloren wirkt, aber auf Nachbarschaftsbebauung nicht mehr
einer Deckenhöhe von bis zu 4,10 Metern bietet sich den Bewohnern ein
lange warten muss. Der gläserne Turm mit partiell eingesetzten Fas-
einzigartiger Blick über die Stadt, von jeder Wohnung in zwei Himmels-
sadenelementen aus weißem Metall aber zieht zurzeit noch die volle
richtungen. Für den Rundumblick stehen zusätzlich zwei Dachterrassen
Aufmerksamkeit auf sich. Er steht am Brückenkopf der ehemaligen,
im 14. Obergeschoss zur Verfügung. Die Stahlbetonskelettkonstruktion
kriegszerstörten Brommybrücke und damit unmittelbar am Wasser. Auf
erlaubt variable Wohnungszuschnitte und einen individuellen Ausbau
rechteckigem Grundriss erhebt sich der Bau über einem zweigeschossi-
nach den Wünschen ihrer Nutzer. Zur Standardausrüstung gehören eine
gen metallverkleideten Sockel, der den Schwellenbereich zwischen öf-
Deckenkühlung, Fußbodenheizung und ein Lüftungssystem sowie mo-
fentlichem Stadtraum und Privatheit verkörpert. Ein allgemein zugäng-
dernste UV- und Schallschutzverglasungen. Die Verarbeitung hochwer-
liches Café an der Wasserseite mit vorgelagerter Terrasse unterstreicht
tiger Materialien bis ins Detail, verknüpft mit neuester Technik kom-
diesen Anspruch ebenso wie die beiden Kleinkinderspielplätze oberhalb
plettieren das hochwertige Wohnhochhaus im Herzen der Stadt Berlin.
18
19
PRAXIS
Die fast zehn Meter hohe Eingangslobby kann auch als Galerie genutzt werden (unten links). Fassadenelemente aus weißem Metall und Glas prägen die Außenhaut.
20
PRAXIS
Links: Grundriss 1. Obergeschoss, rechts: Grundriss 5. Obergeschoss
Busch-Jaeger Produkt
Projektbeteiligte
FUTURE® LINEAR
BAUHERR
Der Reiz von future® linear liegt in seinem
cic property & developement GmbH
kompromisslosen Design. Kombiniert mit
definierten Farben, die einer zeitgemäßen
ARCHITEKTEN
architektonischen Konzeption entsprechen.
nps tchoban voss, Berlin
Optisch und haptisch eindrucksvoll mit
Holger Talinski
LIVING LEVELS, BERLIN
nps tchoban voss, Berlin
Die Bauvorhaben des Büros liegen derzeit in
den Softtouch-Farben Studioweiß matt und
BRUTTOGRUNDFLÄCHE
Deutschland und in Russland. nps tchoban voss
Schwarz matt. Kompromisslos klar.
8.700 Quadratmeter
entwickelt, entwirft, plant und baut für regionale
wie internationale Auftraggeber – im öffentlichen
FERTIGSTELLUNG
und im privaten Sektor. Zum Leistungsspektrum
August 2015
gehören Wohn- und Geschäftsbauten, Hotels,
Bürokomplexe, Freizeit-, Schul-, Bildungs- und
PROJEKTSTEUERUNG
Sozialeinrichtungen sowie Umbauten und Revita-
TEWAC Projektentwicklungsgesell-
lisierungen im denkmalgeschützten Bestand.
schaft mbH, Berlin
www.nps-tchoban-voss.de
21
PRAXIS
GUTE AUSSICHT
Nach einer umfänglichen Modernisierung entstand in
einem Frankfurter Wohnbau eine komfortable,
250 Quadratmeter große Maisonettewohnung mit
Loftcharakter. Der verantwortliche Frankfurter Architekt
Herbert O. Zielinski setzte erfolgreich auf Reduktion
und die Wirkung hochwertiger Materialien.
Text: Ulrich Büttner • Fotos: Stefan Müller
Indem Herbert O. Zielinski die Frankfurter Maisonettewohnung
modernisierte, hat der Architekt auch etwas Neues zu schaffen. Mit der
Abkehr von dem ursprünglichen kleinteiligen Grundriss schuf er durch
großzügige Raumfolgen eine Wohnung mit Loftcharakter – geprägt von
einer beeindruckenden Deckenhöhe von 3,70 Meter im Wohngeschoss
und fließendem natürlichen Licht in allen Bereichen. Mit seiner geglückten Reduktion aufs Wesentliche beweist der Architekt, dass man
die Wünsche der Bauherrenschaft erfüllen und zugleich gestalterischen
Grundsätzen treu bleiben kann.
Wie bereits an anderen Projekten gezeigt, versteht der an der Hochschule
Koblenz lehrende Architekt seine Arbeit ganz wesentlich als ein dezidiertes Fokussieren auf das Wesentliche. In dieser Kunst des Weglassens
wird Lebensqualität in den Vordergrund gerückt, die Aspekte wie „Ruhe
für die Augen“, „Frieden für die Seele“ und „Räume zum Denken“ berücksichtigt. Diese Planungsphilosophie bleibt nicht bloß eine Sammlung
verheißungsvoller Wörter, sondern ist vielmehr ein konkreter Leitfaden
– wie auch dieses Projekt veranschaulicht. Die Wohnung ist der obere
Abschluss eines neungeschossigen Gebäudes am Mainufer gegenüber
dem Neubau der Europäischen Zentralbank. Eine Reihe schmaler hoher
Fenster mit niedrigen Brüstungen bildet die Westfassade und verrät von
außen nichts über die Großzügigkeit der Innenräume, die sich jedoch
an beiden Schmalseiten des Grundrisses mit Balkonen und raumhohen
22
23
PRAXIS
Ausgewähltes Interieur, gekonnt in Szene gesetzt: Der Architekt Herbert Zielinski war auch für die Lichtplanung verantwortlich und beriet bei der Möblierung.
Verglasungen nach Norden und Süden anzeigt. Die obere
reiche individuelle Ein- und Ausbauelemente – wie etwa
Wohnebene mit großer Dachterrasse orientiert sich hinge-
die Treppe, raumhohe Türen und eine subtile Tageslichtver-
gen voll verglast zu den drei freien Seiten.
sorgung der Flurzone mit Glasboden und Oberlicht – atmen
Man gelangt in die Wohnung über zwei Eingänge in der an-
große Perfektion und zeugen von einem sicheren Gespür
sonsten geschlossenen Rückseite. Diese Eingänge flankie-
für die Wirkung von Materialien und deren zuträgliche Ver-
ren eine Nebenraumspange sowie die interne Treppe und
arbeitung. Neben den genannten maßgefertigten Elemen-
ermöglichen die separate Erschließung der Bereiche Ar-
ten eines gehobenen Innenausbaus kommt den Badmöbeln
beiten/Schlafen und Kochen/Essen/Wohnen. Beide Zonen
und der individuell entworfenen Küchenzeile eine große
orientieren sich zwar jeweils zu den Schmalseiten der Woh-
Bedeutung zu. Unter Verwendung hochwertiger Einbauge-
nung, werden jedoch mit dem Kunstgriff einer Enfilade ent-
räte – formal integriert in eine Arbeitsplatte aus Calacat-
lang der Westfassade bei Bedarf auch optisch wirkungsvoll
ta-Marmor mit einer breiten raumseitigen Blende – wurde
miteinander verknüpft. Im geschlossenen Zustand laufen
eine auch funktional vorbildliche Einheit geschaffen, die
die Trennwände von Arbeits- und Schlafraum als raumhohe
sich im Ergebnis angenehm zurückhaltend präsentiert. Die
Türen gegen die Fassade.
wenigen ausgesuchten Möbel und Leuchten schaffen eine
Atmosphäre ruhiger Konzentration. Hier geht es um klassi-
Gespür für die Wirkung von Materialien
sches modernes Design, um Geschmackssicherheit und kla-
Der großzügige Wohnbereich mit frei stehender Küchen-
re Statements. Mit dem installierten System Busch-free@
zeile eröffnet an seiner Nordseite eine atemberaubende
home lassen sich Lichtszenen oder Zeitprogramme zur
Aussicht auf den Main, schafft aber zugleich mit einer um
Steuerung von Heizung oder Jalousien programmieren. Die
90 Grad gedrehten Ausrichtung eine unverhoffte Intimität:
Interieurs – und hier sei der lichtdurchflutete „Dachraum“
Ein die volle Raumhöhe nutzender kubischer Kamineinbau
eingeschlossen – sind beeindruckend in ihren Proportionen
lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters zurück in den
und perfekt in ihren Oberflächen, lassen den Nutzern je-
Raum. Das einheitliche Weiß von Decken und Wänden, der
doch zugleich die Möglichkeit einer individuellen Inbesitz-
durchgehende Dielenboden aus geölter und gebürsteter
nahme und sind Bühne eines Lebensstiles, dessen sichtba-
Eiche, die alleinige Verwendung von Carrara-Fliesen für
rer Rahmen nun abgesteckt ist: qualitätsvoll und großzügig,
Böden und Wandflächen in Bad und WC und vor allem zahl-
frei und offen, unauffällig und raffiniert.
24
PRAXIS
Dachgeschoss mit Oberlicht und Glasboden zur Belichtung der Treppe
Grundrisse: oben: 9. Obergeschoss, unten: 8. Obergeschoss
MAISONETTEWOHNUNG, FRANKFURT AM MAIN
Busch-Jaeger Produkt
Projektbeteiligte
BUSCH-FREE@HOME ®
BAUHERR
Das innovative System ermöglicht über Ein-
Privat
beziehung von Computer, Smartphone oder
Tablet-PC den unkomplizierten Zutritt zum
ARCHITEKT UND BERATER
Smart Home. Das Besondere: Gegenüber einer
Herbert O. Zielinski
Herbert O. Zielinski
konventionellen Elektroinstallation entstehen
Freier Architekt BDA
Der seit 1980 in Frankfurt am Main arbeitende
nur geringe Mehrkosten. Besonders komforta-
Architekt und Künstler Herbert O. Zielinski ver-
bel funktioniert das System mit der kostenlo-
GRUNDFLÄCHE/RAUMHÖHE
folgt einen minimalistischen Stil, der sich an die
sen Busch-free@home® App.
250 Quadratmeter / 3,70 Meter
klassische Moderne anlehnt. Für Zielinski sind leere Räume der eigentliche Komfort, Räume zum Ge-
INTEGRIERTES PRODUKT
nießen und zur Kontemplation entstehen bei ihm
VON BUSCH-JAEGER
durch die Kunst des Weglassens - und nicht durch
Busch-free@home®
dekorative Elemente. Die Strenge im Stil findet ihre
Entsprechung in der Auswahl der Materialien.
www.herbertzielinski.de
25
PRAXIS
CINNAMON TURM
Das Überseequartier der Hamburger HafenCity wird seit Kurzem von einem 56 Meter hohen
Wohnturm überragt, der das Ensemble aus denkmalgeschütztem Bestand und Neubauten
neu interpretiert und zusammenfasst. Mit viel Geschick haben Bolles + Wilson einen Stadtbaustein geschaffen, der mit seiner eleganten, farblich changierenden Fassade auch einen
Schuss italienisches Flair in die Hansestadt bringt.
Text: Claas Gefroi • Fotos: Christian Richters; Mitja Schneehage
Das Überseequartier ist als das „Herz“ der Hamburger HafenCity geplant
planten nun ein prägnantes Wohnhochhaus. Die Architekten waren
worden. Ein Mix aus Wohnungen, Büros, Einzelhandel und Hotels sollen
über diese Entwicklung sehr glücklich: Sie träumten bereits von Beginn
das in Nord-Süd-Richtung orientierte, am Westufer des Magdeburger
an davon, an dieser Stelle einen schmalen, hohen Turm zu errichten -
Hafens liegende Quartier zum Zentrum des neuen Stadtteils machen.
nicht um sich mit einem Hochhaus im Stadtbild zu verewigen, sondern
Das recht homogene Bild des Quartiers aus horizontal gelagerten, ziegel-
um diesen besonderen Ort, an dem sich zwei Fußgängerachsen kreuzen
ummantelten Baublöcken wird seit Kurzem von einem schmalen Wohn-
und das Alte Hafenamt steht, zu markieren und einen Kontrast zu setzen
turm der Architekten Bolles + Wilson (Münster) akzentuiert, der gleich
zu den großen Blöcken ringsum.
neben dem einstigen Amt für Strom- und Hafenbau aufragt. Dass er
heute dort steht, ist ein schönes Ende einer komplizierten Entstehungs-
Assoziationen mit der italienischen Campanile
geschichte. Dass Überseequartier-Investorenkonsortium plante hier
So schlagend die Idee war, so schwierig erschien die Umsetzung: Wie
einst einen Büroneubau sowie die Umwandlung des alten Hafenamts
kann man ein Gebäude von 56 Metern Höhe auf einer Grundfläche von
in eine Markthalle. Doch die Gruppe konnte sich nicht auf eine konkre-
gerade einmal 13 mal 16 Metern so planen, dass es sich wirtschaftlich
te Umsetzung einigen und der Denkmalschutz opponierte gegen eine
nutzen lässt? Anfangs sahen die Architekten auf dem Sockel mit einer
weitgehende Entkernung des Altbaus für die Umnutzung in eine Markt-
großen Einzelhandelsfläche eine Stapelung von zweigeschossigen Du-
halle. Nach jahrelangem Stillstand nahmen die Immobilienkaufleute
plex-Apartments vor. Doch da im Segment der Luxus-Eigentumswoh-
von Groß & Partner die Sache selbst in die Hand und kauften das Grund-
nungen von den Käufern Individualität und Einzigartigkeit gewünscht
stück samt den Resten des Amts für Strom- und Hafenbau von den an-
wird, wurde die Variationsbreite bei den insgesamt zehn Wohnungen
deren Teilhabern. Der Altbau wurde aufwendig und in Abstimmung
erhöht: Es wechseln sich nun (erschlossen über ein in der Nordostecke
mit dem Denkmalschutzamt in eine Dependance von Kai Hollmanns
liegendes Treppenhaus) die gesamte Ebene umfassende Wohnungen mit
25hours-Hotelkette umgebaut. Auf der leeren benachbarten Fläche soll-
ineinander verschränkten Maisonettewohnungen ab. Das Wohnungs-
ten die Architekten Bolles + Wilson ursprünglich einen Büroneubau er-
angebot umfasst vier Einheiten mit 130 Quadratmetern sowie fünf mit
richten. Begünstigt durch die große Nachfrage nach exklusivem Wohn-
185 Quadratmetern. Den krönenden Abschluss bildet ein Penthouse,
raum in Hamburg wandelten Bauherr und Architekten das Konzept und
das sich über die drei obersten Etagen und auf insgesamt 300 Quadrat-
26
27
PRAXIS
Mit seiner patchworkartigen Fassade aus farblich nuancierten, eloxierten Aluminiumpaneelen korrespondiert der Cinnamon Turm mit den Rottönen des Quartiers.
metern Wohnfläche erstreckt. Mit seinem traumhaften
eigenständigen Charakter. Für das Ensemble aus Cinnamon
Blick auf den Hafen, die Elbe und die Stadt sucht es seines-
Turm, Altem Hafenamt und Informations- und Ausstel-
gleichen in Hamburg. Zur Ausstattung aller Wohnungen ge-
lungspavillon wurden Bolles + Wilson im November 2016
hören Fußbodenheizungen und Kühldecken, Loggien sowie
mit dem BDA Hamburg Architekturpreis ausgezeichnet.
von innen zu reinigende Fenster. Die Wohnräume haben
überaus großzügige Deckenhöhen von 2,90 bis 3,70 Meter
Ein behutsam gesetzter Stadtbaustein
sowie bodentiefe Fenster auf drei Fassadenseiten, die weite
Um die städtebauliche Bedeutung, ja die quartiersprägende
Panoramablicke erlauben.
Gestalt des Cinnamon Turms zu erfassen, lohnt der Blick
von etwas weiter weg – von der anderen, östlichen Seite des
Auch außen ist der Cinnamon-Turm ein absolut modernes
Magdeburger Hafens: Erst der Panoramablick auf das nörd-
und zugleich hinreißend elegantes Gebäude. Die Großform
liche Überseequartier zeigt, wie der Turm heraussticht und
weckt einerseits Assoziationen mit alten italienischen
zugleich das Quartier ordnet. Der ebenfalls von Bolles + Wil-
Geschlechtertürmen oder Campanile und erscheint doch
son errichtete Überseequartier-Infopavillon auf der linken
zugleich fast futuristisch. Die zahlreichen Knicks und Ver-
und der Wohnturm auf der rechten Seite nehmen das heute
jüngungen und die auf jeder Seite unterschiedliche Ver-
klein und fragil wirkende Amt für Strom- und Hafenbau be-
teilung von offenen und geschlossenen Fassadenflächen
hutsam in ihre Mitte und stärken in einem Ensemble seine
geben dem Turm ein immer wieder anderes, überraschen-
Wirkung. Wie das geschieht, auf eine ganz unaufdringliche,
des Aussehen. Hinzu kommen die Veränderungen durch
beiläufige Weise, das ist hohe architektonische und städte-
Umwelteinflüsse: Je nach Wetter, Tageszeit und Licht wirkt
bauliche Kunst. Der Cinnamon Turm zeigt, dass Hochhäu-
der Turm mal matt, mal changierend, dann wieder glänzend.
ser nicht notwendigerweise sich ihre Umgebung unterwer-
Die patchworkartigen Fassaden aus farblich nuancierten,
fen oder sich von ihr abwenden müssen. Dieser rote Riese
eloxierten Aluminiumpaneelen spielen gekonnt mit den
ist ein behutsam gesetzter Stadtbaustein, prägnant und zu-
Rottönen des Hafenamts, des Überseequartiers und der na-
gleich rücksichtsvoll, und damit eines der besten Bauwerke
hen Speicherstadt und verleihen dem Gebäude einen ganz
der HafenCity.
28
PRAXIS
Grundrisse: links 1.-3. Obergeschoss, rechts: 12. – 14. Obergeschoss
Schnitt: Informationspavillon, Altes Hafenamt und der neue Cinnamon Turm
CINNAMON TURM, HAMBURG
Busch-Jaeger Produkt
Projektbeteiligte
KNX-SYSTEM
BAUHERR
KNX hat sich als weltweit einziger offener
Groß & Partner Grundstücksentwick-
Standard für Haus- und Gebäudesystemtech-
lungsgesellschaft mbH, Hamburg
nik etabliert. Busch-Jaeger bietet mit dieser
Technik eine leistungsfähige Haussteuerung
ARCHITEKTEN
Bolles + Wilson, Münster
für Licht, Heizung, Energieverbrauch und
Bolles+Wilson, Münster
Das von Julia B. Bolles-Wilson und Peter L. Wilson
Sicherheitssysteme. Dabei steigen am Arbeits-
gegründete Büro ist international bekannt für
platz oder zu Hause nicht nur der Komfort,
WETTBEWERB
hohe Architekturqualität bei einer großen Band-
sondern auch Energieeffizienz und Sicher-
2006, 1. Preis
breite an Projekten – jedes von ihnen entwickelt
heit. Zudem lassen sich Audio-, Video- oder
als individuelle Lösung mit sorgfältiger Beach-
Haushaltsgeräte nahtlos integrieren. Dazu
REALISIERUNG
tung des kulturellen und des urbanistischen
kommen die intuitiv bedienbaren, eleganten
Juli 2013 – Juli 2015
Kontextes. Ob Kulturbauten, Wohnen, Retail oder
Steuerelemente von Busch-Jaeger, mit denen
Öffentliche Bauten – das Programm ist immer der
alle Gebäude- und Wohnbereiche mühelos
BGF
Generator der Gebäudeform.
steuerbar sind.
circa 4.250 Quadratmeter
www.bolles-wilson.com
29
STATEMENTS
DEM HIMMEL SO NAH – WIE DENKEN
ARCHITEKTEN ÜBER HOCHHÄUSER?
„Hochhäuser müssen sich auf den Ort beziehen, in New York
sind sie anders als in Köln. Immer aber haben Hochhäuser
eine Faszination des Über­der­Stadt­Schwebens. Das sollte
für alle Menschen zumindest temporär erlebbar sein –
jedes Hochhaus braucht deshalb eine öffentliche Etage oder
Aussichtsplattform!“
Dörte Gatermann, Gatermann + Schossig Architekten, Köln
„Das Streben nach Höhe ist eher ein Blick
in die Vergangenheit als ein nachhaltiger
Weg in die Zukunft: städtebauliches
Zeichen versus ineffiziente Dichte, Status­
symbol versus architektonische Heraus­
forderung, Ausblick für Wenige versus
innenräumliche Spannung. An gesell­
schaftlichen Fragen sollte der Turmbau
gemessen werden: Bezahlbarkeit, Nachhal­
tigkeit und stadträumlich­architektonische
Qualitäten als Parameter des Bauens.“
30
Carsten Wiewiorra, wiewiorra hopp schwark architekten, Berlin
STATEMENTS
„... Ein Hochhaus mit Büroflächen verlangt eine
andere Höhe als eines, das als Wohngebäude kon­
zipiert ist. Hochhäuser sollten als hybride Gebäude
angelegt sein. Eine Stadt setzt sich aus vielen unter­
schiedlichen Nachbarschaften zusammen, eine
Stadt ist immer auch mit der Welt als Ganzer ver­
knüpft. Zukünftige Hochhäuser werden diese globale
Perspektive verinnerlichen. Man wird sich nicht
länger mit einer inneren und äußeren Isolation zu­
friedengeben. Die Hochhäuser der Zukunft werden
mit den Orten, an denen sie entstehen, interagieren
– auf eine Art und Weise, die wir noch nicht vorher­
Wiel Arets, Wiel Arets Architects, Maastricht
sehen können. “
„Meine Träume tragen mich oft in
das Penthouse eines Wolkenkrat­
zers. Mitten in der Nacht feiere ich
dort mit vielen Freunden eine Party.
Nach dem Aufwachen versuche ich
die Räume und Details zu zeichnen,
von denen ich geträumt habe. Ich
frage mich: Sind Hochhäuser meine
Lieblingsgebäude oder brauche ich
einfach Urlaub?“
Vittorio Grassi, Vittorio Grassi Architetto and Partners, Mailand
31
Christian Burmester
NEWCOMER
Links: Patiowohnung in einem alten Bremer Reihenhaus, Mitte: Haus Chapeau, rechts: Jan und Benjamin Wirth (oben), Remisenpavillon im niedersächsischen Affinghausen (unten)
WIRTH ARCHITEKTEN, BREMEN
Keine Bauaufgabe ist für die Bremer Architekten Jan und Benjamin Wirth so banal, dass sich nicht etwas Besonderes
daraus gestalten ließe. Mit dem vielseitigen Remisenpavillon machte das Büro erfolgreich auf sich aufmerksam.
In der Regel führt der Weg in die Selbstständigkeit über einige Lehrjah-
auch ein Traktor und landwirtschaftliches Gerät ein Winterquartier
re in namhaften Büros. Jan und Benjamin Wirth sammelten zwar auch
finden. Das erklärt auch die raumhohen Eingangstore, die aus dem Holz
während und nach dem Studium ihre Erfahrungen, entschlossen sich
einer vom Blitz getroffenen Eiche gefertigt wurden. Den Auftraggebern
aber relativ früh, auf eigenen Beinen zu stehen. 2012 gründeten die bei-
gefiel der Raum so gut, dass sie ihn während der weniger nutzungsinten-
den Brüder ihr Büro in Bremen, einer Stadt, die in der Architekturszene
siven Monate zur wetterunabhängigen Gartenloggia umfunktionierten,
bislang selten auf sich aufmerksam machte. Diese hanseatisch vorneh-
in der man nicht nur entspannen und in Ruhe arbeiten kann, sondern
me Zurückhaltung trifft auch ein wenig auf die jungen Architekten zu.
in der sich auch ausgiebig feiern lässt. Solche Entwürfe sind kein Zufall.
Das auffallend Laute liegt ihnen nicht, dennoch fallen sie mit ihrer Ar-
Wirth Architekten sind überzeugt, dass sich für jede noch so auf den ers-
chitektur auf. Wie jüngst mit dem Remisenpavillon aus Abbruchziegeln,
ten Blick langweilige Aufgabe besondere Räume und feierliche Atmo-
der innerhalb kurzer Zeit in allen einschlägigen Fachmagazinen und den
sphären schaffen lassen. Ihre Devise lautet, jeder anspruchsvoll gestal-
Feuilletons der Tageszeitungen Erwähnung fand – und infolgedessen
tete Raum adelt gleichzeitig die Tätigkeit, die darin einmal stattfinden
auch schon mit Preisen geehrt wurde. Es ist die überraschende Einfach-
wird. Mit diesem Engagement sind die beiden Brüder auch zwei Wohn-
heit des Entwurfs, der sich dem Banalen zu- und nicht abwendet und mit
projekte angegangen. Um einer jungen Familie den Wunsch nach einem
dieser Aufmerksamkeit über seine ursprüngliche Funktion als Lager-
großen Wohnbereich als Lebensmittelpunkt zu erfüllen, nahmen sie
raum noch weitere Nutzungen zulässt. Jan und Benjamin Wirth stecken
einem Bremer Reihenhaus bis auf die Giebelseite das Dach und stellten
viel Mühe in scheinbar Nichtiges, detaillieren sorgfältig, überlegen Kon-
einen weiß verputzten Kubus dazwischen. Dem Bestand wird sozusagen
zepte, denen eine unvoreingenommene Suche nach der Nutzungsanfor-
ein neuer Hut aufgesetzt – in Form einer in sich ruhenden, eigenstän-
derung zugrunde liegt. Aus der recht überschaubaren Bauaufgabe, für
digen Skulptur. Ebenfalls in einem der typischen Bremer Reihenhäuser
eine zu Wohnzwecken umgenutzte Hofanlage einen Lagerraum zu ent-
verwandelten die Architekten ein dunkles und zugleich vernachlässig-
werfen, entstand ein kleines Kunstwerk. Der Kubus aus filigranem Loch-
tes Souterraingeschoss in eine helle Zweizimmerwohnung mit kleinem
mauerwerk abgetragener Ziegel am Rand des großzügigen Anwesens im
Patio. Die unerwartete Resonanz auf den Remisenpavillon gab dem
niedersächsischen Affinghausen ist so bemessen, dass nicht nur Brenn-
Brüderpaar die Bestätigung, „dass jedes Engagement für Qualität und
holz gut belüftet in ihm gestapelt und bearbeitet werden kann, sondern
Schönheit eine Investition in die Zukunft ist.“
32
PEOPLE
World Architecture Festival
PEOPLE • MESSEN • EVENTS
Für jede der 13 Kategorien gab es in der Berlin Arena einen „Crit Room“ (rechts), in dem die Architekten ihr Projekt in einem 20-minütigen Vortrag vorstellten. Alle Projekte wurden auch ausgestellt (links).
WORLD ARCHITECTURE FESTIVAL 2016
Unter dem Motto „Housing for eyeryone“ traf sich im November 2016 in Berlin die Crème de la Crème der internationalen
Architekturszene und zeichnete gemeinsam die besten Bauten des Jahres aus.
Nach 2011 und vier Jahren in Singapur ist das World Architecture
Festival 2016 wieder nach Europa zurückgekehrt. Vom 16. bis zum 18.
November 2016 traf sich die internationale Architekturszene in der
Arena Berlin, um sich gemeinsam über aktuelle Trends auszutauschen
und über herausragende Projekte zu debattieren und zu urteilen.
ABB/Busch-Jaeger ist seit 2013 regelmäßig als Partner mit von der Partie. In diesem Jahr unterstützte das Unternehmen als Headline-Partner den kompletten Festivalbetrieb.
Das World Architecture Festival, das mehr als 2.200 Besucher aus der
ganzen Welt anzog, vergab auch in diesem Jahr die WAF Awards. Auch in
Berlin stellten bekannte Architekten aus aller Welt ihre eingereichten
Projekte in 20-minütigen Kurzvorträgen vor. In den 13 speziell hierfür
entworfenen „Crit Rooms“, die an aufgeschnittene, strahlend-weiße Iglus
erinnerten, lauschten die Besucher und eine jeweils dreiköpfige Jury.
Jedes Forum war einer Kategorie vorgesehen, wie „Housing“, „Offices“,
„Mixed-use“ oder „Culture“. Die Gewinner der einzelnen Kategorien
konkurrieren miteinander um die Hauptpreise, die von der Super-Jury
am letzten Festivaltag vergeben wurden.
Reger Austausch und internationales Flair
In den Pausen zwischen den Vorträgen trafen sich die Jurymitglieder
in der „Judges‘ & Speakers Lounge“. Der beliebte Rückzugsort wurde
von ABB/Busch-Jaeger ausgestattet und betrieben. Alle Einreichungen
33
PEOPLE
Obere Reihe, links: Katrin Förster übergibt den Preis für das Future Project of the Year an Ann Lau (Hayball). Rechts: Juror David Chiperfield mit Christian Lars Ahlmark (Schmidt Hammer Lassen)
wurden in der Arena während der drei Tage auf Boards ausgestellt. Ein
de David Chipperfield betonte: „Dieses Projekt bereichert die Stadt und
weiterer wichtiger Bestandteil des WAF Festivals 2016 war die Konfe-
das Leben in ihr. Es nimmt Bezug zu drei historischen Phasen: der Vor-
renz, die in diesem Jahr unter dem Thema „Housing for Everyone“ stand.
kriegszeit, den Zerstörungen während des Zweiten Weltkriegs und der
In mehreren Key Lectures behandelten renommierte Architekten wie
Nachkriegsentwicklung, die eine deutliche Lücke in der Mitte der Stadt
Matthias Sauerbruch (Sauerbruch Hutton, Berlin), Ben van Berkel (UN
ließ. (…) Die Gestaltung begegnet der Vergangenheit mit Optimismus,
Studio, Amsterdam) oder Patrick Schumacher (Zaha Hadid Architects)
Poesie und Fantasie.“ Mit dem Preis „Future Project of the Year“ wird re-
Fragen nach der zunehmenden Urbanisierung und knappem Wohn-
gelmäßig ein noch unvollendetes Projekt ausgezeichnet. Hier zeichnete
raum. Zum World Architecture Festival gehörte auch in diesem Jahr ein
die Jury aus Coren Sharples (SHoP Architects), Kim Nielsen (3XN), Ole
großzügiger Ausstellerbereich, in dem Unternehmen der Branche ihre
Scheeren und Wong Mun Summ (WOHA) die Architekten des australi-
Produkte und Lösungen präsentierten.
schen Büros Hayball aus, die für den südlichen Teil von Melbourne eine
neue Grundschule entworfen haben. Auf fünf Stockwerken entsteht
Optimismus, Poesie und Fantasie
hier eine neue, vertikal organisierte Lernumgebung, die den schnell
Nicht zu vergessen sind die abendlich stattfindenden Gala-Diners, die
wachsenden Bezirk Fishermans Bend auch mit gemeinschaftlichen Ein-
von einem regen Austausch und internationalem Flair geprägt waren.
richtungen bereichern wird. Neben den Schulräumen, die 525 Schülern
Besonders glamourös gestaltete sich die Preisverleihung, zu der sich
Platz bieten, gehören Sportplätze, ein Zentrum für frühkindliche Bil-
800 Gäste im Berliner Postbahnhof versammelten. Als World Building
dung und mehrere Flächen und Räume zum Angebot, die gleichermaßen
of the year prämierte die Jury aus Louisa Hutton (Sauerbruch Hutton),
von Schülern und Anwohnern genutzt werden können. Die Jury lobte
David Chipperfield, Frederic Migayrou, Christoph Ingenhoven und An-
den Campus, der 2018 eröffnet werden soll, ob seiner Vielfalt und der
gelene Chan (DP Architects) das Nationalmuseum in Stettin. Die Archi-
kunstvollen Verknüpfungen von Außen- und Innenräumen. Nach dem
tekten Robert Konieczny/KWK Promes aus Kattowitz nahmen den Preis
erfolgreichen Festivalverlauf hat Leiter Paul Finch angekündigt, dass
aus der Hand von Festivalleiter Paul Finch entgegen. Der Juryvorsitzen-
das World Architecture Festival 2017 erneut in Berlin stattfinden wird.
34
PEOPLE
Das Nationalmuseum von Stettin (oben) wurde in Berlin als World Building of the Year ausgezeichnet. Unten: Die South Melbourne Primary School ist das Future Project of the Year.
WAF 2016 – DIE GEWINNER
World Building of the Year
Nationalmuseum Stettin I Robert Konieczny/
KWK Promes, Kattowitz (Polen)
Future Project of the Year
South Melbourne Primary School I Hayball,
Sydney/Melbourne/Brisbane (Australien)
Landscape of the Year
Kopupaka Reserve in Auckland, Neuseeland I
Isthmus Architecture, Madison (USA)
Small Project of the Year
ZCB Bamboo Pavilion I The Chinese University
of Hong Kong School of Architecture
Interior of the Year
Black Cant System I AN Design
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Ein Gespräch mit Kai-Uwe Bergmann, Partner
der Bjarke Ingels Group, über das Leben in
modernen Wohnhäusern. Oberes Foto: Lasse
Ole Hempel, Museumsdirektor Peter Cachola
Moritz Bernoully, Frankfurt
Schmal, Kai-Uwe Bergmann und Katrin Förster.
„VON SUBURBIA GRENZEN WIR UNS AB“
Im November 2016 war das dänische Architekturbüro Bjarke Ingels Group gleich zwei Mal prominent im DAM
in Frankfurt am Main vertreten: Fast zeitgleich erhielten die Architekten den Internationalen Hochhaus Preis
für ihren „Courtscraper“ Via 57 West in New York und eröffneten ihre eigene Werkschau „Hot to Cold“ (noch
bis zum 12. 2. 2017 zu sehen) – unter anderem mit Unterstützung von Busch-Jaeger. puls hat dies zum Anlass
genommen, um den 1969 in Einbeck geborenen Partner Kai-Uwe Bergmann zu einem Gespräch zu treffen.
Interview: Katrin Förster und Lasse Ole Hempel
Wenn man hier durch die Ausstellung des „Internationalen Hochhaus
Hochhaus mit über 700 Wohnungen befindet. Zum 8 Haus, das wir in
Preises“ wandelt und die Vielfalt an Entwürfen zu Hochhausbauten
Kopenhagen gebaut haben, gehören 475 Wohnungen, hier lassen wir uns
betrachtet, will man meinen, dass das Konzept des Wolkenkratzers
von der Idee der Straße als italienische Dorflandschaft leiten und verla-
noch sehr lebendig ist ...
gern sie in die Höhe. Dieses Projekt ist für mich eine gelungene soziale
Das Hochhaus ist 120, 130 Jahre alt und ich hoffe, dass der Mensch noch
Landschaft. In den 1970er-Jahren waren die sogenannten Projects en
viele Ideen dazu hat. Wir als Architekten von BIG sehen unsere Aufga-
vogue. Alles war limitiert – Gänge, Aufzüge, Balkone. Beim 8 Haus ha-
be darin, Dichte und Intimität miteinander zu verknüpfen. Wie erhält
ben wir gedacht: Die Leute wollen Rad fahren, warum dimensionieren
man durch Sichtlinien und Außenplätze oder Terrassen das Gefühl von
wir dann nicht die Aufzüge auch entsprechend? Plötzlich finden bis zu
Verortung, Behaglichkeit und Heimat? – auch wenn man sich in einem
12 Leute darin Platz. Wenn man Generosität in diese Bauten bringt, lebt
36
Iwan Baan
Fusion aus europäischer Blockrandbebauung und Hochhaus: Für den New Yorker Wohnbau Via 57 West erhielten BIG in diesem Jahr den Internationalen Hochhaus Preis.
man auch ganz anders damit. Man trifft sich vielleicht auf dem Weg zum
Ist es nicht erstaunlich, dass europäische Ideen wie diese durchaus in
Briefkasten. Die Eltern können die Kinder einfach herausschicken und
den USA durchsetzbar sind?
brauchen keine Angst zu haben, dass sie verloren gehen. Es ist ein Leben,
Grundsätzlich finden Ideen, in denen das Kollektiv eine Rolle spielt,
das sich gefühlt auf dem Straßenniveau, aber de facto mehrere Etagen in
durchaus auch in den USA Anklang. Wir nennen unser Projekt in New
der Höhe abspielt. Die Acht-Struktur unterstützt dies noch.
York ja auch „Courtscraper“, handelt es sich doch um eine Fusion aus der
europäischen Blockrandbebauung und dem Hochhaus. Dabei liegt der
In der Ausstellung „Hot to Cold“ fällt uns auf, dass jedes Projekt in der
Innenhof nicht auf dem Straßenniveau. Wir haben ihn eine Etage hoch
Mitte einen Ort der Begegnung, eine Art Forum, aufweist.
gehoben. Denn in New York ist ein Podest nötig, um unten Platz für Re-
Diese kommunalen Räume sind natürlich ursprünglich eine skandina-
tail zu lassen. So eröffnet sich Ihnen im zweiten Stock auf einmal ein
vische Idee, die das soziale Miteinander stärken soll. Zum Beispiel eine
grüner Innenhof, das ist quasi ein weiterer „Twist“, den wir mit dem eu-
Dachterrasse für Barbecues. Wovon wir uns abgrenzen, ist das Suburbia,
ropäischen Stil und den Innenhöfen treiben.
die Parzelle mit Haus, Garten, einem Auto und
zwei Kindern. Dafür verzichten wir ganz auf das
Auto und setzen auf das Fahrrad. Und die Menschen leben in der Höhe und miteinander, nicht
„Ideen, in denen das Kollektiv
eine Rolle spielt, finden durchaus auch in den USA Anklang.“
Es heißt ja, ein BIG-Projekt muss immer auch
einen Mehrwert im Angebot haben …
Ja. Wenn man Gegensätze zusammenbringt, er-
separiert. Das ist ein ganz anderes Familienbild.
halten wir einen Hybrid. In der Addition kommt
Wir hatten im 8 House auch die Möglichkeit, drei
immer etwas dazu, das den Einzelteilen fehlt. Ein
Generationen in einem Wohnhaus zusammenzubringen: Einige Woh-
Beispiel hierfür wäre unser Projekt „The Mountain“ – haben wir hier
nungen sind so klein, dass hier auch Studenten wohnen können.
doch Parkhaus mit Wohnhaus verbunden. Wir lernen, dass ein Parkhaus
als Funktionsbau nicht gleichzeitig hässlich sein muss. Wir nutzen die
Konnten Sie also diese Idee über den Atlantik in die USA exportieren?
Etagen des Parkhauses als Möglichkeit, den Menschen mit anzuheben.
Douglas Durst, der Bauherr des Via 57 West in New York, hat das 8 House
in Kopenhagen gesehen und gemeint, solch ein Projekt schwebt ihn für
Wie arbeitet die Bjarke Ingels Group? Es ist immer wieder zu lesen,
New York vor.
dass Modelle einen großen Stellenwert haben …
37
Bjarke Ingels Group, MIR and Luxigon
ZU BESUCH
Wohnhochhaus von BIG im kanadischen Vancouver (links), in Kalifornien entwerfen die Architekten ein neues Google-Gebäude (Mitte) und in Frankfurt am Main einen weiteren Wolkenkratzer (rechts).
Wir bauen sehr intensiv mit Modellen, wahrscheinlich mehr als andere
niger warme Duschen u. s. w. – ein asketischer Ansatz, der sich in der Ar-
Büros. Die Modelle geben uns wirklich die Möglichkeit, die Maße und
chitektur in kleinen Fenstern und dicken Wänden äußert. Wir sagen uns:
Relationen in Beziehung zueinander zu setzen.
Wenn die Aussicht schön ist, dann wollen wir auch ein großes Fenster.
Wir sind für ein qualitätsvolles Leben, das aber mit den Ressourcen in-
Muss man sich also vorstellen, dass zum Courtscraper-Projekt unge-
telligent umgeht. Dann findet diese Form des nachhaltigen Lebens auch
fähr 200 Modelle existieren, die im New Yorker BIG-Büro stehen?
ein breites Interesse und immer mehr wollen ebenfalls so leben. Es geht
Ja, unsere Büros sind tatsächlich voll gestellt mit Modellen. Beim Via
ja darum, nicht nur die zu erreichen, die bereits heute Bäume umarmen,
57 West in New York haben wir auf diese Weise zunächst mit dem Pro-
sondern man sollte auch breite Bevölkerungsschichten überzeugen.
gramm begonnen, dann kamen wir zu den Aufzügen (es sind ja 710 Wohnungen, da brauchen Sie viele Aufzüge) und dann kamen wir zum Thema
Hier kommen dann auch die von BIG kreierten Begriffe Nimby und
Innenhof. Damals war es eher noch ein Midrise-Gebäude, dann kam der
Yimby ins Spiel ...
Bauherr Douglas Durst und meinte: „Ich möchte aber gerne einen Wol-
Nimby steht für „not in my backyard“ und Yimbi für „yes, please in my
kenkratzer.“ Und so entstand das Gebäude, als Wolkenkratzer, der Ele-
backyard“ – zum Beispiel, ja ich möchte diese Müllverbrennungsanlage
mente eines Midrise-Gebäudes aufnimmt.
in meiner Nachbarschaft haben.
Herausgekommen ist ein Hochhaus mit ikonischem Charakter.
… und weil man dann darauf zum Beispiel Ski fahren kann. Man denke
Das Projekt beweist, dass die Höhe gar nicht unbedingt entscheidend
nur an das Projekt „Amagerforbraending“, dem Hybrid aus Müllheiz-
ist. Viele der Hochhäuser in der Umgebung sind doppelt so hoch, aber
kraftwerk und Skipiste in Kopenhagen.
unser Courtscraper fällt auf und bleibt im Gedächtnis. Ich persönlich
Das Verrückte ist, dass es wirklich gebaut wird.
schätze sehr die Art und Weise, wie das Licht sich in dieser gekrümmten
und keinesfalls vertikalen Fassade spiegelt. Wenn die Sonne im Westen
Dabei glänzte BIG bisher auch immer mit seinem überraschenden
untergeht, nimmt die Fassade zum Beispiel einen lilafarbenen Ton an.
Ideenreichtum, der nicht immer in realen Bauten münden musste.
Wir haben hier 1.200 unterschiedlich große Paneele aus rostfreiem Stahl
Das Verhältnis der verwirklichten Projekte zu jenen, die Entwurf ge-
verbaut, die speziell für dieses Haus von einem Unternehmen in Penn-
blieben sind, dürfte bei ungefähr 1:2 liegen …
sylvania hergestellt wurden.
Ja, aber das ändert sich gerade. Wenn wir früher ein Gebäude pro Jahr verwirklicht haben, sind es jetzt sieben oder acht. Ich glaube, man wird BIG
Im Inneren kommt auch Gebäudeautomation zum Tragen?
in zwei oder drei Jahren ein bisschen anders wahrnehmen. Wir können im
Im Via 57 West findet man Präsenzmelder, eine Grauwasseraufberei-
Augenblick auf 16 realisierte Bauten verweisen, bald werden es ungefähr
tungsanlage und eine komplexe Heizungsanlage, die mit zwei anderen
dreißig sein.
Gebäuden gekoppelt ist. Dies rührt daher, dass drei Gebäude in fünf Jahren entstanden sind, die miteinander energetisch vernetzt sind.
Und in Frankfurt wird es mit dem Omni Tower das erste BIG-Projekt
in Deutschland geben … warum hat sich das Büro hier bislang so ver-
Was meint BIG mit hedonistischer Nachhaltigkeit?
gleichsweise schwer getan?
Es geht um eine Abgrenzung zum eher puritanischen Verständnis von
In den vergangenen Jahren nahmen wir in Deutschland vielleicht an
Nachhaltigkeit, zu dem immer ein „weniger“ gehört: weniger fliegen, we-
5 bis 6 Wettbewerben pro Jahr teil. Beim Axel Springer Campus sind wir
38
Kirsten Bucher
ZU BESUCH
Neue Landmarke in Manhattans Skyline: das Wohnhochhaus Via 57 West
beispielsweise auf dem zweiten Platz gelandet. Die deutschen Bauherren
hätten gerne unsere Architektur, aber sie gönnen sie sich am Ende nicht.
Man hätte das 8 Haus natürlich auch in Deutschland bauen können. Hierzulande stellen sich aber einige die Frage, was passiert, wenn einer über
die Brüstung fällt. Wer ist verantwortlich? Und sofort, wenn diese Frage
gestellt wird, ist so ein Projekt dann nicht mehr möglich.
Sind Ihre Gebäude für viele Jahrzehnte oder eine kürzere Zeitspanne
gebaut?
BJARKE INGELS GROUP
Wir befinden uns in einem Wandel. Man kann heute nicht mehr davon ausgehen, dass Gebäude 100 Jahre Bestand haben. Temporäres Bauen scheint
Das Büro ist eine in Kopenhagen und New York ansässige Gruppe
mir da in unserer Zeit realistischer und passender. Das Leben ändert sich.
von Architekten, Designern, Baumeistern und Theoretikern, die
Nehmen Sie Google, für die wir in den USA gemeinsam mit Heatherwick
in den Bereichen Architektur, Stadtplanung, Innenarchitektur,
Studio einen neuen Campus entwerfen. In den sechs Jahren, die von der
Landschaftsgestaltung, Produktdesign sowie Forschung und
Planung über die Genehmigungen bis zum Bau gehen, entwickelt dieses
Entwicklung tätig sind. Die Architektur von BIG basiert auf der
Unternehmen Autos, die alleine fahren, neue Handytypen und vielleicht
eingehenden Analyse der Entwicklungen und Veränderungen,
noch ein Wi-Fi-Netz, das die ganze Welt umspannt. Es kann also passieren,
die unseren modernen Alltag bestimmen. Das Ziel ist eine Archi-
dass in der Zeit, die zwischen Entwurf und Vollendung verstrichen ist, ein
tektur, die zu gleichen Teilen pragmatisch und utopisch ist.
ganz anderer Bedarf und Zweck entstanden ist. Flexibilität ist also ein sehr
www.big.dk
wichtiger Punkt und womöglich in der Zukunft der Schlüssel zum Erfolg.
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BUSCH-FREE@HOME® WIRELESS –
DRAHTLOS VERNETZT
Mit Busch-free@home® hat Busch-Jaeger 2014 ein innovatives Sys-
das Smart-Home-System komfortabel steuerbar. Mit den neuen Funk-
tem auf den Markt gebracht, das über die Einbeziehung von Computer,
modulen lässt sich eine bereits vorhandene drahtgebundene Busch-
Smartphone oder Tablet-PC den unkomplizierten Zutritt zum Smart
free@home® Anlage um bis zu 64 Wireless-Komponenten erweitern.
Home ermöglicht. Ob Jalousie, Licht, Heizung, Klima oder Türkommuni-
Voraussetzung hierfür ist der Einbau eines neuen System Access Point.
kation – alles ist miteinander vernetzt und ganz einfach zu bedienen: per
Das Herzstück der Anlage ermöglicht den Zugang mit PC oder Tablet.
Schalter, über das Busch-free@home®Panel oder über die Busch-free@
Die erste Konfiguration der Anlage übernimmt der Elektroinstallateur
home®App mit eingebauter Sprachsteuerung. Einmal eingerichtet, kann
per Busch-free@home® App. Zu Beginn werden alle in den Räumen
der Anwender die Benutzeroberfläche auf dem jeweiligen Endgerät ab-
vorhandenen Geräte mittels Display ins System integriert. So entsteht
rufen und Einstellungen problemlos selbst ändern.
ein digitales Abbild der Wohnung oder des Hauses mit allen Etagen und
Räumen. Wenn die Geräte den entsprechenden Räumen zugeordnet
Die Bausubstanz wird geschont
sind, können persönliche Lieblingseinstellungen per Drag & Drop vor-
Alternativ oder ergänzend zu den drahtgebundenen Komponenten ste-
genommen werden. Für maximale Sicherheit lässt sich ein persönliches
hen jetzt auch Elemente mit integrierten Funkmodulen zur Verfügung.
Passwort beim Anmelden aktivieren. Die Unterputzkomponenten aus
Die drahtlose Vernetzung verbindet Sensoren, Aktoren und die intelli-
dem Sortiment von Busch-free@home® Wireless können nachträglich
gente Steuerung. Mit dieser Neuerung kann durch die drahtlose Instal-
schnell und sauber gegen vorhandene Schalter, Dimmer oder Jalou-
lation des Systems in Altbauten die vorhandene Bausubstanz geschont
sieschalter ausgetauscht werden. Die bisherige Elektroinstallation und
werden. Gleichwohl werden Licht, Heizung, Klima und Jalousien durch
Kabelführung bleibt unverändert.
40
NEWS
Drahtgebundene und drahtlose Komponenten werden durch den System Access Point verknüpft.
SMART HOME
Zweifachschalterwippe
Neue Möglichkeiten für den
Einsatz des Smart-HomeSystems Busch-free@home® im
Renovations- und Modernisierungsbereich: Alternativ oder
ergänzend zu den drahtgebundenen Komponenten stehen
jetzt auch Komponenten mit
integrierten Funkmodulen zur
Verfügung. Der System Access
Point macht den Zugang zu PC
oder Tablet möglich und verbindet auch drahtgebundene mit
drahtlosen Komponenten zu
einem intelligenten System.
Busch-free@home® Panel
41
PREISRÄTSEL
GEWINNSPIEL
AUS WELCHEM MATERIAL SIND DIE
WEISSEN FASSADENELEMENTE IM
WOHNHOCHHAUS LIVING LEVELS?
puls stellt in jeder neuen Ausgabe eine Preisfrage. Die Gewinner
Zu gewinnen:
können sich über ein hochwertiges Fachbuch freuen.
Unter allen richtigen Einsendungen zur Preisfrage verlost Busch-Jaeger zwei
wertvolle Fachbücher (siehe rechte Seite).
[email protected]
... oder verwenden Sie die Fax-Vorlage, die dieser Ausgabe beiliegt.
42
Einsendeschluss ist der 17. Februar 2017.
Roland Halbe
Ihre Antwort schicken Sie bitte per E-Mail an
BÜCHER
BUCHPREISE & TIPPS
OMA
VORSCHAU
puls 2/2017:
Hot to Cold
Best Highrises 2016/17
Mit der Ausstellung „Hot to Cold“ im
Alle zwei Jahre wird mit dem Internatio-
Deutschen Architekturmuseum in
nalen Hochhaus Preis ein Gebäude
Frankfurt am Main nimmt die Bjarke
prämiert, das sich durch seine Gestaltung,
Ingels Group den Besucher mit auf eine
innovative Technik und Wirtschaftlich-
Reise um den Globus: Von der arabi-
keit besonders auszeichnet. Die Publi-
schen Wüste bis zur finnischen Tundra.
kation präsentiert neben dem Preisträ-
Mit dem Ausstellungskatalog bekräf-
ger 30 herausragende Projekte aus 14
tigen die Architekten ihre Auffassung
Ländern - unter anderem von Zaha Hadid,
von Architektur als Kunst und Wis-
Norman Foster und Richard Meier – und
senschaft zur Gestaltung des Umfelds
dokumentiert damit wichtige Trends der
menschlichen Lebens.
weltweiten Hochhausarchitektur.
Hot to Cold. An Odyssey of Architectural Adapta-
Best Highrises 2016/17 – Internationaler Hochhaus
tion. Taschen Verlag, 711 Seiten, 39,99 Euro
Preis 2016. Jovis Verlag, 128 Seiten, 29,95 Euro
Urbane Verdichtung – die
puls-Ausgabe 2/2017 erörtert die
Zukunft der modernen Städte.
IMPRESSUM
puls
Bewegung in der Architektur
Herausgeber
Busch-Jaeger Elektro GmbH
Freisenbergstr. 2
58513 Lüdenscheid
www.BUSCH-JAEGER.de
Verlag
Gesellschaft für Knowhow-Transfer
in Architektur und Bauwesen mbH
70771 Leinfelden-Echterdingen
www.ait-online.de
Redaktionsteam Busch-Jaeger
Dirk Dose, Katrin Förster, Thomas Hardenacke, Mirko Simon, Christiane Schulte
Redaktion Gesellschaft für
Knowhow-Transfer
Lasse Ole Hempel, Cornelia Krause
Verlagsleitung: Kristina Bacht
ABB LEAF Awards 2017
Die LEAF (Leading European Architecture Forum) Awards werden seit 2001 jährlich vergeben und bringen internationale Architekten, Designer und Entwickler zusammen.
Printed in Germany – Imprimé en Allemagne
© by Busch-Jaeger
Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere das Recht
auf Verbreitung, Nachdruck von Text und Bild,
Zu den bisherigen Gewinnern zählen prominente Baumeister wie Santiago Calatrava
Übersetzung in Fremdsprachen sowie Verviel-
oder Henning Larsen Architects. Am 21. September 2017 werden die Awards in London
fältigung jeder Art durch Fotokopien, Mikrofilm,
bestimmt, ABB/Busch-Jaeger ist als Headline-Partner mit von der Partie.
www.arena-international.com/leaf-awards
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dank kabelloser oder kabelgebundener Kommunikation stehen Ihnen alle
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