Einwohnungsgebäude als versetztgeschossiges Kettenhaus1 in HEBEL Porenbeton-Bausystem Entwurfsverfasser: Jürgen Kolander, 1984 Straßen- und Hofansicht 1 Vorteile und Nachteile „Ein Haus soll sich verändern können. Split-Level-Häuser (= versetzt-geschossige Häuser) können zwar erweitert, aber nicht geteilt werden, eine Anpassung des Hauses an schrumpfende Bewohnerzahlen ist daher nicht möglich. Ein Haus soll sich anpassen können. Split-Level-Häuser legen Nutzungen fest. Es gibt einen Wohnbereich und Schlafräume. Der Austausch von Nutzungen, z.B. die Schaffung weiterer Individualräume im Erdgeschoß ist nicht möglich. Jeder Bewohner eines Hauses soll einen Individualraum haben. Split-Level-Häuser können zwar eine große Raumzahl anbieten, aber jeder nimmt am Geschehen im Erdgeschoß teil. Nur eine Tür trennt das Zimmer unterm Dach vom Wohnraum. Ergebnis der offenen Konzeption dieser Häuser ist daher ungenügender Schallschutz. Vergleicht man diese Nachteile mit dem Vorteil, interessante Raumzusammenhänge zu erhalten, muß man zu dem Schluß kommen, daß es sich nicht lohnt, für ‚normale’ Familien diese Häuser zu bauen, auch aus Kostengründen. Der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Ertrag. Was nutzt ein Haus, in dem man repräsentieren, aber nicht wohnen kann?“ (Hose, Georg: Verschiedene Reihenhaustypen – Ihre Vorteile und Nachteile. Hrsg. Gesamthochschule Kassel, Schriftenreihe des Fachbereichs Architektur, Heft 07, S. 63, Kassel 1983) Lageplan Erdgeschoß Grundriß Grundrisse Ober- und Dachgeschoß Gebäude-Längsschnitt A - A Detail „A“ Schnitt durch die Stahlstützen-Konstruktion Horizontalschnitt durch Außenwand (Holzständer-Konstruktion) Erläuterungsbericht Das besondere Merkmal dieses Gebäudes ist, dass die Ebenen versetztgeschossig angeordnet sind. Da eine Belichtung nur von zwei Seiten aus möglich ist, wollte ich im EG möglichst ineinanderfließende Räume schaffen, ohne lichtschluckende Innenwände. So ist z.B. gewährleistet, dass man von der Diele aus durch das „Treppenhaus“ bis zur Küche blicken kann. Durch diese Transparenz bekommt nicht zuletzt auch das „Treppenhaus“ genügend Licht. Das Küchenfenster erhielt eine Brüstungshöhe von 90 cm und einen feststehenden unteren Teil von ca. 30 cm Höhe. Eine größere Brüstungshöhe wollte ich nicht wählen, da sonst die Gesamt-Fensterhöhe kleiner geworden wäre und das äußere Gestaltungsbild in Mitleidenschaft gezogen hätte. Der Allraum nimmt gleichzeitig den Trocken-Hausarbeitsraum auf (Wäschepflegebereich). Durch großdimensionierte Fenster erhält der Raum genügend Licht. Vor dem Allraum befindet sich die Terrasse mit Pergola, die bewusst lichtdurchlässig gehalten wurde (kann durch Pflanzen berankt werden), damit noch genügend Licht in den Allraum fallen kann. Vor der Küche befindet sich keine Pergola, da dort das volle Tageslicht benötigt wird. Der Naß-Hausarbeitsraum erhält eine Be- und Entlüftung, an der der Wäschetrockner unmittelbar angeschlossen ist. Die Wände der Straßen- und Hofseite bestehen aus eine Holzständer-Konstruktion mit Holz bzw. Glasalplattenverkleidung und innenliegender Wärmedämmung. Die Glasalverkleidung befindet sich in den Fensterbereichen unterhalb und oberhalb (Rolladenkastenverkleidung). Ansonsten wurden stehende Hölzer mit Nut und Feder angeordnet. Die Holzständerwand besteht sowohl aus Fertigteilen, wie z.B. die Fensterfront mit den Schiebefenstern im Allraum, als auch an Ort und Stelle gefertigte Teile im Stahlstützenbereich wie z.B. im Obergeschoß. Diese Stahlstützen nehmen zusammen mit den U-förmigen Profilen die HebelDeckenplatten auf (statisch geprüft!). Die Garage ist mit Hebel-Blocksteinen erstellt (bei den kleinen Dimensionen der Garage erschien mir dies zweckmäßiger als Fertigteile!). Die Decke ist dagegen, wie das Wohngebäude, mit Hebel-Deckenplatten erstellt. Die Straßen- und Hofseite erhalten eine Holzverkleidung in der Art, wie das Wohngebäude (Fortführung der Gebäudegestaltung; Einbeziehung der Garage mit dem Gebäude). Der Gartengeräteabstellplatz erhält eine Waschgelegenheit. In diesem Raum kann man sich von der Gartenarbeit kommend umkleiden und so durch die Garage direkt ins Wohnhaus gelangen. Hier befindet man sich sofort im „Treppenhausbereich“, um von dort aus alle gewünschten Stellen des Hauses zu erreichen (zentrale Lage!). Die Außentreppe vor dem Gartengeräteabstellplatz ist mit einer Rampe ausgestattet, um schwere Geräte (z.B. Rasenmäher etc.) leicht zu befördern. Der Wohnraum besitzt eine Glaswand, um möglichst viel Licht ins Innere zu lassen. Die Trennung zwischen Eltern- und Wohnraum bzw. Kind I- und Kind II-Raum besteht aus raumhohen Raumteilern (beide Räume können später bei Bedarf zu einem großen Raum umgewandelt werden!). Genügend Abstellplätze und Stauräume für Reinigungsgeräte und dergl. und für Vorräte sind im Keller vorhanden. Auch über der Garage befindet sich ein Abstellraum im Spitzboden. Das Dachgeschoß kann später ausgebaut werden (siehe Grundrissplan). Das Gebäude ist an das Fernheizungsnetz angeschlossen. Die Warmwasseraufbereitung erfolgt durch diesen Anschluß im KG. Als Heizungsart habe ich eine Fußbodenheizung gewählt (gesünderes Raumklima!). Farbenvorschlag: dunkelbraunfarbenes Holz bzw. Eternit-Glasal, weiße Seitenwand mit Strukturputz (im Garagenbereich), dunkelbraunfarbene Dachziegel. Auf eine Symmetrie, bezüglich der Fensteröffnungen, habe ich bewusst verzichtet, um auf der Fassade eine gewisse Auflockerung zu erzielen! Jürgen Kolander, 19.01.1984 Wohnflächenberechnung nach DIN 283 Erdgeschoß: Ebene I: Diele mit Garderobe 3,20 x 2,20 + (1,10 x 0,25) x 0,97 = 7,32 qm Dusche / WC (Besucher) 1,70 x 1,65 x 0,97 = 2,73 qm Mehrzweckabstellraum 3,50 x 3,40 + (1,60 x 0,40) x 0,97 = 12,16 qm 5,10 x 2,00 +(1,20 x0,25) x 097 = 11,31 qm Allraum mit Hausarbeitsraum „Trocken“ (Wäschepflege) 4,80 x 4,55 + (2,40 x 0,60) x 0,97 = 22,58 qm Küche 2,40 x 5,00 x 0,97 = 11,46 qm Terrasse (gedeckt) 1,25 x 4,70 x 0,25 = 1,47 qm Σ ERDGESCHOSS = 69,21 qm 3,30 x 2,45 + (0,60 x 2,15) x 0,97 = 9,10 qm Kinderraum II 3,90 x 3,40 x 0,97 = 12,86 qm Flur 3,25 x 1,00 + (0,60 x 1,10) + (1,10 x 0,25) x 0,97 = 4,06 qm 5,40 x 1,15 + (1,10 x 0,25) x 0,97 = 7,15 qm 3,90 x 1,95 +(0,90 x 0,25) x 0,97 = 7,15 qm WC 1,05 x 1,40 x 0,97 = 1,43 qm Abstellraum mit Reinigungsgeräteplatz 1,15 x 1,65 x 0,97 = 3,50 qm Elternraum 3,25 x 4,60 x 0,97 = 14,50 qm Wohnraum 3,25 x 4,60 x 0,97 = 14,50 qm Ebene II: Hausarbeitsraum „Nass“ Obergeschoß Ebene I: Kinderraum I Ebene II: Flur Baderaum Dachgeschoß Ebene I: Flur Spitzboden - Abstellraum (bzw. spätere Dachgeschoßwohnung) EBENE EBENE II I Wohnflächenzusammenstellung: Erdgeschoß 69, 21 qm Obergeschoß 73,39 qm Dachgeschoß Gesamtwohnfläche = 43,67 qm 186,27 qm Σ OBERGESCHOSS = 73,39 qm 1,95 x 1,50 x 0,97 = 2,84 qm 7,20 x 1,65 x 0,50 + (7,20 x 1,15) + (5,10 x 3,00) + (3,95 x 0,60) + (0,90 x 0,25)# + (1,55 x 3,25) + (1,00 x 3,95) x 0,5 x 0,97 = 40,83 qm Σ DACHGESCHOSS = 43,67 qm