! ! ! ___________________________________________________________________! ! ! DIDAKTISCHE*UNTERLAGEN*FÜR*LEHRPERSONEN*2016* _____________________________________________________________________________________________________! ! ! * * Schülerinnen*und*Schüler*willkommen!! Schülerinnen!und!Schüler!aller!Stufen!gehören!zum!Stammpublikum!des!Regionalmuseums.! Der!Besuch!im!Museum!soll!sie!befähigen,!ihre!UmB!und!Mitwelt!aktiv!und!konstruktiv!mitzuB gestalten.!! Das!Regionalmuseum!greift!diesen!Ansatz!in!seinem!Angebot!für!Schulklassen!auf!und! bietet!ab!Juni!kompetenzorientierte!Lerneinheiten!zu!den!Ausstellungen!an.!! ! Dieses!Jahr!wurden!die!regionalen!Schulen!ausserdem!thematisch!eingebunden.!Jeden! Monat!präsentiert!eine!andere!SchulB!und!Kindergartenklasse!aus!der!Region!hier! Erkenntnisse!und!Ergebnisse!aus!dem!Unterricht.! !!!! ! Anmeldung*und*Auskunft:! Schulklassen!können!auf!Anmeldung!das!Museum!auch!ausserhalb!der!Öffnungszeiten! besuchen.!! Schulklassen!aus!dem!Naturpark!Gantrisch!besuchen!das!Museum!gratis.!Alle!anderen! Klassen!zahlen!pauschal!Fr.!20.B.! !! Die!Anmeldung!erfolgt!über!den!Naturpark!Gantrisch,!Tel.!031!808!00!20!!! ! ! Informationen*zum*Museum:* Das!Museum!befindet!sich!an!der!Leimern!5!in!Schwarzenburg.! ! Hinter!dem!Museum!stehen!Tische!und!Bänke,!die!sich!bei!schönem!Wetter!gut!für!ein! Picknick!eignen.! ! Informationen*zur*Ausstellung:* Der!Verein!NaturB!und!Heimatschutz!Schwarzenburgerland!und!das!Regionalmuseum! Schwarzwasser!nehmen!diese!Ausstellung!zum!Anlass,!die!Natur!im!Allgemeinen!und!die! Natur!«bi!üs»!im!Speziellen!zu!feiern.!Feiern!Sie!mit!und!begleiten!Sie!uns!auf!eine! Entdeckungsreise!durch!die!vier!Jahreszeiten!und!durch!unterschiedliche!Lebensräume:! •! Beobachten!Sie!die!wechselnde!Flora!unserer!bunten!Frühlingswiese!beim! Museum.! •! Entdecken!Sie!die!Artenvielfalt!des!Sommerparadieses!SenseBSchwarzwasser.! •! Schauen!Sie!nach,!wo!im!Herbstwald!der!Hirsch!röhrt.! •! Und!vergleichen!Sie!im!Keller!die!Wintervorräte!unserer!Grosseltern!mit!denen!des! Eichhörnchens.! !Doch!das!ist!längst!nicht!alles.!Die!Ausstellung!bedient!sich!der!unglaublichen!Vielfalt!des! Lebens!und!betrachtet!viele!–!auch!unbekannte!–!Lebensräume!und!ihre!Bewohner.!Sie! bietet!einen!Blick!ins!Einst!und!Heute!und!klammert!dabei!die!problematischen! Entwicklungen!nicht!aus.!Obwohl!die!Ausstellung!auch!die!Kehrseite!der!Medaille!zeigt,!steht! klar!das!Gute!und!Schöne!in!der!Natur!im!Vordergrund.! Kommen!Sie!mit!und!erfahren!Sie,!welche!verborgenen!Wunder!und!kleinen!Schätze!unsere! einmalige!Umgebung!zu!bieten!hat.! ! Der!folgende!Orientierungsplan!zeigt,!wo!sich!welche!Station!findet.!Die!inhaltliche!Übersicht! zeigt,!welche!Themen!bei!welcher!Station!besprochen!werden!und!fasst!in!wenigen!Sätzen! die!wesentlichen!Aussagen!zusammen.! ! ! ! Viel!Vergnügen!in!unserem!Museum!! ! Simon!Schweizer,!Ausstellungskurator ! !! ! ! ! 6 – Labor/Schule 2. OG H 1.OG S 3 – Evolution 10 – Natur in Stein 4/5 – Sommer/Wasser 1. OG H 9 – Herbst/Wald 8 – Frühling/Wiese 2 – Naturlandschaft EG S EG U Schopf Eingang 1 – Kulturlandschaft Unterstand EG H 6 – Wintervorräte KH Hauptgebäude ! Regionalmuseum Schwarzwasser | Ausstellungsräume 5.2016 Übersicht*zur*Ausstellung Stand:'5.5.2016,'SiS Standort relevante3Aussagen/Lernziele Eingang Parterre Ablauf ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Intro Station Themen 1 Begrüssung'und'Orientierung Kulturlandschaft'in'der'Region 2 Lebensraum'Kiesgrube Naturlandschaft'in'der'Region Verhältnis'Natur'und'Mensch ! 50'Jahre'Verein'NaturW'und' Heimatschutz'Schwarzenburgerland OG 3 Die'Entwicklung'des'Lebens'auf'der' Erde Grasburg Sommer Wasser ! 4 Naturschutzgebiet'SenseW Schwarzwasser Natur3*oder*Kulturlandschaft? Streng'genommen'gibt'es'bei'uns'kaum'noch'Naturlandschaft,'sondern'vor'allem'Kulturlandschaft. Seit'Jahrtausenden'hat'der'Mensch'die'Landschaft'mitgeprägt,'indem'er'seine'direkte'Umgebung'kultivierte'(von'lateinisch'cultura:'Bearbeitung,'Pflege,' Ackerbau).'Wesentliches'landschaftsprägendes'Element'war'dabei'das'Roden'zum'Gewinnen'von'landwirtschaftlich'nutzbaren'Flächen. Aber'auch'der'Wald'selbst'ist'eigentlich'Kulturland.'Grosse'Teile'der'heutigen'Waldflächen'sind'nicht'älter'als'140'Jahre.'Damals'wurde'mit'der' Wiederaufforstung'begonnen.'Die'Wälder'werden'heute'genauso'gepflegt'wie'die'umliegenden'WeideW'und'Ackerflächen. Kulturlandschaft'ist'nicht'grundsätzlich'negativ'zu'werten.'Naturnahe'Kulturlandschaften'wie'z.'B.'Magerwiesen'und'Naturhecken'sind'besonders' artenreich.'Viele,'auch'seltene'Tierarten'haben'sich'den'vielfältigen'Lebensbedingungen'angepasst'und'sind'auf'diese'Lebensräume'angewiesen. Auch'menschgemachte'Landschaften'bieten'Lebensräume'für'zahlreiche'Tiere. Natur3*oder*Kulturlandschaft? «Naturlandschaft»'bezeichnet'im'strengsten'Sinn'eine'Landschaft'im'unbeeinflussten'Naturzustand.'Eigentliche'Naturlandschaften'gibt'es'in'unserer' Region'nur'noch'im'Bereich'der'Felsfluren'(über'2'200'm'ü.'M.),'in'den'Flusstälern'und'in'den'Moorlandschaften. Laut'einer'Studie'des'WWF'ist'die'Sense'der'natürlichste'und'besterhaltene'Fluss'im'nördlichen'Alpenraum. Natur*und*Mensch Das'Verhältnis'des'Menschen'zur'Natur'hat'sich'im'Verlauf'der'Menschheitsgeschichte'mehrfach'gewandelt.'Lange'galt'die'Natur'als'Feind'des' Menschen.'Sie'flösste'Angst'ein,'war'voller'Gefahren'und'Bedrohungen'und'der'Mensch'hatte'sie'sich'untertan'zu'machen.'Erst'mir'der'Aufklärung' änderte'sich'dieses'Bild,'der'Mensch'stand'in'seinem'Weltbild'nicht'länger'über,'sondern'neben'der'Natur. Der'Mensch'ist'heute'zum'prägenden'Einflussfaktor'auf'die'biologischen,'geologischen'und'atmosphärischen'Prozesse'geworden.' 50*Jahre*Verein*Natur3*und*Heimatschutz*Schwarzenburgerland Seit'50'Jahren'setzt'sich'der'Verein'NaturW'und'Heimatschutz'Schwarzenburgerland'für'unsere'Natur'und'Heimat'ein,'fördert'das'Umweltbewusstsein'und' vermittelt'Wissen.' Die*Entwicklung*des*Lebens*auf*der*Erde Die'Geschichte'der'Erde'lässt'sich'anhand'der'Gesteine'und'der'in'ihnen'eingeschlossenen'Fossilien'(versteinerte'Lebewesen)'rekonstruieren.'Gesteine' sind'deshalb'die'wichtigsten'Zeugnisse'unserer'ältesten'Vergangenheit.' Die'geologische'Disziplin,'die'sich'mit'den'zeitlichen'Beziehungen'der'Gesteinskörper'beschäftigt,'ist'die'Stratigraphie.' Dank'radiometrischer'Untersuchungen'wissen'wir,'dass'die'Erde'ca.'4'600'000'000'Jahre'alt'ist. Geologische*Zeitskala Der'Zeitstrang'auf'der'Wand'beginnt'mit'der'Entstehung'der'Erde'bei'Null'und'führt'über'4,6'Milliarden'Jahre'zum'heutigen'Tag.'Trotz'der'Länge'von'fast' sechs'Metern'reicht'der'Platz'nicht'aus,'um'auch'die'Entwicklungsgeschichte'des'modernen'Menschen'aufzuzeigen. Das'Alter'der'Erde'und'ihre'Geschichte'lassen'sich'nur'schwer'fassen.'Stellt'man'sich'die'Erdgeschichte'zusammengedrängt'auf'einen'Tag'(24'Stunden)' vor,'fällt'das'vielleicht'ein'wenig'leichter.'Die'geologische'Zeitskala'wurde'deshalb'mit'einem'Stundenraster'ergänzt,'welches'ebenfalls'mit'der' Entstehung'der'Erde'anfängt'und'um'Mitternacht'beim'heutigen'Tag'ankommt.'Die'Texte'orientieren'sich'an'diesem'Raster. Neue*Epoche:*das*Anthropozän Seit'der'Mensch'vor'11'500'Jahren'mit'Ackerbau'und'Viehzucht'anfing'und'dafür'Wälder'rodete,'prägt'er'seine'direkte'Umwelt.'Mittlerweile'ist'der' Einfluss'des'Menschen'auf'die'natürlichen'Prozesse'auf'der'Erde'so'gross'geworden,'dass'eine'internationale'Forschergruppe'vorgeschlagen'hat,'in'der' geochronologischen'Zeitrechnung'eine'neue'Epoche'zu'beginnen`'das'Anthropozän. Die*Grasburg Die'imposante'Burganlage'liegt'auf'einem'Sandsteinsporn'über'der'Sense'mitten'im'Naturschutzgebiet'SenseWSchwarzwasser. Die'Grasburg'entstand'vermutlich'zur'selben'Zeit'wie'andere'Reichsfesten'der'SenseWSaaneWLinie'(Laupen,'Gümmenen).'Die'frühesten'Mauerreste' datieren'aus'dem'11.'oder'12.'Jh. Heute'sind'von'der'Burg'noch'die'Vorburg,'die'Hauptburg'und'der'Haupthof'als'Ruinen'erhalten. Lebensraumpuzzle*an*Sense*und*Schwarzwasser Das'Naturschutzgebiet'SenseWSchwarzwasser'nimmt'eine'Sonderstellung'ein.'Die'verzweigten'Gewässer'von'Sense'und'Schwarzwasser'lassen'viele' gegensätzliche'Lebensräume'entstehen.'Während'die'Sonne'auf'den'trockenen'Kiesbänken'für'hohe'Temperaturen'sorgt'und'an'den'Rändern'des' Bachbetts'Tümpel'und'Wasserrinnen'entstehen,'die'gelegentlich'austrocknen,'finden'sich'in'den'steilen'und'grösstenteils'bewaldeten'Hängen'das'ganze' Jahr'hindurch'feuchte'und'kühle'Nischen.' Um'dieses'reiche'Lebensraumpuzzle'in'seiner'Natürlichkeit'zu'erhalten,'sind'grosse'Bemühungen'notwendig.'Die'geltenden'Vorschriften'sind'unbedingt' zu'beachten,'damit'ein'Nebeneinander'von'störungsempfindliche'Tierarten'und'erholungssuchenden'Menschen'möglich'bleibt.'Ausserdem'müssen' jährlich'Tausende'Arbeitsstunden'aufgewendet'werden,'um'invasive'Pflanzenarten'zu'entfernen.'Nur'so'können'die'grosse'biologische'Vielfalt'und'die' Seite%1%von%4 enorme'natürliche'Dynamik'im'Auengebiet'erhalten'werden. Renaturierungsmassnahmen*an*Dorfbach*und*Gürbe Übersicht*zur*Ausstellung Stand:'5.5.2016,'SiS Standort relevante3Aussagen/Lernziele Ablauf Station Themen ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Neophytenbekämpfung ! Wasserspitzmaus Lebensraum*Wasser Stromschnellen'und'Stillwasser,'tiefe'Löcher'und'flache'Abschnitte:'In'der'vielfältigen'Flusslandschaft'des'Naturschutzgebietes'SenseWSchwarzwasser' liegen'die'Gegensätze'nah'beieinander.'Während'viele'Organismen'sich'nur'in'den'flachen'Bereichen'ansiedeln'können,'haben'andere'Tiere'sich'an' einen'Lebensraum'mit'starker'Strömung'und'schnell'fliessendem'Wasser'angepasst. Lebensraum*Tümpel Sense'und'Schwarzwasser'bilden'viele'kleine'Seitenarme,'die'in'Trockenperioden'vom'Hauptgewässer'abgetrennt'werden.'Dabei'bilden'sich'an'den' tiefen'Stellen'Tümpel.'Sobald'diese'nicht'mehr'mit'kühlem'Flusswasser'versorgt'werden,'erwärmen'sie'sich'an'der'Sonne'rasch.'Diese'Tümpel'sind'der' ideale'Lebensraum'für'zahlreiche'Amphibien,'darunter'die'seltene'Gelbbauchunke. Lebensraum*Fels Sense'und'Schwarzwasser'haben'sich'tief'in'den'weichen'Sandstein'gegraben'und'stellenweise'enge'Schluchten'geformt.'In'den'steilen'Sandsteinfelsen' können'der'seltene'Wanderfalke'und'Kolkraben'bei'ihrem'Brutgeschäft'beobachtet'werden.'In'den'Felshöhlen'finden'Fledermäuse'Unterschlupf'und'auf' Mauerbändern'sonnen'sich'die'Eidechsen.' Lebensraum*Kies Wo'das'Bett'von'Sense'und'Schwarzwasser'breiter'wird,'findet'man'KiesW'und'Sandbänke.'Hochwasser'schwemmen'zwar'immer'wieder'viel'Material' fort,'gleichzeitig'tragen'sie'aber'auch'neues'Geschiebe'herbei'–'das'Flussbett'verändert'sich'ständig.'Nur'spezialisierte'Tiere'und'Pflanzen'können'diese' Orte'in'kürzester'Zeit'besiedeln'und'sich'fortpflanzen. Neophyten*im*Naturschutzgebiet*Sense3Schwarzwasser Neophyten'(von'griechisch:'néos'='neu'und'phytón'='Pflanze)'sind'Pflanzen,'die'aus'fremden'Gebieten,'z.B.'aus'anderen'Kontinenten,'absichtlich'oder' zufällig'bei'uns'eingeführt'wurden.'Einige'invasive'Arten'vermehren'sich'in'freier'Natur'sehr'effizient'und'auf'Kosten'einheimischer'Arten.'Sie'tragen' weltweit'zum'Rückgang'der'biologischen'Vielfalt'bei.' Die'Neophyten'sind'auch'für'Naturschutzgebiete'eine'Gefahr,'da'sie'sich'insbesondere'auf'naturnahen'Flächen'massiv'ausbreiten.'Der'Verein'Umwelt'&' Natur'(VUN)'startete'deshalb'2009'im'Auftrag'der'Kantone'Bern'und'Freiburg'sowie'des'Naturparks'Gantrisch'ein'Projekt'zur'Neophytenbekämpfung'im' Naturschutzgebiet'SenseWSchwarzwasser. Im'Vordergrund'des'Projektes'des'Vereins'Natur'&'Umwelt'steht'die'gezielte'Bekämpfung'des'fototoxischen'Riesenbärenklaus'entlang'der'Sense,'die' Eindämmung'des'Sommerflieders'entlang'des'Schwarzwassers'sowie'des'japanischen'Staudenknöterichs'entlang'beider'Gewässersysteme. Zahlen*und*Fakten: Im'ganzen'Einsatzgebiet'werden'pro'Jahr'eliminiert: '''•'10'000'W'12'000'Riesenbärenklau '''•'15'000'W'20'000'Sommerflieder '''•'1'000'W'2'000'Staudenknöterich Dabei'werden'ca.'2'000'Arbeitsstunden'geleistet'und'Kosten'in'Höhe'von'ca.'32'000'Franken'verursacht. Verbrennungen*durch*Riesenbärenklau:**' Der'Saft'aller'Pflanzenteile'enthält'fotosensibilisierende'Substanzen,'so'genannte'Furanocumarine.'Diese'sind'für'die'Haut'des'Menschen'eine'grosse' Gefahr.'In'Verbindung'mit'den'UVWStrahlen'des'Sonnenlichts'führen'sie'zu'schweren'verbrennungsähnlichen'Schädigungen'der'Haut.'Betroffene'Stellen' heilen'oft'erst'nach'Wochen'ab,'es'können'über'viele'Jahre'Pigmentstörungen'zurückbleiben. Pro*Natura*Tier*des*Jahres*2016 Die*Wasserspitzmaus**–*eine*Maus,*die*keine*ist 5 ! Renaturierungen Die'Wasserspitzmaus'ist'kein'Nagetier'sondern'ein'Insektenfresser,'also'mit'Igel'und'Maulwurf'näher'verwandt'als'mit'der'Maus.' Das*Hochwasser*in*Schwarzenburg Das'verheerende'Hochwasser'vom'4.'Juli'1985'brachte'in'den'Spitzenminuten'bis'zu'30Wmal'mehr'Wasser'als'normal'mitten'ins'Dorf.'Nach'rund'30' Minuten'ging'das'Wasser'auch'schon'wieder'zurück,'hinterliess'aber'Schäden'in'der'Höhe'von'rund'24'Millionen'Franken.' Der*Dorfbach*–*vom*mäandrierenden*zum*kanalisierten*Fluss*und*zurück Ab'etwa'1850'wurde'der'Dorfbach'–'wie'viele'andere'Schweizer'Flüsse'und'Bäche'auch'–'mehr'und'mehr'eingeschränkt'und'kanalisiert.'Erst'nach'dem' Hochwasser'von'1985'fand'ein'Umdenken'statt'und'der'Fluss'erhielt'teilweise'seine'natürliche'Form'zurück.' Das'Hochwasser'in'Schwarzenburg'hat'gezeigt,'dass'auch'der'Dorfbach'seinen'Platz'braucht'und'Überflutungsflächen'sinnvoll'sind.'Der'Flusslauf'wurde' teilweise'revitalisiert'und'ist'in'diesem'Bereich'heute'ökologisch'für'Flora,'Fauna'und'Mensch'deutlich'wertvoller. Renaturierungsmassnahmen*an*der*Gürbe Von'den'Hochwasserschutzmassnahmen'an'Aare'und'Gürbe'und'den'damit'einhergehenden'RenaturierungsW'und'Revitalisierungsmassnahmen' profitieren'viele'Pflanzen'und'Tiere,'u.a.'Biber'und'Fledermaus.' Die'Kleine'Hufeisennase'genannte'Fledermaus'ist'in'der'Schweiz'sehr'selten,'im'Gürbetal'aber'gibt'es'einige'gute'Sommerquartiere'in'den'Dachstöcken' Seite%2%von%4 der'umliegenden'Schlösser.'Rund'20'Prozent'der'Schweizer'Population'dieser'Art'leben'im'Parkgebiet. Übersicht*zur*Ausstellung Stand:'5.5.2016,'SiS Standort relevante3Aussagen/Lernziele Ablauf Dachstock Labor Station Themen 6 Lebensraum'Boden ! ! ! ! ! Keller Winter 7 Unterstand Wiese Frühling Wiese*&* Hecke 8 Vorrat'Mensch'und'Tier' (Eichhörnchen,'Bienen,'etc.) Lebensraum'Hecke Lebensraum'Wiese Schmetterlinge/Tagfalter Honigbienen' Wildbienen weitere'Wildbestäuber Schopf Herbst Wald ! 9 Jagd Lebensraum*Boden*I Tropische*Vielfalt*unter*unseren*Füssen Die'Formenvielfalt'unserer'Bodenfauna'ist'riesig'und'kann'mit'derjenigen'eines'Korallenriffs'oder'eines'tropischen'Urwalds'verglichen'werden. Die'Individuenzahlen'der'Bodenlebewesen'sind'immens:'in'einem'Quadratmeter'Boden'leben'allein'in'den'obersten'15'Zentimetern'im'Mittel'über' 1’000’000’000’000’000'Kleinstlebewesen!'(='1'Billiarde). Alle'tote'Pflanzensubstanz,'die'zu'Boden'fällt,'wird'durch'ein'Heer'von'unscheinbaren'ZersetzerWOrganismen'wieder'zu'Humus'verarbeitet.'Im'Wald' fallen'z.B.'pro'Hektare'und'Jahr'4'Tonnen'totes'Pflanzenmaterial'an.'' Wintervorräte Mit'dem'Einzug'der'kalten'Jahreszeit'und'der'schwächer'werdenden'Sonneneinstrahlung'verordnet'sich'die'Natur'eine'Zwangspause.'Während'sich'der' erste'Schnee'wie'eine'Ruhedecke'übers'Land'legt,'müssen'sich'Pflanzen'und'Tiere'auf'ein'massiv'eingeschränktes'Nahrungsangebot'und'einen'deutlich' erhöhten'Energiebedarf'einstellen.'Hierfür'gibt'es'viele'unterschiedliche'Strategien. Naturhecken'und'extensiv'genutzte'Wiesen'und'Weiden'sind'ein'wichtiger'Faktor'bei'der'Artenvielfalt.'Sie'bieten'Lebensraum'für'etwa'die'Hälfte'aller' einheimischen'Pflanzenarten'und'viele'Nützlinge'und'Bestäuber.' Leider'sind'solche'Wiesen'und'natürlich'gehaltene'Hecken'–'Heimat'und'Beobachtungsort'für'zahlreiche'Insekten,'Amphibien,'Reptilien,'Schnecken,' Spinnen,'kleine'Säugetiere'und'Vögel'–'in'den'letzten'Jahrzehnten'massiv'zurückgegangen.'Viele'TierW'und'Pflanzenarten'sind'deshalb'gefährdet.'Doch' schon'kleine'Flächen'können'als'wichtige'Rückzugsorte'dienen.' Eine'blumenreiche'Magerwiese,'ein'Vogelkasten'oder'eine'Nisthilfe'bieten'nicht'nur'viele'Beobachtungsmöglichkeiten'direkt'vor'Haustür,'sondern'sie' sind'auch'Oasen'in'der'oft'einförmigen'Kulturlandschaft'und'tragen'entscheidend'zur'Vernetzung'der'Lebensräume'bei.'' Lebensraum*Hecke Naturhecken'sind'wichtige'Rückzugsorte'in'der'oft'einförmigen'Kulturlandschaft'und'tragen'entscheidend'zum'Artenreichtum'bei.'Beispielhaft'ist'die'90' Meter'lange'Hecke'auf'den'Galiten/Gurnigeli. Lebensraum*Wiese Wiesen'und'Weiden'bilden'die'artenreichsten'Lebensräume'in'der'Schweiz.'In'keinem'anderen'Lebensraum'sind'Insekten'so'umfangreich'vertreten'und' fast'die'Hälfte'aller'einheimischen'Pflanzenarten'wachsen'auf'extensiv'genutzten'Wiesen'und'Weiden. Tagfalter*–*Boten*des*Lichtes*und*der*Wärme Nur'wenige'weitere'Arten'können'den'Winter'bei'uns'als'Falter'überdauern.'Es'sind'diejenigen,'die'wir'im'Frühling'zuerst'erblicken:'Admiral,'Kleiner' Fuchs,'Grosser'Fuchs,'CWFalter,'Tagpfauenauge'und'Trauermantel. Eine'besondere'Gruppe'unter'den'Faltern'sind'die'Wanderfalter.'Wie'ihr'Name'vermuten'lässt,'fliegen'sie'im'Frühling'oder'Sommer'aus'den'wärmeren' Mittelmeerländern'bei'uns'ein.'Bei'uns'wächst'dann'im'Sommer'eine'neue'Generation'auf. Die'Anzahl'der'Wanderfalter'bei'uns'ist'grossen'Schwankungen'unterworfen.'Je'nach'Wetterbedingungen'in'den'Brutgebieten'der'Mittelmeerländer'kann' es'bei'idealen'Windverhältnissen'zu'massenhaften'Einflügen'kommen.'Ein'solches'Flugjahr'war'zum'Beispiel'2009'beim'Distelfalter'zu'beobachten. Schmetterlinge'reagieren'empfindlich'auf'Umweltveränderungen.'So'haben'auf'der'einen'Seite'Arten,'die'Feuchtgebiete'oder'Magerwiesen'bewohnen,'in' den'letzten'Jahrzehnten'grosse'Arealverluste'erlitten.'Sie'alle'sind'selten'geworden'und'zum'Teil'stark'gefährdet.'Auf'der'anderen'Seite'hat'die' allgemeine'Klimaerwärmung'zur'schnellen'Ausbreitung'einiger'Arten'geführt,'die'vor'20'Jahren'nur'in'warmen'Gebieten'der'Westschweiz'und'des' Jurasüdfusses'vorkamen. [Texte'aus'Wanderausstellung,'6'Tafeln] Die*Wildbienen Wildbienen'faszinieren'mit'einer'unglaublichen'Vielfalt'an'Grössen,'Formen'und'Farben.'Sie'erbringen'eine'enorme'Bestäubungsleistung'und'dennoch' sind'die'fleissigen'Tiere'vielen'Menschen'kaum'bekannt.'Einer'von'verschiedenen'Gründen,'weshalb'heute'fast'die'Hälfte'der'Arten'bedroht'ist.' Weltweit'gibt'es'rund'20'000'verschiedene'Bienenarten,'davon'7'Honigbienenarten.'In'der'Schweiz'haben'wir'über'600'Bienenarten,'davon'1' Honigbienenart.' Mit'dem'Ansäen'und'Anpflanzen'von'einheimischen'Wildblumen'fördern'Sie'Nahrung'und'Lebensraum'für'viele'verschiedene'Tierarten.'Entscheidend' sind'einheimische'Wildpflanzen'wie'Wildblumen,'Stauden,'Sträucher'und'Bäume.'Ideal'sind'grosse'Blütenstände'in'unmittelbarer'Nähe'zu'ihren'Nestern. Weitere*Wildbestäuber Auch'Wespen,'Fliegen,'Falter'und'Käfer'sind'gute'Bestäuber.'Hornissen'und'weitere'Wespenarten'vertilgen'ausserdem'als'Insektenjäger'riesige'Mengen' an'Fliegen,'Blattläusen,'Larven'etc.'und'helfen'so'das'Gleichgewicht'halten.'Dies'macht'sie'zu'wichtigen'Nützlingen. Bei'uns'leben'9'Faltenwespenarten'und'600'solitär'lebende'Wespenarten. Jagd*und*Hege Während'Jahrtausenden'war'der'Mensch'ausschliesslich'Jäger'und'Sammler.'Die'Jagd'auf'freilebende'Wildtiere'war'wichtiger'Bestandteil'der' Ernährung.'Heute'steht'nicht'mehr'das'Überleben,'sondern'die'Regulierung'der'Wildbestände'im'Vordergrund.'Die'eigentliche'Jagd'ist'auch'nur'noch'ein' Seite%3%von%4 Teil'der'Aufgaben,'denen'sich'die'Jäger'im'Wald'widmen.'Das'Fernglas'ist'nun'das'wichtigere'Arbeitsinstrument'als'das'Gewehr. Übersicht*zur*Ausstellung Schopf Herbst 9 Wald Standort Ablauf Station Themen Naturpark ! Forstwirtschaft Pilze Wildttiere Schopf'OG (Exkurs) ! 10 Natur'in'Stein Stand:'5.5.2016,'SiS relevante3Aussagen/Lernziele Der*Naturpark*Gantrisch Das'400'Quadratkilometer'umfassende'Gebiet'ist'seit'2012'als'Regionaler'Naturpark'zertifiziert.'Langfristig'werden'damit'die'Vielfalt'der'Natur'und'die' Schönheit'der'Landschaften'erhalten'und'aufgewertet'sowie'gleichzeitig'die'regionale'Wertschöpfung'und'nachhaltige'Wirtschaft'gefördert. Kennzahlen: •'26'Gemeinden •'402'Quadratkilometer •'Knapp'44'000'Einwohner •'Von'510'bis'2'239'm'ü.'M Aufforstungen*im*Gurnigelgebiet* Ein'grosser'Teil'des'Gurnigelgebietes'wurde'noch'Ende'des'19.'Jahrhunderts'als'Alpweiden'genutzt.'Sense'und'Gürbe'führten'beinahe'jedes'Jahr' Hochwasser.'Wasser'und'Geschiebe'sorgten'im'Talbereich'für'Malaria,'Hunger'und'Elend.' Oberförster'Friedrich'Nigst'(1855W1927)'trieb'die'Rückeroberung'der'übernutzten'Bergwelt'voran.'Der'Staat'kaufte'dafür'im'grossen'Stil'Alpweide'um' Alpweide'auf'und'Hektar'um'Hektar'wurden'aufgeforstet.' Sturmwind*«Lothar»*stellt*die*Forstwirtschaft*auf*den*Kopf Kein'Waldschadenereignis'war'grösser'als'jenes'vom'Sturm'«Lothar»'am'26.'Dezember'1999.'Die'Schäden'waren'auch'in'den'Aufforstungen'in'der' Region'Gantrisch'gewaltig.'Die'Wiederbewaldung'auf'den'Sturmflächen'erfolgt'heute'aber'unter'besseren'Voraussetzungen'als'bei'den' Erstaufforstungen.'Die'neu'entstehenden'Wälder'werden'naturnäher'und'stabiler'sein'als'ihre'Vorgänger. Wald*pflegen*heisst*Holz*ernten Ein'gepflegter'Wald'mit'verschiedenen'Baumarten'und'unterschiedlich'alten'Bäumen'sichert'unsere'forstwirtschaftliche'Zukunft,'ist'sicherer'gegenüber' KäferW'und'Windgefahren'und'vermag'die'Bauwirtschaft'und'CO2Wneutralen'Holzschnitzelheizungen'mit'einheimischem,'nachwachsendem'Rohstoff'zu' beliefern. Das*Reich*der*Pilze Pilze'gehören'weder'zum'PflanzenW'noch'zum'Tierreich,'sie'bilden'ein'eigenes'Reich.'Was'wir'häufig'als'Pilze'bezeichnen,'sind'bloss'die'Fruchtkörper.' Ein'solcher'Pilz'wächst'in'wenigen'Stunden'oder'Tagen'heran'und'verschwindet'wieder,'sobald'er'seine'Sporen'in'die'Luft'hinausgeschleudert'hat.'Der' eigentliche'Pilz'ist'oft'riesig'und'sehr'langlebig.'Er'besteht'aus'einem'unterirdischen'Geflecht'aus'so'genannten'Myzelfäden.' Auerhahn*im*Gantrisch*–*schon*ausgestorben? Noch'vor'50'Jahren'zählte'der'ebenso'imposante'wie'scheue'Auerhahn'zu'den'regelmässigen'Bewohnern'des'wilden'Waldlandes'Gantrisch.'Seit'1913' schmückt'er'das'Logo'des'Jägervereins'Schwarzenburg.'Heute'ist'das'Auerhuhn'vom'Aussterben'bedroht,'evt.'sogar'ausgestorben. Fallwild*–*der*hohe*Blutzoll*an*unseren*Strassen Jedes'Jahr'sterben'im'Kanton'Bern'ca.'1'500'Rehe,'15W20'davon'im'Thanwald'und'an'der'Längenbergstrasse.'Viele'unserer'Strassen'durchschneiden' die'Lebensräume'von'Reh,'Fuchs,'Dachs'und'Co.' Seit'Juni'2015'wird'auf'dem'Längenberg'und'im'Thanwald'ein'einfaches'und'kostengünstiges'System'getestet:'FallwildWPfosten'mit'Reflektoren.'Die' Rückstrahler'an'den'Sicherheitspfosten'fangen'das'Licht'der'herannahenden'Scheinwerfer'auf.'Sie'werfen'es'mit'Aufblitzen'in'den'Wald'zurück'und' schrecken'damit'herannahende'Wildtiere'ab.' Rothirsch*–*der*König*der*Wälder*ist*zurück Im'18.'Jahrhundert'gab'es'in'der'Schweiz'kaum'noch'Rehe'und'Gämsen'und'gar'keine'Steinböcke'und'Rothirsche'mehr.'Erst'dank'den' zukunftsweisenden'Gesetzen'zu'Wald'und'Jagd'um'1900'konnten'sich'die'Schalenwildbestände'wieder'erholen.'Rehe'und'Gämsen'gehören'heute'zu' den'häufigen'Wildtieren'und'auch'Steinböcke'wurden'erfolgreich'wieder'eingebürgert. Nun'breiten'sich'auch'die'Rothirsche,'von'Österreich'her'kommend,'seit'Jahren'selber'aus'und'sind'so'ins'Gantrischgebiet'heimgekehrt. Natur*im*Stein Aus'den'Gesteinen'und'den'Fossilien,'die'in'ihnen'eingeschlossen'wurden,'lässt'sich'die'Geschichte'der'Erde'herleiten.'Sie'sind'deshalb'die'wichtigsten' Zeugnisse'unserer'ältesten'Vergangenheit.'Nur'durch'sie'lassen'sich'Schlüsse'ziehen,'die'weit'in'der'Geschichte'der'Natur'zurückgehen. Fossilien,'also'Überreste'und'Spuren'von'Lebewesen'sind'Zeitzeugen'längst'vergangener'Naturereignisse.'' Seite%4%von%4