münchen - Lehrstuhl für Städtische Architektur

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SOMMER 2014
PROJEKT / Thesis
– BACHELOR –
STADTHAUS
2
MÜNCHEN
Die Kultivierung
der Fassade
Hintergrund
Aufgabe
Die Architektur ist die Kunst, den Raum zu fassen; im Gefüge
der Teile und der Fügung der Teile aneinander, im Bauen, findet es seinen Ausdruck.
Auguste Perret
Der Ort an dem wir diese These überprüfen wollen ist der Weißenburger Platz in Haidhausen. Das sogenannte Franzosenviertel entstand nach Plänen von Arnold Zenetti um 1870 und
hat sich, dank der Unversehrtheit mit der es den II. Weltkrieg
überstanden hat, bis heute kaum verändert. Noch immer findet
man hier zweigeschossige Bauten, die an die Gründungsszeit
des Viertels erinnern und die nicht viel mit der höheren, vorherrschenden Bebauung zu tun haben wollen.
Geprägt ist die Entstehung des Viertels von den barocken
städtebaulichen Idealen, die von Zenetti wieder aufgegriffen
wurden. Vom Orleansplatz ausgehende Strassenfolgen, die
diagonal das orthogonale Raster durchtrennen, reihen die unterschiedlich geometrisch ausformulierten Plätze aneinander.
Dies führt zu einer Physiognomie des Quartiers, die sich durch
eine starke stadträumliche Identifikation auszeichnet. Zu einer
weiteren Differenzierung kam es auch in der Bebauungshöhe:
die Hauptstraßen und die Plätze wurden fünfgeschossig, die
Nebenstraßen viergeschossig bebaut. Nach der Münchner
Bauordnung von 1863 , die nur das „geschlossene Bausystem“
kannte wurde das gesamte Quartier mit geschlossen bebauten
Häuserblocks errichtet.
Das Haus Götzke, auf das wir unseren Blick richten, wurde
1970 am Weißenburger Platz als rationaler Stahlbetonskelettbau neu errichtet. Die Fassade spiegelt mit Ihrer Erscheinung
und Materialität die Entstehungszeit wieder und wird dem
Platz mit seiner Bedeutung nicht mehr gerecht. Skurrile Bauteile, wie der statische Sonnenschutz im ersten Obergeschoß
verunklären das Erscheinungsbild des Hauses. Die Konstruktion
lässt einen Rückbau auf die eigentliche Tragstruktur zu und gestattet in diesem Zuge auch den Nutzungstransfer vom Büro
zum städtischen Wohnhaus. Schnell stellt sich die Frage nach
dem Bild des Hauses, dass es in diesem Semester ausführlich
zu bearbeiten gilt.
Fast polemisch umreisst Perret in diesem kurzen Auszug aus seinem Manifest „Zu einer Theorie der Architektur“ die Grundzüge unseres Schaffens als Architekten. Das der Ausdruck eines
Gebäudes von einer tektonischen Durchdringung geprägt sein
kann, hat Perret in seinem Werk ein ums andere mal unter Beweis gestellt. Er nutzt die neuen Möglichkeiten des Eisenbetons
und anstatt das rohe Material vor den Blicken der Nutzer im
Inneren zu schützen legt er es offen, ja feiert es. Der Ausdruck
des Hauses in der Stadt ist ein genaues Abbild dieser Konstruktion. Er zeigt die statische Notwendigkeit und deren Kräfteverlauf auf und entwickelt daraus ein Vokabular für die Gestaltung
einer städtischen Fassade.
Für Perret gibt es keinen Zweifel, dass die innere Logik der
Tektonik auch aussen sichtbar werden muss und auf unwiederrufliche Art und Weise miteinander verbunden ist. „Wer irgendeinen Teil des Gerüstes verbirgt,“ schreibt Perret im oben genannten Büchlein, „bringt sich um den einzig legitimen Schmuck
der Architektur.“ Und weiter: „Wer einen falschen Pfeiler setzt,
begeht ein Verbrechen.“ Die Härte mit der er seiner eigenen
Forderung nachkommt, zeigt sich in der ausgewogenen, aber
strengen Gliederung seiner Häuser.
Unsere Aufgabe in diesem Semester „Die Kultivierung der
Fassade“ ist nicht ganz so dogmatisch zu sehen wie die Forderungen Perrets, jedoch auch wir fordern eine These, die zu
einem starken Bild eines städtischen Hauses führt und zu einer
Identifikation an dem Entwurfsort beiträgt.
TU München . Lehrstuhl für integriertes Bauen . Professor Fink . Arcisstr 31 . 80333 München . 089 289 22463 . www.lib.ar.tum.de
TUM LIB BACHELOR SoSe 2014
Projekt
Das Stadthaus
Die Kultivierung der Fassade
Vorgehensweise
[Methodik]
Wir wollen in diesem Semester die für gewöhnlich übliche Vorgehensweise beim Entwerfen anders denken. Zu Beginn der
Bearbeitung ist jeder Entwerfer dazu aufgefordert eine Behauptung aufzustellen. Wir wollen versuchen uns über ein Bild
dem Haus in seinem Erscheinungsbild zu nähern.
Es geht dann im Entwurfsprozess nicht darum, die einzelnen
Maßstabsebenen von „groß zu klein“ zu durchlaufen, sondern
die ersten getroffenen Behauptungen in dem Ausdruck der Fassade mit den Ebenen der Grundrisse zu verknüpfen, wobei ein
kontinuierliches Arbeiten an der Fassade unerlässlich ist.
[PIN UP]
Die Annäherung an den Ort erfolgt über das gemeinschaftliche
Erstellen eines sehr detaillierten Modells M 1:100, bei dem die
Farbigkeit und Gliederung der Fassaden der angrenzenden
Gebäude eine wichtige Rolle spielt. Ohne Bezugnahme auf
etwaige Grundrisse soll eine These im Bild zum Ausdruck des
Hauses aufgestellt werden. Hierzu dient die vorgegebene Fotografie, die mittels Photoshop oder einer detaillierten Handskizze das Bild des Gebäudes vermitteln soll. Es können, ja sollen
sogar schon erste Annahmen zur Materialität in der Montage
dargestellt werden.
[erster Schritt]
Die erste These soll nun in 3 Varianten weiter am Bild ausgearbeitet werden. Gleichzeitig gilt es die These in einem Modell M
1:100, die die favorisierte Fassade darstellt zu belegen.
[zweiter Schritt]
Erst jetzt beginnt eine Korrelation zwischen Fassade und
Grundriss. Das Haus am Weißenburgerplatz 8 wird bis auf
das Stahlbetonskelett zurückgebaut unter Erhalt des Haupttreppenhauses. Die Nebentreppenhäuser sind entwurfsabhängig
einzubeziehen. Das Erdgeschoss erhält eine kommerzielle Nutzung, während die darüberliegenden Geschosse den Transfer
in eine Wohnnutzung erfahren. Zu Bedenken gilt es auch, ob
das Gebäude einen seiner Lage entsprechenden neuen Abschluss im oberen Bereich erhält. Die Fassade wird in Varianten
weiter bis in den Maszstab M 1:33 im Modell vertieft. Auch
relevante Fragen in der Konstruktionsebene der Fassade werden in diesem Schritt behandelt. Die Verifizierung erfolgt stets
anhand des (Modell-)bildes.
[dritter Schritt]
Im letzten Schritt gilt es alle getroffenen Annahmen auszuarbeiten, um die anfängliche These zum Ausdruck des Hauses auf
allen Darstellungsebenen zu belegen. Dies erfolgt an präzise
gezeichneten Plänen und Modellen verschiedener Maßstäbe.
Im Mittelpunkt steht auch hier wieder das Werkzeug des Bildes.
Das Projekt ist als Einzelarbeit zu bearbeiten. Die Teilnahme
sowohl an der Reise nach Paris und als auch dem Wahlmodul
zum Projekt wird dringend empfohlen.
TU München . Lehrstuhl für integriertes Bauen . Professor Fink . Arcisstr 31 . 80333 München . 089 289 22463 . www.lib.ar.tum.de
TUM LIB BACHELOR SoSe 2014
Projekt
Das Stadthaus
Die Kultivierung der Fassade
Abgabeleistungen
Termine
Pin Up
. ein gemeinsames Umgebungsmodell M 1:100 mit
Fassaden aus Satogami-Papier nach Angabe mit Einsatzplatte
. 3 Varianten zur Fassade im vorgegebenen Bild
(Kubatur, Gliederung, Relief, ...)
Studio Pin Up
Dienstag 22. April 2014 9 Uhr Arbeitsraum 3170
1. Kritik:
. 3 Varianten zur Fassade im vorgegebenen Bild
mit Angaben zur Materialität
. Einsatzmodell M 1:100 mit Fassaden der favorisierten
Variante
2. Kritik / Präsentation
Mittwoch 4. Juni 2014 9 Uhr LIB Raum 3120
2. Kritik:
. Grundrisse und Schnitte M 1:200
. Ansichten M 1:100
. Einsatzmodell M 1:100 mit Fassaden
. Modell Ausschnitt der Fassade M 1:33
Entwurfsseminar auf dem Spitzingseehaus
11. - 13. Juni 2014
Schlusskritik:
. Lageplan mit Umgebung M 1:1000
. Grundrisse und Schnitte 1:200
. Ansichten M 1:100
. Detailansicht der Platzfassade M 1:50
. Außenraumperspektive / Modellfoto mit Umgebung
. Einsatzmodell M 1:100 mit Fassaden
. Modell Fassadenecke M 1:33 über die gesamte Höhe
Schlusskritik
Dienstag 01. Juli 2014, 9 Uhr LIB Raum 3120
1. Kritik / Präsentation
Dienstag 06. Mai 2014 9 Uhr LIB Raum 3120
Exkursion nach Paris und Le Havre
26. - 31. Mai 2014
Abgabe Projekt
Montag 30. Juni 2014 LIB Raum 3120
Eine vollständige Leistungserbringung und die Teilnahme sowohl an den Zwischenkritiken als auch an der Schlusskritik wird
vorausgesetzt.
Alle Abgabeleistungen sind zur Schlußkritik in gedruckter
Form nach Vorgabe abzugeben. Zusätzlich sind alle Daten
(pdf, jpg, dwg) auf CD abzugeben.
TU München . Lehrstuhl für integriertes Bauen . Professor Fink . Arcisstr 31 . 80333 München . 089 289 22463 . www.lib.ar.tum.de
TUM LIB BACHELOR SoSe 2014
Bachelor Thesis
Das Stadthaus
Die Kultivierung der Fassade
Abgabeleistungen
.
.
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Lageplan mit Umgebung M 1:1000
Grundrisse und Schnitte 1:200
Ansichten M 1:100
Detailansicht der Platzfassade M 1:50
Außenraumperspektive / Modellfoto mit Umgebung
Innenraumperspektive / Blick in die Stadt
Einsatzmodell M 1:100 mit Fassaden
Modell Fassadenecke M 1:33 über die gesamte Höhe
Alle Abgabeleistungen sind in gedruckter Form nach Vorgabe
abzugeben. Zusätzlich sind alle Daten (pdf, jpg, dwg) auf CD
abzugeben.
Termine
Studio Pin Up
Dienstag 22. April 2014 9 Uhr Arbeitsraum 3170
Meldung des Thesis-Themas Studiendekanat
bis spätestens Donnerstag 17. April 2014
1. Kritik / Präsentation
Dienstag 06. Mai 2014 9 Uhr LIB Raum 3120
Ausgabe der Abgabeleistungen Thesis
Montag 05. Mai 2014
2. Kritik / Präsentation
Mittwoch 4. Juni 2014 9 Uhr LIB Raum 3120
Exkursion nach Paris und Le Havre
26. - 31. Mai 2014
Entwurfsseminar auf dem Spitzingseehaus
11. - 13. Juni 2014
Abgabe Projekt
Montag 30. Juni 2014 LIB Raum 3120
Schlusskritik
Dienstag 01. Juli 2014, 9 Uhr LIB Raum 3120
Eine vollständige Leistungserbringung und die Teilnahme sowohl an den Zwischenkritiken als auch an der Schlusskritik wird
vorausgesetzt.
TU München . Lehrstuhl für integriertes Bauen . Professor Fink . Arcisstr 31 . 80333 München . 089 289 22463 . www.lib.ar.tum.de
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