PTFE-Auskleidung eines Kompensators verstopft

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Kurzinformation über ein sicherheitsrelevantes Ereignis
14/2000
PTFE-Auskleidung eines Kompensators verstopft Brüdenleitung
Ereignis
In einer Kondensationsreaktion konnte das betriebsmäßig gewünschte Vakuum von <7mbar nicht eingestellt/gehalten
werden. Im weiteren Verlauf der Reaktion kam es zu einem Druckanstieg von ca. 2 barÜ. Kurzzeitig öffnete sich das
Sicherheitsventil. Nach dem Öffnen des Reaktors zeigte sich, daß die Reaktionsmasse sich im Verlauf des Ereignisses
verfestigt hatte. Das Brüdenrohr und die Abblaseleitung des Sicherheitsventiles waren blockiert.
Ursache
In der Brüdenleitung zwischen Reaktor und Kondensator war ein mit PTFE ausgekleideter Kompensator installiert. Der
PTFE-Inliner zog sich durch das Vakuum zusammen und verstopfte die Brüdenleitung. Trotz des nicht ausreichenden
Vakuums wurde der Prozeß weiterbetrieben. Durch den erhöhten Druck verlängerte sich die Reaktionszeit mit der Folge
einer thermischen Zersetzung. Die Reaktionsmasse schäumte auf und verfestigte sich im Brüdenrohr (und in der
Abblaseleitung des Sicherheitsventils), wodurch der Druck und die Temperatur weiter anstiegen. Die (glasartige) zersetzte
Reaktionsmasse überzog die Temperaturfühler und wirkte als Isolation. Die Temperaturmessung war dadurch gestört.
Erkenntnisse / Lehren
Mit einem Inliner (hier PTFE) ausgekleidete Anlagenteile sind i.d.R. nicht für den Betrieb im Unterdruck geeignet. Bei
Unterdruckbetrieb ist damit zu rechnen, daß der Liner sich zusammenzieht. (Im tragenden Grundkörper befindet sich sogar
häufig eine Bohrung, damit der Liner im Grundkörper gut anliegt und an der ein Leck im Liner frühzeitig erkannt werden
kann. Diese Bohrung sorgt dafür, daß auf der Inliner-Außenseite Umgebungsdruck herrscht.) Dies kann folgende
Auswirkungen
haben:
Das Einbeulen des Liners kann zu einer Verstopfung führen.
Durch das Einbeulen /Zusammenziehen des Liners kann dieser geschädigt werden (Rißbildung),
in deren Folge es zur Stofffreisetzung und möglicherweise sogar zu einem Bersten des Anlagenteils (Schwächung des
tragenden metallischen Grundkörpers durch Korrosion) kommen kann. Bei Betrachtungen zur thermischen
Prozeßsicherheit sind nicht nur der Normalbetrieb sondern auch Abweichungen wie Änderung der Temperatur, Druck etc.
zu berücksichtigen.
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