WOHNTURM THERESIENHÖHE Steidle + Partner, München Der Standort des Turmes als einzig profilüberragendem Gebäude des neuen Ensembles in Verbindung mit der Ansiedelung der neuen KPMG- Zentrale auf dem Grundstück zwischen dem Georg-Freundorfer-Platz und dem zentral gelegenen Bavaria Park als Bindeglied bedeutender öffentlicher Platz- und Grünräume einerseits, der Schnittstelle zur gewachsenen Stadtstruktur andererseits unterstreicht dessen städtebaulich- architektonische Bedeutung. Abgeleitet vom ehemaligen, in den 60er Jahren abgerissenen Messeturm, der in einem kompositorischen Dialog zu den großen, horizontal lagernden Messehallen stand, bildet der Turm den höchsten Punkt des Quartiers aus und setzt somit ein sichtbares Zeichen der neuen Entwicklung. Für die städtebauliche Planung der Theresienhöhe gilt, dass Wohn-, Büro-, und anderweitige Nutzungen grundsätzlich reversibel sein sollten, das heißt, es wird im Sinne einer städtischen Typologie die Nähe von unterschiedlichen Nutzungen und Funktionen innerhalb der einzelnen Baufelder gesucht. Hierdurch entsteht im Sinne des konzeptionellen Weiterbaues der bestehenden Stadt ein neues, urbanes Gefüge innerhalb der gewachsenen Stadtstruktur welches mit zeitgenössischen städtebaulichen und architektonischen Mitteln ein, an sich traditionelles, Thema interpretiert und variiert. Auf dem historischen Standort entsteht somit ein Quartier mit hochwertigen Wohn- und Büroflächen, Grünflächen, Plätzen und einem neuen Museum. Die moderate Höhe von 43m zeigt, dass das Vorbild nicht der amerikanische Skyscraper sondern eher das hohe europäische Haus der 20 und 30er Jahre ist, ein aus dem örtlichen Maßstab heraus entwickeltes, quartiersspezifisches Einzelstück. Sowohl die Nutzung des Turmes als Wohngebäude und die hierdurch weithin sichtbare Verankerung des Wohnens als integralem Bestandteil der Stadt, als auch die individuelle Ausprägung der Architektur unterstreichen diesen Ansatz. Die Zusammensetzung des Baufeldes aus drei einzelnen Baukörpern: KPMG, Park Loft und Wohnturm ermöglicht eine dem Ort entsprechende Vielfalt an Stadtund Platzräumen, Wegen und unterschiedlichen Nutzungen in jeweils individueller architektonischer Ausprägung. Der Wohnturm bildet einen gemeinsamen, Hof mit den beiden benachbarten Gebäuden aus, sowie einen Platzraum mit der Aussenaustellungsfläche des deutschen Museums. Die in den beiden unteren Geschossen des Turmes integrierte 3-zügige Kinderkrippe sowie der gestalterisch durch Arkaden stark hervorgehobene Eingang des Wohnturmes ermöglichen ein hohes Maß an öffentlicher Nutzung in den Bereich des Hofes, sodass die Gelenkfunktion des Ortes bestätigt und gestärkt wird. Krischanitz Die Konzeption und Architektur des Turmes bezieht ihren Ausdruck sowohl aus der Nutzung als Wohngebäude als auch der Nachbarschaft zu den Bürogebäuden. Im Bereich der unteren Geschosse entstehen kompakte, stützenfreie 2 Zimmerwohnungen, in den oberen Etagen größere, zum Teil loftartige 3-5 Zimmerwohnungen. Gestaltbestimmendes Element des Hauses sind die weit auskragenden, zueinander versetzten Balkone sowie die in den oberen Etagen erkerartig herausgeschobenen Schubladen und Dachterrassen. Jede Wohnung erhält einen 10 qm großen Balkon, welcher eine Art vorgehängter, individuell nutzbarer Garten darstellt. Die nach drei Seiten orientierten Schubladen markieren einerseits den oberen Abschluss des Gebäudes andererseits entstehen hier flexibel nutzbare größere Wohnungen. Nach Osten markiert ein tiefer Gebäudeeinschnitt eine allen Bewohnern des Hauses zugänglichen Dachterrasse, welche einen Blick über die Stadtsilhouette hinweg in die Berge ermöglicht. Wohnturm Steidle + Partner Ansicht Süd Ansicht Ost Ansicht Nord Ansicht West Schnitt M 1-1000 KPMG Steidle + Partner Ortner + Ortner Ortner + Ortner Hilmer und Sattler Hilmer und Sattler Esplanade Mitte Steidle + Partner Ortner + Ortner Steidle + Partner EG 1-500 1.OG 3.OG 6.OG 9.OG Ortner + Ortner Hilmer und Sattler Esplanade Süd Steidle + Partner Dachaufsichtsplan M 1:500 Wohl wissend, dass sich das Wohnen im Turm etwas unterscheiden wird von dem bisherigen Wohnen im Westend und auch von den südlich angrenzenden Einzelhausquartieren der neuen Bebauung stellt dieser Beitrag zum innerstädtischen Wohnen einen Beitrag zum Entstehen einer lebendigen Stadt dar. Im Wohnturm brennen abends die Lichter, während die Büros unten in die normalen Quartiere der Stadt integriert sind. So kehrt sich das Image der Hochhäuser um in ein herausragendes, vitales Zeichen im Gefüge der Stadt. Entsprechend betonen die Architektur und die Farbe den Aspekt der lebendigen bewohnbaren Stadt. Bauherr: Bauherr Kinderkrippe: Bauzeit: Bauvolumen: Farbkonzept Fassade: Lichtdesign: Freiflächen: Montos, München LHS München 2000-2003 6145 qm BGF Erich Wiesner, Berlin Ingo Maurer, München Auböck und Kárász, Wien