Kapitel 25 Wiederholungsfragen 1. Wie wird auf Wettbewerbsmärkten mit flexiblen Löhnen und Preisen sichergestellt, dass immer Vollbeschäftigung herrscht? Was bringt Unternehmen dazu, genau die richtige Anzahl Arbeitsplätze zu schaffen, damit alle neu auf den Arbeitsmarkt gekommenen Arbeitsnehmer Beschäftigung finden? Kommen neue Arbeitnehmer auf den Markt und gibt es ein Angebotsüberschuss, dann werden einige Arbeiter bereit sein, zu einem tieferen Lohn zu arbeiten. Der Lohn wird sinken, bis es Arbeit für alle hat. (GE=GN) Verlässt ein Teil der Arbeitnehmer den Markt und gibt es einen Nachfrageüberschuss, werden einige Unternehmungen bereit sein, für einen Arbeiter mehr Lohn zu bezahlen. Die Löhne steigen so lange, bis keine Unternehmung noch mehr Arbeiter anstellen würde. (GE=GN) 2. Wie wirkt sich eine Verschiebung der Arbeitsangebotskurve auf den gleichgewichtigen Reallohn und auf das potentielle BIP (Vollbeschäftigungsniveau des Outputs) aus? Der gleichgewichtige Reallohn geht zurück (wenn das Angebot zunimmt) oder steigt (wenn das Angebot abnimmt). Ein Anstieg des Arbeitsangebots führt zu einer Bewegung auf der kurzfristigen Produktionsfunktion, das Vollbeschäftigungsniveau des Outputs steigt. 3. Wodurch ist die Produktionskapazität der Volkswirtschaft (das aggregierte Angebot, das potentielle BIP) bestimmt? Warum steigt das gesamtwirtschaftliche Güterangebot, wenn das Arbeitsangebot zunimmt? Da im Vollbeschäftigungsmodell die Arbeitsangebotskurve unelastisch ist, ist das aggregierte Arbeitsangebot definiert durch die erwerbstätige Bevölkerung. Die Produktionskapazität ist wiederum gegeben aus dem Arbeitsangebot. Es stellt diejenige Gütermenge dar, welche die Unternehmungen mit diesem gegebenen Arbeitsangebot und Kapitalstock anbieten wollen, vorausgesetzt, dass Löhne und Preise flexible sind und Vollbeschäftigung herstellen. 4. Was versteht man unter der gesamtwirtschaftlichen Güternachfragekurve? Warum ist die abwärts geneigt? Warum ist die gesamtwirtschaftliche Angebotskurve vertikal? Wodurch ist das Preisniveau bestimmt? Die gesamtwirtschaftliche Nachfragekurve zeigt die Gesamtsumme aller Güter und Dienstleistungen, die bei einem bestimmten Preisniveau von allen Haushalten und Unternehmungen, sowie vom Staat und aus dem Ausland nachgefragt werden. Da ein einzelner Haushalt weniger konsumiert, wenn das Preisniveau hoch ist, ist die Nachfragekurve eines einzelnen Haushaltes und auch die gesamtwirtschaftliche Nachfragekurve geneigt. Die gesamtwirtschaftliche Güterangebotskurve wird vom Arbeitsangebot bestimmt. Da dieses unelastisch (vertikal) ist, ist auch das Güterangebot unelastisch. (Vorausgesetzt, dass langfristig der Arbeitsmarkt geräumt wird.) Das Preisniveau passt sich so an, dass die aggregierte Güternachfrage dem aggregierten Güterangebot entspricht. 5. Was versteht man unter der Investitionskurve? Warum geht die Investition zurück, wenn der Realzinssatz steigt? Welche Rolle spielen Erwartungen bei der Investitionsnachfrage? Die Investitionsfunktion zeigt für jeden Realzinssatz die Höhe der Investitionen. Sie ist abwärts geneigt, da die Investitionen umso höher sind, je geringer der Realzinssatz ist. Die Investitionen werden mit Kapital finanziert, das aufgenommen werden muss. Der Zins sind die Ausgaben für den Kredit. Ein Unternehmer investiert wenn der erwartete Gewinn gross genug ist. Dieser erwartete Gewinn hängt erstens vom Zinssatz ab und zweitens von den Erwartungen. 6. Wodurch ist die Höhe der Ersparnis bestimmt? Warum ist bei Vollbeschäftigung und gegebenem Steueraufkommen auch das verfügbare Einkommen gegeben? Warum ist die Ersparnis nicht besonders zinsreagibel? Die Höhe der Ersparnis ist bestimmt durch das verfügbare Einkommen, den Zinssatz, die Zukunftserwartungen und die Lebenssituation. Wenn das Arbeitsangebot gegeben ist und der Arbeitsmarkt geräumt ist, dann ist der aggregierte Output bekannt. Das Geld, das benutzt wird, um diese Güter zu kaufen, muss irgendjemandem als Einkommen zufliessen. Deshalb ist auch das Einkommen gegeben. Gemäss Substitutionseffekt bedeutet eine Zinserhöhung einen grösseren Anreiz zum Sparen, weil der Konsum teurer wird. Gemäss Einkommenseffekt haben die Sparer bei höheren Zinssätzen aber auch ein höheres Einkommen. Deshalb sparen sie weniger und konsumieren mehr. Die beiden Effekte kompensieren sich gegenseitig, deshalb reagiert die Ersparnis nicht gross auf den Zinssatz. 7. Wie wird der gleichgewichtige Zinssatz bestimmt? Der gleichgewichtige Zinssatz ist der Zinssatz, bei dem Ersparnis und Investition übereinstimmen. 8. Welchen Einfluss haben steuerfinanzierte Staatsausgaben auf das Marktgleichgewicht? Am Gütermarkt erhöhen die Staatsausgaben die aggregierte Nachfrage, aber die Steuern reduzieren das verfügbare Einkommen und damit die private Güternachfrage. Am Kapitalmarkt geht wegen der Verringerung des verfügbaren Einkommens die private Ersparnis zurück. Der gleichgewichtige Zinssatz steigt und die Investitionen gehen deshalb zurück. Durch die Staatsausgaben und Steuern verändert sich somit vor allem die Zusammensetzung des Outputs, die Gesamtgrösse des Outputs bleibt gleich. Investitionen und Konsumausgaben gehen zurück, um für die gestiegenen Staatsausgaben Platz zu machen. Dies nennt man „Crowding-Out“. 9. Was ist der Unterschied zwischen einer geschlossenen und einer offenen Volkswirtschaft? Welches sind die Auswirkungen einer Staatsausgabenerhöhung? Definition Zinssatz Investition Ersparnis Staatsausgaben Offene Volkswirtschaft (klein) Treibt Handel mit dem Ausland (Import und Export), nimmt Kredite aus dem Ausland auf und gibt Kredite ins Ausland Am internationalen Kapitalmarkt bestimmt. Durch dem Zinssatz bestimmt, aber nicht durch Ersparnis. Muss NICHT gleich hoch sein wie Investition, da die Differenz durch Auslandkredite finanziert werden kann. Verringern Ersparnis, aber Investitionen bleiben gleich Geschlossene Volkswirtschaft Bestimmt durch Ersparnis und Investition Ersparnis = Investition Ersparnis = Investition Verringern Ersparnis und Investition 10. Was unterscheidet eine grosse offene Volkswirtschaft von einer kleinen offenen Volkswirtschaft? Eine grosse offene Volkswirtschaft wie die USA kann den internationalen Zinssatz beeinflussen. Die Veränderung ihrer Sparfunktion verändert den Zinssatz am Weltkapitalmarkt und somit auch die Investitionen. Die Wirkung ist aber immer noch viel geringer als in einer geschlossenen Volkswirtschaft, weil es verteilt ist. Aufgaben 1. Wenn mehr Menschen Arbeit anbieten, gibt es einen Angebotsüberschuss. Einige Arbeiter werden bereit sein, zu einem tieferen Lohn zu arbeiten. Deshalb werden die Löhne wieder sinken, bis das Angebot gleich gross wie die Nachfrage ist. Lohnniveau sinkt, Beschäftigung nimmt zu, BIP ebenfalls (wie Beschäftigung), Ersparnis nimmt eventuell ab, weil das Einkommen abnimmt, kommt aber auf die Steigung der Nachfrage an. 2. Die kurzfristige Produktionsfunktion öffnet sich nach oben, das Vollbeschäftigungsniveau des Output erhöht sich. 3. Lohn = Grenzprodukt der Arbeit Weil die kurzfristige Produktionsfunktion den Output zu jeder Beschäftigung zeigt. Die Steigung zeigt somit den zusätzlichen Output pro zusätzlichen beschäftigten Arbeiter. Wenn eine Unternehmung nur solange neue Arbeitskräfte einstellen, wie der Lohn gleich dem Grenzprodukt der Arbeit ist, werden sie weniger Arbeiter einstellen, wenn das Grenzprodukt sinkt. Weil immer weniger Leute das neue Grenzprodukt der Arbeit erfüllen. Und die Nachfrage geht zurück. Technologischer Fortschritt führt dazu, dass die kurzfristige Produktionsfunktion sich nach oben öffnet, das Grenzprodukt der Arbeit ist bei jeder Beschäftigung höher. Da Unternehmungen solange Arbeiter einstellen, bis der Reallohn so hoch ist wie das Grenzprodukt der Arbeit (Steigung der kurzfristigen Produktionsfunktion), fragen Sie bei jedem Lohn mehr Arbeiter nach. 4. Arbeitsangebotskurve: Gemäss Substitutionseffekt führt eine Lohnerhöhung dazu, dass man mehr arbeitet, weil Freizeit relativ teurer geworden ist. Einkommenseffekt führt eine Lohnerhöhung dazu, dass weniger gearbeitet wird, weil man mit weniger Arbeit das gewünschte Einkommen erzielen kann. Sparkurve: Gemäss SE führt eine Zinserhöhung zu mehr Ersparnis, weil der Konsum relativ teurer geworden ist. Gemäss EE führt eine Zinserhöhung zu weniger Ersparnis, weil man mit dem höheren Zins schneller zur gewünschten Sparsumme kommt. Technologischer Fortschritt kann die Nachfrage nach ungelernten Arbeitern nach links verschieben, weil sie durch Maschinen ersetzt werden. Dann sinkt der Reallohn. 5. Eine Zunahme des Arbeitsangebots führt normalerweise zu sinkenden Reallöhnen. Aber wenn die Wirtschaft wächst, die Nachfrage steigt, sinken die Löhne nicht. Einfluss auf andere Märkte: - mehr Konsum - mehr Ersparnis - Produktion steigt (Konsum und Investition) 6. Eine Steuererhöhung bewirkt, dass die Haushalte und Unternehmungen weniger Einkommen und Gewinn haben. Dementsprechend wird weniger konsumiert und gespart. Die Zinsen sinken und deshalb steigen die Exporte. Der sinkende Konsum führt zu einer kleineren Güternachfrage. Da der Output beim Vollbeschäftigungsniveau bleiben muss, sinken die Konsumgüterpreise. Die Erhöhung von Staatsausgaben ohne Steuererhöhung führt zu einer Verschuldung. Zinsen steigen. Weniger Konsum, Investition und Exporte. 7. Eigentlich kann in einer offenen Volkswirtschaft die Investition auch durch Auslandfinanzierung gedeckt werden. Aber das Risiko steigt, deshalb steigen die Zinsen für Kreditnehmer in Dollar. - Die Investitionen verteuern sich - Der Aussenwert der Währung sinkt, die Handelsdefizite werden kleiner 8. Der Zinssatz steigt. Die Sparlücke muss irgendwann geschlossen werden. Gewinnabführung wegen hohen Kapitalimporten. 9a. Gleichgewicht bei: Ersparnis = Importe = 400 Mrd $ Zinssatz = 4% Einkommen = 4000 Mrd $ Ersparnis der Haushalte = 10% des Einkommens = 400 Mrd $ Nach zusätzlicher Steuer: Einkommen = 3900 Mrd $ Ersparnis 10% = 390 Mrd $ = Verringerung der Ersparnis um 2.5% Zinselastizität der Investition = -2,6%/10% = -0.26 Zinselastizität der Ersparnis = 0 Deshalb verringert sich die Investition auch um 2.5% -2,5% = -0.26 x= + 9,61% x Der Zinssatz steigt von 4% um 9,61% auf 4.4% 9b. Zinselastizität der Investition = -2,6%/10% = -0.26 Zinselastizität der Ersparnis = 0,1 Man muss diese Formel benutzen, ich kann es mir nicht genau erklären: 390 (1 + 0,1x) = 400 (1 – 0,26x) x = 0,0699 4% 1.0699 = 4,28 % Das neue I-E-Gleichgewicht ist somit bei: 39 (1 + 0.10,0699) = 392,73 Mrd $