Zeitgemäß, energieeffizient Sanieren Vom Althaus zum Traumhaus 1 Inhaltsverzeichnis 5 Zeitgemäß Sanieren 8 Vorbildliche Sanierungen 13 14 14 15 16 17 18 20 Sanierungskonzept Der richtige Zeitpunkt für eine Sanierung Sanieren oder Abreißen? Chancen nutzen, Sanierungsziele festlegen Bestandsaufnahme Planung Energieausweis Energieberatung 21 22 30 32 Neue Bautechnik Wärmedämmung Fenster, Verglasung Ausführungsqualität 34 Schimmelbildung 35 Sanierung historischer Bausubstanz 36 37 43 44 46 Neue Haustechnik Heizungsanlagen Komfortlüftung Warmwasserbereitung Photovoltaik (PV) 47 Der klima:aktiv Gebäudestandard in der Sanierung 48 Richtige Benutzung von Gebäuden 48 Energie Service Tirol 49 Glossar Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird in dieser Publikation der Einfachheit halber nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen. Zeitgemäß Sanieren Mehr Wohnqualität und weniger Energiekosten Häufige Gründe für Sanierungen sind die Behebung von Bauschäden, gestiegene Ansprüche an den Wohnkomfort und hohe Energiekosten. Wer energieeffizient saniert, pro­ fitiert mehrfach: mit hoher Behaglichkeit und Wohnqualität sowie der Einsparung von Heizkosten. Der Wohnkomfort in alten Häusern lässt oft zu wünschen übrig: Zugige Fenster, kalte Wände und Böden – die Folgen davon sind Frösteln und Kältegefühle im Winter und in den Übergangszeiten. Und das, obwohl die Heizung auf Hochtouren läuft und hohe Heizkosten die Geldtasche ordentlich belasten. Mehr Wohnqualität: hoher Komfort und gute Raumluft Für energieeffiziente Gebäude spricht im Beson­ deren die hohe Wohnqualität. Wird ein Wohnhaus zu einem energieeffizienten Gebäude saniert, sor­ gen die sehr gut gedämmte Gebäudehülle und die hochqualitative Verglasung für rundum warme Oberflächen von Wänden, Decken, Böden und Fens­tern. Somit werden automatisch Temperatur­ unterschiede im Raum, die die zentrale Ursache für Zuglufterscheinungen und persönliches Unbe­ hagen sind, ausgeglichen. In einem sehr gut ge­ dämmten Haus liegen die Temperaturen der umge­ benden Oberflächen übrigens nur ein bis zwei Grad Celsius unter der Raumlufttemperatur. Zusätzlich spielen noch Faktoren wie Licht, Raumluftquali­ tät oder Lärm eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden in einem Raum. Herausforderung Sanierung: Sanierungskonzept als Schlüssel Wohnräume sollten ganzjährig komfortabel be­ wohnbar sein. Die hohe Dämmung schützt das Wohnhaus nicht nur vor Kälte im Winter, sondern auch vor Hitze im Sommer. Zusätzlich können in­ telligente Verschattungssysteme ein Haus vor zu viel Sonnenstrahlung im Sommer schützen, gleich­ zeitig aber ausreichend Tageslicht in einen Raum durchlassen. Gesunde, frische Luft in Innenräumen lässt sich am besten über eine Komfortlüftung erreichen. Eben­ so sollten die zukünftigen Wohnbedürfnisse nicht außer Acht gelassen werden: denn eine architekto­ nische Veränderung trägt ebenfalls zu einer hohen Wohnqualität bei. Neben der Reduktion des Energieverbrauchs für die Beheizung und Warmwassererzeugung gibt es auch die Möglichkeit die Stromkosten zu senken. Eine Verbesserung der Tageslichtnutzung im Zuge Der Energieausweis ist dabei ein zentrales Planungs­ instrument in der Erstellung und Optimierung des Energiekonzeptes. Ein Sanierungskonzept sichert nicht nur die rich­ tige Reihenfolge der Sanierungsmaßnahmen, es ist auch die Basis für eine hohe Ausführungsqua­ lität. Eine vollständige Kostenabschätzung sowie eine termingerechte Umsetzung bieten zusätzlich Transparenz und Sicherheit. Planvolles Vorgehen spart Ärger, Zeit und Geld. Auf Profis setzen Bei Planung, Baubegleitung und Umsetzung sollte auf Profis gesetzt werden. Fachleute bieten indivi­ duell geplante Detaillösungen an, erstellen eine exakte Ausschreibung und arbeiten ihrerseits nur mit Spezialisten zusammen. Durch die Zusammen­ Geringer Energieverbrauch: weniger Betriebskosten Ein großes Plus energieeffizienter Gebäude ist der geringe Energieverbrauch. Wird auf Energieaus­ weisklasse A oder besser saniert, lassen sich 75 % und mehr an Heizkosten einsparen. In weiterer Folge wird durch den geringeren Energieverbrauch und der Nutzung von erneuerbaren Energieträgern die Abhängigkeit des Bauherren von schwanken­ den Energiepreisen verringert. Zu beachten ist, dass mit Sanierungsmaßnahmen die Betriebskosten der nächsten 20 bis 30 Jahre festgelegt werden. Die Sanierung seines Wohnhauses in Angriff zu nehmen stellt viele Bauherren vor eine große Her­ ausforderung. Denn jede Sanierung ist ein ganz spezielles Unterfangen, ein individuelles Projekt. Häufig passiert es, dass unvorhergesehene Mängel und Bauschäden auftreten, auf die sofort reagiert werden muss. Nicht alles wird im Vorhinein ab­ schätzbar sein, sicher aber ist: Eine gute Planung ist eine wesentliche Voraussetzung für gutes Gelingen. Selbst minimale Änderungen, d.h. jeder einzelne Sanierungsschritt, sollten immer im Rahmen eines Gesamtkonzeptes gesetzt werden. der Umbaumaßnahmen, der Einsatz effizienter Be­ leuchtungssysteme, die konsequente Anschaffung energiesparender Geräte bis hin zur Vermeidung von Stand-by-Verbräuchen bieten ein großes Ein­ sparungspotenzial. Nicht nur der Wohnkomfort und die Lebensqualität werden durch eine Qualitätssanierung gesteigert. Ein auf den neuesten Stand saniertes Haus hat einen entsprechenden Marktwert und stellt damit eine gute und sichere Wertanlage dar. Die fachgerechte Sanierung steigert somit nicht nur langfristig den persönlichen Komfort, sondern auch den Wert der Immobilie. Das sind alles Faktoren die auf jeden Fall für Investi­tionen in eine Sanierung sprechen. arbeit mit Fachkräften, die in jeder Phase der Sanie­ rung mithelfen, sollen die optimale Sanierungs­ qualität erreicht und Bauschäden vermieden werden. Gute Information: neueste Bau- und Haustechnik Für die Zukunft saniert heute nur, wer als Sanie­ rungsziel Niedrigstenergie-Standard, das heißt En­ ergieausweisklasse A oder besser, anstrebt. Genaue Information im Vorfeld zeigt nicht nur alle Mög­ lichkeiten auf, sie schützt auch vor unangenehmen finanziellen Überraschungen. Das Ziel dieser Broschüre ist, neben einem Einblick in die wichtigsten Punkte neuer Bau- und Haustech­ nik auch möglichst viele praxisnahe Anleitungen zu bieten. Die einzelnen Kapitel beschreiben dabei im Wesentlichen die wichtigsten Komponenten von Niedrigstenergie- und Passivhäusern. Die Broschüre soll dem interessierten Leser zumindest eine erste Einführung am Weg zum energieeffizient sanierten Eigenheim geben. Damit wäre ein Etappenziel, das vom Althaus zum Traumhaus führt, schon erreicht. Abb 1 – 4 | Vorbildlich sanierte Tiroler Wohnobjekte 6 7 Abb 5 | Die Sanierung erfolgte hauptsächlich mit regionalen Fachleuten. Abb 6 | Ein großzügiger, offener Wohnraum bringt eine neue Wohnqualität. Vorbildliche Sanierungen Weitere Sanierungs­ beispiele finden Sie auf der Homepage von Energie Tirol, im Bereich „Best Practice Tirol“. www.energie-tirol.at Die folgenden „Best Practice“ Beispiele veranschaulichen unterschiedlichste Sanierungsaufgaben – vom Wieder­ erstrahlen eines abbruchreifen Gebäudes, über Möglich­ keiten der Wohnraumerweiterung bis zum sensiblen Um­ gang mit alter Bausubstanz. Eines haben die Gebäude gemeinsam: Die Sanierung erfolgte auf Basis eines Ge­ samtkonzeptes. Haus Retter: Sanierung statt Abbruch Ein kleines Grundstück im Herzen von Lienz, das alte Bachsteinhaus präsentiert sich, ein­ gezwängt zwischen den Nachbarhäusern, in völlig neuem Gewand – innen wie außen. Den Bauherren war es ein Bedürfnis, Wohn­ qualität und hohe Energieeffizienz zu ver­ binden. Besonders einfühlsam zeigte man sich dabei auch im Umgang mit der alten Bausubstanz des Gebäudes. So blieb ein Teil des alten Steinmauerwerkes sichtbar. Neben der umfassenden und hochwertigen thermischen Sanierung der Gebäudehülle setzte man zur Deckung des Energiebe­ darfes für Heizen und Warmwasser ganz auf alternative Energieträger. Mit der Bau­ ausführung betrauten die Bauherren über­ wiegend regionale Fachleute. Alle Betei­ ligten, vom Statiker, über Haustechniker bis hin zum Handwerker, wurden frühzeitig in den Sanierungsprozess mit eingebunden. „Wir sind mit einem ganzheitlichen Ansatz an das Sanierungsprojekt herangegangen. Neben den bautechnischen Belangen haben wir auch architektonische und ökologische Aspekte sowie die Gefühlsebene in unsere Ideen einfließen lassen. Wichtig ist es, dem Planungsprozess eine besondere Aufmerksamkeit und die dementsprechende Zeit zu widmen.“ Wolfgang Retter, Bauherr Architekt/Planer: DI Wolfgang Retter Nutzfläche: 145 m² (1 WE) Auszeichnung: 1. Preis Tiroler Sanierungspreis 2011 Heizwärmebedarf: Vor Sanierung: 370 kWh/m²a Nach Sanierung: 34 kWh/m²a Verbesserung: 91 % Bautechnik: Außenwand: WDVS mit Mineralwolle, U-Wert 0,16 - 0,20 W/m²K Gaupenwand: Holzkonstruktion mit Mineralwolle, U-Wert 0,17 W/m²K Dach: Zwischensparrendämmung Mineralwolle, U-Wert 0,13 W/m²K Fußboden zu Erdreich EG: Dämmung XPS, U-Wert 0,18 W/m²K Fenster: 3-Scheiben-Verglasung, Uw < 1,1 W/m²K 2-Scheiben-Verglasung, Uw < 1,35 W/m²K Haustechnik: Heizungsanlage: Kachelofen mit Pelletsbetrieb thermische Solaranlage: 20 m² für Raumheizung und Warmwasser mit 1.000 l Pufferspeicher Komfortlüftungsanlage Architektur: Neustrukturierung des Gebäudes mit Wohnraumerweiterung; Anbau im Süden mit Zugang und Wintergarten; Adaptionen in der Gebäudehülle im Kontext zum ursprünglichen Erscheinungsbild. Abb 7 – 8 | Haus Retter vor und während der Sanierung. 9 Abb 9 | Die charakteristische Blockund Schindelfassade blieb erhalten bzw. wurde neu errichtet. Abb 13 | Der Wohnbereich ist über eine großflächige Verglasung mit dem Garten verbunden. Abb 14 | Die Kosten für das Heizen liegen im Jahr bei etwa 400 Euro. Abb 10 | Die Verwendung natürlicher Materialien im Innenraum war den Bauherren ein großes Anliegen. Haus Zobl: Sanierung eines traditionellen Bauernhauses Das Bauernhaus aus dem Jahr 1650 zeigt vorbildlich, dass ein mehrere hundert Jahre altes Gebäude in ein energetisch zeitge­ mäßes und hochwertiges Objekt umge­ baut werden kann. Das Wohnhaus zeichnet sich durch sein gelungenes Gesamtkon­ zept aus. Charakteristisch für einen Bauernhof aus der Region Tannheim sind Block- und Schindelfassaden. Dieses Erscheinungsbild zu erhalten, war Anliegen der Architektin, die zugleich Bauherrin ist. Die Süd- und Ostfassade wurden mit einer Innendäm­ mung in Form von Zellulose und Holzfaser­ platten versehen. Bei der Versorgung des Gebäudes mit Raumwärme setzten die Bauherren auf eine Biomasseheizung. Im Zuge der Sanierung wurde ein neues, modernes und komfor­ tables Wärmeverteilsystem mit einem Mix aus Fußbodenheizung und Heizkörpern installiert. Abb 11 - 12 | Haus Zobl während der Sanierung 10 „Das alte Bauernhaus war schon immer im Familienbesitz und ist mit natürlichen Baustoffen aus der Region errichtet worden. Daher war es uns ein großes Anliegen, bei der Sanierung nachwachsende Bau- und Dämmstoffe einzusetzen und das Gebäude mit regionalem Holz zu beheizen.“ Pia Zobl, Bauherrin Architekt/Planer: DI Pia Zobl Wohnnutzfläche: 317m² (2 WE) Auszeichnung: 1. Preis Tiroler Sanierungspreis 2009 Heizwärmebedarf: Vor Sanierung: 209 kWh/m²a Nach Sanierung: 36 kWh/m²a Verbesserung: 83 % Bautechnik: Außenwand: Dämmung teilweise innen und außen, U-Wert 0,15- 0,23 W/m²K Haus Ortler und Bröderbauer: Energieeffizientes Wohnen für alle Lebenszyklen Das Gebäude stammt aus den 50er Jahren – einer Zeit, in der Wohnhäuser hauptsächlich für kinderreiche Familien sehr kleinteilig ge­ plant wurden und Energieeffizienz noch ein Fremdwort war. Von Beginn an war für die Bauherren klar, dass das Gebäude nur durch eine umfangreiche Sanierung ihren Wohn­ ansprüchen gerecht und auf höchstes ener­ getisches Niveau gebracht werden kann. „Es ist absolut wichtig mit einem Architekten oder Planer seines Vertrauens an eine so komplexe Aufgabe wie die Sanierung eines Gebäudes heranzugehen. Die Planung und damit verbunden der koordinierte Bauablauf, haben uns im Gegensatz zu vielen anderen Bauherren sehr wenig Stress beim Bauen bereitet und wir haben uns von Anfang an hier zuhause gefühlt.“ Dach: Zwischensparrendämmung, U-Wert 0,22 W/m²K Decke zu Keller: Dämmung im Fußbodenaufbau, U-Wert 0,25 W/m²K Fenster: 3-Scheiben-Verglasung, Uw 0,70 bis 1,1 W/m²K Haustechnik: Heizungsanlage: Hackgutheizung mit zweimal 750 l Pufferspeicher neues Wärmeverteilsystem: Fußbodenheizung und Heizkörper Architektur: Neustrukturierung des Gebäudes und Schaffung einer zweiten Wohneinheit; Neugestaltung der Westfassade; Berücksichtigung charakteristischer Merkmale eines regional typischen Bauernhauses. Das Erdgeschoß wurde mit Passivhaus­ komponenten saniert, die Aufstockung er­ folgte ebenfalls in Holzleichtbauweise in Passivhausqualität. Um ein Niedrigstener­ giehaus der Kategorie A+ zu realisieren, war es notwendig, neben der umfassenden hochwertigen Dämmung der einzelnen Bauteile sämtliche Wärmebrücken, soweit es die Situation zuließ, zu entschärfen, eine luftdichte Gebäudehüllen herzustellen und eine Komfortlüftungsanlage einzubauen. Die Komfortlüftung sorgt für ausreichend frische Luft und ein angenehmes Raum­ klima ohne Zugerscheinungen. Alexandra Ortler, Bauherrin Architekt/Planer: DI Alexandra Ortler, Bmst. DI Christina Krimbacher Wohnnutzfläche: 165 m² (2 WE) Auszeichnung: Belobigung Tiroler Sanierungspreis 2011 Heizwärmebedarf: Vor Sanierung: 268 kWh/m²a Nach Sanierung: 13 kWh/m²a Verbesserung: 95 % Bautechnik: Außenwand: Dämmung EPS grau, U-Wert 0,15 W/m²K Außenwand neu: Holzriegel mit Zellulosedämmung, U-Wert 0,11W/m²K Decke zu Dachraum: Dämmung Zellulose, U-Wert 0,13 W/m²K Flachdach: Dämmung EPS, U-Wert 0,10 W/m²K Decke zu Keller: Dämmung PU alukaschiert + EPS, U-Wert 0,12 W/m²K Fenster: Holz-Alu 3-Scheiben-Verglasung, Uw < 0,8 W/m²K Haustechnik: Heizungsanlage: Gaskessel mit 8 kW thermische Solaranlage: 5 m² für Warmwasser neues Wärmeverteilsystem: Fußbodenheizung Komfortlüftungsanlage Architektur: Nachverdichtung mit Aufstockung und Schaffung einer zweiten Wohneinheit mit eigenem Zugang; neue Grundrissgestaltung mit Ausrichtung nach Süden und zum Garten; Raum­struktur ermöglicht eine einfache Anpassung an geänderte Wohnbedürfnisse. Abb 15 – 16 | Haus Ortler vor und während der Sanierung 11 Abb 17 | Bei der Sanierung wurden konsequent Passivhaus­ komponenten verwendet. Abb 18 | Die eingebaute Wohn­ raumlüftungsanlage trägt wesent­ lich zur Behaglichkeit und zum angenehmen Raumklima bei. Haus Kolp: Sanierung auf Passivhausstandard Die Sanierung des dreigeschoßigen Mehr­ familiengebäudes mit einer Nutzfläche von ca. 300 m² auf Passivhausstandard stellte den zuständigen Architekten und die aus­ führenden Bauunternehmen vor eine große Herausforderung. Wichtig waren dabei die Überzeugung und der Wunsch der Bau­ herren, den Energieverbrauch und damit auch die Energiekosten maximal zu senken. Um eine Sanierung auf Passivhausstandard zu erreichen und einen hohen solaren Ein­ trag zu erzielen, wurden die Fensterflächen vergrößert. Bereits der erste Winter hat gezeigt, dass sich die Erwartungen erfüllt haben. So muss der Holzvergaserkessel in der kalten Jahreszeit nur alle drei Tage be­ schickt werden. Besonders loben die Bau­ herren auch das behagliche Raumklima, das durch den Einbau einer Wohnraum­ lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung für hohen Wohnkomfort sorgt. „Ohne zu lüften sind die Räume ständig mit Frischluft versorgt. Es können aber auch jederzeit die Fenster geöffnet werden. Die Leute glauben immer, in einem sehr gut gedämmten Haus ist es wie in einem Kühlschrank. Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Behaglichkeit ist einfach erstaunlich.“ Ingrid Kolp, Bauherrin Architekt/Planer: DI Robert Ehrlich Wohnnutzfläche: 294,06 m² (2 WE) Auszeichnung: 3. Preis Tiroler Sanierungspreis 2009 Heizwärmebedarf: Vor Sanierung: 278 kWh/m2a Nach Sanierung: 8 kWh/m2a Verbesserung: 95 % Bautechnik: Außenwände: 30 cm Polystyrol-Dämmung, U-Wert 0,1 W/m²K Dach: 14 cm Zellulosedämmung zwischen Sparren und 16 cm Aufdachdämmung, U-Wert 0,1W/m²K Fenster: 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung, Uw ~ 0,85 W/m²K Decke zu Keller: 39 cm Zellulose zwischen Holzkonstruktion, U-Wert 0,1 W/m²K Haustechnik: Heizungsanlage: Holzvergaserkessel; bestehender Ölkessel wurde aus Komfortgründen belassen Thermische Solaranlage: 21 m² Flachkollektor mit Heizungseinbindung; Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung Architektur: Neue Raumaufteilung und zeitgemäße Grundriss­ zuschnitte; barrierefreie Gestaltung. Abb 19 | Haus Kolp vor Sanierung Abb 20 | Einbau der Wohnraumlüftung 12 Sanierungskonzept Auch wenn anfangs nur geringfügige Maßnahmen beab­ sichtigt sind – der kluge Bauherr plant die einzelnen Sanie­ rungsschritte auf Grundlage eines umfassenden Sanierungs­ konzeptes. Detaillierte Information und Planung im Vorfeld sind der beste Schutz vor Bauschäden und unangenehmen finanziellen Überraschungen. Bauprofis wissen aus Erfahrung: Die Sanierung eines Altbaus ist meist anspruchsvoller als die Errichtung eines Neubaus. Eine gute Gesamtplanung setzt eine gewissenhafte Bestandsaufnahme, eine sorgfältige Festlegung der Sanierungsziele sowie einen verbindlichen Ablaufplan für die einzelnen Sanierungsschritte voraus. Der richtige Zeitpunkt für eine Sanierung Chancen nutzen, Sanierungsziele festlegen Durchschnittliche Nutzungsdauer einzelner Bauteile: Ein allgemein gültiger Zeitpunkt für eine ther­ mische Sanierung lässt sich schwer festmachen. Unverkennbar ist der Sanierungsanlass dann, wenn Änderungen in der Wohnnutzung anstehen, wie beispielsweise der Ausbau des Dachgeschoßes oder Schäden an Gebäudeteilen auftreten. Einen günstigen Zeitpunkt stellen auch notwendige In­ standhaltungsarbeiten dar. Die Dauerhaftigkeit eines Bauteils hängt stark davon ab, ob dieser ord­ nungsgemäß ausgeführt und regelmäßig gewartet wird. Bauteil Nutzungsdauer Fenster 20 - 40 Außenputz 25 - 60 Wärmedämmverbundsystem 30 - 50 Dämmstoff zwischen Konstruktion 25 - 50 Fassadenverkleidung aus Holz 15 - 50 Dachdeckung aus Ziegel oder Beton 40 - 60 Dach aus verzinktem Stahlblech 15 - 40 Abdichtung Flachdach 15 - 40 Quelle: IBO Sanieren oder Abreißen? Mitunter stellt sich die Frage „Zahlt sich eine Sanie­ rung überhaupt aus oder ist es besser abzureißen und neu zu bauen?“ Um eine Entscheidung zum Abriss oder für die Sanierung eines Gebäudes treffen zu können, bieten unter anderem folgende Fragen eine Hilfestellung: Ökologisch gesehen ist eine Sanierung fast immer sinnvoller, finanziell betrachtet lässt sich diese Fra­ ge nicht so einfach beantworten. Wichtig ist ein detaillierter Kostenvergleich beider Varianten. Beim Ersatzneubau ist auch auf die Kosten für Abbruch und Entsorgung zu achten. Sanierungen hingegen erfordern häufig individuelle Lösungen, die arbeits­ intensiver sind und daher höhere Kosten verursa­ chen. Speziell wenn Veränderungen an der Trag­ struktur vorgenommen werden, ist mit erheblichen Mehrkosten zu rechen. Auch sollten unbedingt die Fördermittel für Neubau und Sanierung mit­ei­ nander verglichen werden. Schlussendlich hat eine Entscheidung für oder gegen einen Abriss auch immer mit der persönlichen Bindung zu einem Haus zu tun. Wie ist der bauliche Zustand des Gebäudes (Tragfähigkeit, Ausmaß von Bauschäden)? • •Wie hoch ist der Aufwand, um räumliche Strukturen zu ändern? Z.B. eine Anpassung der Grundrissgestaltung an die zukünftigen Wohnbedürfnisse? •Lässt sich der gewünschte energetische Standard mittels Sanierung überhaupt erreichen? •Liegt ein kultureller oder historischer Wert des Gebäudes vor? •Wie sieht eine eventuell notwendige Ersatz­ Vorstellungen genau überlegt und schriftlich for­ muliert werden. Folgende Fragen können helfen, Zielsetzungen zu formulieren. Wählen Sie einen Architekten bzw. Planer aus, der die getroffenen Zielsetzungen umzusetzen weiß, und definieren Sie mit diesem ein abgestimmtes Konzept für ihr Bauvorhaben. Erstellen Sie ein Pflichtenheft und beschreiben Sie Ihre Anforderungen, Bedürfnisse und Wünsche an das Gebäude. Wohnqualität Ist die Belichtungssituation ausreichend oder wollen Sie mehr Tageslicht nutzen? Ist der Sonnenschutz befriedigend oder kommt es zu Überhitzungen oder Blendungen? Wollen Sie gute Raumluftqualität mit einer Komfortlüftungsanlage sicherstellen? • • • Platzbedarf und Funktion Wollen Sie offene Wohnräume? Sind die Räumlichkeiten für altersgerechtes Wohnen geeignet? Ist die vorhandene Wohnfläche ausreichend? Kann eine Wohnraumerweiterung durch Aufstocken oder Zu- und Umbau erfolgen? Lassen sich zukünftig Räume leicht anpassen, falls sich die Nutzung ändert? • • • • • Energieverbrauch Welchen Gebäudestandard bzw. welche Energieklasse gemäß Energieausweis wollen Sie erreichen? Wie hoch sollen ihre laufenden Betriebskosten nach der Sanierung sein? Wie soll die Warmwasserbereitung funktionieren? Welches Heizungssystem bzw. welchen Energieträger favorisieren Sie? • • • • Nutzung ökologischer Baustoffe Wollen Sie Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen nutzen? Denken Sie für einen gesunden Wohnraum an die Auswahl von schadstofffreien Materialien? In welchem Ausmaß sind Sie bereit für ökologische Maßnahmen erhöhte Kosten in Kauf zu nehmen? • • • wohnmöglichkeit während der Bauphase aus? • Gilt es im Falle eines Neubaus zusätzliche oder andere behördliche Auflagen zu erfüllen? Abb 21 | Kann der Rohbau eines Hauses erhalten werden, hat man schon ungefähr ein Drittel der Neubaukosten eingespart. 14 Jede Sanierung bietet Chancen zur Verbesserung – sei es moderne Energiestandards umzusetzen, ei­ nen altersgerechten und/oder zeitgemäßen Wohn­ raum zu schaffen oder eine architektonische Auf­ wertung des Wohnhauses vorzunehmen. Wichtig ist es, diese Möglichkeiten gezielt zu nutzen. Der Bauherr sollte am Beginn die Sanierungsziele klar festlegen. Dazu müssen die eigenen Wünsche und Optische Gestaltung Ist der Charakter des Gebäudes erhaltenswert? Wollen sie ihrem Gebäude ein neues, zeitbewusstes Gesicht verpassen? Welche Art der Fassadengestaltung in Bezug auf Material und Oberflächengestaltung kommt in Frage? Kann durch eine Sanierung die Beziehung des Gebäudes zur Umgebung verbessert werden? • • • • Kostenrahmen Welche Finanzierungsform steht zur Möglichkeit? Welche Förderprogramme können in Anspruch genommen werden? Welche Sanierungsmaßnahmen sind steuerlich abzugsberechtigt? Wie viel Eigenleistung möchten und können Sie bringen? • • • • 15 Bestandsaufnahme Planung Eine umfassende Analyse und Bestandsaufnahme ist der Grundstein für eine hochwertige Sanierung. Neben der Auswertung der Energieverbrauchsdaten für Heizung, Warmwasser und Strom, sowie den rechtlichen Vorgaben und Auflagen, ist vor allem der Zustand der vorhandenen Bausubstanz ein entscheidender Faktor. Speziell auf die Schwachstellen eines Gebäudes – die sichtbaren und ins­besondere die verdeckten Mängel – ist besonderes Augenmerk zu legen. Vor allem wenn es z.B. feuchtes Mauer­ ­werk oder mit Schimmel be­fallene Stellen gibt, ist der Ursache genauer auf den Grund zu gehen. Be­ziehen Sie unbedingt die Bewertung der vorhandenen haustechnischen Anlagen wie Heizung, Warmwassererzeugung oder Leitungen in die Bestandsauf­ nahme mit ein. Vorab: ein guter Planer ist eine sinnvolle Investition. Die Planung ist jene Phase eines Bauprojektes, in der entscheidend die Kosten für Errichtung, Betrieb und Wartung des Wohnhauses bestimmt werden. Nachträgliche Änderungen direkt in der Ausführungsphase bergen nicht nur das erhöhte Risiko von Bau­ schäden, sondern sind meist kostenintensiv. Der Architekt bzw. Planer setzt schließlich die Zielvorstellungen um. Er liefert Lösungsvorschläge für Verbesserungen in der Raumstruktur, erstellt das Sanierungskonzept, entwickelt Detaillösungen für die bauliche Umsetzung, verfasst die Ausschreibungsunterlagen und den Terminplan und führt gemeinsam mit den Bauherren die Vergaben an Professionisten durch. Um hochwertige energieeffiziente Sanierungen erfolgreich umzusetzen, ist die frühzeitige Einbeziehung aller am Sanierungsprozess beteiligten Fach­leute grundlegende Voraussetzung. Integrale Planung heißt das Schlagwort. Ein guter Planer übernimmt dabei die Koordination im Planungsstadium und auch in der Ausführung. Recht Eigentumsverhältnisse Nutzungsrecht und Dienstbarkeiten Auflagen gemäß Flächenwidmungs- und Bebauungsplan Abstandsvorschriften nach Tiroler Bauordnung Baubewilligung notwendig • • • • • Allgemeine Gebäudedaten Planunterlagen in welcher Qualität vorhanden Bestandsaufnahme bei unzureichenden Plänen Baudokumentationen vorhanden (Bestand, Umbaumaßnahmen) • • • Energieverbrauch Verbrauchsdaten von Heizung und Warmwasser sowie Stromverbrauch • Bautechnik Zustand des Wärme- und Schallschutzes der Gebäudehülle (Außenwand, Dach, oberste Geschoßdecke, Kellerdecke, Fenster) Zustand der Tragfähigkeit von Bauteilen (z.B. Fundament, Dachstuhl, Kellerwände) Dokumentation vorhandener Wärmebrücken und offensichtlicher Bauschäden mit Schadstoffen belastete Materialien vorhanden • • • • Haustechnik Art der Heizung und Warmwasserbereitung Zustand von Leitungen (Wasser, Abwasser, Elektro, Lüftung) Zustand der Dämmung von Heizungs- und Warmwasserleitungen Art und Zustand des Wärmeabgabesystems (Radiatoren, Flächenheizung, …) Zustand des Kamins • • • • • Richtige Abfolge der Sanierungsschritte Die Abfolge der einzelnen Maßnahmen ist von gro­ ßer Bedeutung. Mängel oder Bauschäden müssen sofort behoben werden. Wichtig dabei ist, das Ge­ samtkonzept immer im Auge zu behalten. Eine Pro­ blematik bei Sanierungen ist der „Zugzwang“, der beim Beheben bestimmter Mängel auftreten kann. Beispiel 1: Aufgrund eines Defekts der Heizanlage steht ein Kesseltausch an. Um die Heizkosten in den Griff zu bekommen, denkt der Bauherr schon länger daran, Dämmmaßnahmen zu setzen. Wegen der Aktualität zieht er aber die Erneuerung der Heiz­ anlage vor, ohne die Dämmmaßnahmen einzupla­ nen. Werden später Dämmmaßnahmen gesetzt, ist die Anlage überdimensioniert und arbeitet durch häufiges Ein- und Ausschalten der Anlage mit ge­ ringem Wirkungsgrad. Das schlägt sich nicht nur fi­ nanziell zu Buche, sondern auch der Schadstoffaus­ stoß ist erhöht. Grundsätzlich sollte deswegen zu­ erst immer die Gebäudehülle saniert werden. Beispiel 2: Werden Fenstertausch und Außenwand­ dämmung gleichzeitig durchgeführt, kann viel Geld gespart werden: So muss das Baugerüst nur einmal errichtet werden. Aber auch beim Einbau der Fens­ ter ergeben sich Vorteile: Um den Anschluss des neuen Fensterstocks an den Bestand fachgerecht auszuführen, muss der Stock überdämmt und dicht angeschlossen werden. Dies verhindert das Ein­ dringen feuchter Raumluft in die Konstruktion und damit Kondensat- und Schimmelbildung. Ablaufschema Sanierung Bestandsaufnahme: Gesamterhebung des Gebäudes Formulierung der Sanierungsziele Realistische Angebote und detaillierte Kosten­ einschätzungen können nur auf Basis einer genauen Planung erfolgen. Voraussetzung für eine kostengünstige Sanierung ist eine durch­ dachte Abfolge der ein­ zelnen Sanierungsmaß­ nahmen. Keinesfalls sollte nach dem Prinzip „Löcher stopfen“ vorgegangen werden. Denn das kann ins Geld gehen. Dieser Rat gilt auch, wenn vom Bauherren vorläufig nur geringfügige Maßnahmen beabsichtigt sind. Erstellung des Sanierungskonzepts Umsetzung der Maßnahmen Behaglichkeit offensichtliche Stellen mit Zuglufterscheinungen schwer zu beheizende Räume Räume mit starker Überhitzung kalte Fußböden • • • • Abb 22 - 23 | Die exakte Analyse der Gebäudehülle und der haustechnischen Anlagen bildet die Grundlage für ein Sanierungskonzept. 16 Abb 24 17 Energieausweis Der Energieausweis ist ein zentrales Instrument in der Erstellung des Sanierungskonzeptes und ist auch für den Bezug der Ökobonusförderung im Rahmen der Wohnhaussanierungsförderung des Landes Tirol erforderlich. Der Energieausweis beschreibt anhand unterschiedlicher Kennwerte den Energiestandard eines Gebäudes in seiner Gesamtheit. Energiekennzahlen Die Energiekennzahlen liefern den Bauherren Aufschluss über den künftigen Verbrauch für die Beheizung und Warmwassererzeugung eines Gebäudes, die Effizienz des Haustechnikssystems und die Auswirkungen des genutzten Energieträgers auf die Klimaerwärmung. Der tatsächliche Verbrauch im fertiggestellten Gebäude kann durch das persönliche Be­ heizungsverhalten und tatsächlich vorherrschende klimatische Bedingungen abweichen. HWBSK Der Heizwärmebedarf (HWB) beschreibt den erforderlichen Energie­bedarf am Standort eines Gebäudes, um in einem Gebäude eine Raumtemperatur von 20° C herzustellen. Vergleich von Sanierungsvarianten Mit dem Energieausweis steht ein Instrument zur Verfügung, mit dem das Energiekonzept eines Sanierungsvorhabens hervorragend optimiert werden kann. Im Zuge der Sanierungsplanung zählen zu den größten Vorteilen des Energieausweises: PEBSK Der Primärenergiebedarf (PEB) am Standort des Gebäudes schließt die gesamte Energie für den Bedarf im Gebäude einschließlich des Aufwandes für Herstellung und Transport des jeweils eingesetzten Energieträgers mit ein. Der Primärenergiebedarf ermöglicht eine ganzheitliche Betrachtung des Energieflusses im Gebäude und kann zur Verbesserung der Effizienz der Energieversorgung und zur Auswahl eines Energieträgers herangezogen werden. Je geringer der Primärenergiebedarf (insbesondere von nicht erneuerbaren Energieträgern) ist, desto effizienter und umwelt­ schonender ist die Energienutzung eines Gebäudes. • exakte Ermittlung des Einsparpotenzials vom Bestand zur Sanierung • Bestimmung der Dämmstärken für das geplante Sanierungsziel • Darstellung der Auswirkungen einer dichteren Gebäudehülle sowie der Minimierung von Wärmebrücken auf den Energieverbrauch • Abstimmung von Gebäudehülle und Haustechniksystem • Vergleich der Auswirkungen einzelner Energieträger auf den gesamten Energiebedarf Abb 25 | Der neue Energieausweis • CO2 SK Diese Kennzahl stellt die gesamte dem Endenergiebedarf zuzurechnenden Kohlendioxidemissionen einschließlich jener für Transport und Erzeugung eines Energieträgers sowie aller Verluste dar. Dadurch soll die Auswirkung eines Energie­­trägers auf die Klimaerwärmung dargestellt werden. Zum Vergleich: Ein Einfamilienhaus der Kategorie A erzeugt ungefähr 2,5 t CO2 pro Jahr, ein Mittelklasse-PKW bei 15.000 km pro Jahr etwa 2,1 t CO2. Qualitätsbeschreibung der Bauteile und Flächenermittlung als Grundlage für Ausschreibung • ausführliche technische Dokumentation des Gebäudes • Möglichkeit der Qualitätskontrolle durch Überprüfung zwischen Plan und Ausführung. Der neue Energieausweis Abb 26 | Energiekennzahlen Der neue Energieausweis nach OIB Richtlinie 6 (Ausgabe 2011) weist auf der Vorderseite vier Spalten mit Klassen-Einstufungen auf statt nur einer. Dadurch wird detaillierter über die energetische Qualität eines Gebäudes Auskunft gegeben. Erstellung von Energieausweisen Auch bei Verkauf und Vermietung von Gebäuden bzw. Wohnungen muss der Verkäufer bzw. Vermieter „bis spätestens zur Abgabe der Vertragserklärung“ des Käufers oder Mieters einen höchstens 10 Jahre alten Energieausweis vorlegen und diesen innerhalb von 14 Tagen nach Vertrags­ abschluss aushändigen. fGEE Der Gesamtenergieeffizienzfaktor (fGEE) beschreibt die Effizienz der haustechnischen Anlagen. Diese Kennzahl setzt den End­ energiebedarf eines Gebäudes in Beziehung zu einem Referenz­ wert (entspricht einem Standardgebäude nach Stand der Technik aus 2007). Je kleiner dieser Wert ist, umso besser ist das Gebäude in seiner Gesamtheit. Ein Haus der Energie­effizienzklasse A++ hat einen Faktor unter 0,55, ein schlecht gedämmtes, nicht saniertes Gebäude liegt bei einem Wert größer 2,5. Standortklima SK Das Klima am Standort eines Gebäudes ist maßgeblich für den Energiebedarf, da es die Klimaregion und die Seehöhe miteinfließen lässt. Für die Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen bzw. Förderrichtlinien ist beim Heizwärmebedarf ein sogenannntes Referenzklima (scheint auf der Rückseite des Energieausweises auf ) entscheidend. Ein Energieausweis darf nur von befugten Unternehmen ausgestellt werden. Dazu zählen zum Beispiel Zivilingenieure bzw. Architekten, Bau­ meis­ter oder Technische Büros. Dient der Energieausweis als Grundlage für das Sanierungskonzept, erfolgt die Berechnung idealerweise vom Planer selbst. Klassifizierung von A++ bis G Endenergiebedarf Darunter versteht man den gesamten Energiebedarf eines Gebäudes, also für Heizen, Warmwasser, elektrische Hilfs­energie, die z.B. für den Betrieb der Heizung notwendig ist, sowie Verlusten des Haustechniksystems. Die einzelnen Energiekennzahlen werden mit einer Bewertungsskala dar­ gestellt und machen eine einfache Einordnung und einen Vergleich mit an­ deren Wohnobjekten möglich. Die Kategorie „A++“ steht für einen äußerst geringen Bedarf, „G“ steht für einen sehr hohen Verbrauch wie er bei alten, unsanierten Gebäuden häufig vorliegt. Abb 27 | Energiefluss im Gebäude. Je geringer beispielsweise die Verluste der haustechnischen Anlagen und der Energieumwandlung sind, umso effizienter ist das Haustechniksystem. 18 19 Energieberatung Energie Tirol – seit 1992 die unabhängige Energieberatungsein­ richtung des Landes Tirol – bietet firmen- und produkt­ neutrale Information und Beratung an. Anmeldungen zu Beratungsleistungen nimmt die Zentrale in Innsbruck telefonisch unter 0512/589913 entgegen. Energieberatung Vorort Energieberatung mit Energieausweis Die Energieberatung ist der ideale Einstieg in ein Sanierungsvorhaben und ermöglicht einen ersten energetischen Basis-Befund. Dabei schafft sich ein Energieexperte bei einem Rundgang durch das Ge­ bäude einen Überblick über die bauliche Situation und die vorhandenen haustechnischen Anlagen. Anschließend werden in einem ausführlichen Ge­ spräch mögliche Sanierungsschritte besprochen. Zusätzlich zur Energieberatung kann Energie Tirol die Erstellung eines Energieausweises und damit verbunden die Optimierung des Energiekonzeptes durchführen, um die Sanierungsziele zu erreichen. Die Beratung konzentriert sich vor allem auf die Be­ urteilung der Wärmedämmung der Gebäudehülle und ihren wichtigsten Teilen: also Außenwand, oberste Geschoßdecke bzw. Dach, Kellerdecke und Fenster. Zudem erfolgt ein Check der Heizungsan­ lage und der Warmwasseraufbereitung. Ergebnis des Rundgangs ist ein schriftliches Kurzprotokoll, in dem alle wichtigen Punkte aufgelistet werden. Baubegleitung Ergänzend zu einer Projektplanung oder Baukoor­ dination eines Planers bietet Energie Tirol mit der Dienstleistung „Sanieren mit Energie Qualität EQ“ eine energietechnische Baubegleitung an. In einem Ausmaß von etwa 20 Stunden erfolgen Beratungsleistungen über Energiekonzept, ökolo­ gische Optimierung, Ausschreibung und Ausfüh­ rung. Abschließend wird das Bauvorhaben über­ prüft und dokumentiert. Die Baubegleitung orien­ tiert sich am klima:aktiv Gebäudestandard für Sanierungen und kann somit eine Grundlage für eine Deklaration eines Sanierungsvorhabens nach klima:aktiv sein (siehe auch S. 47). Neue Bautechnik Abb 28 - 29 | Die Energiebera­ tung liefert einen ersten energie­ technischen Check der Gebäude­ hülle und der Haustechnik. 20 Sanierungen stellen hohe Ansprüche an Bauherren und aus­ führende Unternehmen. Das gilt speziell für die neuen Bau­ techniken. Entscheidend bei der energiesparenden Bauweise sind: gute Wärmedämmung, hohe Fensterqualität, Reduktion von Wärmebrücken sowie Luft- und Winddichte. Wärmedämmung Dämmmaterialien Voraussetzung für die effiziente Wärmedämmung eines Gebäudes sind hohe Dämmstärken, angepasste Materialien und Dämmsysteme. Neben hochwertigen Materialien sichert die fachgerechte Ausführung die gewünschte optimale Qualität. Die Kombination aus beiden Faktoren garantiert, dass ein entsprechender Wärmeschutz erzielt wird. Die Entscheidung für die Wahl eines bestimmten Dämmstoffs hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine wichtige Rolle spielen dabei Dämmwirkung, Dampfdurchlässigkeit, Ökologie und zu erwartende Energiekosten. Je höher die Oberflächentemperaturen der Wände, Fenster, des Bodens und der Decke sind, umso behaglicher ist das Raum­ klima. Raumklima Der U-Wert Vergleich U-Werte von Altbauten und thermisch sanierten Gebäuden Gebäudeteile Unsanierter Sanierungsziel Bestand Gebäudekategorie B, A Sanierungsziel Gebäudekategorie A+, A++ Außenwand 0,70 - 2,00 ≤ 0,18 ≤ 0,14 Fenster und Türen inkl. Rahmen 1,70 - 2,70 ≤ 0,90 ≤ 0,80 Decke / oberste Geschoßdecke 0,60 - 2,70 ≤ 0,14 ≤ 0,11 Decke zu Keller 0,60 - 2,10 ≤ 0,25 ≤ 0,18 erdberührter Fußboden 1,40 - 2,10 ≤ 0,25 ≤ 0,18 erdberührte Wand 1,10 - 4,00 ≤ 0,18 ≤ 0,14 Dämmstärken einzelner Bauteile* Gebäudeteile Sanierungsziel Gebäudekategorie B, A Sanierungsziel Gebäudekategorie A+, A++ Außenwand mit Wärmedämmsystem 16 - 20 cm 20 - 26 cm Außenwand hinterlüftet 20 - 26 cm 24 - 30 cm oberste Geschoßdecke 22 - 30 cm 28 - 36 cm Zwischensparrendämmung 32 - 38 cm 40 - 44 cm Aufsparrendämmung 18 - 28 cm 22 - 36 cm Decke zu Keller 12 - 14 cm 16 - 20 cm * Je nach bestehendem Bauteilauf­ bau und wärmetechnischer Qua­ lität des verwendeten Dämmstoffs geben die angeführten Dämm­ stärken einen Anhaltspunkt für die Erreichung der unterschiedlichen Sanierungsziele. 22 Der U-Wert, früher k-Wert genannt, ist eine Kenn­ zahl, die Auskunft über den Wärmeschutz eines Bauteils gibt. Er beschreibt, wie viel Wärme durch einen Bauteil verloren geht. Ein hoher U-Wert be­ deutet hohe Wärmeverluste. Umgekehrt bedeutet ein niedriger U-Wert geringe Wärmeverluste. Das heißt, je niedriger der U-Wert, desto besser die Wärmedämmung. Die Kennzahl ermöglicht damit einen Vergleich des Dämmstandards einzelner Bauteile. Die Einheit des U-Wertes ist W/m2K. Ein doppelter U-Wert bedeutet doppelte Energieverluste. Im Allgemeinen werden Raumtemperaturen von 20 bis 22° C als angenehm wahrgenommen. Die empfundene Raumtemperatur hängt dabei von folgenden Faktoren ab: der Oberflächentempera­ tur der Wände, der Fenster, des Bodens, der Decke und selbstverständlich von der Raumlufttempe­ ratur. Kalte Oberflächen werden prinzipiell als un­ angenehm empfunden. Oberflächentemperatur der raumumschließenden Bauteile [° C] 30 28 26 24 noch behaglich behaglich 22 20 18 Ein Beispiel: Die Oberflächentemperatur liegt bei einer ungedämmten Außenwand auf der Innen­ seite bei ca. 12° C. Die Trennwände zwischen den Räumen haben meist 21° C. Durch den Unterschied von 9° C entsteht eine Strahlungsasymmetrie im Raum, die als unangenehm empfunden wird. Tem­ peraturdifferenzen sind bereits ab 3° C spürbar. 16 14 12 Abb 30 | Thermische Behaglichkeit 10 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 Raumlufttemperatur [° C] Dämmwirkung und Dampfdurchlässigkeit Der Wärmeleitwert eines Stoffes (Lambda-Wert) gibt Auskunft über die Wärmeleitfähigkeit eines Materials. Als Regel gilt: Je kleiner der Wert, umso besser ist die Dämmwirkung des Stoffes. Als Dämm­ ­stoffe bezeichnet man Baustoffe, die eine Wärme­ leitfähigkeit ≤ 0,1 W/mK aufweisen. Dämmstärken Mit der Dämmung der Gebäudehülle wird in der Regel der Energie­ verbrauch für die nächsten 20 bis 30 Jahre festgelegt. Die Stärken der Wärmedämmung der Außenwände, des Daches und der Kellerdecke sind dabei von zentraler Bedeutung für die Energieverluste des Gebäudes. Erfahrungen zeigen, dass die gesetzlichen Mindestdämm­stärken bzw. bisher üblichen Dämmstärken sowohl energietechnisch als auch öko­nomisch betrachtet zu gering sind. Außenwand Oberste Geschoßdecke und Dach Hohe Dämmstärken sind im Außenwandbereich aufgrund des großen Flächenanteils besonders wichtig. Neben finanziellen Überlegungen spielen bei der Entscheidung über die Höhe der Dämm­ stärke vor allem bauliche Gegebenheiten (wie z.B. Grenz- und Gebäudeabstände, Laibungstiefen etc.) eine Rolle. Die Außenwände sollten auf der Nord-, Ost-, Süd und Westseite mit der gleichen Dämm­ stärke versehen werden. Eine schlecht gedämmte Südwand beispielsweise verursacht nicht nur jede Nacht, sondern auch an allen sonnenarmen Tagen hohe Energieverluste. Wärme steigt bekanntlich auf, deswegen sollte auf die Dämmung des Dachs besondere Aufmerksam­ keit gerichtet werden. Die Dämmung der obersten Geschoßdecke in Gebäuden mit begehbarem, aber unbeheiztem Dachraum, ist eine einfache und preis­ werte Baumaßnahme zur Senkung der Energie­ kosten. Kellerdecke Die Dämmstoffdicke auf der Kellerdecke richtet sich nach der vorhandenen Raumhöhe im Keller und nach der verbleibenden Höhe für Fenster- und Türstürze. 0,008 Vakuumdämmung 0,025 – 0,030 Polyurethan 0,035 – 0,038 extrudiertes Polystyrol (XPS) 0,034 – 0,040 Zellulose Ein schlechter LambdaWert ( l ) kann durch höhere Dämmstärken ausgeglichen werden. 0,034 – 0,042 Mineralwolle, Hanf, Flachs, Schafwolle 0,035 – 0,040 expandiertes Polystyrol (EPS) Bei den technischen Anforderungen für eine Däm­ mung spielt die Dampfdurchlässigkeit eine wich­ tige Rolle. Nicht jeder Dämmstoff eignet sich für jedes Mauerwerk: Wird das falsche Material ver­ wendet, kann dies zu Problemen mit dem Dampf­ durchgang durch den Bauteil führen. Geschäumte Dämmstoffe wie Polystyrol oder Polyurethan wei­ sen einen höheren Dampfdiffusionswiderstand auf. Materialien wie Mineralwolle, Hanf, Zellulose oder Mineralschaumplatten sind hingegen diffusions­ offener. Eine Frage, die von Bauherren sehr oft gestellt wird, ist: Kann die Wand mit der Dämmung noch atmen? Dazu ist folgendes zu sagen: Wände atmen grund­ sätzlich nicht. Als atmende Wand wird oft der Aus­ tausch der Innenraumluft mit Frischluft durch „luft­ durchlässige Wände“ interpretiert. Diese Annahme ist falsch und geht auf eine schon längst wider­ legte Hypothese aus dem 19. Jahrhundert zurück. Jede verputzte Wand, ob mit oder ohne Wärme­ dämmung, ist bereits luftdicht. 0,040 – 0,045 Kork, Mineralschaumplatte 0,046 – 0,050 Schaumglas Abb 31 | Wärmeleitwert: Je kleiner der Wert, umso besser ist die Dämmwirkung. 0,100 Holzwolleleichtbauplatte Ebenso falsch ist die Aussage, dass atmende Wände den Austausch von Luftfeuchtigkeit ermöglichen. Der Abtransport von Feuchtigkeit findet nur zu einem sehr geringen Prozentsatz über die Wände statt. 98 % der Feuchte müssen über die Fenster abgelüftet werden, nur etwa 1 bis 2 % diffundieren tatsächlich durch Bauteile. Um den Eintritt von Feuchtigkeit in die Wandkonstruktion zu verhin­ dern, ist die Herstellung einer luftdichten Ebene eine der wichtigsten Aufgaben des Bauens. In der Sanierung kann eine Luftdichtheit mitunter nicht gewährleistet werden. Durch versteckte, häufig nur kleine Fehlstellen, kann Feuchtigkeit in die Konstruktion gelangen. Damit diese rasch abge­ führt werden kann, sind nach außen hin diffusions­ offene Konstruktionen vorzuziehen. 23 Energieeinsparung Richtiger Einsatzbereich Heizkosteneinsparungen, aber auch die zu erwartenden Preisentwicklungen am Brennstoffmarkt, machen eine hohe Dämmung zu einer wertsicheren und gut verzinsten Investition. Bei einer umfassenden Sanierung der gesamten Gebäudehülle lassen sich je nach Sanierungsziel zwischen 70 % und 90 % der Heizenergie bezogen auf den Ausgangs­zustand einsparen. Erfolgt eine Sanierung in Etappen und werden vorerst die Außenwand und Fenster gemeinsam saniert, können in diesem Fall häufig bereits mehr als die Hälfte der Heizkosten eingespart werden. Je nach Anwendungsgebiet muss zwischen unter­ schiedlichen Dämmstoffen differenziert werden: • feuchtebeständiger Dämmstoff bei der Dämmung gegen Erdreich • Dämmplatten mit hoher Festigkeit zur Bewältigung hoher Lasten z.B. Schneelast im Flachdachbereich oder Dämmung unter Bodenplatten • diffusionsoffene Baustoffe, um Feuchtigkeit in einer Konstruktion nach außen abzuführen • Dämmstoffe für Bauteile mit erhöhtem Brandschutz Abb 32 | Ökologische Dämmstoffe Ökologische Dämmstoffe Der OI3 Index kann ohne großen Mehraufwand im Zuge der Energie­ ausweis­­berechnung ermittelt werden. Je kleiner der Wert des OI3 Index ist, desto umweltschonendere Baustoffe wurden für die Errichtung bzw. Sanierung eines Gebäudes verwendet. Die Auswahl der Baustoffe kann über die Plattform www.baubook.at erfolgen. Durch die Umwandlung von Luftschadstoffen in Säure wird saurer Regen verursacht. Das führt zu Waldschäden, über­ säuerten Böden und toten Ge­wässern. Jeder Baustoff hat ein bestimmtes Potenzial säurewirksam zu werden. 24 Um die Auswirkungen eines Dämmstoffes auf die Umwelt möglichst gering zu halten, sollte dieser aus nachwachsenden Rohstoffen und unter gerin­ gem Energieeinsatz hergestellt werden. Eine fundierte ökologische Gesamtbeurteilung von Baustoffen kann über bestimmte Ökokennwerte erfolgen: das Nachwachsen oder die Verfügbarkeit eines Rohstoffes, die Nutzungsdauer, die Recycling­ fähigkeit eines Materials sowie die Gesundheits­ verträglichkeit. Jeder Baustoff hat eine bestimmte Auswirkung auf die Umwelt. Mittels einzelner Ökokennwerte können Umweltbelastungen von der Rohstoff­ gewinnung bis zur Herstellung des fertigen Bau­ stoffes eruiert werden. Eine vereinfachte Form der ökologischen Bewertung von Materialien lässt sich über den OI3 Index darstellen. Dabei wird der Bedarf an nicht erneuerbaren Energieträgern („Primärenergiebedarf“), der Beitrag zur Klimaverän­ derung („Treibhauspotenzial“) und der Beitrag zur Versauerung („Versäuerungspotenzial“) bewertet. Ein gutes Informationssystem zur ökologischen Ein­ stufung von unterschiedlichen Baustoffen bietet die Online-Plattform baubook. Neben detaillierten Informationen über einzelne Produkte und deren ökologische Eigenschaften stehen auch Planungs­ kriterien zur ökologischen Ausschreibung zur Verfügung. Hanf, Flachs und Schafwolle. Hanf- und Flachs­ dämmstoffe sind als Platten, Matten, Filze oder Stopfwolle erhältlich. Die meisten Produkte eignen sich als Zwischensparrendämmung im Dachbe­ reich, als Füllung in Holzbauwänden oder als Tritt­ schalldämmung. Die Produkte sind entweder mit Polyesterfasern gebunden oder „Natur pur“ mit Stärke erhältlich. Einen ähnlichen Anwendungs­ bereich wie Flachs- und Hanfdämmstoffe hat auch Schafwolle. Mineralschaumplatten. Die Mineralschaumplatten sind geschäumte Platten aus rein mineralischen Rohstoffen wie Quarzmehl, Weißkalk und Zement. Sie eignen sich ausgezeichnet für Wärmedämm­ verbundsysteme. Die Platten sind dampfdiffusi­ onsoffen, behindern daher den Wasserdampfaus­­ tausch zwischen Innen und Außen nicht und sind nicht brennbar. Zellulose. Zellulosefasern sind Altpapierflocken, die in die Konstruktion eingeblasen werden. Die Einblasmethode ist nicht nur preisgünstig, sondern bietet auch dann Vorteile, wenn es darum geht, komplexe Hohlräume gut mit Dämmmaterial zu füllen. Allerdings muss der Verarbeiter sehr gut geschult sein, damit wirklich der gesamte Hohl­ raum vollständig ausgeblasen wird. Ein Nachteil der Zellulosefasern liegt in der Staubentwicklung beim Einblasen. Holzfaser. Resthölzer werden mit Zusatzstoffen in geringen Mengen unter Druck und erhöhter Tem­ peratur zu Holzweichfaserplatten verarbeitet. Das Hauptkriterium für eine positive ökologische Be­ trachtung ist die Verwendung von Resthölzern, die aus lokalem Holzabfall stammen. Nicht verun­ reinigte Holzfaserplatten können in vielfältiger Weise recycelt werden. Holzfaserplatten finden beispielsweise Einsatz bei Wärmedämmverbund­ system, Dachdämmung, Dämmung im Decken­ bereich oder als Innendämmung. Möglichst vermieden werden sollte die Ver­­wen­ dung von Montageschäumen. Ein generelles HFKW-Verbot bei Beauftragung verhindert zu­ mindest, dass HFKW-hältige Schäume eingesetzt werden. Montageschaum ist als alleiniges Mittel für den luftdichten Anschluss auch nicht geeignet. Oft ist der Einsatz von Klebebändern notwendig. Alter­nativen zum Montageschaum sind Mörteln (z.B. bei Türstöcken), Ausstopfen mit Zöpfen aus natürlichen Fasern (Hanf, Flachs, Kokos, etc.) oder das Setzen des Fensterstocks in die Dämmschicht. Wichtige Hinweise. Ein aus ökologischer Sicht sehr schwieriges Thema ist die Dämmung von Bauteilen, die hohen Belastungen durch Feuchtigkeit ausge­ setzt sind: zum Beispiel erdberührte Bauteile oder Sockeldämmungen. Oft werden in diesem Bereich XPS-Platten eingesetzt, die mit einem Treibmittel (HFKW) hergestellt werden. Aus ökologischen Gründen sollten mit CO2 oder Luft geschäumte Platten (HFKW-frei) oder EPS-Automatenplatten eingesetzt werden. Dies enstpricht auch den Vor­ aussetzungen für die Wohnbauförderung. Gesunder Wohnraum. Um umfassend ökologisch zu Bauen, ist das Augenmerk nicht nur auf die Aus­ wahl der Dämmstoffe bzw. der gesamten verwen­ deten Baustoffe zu legen, sondern auch auf die Aus­ wirkungen der einge­setzten Materialien auf die Raumluft. Schadstoffarme Farben, Klebestoffe oder Bodenbeläge tragen maßgeblich zu einem ge­ sunden Raumklima bei. 25 Verkleidete Fassaden: Hinterlüftete Vorhangfassade Dämmung der Fassade Zur Dämmung der Außenwände kommen das Wärmedämmverbund­ system und die vorgehängte, hinterlüftete Fassade zum Einsatz. Die Wahl des Dämmsystems hängt von der gewünschten Oberfläche ab. Bei verputzten Fassaden wird mit einem Verbundsystem gearbeitet, bei verkleideten Fassaden werden Vorhangfassaden bevorzugt. Bei feuchtem Mauerwerk, verursacht durch aufsteigende Feuchtigkeit oder seitlich eindringendes Oberflächenwasser, sind vor dem Anbringen einer Dämmung Maßnahmen zur Mauerwerkstrocken­ legung zu treffen. Bei vorhandenem Natursteinmauerwerk ist das Anbringen einer Dämmung von besonderer Bedeutung. Ob eine Außendämmung technisch möglich ist, hängt allgemein von einer geringen Belastung durch aufsteigende Feuchtigkeit, Schadsalze und drückendes Wasser ab. Verputzte Fassaden: Wärmedämmverbundsystem Achten Sie darauf, Dübel mit Dämmstoff­ kappen zu verwenden. So entsteht eine homogene Oberfläche und die Dübel zeichnen sich später nicht an der Fassade als helle Punkte ab. Die Planung und Aus­ führung eines Wärme­ dämmverbundsystemes sollte immer nach den Herstellerangaben und den Verarbeitungsricht­ linien der Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (WDS) erfolgen. Wer auf die Optik einer Putzfassade wert legt, der sollte auf ein Wärmedämmverbundsystem, auch Vollwärmeschutz genannt, zurückgreifen. Das Wär­ medämmverbundsystem besteht aus druckfesten Dämmstoffplatten, die mit Hilfe eines speziellen Klebemörtels direkt auf den vorhandenen Außen­ putz geklebt und zusätzlich verdübelt werden. Darüber wird eine Schicht mit Armierungsmörtel und Armierungsgewebe aufgebracht. Die Armie­ rung gleicht Temperaturschwankungen aus, die Spannungen im Dämmsystem erzeugen, und dient als Grundlage für den Außenputz. 3 4 Es sind ausschließlich geprüfte Systeme mit aufein­ ander abgestimmten Komponenten zu verwenden. Keinesfalls in den nächsten Baumarkt marschieren, um dort Dämmstoff, Kleber, Netz und Putz von un­ terschiedlichsten Herstellern zu kaufen. Denn die Materialien aus einem System sind auf ihre lang­ fristige Haltbarkeit und Verträglichkeit untereinan­ der abgestimmt und geprüft. Bei Dämmstoffdicken größer 20 cm, wie sie bei Niedrigstenergie- und Passivhäusern vorkommen, kann die Verlegung ein- oder zweilagig erfolgen. In der Regel wird jedoch eine 2-lagige Verlegung aus­ geführt. Bei beiden Varianten sind spezielle Ver­ arbeitungshinweise zu beachten. Abb 34 | Kleberauftrag: Damit sich die Dämmplatten nicht nach einiger Zeit wölben und die Dämmung hinterströmt wird (Matratzeneffekt), muss der Kleber nach der Punkt-Wulst-Methode aufgebracht werden. 2: Mauerwerk 3 1 4 6 Bei der Montage einer Vorhangfassade wird zu­ nächst eine Unterkonstruktion aus Holz oder Me­ tall an der Außenwand angebracht. Der Dämmstoff wird dazwischen an der Wand befestigt. Dadurch verschlechtert sich die Dämmwirkung, was jedoch durch größere Dämmstärken (ca. +15 %) wieder ausgeglichen wird. Die Verkleidung wird in der Re­ gel auf Holzlatten im Abstand von etwa 3 bis 6 cm zur Dämmschicht angebracht. Über die dadurch geschaffene hinterlüftete Ebene kann entstandene Feuchtigkeit abgeführt werden. Zuletzt wird die Verkleidung angebracht. Vorhangfassaden lassen interessante Gestaltungsmöglichkeiten zu. Aller­ dings sind sie in der Regel teurer als Wärmedämm­ verbundsysteme und benötigen mehr Platz. 2 3: alter Außenputz 4: Dämmstoff zwischen Lattung überkreuzt 5: Winddichtung (Folie, Papier oder Platte) 6: Hinterlüftungsebene (vertikale Lattung) 5 7 7: Verkleidung Abb 35 | Hinterlüftete Fassade 6 Abb 33 | Wärmedämmverbundsystem 1: Innenputz; 2: Mauerwerk; 3: alter Außenputz; 4: Dämmstoff gedübelt; 5: Armierungsgitter; 6: Außenputz Hat das Gebäude schon ein Wärmedämm­ verbundsystem, ist eine exakte Bestandsanalyse des be­stehenden Systems durchzuführen, um abzu­ klären, ob eine Aufdoppe­ lung erfolgen kann. 26 5 1 2 1: Innenputz Hinterlüftete Vorhangfassaden werden oft als Wit­ terungsschutz für besonders beanspruchte Fassa­ den oder einfach nur aus optischen Gründen zur Verschönerung eingesetzt. Das Grundprinzip einer vorgehängten Fassade liegt in der Trennung von Witterungsschutz und Wärmedämmung. Innendämmung Bei Gebäuden mit erhaltenswerten und/oder denk­ malgeschützten Fassaden kann meist keine Däm­ mung von außen angebracht werden. Die einzige Möglichkeit den Wärmeschutz zu verbessern, ist in diesem Fall die Innendämmung. Innendäm­ mungen sollten in jedem Fall nur unter Beteiligung von Fachleuten geplant und ausgeführt werden. Maßgebend für die Wahl der Innendämmung sind verschiedene Faktoren: die Dämmwirkung, die ver­ fügbare Raumfläche und die Beschaffenheit der Wandoberfläche. Auf Wärmebrücken ist speziell zu achten (zum Beispiel Anschlussstelle Decke zu Außenwand). Hier geht nicht nur besonders viel Energie verloren, sondern es besteht auch die Ge­ fahr von Bauschäden durch Schimmelbildung. Bei den einzelnen Innendämmsystemen unterscheidet man in: •dampfdichte, •dampfsperrende •und diffusionsoffene Systeme. Viele Innendämmsysteme benötigen auf der Innen­ seite eine Dampfbremse. Diese Dichtungs­ebene muss sorgfältig ausgeführt sein, sonst kann durch undichte Stellen feuchtwarme Raumluft in die Kon­ 1: Verkleidung (Gipskartonplatte, Holzschalung, etc.) 8 7 5 3 4 1 2 6 Mit Windpapieren oder dünnen Holzfaserplatten kann der Dämmstoff vor „Durchlüftung“ geschützt werden. Ein durchlüfteter Dämmstoff verhält sich wie ein dicker Woll­pullover, durch den der Wind hin­ durchpfeift: Er hält nicht warm. Zieht man eine dünne Windjacke über den Pullover, ist man vor Kälte geschützt. Bei der Dämmung verhält es sich gleich: Vor allem faserige Dämmstoffe, die durch­ lüftet werden, verlieren einen Teil ihrer Wirkung. 2: Lattung / Installations ebene 3: Dampfbremse 4: Klebeband mit Putzgitter 5: Innendämmung zwischen Holzlattung 6: alter Innenputz 7: Mauerwerk 8: Außenputz Abb 36 | Innendämmung: Dämmung mit Verkleidung struktion dringen und dabei nicht nur die Dämm­ wirkung reduzieren, sondern auch Bauschäden verursachen. Dampfdurchlässige Dämmplatten, wie beispiels­ weise Calciumsilikatplatten, wirken wegen ihrer speziellen bauphysikalischen Eigenschaften stark feuchtigkeitsregulierend. Sie können Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen, vorübergehend speichern und bei sinkender Luftfeuchtigkeit wieder abge­ ben. Zudem sind Calciumsilikatplatten leicht ein­ zubauen und gegen Schimmelpilze resistent. Die richtige Entschei­ dung für das richtige/pas­ sende Innendämmsystem liegt in der Verantwortung des Planers. Bei der Innendämmung wird die bestehende Wand­ konstruktion von den warmen Innenräumen entkoppelt. Daher ist be­ sonders auf die möglichen Risiken durch Frost, Schlag­ regen und Kondensation zu achten. 27 Dämmung des Dachs Dämmung der obersten Decke Nicht nur aus Energiespargründen sondern auch wegen der Überhitzungsgefahr im Sommer sollten Dächer ausreichend gedämmt werden. Bei geneigten Dächern bietet sich bei ausgebautem Dachgeschoß die Zwischensparren- oder Aufsparrendämmung an. Bei unbewohntem Dachgeschoß ist die Dämmung einfach durch Auflegen von Dämm­ platten auf die oberste Geschoßdecke möglich. In Gebäuden mit unbewohntem, aber zugäng­ lichem Dachraum ist die Dämmung der obersten Geschoßdecke, speziell bei Betondecken, eine ein­ fache und kostengünstige Maßnahme des Wärme­ schutzes. Um den Boden begehbar zu lassen, kön­ nen ent­weder druckfeste Dämmplatten (Polystyrol, Holz­faserplatte, …) verlegt werden oder weiche Dämmstoffe (Mineralwolle, Zellulose, …) zwischen Kanthölzern eingebracht werden. Grundsätzlich sollten alle Dämmstoffe zweilagig und kreuzweise verlegt werden, um Wärmeverluste über Fugen möglichst zu vermeiden. Muss der Dachboden nicht begehbar sein, kann direkt auf die Decke Zellulose aufgespritzt werden. Brandschutzanfor­ derungen können durch spezielle Brandschutz­ platten erfüllt werden. Zwischensparrendämmung Als Sparren werden die tragenden Holzbalken bezeichnet, die ein wesentlicher Bestandteil des Dachstuhls sind. 1: Verkleidung (Gipskartonplatte, Holzschalung, etc.) 2: Lattung/Installationsebene 3: Dampfbremse 4: Dämmung 5: Staffelholz 6: Dämmung 7: Dachsparren 8: Holzschalung 9: Winddichtung (diffusionsoffen) 10: Staffelholz /Hinterlüftung 11: Konterlattung 12: Dachdeckung Der Raum zwischen den Sparren wird mit Däm­ mung ausgefüllt. Meist sind die Sparren für die er­ forderlichen Dämmstärken zu wenig hoch. Hier ist es sinnvoll nicht nur zwischen den Sparren zu däm­ men, sondern durch eine zusätzliche Lattung quer 12 11 10 9 5 8 7 6 4 3 2 1 zu den Sparren eine weitere Dämmebene zu schaf­ fen. In dieser Ebene können dann Elektroleitungen und andere Installationen untergebracht werden. Die zusätzliche Ebene ermöglicht es auch, die Unter­konstruktion für die Innenverkleidung exakt auszurichten und verringert obendrein mögliche Wärmeverluste über die Sparren. Für die Konstruk­ tion ist eine Dampfbremse – meist in Form von Folien – erforderlich. Sie verhindert das Eindringen von zu viel Feuchtigkeit in die Dämmebene und sollte maximal ein Drittel in die Dämmebene ge­ rückt werden. Ist das Dach schon ausgebaut, aber noch nicht ge­ dämmt, kann nachträglich ein Dämmstoff in die Sparrenzwischenräume eingeblasen werden. Die bestehende Verkleidung muss dabei nicht entfernt werden. Das ist allerdings nur möglich, wenn ein abgeschlossener, dichter Hohlraum zwischen den Sparren vorhanden ist, also Dachhaut und Innen­ ver­kleidung intakt sind. Für diese Maßnahme ist eine Dampfdiffusionsberechnung sehr zu empfehlen. 1: Deckenputz 2: tragende Decke (Beton- oder Holzbalkendecke) 3: Dämmstoff (Hinweis: Nicht-druckfeste Platten müssen zwischen Lattung verlegt werden.) 4: begehbare Platte oder Estrich 5: hochgezogene Dämmung 5 4 3 2 1 Abb 39 | Dämmung der obersten Geschoßdecke Die Dämmung von bestehenden Holzbalken­ decken erfordert größere Vorsicht. In diesem Fall ist besonderes Augenmerk auf eine funktionierende Dampfbremse an der Rauminnenseite zu legen. Flachdach Flachdächer sind Dächer mit einer Neigung von 0 – 10°. Bei Flachdächern ist besonderes Augen­ merk auf die Ableitung des Niederschlagswassers und die Dichtheit zu richten. Eine wärmetech­ nische Verbesserung ist dann besonders günstig, wenn die Abdichtung ohnehin erneuert werden muss. Übersehen werden darf auf keinen Fall die Dämmung der Attika, die den Dachrand bildet und häufig betoniert ist. Dieser Bereich muss vollstän­ dig mit Dämmstoff eingepackt werden. Abb 37 | Zwischensparrendämmung Dämmung der Kellerdecke Aufsparrendämmung Mit einer Dampf­ diffusionsberechnung wird festgestellt, wo sich der Taupunkt im Inneren eines Bauteils befindet, bzw. ob sich Kondensat bilden kann und damit die Gefahr von Bauschäden besteht. Bei ausgebauten Dächern wird sehr häufig die Dämmung über den Sparren angebracht. Die Auf­ sparrendämmung bietet sich besonders dann an, wenn das Dach erneuert wird. Dabei sollte ein ab­ gestimmtes System gewählt werden. Diese Dämm­ systeme bestehen aus Dämmplatten, Halterungen und Folien. Während die tragende Dachkonstruk­ tion erhalten bleibt, entsteht nach außen ein völlig neues Dach. Der zentrale Punkt in der Planung und Ausführung einer Aufsparrendämmung liegt in der fachge­ rechten und fehlerlosen Anbringung der Dampf­ bremse, die zugleich die luftdichte Ebene darstellt. Damit keine Schwachstelle in der Dämmung ent­ steht, ist insbesondere auch auf einen lückenlosen Anschluss zwischen Dach- und Außenwanddäm­ mung zu achten. In der Praxis kommt auch häufig eine Mischung zwischen Aufsparrendämmung und Zwischensparrendämmung zur Anwendung. In Erdgeschoßwohnungen wird häufig über „Fuß­ kälte“ geklagt. Weil die Kellerdecke häufig gar nicht oder nur unzureichend gegen den unbeheizten Keller gedämmt ist, entstehen geringe Tempera­ turen am Fußboden. 8 7 6 5 4 2 3 1 Abb 38 | Aufsparrendämmung 1: Dachsparren 2: Holzbrandschutzschalung F30 3: Dampfbremse 4: Dämmung (direkt auf die Sparren geschraubt) Wird kein neuer Fußbodenaufbau durchgeführt, kann die Dämmung an der Unterseite der Keller­ decke erfolgen. Üblicherweise werden Dämmplat­ ten an die Kellerdecke geklebt und/oder gedübelt. Dabei richtet sich die Dämmstoffdicke nach der vorhandenen Raumhöhe im Keller und nach der verbleibenden Höhe für Fenster- und Türstürze. Kellerdecken mit gewölbter und gerippter Unter­ seite können nur mit Hilfe einer Unter- oder Trag­ konstruktion nachträglich gedämmt werden. Dabei müssen alle Fugen und Randanschlüsse so ausge­ führt werden, dass keine Hinterlüftung der Däm­ mung stattfinden kann. 1: Bodenbelag 2: Unterlagsmatte 8 3: Estrich 4: Ausgleichsfolie 9 11 5: Trittschalldämmung 1 6: Betondecke 7: Dämmstoff 10 2 3 8: Innenputz 9: Mauerwerk 4 5 10: Dämmstoff 11: Außenputz 6 7 Abb 40 | Dämmung der Kellerdecke 5: Unterspannbahn (diffusionsoffen) 6: Staffelholz/Hinterlüftung 7: Konterlattung 8: Dachdeckung 28 29 Fenster, Verglasung Hochwertige Fenster schaffen nicht nur eine bessere Wohnqualität, sie wirken sich auch positiv auf die Heizkostenrechnung aus. Der Anlass für einen Fenstertausch kann vielfältig sein: Zugluft, angelaufene Scheiben, Lärmbelästigung und hohe Betriebskosten. Der richtigen Fensterwahl sollte besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, denn vier Kriterien bestimmen die Qualität eines Fensters: die Verglasung, der Randverbund, der Rahmen und die Einbausituation. Der Rahmen Verglasungsarten und Oberflächentemperaturen Verglasungsart Ug-Wert W/m2K Einfachglas Temperatur an der Scheibeninnenseite bei Außentemperatur -10° C 5,80-1,5° 2-Scheiben-Isolierverglasung (keine Gasfüllung und Metallbedampfung) 2,90 +6° 2-Scheiben-Wärmeschutzverglasung 1,10 +15° 3-Scheiben-Wärmeschutzverglasung 0,50 +18° Zur Beurteilung der Dämmqualität eines Fensters wird zwischen zwei U-Werten unterschieden: Mit dem Ug wird ausschließlich der Dämmstandard der Verglasung beschrieben. Der Gesamt-U-Wert Uw erfasst neben dem Glas auch den Rahmen und den Randverbund. Bei der Bewertung ist besonders auf den Uw-Wert zu achten. Dieser sollte 0,9 W/m²K nicht überschreiten. Einfachglas Ug = 5,8 W/m2K 62 l Öl pro Jahr und m2 2-ScheibenIsolierverglasung Ug = 2,9 W/m2K 30 l Öl pro Jahr und m2 2-ScheibenWärmeschutzverglasung Ug = 1,1 W/m2K 12 l Öl pro Jahr und m2 3-ScheibenWärmeschutzverglasung Ug = 0,7 W/m2K 8,5 l Öl pro Jahr und m2 Abb 41 | Energieverluste bei unterschiedlichen Verglasungen ohne Wärmegewinne, Fugenverluste und Rahmeneinfluss Verglasung Heute sind Wärmeschutzverglasungen mit drei Scheiben Standard. Durch Beschichtungen und Gasfüllung erreichen Gläser im allgemeinen einen U-Wert bis zu 0,4 W/m²K. Der U-Wert des Glases sollte (Ug) kleiner 0,70 W/m²K sein. Neben dem U-Wert gibt es eine weitere wichtige Kennzahl, den sogenannten g-Wert. Dieser gibt an, wie viel Sonnenenergie das Glas in den Innenraum durch­ lässt, und sollte über 52 % liegen. Scheiben mit sehr gutem Dämmwert zeichnen sich durch geringere Verluste und höhere Tempera­ turen an der Innenseite der Scheibe aus. Bei großen Fensterflächen können so unangenehme Zugluft­ erscheinungen, oft durch kalte Fallströmungen her­vorgerufen, im unmittelbaren Fensterbereich vermieden werden. Vor allem bei raumhohen Ver­ glasungen ist deshalb besonders auf eine gute Qualität zu achten. Abb 43 | Holzfenster mit schlankem Rahmenprofil Fensterrahmen mit hoher thermischer Qualität sind heute vorwiegend in Holz, Holz-Alu, Kunststoff und Aluminium erhältlich. Aus ökologischer Sicht sind Holzrahmen zu bevorzugen. Um den hohen Energiestandards zu genügen, verfügen Fenster­ rahmen oft über spezielle Profile (z.B. zusätzliche Luftkammern) und sind häufig mit Dämmeinlagen versehen. Jüngste Entwicklungen lassen einen Trend zu Fenstern mit sehr schlanken Rahmen er­ kennen, die gestalterisch mehr Glasansicht liefern und für größeren Lichteinfall sorgen, gleichzeitig aber den Ansprüchen der Passivhaustechnologie gerecht werden. Jede Unterteilung der Scheiben durch Sprossen verschlechtert durch die Verlängerung des Rand­ verbunds den U-Wert. Wer aus optischen Grün­ den auf Sprossen nicht ver­zichten möchte, kann auf aufklippbare Konstruk­ tionen zurückgreifen, die auch bei der Reinigung angenehmer sind. Fenstereinbau Die Energieeinsparung beim Fenstertausch hängt zusätzlich zur Fensterqualität vom richtigen Ein­ bau ab. Dabei ist auf sachgemäßen Einbau laut ÖNORM B 5320 und sorgfältigen Anschluss an die Dämmschicht zu achten. Am besten erfolgt ein Fenstertausch gleichzeitig mit der Dämmung der Außenwand. Der neue Fensterstock sollte in der Dämmebene oder direkt hinter der Dämmung platziert sein, um ein einfaches „Überdämmen“ zu ermöglichen. Äußerst wichtig ist der luft-, windund schlagregendichte Einbau der Fenster mit Hilfe von Klebe- oder Dichtbändern bzw. speziellen Pro­ filen. Dadurch kann folgendes verhindert werden: Energie geht nicht verloren, es dringt keine Feuch­ tigkeit in die Konstruktion und kein Lärm in den Wohnraum ein. Das Ausschäumen der Zwischen­ räume allein genügt nicht! Beim Einbau von neuen Fenstern ist das Nutzerverhalten besonders zu berücksichtigen. Die neuen, dichten Fenster ver­ ringern nicht erwünschte, unkontrollierte Wärme­ verluste, erfordern aber ein gezieltes Lüften. Rollladen Abb 44 | Die neuen Fenster werden nach außen versetzt oder im Idealfall direkt in die Dämmebene gesetzt. Randverbund Bei alten Fenstern ist oft folgender Effekt zu beobachten: Am Rand der Fensterscheiben bildet sich Feuchtigkeit. Wenn diese nicht regelmäßig abgewischt wird, bildet der Fensterstock einen idealen Nährboden für Schimmel­ pilze. Ursachen für das Kondensat sind Aluminium­ abstandhalter, schlechte Verglasungen, Fugen und Ritzen im Randbereich. 30 Die einzelnen Scheiben einer Verglasung werden durch einen Abstandhalter auseinander gehalten. Dieser wird als Randverbund bezeichnet. Konventionelle Abstandhalter bestehen aus Alumi­ nium, das Wärme sehr gut leitet. Wegen der hohen Wärmeleitfähigkeit von Aluminium bildet sich im Randbereich der Fenster eine „kalte Schwachstelle“, auf der sich Feuchtigkeit absetzt. Ein hochwertiges Fenster besitzt daher einen thermisch entkoppelten Randverbund aus weniger wärmeleitfähigem Ma­ terial wie Kunststoff oder Edelstahl. Das verringert die Energieverluste und verhindert angelaufene, feuchte Fenster im Randbereich. Abb 42 | Kondenswasser im Randbereich des Fensters Bestehende Rollladenkästen stellen häufig eine Schwach­stelle in der Außenwand dar, da sie meist nicht ausreichend gedämmt sind. Am besten wer­ den diese entfernt und durch neue, gedämmte Rollladenkästen ersetzt. Alternativ zu Rollläden können auch Raffstores als Sonnenschutz verwen­ det werden. Ein Raffstore weist im Gegensatz zu einem Rollladen, speziell bei hohen Verglasungen, eine wesentlich schlankere Kastenbreite auf. Wich­ tig bei Raffstorekästen ist die Dämmung zwischen Fens­ter­rahmen und Kasten. 31 Ausführungsqualität Eine gute Dämmwirkung hängt nicht nur vom gewählten Dämmmaterial und von der Dämmstärke ab, sondern auch von der Ausführungsqualität. Die gewünschte Dämmwirkung wird durch Vermeidung von Wärmebrücken erreicht. Dabei sollte auch auf die Luft- und Winddichte geachtet werden, um schlussendlich Bauschäden zu verhindern. Wärmebrücken Nicht nur im Neubau, sondern auch in der Sanierung können bei korrekter Detailplanung und entsprechender Umsetzung auf der Baustelle fast alle Wärme­ brücken vermieden, zumindest aber Ihre möglichen negativen Auswirkungen entschärft, werden. Viele „klassische Wärmebrücken“ können von Fachleuten aufgrund des Augenscheins erkannt werden. Mittels Thermo­ grafieaufnahmen („Wärme­ bilder“) können Wärme­ brücken sichtbar gemacht werden. Diese „Diagnose­ methode“ erfordert jedoch exakte Rahmenbe­din­ gungen, entsprechende Fachkenntnis und Erfahrung. Wärmebrücken sind kleinräumige, thermische Schwachstellen in einem Bauteil bzw. an einem Gebäude, über die vermehrt Wärme nach außen dringt. Ursachen sind geometrische Gegebenheiten (Gebäude­ecken) oder konstruktive Schwachstellen. Besonders gefährdet sind Übergangsstellen wie Balkone oder Fenster. Wärmebrücken können nicht nur einen höheren Energieverbrauch verursachen, sondern sind auch verantwortlich für eine Durch­ feuchtung der betroffenen Stellen. Dies kann zu Schimmelbildung führen und sich somit unan­ge­ nehm auf das Raumklima auswirken. Beispiel: Außenwandecke Wärmebrücken treten an Außenwand­ecken auf, weil in den Ecken die Oberflächen stärker abkühlen. Der Grund dafür ist, dass durch die größere äußere Oberfläche der Wand vor allem im Eckbereich mehr Wärme nach außen dringt. Durch eine lückenlose Wärmedämmung steigen die Oberflächentempe­ raturen und (mögliche) Wärmebrücken werden dadurch entschärft oder beseitigt. Luft- und Winddichte Außenwand ohne Dämmung U = 0,95 W/m²K Außentemperatur -15° C -13° C -7° C 0° C +10° C +15° C ca. 12° C Innenraumtemperatur 20° C Außenwand mit 12 cm Dämmung U = 0,25 W/m²K Außentemperatur -15° C -13° C -7° C 0° C +10° C +15° C +17° C ca. 16° C Innenraumtemperatur 20° C Abb 45 | Oberflächentemperaturen ohne und mit Dämmung Beispiel: Durchgehend betonierte Balkonplatte Durchgehend betonierte Balkonplatten wirken wie eine Kühlrippe und leiten die Raumwärme unge­ hindert nach außen. Um dies zu verhindern sind die Abtrennung der Balkonplatte und die Errich­ tung eines neuen, vorgestellten Balkons die beste Lösung. Da dies meist nicht möglich oder ge­ wünscht ist, kann durch das „Einpacken“ der Balkon­ platte das Problem vermindert werden. Empfeh­ lenswerte Dämmstärken liegen bei 6 bis 8 cm. Der Austrittsbereich der Balkontüre muss ebenfalls be­ rücksichtigt werden. Undichtheiten in der Gebäudehülle führen ähnlich wie Wärmebrücken zu hohen Wärmeverlusten und sind häufig Ursache für Bauschäden. Die Wirkung von kleinen Fugen und Ritzen wird meist unter­ schätzt. Die warme und feuchte Raumluft kann von innen in die Fugen eindringen und somit die Bausubstanz durchfeuchten. Dies kann zu massiven Bauschäden und in der Folge zu Schimmelbildung führen. Abb 47 | Blower-Door-Test Luftdichtheit bedeutet nicht, dass das Gebäude in „ein Plastiksackerl gesteckt“ wird. Die Luft­dich­ tungs­ebene verhindert lediglich die unkontrollierte Luft­strömung. Ein Austausch von Feuchte und Was­ serdampf zwischen innen und außen findet per Diffusion weiterhin statt. Gerade bei der Sanierung kann sich die Herstellung der Luft- und Winddichte als sehr schwierig erweisen: Unzugängliche Be­ reiche, verschiedenste Materialien aus dem Be­ stand und komplizierte Dachstuhlkonstruktionen stellen erhöhte Anforderungen dar. Jede Durch­ dringung der luftdichten Ebene, beispielsweise durch Abluftrohre und Kamin, ist eine potenzielle Gefahren­stelle. Prüfung der Luft- und Winddichte: Blower-Door-Test Zur Messung der Luftdurchlässigkeit wird ein drehzahlgeregelter Ventilator in einen Tür- oder Fens­terrahmen eingebaut und eine Druckdifferenz von 50 Pascal zur Außenluft erzeugt. Dies entspricht einem Winddruck von etwas mehr als 30 km/h. Der vom Ventilator geförderte Luftvolumenstrom wiederum entspricht dem Gesamtvolumenstrom durch alle Leckagen der Gebäudehülle. Die für die Aufrechterhaltung der Druckdifferenz erforderliche Drehzahl des Ventilators ergibt den sogenannten „nL50-Luftwechsel“, das Maß der Luftdurchlässig­ keit bzw. Luftdichtheit der Gebäudehülle. Beispiel: Anschlussstelle Dachschräge zur Wand Bei Dächern sollte unbedingt eine luft- und wind­ dichte Konstruktion erreicht werden. Durch Be­ rücksichtigung der Dampfdichte sowie einer voll­ ständigen Luft- und Winddichtung bleibt das Dach auf Dauer trocken und die Holzkonstruktion ent­ geht der Gefahr zu faulen. Besonders geachtet werden sollte auf alle Fugen und Anschlusspunkte: zum Beispiel auf die Stöße von Dämmplatten und Dichtungsfolien oder den Anschluss Dach zu Außen­ wand. Die Winddichtung befindet sich immer auf der Außenseite der Dachkonstruktion. Sie wird als Unterspannbahn (Folie) oder als festes Unterdach (z.B. Holzfaserplatte) ausgebildet. Die Luftdichtung bzw. Dampfbremse liegt immer auf der Innenseite der Dachkonstruktion. Sie verhindert, dass Feuchtig­ keit aus der warmen Raumluft durch Fugen in die Konstruktion dringt. Dabei kommt es auf eine be­ sonders sorgfältige Planung und Ausführung an. Wird an den Einbau einer Komfortlüftungsan­lage gedacht, sollte das Ergebnis unter 1 liegen. Das bedeutet, dass das Luftvolumen des Gebäudes über Fugen und Ritzen bei einem Druckunterschied von 50 Pascal einmal pro Stunde ausgetauscht wird. Bei nicht sanierten Gebäuden kann der Luft­aus­ tausch auch weit über 10 liegen. In den Winter­ monaten können mit Thermografieaufnahmen die beim Blower-Door-Test auftretenden Schwachstel­ len in der Gebäudehülle zusätzlich bewertet und dokumentiert werden. Unter Luftdichtheit versteht man die Dichtheit eines Gebäudes gegenüber dem Bestreben der Innen­luft nach außen zu dringen. Die luftdichte Ebene befindet sich immer an der Innenseite eines Bauteils. Unter Winddichtheit versteht man die Dichtheit des Gebäudes bzw. der Konstruktion gegenüber Lufteintritt von außen durch Winddruck. Sie schützt primär die Gebäudehülle vor Durch­ strömung. Die winddichte Ebene befidnet sich immer an der Außenseite eines Bauteils. Abb 46 | Durchgehend betonierte Balkonplatte 32 33 Die relative Luftfeuchtig­keit in einem Raum hängt von der Temperatur, der Anzahl der Personen und dem Lüftungsverhalten ab. Eine vierköpfige Familie „verdunstet“ pro Tag durch Kochen, Duschen, Blumen gießen etc. ca. 11 Liter Wasser. Nützliche Hinweise zum Thema Schimmel und gesunde Raumluft gibt es auf: http://www.raumluft. org/expertenbereich/ schimmelpilze-co Schimmelbildung Sanierung historischer Bausubstanz Eine häufige Ursache dafür sind unzureichend gedämmte Bauteile, Wärmebrücken sowie schlechte Bauausführung. Eine zu niedrige Raumtemperatur oder übermäßiger Feuchteeintrag der Bewohner kann die Situation weiter verschärfen. Sobald Schimmel auftritt sind rasche Maßnahmen gefragt, denn Schimmel kann auch die Gesundheit gefährden. Die Sanierung historisch wertvoller Gebäude stellt meist eine große Herausforderung dar. Besondere Sorgfalt und sensibler Umgang bei baulichen Veränderungen sind gefragt. Einerseits liegt das meist am Erscheinungsbild des Gebäudes, das erhalten bleiben soll, und andererseits kann durch eine Sanierung leicht das bestehende bauphysikalische Gleichgewicht gestört werden und zu gröberen Bauschäden führen. Kein Schimmel ohne Feuchtigkeit Schimmelprobleme treten immer dann auf, wenn zu hohe Feuchtigkeit vorhanden ist. Vor allem beim Duschen, Kochen oder Wäschetrocknen entsteht die meiste Feuchtigkeit. Kann diese über längere Zeit nicht vollständig entweichen, entwickelt sich an kühleren Stellen, wie Fensterlaibungen, Außen­ wänden oder Außenecken, Schimmel. Nicht immer haben die Bewohner falsch oder zu wenig gelüftet. Auch verlegte Abluftfilter, verschmutzte Dampfab­ züge oder sehr kleine, falsch angeordnete Fens­ ter können der Grund für einen unzureichenden Feuchteabtransport sein. • • • Eher selten tritt Wasser von außen ins Gebäude ein. In diesem Fall können Schlagregen, defekte Dach-, Balkon- oder Terrassenabdeckungen, ungenügende Drainagen, Rohrleckagen oder aufsteigende Boden­ feuchte zu gravierenden Feuchte- und Schimmel­ schäden führen. • Die Bildung von Schimmelpilzen basiert auf fol­ gendem Prinzip: Bei geringer Oberflächentempe­ ratur und/oder hoher Luftfeuchtigkeit entsteht an der Wand ein feiner Wasserfilm. Leicht nachzuvoll­ ziehen lässt sich diese Tatsache bei der Entnahme einer Flasche aus dem Kühlschrank. Beim Heraus­ nehmen schlägt sich sofort Feuchtigkeit auf der kalten Oberfläche nieder und genau diese feuchten Bereiche bilden den idealen Nährboden für das Schimmelwachstum. • Welche Sanierungsmaßnahme ist sinnvoll? Die Wahl der richtigen Sanierungsmaßnahme hängt von der Ursache der schimmelfördernden Feuch­ tigkeit ab. Folgende Umstände sind unbedingt ab­ zuklären: Woher kommt die Feuchtigkeit? Dringt Wasser durch das Erdreich in die Mauern ein? Oder handelt es sich um Kondenswasser, das in Wohn­ räumen an den kalten Innenwänden und Fenstern entsteht? Die Ursache liegt häufig in unzureichend gedämmten Bauteilen, die in der Regel durch eine thermische Sanierung behoben werden kann. Abb 48 | Großflächiger Schimmelbefall in einer Außenwandecke 34 Sanierungsmaßnahmen bei leichtem Befall Ein geringer Schaden, der nur in einem Raum und nur etwa handflächengroß oberflächlich auftritt, kann relativ einfach selbst behoben werden. Bei glatten Flächen reicht es aus, diese mit einem herkömmlichen Haushaltsreiniger abzuwischen und anschließend mit 70 % Alkohol zu desinfi­ zieren. Die Produktverträglichkeit sollte jeden­ falls vorab an einer kleinen, nicht gut sichtbaren Stelle geprüft werden. Befallene Silikonfugen können nur entfernt werden. Im Badezimmer sollten alle Silikonfugen auch auf ihre Dichtheit hin überprüft werden. Silikonfugen sind nie dauerhaft. Offenporige Flächen (Putzoberflächen) sollten feucht abgewischt und anschließend mit 70 % Alkohol desinfiziert werden. Achtung, es besteht Brandgefahr! Wichtig ist es auch, den Raum gut zu lüften. Polster, Polstermöbel und Matratzen, die mit Schimmel befallen sind, werden am besten entsorgt. Befallene Tapeten sind zu entfernen, die Wand­ fläche anschließend mit Alkohol zu desinfizieren. Nach der Schimmelbeseitigung soll die Umge­ bung feucht gewischt werden. Der Wischlappen ist anschließend zu entsorgen. • Fachgerechte Sanierung bei großflächigem Schimmelbewuchs Wenn der Schimmelbefall wächst und in mehreren Räume auftritt bzw. sobald sich gesundheitlich ge­ fährdete Personen in einer Wohnung mit massivem Schimmelbefall aufhalten, sollte die Sanierung nur über eine Fachfirma erfolgen. Erhaltenswertes Sanierungsmaßnahmen Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen bzw. in Schutzzonen liegen, unterliegen automatisch be­ sonderen denkmalpflegerischen Standards. Darü­ ber hinaus gibt es vor allem im ländlichen Raum typische Gebäudeformen speziell im Bereich der bäuerlichen Architektur oder in bestimmten Inns­ brucker Stadtquartieren aus der Gründerzeit, die einen besonderen kulturellen oder historischen Wert darstellen und eine exakte Betrachtung erfor­ dern. Die Gestaltung und Gliederung der Fassade, die Erhaltung vorhandener Proportionen zwischen einzelnen Gebäudeteilen, das vorhandene Material oder die Einbettung in die Dorf- oder Stadtstruktur sind zentrale Punkte, die durch unbedacht durch­ geführte Sanierungsmaßnahmen dauerhaft zer­ stört werden können. Die Maßnahmen zur wärmetechnischen Sanierung bei erhaltenswerten Gebäuden betreffen alle Bau­ teile. Es ist jedoch wichtig, diese im Zuge des Ge­ samtkonzeptes richtig einzusetzen: Bei Außen­ wänden ist eine Dämmung an der Außenseite exakt abzuwägen und vielfach eine Dämmung der Innen­ wand vorzuziehen. Eine Dämmung der obers­ten Geschoßdecke ist meist genauso einfach durch­ zuführen,wie bei herkömmlichen Gebäuden. Dies gilt grundsätzlich auch für die Dämmung der Keller­ decke. Handelt es sich um ein Gewölbe, ist exakt zu prüfen in welchem Ausmaß eine Dämmebene her­ gestellt werden kann. Bautechnische Besonderheiten In alten Gebäuden herrscht vielfach ein ausgegli­ chenes bauphysikalisches Gleichgewicht, vor allem zwischen dem Feuchtegehalt des Mauerwerks und der umgebenden Raum- und Außenluft. Eine un­ überlegt durchgeführte Dämmung, ohne eventuell erforderliche Begleitmaßnahmen (z.B. zur Mauer­ trockenlegung), kann zu großen Bauschäden führen. Die Hinzuziehung eines Bauphysikers mit Erfahrung in der Sanierung historischer Bausubstanz ist daher dringend zu empfehlen. Beispiel Kastenfenster: Bei einem gut erhaltenen Kastenfenster kann unter anderem im Innenflügel eine Wärmeschutzver­gla­ sung angebracht werden. Das Fenster erreicht da­ durch einen guten Wärmedämmwert, der im Be­ reich von 1,10 W/m²K liegt. Das bedeutet im Ver­ gleich zum Ausgangszustand zusätzlich 40 % weni­ ger Wärmeverlust über das Fenster. Die Sanierung von historisch erhaltenswerten Gebäuden erfordert viel Wissen, Sorgfalt und Er­ fahrung. Deswegen ist es wichtig, sich möglichst früh mit Experten in Verbindung zu setzen. Denkmalamt, Bauämter, Sachverständige, erfahrene Architekten und Baumeister – sie alle können helfen, einzigartige Bau­ werke zu erhalten. Die Richtlinie „Energie­ effizienz am Baudenkmal“ des Bundesdenkmalamtes bietet Hilfestellungen zur Einschätzung einzelner energetischer Sanierungs­ maßnahmen bei Bau­ denkmälern an. Die Richtlinie ist über das Bundesdenkmalamt erhältlich. Abb 49 | Sanierungen von historischer Bausubstanz verlangen besondere Sorgfalt. 35 Heizungsanlagen Die beste Heizung erzielt nicht den gewünschten Effekt, wenn Wärme­verteilsystem und Heizan­ lage nicht aufeinander abgestimmt sind. Denn bestimmte Heizsysteme, wie z.B. Wärmepumpen und teilsolare Raumheizungen, benötigen für einen effizienten Betrieb Niedertemperatur-Ver­ teil­­sys­teme. Voraussetzung für die Dimensionierung der Heizan­lage ist die Berechnung der Heizlast. Entscheidend für die Auswahl des Heizsystems ist die Abstimmung der Heizanlage mit dem Wärmeverteilsystem. Bestimmte Heizsysteme, wie z.B. Wärmepumpen oder teilsolare Raumhei­ zungen, sollten nur mit einem NiedertemperaturVerteilsystem kombiniert werden. Die richtige Heizung Die Erneuerung einer Heizanlage bietet auch die Chance, auf erneuerbare Energieträger wie Holz, Sonnenenergie oder Erdwärme zu wechseln. Da­ mit reduziert sich der CO2-Ausstoß und man ist unabhängig von fossilen Brennstoffen. Welches Heiz­system jeweils geeignet ist, hängt von der individuellen Gebäudequalität (Energie­effizienz­ klasse) ab. Gebäudequalität Heizwärmebedarf (HWB) in kWh/m2a A++ / A+ A B C D-G < 15 15 - 25 25 - 50 50 - 100 > 100 Erdwärmepumpe Außenluft-Wärmepumpe Stückholzkessel Pellet-Zentralheizung Solare Heizungsunterstützung Solaranlage für Warmwasserbereitung Neue Haustechnik Neben der Bautechnik ist die richtige Wahl des Heizsystems ausschlaggebend für die zukünftige Wohnqualität des sa­ nierten Gebäudes. Die Entscheidung für ein bestimmtes Sys­ tem hängt dabei auch von der Gebäudequalität ab. So können moderne Heiztechniken, wie zum Beispiel teilsolare Raum­ heizungen, Wärmepumpen oder Komfortlüftungen nur im gut sanierten Althaus sinnvoll und wirtschaftlich ein­g esetzt werden. zu empfehlen bedingt zu empfehlen nicht zu empfehlen A++ Passivhaus; A+, A Niedrigstenergiehaus; B Niedrigenergiehaus; C Mindeststandard Bauordnung; D - G Altbau Tabelle Energie Tirol: Bewertungsmatrix der einzelnen Heizsysteme je nach Gebäudeklasse für Einfamilienhäuser. Anmerkung: Die Gebäudekategorien A++, A+ und A sind nur mit dem Einbau einer Komfortlüftungsanlage erreichbar. Niedertemperatur-Verteilsystem Bei herkömmlichen Radiatoren betragen die Vor­ lauftemperaturen im Heizkreislauf meist 50° bis 70° C. Die Folgen der hohen Temperaturen sind Staubverschwelungen am Heizkörper, die ein Ge­ fühl der trockenen Luft erzeugen. Im Gegensatz zu Hochtemperatursystemen arbeitet das Nieder­ temperatur-Verteilsystem mit Temperaturen unter 45° C. Durch große Heizflächen im Fußboden, in der Wand oder in Form von Plattenheizkörpern wird mit geringen Vorlauftemperaturen ange­ nehme Strahlungswärme abgegeben. Das Ergebnis sind geringe Luftbewegungen, wenig Staubbildung und geringe Temperaturunterschiede im Raum. Das Wohlbefinden ist übrigens am größten, wenn die Temperaturen in den großflächigen, abstrahlenden Flächen, wie beispielsweise in der Wand, unter 30° C liegen. Bei einer Fußbodenheizung werden Oberflächentemperaturen unter 26° C empfohlen. Ein behagliches Raumklima wird erzielt durch: • großen Strahlungsanteil und gleichmäßige Temperaturverteilung geringe Luftbewegungen durch kleinen Konvektionsanteil große Wärmeabgabeflächen rasche Regelbarkeit. • • • Abb 50 | Fußbodenheizung 37 Die Wärmepumpe Kesseltausch Alte Heizkessel sind meist überdimensioniert und haben einen schlechten Wirkungsgrad. Durch einen Kesseltausch kann der Wirkungsgrad um 25 bis 30 % verbessert und entsprechend viel Energie eingespart werden. Bei modernen Kesseln sind die Verluste über den Rauchfang deutlich geringer, weil die Abgase mit einer tieferen Temperatur in den Kamin geführt werden. Durch eine gute Däm­ mung des Kessels wird die Abstrahlung in den Heizraum gering gehalten. Alte, „konventionelle“ 100 % Kessel haben vor allem im Teillastbetrieb, wenn bei mäßig kalten Außentemperaturen nicht die volle Heiz­leistung benötigt wird, einen sehr schlechten Wirkungsgrad. Durch moderne Anlagentechnik wird auch der Schadstoffausstoß deutlich reduziert. Egal ob alte oder neue Heizungsanlage, die jähr­ liche Wartung der Anlage sollte nicht vergessen werden. Die Überprüfung der Heizanlage garan­ tiert optimierten Betrieb und Energiekostenein­ sparungen. Volle Kesselleistung an 6 Tagen 80 % 80 % Kesselleistung an 19 Tagen 60% 60 % Kesselleistung Tagen 60an %105 Kesselleistung an 105 Tagen 35 % 35 % Kesselleistung an 60 Tagen 25 % 0 0 10 50 100 150 25 % Kesselleistung an 40 Tagen 200 Abb 51 | Kesselauslastung 230 Heiztage Die Heizungsanlage ist mehr als nur der Heizkessel Eine Heizanlage besteht nicht nur aus dem Heiz­ kessel. Warmwasserspeicher, ausreichend Speicher- und Leitungsdämmung, energieeffiziente Heizungs­ pumpen sowie die richtige Regelung der Heizung sind für einen optimalen und effizienten Betrieb der Anlage unabdingbar. Hohe Speicherdämmung sinnvoll. Die Warmwas­ ser- oder Heizungswasserspeicher sollten nur so groß sein wie nötig. Überdimensionierte Speicher verursachen zusätzliche Wärmeverluste. Bei einem durchschnittlich gedämmten 1.000 Liter Puffer­ speicher kann jährlich die Energiemenge von um­­ ge­rechnet rd. 170 Litern Heizöl verloren gehen. Der Einsatz von Speicherdämmungen mit mehr als 10 cm Stärke wird empfohlen. Energieeffiziente Pumpen einsetzen. Wird über hohe Heizkosten gesprochen, denken die we­ nigsten an den Stromverbrauch von Heizanlagen. Dabei ist in vielen Haushalten alleine der Betrieb einer Heizpumpe für mehr als 10 % des Gesamt­ stromverbrauchs verantwortlich. Mit einer neuen, hoch­effizienten Pumpe der Effizienzklasse „A“ und einem verbesserten Betrieb können bis zu 80 % des Strombedarfs einer Heizpumpe gespart werden. Regelung richtig einstellen. Das Herz der Anlage ist die Regelung. Sie ermittelt die richtige Strategie, um das Gebäude kostengünstig und komfortabel zu beheizen. Je einfacher die Heizanlage, desto ein­ facher kann die Regelung sein. In jedem Fall muss sie optimal eingestellt sein, denn nur so kann die An­lage ihr volles Potenzial ausschöpfen. Dabei kommt es auf die richtig eingestellte Heizkurve an. Vorzugsweise lässt man sich die Regelung ausführ­ lich vom Installateur erklären und verlangt ein Protokoll mit allen Einstellwerten, damit diese Werte auch später noch greifbar sind. Kaminsanierung beachten. Vor der Erneuerung einer Heizanlage sollte geprüft werden, ob sich der bestehende Kamin für das geplante Heizsystem eignet. Bei modernen Kesseln gelangen nämlich Abgase mit einer tieferen Temperatur in den Kamin, der durch eventuell auftretendes Kondensat be­ schädigt werden kann. Für Fragen zur richtigen Kaminsanierung ist der Rauchfangkehrer der beste Ansprechpartner. Mit einer Wärmepumpe wird Umweltwärme, die im Erdreich, im Wasser oder in der Luft gespeichert ist, zur Raumbeheizung und Warmwasserbereitung ge­ nutzt. Die Umweltwärme erneuert sich permanent durch Sonneneinstrahlung, Niederschläge und Wär­ me aus dem Erdinneren. Die Wärmepumpe entzieht der Umgebung diese Umweltwärme und bringt sie mit hoher Effizienz auf die für den Heizkreislauf und für die Warmwasserbereitung erforderliche Temperatur. Wärmepumpen eignen sich besonders für die Beheizung von gut gedämmten Ein- und Mehrfamilienhäusern und ermöglichen eine kom­ fortable und emissionsfreie Heizung. Luftwärmepumpen sollten nur in Häusern mit einem Heizwärmebedarf unter 25 kWh/m²a ein­ gebaut werden. Die Wärmepumpen­ heizung ist vor allem für energieeffiziente Ein­ familienhäuser der Klassen von A++ bis B optimal. Bei einem höheren Heiz­ wärmebedarf erreicht man die gewünschten Vorlauf­ temperaturen unter 35° C normalerweise nicht. Bei sehr geringen Heiz­ lasten ist eine Wasser­Wasser-Wärmepumpe aufgrund des Aufwandes für den Grundwasser­ brunnen nur bedingt zu empfehlen. Die Vorteile von Wärmepumpen sind: hoher Bedie­ nungskomfort, geringer Platzbedarf für das Gerät sowie Wegfallen eines Brennstofflagerraums. Die Nutzung des ständig verfügbaren, erneuerbaren Energieträgers ermöglicht auch eine weitgehende Unabhängigkeit vom Brennstoffmarkt. Neben den Investitionskosten für die Wärmepumpe sind auch Aufwendungen für die Erschließung der Wärme­ quelle (z.B. durch Tiefenbohrung oder Flächenkol­ lektoren) zu berücksichtigen. Wärmepumpen funktionieren im Grunde wie ein Kühlschrank: Sie kühlen die so genannte Wärme­ quelle (Luft, Wasser, Erde) ab und bringen die ge­ wonnene Wärme in die Wohnung und ins Warm­ wasser. Damit dieser Prozess funktioniert, ist der Einsatz von Strom zum Betrieb eines Kompressors notwendig. Mit Hilfe dieses Kompressors wird die Wärme auf das benötigte Maß gepumpt – daher die Bezeichnung Wärmepumpe. Wenn die Wärme­ pumpe optimal funktioniert, ist lediglich ¼ an elektrischer Energie für diesen Vorgang notwen­ dig. ¾ der Energie kommt gratis aus der Umwelt. Abb 53 | Wärmepumpe 75 % Umweltenergie Abb 54 | Funktionsschema Wärmepumpe Voraussetzung für einen effizienten Betrieb: •hoher Dämmstandard •Wahl der Wärmepumpe auf örtliche Kriterien 100 % Heizwärme (z.B. geologische Verhältnisse, Grundwasser) und Energieeffizienzklasse des Gebäudes abstimmen •Niedertemperatur-Verteilsystem •Luftwärmepumpen nur in Gebäuden ab der Klasse A geeignet. 25 % elektrische Antriebsenergie Abb 52 | Dämmung der Verteilleitungen 38 39 Biomasse Moderne Stückholzgebläsekessel können die Leis­ tung auf bis zu 50 % der Nennleistung ohne merk­ lichen Wirkungsgradverlust reduzieren. Bei noch geringerem Bedarf sinkt der Wirkungsgrad aller­ dings ab. Die Kombination mit einem Puffer­ Pellets-Zentralheizungen Die Heizlast gibt an, welche Leistung die Heizung am (genormten) kältesten Tag des Jahres erbringen muss, um im Inneren des Gebäudes behagliche Temperaturen (20° C) zu schaffen. Dafür werden die Verluste über die Bauteile und die Lüftung berechnet. Mit der Pellets-Zentralheizung steht durch elektro­ nische Leistungsregelung, automatischer Zün­dung, Wärmetauscherreinigung und Ascheaustragung ein vollautomatisches Heizsystem zur Verfügung. Die Brennstoffzufuhr aus dem Lagerraum erfolgt mittels Transportschnecke oder Saugleitung. Zu be­achten sind folgende Anforderungen an den Lager­raum: Der Lagerraum muss nicht nur absolut trocken sein (feuchte Kellerräume sind ungeeignet), sondern auch Brandschutzbestimmungen erfüllen. Eine al­ ternative Lagermöglichkeit bietet die Aufstellung eines Pelletstanks. Dabei ist auch die Zugänglich­ keit des Lagerraums sicherzustellen. Die Pellets wer­ den nämlich von einem Tankwagen in den Lager­ raum eingeblasen. Distanzen von bis zu 30 Metern können mit einem Schlauch überbrückt werden. Kachelofen-Ganzhausheizungen Abb 55 | Pellets Pellets-Einzelofen Für das benötigte Lagerraumvolumen für Pellets kann mit 0,9 m³ pro kW Gebäude­ heizlast gerechnet werden (inkl. Leerraum). Mit dem Pellets-Einzelofen steht eine automatische Holzheizung für den kleinsten Leistungsbereich (2 bis 10 kW) zur Verfügung. Der Pellets-Einzelofen eignet sich nicht nur als Zusatzheizung in der Woh­ nung, sondern auch als Hauptheizung im sehr gut gedämmten Gebäude. Die Öfen sind mit Vorrats­ behältern ausgestattet. Der Inhalt reicht je nach Leis­ tung für einen Heizbetrieb von 12 bis 90 Stunden. Die elektronischen Steuerungen moderner Holzheizungen bringen nicht nur hohen Komfort, sondern sichern auch eine saubere und schadstoff­ arme Verbrennung. Holz ist CO2-neutral und trägt so wesentlich zum Klimaschutz bei. Die Befüllung erfolgt meist per Hand. Üblich sind 15 kg Säcke zum Nachfüllen. Dabei ist unbedingt auf die Qualität des Brennstoffs zu achten, denn minderwertige Pellets verursachen beim Befüllen des Ofens eine hohe Staubbelastung. Auch kann es durch die automatische Beschickung des Brenn­ raums über eine Schnecke und durch das Gebläse zu einer gewissen Geräuschentwicklung im Raum kommen. Verschiedene Hersteller bieten übrigens Öfen mit Wasserwärmetauscher an, die angeschlos­ sene Heizflächen, wie z.B. eine Wandheizung oder Radiatoren, versorgen können. speicher gleicht diese Schwankungen aus. Die überschüssige Wärme wird im Wasser gespeichert und kann so später genutzt werden. Als Faustregel gilt: pro kW-Heizleistung des Kessels zumindest 50 l Speicher einplanen. Der Einsatz von Kachelöfen als behagliche Zusatz­ heizung beschränkte sich bisher auf die Beheizung von einzelnen Wohnräumen. Mit dem geringen Energiebedarf im energieeffizienten Wohnhaus ent­ wickelte sich das Konzept der Kachelofen-Ganz­ hausheizung. Dabei wird der Kachelofen mit einem Warmwasser­einsatz und einem Pufferspeicher kombiniert und als Zentralheizsystem eingesetzt. Nicht nur Radiatoren-, Wand- oder Fußbodenhei­ zungen werden mit Warmwasser versorgt, auch das Brauchwasser kann damit erwärmt werden. Moderne Kachelöfen verfügen über eine automa­ tische Zündung, wodurch die Anfeuerungsphase auf ein Minimum reduziert wird. Abb 58 | Kachelofen Hackschnitzelheizungen Hackschnitzelheizungen eignen sich besonders gut für die Beheizung größerer Objekte wie Bauern­ höfe, Wohnanlagen oder öffentliche Gebäude. Für Einfamilienhäuser sind Hackschnitzelheizungen über­dimensioniert. Ein sinnvoller Einsatz beginnt erst ab einer Heizlast von etwa 30 kW. Ein Gebäude dieser Größenordnung benötigt ca. 80 m3 Hack­ schnitzel jährlich. Welcher Anlagentyp zum Einsatz kommt, ist von der Art und Beschaffenheit des Hackguts abhängig. Für einen zufriedenstellenden Betrieb einer Hackschnitzelheizung sind Wasserge­ halt und Stückgröße des Brennstoffs wesentlich: Ideales Material weist einen Wassergehalt von 30 % und eine Stückgröße bis 3 cm auf. Abb 59 | Hackschnitzel Fernwärme mit Biomasse Richtig heizen mit Holz Vorteile sind: hoher Komfort wenig Platzbedarf geringe Investitionskosten und kein Aufwand für Service, Wartung und Kaminkehrer. Bei Einzel-, Kamin- und Kachelöfen ist das richtige Beheizen ein entscheidender Faktor für einen effi­ zienten und umweltfreundlichen Betrieb. Wird na­ turbelassenes, trockenes Holz richtig angefeuert und der Ofen regelmäßig gewartet, führt das nicht nur zu einer Reduzierung der Brennstoffkosten, sondern auch zu einer geringeren Anreicherung der Luft durch Schadstoffe. Auf keinen Fall darf Müll im Ofen verheizt werden. Abb 56 | Pellets-Einzelofen • • • • Stückholzheizung mit Pufferspeicher Moderne Stückholzkessel mit Pufferspeicher sind mit einer separaten Brennkammer für den Aus­ brand der Schwelgase und einem Gebläse ausge­ stattet. Damit wird nicht nur eine schadstoffarme, sondern auch eine effiziente Verbrennung mit Wir­kungsgraden von 90 % und mehr ermöglicht. Voraussetzung für einen umweltfreundlichen und komfortablen Betrieb ist ein Pufferspeicher. Inner­ halb der Heizperiode, aber auch im Tagesverlauf, kann es zu hohen Schwankungen beim Wärme­ bedarf kommen. Als technische Einrichtung ist im Haus lediglich eine kleine Übergabestation, die aus einem Wär­ metauscher, Regelungs- und Messtechnik besteht, erforderlich. Infos und Tipps zum richtigen Heizen mit Holz gibt es im Informationsfalter „Richtig heizen mit Holz“, zu beziehen auf dem Gemeindeamt oder bei Energie Tirol. Abb 60 | Das Anzünden des Brennholzes von oben reduziert den Schadstoffausstoß. Abb 57 | Stückholzheizung 40 41 Solaranlagen zur Heizungsunterstützung Komfortlüftung Der effiziente Einsatz von Solaranlagen zur Raum­ beheizung hängt wesentlich von der Dämmquali­ tät des Gebäudes ab. Nur bei sehr gut gedämmten Gebäuden (Energieausweiskategorie A++, A+, A und B) ist eine entsprechende Deckung des Heiz­ bedarfs durch die Solaranlage gegeben. Bei schlecht gedämmten Gebäuden ist eine Investi­ tion in Dämm­maßnahmen, wie beispielsweise die Dämmung der obersten Geschoßdecke, wesentlich kostengünstiger als die Investition in eine teil­solare Raum­heizung. Die meisten Tiroler Dächer verfügen über eine Dachneigung von maxi­ mal 30°, sind also für eine Dachintegration der Solar­ anlage zur Raumheizung nur bedingt geeignet. Die Inte­gration der Kollektoren in die Fassade oder in den Balkon eignet sich beson­ ders für Solaranlagen zur Heizungsunterstützung. Je nach Größe der Solaranlage und Gebäudequali­ tät sind solare Deckungsgrade von 25 % (Energie­ effizienzklasse B) bis 50 % (Energieeffizienzklasse A+) möglich. Der Rest der benötigten Wärme wird über den Heizkessel abgedeckt. Technisch mach­ bar, jedoch wirtschaftlich nicht sinnvoll, sind Sys­ teme, die das Gebäude zu 100 % durch Sonnen­ energie beheizen Besonderes Augenmerk ist auf die Einbindung der Solaranlage in das Heizsystem zu legen. Dabei sollte ein möglichst einfaches Anla­ genschema gewählt werden. Fehler im Betrieb der Anlage können so leichter vermieden werden. Für die richtige Auslegung der Anlage stehen entspre­ chende Berechnungsprogramme zur Verfügung. Anders als bei Anlagen zur Warmwasserbereitung (siehe Seite 44) stellt sich die Situation hinsichtlich Neigung und Ertrag bei Solaranlagen zur Heizungs­ unterstützung dar. Die größten Erträge werden hier mit Ausrichtung der Solarkollektoren nach Süden mit einem Neigungswinkel zwischen 45 und 70° er­ zielt. Abweichungen von der Südausrichtung nach Südwest bzw. Südost verursachen lediglich eine geringe Minderung des Deckungsgrades. 42 Frische, saubere Luft ist wichtig für unsere Gesundheit. Daher sollte man nicht nur in der freien Natur sondern auch in Gebäuden tief durchatmen können. Eine Komfortlüftung sorgt kontinuierlich für Frischluft – ganz ohne Luftzug. Dank eingebauter Wärmerückgewinnung sind die Lüftungsverluste gegenüber Fensterlüftung um rund 70 % geringer. Dadurch spart man Heizenergie und entlastet die Umwelt. Fenster können trotzdem jederzeit geöffnet werden. Lufthygiene Abb 61 | Fassadenkollektor Brennwerttechnik für Öl und Erdgas Stromheizung Wer fossile Brennstoffe wie Öl oder Gas verwenden will, sollte ein Brennwertgerät einsetzen. Damit kann zusätzlich Abwärme aus dem Wasserdampf des Rauchgases gewonnen und mittels eines Wärmetauschers dem Heizungswasser zugeführt werden. Dadurch können bei Ölkesseln etwa 5 %, bei Gaskesseln sogar 10 % mehr an Energie aus dem Brennstoff genutzt werden. Voraussetzung für eine vollständige Nutzung der Brennwert­technik ist allerdings eine niedrige Rücklauftemperatur unter 45° C. Bei neuen Öl- oder Gasheizungen ist meist eine Anpassung oder Sanierung des Schorn­ steins notwendig. Trotz relativ niedriger Investitionskosten ist der Einsatz von Direktstrom- oder Infrarotheizungen auf Grund der hohen Verbrauchskosten wirtschaft­ lich nicht interessant. Generell ist die Verwendung von wertvollem Strom zur Beheizung von Gebäu­ den weder effizient noch nachhaltig. Der moderne Mensch verbringt durchschnittlich 90 % seiner Lebenszeit in Innenräumen. Laut Un­ tersuchungen müsste für eine hohe Luftqualität je nach Personenanzahl und Raumgröße alle ein bis zwei Stunden eine Stoßlüftung durchgeführt wer­ den. Lüftungsanlagen gewährleisten eine ständige Frischluftzufuhr und führen gleichzeitig Schad­ stoffe, Gerüche und überschüssige Feuchtigkeit ab. Ein besonderer Vorteil besteht darin, dass die zu­ geführte Frischluft zuvor mit einem Filter von Staub, Pollen und Sporen gereinigt wird. Durch die ge­ ringen Strömungsgeschwindigkeiten der erwärm­ ten Luft tritt keine Zugluft auf. Wohnraumlüftungs­ anlagen helfen zudem Bauschäden durch Schim­ melbildung zu vermeiden Außenluft Zuluft Abluft Fortluft Telefonie-Schalldämpfer Abb 62 | Schema Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung Funktionsweise Erdwärmenutzung über Sole-Erdwärmetauscher Eine Komfortlüftungsanlage mit Wärmerückgewin­ nung besteht im Wesentlichen aus einem zentralen Lüftungsgerät und einem Luftleitungssystem. Über die Luftleitungen wird den Wohnräumen ständig Frischluft zugeführt und die „verbrauchte“ Luft wieder abgeführt. Grundlegend für die Energie­ effizienz ist die Nutzung der warmen Abluft zur Erwärmung der Frischluft. Die frische Außenluft wird über die Außenluftansaugung dem Lüftungs­ gerät zugeführt. Im Lüftungsgerät wird die Außen­ luft gefiltert und erwärmt. Dazu wird sie über einen Wärmetauscher geführt und mit der warmen Ab­ luft aus dem Gebäude temperiert. Frischluft und Abluft kommen dabei nicht in Berührung. Über die Zuluftleitung wird die Frischluft in die Wohn- und Schlafräume geleitet. Anschließend gelangt sie über den Gang zu Küche und Sanitärräumen. Von dort kommt die „verbrauchte“ Luft über die Abluft­ leitung wieder zurück zum Lüftungsgerät, wird im Wärmetauscher zur Erwärmung der Frischluft ge­ nutzt und anschließend über die Fortluftleitung ins Freie geführt. Luft-Erdwärmetauscher werden von Experten nicht mehr empfohlen. Hygienisch problemlos sind SoleErdwärmetauscher. Bei diesem wird nicht Luft im Erdreich geführt, sondern ein mit einem Frostschutz­ gemisch versetzter Wasserkreislauf. Die Energie des Erdreichs wird dann mit einem Wärmetauscher vor dem Lüftungsgerät auf die angesaugte Außenluft übertragen. Kommt ein Erdwärmetauscher zum Ein­ satz, kann auf eine (elektrische) Frostschutzvorrich­ tung verzichtet werden. Ein Sole-Erdwärmetauscher sollte jedenfalls an sehr kalten Klimastandorten zum Einsatz kommen, oder wenn ein Kombigerät mit Wärmepumpe die Fortluft als Wärmequelle nutzt. Einbindung in das Sanierungskonzept Neben der Planung des Lüftungskonzeptes ist vor allem auch eine aus­ reichende Luftdicht­heit der Gebäudehülle zu gewährleisten. Dieser Umstand ist von Anfang an in der Sanierungsplanung zu berücksichtigen. Die Kooperation von Architekten, Baumeistern und Installateuren ist daher bereits in der Planungs­ phase unabdingbar. Unabhängige Plattform zum Thema Komfortlüftung: Infos und detaillierte Hilfe­stellung zur Umsetzung einer Komfortlüftung finden Laien und Profis auf der unabhängigen, produkt- und firmen­ neutralen Plattform: www.komfortlüftung.at Bei Sanierungen gibt es keine Standardlösung für den Einbau einer Komfortlüftung. Entscheidend ist jedoch die frühzeitige Einbindung in das Gesamt­ konzept der Sanierung. Als erster Schritt muss ein geeigneter Platz für die Luftleitungen gefunden werden. Diese können in Decken- und Wandver­ bauten oder in der Außenfassade geführt werden. Zentrale Kriterien für fachgerechte Planung und Ausführung sind die individuell passende Wahl des Lüftungssystems, die Luftmenge, die Strömungs­ geschwindigkeit und ein guter Filter. 43 Warmwasserbereitung Sind die Kollektoren im Winter ein bis zwei Monate verschattet, vermindert sich der Jahresertrag lediglich um 5 bis 10 %. Die Warmwasserbereitung sollte im Sommer am besten mit einer Solar­ anlage erfolgen. So kann bis zu 70 Prozent des gesamten Warm­wasser­ bedarfs abgedeckt werden. Die erforderliche Restwärme im Winter und in der Übergangszeit wird über das Heizsystem abgedeckt. Als Alternative bietet sich neben der Solaranlage die Wärmepumpe an. Solaranlagen: Neigung, Ausrichtung und Ertrag Die Tiroler Bauordnung sieht für jene Anlagen, die nicht in das Dach oder in die Fassade integriert sind bzw. einen Parallel­ abstand von mehr als 30 cm zu Dach oder Wand aufweisen, eine Bauanzeige bei der Gemeinde vor. Kollektorarten Kollektoren kommen in verschiedenen Einsatzbe­ reichen zur Anwendung. Für jeden dieser Bereiche haben sich unterschiedliche Kollektorarten entwi­ ckelt. Grundsätzlich werden drei Arten von Kollek­ toren verwendet: Kunststoffabsorber für Schwimmbäder Flachkollektoren für Warmwasser und Heizung Vakuumkollektoren für Warmwasser und Heizung • • • Zwei Faktoren wirken sich auf den Ertrag einer Solaranlage zur Warm­ wasserbereitung aus: die Ausrichtung und die Neigung der Anlage. Aller­ dings besteht ein erheblicher Spielraum, der nur mit minimalen Ertrags­ verlusten verbunden ist. Für die Warmwasserbereitung im Haushalt hat sich der Flachkollektor durchgesetzt. Beim Vakuumkol­ lektor ist im Unterschied zum Flachkollektor ein höherer Ertrag bei geringerem Flächenbedarf zu erzielen. Aufgrund des besseren Preis-Leistungs­ verhältnisses findet aber vorwiegend der Flach­ kollektor Anwendung. Die neue Kollektorengenera­ tion verfügt über eine selektive oder hochselektive Hightech-Beschichtung, die eine optimale Nutzung der Sonneneinstrahlung sicherstellt und die Ver­ luste gering hält. Der Kollektor sollte über eine Produktzertifizierung nach der „Solar-Keymark“ Richtlinie oder dem „Austria Solar“ Gütesiegel verfügen. Eine Südausrichtung mit 45° Neigung bringt die meisten Erträge am Kol­ lektor. Die folgenden zwei Tabellen zeigen, dass sich leichte Ausrichtungs­ abweichungen oder ein geringerer Neigungswinkel kaum auf den Ertrag auswirken. Ausrichtung und Ertrag 8 m Solaranlage zur Warmwasserbereitung mit 400 Liter Speicher für 4 Personen 2 Ausrichtung Neigungswinkel Einsparung [Liter Heizöl/a] Süden 20° bis zu 345 Südwest 20° bis zu 330 Südost 20° bis zu 325 Ausrichtung Neigungswinkel Einsparung [Liter Heizöl/a] Neigung und Ertrag 8 m Solaranlage zur Warmwasserbereitung mit 400 Liter Speicher für 4 Personen 2 Süden 45° bis zu 365 Süden 30° bis zu 360 Süden 20° bis zu 345 So liegt bei einer nach Südwest ausgerichteten 8 m 2-Anlage bei einer Dachintegration (Neigung 20°) die Ertragsminderung im Vergleich zu einer aufgeständerten, nach Süden ausgerichteten Anlage (45°) nur bei rund 9 Prozent. Der Vorteil: Die Anlage ist ansprechend in das Gebäude eingepasst und auch die Investitionskosten sind geringer. Abb 66 | Vakuumkollektoren Abb 65 | Flachkollektoren Dimensionierung der Kollektoren Eine richtig ausgelegte Solaranlage zur Warm­ wasserbereitung liefert in Tirol über das Jahr gerechnet etwa 70 Prozent der benötigten Energie. Die folgenden Richtwerte gelten für die Planung einer Anlage zur Warmwasser­ bereitung. Solaranlagen: Kollektorfläche und Wasserspeicher Personen im Haushalt 1 – 2 Kollektorfläche [m²] Speichervolumen [Liter] Heizöleinsparung [Liter] 4 250 bis zu 190 2 – 4 4 – 8 400 bis zu 365 4 – 6 8 – 12 600 bis zu 540 Wärmepumpen Abb 63 - 64 | Leichte Abweichungen in Ausrichtung und Neigung haben nur einen geringen Einfluss auf den Ertrag. 44 Luft-Wasser-Wärmepumpen eignen sich in unseren Breiten für die Warmwasserbereitung im Sommer. Prinzipiell funktionieren sie gleich wie Wärme­ pumpen für die Raumheizung (siehe Seite 39). Als Energieträger wird die warme Außenluft genutzt. Im Winter sinkt deswegen der Wirkungsgrad stark ab, da die Lufttemperaturen zu gering sind. Die Warmwasserbereitung erfolgt dann besser über das Heizsystem. 45 Photovoltaik (PV) Der klima:aktiv Gebäudestandard in der Sanierung Photovoltaik-Anlagen werden häufig mit thermischen Solaranlagen verwechselt. Im Falle von thermischen Solaranlagen wird Sonnenenergie zur Erzeugung von Warmwasser genutzt. Mit PV-Anlagen hingegen wird Strom erzeugt, der unmittelbar genutzt werden kann oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Der klima:aktiv Gebäudestandard zeichnet Gebäude aus, die höchste energetische und ökologische Standards mit professioneller Ausführung verbinden. Ein klima:aktiv deklariertes Gebäude stellt nicht nur einen Qualitätsnachweis hinsichtlich Energieeffizienz, Ökologie und Be­hag­lichkeit dar, sondern ist darüber hinaus ein aktiver Beitrag zum Klima­schutz. Mit dem Kriterienkatalog für Sanierungen von Wohnbauten steht ein Instrument zur Verfügung, das mithilft, energieeffiziente Gebäude richtig zu planen und auszuführen. Photovoltaik-Zellen nutzen sowohl die direkte als auch die diffuse Sonnen­strahlung zur Umwandlung in elektrische Energie. Eine PV-Anlage liefert daher auch an Tagen mit bedecktem Himmel noch eine beachtliche Menge an Energie. Technologie aus Silizium Mehr als 95 % der Solarzellen bestehen aus dem Halbleitermaterial Silizium. In einem Photovoltaik Modul befinden sich zwischen zwei Glasscheiben Silizium-Scheiben, die Licht in Strom umwandeln, wobei die Glasscheiben als Schutz des Siliziums und als Tragkonstruktion dienen. Da PhotovoltaikModule unterschiedliche Wirkungsgrade aufwei­ Die Einheit kWp stellt die sen können, werden Photovoltaik-Anlagen nicht in Quadratmeter, sondern in Spitzenleistung kWp höchstmögliche Leistung (Kilo Watt peak) als Kenngröße angegeben. der Anlage an einem idealen Sonnentag dar Ein Größenbeispiel: (1 kWp entspricht einem Mit einer 5 kWp-Anlage kann der Jahresstrom­ Jahresstromertrag von be­darf eines Einfamilienhauses erzeugt werden. etwa 1.000 kWh). Diese Größe kann allerdings nur über das ganze Jahr betrachtet werden, denn die momentane Leis­ Je Quadratmeter Anlage tung der Anlage unterliegt Schwankungen, die von der Sonneneinstrahlung bzw. Tageszeit abhän­ kann man in unseren gig sind. Auch der Strombedarf eines Haushaltes Breitengraden mit etwa weist große Bedarfsschwankungen, beispielswei­ 150 bis 170 kWh Strom se in den Abendstunden, auf. Mit 5 kWp wird also im Jahr rechnen. „nur“ die Nennleistung angegeben, nicht aber die jeweils erforderliche Leistung, die für den Betrieb von Geräten erforderlich ist. Die Lebensdauer von PV-Modulen liegt bei über 30 Jahren. Die Leistung wird von den meisten Herstellern auf 20 Jahre garantiert. Abb 67 | PV-Anlage an der Fassade Komponenten einer Photovoltaik-Anlage Bewertung Neben den Photovoltaik-Modulen zählen Wechsel­ richter und Stromzähler zu den wesentlichen Be­ standteilen einer PV-Anlage. Der Gleichstrom Strom aus den Photovoltaik-Modulen wird durch einen Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt, und entweder direkt vom Verbraucher genutzt oder in das Stromnetz des Netzbetreibers eingespeist. Photo­­voltaik-Module werden üblicher­weise am Dach, an der Fassade oder auf Freiflächen installiert. Die Bewertung und Qualitätssicherung von Ge­ bäuden in klima:aktiv Qualität erfolgt nach einem einfachen Punktesystem. Die klima:aktiv Kriterien sind in 4 Bewertungskategorien gegliedert: Pla­ nung und Ausführung, Energie und Versorgung, Baustoffe und Konstruktion sowie Raumluftquali­ tät und Komfort. Sowohl für die einzelnen Kriterien als auch für die 4 Bewertungskategorien sind je­ weils maximal erreichbare Punkte definiert, wobei dem Energie­bereich eine besondere Bedeutung beigemessen wird. Verschattung vermeiden Bei der Planung der Anlage bei bestehenden Ge­ bäuden, ist die Berücksichtigung potenzieller Ver­ schattungsquellen ein zentraler Punkt. Bereits kleine Schatten von Kaminen, Dachgauben, SATSchüsseln, Bäumen, benachbarten Gebäuden aber auch hintereinander aufgereihten PV-Modulen können den Ertrag einer PV-Anlage deutlich ver­ mindern. Wird auch nur ein Teilbereich der An­lage verschattet, kann dies unter Umständen zu Ver­ lusten von bis zu 80 % führen. Eine gute Planung sorgt dafür, dass Verschattungen der Anlage grundsätzlich vermieden werden. Sind gewisse Verschattungsbereiche aber unausweich­ lich, kann der Anlagenplaner oder -errichter den­ noch eine Reihe von Maßnahmen anwenden, um gute Erträge zu erzielen. Energie Tirol ist Regionalpartner von klima:aktiv und steht für alle Fragen zur Gebäude­ deklaration und -bewertung zur Verfügung. Mehr Informationen zum Gebäudestandard sowie die jeweils aktuellen Kriterien­ kataloge und technischen Erläuterungen finden Sie unter: www.bauen-sanieren. klimaaktiv.at A PLANUNG UND AUSFÜHRUNG B ENERGIE UND VERSORGUNG C BAUSTOFF UND KONSTRUKTION D KOMFORT UND RAUMLUFTQUALITÄT Neben frei wählbaren Kriterien in den einzelnen Bereichen, gibt es einige Muss-Kriterien, die in je­ dem Fall einzuhalten sind. Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Energiebereich. Abb 68 | Der klima:aktiv Kriterienkatalog dokumentiert und bewertet die energetische und ökologische Qualität neu gebauter und sanierter Gebäude. Qualitätsstufen Die Bewertung der Gebäude erfolgt in drei Quali­ tätsstufen: Gold, Silber und Bronze. Die Verleihung einer Plakette und einer Urkunde an den Bauherren belegen den hohen Baustandard. Schritt für Schritt zum Qualitätszeichen Voraussetzung für die Auszeichnung eines Ge­ bäudes mit dem klima:aktiv Qualitätszeichen ist der erfolgreiche Abschluss der Gebäudedeklara­ tion, die vom Planungsbüro oder dem Bauherren als Eigendeklaration durchgeführt werden kann. Danach erfolgt die Plausibilitätsprüfung durch Energie Tirol, welche die Deklaration auf Qualität und Vollständigkeit hin überprüft. 46 47 Richtige Benutzung von Gebäuden Glossar Hier finden Sie Begriffe, die in der Broschüre ver­ wendet, aber nicht extra erklärt wurden. Diese Auf­ listung dient zum leichteren Verständnis, erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Um ein behagliches Raumklima zu erreichen, Bauschäden zu vermeiden oder die erwünschte Energieeffizienz zu erzielen, spielt die richtige Benutzung eines Gebäudes eine wichtige Rolle. Richtiges Lüften Ungestörte Wärmeabgabe Vor allem wenn keine Wohnraumlüftung vorhanden ist, spielt das richtige Lüftungsverhalten eine große Rolle. Empfohlen wird Stoßlüften in Intervallen von zwei bis drei Stunden für fünf bis zehn Minuten. Am besten wird unmittelbar nach Perioden mit hohem Feuchtigkeitsanfall, wie nach dem Duschen oder Kochen, gelüftet. Die effektivste Vorgangsweise ist, zwei gegenüberliegende Fenster zu öffnen. Durch zu lange Vorhänge oder Abdeckung der Heizkörper sinkt die Wärmeabgabe. Die gesamte Heizanlage muss dann mit einer höheren Vorlauf­ temperatur im Heizkreislauf betrieben werden. Auch Möbelstücke gehören nicht direkt vor die Heizquelle. Muss ein Heizkörper unbedingt verbaut werden, dann sollte dieser entsprechend größer dimensioniert sein, damit die Temperatur im Heiz­ kreislauf nicht erhöht werden muss. Bei Fußbodenoder Wandheizungen können Teppiche oder Kästen die Wärmeabgabe entscheidend behindern. Raumtemperatur Die Wahl der richtigen Raumtemperatur hat einen großen Einfluss auf den Energieverbrauch eines Gebäudes. Im Wohnbereich empfiehlt sich eine Raumtemperatur von 20° C bis 23° C, im Kinderzim­ mer bis zu 20° C, im Schlafzimmer hingegen rei­ chen 16° C bis 18° C. Zu bedenken ist, dass ein Grad mehr an Raumtemperatur, den Ener­gie­verbrauch um 6 % erhöht. Energie Service Tirol Mit dem Energie Service Tirol bietet Energie Tirol neben der umfangreichen Vor-Ort-Beratung auch kostenlose, produktneutrale Impuls­beratungen zu energiesparendem Bauen und Sanieren. Dieses Service steht flächendeckend in den Energie-Servicestellen der Bezirke zur Verfügung. In Kooperation mit regionalen Partnern (Gemeinden, Regionalmanagements, Stadtwerken) wird dieses Beratungsservice betrieben, beworben und den Bürgern kostenfrei zur Verfügung gestellt. Beratungstermine in den verschiedenen Servicestellen können online über die Homepage von Energie Tirol (www.energie-tirol.at) gebucht werden. Calziumsilikatplatte Ist ein überwiegend mineralischen Baustoff, der aus Siliziumdioxid, Kalziumoxid, Wasserglas und Zellulose besteht und mit Hilfe von Wasserdampf, ähnlich wie Porenbeton, gehärtet wird. Die Platte ist formstabil, druckfest, nicht brennbar und diffu­ sionsoffen. Der Wärmeleitwert (l) liegt zwischen 0,045-0,07 W/mK. CO2 Kohlendioxid ist ein farb- und geruchloses Gas, das ein natürlicher Bestandteil der Erdatmosphäre ist. Zusammen mit anderen Treib­hausgasen absor­ biert CO2 einen Teil der vom Boden abgegebenen Wärme­strahlung und sorgt dafür, dass die zum Leben notwendigen Temperaturen auf der Erde möglich gemacht werden. CO2 entsteht außerdem bei Ver­brennungsprozessen. Durch menschliche Aktivitäten hat die CO2-Konzentration in der Atmo­ s­phäre in den letzten Jahrzehnten stark zuge­ nommen. CO2 hat einen wesentlichen Anteil an der globalen Erwärmung und am Klimawandel. Dampfdurchlässigkeit Jeder Baustoff lässt eine bestimmte Menge an Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf durch (im Regelfall von „warm“ nach „kalt“). Anders gesagt, setzt jeder Baustoff dem Wasserdampf einen ge­ wissen Widerstand (Dampfdiffusionswiderstands­ zahl) entgegen. Je nach Material des Baustoffs und dessen Dicke ist dieser Widerstand unterschiedlich. Soll das Durchdringen von Wasserdampf durch Bauteile verhindert oder gebremst werden ist ein hoher Widerstand erforderlich und es ist z.B. der Einbau von Dampfbremsen/-sperren erforderlich. EPS, expandiertes Polystyrol EPS wird aus geschäumtem Polystyrolgranulat her­ gestellt. Polystyrol (PS) ist ein weit verbreiteter, thermoplastischer Kunststoff auf der Rohstoffbasis von Erdöl, aber auch Erdgas. EPS-Platten kommen als Dämmstoff zum Beispiel an der Fassade, unter dem Estrich oder auf der obersten Geschoßdecke zum Einsatz. Mehr Tipps und Infos zum energieeffizienten Betrieb eines Gebäudes gibt es online unter: www.energie-tirol.at Kollektorfläche Solaranlage Die für die Förderung relevante Fläche ist die soge­ nannte Kollektor-Aperturfläche. Das ist jene Fläche eines Solarkollektors, durch die die Solarstrahlung eintreten kann (Glasfläche) und kleiner als die Kol­ lektorfläche (Außenmaße). Die Aperturfläche ist die Bezugsgröße für den Kollektor-Wirkungsgrad. Mineralwolle, Glaswolle Mineral- oder Glasfasern werden aus geschmolze­ nem Gestein bzw. Altglas und organischen Zusatz­ stoffen hergestellt und zu Platten verarbeitet. OIB Richtlinie 6 Die OIB Richtlinie 6, herausgegeben vom Öster­ reichischen Institut für Bautechnik (OIB) regelt An­ forderungen an die Energie­einsparung und den Wärmeschutz. Die Richtlinie ist in den Technischen Bauvorschriften des Landes Tirol verankert und damit rechtsverbindlich. Referenzklima Das Referenzklima kann als standortunabhängiges, österreichweites Durchschnittsklima bezeichnet werden. Es bezieht sich auf Mittelwerte für Tempe­ ratur und solare Einstrahlung und ermöglicht so einen österreichweiten Vergleich der thermischen Qualität von Gebäuden. Thermografie Die Thermografie ist eine Methode Infrarotstrah­ lung (Wärmestrahlung) bildhaft darzustellen. Mit­ tels einer Wärmebildkamera wird die Infrarotstrah­ lung eines Objektes oder Körpers durch eine spezi­ elle Optik und elektronische Sensoren in ein far­ biges Wärmebild umgewandelt. Eine Thermo­gra­fie­ aufnahme stellt immer nur ein Bild der Ober­flächen­ temperatur dar, es ist keine Röntgen­aufnahme mit der man durch etwas hin­durchschauen kann. XPS, extrudiertes Polystyrol XPS wird als Dämmstoff in Bereichen mit Feuchte­ belastung (Dämmung im Erdreich, Balkone, Flach­ dächer, …) eingesetzt. Abb 69 | Energie-Servicestellen in Tirol 48 49 Literatur und Quellen: Bundesamt für Energie BFE, 3003 Bern: Energiegerecht sanieren - Ratgeber für Bauherrschaften, Juni 2010 Bundesdenkmalamt: Richtlinie Energieeffizienz am Baudenkmal, 1.Fassung – 17. März 2011 Energieinstitut Vorarlberg: Neue Energie für alte Häuser – Ein Leitfaden zur energieeffizienten und ökologischen Wohnbausanierung, 3. Auflage August 2010 Energieagentur NRW: Sanierung – Altes Haus wird wieder jung!, Wuppertal 2003 Gustavs, Katharina: Die atmende Wand: Irrtümer und Missverständnisse, in: Zeitschrift Wohnung und Gesundheit Nr.125, 2007 Seite 70-71 IBO - Österreichisches Institut für Baubiologie und-ökologie (Hrsg.): Ökologie der Dämmstoffe: Grundlagen der Wärmedämmung. Lebenszyklusanalyse von Wärmedämmstoffen. Optimale Dämmstandards, Wien: Springer-Verlag, 2000 IBO - Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie (Hrsg.): Leitfaden zur Berechnung von Ökokennzahlen für Gebäude, Version 2.2, Junin 2011 NÖ Landes-Landwirtschaftskammer, Energie aus Holz, 2001 Schulze Darup, Burkhard (Hrsg.): Energetische Gebäudesanierung mit Faktor 10, Deutsche Bundesstiftung Umwelt, 2010 Abbildungsverzeichnis: S. 5 S. 6 S. 7 S. 8 S. 9 S. 10 S. 11 S. 12 S. 13 S. 14 S. 15 S. 16 S. 17 S. 18 S. 19 S. 20 S. 21 S. 23 S. 25 S. 26 S. 27-29 S. 30 S. 31 S. 32 S. 33 S. 34 S. 35 S. 36 S. 37 S. 38 S. 39 S. 40 S. 41 S. 42 S. 43 S. 44 S. 45 S. 46 S. 47 S. 48 50 Florian Lechner, Innsbruck Abb. 1: Florian Lechner, Innsbruck; Abb. 2: Michael Gasser, Innsbruck Abb. 3: Florian Lechner, Innsbruck; Abb. 4: Tiroler Sanierungspreis 2011 DI Wolfgang Retter, Lienz alle Abb.: DI Wolfgang Retter, Lienz Abb. 9, 10: Michael Gasser, Innsbruck; Abb. 11, 12: Tiroler Sanierungspreis 2009 alle Abb.: Florian Lechner, Innsbruck Abb. 17, 18: Michael Gasser, Innsbruck; Abb. 19, 20: Tiroler Sanierungspreis 2009 Energie Tirol Abb. 21: Tiroler Sanierungspreis 2011 Abbildungen von oben nach unten: gettyimages.at; Tiroler Sanierungspreis 2011; Energie Tirol; Michale Gasser, Innsbruck; Tiroler Sanierungspreis 2011; Energie Tirol alle Abb.: Michael Gasser, Innsbruck Watzek Photografie, Hall in Tirol Energie Tirol Energie Tirol alle Abb.: Michael Gasser, Innsbruck Energie Tirol Abb. 30: Umweltberatung Niederösterreich, Althausmodernisierung; Abb. 31: Energie Tirol Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie Abb. 33: LandesEnergieVerein Steiermark / Grafik Krausz (bearbeitet); Abb. 34: Michael Gasser, Innsbruck LandesEnergieVerein Steiermark / Grafik Krausz Abb. 41: Energie Tirol; Abb. 42: Firma Swisspacer Energie Tirol Abb. 45: Energie Tirol; Abb. 46: Michael Gasser, Innsbruck Holzbau Sohm Energie Tirol Tiroler Sanierungspreis 2011 Firma Viessmann Energie Tirol Abb. 51: Energie aus Holz, LWK NÖ; Abb. 52: Energie Tirol Abb. 53: Firma Heliotherm; Abb. 54: Energie Tirol Abb. 55: Österreichischer Biomasseverband, Abb. 56: Firma wodtke, D-Tübingen; Abb. 57: Firma Thermostrom Abb. 58: Watzek Photografie, Hall in Tirol; Abb. 59: Österreichischer Biomasseverband; Abb. 60: Florian Lechner, Innsbruck Mag. Brigitte Tassenbacher Energie Tirol klima:aktiv solarwärme (bearbeitet) Firma Viessmann Energie Tirol klima:aktiv Energie Tirol Tirol A++ Unsere Energiezukunft für eine gesunde Umwelt und Wirtschaft Eine Initiative von Land Tirol und Energie Tirol Servicenummer: (0512) 589913 www.energie-tirol.at Impressum Eigentümer, Herausgeber und Medieninhaber: Energie Tirol, Südtiroler Platz 4, 6020 Innsbruck, Tel. (0512) 589913, [email protected] / Für den Inhalt verantwortlich: DI Bruno Oberhuber, Energie Tirol / Konzept: CONTEXT, Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, Hall in Tirol; DI Christina Krimbacher, Innsbruck; Peter Nefischer, Seitenstetten / Gestaltung: Peter Nefischer, Seitenstetten / Redaktion: DI Alexandra Ortler + DI Robert Traunmüller, Energie Tirol / Beratung: bettertogether GmbH, Wien / Bearbeitung: Christian Waha + Elke Puchleitner, Innsbruck / Titelfoto: DI Wolfgang Retter, Lienz / Druck: Druckerei Aschenbrenner, Kufstein / Stand: März 2013 Energie Tirol Südtiroler Platz 4, A - 6020 Innsbruck Tel.: +43 / (0) 512 /58 9913 , Fax DW: 30 E-Mail: [email protected] www.energie-tirol.at