Die Baukultur hat sich gewandelt

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Technik
Technik
Haustech November 2010, Nr. 11
November 2010, Nr. 11 Haustech
Baukultur und die Art der Kommunikation
leiden jedoch darunter. Aus Teamplayern
wurden Einzelkämpfer. Eine grosse Anzahl
Spezialisten sind heute bei anspruchsvollen Elektro-Grossprojekten am Werk –
früher deckte der Elektroingenieur als Generalist den ganzen Bereich ab. HKG hat
diese Entwicklung erkannt und kann heute
ohne externe Spezialisten und Schnittstellen die Gesamtplanung Elektrotechnik, die
Gebäude-Automation und das Sicherheits-Engineering abdecken.
‹Wer hohe Türme bauen will, muss
lange beim Fundament verweilen.›
Inwiefern hat diese Aussage auf Ihrer
Website eine Relevanz für HKG?
Herzog: Dieses Zitat soll die Kultur und
Ingenieurtechnik unserer Firma widerspiegeln. Wir untermauern und begründen alle
unsere Entscheidungen.
Welche Bedeutung hat das Thema
Nachhaltigkeit bei HKG? Welche
zukünftigen Entwicklungen sehen
Sie bei diesem Thema?
Herzog: Nachhaltigkeit ist für uns sehr
wichtig. Alles, was mit Energie zu tun hat,
sollte nachhaltig sein. Wir nehmen diese
Aufgabe sehr ernst und fokussieren uns
noch mehr auf Kernthemen, welche für unsere heutige und künftige Gesellschaft es-
«Die Baukultur hat
sich gewandelt»
hat sich aber auch die Bauzeit verkürzt.
Hatte man früher viel, sehr viel Zeit, so fehlt
diese heute in den meisten Projekten. Entsprechend muss der Elektroingenieur sehr
schnell die Projektidee des Auftraggebers
und Architekten umsetzen können.
Vieles ist durch die heutige Technik natürlich auch professioneller geworden. Die
Welcher Bereich innerhalb
der HKG wird in den nächsten
Jahren stärker wachsen?
Herzog: Wir verstärken unsere Spezialdienstleistungen. Dazu gehören die Bereiche Energie und Umwelt, das Sicherheits-Engineering und die GebäudeAutomation.
Werden Sie noch mehr Standorte
in der Schweiz aufbauen?
Herzog: Das wird sich situativ entscheiden.
Wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte,
dass Firmen, die gut zu uns passen würden,
auf den Markt kommen. Oder wenn sich
plötzlich ein neuer Bereich auftut, dann ja.
Wir haben uns jedoch nicht auf die
Fahne geschrieben, die ganze Schweiz zu
erobern.
Und wo ist die HKG in zehn Jahren?
Herzog: Ich bin davon überzeugt, dass unser qualitatives Wachstum anhalten wird.
Ich bin auch davon überzeugt, dass sich
unser Dienstleistungsspektrum ausweiten
wird und wir weiter Marktanteile dazugewinnen werden.
Die Gelegenheit, eine komplette Geschäftsleitung zur aktuellen Situation
in ihrer Branche zu befragen, bietet sich nicht jeden Tag. «Haustech» unterhielt
sich mit der Gruppengeschäftsleitung der Herzog Kull Group (HKG), einem
Elektro-Engineering Unternehmen. Interview Monika Schläppi
Sinn: Zeichnungsmaschine, Reisszeug,
Pergamentpapier und Tochterpausen, Tusche und Rasierklinge. Lernende brauchten
wirklich viel Geduld, bis sich ein Werk auch
sehen lassen konnte. Heute konstruiert ein
guter Praktiker und EDV-Anwender bereits
in kürzester Zeit die tollsten Installationspläne und Schemata. Im gleichen Tempo
Was sind die zukünftigen
Herausforderungen für HKG?
Herzog: Erstens wollen wir unseren Qualitätsstandard auf diesem Niveau halten.
Zweitens wollen wir immer unsere Kostenstruktur im Griff haben, denn dann sind wir
auch ein attraktiver Arbeitgeber. Dies sind
die grössten Herausforderungen für uns.
Wie schätzen Sie die Entwicklung
in der Baubranche in
den nächsten Jahren ein?
Herzog: Solange der Zustrom von Einwanderern in die Schweiz anhält und die
Schweiz weiterhin ein attraktives Land
bleibt, denke ich, dass es der Baubranche
auch künftig gut geht. Die Aufgabe, Wohnraum zu schaffen und damit auch Infrastrukturaufgaben zu erfüllen, wird anhalten. Deshalb wird die Schweiz für die
Baubrache ein guter Standort sein.
Die Gruppengeschäftsleitung der Herzog Kull Group: (v.l.n.r.) Christian Lüthi, René Herzog, Rosmarie Müller, Walter Schraner, Volker Wouters und Marcel Pfrunder.
Fotos Peter Frommenweiler
Haustech: Sie sind seit über 30 Jahren
in der Elektroplanung tätig.
Wie hat sich die Branche in dieser
Zeit verändert?
René Herzog: Tatsächlich hat sich die Elektroplanung stark verändert. Wenn ich nur
an den früheren Arbeitsplatz des Planers
denke, so kommt mir Folgendes in den
sentiell sind. Beispielseise Energie-Erzeugung, Energie-Effizienz, Wasser und
Abwasser, Abfall und Verkehr. Alle diese
Bereiche müssen eine grosse Nachhaltigkeit aufweisen, sonst schaffen wir für die
nächsten Generation unlösbare Probleme.
René Herzog, 58, Elektrotechniker TS,
Vorsitz Gruppengeschäftsleitung.
Welches sind Ihres Erachtens die relevanten Faktoren, die eine erfolgreiche
Weiterführung des heutigen Erfolgs
der Herzog Kull Group sicherstellen?
Marcel Pfrunder: Die wichtigsten Faktoren
sind motivierte Mitarbeiter, die bestens
funktionierende Infrastruktur sowie das
über die Jahre durch Fachkompetenz erarbeitete Netzwerk. Durch ständige Weiter-
Marcel Pfrunder, 43, Dipl. El.-Inst./Telematiker,
MAS-BA Betriebswirtschaft, Stellvertreter Vorsitz
Gruppengeschäftsleitung Region Zentralschweiz.
bildung sind wir auf dem aktuellen Stand
der Technik und können die Bedürfnisse
des Marktes optimal befriedigen. Das Kader trifft sich in regelmässigen Abständen,
um neue Kundenbedürfnisse zu erkennen
und um Verbesserungs- und Optimierungspotenzial in den Prozessen zu erarbeiten. Wir geben uns nicht mit durchschnittlichen Leistungen zufrieden. Der
Markt fordert kompetente Partner, die im
ganzen Spektrum der Elektrotechnik zu
Hause sind. Deshalb bieten wir die entsprechenden Dienstleistungen selber an,
ohne unnötige Schnittstellen durch externe Spezialisten zu verursachen.
Welchen Stellenwert hat bei Ihnen die
interne und externe Weiterbildung?
Pfrunder: Unsere Branche hat sich in den
letzten Jahren sehr verändert. Es sind neue
Technologien dazugekommen, die Gebäude beinhalten immer mehr Technik. Zusätzlich gibt es auch immer mehr neue
Ausbildungen, beispielweise das Studium
zum Energieingenieur.
Wenn wir immer neue Dienstleistungen anbieten wollen, müssen wir dafür
auch die richtig ausgebildeten Mitarbeiter
haben, um die Kundenbedürfnisse optimal
abzudecken. Dazu müssen wir unser Personal kontinuierlich entweder intern aus-
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bilden oder ihnen die Möglichkeit geben,
ein Zusatzstudium zu absolvieren.
Dann gilt auch bei Ihnen,
dass lebenslanges Lernen
unabdingbar ist?
Pfrunder: Absolut. Wenn Sie sehen, wie in
den vergangenen 15 bis 20 Jahren geplant
worden ist und welche Technologien zum
Einsatz kamen, ist das ein riesiger Unterschied. Heute gibt es beispielsweise die
LED-Technik, und wenn man diese planen
möchte, muss man diese Technologie auch
verstehen. Deshalb müssen wir uns auch
in Zukunft zusammen mit den neuen
Technologien immer weiterentwickeln und
ausbilden.
November 2010, Nr. 11 Haustech
Normen wie Minergie oder Ecobau erfüllt
werden können, ist eine enge Zusammenarbeit unabdingbar. Alle diese neuen Anforderungen haben dazu geführt, dass der
Koordination der einzelnen Gewerke eine
noch höhere Bedeutung zukommt.
Für den Generalunternehmer sind die
Kosten ab der ersten Stunde ein gewichtiger Faktor. Die Herzog Kull Group kann
auf eine langjährige Kostendatenbank zurückgreifen und garantiert so eine frühe
Kostensicherheit.
Hat sich die Zusammenarbeit mit den
Planungspartnern wie Architekten,
Generalplanern, Generalunternehmer
in den letzten Jahren verändert?
Christian Lüthi: Die Haustechnik, im Speziellen die Elektrotechnik, gewinnt von Jahr
zu Jahr an Bedeutung. Es wurde erkannt,
dass eine innovative Gebäudetechnik für
jedes Gebäude unverzichtbar ist und im
Einklang zur Architektur stehen soll. Um
den hohen ästhetischen Ansprüchen der
Architekten gerecht zu werden, ist es wichtig, dass man innerhalb des Planungsteams
die gleiche Sprache spricht. Damit die
Volker Wouters
Ist HKG ein attraktiver Arbeitgeber?
Rosmarie Müller: Ja, da in der Herzog Kull
Group eine Unternehmenskultur gepflegt
wird, in der Teamgeist und Eigenverantwortlichkeit gleichermassen wichtig sind.
Unser Arbeitsklima ist geprägt von Fairness, Vertrauen und gegenseitigem Respekt. Wir anerkennen die persönliche Einsatzbereitschaft, das Wissen und die
Erfahrung der einzelnen Mitarbeiter als
unser höchstes Gut. Darum unterstützen
und fördern wir unsere Mitarbeiter individuell in ihrer Weiterbildung. Unseren rund
zehn Lernenden verhelfen kompetente
Ausbildner zu einem erfolgreichen Start ins
Berufsleben.
Was bedeutet das konkret
für den Kunden?
Lüthi: Im ganzen Elektrobereich haben
sehr grosse Entwicklungen stattgefunden,
besonders bei Minergiebauten, mit neuen,
effizienten Leuchten und intelligenten
Bussystemen.
Die Elektroplanung spielt dabei eine
wichtige Rolle, die vom Projektentwurf bis
zur Fertigstellung mit berücksichtigt werden muss. Dabei ist unsere Branche gefordert, innovative Lösungen anzubieten.
Schliesslich sind nicht nur die Fassade und
die Architektur massgebend für den Erfolg
eines Gebäudes, sondern auch die ganze
Infrastruktur.
Was erachten Sie als die
grössten Herausforderungen für
eine erfolgreiche Elektroplanung
im heutigen Umfeld?
Walter Schraner: Die technisch erfolgreiche Umsetzung eines Projektes ist fundamental.
Unsere Aufgabe besteht darin, vermehrt zu erkennen und zu ermitteln, welchen Bedarf an Technik der Kunde hat. Dies
bedingt einen enge Zusammenarbeit und
eine frühzeitige Auseinandersetzung des
Bauherrn mit dem Thema.
Christian Lüthi, 45, Energietechniker TS,
Mitglied Gruppengeschäftsleitung Region Mitte.
«Je besser das Wissen in
einem Ingenieurbüro
verankert ist, desto bessere
Dienstleistungen kann
man dem Kunden bieten.»
Ist eigentlich das Wissen beim
Bauherrn überhaupt vorhanden?
Schraner: In der Regel ist es heute so,
dass der Bauherr weiss, dass er ein
Gebäude benötigt und wie viel Arbeitsplätze er darin unterbringen möchte. Was
das Gebäude aber können muss, weiss er
noch nicht. Meistens tauchen dann seine
Bedürfnisse erst während des Planungsprozesses auf.
Unsere Schwierigkeit ist es, wie wir
zum richtigen Zeitpunkt an die richtigen
Informationen gelangen. Die Problematik
dabei ist, in einer frühen Phase den
direkten Kontakt mit dem Bauherrn zu
finden.
Der Bauherr steht natürlich einer sehr
breiten und komplexen Materie gegenüber, die sich technologisch auch
noch extrem schnell weiterentwickelt.
Schraner: Das ist so. Mit der Elektrotechnik
Walter Schraner, 43, Energie-/Wirtschaftstechniker
TS/NDS, Mitglied Gruppengeschäftsleitung
Region Zürich-Ost.
Finden alle Lernenden nach der
Ausbildung einen Platz bei HKG?
Müller: Die meisten der jungen Leute, die
ihre Ausbildung beendet haben, möchten
bei uns weiterarbeiten. Worüber wir natür-
setzt man sich meist am wenigsten
auseinander, da die Elektrotechnik mit
Ausnahme der Beleuchtung nicht direkt
physisch wahrgenommen wird.
Dazu kommt die Komplexität der Elektroanlagen, die durch die Verschmelzung
der Gebäudetechnik mit der Elektronik
und Informatik für nicht Fachleute immer
weniger nachvollziehbar ist.
Ist die Zusammenarbeit mit den
Architekten nicht ebenfalls eine
grosse Herausforderung für Sie?
Schraner: Die Anforderungen an die
Technik mit den gestalterischen Ansätzen
der Architektur in Einklang zu bringen, ist
die Voraussetzung für eine erfolgreiche
Elektroplanung.
«Die Anforderungen
an die Technik mit
den gestalterischen
Ansätzen der Architektur
in Einklang zu bringen,
ist die Voraussetzung
für eine erfolgreiche
Elektroplanung.» Walter Schraner
lich froh sind. Wir bieten ihnen zudem auch
die Gelegenheit, in eine andere unserer
zahlreichen Niederlassungen zu wechseln.
Sie sind unter anderem Dozent an
der Hochschule Luzern, Technik
und Architektur. Da sind Sie an der
Quelle, um gut ausgebildeten Nachwuchs für die HKG zu rekrutieren?
Wouters: Ich bemühe mich, meine Funktion in der Firma und diejenige an der
Hochschule zu trennen.
Es ist sicherlich so, dass gute Leute auf
dem Markt gefragt sind. Deshalb versuche
ich Studenten dafür zu begeistern, ein
Praktikum bei der HKG zu absolvieren.
Wenn ein Praktikum gegenseitig, zufriedenstellend verlaufen ist, kann es natürlich
auch zur Imagepflege der Firma einen Beitrag liefern. Gleichzeitig ist es für uns klar,
dass die Betreuung der Studenten eine anspruchsvolle Aufgabe ist, die wir sehr ernst
nehmen.
Welchen Beitrag liefert die
Herzog Kull Group zur Förderung
und Weiterentwicklung der
Elektroplanungs-Branche?
Volker Wouters: Die HKG hat einen direkten Zugang zur Hochschule Luzern,
Technik und Architektur, wo die schweizweit einzige Ausbildung im Bereich Elektroengineering Gebäudetechnik auf Hochschulniveau stattfindet. Zudem arbeitet die
Herzog Kull Group in den massgebenden
Brancheninstitutionen der Elektroplanung,
namentlich dem SIA und dem SWKI, aktiv
im Bereich der Normierung und Weiterbildung mit. Getreu dem Motto, wer gute Mitarbeiter für sich beansprucht, muss selber
investieren.
dete Mitarbeiter. Es werden Leute gesucht,
die sich ständig weiterbilden. Sonst sind
die Firmen nicht mehr in der Lage, die Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen. Jedes Ingenieurunternehmen, welches sich gut im
Markt positionieren will, ist dringend auf
gut ausgebildete Leute angewiesen.
… und wer nicht in seine Mitarbeiter
investiert, ist mittel- oder langfristig
nicht mehr wettbewerbsfähig?
Wouters: Das kann ich so unterstreichen.
Wie schon mehrfach betont, schreitet der
Technologiewandel sehr schnell vorwärts.
Wir brauchen immer mehr gut ausgebil-
Können es sich nur grosse Firmen
leisten, ihre Mitarbeiter ständig ausund weiterzubilden?
Wouters: Natürlich ist die Weiterbildung
auch eine Kostenfrage. Da haben sicherlich
Firmen in der Grösse der HKG einen Vorteil
gegenüber kleineren Unternehmen.
Volker Wouters, 42, Dipl. El.-Ing. HTL/SIA,
Mitglied Gruppengeschäftsleitung Technik/
Wissenschaft.
Zur Firma
Rosmarie Müller, 56, Kauffrau,
Mitglied Gruppengeschäftsleitung
HR, Finanz- und Rechnungswesen.
Die Herzog Kull Group wurde 1978 gegründet und beschäftigt
heute über 100 Mitarbeitende an den Standorten Aarau, Baden,
Basel, Bern, Lausanne, Luzern, Rheinfelden, Rotkreuz,
St. Gallen und Zürich.
Als unabhängige SIA-Ingenieure bietet die Gruppe im Bereich
Elektro-Engineering die Gesamtplanung der Elektrotechnik und
der Gebäudeautomation an.
Das Geschäftsfeld Consulting umfasst das Themenspektrum
Energie und Umwelt, Sicherheits-Engineering, Expertisen und
Spezialdienstleistungen.
www.hkgroup.ch
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