Das Energieberatungszentrum Stuttgart e. V. informiert Ausgabe 01|2014 Stuttgarter Energiesparprogramm EDITORIAL Stadt erhöht Zuschüsse für Modernisierungen deutlich Liebe Leserinnen und Leser, Eine energetische Sanierung alter Gebäude ist in der Regel teuer und daher nicht für jeden Vermieter oder Immobilienbesitzer umsetzbar. Ohne eine Renovierung sanierungsbedürftiger Altbauten bedarf es allerdings mehr Energie. Steigende Preise lassen die Kosten für Wärme und Strom weiter in die Höhe schnellen. Bei der Abrechnung am Jahresende gibt es da oft böse Überraschungen. Eine gute Lösung für Stuttgarter ist die Kombination aus staatlichen Förderungen und einer Bezuschussung über das Energiesparprogramm der Landeshauptstadt. Mitte Mai 2013 hat der Stuttgarter Gemeinderat eine deutliche Erhöhung der Zuschüsse für die Sanierung von Dächern und Fassaden sowie eine höhere FördermittelObergrenze beschlossen. Voraussetzung für die Inanspruchnahme der Zuschüsse sind eine Pflichtbe- ratung durch das Energieberatungszentrum Stuttgart (EBZ) und die Einhaltung bautechnischer Mindestanforderungen. Das Energiesparprogramm der Stadt Stuttgart bietet mit seiner Förderung die Möglichkeit, die Kosten für die energetische Sanierung alter Gebäude erheblich zu verringern. Seit 1998 sind bereits Maßnahmen wie die Wärmedämmung von Dach, Fassade und Fenster förderfähig. Mit dem Beschluss erhöht der Gemeinderat Stuttgart unter anderem die Zuschüsse für neu gedämmte Dachflächen von acht auf 25 Euro pro Quadratmeter. Für neue, dreifach verglaste Fenster erhalten Sanierer darüber hinaus künftig 50 statt 20 Euro pro Quadratmeter. Die Stadt hob zudem die Obergrenze für Zuschüsse von 4.200 auf 6.000 Euro pro Wohnung bzw. Haus an. FORTSETZUNG AUF SEITE 2 die Stuttgarter machen vor, wie Förderprogramme gehen: einfach und unbürokratisch. Das wünschen wir uns auch für die Gebäudesanierungsprogramme von Bund und Land, denn gerade weil die steuerliche Abschreibung energetischer Modernisierungsmaßnahmen an Wohngebäuden immer noch nicht da ist, müssen die Förderprogramme der KfW und L-Bank besonders gut funktionieren. Wir wissen wohl, dass die Programme der KfW im Vergleich zu einem kommunalen Förderprogramm schwerer zu handhaben sind. Aber warum steigt der Aufwand für die Fördernachweise ständig? Ein Beispiel: Der Energieberater muss im Nachweis förderfähige Kosten angeben. Überschreitet er den Betrag im Antrag, sind später Bereitstellungszinsen fällig, liegt er mit seiner Prognose darunter, gibt es die Differenz ohne Zinsverbilligung. Wir reden hier von einer geforderten Genauigkeit von einigen hundert Euro – in der Angebotsphase wohlgemerkt. Warum muss die Systematik bei der L-Bank eine andere sein als bei der KfW, obwohl es doch um die gleichen Fördertatbestände geht? Es wäre doch jammerschade wenn bei einem zehnprozentigen Zuschuss für eine Dachsanierung eines Einfamilienhauses ein Großteil dafür in der Verwaltung der Antragstellung hängen bliebe, da der Energieberater mehr Zeit bräuchte und damit mehr Geld kosten würde. Wie ist Ihre Meinung dazu? Schreiben Sie mir unter: [email protected] Ulrich König Geschäftsführer EBZ Stuttgart e. V. FORTSETZUNG VON SEITE 1 Einzel- und Maßnahmenkombinationen förderfähig Grundsätzlich können Interessierte zwischen zwei Fördermöglichkeiten wählen: Zum einen sind Einzelmaßnahmen wie die Wärmedämmung des Dachs oder der Fassade und die Fenstererneuerung förderfähig. Darüber hinaus werden die Umstellung auf ein zentrales Heizungssystem, die Installation thermischer Solaranlagen sowie der Einbau dezentraler Pumpensysteme und Hocheffizienzpumpen bezuschusst. Zum anderen ist eine Regelförderung für Maßnahmenkombinationen bei der Dämmung des Dachs, der Fassade, des Fensters und der Heizungserneuerung möglich. Neutrale und unabhängige Fachberatung Das EBZ berät Interessierte im Auftrag der Stadt Stuttgart. Übergeordnete Aufgabe ist die Umsetzung des städtischen Energiesparprogramms. Mit der Förderung energetischer Modernisierungen soll die Energieeffizienz erhöht und der Einsatz erneuerbarer Energien forciert werden. Mehr als 23,5 Millionen Euro Zuschüsse ausgezahlt Die Stadt Stuttgart gewährt bereits seit 1998 über ihr Energiesparprogramm Zuschüsse für energetische Modernisierungen und Investitionen in privaten Wohngebäuden. Bis heute wurden dabei mehr als 23,5 Millionen Euro Zuschüsse an Gebäudeeigentümer ausgezahlt. Damit förderte die Stadt die energetische Modernisierung von rund 13.000 Wohnungen in Stuttgart. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf unserer Homepage unter: www.ebz-stuttgart.de Pauschalförderung gefördert werden Einzelmaßnahmen: Grundlagen einer Beratung im Energieberatungszentrum Stuttgart e.V. • Wärmedämmung Dach • Wärmedämmung Fassade • Fenster • Umstellung dezentrales auf zentrales Heizungssystem • Thermische Solaranlage • Hocheffizienzpumpen und dezentrales Pumpensystem • Einhaltung von bautechnischen Mindestanforderungen 25 €/m2 (alt: 8 €/m2) 10 €/m2 (alt: 8 €/m2) 50 €/m2 (alt: 20 €/m2) 750 €/Wohneinheit 50 €/m2 200 €/Wohneinheit Regelförderung gefördert werden Maßnahmenkombinationen aus Wärmedämmung Dach und/oder Fassade und/oder Fenster ggf. Heizungserneuerung: Grundlage ist eine Energiediagnose (Energieberatungszentrum Stuttgart/TÜV SÜD Industrie Service GmbH) Die Zuschüsse sind abhängig vom Grad der Energieeinsparung. Maximaler Zuschuss von 6.000 €/Wohneinheit (alt: 4.200 €/Wohneinheit) Einhaltung von bautechnischen Mindestanforderungen Bild: Fotolia In Stuttgart-Feuerbach unterstützte das EBZ Stuttgart Bauherr Dino Munk bei der umfassenden energetischen Sanierung seines 60 Jahre alten Gebäudes. Von März 2012 bis August 2013 wurde im gemischt genutzten Werkstattgebäude neuer attraktiver Wohnraum geschaffen. Mit Hilfe des neutralen und unabhängigen Energieberaters wurde das gesamte Gebäude nach Stuttgarter Sanierungsstandard energetisch saniert. „Ziel des Umbaus am Objekt war in erster Linie die Schaffung von modernem Wohnraum oberhalb der Schreinerei im Erdgeschoss des Hauses“, erklärt Besitzer Dino Munk. „Im Zuge der Wohnraumschaffung und Neugestaltung des Gebäudes bot sich zudem die energetische Ertüchtigung des Hauses an“. Durch das Architekturbüro raum plan GmbH, das in Kooperation mit Mc Cafferty Holzbau Planung und Beispielhafte Sanierung in Feuerbach Fotos: raum plan GmbH Ausführung der Modernisierung übernahm, erfuhr Munk vom EBZ und Ulrich König als Ansprechpartner für energetische Sanierungen. Nach der ersten Kontaktaufnahme fanden mehrmalige gemeinsame Besichtigungen vor Ort statt. Während der Termine wurden spezifische Problemstellungen und Lösungsansätze zur energetischen Sanierung diskutiert. Umfassende Unterstützung des EBZ „Zunächst erfolgte eine genaue Energiediagnose des Gebäudes“, erklärt Ulrich König, Geschäftsführer des EBZ. „Diese ist wichtig um die notwendigen Schritte und Maßnahmen aufzuzeigen und festzulegen“. Die Diagnose ergab, dass mit wenig zusätzlichem Aufwand das Erreichen eines KfW 100-Standards machbar war. „Durch die energetische Sanierung erschlossen sich außerdem beträchtliche finanzielle Förderungen der Stadt Stuttgart und der KfW-Bank“, betont Munk. „Der energetischen Sanierung des Werkstattgebäudes und der Schaffung von hochwertigem und nachhaltigem städtischen Wohnraum, stand somit nichts mehr im Wege“. Professionelle Zusammenarbeit auf allen Ebenen Die Kommunikation zwischen Munk und dem EBZ verlief ebenso mustergültig wie der Austausch zwischen den Architekten von raum plan GmbH und dem unabhängigen Energieberater. „Die Verständigung zwischen Bauherr, Architekt und Unternehmern ist ein wichtiges Element zur professionellen Steuerung der Planungs- und Bauprozesse“, weiß Angela Rimmele, Geschäftsführerin der raum plan GmbH. „Die Basis zum Erfolg des Pro- jekts war das Vertrauensverhältnis zwischen Herrn Munk, dem EBZ und uns Planern“. Für das Architekturbüro und die ausführenden Unternehmen war die professionelle Unterstützung und Förderung durch das EBZ während der Umbaumaßnahmen von großer Wichtigkeit. Möglich wurde die gestalterische Realisierung auch durch die unbürokratische Mitwirkung durch das Stadtplanungsamt. IMPRESSUM Energieberatungszentrum Stuttgart e. V. (EBZ) Gutenbergstraße 76 70176 Stuttgart Tel.: 0711 6156555-0 Fax: 0711 6156555-11 [email protected] www.ebz-stuttgart.de Land startet Kampagne zum Thema Heizungspumpentausch Unter dem Motto „Meine Sparpumpe. Jetzt tauschen!“ hat Umweltminister Franz Untersteller in Stuttgart Ende Oktober 2013 eine breit angelegte Kampagne zum Thema Heizungspumpentausch gestartet. „Alte Heizungspumpen sind oft der mit Abstand größte Stromverbraucher im Haus. Sie können mehr Strom verbrauchen als Waschmaschine und Kühlschrank zusammen“, erklärte der Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. Wer seine alte Heizungspumpe gegen eine Hocheffizienzpumpe austausche, könne bis zu 90 Prozent des hierfür benötigten Stroms sparen. Bei einmaligen Kosten von 300 bis 450 Euro inklusive Montage und jährlichen Einsparungen bis zu 150 Euro lohne sich ein Pumpentausch meist schon nach zwei bis vier Jahren. „Über die gesamte Lebenszeit der Pumpe von rund 15 bis 20 Jahren können Clevere so bis zu 3.000 Euro an Stromkosten einsparen“, betonte Minister Untersteller. „Leider sei diese vergleichsweise einfache und dabei sehr rentable Maßnahme, die Strom spart und zugleich das Klima schützt, in der breiten Öffentlichkeit noch nicht hinreichend bekannt“, sagte Franz Untersteller weiter. Ziel der Initiative ist es, die Verbraucher im Land über die vielfältigen Vorteile eines vorzeitigen Heizungspumpentauschs zu informieren und für einen Austausch alter Heizungspumpen gegen Hocheffizienzpumpen zu werben. Betroffen sind auch die Bürgerinnen und Bürger, die zur Miete wohnen, da die Stromkosten meist direkt vom Mieter zu bezahlen sind. Informationen zur Kampagne „Meine Sparpumpe. Jetzt tauschen!“ sowie zum Thema Heizungs­­pumpen­tausch unter www.meine-sparpumpe-bw.de oder direkt über unsere Beratungshotline unter 0711 / 615 6555-0. Energiekosten mit KWKs nachhaltig senken Eigenheimbesitzer und Gewerbetreibende können durch bewusstes Verhalten den Wasser-, Strom- und Wärmeverbrauch und damit ihre Energiekosten deutlich senken. Doch um langfristig und dabei nachhaltig die Umwelt zu entlasten, sollten sie konsequent auf wirtschaftliche Technologien setzen. Ein gutes Beispiel dafür ist die KraftWärme-Kopplung (KWK), denn sie produziert Strom und Wärme gleichzeitig, direkt im Eigenheim oder Betrieb. Auch politisch ist die KWK im Fokus: Bis 2020 sollen 25 Prozent unseres Stroms durch KWK erzeugt werden. Staatliche Förderungen sollen die KWK und die Energiewende voran bringen. Der Brennstoff – Flüssig-, Erd-, Bio-Erdgas oder Heizöl – wird dabei von MikroKWK-Anlagen wie dem Dachs von SenerTec sehr effizient genutzt. So lässt sich der CO2-Ausstoß um bis zu 47 Prozent reduzieren. Die erzeugte Energie ist preisgünstig und ökologisch. Bauherren und Modernisierer – ob privat oder gewerblich – können die effiziente Energieerzeugung durch die KWK selbst nutzen oder den Strom in das öffentliche Netz einspeisen. Wer mehr über die faszinierende Technologie der Kraft-Wärme-Kopplung wissen möchte, sollte sie live erleben. Das EBZ Stuttgart steht jederzeit in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen SenerTec als Berater zur Verfügung. TERMINE 02. April 2014 11. – 13. April 2014 Ab Mai 2014 | Der neue Energieausweis für Wohngebäude Haus | Holz | Energie – Die Messe für Hausbesitzer, Bauherren und Modernisierer Vortrag von Geschäftsführer Ulrich König bei Haus & Grund Stuttgart Messe Stuttgart