Renovierungsarbeiten an Ihrem Haus – Nutzen Sie die Chance zur energetischen Sanierung Bei der Erneuerung von Bauteilen bietet sich immer die Chance auch die energetische Qualität zu verbessern. Das erhöht die Behaglichkeit in den Räumen und spart Kosten für Heizenergie. Besonders günstig kann eine energetische Sanierung im Zuge von ohnehin anstehenden Arbeiten durchgeführt werden. Wichtige Voraussetzung: Ein Sanierungskonzept Teilweise ist die Verbesserung des Wärmeschutzes im Zuge der Sanierung von Bauteilen durch die Energieeinsparverordnung(EnEV) verpflichtend vorgegeben. Unkoordinierte Sanierungsmaßnahmen sind in der Summe teurer als die Umsetzung eines stimmigen Konzeptes. 1 Was ist über das Gebäude bekannt? Der erste Schritt besteht darin, Informationen und Unterlagen zu Ihrem Gebäude zu sammeln und zu ordnen. Wenn Sie selbst keine Unterlagen besitzen, können Sie ggf. im Bauarchiv der Stadt Detmold Pläne zu Ihrem Gebäude finden. Stellen Sie zusammen, was Sie über Ihr Gebäude wissen. Wann wurde das Gebäude errichtet? Wann erfolgten Umbauten, Erweiterungen oder größere Sanierungen? Gibt es Pläne und Bauunterlagen (Genehmigungen, Handwerkerrechnungen etc. ) vom Gebäude? Welchen Energieverbrauch hat das Gebäude ? Wurde ein Energieausweis im Rahmen von Verkauf oder Mieterwechsel erstellt? Welche Mängel am Gebäude sind Ihnen bekannt? und ganz wichtig: Welche Wünsche und Ziele verfolgen Sie mit dem Umbau/ der Sanierung? Wie wird das Gebäude jetzt genutzt und wie soll es zukünftig genutzt werden? 2 Die Rahmenbedingungen Im zweiten Schritt ist es sehr wichtig die Rahmenbedingungen zu erfassen: Neben bautechnischen Regeln sind auch rechtliche Vorgaben zu beachten, z.B. Energieeinsparverordnung, Bauordnung, Bebauungspläne und Satzungen. Wird eine Behörde frühzeitig im Planungsprozess kontaktiert, können Informationen ausgetauscht und Fehlplanungen vermieden werden. Welche Maßnahmen sind genehmigungsfrei? Welche Maßnahmen sind genehmigungspflichtig oder benötigen eine Erlaubnis? Welche städtischen Satzungen gelten für das Gebäude? Steht das Gebäude unter Denkmalschutz? Auch im Denkmal sind viele energetische Sanierungsmaßnahmen möglich. Die denkmalrechtliche Erlaubnis und die vorherige Abstimmung mit der unteren Denkmalbehörde ist Voraussetzung für die steuerliche Abschreibungsmöglichkeit nach § 40 DenkmalschutzgesetzNRW. 3 Die eingehende Untersuchung Im dritten Schritt folgt die bautechnische und bauphysikalische Untersuchung des Gebäudes durch Fachleute. Ein Architekt kann beraten, welche Sachverständigen hinzugezogen werden müssen und entlastet den Bauherrn bei der Koordination zwischen Sachverständigen, Fachplanern, Bauämtern, Handwerkern. Die Stärken und Schwächen des Gebäudes werden analysiert. Genauere Informationen über die vorhandene Bausubstanz und auch bestehende Mängel oder gar Schäden sind von großer Bedeutung für die Sanierungsplanung. Reparaturbedürftige Bauteile werden erfasst. Bei Denkmalen gibt die Anamnese eines Hausforschers hilfreiche Hinweise für die weitere Planung. Der Energieberater erstellt die Energiebilanz des bestehenden Gebäudes. Daraus wird erkennbar, durch welche Bauteile besonders viel Energie verloren geht und welche Einsparung künftig realistisch ist. 4 Die Kosten und die Wirtschaftlichkeit Besonders wirtschaftlich ist die Kombination von ohnehin anstehenden Baumaßnahmen mit Energiesparmaßnahmen. Ohnehin anfallende Kosten, die für regelmäßige Instandhaltung oder die Beseitigung von Bauschäden anfallen, werden von den Kosten der energetischen Maßnahmen getrennt erfasst. Muss eine Fassade beispielsweise neu verputzt und gestrichen werden, sind diese Kosten der Gebäudeerhaltung geschuldet. Die Fassadensanierung ist aber eine gute Gelegenheit auch die Wärmedämmung zu verbessern. Den Mehrkosten der zusätzlichen Wärmedämmung gegenüber der einfachen Sanierung von Putz und Anstrich steht die zukünftige Energieeinsparung gegenüber. Für viele Energiesparmaßnahmen gibt es zusätzlich Fördermittel. Aus den zu erwartenden Einsparungen und den Bauteilkosten kann die Wirtschaftlichkeit jeder Maßnahme errechnet und verschiedene Varianten können verglichen werden. 5 Die Fördermöglichkeiten Die Stadt Detmold bietet Ihren Bürgern nicht nur eine kostenlose Energieberatung, sondern fördert die energetische Sanierung mit einem eigenen Förderprogramm. Voraussetzung für eine Förderung ist eine vorherige unabhängige Beratung, deren Ergebnis und Empfehlungen dem Förderantrag beizufügen sind. Die Vorab-Beratung kann durch qualifizierte Energieberater und Architekten sowie kostenlos durch die Detmolder Energieberatung erfolgen. www.energieberatung-dt.de 7 Weitere Fördermöglichkeiten bieten zum Beispiel: Förderbank des Bundes: www.kfw.de Förderbank des Landes: www.nrwbank.de www.bafa.de www.stadtwerke-detmold.de Energiepolitisches Förderprogramm des Landes NRW: www.progress.nrw.de Der Energieberater kann auf der Grundlage seiner Analysen ausrechnen, welche Förderprogramme in welcher Höhe in Frage kommen. 6 Die Auswahl der Maßnahmen Die Entscheidung welche der vorgeschlagenen Maßnahmen an Ihrem Gebäude umgesetzt werden, treffen Sie als Gebäudeeigentümer. Entscheidungsgrundlagen sind dabei: Welche Reparaturen oder Bauteilerneuerungen sind fällig? Was kostet die Maßnahme? Welche Energieeinsparung ist damit verbunden? Welche technischen oder rechtlichen Auflagen sind zu beachten? Mit der energetischen Sanierung ist immer auch die Chance zur Aufwertung der Gestaltung des Gebäudes verbunden. Auch die optische Gestaltung hat Einfluss auf den Wert eines Gebäudes. Ein schönes Gebäude findet mehr Interessenten als ein hässliches. Eine rein technisch einfach mit Dämmpaketen ausgeführte Sanierung sollte vermieden werden. Eine ganzheitliche Planung berücksichtigt auch die jetzige und zukünftige Nutzung. Die detaillierte Planung Sind die Entscheidungen getroffen, kann mit der Planung begonnen werden. Liegen keine genauen Pläne des Gebäudes vor, müssen manchmal noch Aufmaße des Gebäudes erstellt werden. Bauteilanschlüsse werden im Detail geplant und Zeichnungen für die Ausführung angefertigt. Je nach Baumaßnahme wird ein Bauantrag gestellt oder eine denkmalrechtliche Erlaubnis eingeholt. Die Behörde prüft die eingereichten Unterlagen und erteilt die Genehmigung, wenn alle Rahmenbedingungen eingehalten werden. Oft werden dieselben Unterlagen parallel für die Förderanträge verwendet. Sind die erforderlichen Genehmigungen erteilt und die Fördergelder bewilligt, können die Bauaufträge vorbereitet und erteilt werden. Es lohnt sich, mehrere Angebote einzuholen. In einer Ausschreibung werden alle Leistungen vom Architekten detailliert beschrieben, so dass sichergestellt ist, dass alle Firmen dieselben Leistungen anbieten. Nur dann können auch die Preise verglichen werden. Erfahrung, Fachkunde und Zuverlässigkeit der Firmen sollten bei der Auswahl auch eine Rolle spielen. Mangelhaft ausgeführte Bauleistungen verursachen viel Ärger und oft zusätzliche Kosten. Qualitätskontrolle bei der Bauausführung 8 Eine erfahrene, qualifizierte Bauleitung kontrolliert die Bauausführung in der vertraglich vereinbarten Qualität, koordiniert den zeitlichen Ablauf, prüft die Abrechnungen und dokumentiert den Bauablauf. Das bewahrt vor unangenehmen Überraschungen. Bild 1: Thermographie Bei Denkmalen ist zusätzlich die untere Denkmalbehörde regelmäßig in den Bauablauf eingebunden. Der Schwierigkeitsgrad ist bei Denkmalen oft höher als bei normalen Bauvorhaben. Deshalb muss auch die Bauleitung im Umgang mit Denkmalen erfahren sein. Bei der energetischen Sanierung empfiehlt sich eine zusätzliche Qualitätssicherung, die z.B. bereits während der Bauphase die Vermeidung von Wärmebrücken oder den Einbau und sorgfältigen Anschluss luftdichtender Schichten überwacht. Dafür werden z.B. Wärmebildkameras und sogenannte Blower-Door-Verfahren eingesetzt. Ergebnisse und Nachbesserungsmöglichkeiten werden in kurzen Protokollen dokumentiert. Die Baubegehungen werden in der Regel pro Stunde abgerechnet. Bild 2: Beim Blower-Door-Test können durch leichten Über- und Unterdruck undichte Stellen am Gebäude erkennbar gemacht werden. Qualitätssicherung kostet zwar auf den ersten Blick zusätzliches Geld, Mangelhaft ausgeführte Bauleistungen verursachen aber viel Ärger und oft viel höhere unerwartete zusätzliche Kosten. 9 Wohnen und Wohlfühlen Eine energetische Sanierung verbessert auch stets die Behaglichkeit im Gebäude. Der Wärmebedarf in den einzelnen Räumen hat sich geändert. Manchmal wird vergessen, die Technik an die geänderten Bedingungen anzupassen. Lüftungsanlagen müssen einreguliert werden. Heizung und Lüftung sollten regelmäßig gewartet werden. Die Energieverbräuche sollten auch nach der Sanierung regelmäßig erfasst werden, um ungewollten Verlusten durch fehlerhafte Einstellungen auf die Spur zu kommen. Auch persönliche Vorlieben spielen eine erhebliche Rolle im Behaglichkeitsempfinden. Dazu ist es wichtig, dass Sie sich nach Abschluss der Baumaßnahme von den Spezialisten in die eingebaute Technik einweisen lassen. Stadt Detmold Fachbereich Stadtentwicklung Rosental 21 32756 Detmold Öffnungszeiten: Mo-Fr. 8:30 – 12:00 Uhr Do. 14:00 – 17:00 Uhr www.detmold.de