ÜBER DEN DÄCHERN Studentenwettbewerb der TU Darmstadt und Henkel / WOLFIN 2006 Auslober: Henkel KG a. A. / WOLFIN Bautechnik Organisation: Technische Universität Darmstadt FG ee - Entwerfen und Energieeffizientes Bauen Prof. Dipl.-Ing. M. Sc. Econ. Manfred Hegger Dipl. Arch. ETH Hans Drexler M. Arch. cand. arch. Johannes Lahme cand. arch. Susanne Sauter cand. arch. Jörg Thöne Jury: Klaus H. Niemann, Henkel KG a. A. / WOLFIN Bautechnik Prof. Manfred Hegger, Technische Universität Darmstadt Prof. Günter Pfeifer, Technische Universität Darmstadt Prof. Klaus Sedlbauer, Universität Stuttgart 01 02 Inhaltsverzeichnis: S. 05 Grußwort S. 06 Ausgangspunkt: Robert Johnson, Aufgabenstellung, Bewertungskriterien Kommentar der Jury S. 07 S. 08 S. 10 S. 12 S. 14 S. 16 S. 18 S. 20 S. 22 S. 24 S. 26 S. 28 S. 30 S. 32 JOHNYS mondscheindeck Katrin Hinkel The SKYway Ulf Hoppenbrock ... jetzt wird gebügelt Joachim Schulze Top.Side Marc Flick Roberts Roost Ole Metzker FACE LIFT Christoph Lambruschini Malpartida Rotation Jiration Alexander Stewart dach.boden Oliver Krieger Robert Skywalker Felix Gast Louver Anais Cosneau Turntable Thomas Raab Roter Teppich Seung Hyun Yang Impressum 03 04 Grusswort Mit der Ausschreibung des Studentenwettbewerbs “Über den Dächern“ hat die schon längere Zusammenarbeit zwischen Henkel/WOLFIN und dem Fachbereich Architektur der TU Darmstadt eine weitere Stufe erreicht. WOLFIN als einer der führenden Anbieter von Kunststoff- Dach- und Dichtungsbahnen für Flachdach- und Bauwerksabdichtungen in Europa sieht eine Aufgabe darin, dem qualifizierten Architektennachwuchs das Thema Flachdach mit seinen ästhetischen und bautechnischen Herausforderungen näher zu bringen. Diesem Ziel diente auch die Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt bei der Herausgabe eines Baustoffatlas für Baumaterialien, speziell für die Anforderungen eines Architekten. Mit den Entwürfen für die Gestaltung eines flachgeneigten Daches des Clubs „Robert Johnson“ am Osthafen in Frankfurt, unter Nutzbarmachung einer Skylounge und Skybar können, die diesjährigen studentischen Preisträger ein erstes architektonisches Highlight setzen, nicht nur im Rahmen Ihrer Prüfungsarbeiten. Klaus H. Niemann Leitung Henkel KGaA/WOLFIN Bautechnik Düsseldorf / Wächtersbach 05 Ausgangspunkt: Robert-Johnson Am Stadtrand von Frankfurt am Ufer des Mains ist der bekannte Club Robert Johnson gelegen, der in den oberen Etagen eines Rudervereinshauses aus den 30er Jahren untergebracht ist. Die hervorragende Lage und Aussicht des Lokals zum Main kann bisher von den Besuchern nur wenig genutzt werden, weil nur ein Balkon vorhanden ist. Aufgabenstellung Durch eine Skylounge, die auf das flachgeneigte Dach aufgesetzt wird, soll dem Robert Johnson ein Außenbereich zugeordnet und die fantastische Aussicht auf den Main und die Skyline der Stadt Frankfurt den Besuchern erschlossen werden. Die Skylounge soll täglich geöffnet sein. Von den Teilnehmern soll auf verschiedene Witterungsbedingungen (Sonne, Regen) mit geeigneten Maßnahmen reagiert werden, die eine Anpassung der Skylounge zulassen. Auch Verschattungen und Unterstände sind denkbar. Ein eigentständiger Aufgang ist ebenso vorstellbar wie ein Umbau des bestehenden Erschliessungssystems. Im Winter soll die Bar als Kernbereich der Skylounge geöffnet bleiben. Es werden möglichst vielseitignutzbare Entwürfe gesucht. Ein Aspekt der Aufgabenstellung ist es, einen Ausdruck für die Skylounge zu finden, der den Stil des Club reflektiert. Bewertungskriterien: - 06 Idee, Konzept Einbindung in Bestand (Räumliche Gesamtwirkung, städtebauliche Gesamtwirkung) Innovationsgehalt Äsethetische Qualitäten Raumqualitäten, Gestaltung Konstruktive Durcharbeitung Präsentation: Darstellungsqualität und Atmosphärische Dichte Machbarkeit Kommentar der Jury 1. Preis JOHNYS mondschein BAR Kathrin Hinkel Die Arbeit bezieht sich formal und konstruktiv dezidiert auf das bestehende Gebäude. Die Gestaltung der Dachterrasse vervollständigt das bestehende Ensemble aus Dachüberständen und Balkonen. Die Erschließung ist funktional richtig angeordnet und gestalterisch überzeugend artikuliert. Die stilistische Prägung der Architektur ist dem Stil des Robert Johnson entlehnt und führt diese weiter. Einzelne innenarchitektonische Elemente wurden kontrovers diskutiert. 2. Preis the.SKYway Ulf Hoppenbrock Auf den ersten Blick scheint die Behandlung der Dachfläche nicht gelöst. Dahinter verbirgt sich ein zurückhaltender Umgang mit dem Bestand der weit gehend unangetastet bleibt. Der Verfasser schlägt ein eigenständiges Erschließungsgebäude vor, das neben dem Bestand steht und durch zwei Brücken die funktionale Anbindung herstellt. Die klare Trennung zwischen Alt und Neu wurde ebenso positiv beurteilt, wie die Gestaltung des neuen Gebäudes. Das Erschließungsgebäude reagiert in seiner Veränderbarkeit auf die provisorische Anmutung der Umgebung. 3. Preis ...jetzt wird gebügelt Joachim Schulze Die Arbeit artikuliert den Dialog von Alt und Neu in einer großen städtebaulichen Geste. Ein einheitlich gestalteter Baukörper bildet in der vertikalen das Treppenhaus und in der horizontalen die Dachterrasse. Durch die Zeichenhaftigkeit wird die zusätzliche Nutzungsebene gut ablesbar. Die konstruktive Typologie ist nicht vollständig schlüssig. Ankauf topside Marc Flick Die vorgeschlagene ist gestalterisch ansprechend und verfolgt ein prägnantes Entwurfskonzept. Die Raumbildung im Außenraum durch die subtraktive Formgebung wird positiv bewertet. Der gestalterischen Stringenz wurde zu Lasten des Betriebskonzepts umgesetzt, das keine geschlossenen Bereiche vorsieht und weder Ganzjahresbetrieb noch Schlechtwetternutzung erlaubt. Auch die konstruktive Umsetzung wurde in Frage gestellt. Ankauf roberts roost Ole Metzger Die konstruktive Durcharbeitung des Tragwerks wurde positiv bewertet, weil diese eine geeigneten Umgang mit dem Gebäudebestand andeutet. Terrasseneigung und Positionierung des Pavillons erschweren einen Bezug der Außenräume zum Fluss und Stadtpanorama. Die Erschließung über den Clubraum entspricht nicht den Vorgaben der Ausschreibung und macht einen eigenständigen Betrieb der Terrasse unmöglich. 07 1.Preis JOHNYS mondscheinDeck „ÜBER DEN DÄCHERN“, das bedeutet bis zum Horizont schauen, ohne Barrieren; sich um sich selbst drehen können und in jeder Himmelsrichtung etwas neues entdecken. „JOHNYS mondscheinDECK“ inszeniert dieses Gefühl des „über allem stehen“. Es ist ein Platz ganz weit oben, der dazu auffordert bespielt zu werden. Der wichtigste und einzige Parameter ist das Panorama, das Ausschau halten. Ohne Hindernisse kann man in alle Richtungen blicken, wie auf dem Oberdeck eines großen Schiffs. Einzige feste Bestandteile sind ein LED-Feld, der Erschließungskern, die Minibar und eine Sitzstufe, die zu einem 360°-Umlauf hinab führt. Eine zusätzliche Lounge im eigentlichen „Clubgeschoss“ ermöglicht den Zugang zum bestehenden Balkon. Die Lounge stellt den Knotenpunkt der unterschiedlichen Räumlichkeiten des Clubs dar. „JOHNYS mondscheinDECK“ stellt dem dunklen verschlossenen Club eine offene, flexible Fläche gegenüber. (aus dem Erläuterungsbericht) 08 Katrin Hinkel Grillbox+ Sonnenschirme Musicbox+DJ „sonnenfeld“ Steckfeld für Sonnenschirme Skybar (offen) Verankerung für das Winter- und Schlechtwetterzelt Sommertag mobile grillbox Riesenkronleuchter Musicbox+DJ LED-Feld „lichterfeld“ LED-Platten für den beleuchteneten Tanzspass Skybar Sommernacht „moving musicbox“ witterungsfestes DJ-Pult Zelt Musicbox+DJ LED-Feld „adlerhorst“ kleiner innenraum getränkeandienung Skybar (geschlossen) Winternacht Grundriss Dachgeschoss Szenarien Stauraum Theke DJ Versorgung und Stauraum Die Stromversorgung des Decks und zusätzliche Lagerfläche befinden sich im Zwischenbereich der Träger. Ein brüstungsfreier Ausblick entsteht. Die Sitzstufen sind verschiebbar, wodurch die Lagerfläche unsichtbar bleibt. Stauraum Querschnitt Ansicht Süd 09 2.Preis The SKYway ß The SKYway ist ein schmaler vorgesetzter Kubus, der die städtebaulichen Kanten des Bestandes aufnimmt anstatt eine Lounge aufzusetzen, die ähnlich versteckt wäre wie der bestehende Club im 2. Geschoss. Die Scheibe dient zum einen der Erschließung zum anderen wird das gesamte Gebäude zum Erlebnis-/Tanz/und Loungeraum. Der Robert Johnson Club bekommt ein eigenes architektonisches Element und wird dadurch im Außenraum erlebbar. Durch die halbtransparente Fassade wird das Innenleben des Neubaus zum neuen Aushängeschild des Clubs. 10 Die einfache kubische Form reagiert auf die puristische Formensprache und die reduzierte CI des Clubs. Die geometrisch einfache Hülle wird mit einer wellenförmigen Innenraumskulptur gefüllt, die die Räume ineinander fließen lässt. Jede Funktionseinheit (Eingang/Garderobe, Tanzfläche/Lounge/Skybar) bekommt ihre eigene Welle. Die einzelnen Wellen werden über großzügige Treppen miteinander verknüpft. Die fließenden Räume lassen spannende Blickbeziehungen zu und können sehr flexibel genutzt werden ohne neutral oder langweilig zu wirken. (aus dem Erläuterungsbericht) Ulf Hoppenbrock Büro Zugang Gründach Bar Gaderobe DJPult Lounge Zugang Club RJ Kasse Windfang/ Kasse Grundriss Erdgeschoss Fassade Die Lamellenfassade besteht aus Polycarbonatplatten. Im Winter mit der Funktion der thermischen Hülle, kann im Sommer die gesamte Fassade geöffnet werden, so dass der gesamte Gebäudeinnenraum zum Außenraum wird. Durch die Stellung der Lamellen, kann der Blick zusätzlich auf das Mainpanorama gelenkt werden. Die Lamellen können an den Drehpunkten durch LEDs in unterschiedlichen Farben beleuchtet werden, wodurch das Gebäude sein Aussehen und seine Atmosphäre an die jeweilige Veranstaltung anpassen, bzw. das Event in den Außenraum spiegeln kann. Büro Toiletten Lager Querschnitt vertikales Lamellenfenster Polycarbonatplatte Stahlprofil Handlauf+ Abstellfläche Detail Lamellenfassade Ansicht Nord 11 3.Preis ... jetzt wird gebügelt Das Robert Johnson wird mit einem Bügelbau erweitert. Dieser legt sich L-förmig über das bestehende Gebäude. Dieses bleibt dabei weitestgehend unangetastet. Verbindungsbrücken schaffen den Übergang zum Bestand. Der Bügelbau wird als Stahlskelett ausgeführt und mit Lochblech verkleidet. Dieser bildet eine transluzente Hülle, in der Elemente wie Bar und Grillstati- 12 on eingestellt werden. Durch vollständiges Aufschieben der Glasfront kann die Bar als offener oder geschlossener Raum in Erscheinung treten und auf die unterschiedlichen Ansprüche im Winter- und Sommerbetrieb reagieren. Zum Mainufer ist der Bügel offen und erlaubt einen uneingeschränkten Blick auf die Umgebung. (aus dem Erläuterungsbericht) Joachim Schulze DJ Tanzbereich aussen Bar Nachtsituation Grillstation Grundriss Dachgeschoss - Sommersituation Tagsituation Querschnitt Ansicht Nord 13 Ankauf Top.Side Top.Side führt das Erfolgsrezept des Clubs Robert Johnson, die Reduzierung auf das Wesentliche und die Qualität, fort. Sehr schlicht gestaltet mit nur notwendigen Elementen, konzentriert sich alles auf die Musik - investiert wird hauptsächlich in DJs und Soundsystem. An der Tür weißt ein winziges Schild auf den Club hin. So einfach wie der Name Top.Side (Oberseite) ist die Ausführung. Von Außen nicht ablesbar wird man beim Begehen von einer vielseitigen Landschaft überrascht - ein Keil, in dem Raum für die notwendigen Funktionen eingestanzt ist. 14 Ziel des Entwurfs ist es, das Gefühl zu übermitteln sich auf einem Dach zu befinden und einen freien Blick in alle Richtungen zu ermöglichen. Die Ausformung gewährleistet die notwendige Absturzsicherung und umgeht dem getrübten Blick durch ein Geländer. Der vordere Bereich ist transformierbar, je nach Bedarf ist er Tanzfläche oder Sitzlandschaft. Konzeptionell wurde auf eine Überdachung verzichtet. Ein kleiner überdachter Innenbereich würde sich wirtschaftlich in dieser Lage nicht lohnen; die Besucherströme werden auf die regenlosen Zeiten konzentriert. (aus dem Erläuterungsbericht) Marc Flick Robert Johnson Original Einrichtung bleibt bestehen Verbindung Terasse + 2. Fluchtweg Grill Grill Grill Grill Plattenspieler Plattenkoffer Zugang Top.Side Theke Lager Zugang Top.Side Grundriss Obergeschoss Grundriss Dachgeschoss Konstruktion Holzbinder überspannen die Fläche der beiden tragenden Wände der Clubs. Die Last wird über Stahlstützen in den umlaufenden Ringanker übertragen. Diese mit den Treppenaufgängen und dem Getränkeaufzug sind die einzigen Durchbrüche im Flachdach, welches dennoch als wasserführende Schicht dient. Die Dachlandschaft ist mit Holzbalken ausgeformt. Die Aussteifung erfolgt über die Holzplatten, welche die gesamte Konstruktion umschalen. WC oder Lager bestehender Getränkeaufzugs Theke abdeckbar Plattenspieler abdeckbar Lautsprecher Grill/ Lagerfeuer Situation Cafébetrieb Lautsprecher Strahler Licht fällt durch die Fugen Schnittauschnitt 15 Ankauf Roberts Roost Das Konzept der Roostbar beruht auf der Offenheit, dem weiten Blick und einer entspannten Leichtigkeit im Wechselspiel mit der Konzentration des Clubs. Thema ist das Wasser, der Horizont, die Dachebene. Der Clubraum wird nach oben erweitert. Die Roostbar ist ruhiger, spielt entsprechende Musik und ermöglicht den Ausblick. Sie ist zentraler Teil einer, sich über die Gebäudetiefe entwickelnden Dachlandschaft aus 16 leichten Rampen und Ebenen. Zugleich gliedert der Gläserne Kubus die Terrasse in drei Zonen: Eine erhöhte Plattform im Norden zum Sitzen und Fernblicken. Eine Tanzfläche im Süden, die durch eine medial belebte Wand gefasst wird und als verknüpfendes Element ein Laufsteg, welcher mit einem abgesetzten Teil den Überblick und Sitzmöglichkeit gewährt. (aus dem Erläuterungsbericht) Ole Metzker Grundriss Obergschoss Grundriss Dachgeschoss „Ein Ort zum Auftauchen“ Wenn du gebadet hast in den Klangwellen des echten Clubs der Stadt führt dein Weg nach oben. Der Fluss, die Hallen, die Skyline, schon jetzt stehst du beinahe im Freien. Du spürst das Beben unter dir, doch hier oben herrscht Entspannung, der DJ am Kopf der Treppe liefert das Ambiente, die Gäste lehnen gelassen an der Bar oder unterhalten sich angeregt. Das Deck scheint zu schweben und auch du fühlst dich leichter, atmest tief durch und lässt den Blick schweifen. Querschnitt 17 FACE LIFT Der Entwurf FACE LIFT ist ein Neubau am Kopf des Gebäudes mit einer Metallgewebe-Fassade. Tagsüber ist es ein opaker Kubus, der mit dem Bestand verschmilzt, in der Nacht erwacht dieser jedoch. Zur Straßenseite dringen Boxen durch, die dem Kopf das neue Gesicht geben. Sie begrenzen die Lounge von 18 Süden und Osten her, was eine Orientierung des Raumes zur Aussicht zur Folge hat. Das auskragende Dach fördert den weichen Übergang von Innen nach Außen. Variabel kann der Raum durch Schiebetüren den Umständen angepasst werden. (aus dem Erläuterungsbericht) Christoph Lambruschini Malpartida Dachaufsicht Grundrissausschitt Dachgeschoss Dach Die Unterseite des Daches ist wie auch der die Fassade des Neubaus mit Edelstahlgewebe verkleidet, was einen dezenten Einblick in die Trägerebene bietet. Der Zwischenraum kann mit Lichtquellen und der Soundanlage bestückt werden. Auch die Natürliche Belichtung und Belüftung kann über die Dachaufsätze und dem Zwischenbereich kontrolliert werden. Querschnitt 19 Rotation Jiration Der Dachaufbau vom Robert Johnson am Rande Offenbachs besteht im Wesentlichen aus drei Elementen – feststehende Terrasse, Flachdach und bewegliche Wand.Die Terrasse bildet die Plattform, auf der die anderen Elemente stehen. Die bewegliche Wand besteht aus vier – durch Drehpunkte gekoppelte – Boxen, welche die für den Betrieb des Clubs notwendigen Funktionen (DJ Box, Bar Box, Lounge Box, Grill Box) enthalten und den jeweilig aktivierten Raum versorgen. Durch Verschieben der Wand auf seinen Luftkissen 20 werden unterschiedliche Räume aktiviert. Im Winterbetrieb drängt sich die Wand eng an das Flachdach und aktiviert einen kompakten Raum von 35qm. Im Sommerbetrieb öffnet sich die Wand an der Längsseite der Terrasse und aktiviert eine Fläche von weiteren 220 qm. Der Leichtbau und die Unterteilung in vier Boxen ermöglichen eine Vorfabrizierung der Elemente, sodass sie vor Ort auf die Terrasse herabgelassen und miteinander verbunden werden. Lediglich die Terrasse als Plattform auf dem Flachdach fest installiert werden. (aus dem Erläuterungsbericht) Alexander Stewart mis te r dj s t ep_ 3 st ep_ 3 mis t er dj st ep_ 2 st ep_ 1 _4 st ep_ 5 st ep s t ep_ 2 s t ep_ 1 p_ Frühling-/Herbstsituation 4 st ep 3 s t ep_ 2 s t ep_ 2 s t ep_ 4 s t ep_ 5 st e st ep_ 2 _4 st ep_ 5 st ep Grundriss Dachgeschoss - Wintersituation 2 2 4 mis te r dj st ep_ 1 Sommersituation Längsschnitt ar- jay this eveningonboard dj al Ansicht Ost 21 dach.boden Das Konzept bezieht sich auf die wesentlichen Charaktereigenschaften des Clubs. Die informelle Erscheinung führt zur Erweiterung um eine „Visitenkarte“, der die notwendige Erschließung durch eine Treppe aufnimmt und den Charakterzug des rauen, informellen, introvertierten Clubs weiterdenkt: Die Musik spielt im Inneren. Über diese schmale Box erreicht man die neue Flachdachfläche „dach.boden“. Sie stellt die Plattform darf, auf der die flexiblen Bar- und DJ-Boxen immer neue und unterschiedliche Konfigurationen ermöglichen: Eine Winterkonfiguration mit Kaminzimmer , welche die Hauptnutzung für kalte und regnersiche Tage bietet. Eine Innenhof-Konfiguration für kleine Freiluft-Events oder Barbecue-Abende, bei denen der Freiraum von Musik- und Bar-Box eingerahmt wird. Und schliesslich das Sonnendeckszenario, das eine zusammenhängende Freifläche ermöglicht, sich zum Main und nach Westen öffnet und damit ideal für laue Sommerabende geeignet ist. Beide Elemente, Metallbox und Dachfläche, greifen bewusst nicht in das vorhandene Gebäude ein, sondern wahren einen Abstand, der dem Entwurf eine große Leichtigkeit und Selbständigkeit verleiht. (aus dem Erläuterungsbericht) 22 Oliver Krieger szenario.kaminzimmer szenario.sonnendeck Grunsdrissvarianten Grundriss Dachgeschoss Konstruktion Die Erschließungsscheibe „Visitenkarte“ besteht aus einem Stahlskelett, dass außen mit leicht gedämmten Alucubond-Paneelen ausgefacht ist. In Richtung Bestandsgebäude sorgen transluzente PET-Tafeln tagsüber für eine natürliche Belichtung und lassen Platz für Leuchtstoffröhren, die die Metallkiste im Dunkeln beleuchten und sie noch deutlicher vom Gebäude abheben. Die Dachboxen auf dem Flachdach sind ebenfalls aus Stahl konstruiert und außen mit Metallblech verkleidet, der Zwischenraum ist gedämmt. Durch ihre Erscheinung in Alu erinnern sie an rohe Dachaufbauten für Klima- oder Lüftungsanlagen und unterstreichen den informellen Charakter des Clubs . Quertschnitt Ansicht Ost 23 Robert Skywalker Die Architektur leitet sich aus den Bezügen des Ortes und der geforderten Nutzung ab. Die Bezüge von Brücken werden in einen länglichen Quader übersetzt. Die Bar rückt Richtung Main, um den Club dem Himmel zu öffnen. Im vorderen Teil „fließt“ der Main durch den Körper. Die entstehenden Galerien führen zu viel- 24 fältigen Raumeindrücken und Verknüpfungen. Die Stadtsilhouette und der Himmel werden in Szene gesetzt. Eingangsbereiche werden durch gliedernde Maßnahmen aufgewertet und neu proportioniert. Die Fassade wird im bestehenden Raster fortgeführt um ein strukturiertes Gesamtbild zu erhalten. (aus dem Erläuterungsbericht) Felix Gast Skybar / Tanzfläche Robert Johnson Innenansicht Gellerie Gellerie Skybar / Tanzfläche Robert Johnson Luftraum Robert Johnson Bar / DJ Grillstation optional Bar / Dj Grundriss Längsschnitt Ansicht Ost 25 Louver Man stelle sich diesen Ort vor - einen ganz besonderen Ort. Einen Ort ohne Regeln. Ohne Nachbarn. Ohne Gartenzaun. Einen Ort mit 360° Blick. Einen Ort, an dem man sich absolut frei fühlen kann. Willkommen auf dem Sonnendeck! (aus dem Erläuterungsbericht) 26 Anais Cosneau Sonnendeck Lager / Personal untere Terrasse untere Terrasse Bar / DJ Bar / DJ Wasserbecken Zugang Gäste Grundriss Dachgeschoss 2 Grundriss Dachgeschoss 1 Querschnitt Ansicht Süd 27 Turntable Der Enwurf ist charakterisiert vom Lichtspiel in der Fassade, dem Kontrast der Materialien Kortenstahl und grün eingefärbtes Glas und der Flexibilität der Außenraumnutzung. Die Konstruktion besteht aus Kortenstahllochblechen und einer Dämmung aus Noppenfolie. Sie erfüllt nicht nur den Zweck der Klimahülle. Die tagsüber einfallende Sonne wird dosiert in den Innenraum geworfen und erzeugt durch die Lichtbrechung in der Noppenfolie Lichtspiele. Im Außenbereich lassen sich die sonnenbeschirmten Sitzgruppen bei mehr Platzbedarf zu beleuchteten Tanzflächenbereichen umwandeln. So entsteht bei Bedarf das jeweils zu der Veranstaltung 28 passende Szenario. Für die Sound und Lichtanlage ist zwischen den notwendigen Gerüsten ein Unterstand aus einer abgespannten Folie vorgesehen, welche auch gleichzeitig den Kernbereich der Terrasse darstellt. Das Tragwerk der Aufstockung kann nötige Klima- und Pooltechnik aufnehmen. Eine Poolbar soll an heißen Tagen und Nächten für Abkühlung sorgen und die Angebotspalette des Clubs erweitern. Die Grillstation ist über eine Durchreiche mit dem Außenbereich verbunden, kann jedoch auch ganzjährlich als Snackküche für die Bar genutzt werden. Im obersten Geschoss ist der Panoramabereich der Bar untergebracht, der einen exzellenten Blick über den Main erlaubt. (aus dem Erläuterungsbericht) Thomas Raab Dancefloor Lounge Pool Poolbar Cocktailbar Grillstation Grundriss Panoramalounge DJ Bereich Tanzflächenüberdachung Cocktailbar Poolbar Querschnitt Ansicht Nord 29 Roter Teppich Im Übergangsviertel von Offenbach am Main befindet sich der Club Robert Johnson. Die vorhandene Gestaltung des Gebäudes repräsentiert weder eine Identität als Club, wo man viel erwartet, noch hat der Standort einen städtischen Charakter. Grundlage des Entwurfs ist die Schaffung einer neuen Identität. Als Beispiel kann Coney Island des historischen New Yorks stehen. Es bot einen festen Charakter, den eines Spielplatzes. Im bestehenden Baukörper des Clubs findet man jedoch kaum eine solche Identität, wo man gerne seine Schulter schütteln möchte.Der Entwurf soll das ändern und die Möglichkeit geben in der strahlenden neuen Skylouge des RJ Clubs anzumachen. Das Tragsystem sieht vor, die neue Skylounge über dem Flachdach aufzubauen. Der verwendete strahlende Edelstahl bietet nicht nur den Eindruck der modernen Technologie, sondern trägt auch zu einem verführerisches Image bei. Die in der Umgebung des Club Robert Johson befinden sich Industriefabrikenstehen mit den Metallfassaden in einem Kontext mit der neuen SkyloungeHierbei bietet die neuer Skylounge “Roter Teppich” von RJ Club einen frischen Eindruck des Mains an. Jeder Besucher der Skylounge wird Hauptspieler des Tages, während er über den “Roten Teppich” der Treppe einsteigt. (aus dem Erläuterungsbericht) 30 Seung Hyun Yang Haupteingang Grundriss Haupttreppe Grundriss Querschnitt Ansicht Süd 31 Impressum Herausgeber: Fachgebiet Entwerfen und Energieeffizientes Bauen Prof. Dipl.-Ing. M. Sc. Econ. Manfred Hegger Layout: Fachgebiet Entwerfen und Energieeffizientes Bauen Dipl. Arch. ETH Hans Drexler M. Arch. cand. arch. Susanne Sauter cand. arch. Jörg Thöne Technische Universität Darmstadt Fachbereich Architektur El Lissitzky-Straße 1 D-64287 Darmstadt tel: +49 (0) 6151 - 16 20 46 fax: +49 (0) 6151 - 16 52 47 [email protected] www.architektur.tu-darmstadt.de 32 1