Protokoll Preisgerichtssitzung als PDF

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Planungswettbewerb
Neubau der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik
Protokoll der Preisgerichtssitzung 12./13.05.2016
Das Preisgericht tritt am Donnerstag, den 12.05.2016 um 9 Uhr in der Immatrikulationshalle der
TUM, Arcisstraße 21, 80333 München, zusammen.
Herr Hofmann begrüßt im Namen des Staatlichen Bauamtes die Teilnehmer der heutigen Jury und
bedankt sich bei der TUM dafür, dass das Preisgericht in der Immatrikulationshalle stattfindet.
Weiterhin bedankt er sich bei der Vorprüfung für die geleistete Arbeit.
Die anwesenden Teilnehmer stellen sich gegenseitig kurz vor.
Herr Hofmann stellt die Vollständigkeit des Preisgerichtes fest.
Anwesend sind somit als
Fachpreisrichter(innen):
1. Prof. Volker Staab
Architekt, Berlin
2. Prof. Anders Svensson
Architekt, Lund, Schweden
3. Prof. Hannelore Deubzer
Architektin, TU München
4. Prof. Rainer Hascher
Architekt, Berlin
5. Dipl. Ing. Ute Schneider,
Architektin und Stadtplanerin,
KCAP Architects & Planners, Zürich
6. MR Prof. Peter Pfab, Architekt,
Oberste Baubehörde München
7. Ltd. BD Gero Hoffmann
Architekt, StBaM 2
Ständig anwesende stellvertretende Fachpreisrichter(innen):
1. Ralf Streckwall, Architekt,
Leiter TFM Errichten-MDC, Berlin - Buch
2. Ltd.BD Rudolf Heinle, Architekt,
Regierung von Oberbayern
3. Moritz Mungenast
Architekt und Stadtplaner, München
4. Lutz Harrer
Architekt, München
Sachpreisrichter(innen):
1. Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Wolfgang A. Herrmann
Präsident der TUM
2. Dr. Dietmar Gruchmann
Erster Bürgermeister, Stadt Garching
3. Prof. Dr. Paolo Lugli
Dekan Fakultät EI
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4. MRin Dr. Ulrike Kirste
STMBW
5. RD Manfred Clermont
STMFLH
6. Dr. rer. nat. Max Mornau
Geschäftsführer der Fakultät Elektrotechnik und
Informationstechnik
Ständig anwesender stellvertretender Sachpreisrichter:
1. Dr. Friedrich Käck
TUM Immobilienmanagement ZA4
2. Dr. Sabine Ranis
TUM Immobilienmanagement ZA1
Sachverständige Berater(innen), ohne Stimmrecht:
1. Dr.-Ing. Martin Maier
Baubeauftragter der Fakultät EI
2. BOR Andreas Miersch,
Technik, München 2
3. Thomas Schieh-Schneider,
TUM Verwaltung
Wettbewerbsbetreuung und Vorprüfung
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Ursula Scriba, StBaM 2
Christian Brandauer, StBaM 2
Monika Zweckl, StBaM 2
Julia Mang-Bohn, Bohn Architekten
Anastasia Schubina, Bohn Architekten
Tristan Franke, Bohn Architekten
Milena Wallner, Bohn Architekten
Das Preisgericht ist damit vollständig und beschlussfähig.
Von 10.30 Uhr bis 14.45 Uhr entschuldigt sich Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Wolfgang A. Herrmann und
wird von Dr. Friedrich Käck vertreten.
Am Nachmittag ist ab 14.30 Uhr Marion Bruns, StBaM 2, Wettbewerbsbetreuung und Vorprüfung,
anwesend.
Ab 15 Uhr kommt Dr.-Ing. Markus Becherer, Laborbeauftragter der Fakultät EI, als sachverständiger
Berater ohne Stimmrecht dazu.
Prof. Volker Staab wird aus dem Kreis der Preisrichter einstimmig (bei einer Enthaltung) zum
Vorsitzenden des Preisgerichts gewählt.
Herr Staab erläutert das Wettbewerbsverfahren und den Ablauf der Preisgerichtssitzung. Er lässt
sich von allen Anwesenden versichern, dass sie außerhalb von Kolloquien keinen Meinungsaustausch
mit Wettbewerbsteilnehmern über die Wettbewerbsaufgabe und deren Lösungen geführt haben,
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auch während der Dauer des Preisgerichtes nicht führen werden, bis zum Preisgericht keine Kenntnis
der Wettbewerbsarbeiten erhalten haben, sofern sie nicht an der Vorprüfung mitgewirkt haben, das
Beratungsgeheimnis und die Anonymität aller Arbeiten gewahrt wird, und es unterlassen wird,
Vermutungen über Verfasser einer Arbeit zu äußern. Weiter weist der Vorsitzende darauf hin, dass
die Preisgerichtssitzung einer Schweigepflicht unterliegt.
Anschließend folgt der Bericht der Vorprüfung. Frau Mang-Bohn erläutert den vorliegenden
Vorprüfbericht. Die Vorprüfung wurde von Bohn Architekten vorgenommen - Dr.-Ing. Martin Maier
und Dr.-Ing. Markus Becherer haben den Part der Inneren Organisation vorgeprüft.
Zum Wettbewerb waren 25 Teilnehmer zugelassen. 3 Teilnehmer haben vor der Abgabefrist
schriftlich abgesagt, weitere 2 Beiträge sind nicht abgegeben worden. Somit sind insgesamt 20
Arbeiten eingereicht worden. Pläne und Modelle sind allesamt fristgerecht eingegangen.
Alle Teilnehmer reichten die in der Auslobung verlangten Leistungen im Wesentlichen vollständig ein.
Die Vorprüfung sieht deshalb keine wesentlichen Abweichungen von der Auslobung und empfiehlt
dem Preisgericht alle Arbeiten zur Bewertung zuzulassen.
Der Präsident der TUM erläutert die zukünftige Ausformung von Lehre und Forschung mit variabler
Nutzung der Räume. Die Verbindung der Fakultäten muss in den Köpfen stattfinden, die Architektur
kann die Bedingungen hierfür verbessern.
Herr Prof. Lugli und Herr Prof. Maier erläutern sodann das Raumprogramm
In einem Informationsrundgang wird jede Arbeit von der Vorprüfung wertungsfrei erläutert, wobei
dem Preisgericht die wesentlichen städtebaulichen, Freiraum- und Erschließungskonzepte der
Arbeiten erläutert werden. Eigens behandelt wird jeweils die Innere Organisation der Entwürfe. Herr
Prof. Maier trägt seine Ergebnisse vor.
Nach dem Mittagessen beschließt das Preisgericht zunächst alle Arbeiten zur Bewertung zuzulassen.
Dann werden die Eindrücke des Informationsrundganges diskutiert.
Herr Prof. Lugli erläutert, dass für die EI-Fakultät v.a. der 1. BA im Vordergrund steht, da dieser die
hochtechnischen Bereiche beinhaltet. Bei dem Anbau der weiteren BAs muss auf die störungsarme
Funktion des 1.BA geachtet werden.
Dies wird unter Vorbehalt und mit den in der Auslobung genannten Kriterien zur Beurteilung
herangezogen.
Im ersten Wertungsrundgang werden nur diejenigen Arbeiten ausgeschieden, die nach Meinung des
Preisgerichts aufgrund von Mängeln in den grundsätzlichen Zielsetzungen keinen weiterführenden
Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe geleistet haben. Je ein Fachpreisrichter plädiert für oder
wider jede Arbeit. Diese wird von den Preisrichtern intensiv besprochen. Folgende Arbeiten werden
mit einstimmigen Beschluss ausgeschlossen:
1005,1006,1009,1012,1013,1019
Vor Beginn des zweiten Rundgangs werden die zentralen Themen, die in der bisherigen Betrachtung
und Diskussion zum Vorschein gekommen sind und Grundlage der folgenden Bewertung bilden
sollen, diskutiert:
Die Lage des Parkhauses, welches häufig im Osten in räumlicher Nähe zum Grün und zur
Maschinenbaufakultät situiert ist, wurde kritisch hinterfragt. Die im Masterplan vorgeschlagene Lage
resultiert aus dem dezentralen Parksystem.
Der 2. und 3. BA, sind trotz der schematischen Darstellung von großer Bedeutung und in der
Bewertung nicht zu vernachlässigen.
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Die Wichtigkeit der Verknüpfung in alle Richtungen wurde -auch im Hinblick auf bereits geplante
Drittnutzer mit verwandter Funktion in angrenzenden Baufeldern- betont.
Die Anknüpfung an die Campusstruktur während der Bauphase ist ebenfalls zu berücksichtigen.
Die Erschließung im Baufeld soll einen sekundären Charakter erhalten, da ein eigenständiges
Quartier entstehen soll.
Im zweiten Wertungsrundgang werden nach eingehender Diskussion folgende Arbeiten, deren
Konzept in einzelnen Bereichen nicht vollständig überzeugt, ausgeschlossen:
1002 (12:1)
1007 (12:1)
1011 (10:3)
1014 (13:0)
1015 (13:0)
1018 (13:0)
1020 (13:0)
Folgende Rückholanträge wurden nach intensiver Diskussion abgestimmt:
Rückholantrag 1011: (8:5)
Rückholantrag 1018: (7:6)
-> mehrheitlich zugestimmt
-> mehrheitlich abgelehnt
Somit verbleiben in der engeren Wahl die Arbeiten 1001, 1003, 1004, 1008, 1010,1011, 1016, 1017.
Ab 17.15 Uhr werden die schriftlichen Beurteilungen in Arbeitsgruppen erstellt.
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Am Freitag, den 13.05.2016 tritt das Preisgericht um 9 Uhr erneut zusammen.
Prof. Staab stellt die Vollzähligkeit fest.
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Wolfgang A. Herrmann wird bis 11 Uhr von Dr. Friedrich Käck
vertreten.
Die Beurteilungen werden vor den Arbeiten verlesen und inhaltlich wie redaktionell wie folgt
verabschiedet:
1001
Die Arbeit besetzt durch eine weitgehend geschlossene Bebauung konsequent die äußeren
Raumkanten des Wettbewerbsgebietes. Mehrgeschossige, hohe Durchbrüche zu den vier das Gebiet
rahmenden Straßen führen ins Innere zu einem großzügigen Fakultätsplatz und ermöglichen eine
offene Durchwegung des Geländes - eine fußläufige Verbindung zu den benachbarten Plangebieten
ist damit gegeben. Auch die Andienung der Werkstätten und Versuchshallen ist von den
flankierenden Straßen aus überall problemlos möglich.
Das besondere Merkmal dieses Entwurfskonzeptes ist die Vernetzung aller zukünftiger Bauabschnitte
durch breite, mit Nutzungen belegte Brückenelemente in den oberen Geschossen, sodass alle
Baukörper nahtlos miteinander zu einer Ringbebauung zusammengefasst werden. Dabei wird
allerdings die tunnelartige, nur ein Geschoss hohe und sehr tiefe Überbauung zwischen dem 1. und 2.
BA im Nordwesten zwischen den Werkstätten kritisch gesehen. Auch die Einbindung des Parkhauses
in diese Struktur erscheint etwas zwanghaft, da dieses auch als Servicegebäude für andere Nutzer
dienen soll.
Der 1. BA befindet sich in einem klar geordneten, orthogonalen Baukörper mit einem für die
Belichtung gut proportionierten Innenhof. Sein Haupteingang für Studenten und Besucher orientiert
sich sinnvoll zum Fakultätsplatz und wird mit dem Foyer, den dort liegenden studentischen
Arbeitsplätzen und dem Hörsaal zur öffentlich bespielten Adresse dieses Institutsgebäudes. Der
Nord- und Westflügel des Gebäudes wird im EG funktional schlüssig durch die Versuchshalle und die
Werkstätten besetzt.
Die Labore und Reinräume befinden sich auf der Südseite im 1.OG – etwaige Beeinträchtigungen
empfindlicher Messungen in diesem Funktionsbereich durch Schwingungsstörungen aus der
Versuchshalle werden durch diese Anordnung ausgeschlossen. Die angegebene Geschosshöhe von
4,50 m erscheint für die Reinraumorganisation am unteren Limit, da die Lüftungstechnik dafür im UG
und nicht unmittelbar darüber liegt.
Das 2. und 3. OG erhält mit seiner klaren Ringerschließung, dem am Innenhof liegenden Praktikumsund Laborräumen und den an der äußeren Fassade aufgereihten Büroräumen eine überzeugende,
übersichtliche funktionale Ordnung.
Der strukturale Ansatz dieser Anlage überzeugt zwar funktional durch die Vernetzung, gleichzeitig
entstehen aber auch lange, zusammenhängende Straßenfluchten mit einem hermetischen
Erscheinungsbild, das insbesondere auf der Süd- und Ostseite wenig einladend wirkt. Die nur
schematisch dargestellten Fassaden unterstreichen diesen Charakter.
Die klare Struktur der Baukörper in Stahlbetonskelettbauweise mit sinnvollen Spannweiten lässt eine
wirtschaftliche Ausführung erwarten. Die breiten Brückenbauten werden während der weiteren
Bauphasen zur Beeinträchtigung des Wissenschaftsbetriebes führen. Die großflächige Überlagerung
der Fensterflächen mit Sonnenschutzelementen aus Streckmetall führt zwar zu einem klaren
Erscheinungsbild, bleibt dabei jedoch schablonenhaft und ist in Bezug auf die Tageslichtversorgung
insbesondere der tieferen Laborzonen zu hinterfragen.
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Die räumliche Struktur für die Gebäudetechnik ist detailliert dargestellt und ermöglicht eine gute
technische Versorgung der Nutzflächen - dabei sind jedoch die Schachtanordnungen gegebenenfalls
in einem späteren Arbeitsschritt noch zu optimieren.
1003
Durch die Anordnung von mehreren fünf- bis sechsgeschossigen Baukörpern werden die
Quartiersgrenzen gemäß den Vorgaben des Masterplanes besetzt und ein zentraler Platz gebildet.
Dadurch erhält die Fakultät einerseits eine insbesondere im Hinblick auf die heterogene Umgebung
erkennbare Außengestalt und andererseits eine zentrale Mitte, die ein hohes Maß an Begegnungen
und Kommunikation erwarten lässt. Die vom Auslober gewünschte Durchlässigkeit der Bebauung in
alle Richtungen wird über vier straßenartige Zugänge gewährleistet. Damit können außenräumliche
Bezüge zum „alten Campus“ im Osten, zum geplanten Mensavorplatz im Süden, zum Fraunhofer
Institut im Norden und zur zukünftigen Nutzung im Westen angeboten werden. Die erkennbar
beabsichtigte stadträumliche“ Grammatik“ wird jedoch durch zwei Aspekte verunklärt. Zum einen
kommt die versuchte „Formatierung“ der insgesamt sieben Baukörper in annähernd gleiche
quadratische Blöcke bei Parkhaus und Hochvolthalle an ihre Grenzen. Zum anderen werden einige
der straßenartigen Durchgänge überdacht und zu Versuchshallen umgewidmet. Dadurch werden die
sieben im Modell ablesbaren Baukörper zu vier Gebäuden verbunden.
Durch die richtige Anordnung der Haupteingänge und mehrgeschossigen Foyers zur zentralen Mitte
hin wird die Absicht eines belebten Fakultätsplatzes unterstützt. Die ununterbrochene ringartige
Verbindung der Bauteile im ersten Obergeschoss mittels Brücken zwischen den Gebäuden und
Galerien an den Foyers innerhalb der Gebäude wird vom Preisgericht sehr positiv bewertet. Lediglich
die Anbindung des Parkhauses kann hier durchaus in Frage gestellt werden, da das Parkhaus nicht als
Teil der EI-Fakultät sondern als eigenständiges Infrastrukturgebäude des Forschungscampus geplant
und gebaut werden soll. Die Baukörper selbst werden ringartig erschlossen, sodass kurze Wege
ermöglicht und Sackgassen vermieden werden. Die vertikale Haupterschließung wird an richtiger
Stelle an den Baukörperfoyers angeboten. Zwei weitere Treppenhäuser gewährleisten schnelle
Verbindungen zwischen den Geschossen und die notwendigen Rettungswege.
Die Funktionen sind nach Frequentierung, Benutzung und technischen Aspekten richtig im Gebäude
angeordnet. So befinden sich öffentliche Funktionen wie Hörsäle, studentische Arbeitsplätze und
Cafeteria im Erdgeschoss nahe des Foyers während die privateren Institutsbereiche in den oberen
Geschossen untergebracht werden. Versuchshallen und Werkstätten befinden sich im Erdgeschoss
auf der dem Platz abgewandten Seite des Gebäudes. Die Anordnung der Labor- und
Reinraumbereiche im ersten Obergeschoss ist zwar hinsichtlich der kurzen Wege zu den darüber
gelegenen Clustern verständlich erscheint aber auf Grund der komplett fehlenden Belichtung und der
für die dort notwendige technische Erschließung der Räume zu geringen Geschosshöhe als nachteilig.
Die Anordnung der Funktionen in den weiteren Bauabschnitten ist vorstellbar. Lediglich die Lage des
Parkhauses wird vom Preisgericht kontrovers diskutiert.
Die präzise rhythmisierte und mit Betonfertigteilerahmen hochwertig gestaltete Fassade wird über
alle Gebäudeteile hinweg und unabhängig von den dahinter liegenden Nutzungen und Funktionen
eingesetzt. Die dadurch erreichte monochrome Klarheit im Ausdruck wird dem gestalterischen
Anspruch eines zeitgemäßen TUM Institutsgebäudes gerecht. Auch im Innenraum wird durch die
Wahl von robusten, hochwertigen Materialien und großformatigen, ruhigen Flächen eine hohe
gestalterische Qualität erreicht.
Die vorgeschlagenen Konstruktionen (konventionelle Stahlbetonmassivbau in den Büro, Labor und
Seminarbereichen sowie TT-Trägerdecken im Bereich der Hallen) sind angemessen und lassen eine
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wirtschaftliche Erstellung der Gebäude erwarten. Die vorgeschlagenen technischen Systeme
(Bauteilkühlung, gesteuerte passive Lüftung) sind zeitgemäß und lassen die vom Verfasser genannten
energetischen Ziel erreichbar erscheinen. Die technische Erschließung des Gebäudes erfolgt über 4
richtig platzierte Schächte. Jedoch fehlen die daran angebundenen Lüftungszentralen und
Technikzentralen im Untergeschoss. Dies zeigt sich auch in der Flächenbilanz des Projektes, bei deren
Betrachtung ersichtlich wird, dass die angebotenen Technikflächen weit unter den vom Auslober
geforderten Flächenvorgaben liegen.
Gebäudegliederung und gewählte Konstruktion lassen eine wirtschaftliche Erstellung erwarten.
Dagegen könnten die hochwertige Gestaltung von Fassaden und Innenräumen für hohe
Erstellungskosten sorgen. Auch liegen die Kenndaten für BGF und BRI insbesondere für den 2. und 3.
Bauabschnitt über den im Wettbewerbsverfahren ermittelten Durchschnittswerten. Der zweite
Bauabschnitt soll laut Verfasser in weiten Teilen direkt an den ersten Bauabschnitt angebaut werden.
Die damit verbundenen Kosten und nutzungstechnischen Beeinträchtigungen werden nachteilig
angesehen.
1004
Die städtebauliche Erscheinung überzeugt durch eine klare Gliederung der einzelnen Baukörper und
durch eine Höhenentwicklung mit Akzentuierung der süd-östlichen Ecke durch einen Hochpunkt (wie
gewünscht im Masterplan). Das Parkhaus ist als eigenständiges Volumen an der nordöstlichen Ecke
positioniert.
Die Ausführung des Gebäudes des 1.BA als eigenständiges Gebäude wird begrüßt, damit die
Erstellung der weiteren Bauabschnitte keinen Einfluss auf die Nutzung von 1.BA hat.
Die maßstäbliche Angemessenheit der einzelnen Baukörper, die klare Positionierung und sehr gute
Anknüpfung zu den umliegenden Parzellen (Fraunhofer, Siemens, Mensa, Maschinenwesen) sind
positiv hervorzuheben und erfüllen die städtebaulichen Anforderungen und tragen zur Sichtbarkeit
bei.
Negativ angemerkt wurde die prominente Position des Parkhauses an der Nord-Süd Achse, zu
beachten ist aber, dass die Nutzer des Parkhauses auch von der Fakultät Maschinenwesen stammen.
Die Freiraumplanung besticht durch eine klare Wegeführung, Übersichtlichkeit und begrünte
Innenhöfe der einzelnen Gebäude.
Die reduzierte Platzgestaltung lässt nicht alle Qualitäten erkennen und die hohe Versiegelung wird zu
einer Wärmeentwicklung im Sommer führen.
Die Erschließung der einzelnen Cluster erfolgt nachvollziehbar zentral über den Campusplatz und
trägt somit zu Bespielung des Platzes bei.
Die Anlieferung der Werkstattbereiche wird von norden und das Parkhaus von Osten erschlossen.
Kritisch wird die Anlieferung für den 1.BA gesehen, diese befindet sich zu nahe am Fußgängereingang
Nord (Nachbesserung einfach möglich).
Die Anlieferung der Labore fehlt oder kreuzt mit Bürobereichen und Eingangsfoyer, was nicht
möglich ist. (Nachbesserung einfach möglich)
Die Erschließung der Hörsäle im 2.BA in Etage 7-11 ist schwer nachvollziehbar.
Sehr positiv fällt die räumliche Trennung von Labor und Versuchshalle / Werkstätten, die schlüssig
positionierten Raumeinheiten (Nähe von Arbeitsplätzen und Laborbereichen / direkte Anbindung von
Werkstätten an die Versuchshalle) und der geschützte Laborbereich im Gebäudeinneren auf.
(thermische und lichttechnische Vorteile)
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Außenräumlich ist die Ablesbarkeit der Zugänge der einzelnen Gebäude durch die
Unterschneidungen in den Erdgeschossbereich gekennzeichnet, was auch zu einer ansprechenden
Ästhetik führt.
Die sehr gute Durcharbeitung der Grundrisse und Schnitte zeugen von einem hohen
architektonischen Verständnis der Abläufe eines Forschungsgebäudes.
Die Ausformulierung der Fassade und des Innenraums ergeben einen stimmigen Gesamteindruck von
hoher Qualität, Gestalt und Materialität.
Die horizontale Gliederung durch Brüstungsbänder ergeben einen ruhigen und zeitlosen Eindruck.
Visuelle Verbindungen zu Laboren lassen Einblicke in die Forschungsarbeit zu und fördern die
Kommunikation.
Der übergeordnete Eindruck der Gebäude ist, der einer professionellen und innovativen Forschungs-,
Lehr- und Arbeitswelt, die den menschlichen Maßstab wahrt.
Die kompakten Baukörper lassen auf ein gutes A/V Verhältnis schließen. Es gibt ausreichende und gut
positionierte Technikflächen (UG und DG) und Schächte. Ebenfalls ist der Nachweis der
Schwerlaststation im UG positiv beurteilt worden.
Die Technikschächte der Labore kreuzen keinen Flur, dies führt zu einer einfachen Andienung.
Die Fassade mit Brüstungsband ermöglicht eine einfache und flexible Installation der Heizung. Hoher
Nutzerkomfort wird ebenfalls über manuelle Fensterlüftung und außenliegenden Sonnenschutz
erreicht.
Sehr problematisch wird die Position der Hochvolthalle in BA 2 und die Position der Hörsäle und
Fachschaft über der Hochvolthalle in Etage 5-11 gesehen.
Durch die einfache Geometrie der Baukörper und angemessene Wahl der Materialien und
Fassadenkonstruktion ist eine wirtschaftlich vertretbare Umsetzung zu erwarten.
1008
Das Projekt organisiert die drei Bauabschnitte in vier ähnlich aufgebauten Bauvolumen um ein
zentrales Forum und verbindet so fußläufig alle umliegenden - bestehenden wie geplantenNutzungen gut an. Das Parkhaus ist dem 1. BA an der Nordostecke vorgelagert.
Die volumetrische Differenzierung der zwei, sechs bis acht geschossigen Bauvolumen bildet
interessante Silhouetten und Fassadenabwicklungen in alle Richtungen. Höherentwicklungen sind an
strategischen Punkten platziert und markieren orientierungsrelevante Orte. Die vorgeschlagene
Differenzierung in Bauhöhen wie Bautiefen bietet innerhalb des BA 1 sowie für spätere
Bauabschnitte viel Flexibilität.
Eine klare Differenzierung von Ortraum- und Wegraum garantiert die gefragten Bezüge innerhalb des
Ensembles wie zum umgebenden baulichen wie landschaftsräumlichen Kontext und bietet
großzügige Aufenthaltsqualitäten im Bereich des Forums, welches einen gut nutzbaren begrünten
Innenhof aufweist.
Vom zentralen Forum sind alle Gebäude mit kurzen Wegen fussläufig gut erschlossen. Hier befinden
sich mit Ausnahme des 3. BA jeweils publikumsattraktive Bereiche, die eine Belebung des Forums
garantieren. Der 1.BA öffnet sich mit Foyer und Cafeteria nach Süden und ist zukünftig gut über das
Forum direkt mit der Südspange des Loops verbunden. Der 2. BA bietet mit der Cafeteria, sowie der
sich darüber befindenden Bibliothek, sowie Audimax und Hörsälen attraktive Nutzungen an dieser
markanten Stelle zur zukünftigen Mensa - wogegen der 3. BA hier wenig publikumsattraktive
Nutzungen zu diesem zentralen öffentlichen Raum bietet.
Die Hauptanlieferungen erfolgen im Wesentlichen von Norden bzw. im Westen über die
umliegenden Straßen und erlauben dem zentralen Forum gute Aufenthaltsqualitäten anzubieten.
Sowohl die Gesamtkomposition als auch der der 1. BA bietet eine hohe Flexibilität an Raumtiefen
und somit auch unterschiedliche Programmierungsmöglichkeiten. Der Bezug WerkstattVersuchshalle sowie deren Anlieferung ist gut positioniert. Die Lage des Reinraumlabors über
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Werkstatt sowie in direkter Verbindung zur Versuchshalle wird eher kritisch bewertet. Die
Technikfläche ist deutlich zu gering ausgebildet, und müsste durch eine Unterkellerung der
Versuchshalle erweitert werden. Die Anordnung der Schächte scheint sinnvoll und deren
Dimensionierung ausreichend.
Das an die Cafeteria angelagerte, in einer Sitztreppe zum Hörsaal ansteigende Foyer bietet einen,
sich über zwei Niveaus vermittelnden Innenraum, der spannende räumliche, die Interaktion zwischen
einzelnen Bereichen fördernde Bezüge in die sich hierum gruppierenden Werkstätten sowie
Laborräume bietet. Die volumetrisch akzentuierten Eingangsbereiche öffnen sich jeweils zum Forum
wie zur ‚Parkpromenade‘ und bilden klare Adressen. Die starke Ausformulierung der Fassade der
Laborebene widerspricht dieser räumlich sehr positiv bewerteten räumlichen Verzahnung zwischen
Foyer, Hörsaal, Laborebene, die auf der oberen Ebene auch Sichtbeziehungen in die Versuchshalle
gewährt und von diesem Niveau über eine weitere Treppe entlang des Atriums bis in die Büroebenen
führt.
Das Projekt weist ein recht weit durchdachtes weitreichendes und zukunftsweisendes Energie-und
Gebäudetechnikkonzept auf. Die Balance zwischen volumetrischer Akzentuierung bei dennoch recht
hoher Kompaktheit der Baukörper erscheint ausgewogen und resultiert in dementsprechend
geringen Fassadenabwicklungen. Die Konstruktion aus Stahlbeton mit einer vorgehängten
hinterlüfteten Fertigbetonelementen lässt eine lässt eine wirtschaftliche Erstellung zu.
Die Arbeit bietet ein robustes städtebauliches, volumetrisches wie architektonisches Konzept, das
der Fakultät EI ausreichend Spielraum bietet, sich an zukünftige Veränderungen anzupassen, ohne
die Qualität des Gesamtensembles dabei in Frage zu stellen / zu gefährden.
1010
Den Verfassern ist es offensichtlich wichtig, das Baufeld als die Adresse für die neuen Bauten der
Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik abzubilden. Das gelingt wirklich gut, denn das
komplette Baufeld wird umwoben von einem schier endlosen Band, das über den vier vorwiegend
großvolumige Funktionsflächen einen eigenen Maßstab setzt, Dieser Parcours über dem 2.
Obergeschoss und über drei Geschosse vernetzt alle Einrichtungen des neuen Instituts, bietet
innerhalb der Zonierungen flexible Raumzuordnungen und eröffnet einen Einblick in eine
kommunikative und offene Alltagsatmosphäre.
In dem Raumgewebe besonders akzentuiert werden die Berührungspunkte mit der Kontur des
zentralen Innenhofes. Hier verdichtet sich das scheinbare Zufällige zu einem klar definierten
gemeinsamen Ort im Zentrum des Instituts. Schön gedacht, wie sich konzentrierte, enge
Raumverbindungen (– doch vielleicht noch etwas zu langen, schmalen Fluren) und
Kommunikationsbereiche abwechseln und dabei ganz unterschiedliche Raumbezüge herstellen, die
auch gleichzeitig die Zugehörigkeit zu dem Gemeinsamen unterstreichen.
Der erste Bauabschnitt ist ein Teil dieser einen Sache.
Erdgeschoss und erstes Obergeschoss sind klug gegliedert, im Zentrum das Technikum und die
Reinräume. Beide Nutzungen überspannen beide Geschosse, die Technik ist kurz angebunden und an
der richtigen Position nachgewiesen. Der notwendige eigene Flur um den Reinraumbereich
(Klimastabilität, Störungsfreiheit) fehlt in der vorliegenden Planung. Unmittelbar damit verbunden
die Werkstätten und darüber großflächige Laborräume. Diese beiden Geschosse zeigen eindrücklich
das Experimentelle, das zukünftige Potential dieses Instituts.
Der Zugang über den zentralen Hof ist angemessen, das Foyer hat das notwendige räumlich knappe
Selbstverständnis, das den souveränen Umgang mit der baulichen Struktur attestiert.
Die Erweiterungen binden an wenigen Stellen an den 1. BA an, so dass trotz der finalen Großform,
ein relativ störungsfreier Ablauf über die Bauperioden sicher gestellt sein wird.
Der Vorschlag zur Gestaltung ist nicht mehr überzeugend, egalisiert eine ziemlich banale PfostenRiegel-Fassade die bauliche Komposition. Die Codierung in geschlossene Paneele und raumhohe
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Verglasungen neutralisiert die Stimmung, anonymisiert den Ort, anonymisiert das Institut. Gerade
diese bauliche Konzeption hätte stattdessen ein differenziertes, zeitgemäßes Fassadenbild verdient.
Die Hinweise auf das Energiekonzept, das die industrielle Fassade rechtfertigen sollte, sind leider von
Gestern in Hinblick auf Energieeintrag und Kühlleistung.
Dass das Parkhaus ausgegrenzt wurde aus dem Gefüge des Instituts ist gut nachvollziehbar. Die
Position des Parkhauses wird dadurch noch prominenter – aber das provoziert zusätzlich eine
generelle Überprüfung der Lage im städtebaulichen Rahmenplan.
Ein interessantes Konzept, das die nachbarschaftlichen Beziehungen hält, das sich in seinem
Selbstverständnis in die Reihe der großen Institutskomplexe in Garching einreiht – Voraussetzung
wäre eine gründliche Überarbeitung des baulichen Ausdrucks.
1011
Die Verfasser verteilen die Programmfläche der 3 Bauabschnitte auf insgesamt 4 große Baukörper,
die 3 Ecken des Baufeldes besetzen. So entsteht im Zentrum des Baufeldes ein großzügiger zentraler
„ Campus Platz“, von dem aus alle Gebäude erschlossen werden. Es wird eine großzügige
Durchwegung des Baufeldes ermöglicht und eine gute Anbindung an die Nachbarareale
sichergestellt. Die Verbindung zur neuen Mensa an der Parkpromenade wird überzeugend gelöst.
Die Proportionen der entstehenden Räume stehen in einem guten Verhältnis, wobei die
vorgeschlagene Gestaltung der Außenräume Defizite aufweist.
Das Parkhaus wird an die Nordwestecke des Baufeldes verschoben, so dass die für Anbindung an den
Park in der Wiesäckerbachaue wichtige Nordostecke des Baufeldes freigehalten werden kann. Hier
werden die Gebäude des 2. und 3. BA angeordnet und der wichtige Bezug zu den Gebäuden des
Maschinenbaus und der Mathematik wird hergestellt. Der Hörsaalkomplex des 2. BAs wird an der
Südostecke positioniert. Der hier vorgeschlagenen Baukörper besteht aus einen 3 geschossigen
Sockel, aus dem sich ein insgesamt 14 geschossiger Turm entwickelt, der mit 50 Metern Höhe eine
Landmarke bildet und die wichtige Ecke zur Parkpromenade und der Wiesäckerbachaue akzentuiert.
Die Verortung der „öffentlichen“ Funktionen an dieser Stelle wird positiv bewertet.
Der 1. Bauabschnitt wird an der westlichen Kante des Baufeldes positioniert und soll durch einen Teil
des 2. Bauabschnittes bis zur südlichen Kante erweitert werden.
Die Baukörper werden sowohl von der zentralen Platzfläche, als auch von den Kanten des Baufeldes
erschlossen. Damit wird die Erschließung der einzelnen Baukörper in überzeugender Weise gelöst.
Die Hallen und das Parkhaus sind über die Nebenstraßen erschlossen.
Für den Realisierungsteil des 1. BA schlagen die Verfasser einen in 2 Teile gegliederten Baukörper
vor. In einem 5 geschossigen Gebäudeteil, in klassischer Stahlbetonkonstruktion werden sämtliche
„Standardlabore“, Büros etc. untergebracht. Im Erdgeschoss dieses Bauteiles befindet sich die
großzügige Eingangshalle, die zur Parkpromenade orientiert ist. Über diese Halle wird der Hörsaal des
Instituts erschlossen, der sich ins Kellergeschoss entwickelt.
In den Obergeschossen schlagen die Verfasser „Arbeitswelten“ anstelle von kleinteiligen
Raumstrukturen vor, die die Anforderung nach modernen, kommunikativen und flexiblen
Arbeitswelten in gelungener Weise erfüllen. Defizite werden bei den Rettungswegen gesehen.
Als Konstruktionssystem wird eine Stützenkonstruktion mit 7,50 Metern Spannweite, 4
aussteifenden Kernen und Flachdecken gewählt. Die so entstehende Primärkonstruktion ist äußerst
flexibel und erfüllt demnach alle Anforderungen an eine nachhaltige und wirtschaftliche
Konstruktion. Die vorgeschlagene technische Erschließung erscheint schlüssig und weist die
benötigte Flexibilität auf.
In einem 2. Gebäudeteil werden die Nutzungen zusammengefasst, die aufgrund ihrer speziellen
Nutzungen erhöhte bzw. spezielle Anforderungen an die Konstruktion stellen. Dies sind die
Maschinenhalle, die Werkstätten und die Reinräume. Dieser Gebäudeteil soll als Stahlkonstruktion
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mit einem Dach als Raumfachwerk entstehen. Dieser erfüllt alle Forderungen an die benötigte
Raumhöhe etc. Die Reinräume werden als Raum in Raum Konstruktionen eingestellt und sind äußerst
flexibel.
Für einen Teil des 2. BA schlagen die Verfasser einen nahezu identischen Baukörper vor, der an der
südlichen Längsseite errichtet werden soll und in den auch die Hochvolthalle integriert werden soll.
Die in der Auslobung gewünschte direkte Erweiterung der Werkstätten wird so möglich gemacht und
die funktionalen Zusammenhänge werden gut erfüllt.
Durch die Koppelung der beiden Baukörper entsteht ein sehr großes Gebäudevolumen zu dessen
Belichtung Lichthöfe vorgeschlagen werden. Angesichts der sehr großen Raumtiefen und der im
Süden liegenden Hochvolthalle erscheint es sehr fraglich, ob so eine ausreichende Belichtung und
eine entsprechende Arbeitsplatzqualität sichergestellt werden.
Hier werden seitens der Nutzer und der Jury erhebliche Probleme gesehen. Da die Erweiterung
entlang der gesamten Längsseite des Gebäudes erfolgen soll, werden erhebliche Einschränkungen für
den Betrieb der vorhandenen Labore befürchtet. Um dies zu lösen, müsste die beiden Bauabschnitte
in diesem Bereich gemeinsam errichtet werden.
Ob so eine ausreichende Belichtung und Arbeitsplatzqualität sichergestellt werden kann erscheint
fraglich.
Die Verfasser schlagen Fensterbänder mit Brüstungen aus geschlossenen und teilweise perforierten
Aluminiumpaneelen vor, in die auch der Sonnenschutz integriert wird. Die vorgeschlagenen Fassaden
wurden durch das Preisgericht kontrovers diskutiert, erscheinen aber als sehr unruhig und für die
gestellte Aufgabe als nicht angemessen.
Insgesamt wird der Beitrag als wertvoller Lösungsvorschlag bewertet.
1016
Die Arbeit schlägt als Bebauungsstruktur der EI-Fakultät vier getrennte Baukörper rund um einen
zentralen Quartiersplatz vor. Dieser dient auch der inneren Adressbildung für die Fakultät. Durch das
Preisgericht wird insbesondere die städtebauliche Setzung mit dem Baukörper für die öffentlichen
Hörsäle und studentischen Nutzungen an der Südostecke des Baufeldes gewürdigt. Ebenso wird die
Lage des Parkhauses im Nordwesten des Baufeldes überwiegend positiv bewertet. Es bleibt der Jury
allerdings unverständlich, warum das Parkhaus direkt an den nördlichen Teil des 2. BA angebaut
wird. Die sich hieraus ergebenden Abhängigkeiten und Zwangspunkte könnten vermieden werden.
Die Notwendigkeit einer Durchwegung an dieser Stelle zum zentralen Platz der
Forschungseinrichtung des Fraunhofer Institutes wird durch das Preisgericht kontrovers diskutiert.
Die Lage des 1. BA zur offenen Bebauung und dem Naturraum am Wiesäcker Bach ist richtig gewählt.
Die vorgeschlagene Erschließung des Quartiers über den zentralen Platz ist in alle Himmelsrichtungen
gleichermaßen möglich. Trotzdem entsteht eine Abstufung in der Wertigkeit der Erschließung, die es
ermöglicht die Bebauung als Einheit zu verstehen und für die späteren Nutzer ein etwas geringeres
Maß an Öffentlichkeit innerhalb des Quartiers spürbar werden zu lassen. Die Freiraumgestaltung
bleibt schematisch und wirkt insgesamt unzureichend ausgearbeitet.
Im Inneren verfügen alle Baukörper über eine zentrale Erschließungsachse, die die jeweiligen
Gebäude in zwei Hälften teilt. Die beiden Gebäudeteile werden in 3 der 4 Bauwerke darüber hinaus
gegeneinander verschoben. Dies führt grundsätzlich zu hohen räumlichen Qualitäten und stärkt die
interne Kommunikation. Damit ist dieser Ansatz gut nachvollziehbar. In den anderen Gebäudeteilen
des 2. und 3. BA wirkt dies hingegen teilweise etwas gezwungen.
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Die Funktionsverteilung innerhalb der Grundrisse des 1. BA ist übersichtlich und gerade in den
Obergeschossen zweckdienlich. Im Erdgeschoss allerdings wird die relativ weite räumliche
Entfernung zwischen der Versuchshalle im Norden und den Werkstätten (in denen die Versuche
vorbereitet werden) im südlichen Gebäudeteil bemängelt.
Die äußere architektonische Gestalt der vorgeschlagenen Bebauung ist für die Bauaufgabe im großen
Ganzen angemessen. Die Fassadenstruktur wirkt allerdings wenig spannungsreich. Die
Differenzierung und Ablesbarkeit der einzelnen Funktionsbereiche in der Fassade wird kritisch
hinterfragt.
Insgesamt sind die vorgeschlagenen sehr kompakten Gebäude in Stahlbetonkonstruktion
wirtschaftlich herstellbar. Die nachgewiesenen Technikflächen für die TGA liegen mit 1.296 m²
gleichwohl um mehr als 50% unter dem geforderten Maß. Zusammen mit der Feststellung, dass
neben der Grundtemperierung über eine thermische Bauteilaktivierung, keine Aussage über die
Raumheizung getroffen ist, wird das durch das Preisgericht nachteilig beurteilt.
Insgesamt stellt die Arbeit einen eigenständigen Beitrag zur Lösung der gestellten Entwurfsaufgabe
dar. Gewürdigt werden insbesondere die guten Ansätze zur städtebaulichen Setzung und inneren
Organisation, die aber nicht in allen relevanten Bereichen des Entwurfes konsequent durchgehalten
werden konnten.
1017
Die vorgeschlagene Gruppierung der Baukörper nimmt die im Masterplan vorgegebene
Konturpräsenz des Baufeldes für die Fakultät EI auf.
Die 4 Baukörper werden durch einen überdachten Kommunikationsbereich zusammengefasst, der
die großen Hörsäle aufnimmt und Zugänge von Süden, Westen, Norden und Osten definiert und
damit der Fakultät eine Adresse gibt. Die Durchwegung des EI Quartiers stärkt die Kommunikation
und baut Verbindungen zu den angrenzenden Wissenschaftseinrichtungen auf.
Die im Ideenteil vorgeschlagenen Platzierungen der Hauptfunktionen des 2. und 3. Bauabschnittes
sind richtig verordnet. Die gemeinsamen Funktionen wie Hörsäle und Bibliothek, aber auch das
Parken in zurückhaltender Position werden beispielhaft positiv genannt.
Die Baudichte ist relativ hoch, wird aber durch die Eingangshöfe, die Innenhöfe und die Gründächer
relativiert.
Der großzügige Eingangsbereich bietet eine gemeinsame Zone für Konferenzen, Events oder
Ausstellungen und ist zugleich auch Wetterschutz für die Vernetzung aller Bereiche der Fakultät.
Die technische und architektonische Umsetzung des großen Daches ist nicht dargestellt. Die bauliche
Umsetzung ist nicht unproblematisch. Es fehlt auch eine Erläuterung zur angedeuteten
Photovoltaiknutzung.
Die Kommunikationsbereiche des 1. BA wie Seminarräume, Hörsaal oder studentische Arbeitszonen
werden über einen großzügigen, einladenden Eingangsbereich zusammengefasst.
Die Werkstätten, die Halle und die Reinräume und Prozessräume sind funktional richtig im
Erdgeschoss angeordnet, verknüpft und gut von Norden und Westen anlieferbar. Dabei werden die
technisch hochinstallierten Bereiche (Halle und Reinräume) konsequent als eigene Baukörper nach
Westen vorgelagert.
Die Laborbereiche, Seminarräume und Bürozonen sind in den Obergeschossen richtig um 2
Innenhöfe angeordnet und bieten hohe Flexibilität. Die langen Flure könnten einen höheren
Erlebniswert aufweisen und die Kommunikationsmöglichkeit für das informelle Gespräch könnte
verbessert werden.
Die Technikflächen sind richtig angeordnet.
Die Fassade überspannt in leichter und präziser Weise die hochtechnisierten Gebäude. Dabei handelt
es sich um eine wirtschaftliche und konventionelle Fassade mit massiven Brüstungen. Baukörper und
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Fassade sind maßstäblich und gut proportioniert. Die frei eingestellten Hörsäle stehen in einer
spannungsvollen Beziehung zu den Institutsbaukörpern.
Die Kennwerte liegen durchschnittlich im wirtschaftlichen Bereich.
Der systematische Stahlbetonskelettbau und die klare Baukörperkonzeption ermöglichen eine
wirtschaftliche Erstellung.
Die Wirtschaftlichkeit der Überdachung des Platzes muss hinterfragt werden hinsichtlich
Konstruktion und Nutzung für alternative Energien. Dabei ist auch das Innenklima zu bedenken.
Die Arbeit überzeugt durch ein klares städtebauliches Konzept, eine flexible und funktionelle
Organisation der Funktionen und eine überzeugende Fassadengestaltung.
Nach einer ausführlichen Diskussion wird für die Arbeiten der engeren Wahl folgende Rangfolge
abgestimmt:
gleichrangig letzter Rang: 1001, 1003, 1011, 1016 (einstimmig)
4.Rang 1004 (einstimmig)
3.Rang 1008 (10:3)
2.Rang 1010 (10.3)
1.Rang 1017 (12:1)
Die Preise und Anerkennungen werden wie folgt abgestimmt:
Vier gleichwertige Anerkennungen für die Arbeiten, die den letzten Rang erreicht haben:
1001, 1003, 1011, 1016 (einstimmig)
4.Preis 1004 (einstimmig)
3.Preis 1008 (einstimmig)
2.Preis 1010 (einstimmig)
1.Preis 1017 (einstimmig)
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Das Preisgericht spricht mehrheitlich die Empfehlung aus den Verfassern der Arbeit 1017 den Auftrag
zu erteilen.
Dabei werden jedoch folgende Gesichtspunkte, die v.a. die zentrale Halle als Treffpunkt und
Kommunikationsraum / Agora des EI Clusters betreffen, und in der Überarbeitung des Entwurfs
beachtet werden sollen, vom Preisgericht hervorgehoben:
Klare Differenzierung zwischen Wegraum und Ortraum / Aufenthaltsqualitäten
Der Treffpunkt für Studierende wie Mitarbeitende in Bezug auf Programmierung ist zu verbessern:
z.B. maximal 1 Hörsaal plus weitere angelagerte publikumsintensive, Kommunikation- und Austausch
fördernde Nutzungen.
Die Schnittstellen und Interaktion zwischen der zentralen Halle und den in den einzelnen
Bauvolumen vorgesehenen Foyer Bereichen sind zu vertiefen.
Die Zugänglichkeit und Durchwegung durch die Halle zum Campus ist übergreifend zu gewährleisten,
so dass der Dialog und interdisziplinäre Fachbereich übergreifende Austausch zwischen den
einzelnen Cluster / Mini-Campi gewährleistet bleibt.
Gesamtkomposition
Die Nutzungsanordnungen Richtung der südlich gelegenen Park Promenade sind nochmals zu
überarbeiten.
Ausreichend publikumsattraktive Nutzungen zu diesem zentralen Aussenraum und
Verbindungselement in Richtung zukünftige potenzielle Herzerweiterung des Campus sollen
vorgesehen werden.
Die Positionierung des Parkhaus an der Stelle bzw. der Abstand dessen zum 3.BA sind zu prüfen.
Die Anlieferung des 3.BA von Süden / Parkpromenade ist nicht möglich und anders zu organisieren.
Weiterhin wird die Überprüfung der Position des Parkhauses an der Parkpromenade und die
Verbindung zur potenziellen Westerweiterung des Campus empfohlen.
Gebäudeorganisation
Die interne Organisation der einzelnen Institutsgebäude ist in Bezug auf Länge der Flure sowie ein
ausreichendes Angebot an Nischen und Aufweitungen für Kommunikation und Ausstauch nochmals
zu betrachten.
Die Bezüge der Nutzungsmöglichkeiten der großzügigen Dachflächen und deren vorgelagerten
Nutzungen sind zu untersuchen.
Freiraum
Die Versiegelung der Fläche ist mit über 80 % aus Sicht der Stadt Garching grenzwertig und sollte
überarbeitet werden.
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Das schriftliche Protokoll der Sitzung wird von allen Preisrichtern gebilligt und mit der
Teilnehmerliste unterzeichnet.
Der Vorsitzende überzeugt sich von der Unversehrtheit der Umschläge mit den Verfassererklärungen.
Anschließend werden diese geöffnet und die Verfasser festgestellt. Siehe Liste in Anlage.
Die Vorprüfung wird auf Antrag der Vorsitzenden entlastet, verbunden mit dem Dank für die
geleistete Arbeit vor und während der Preisgerichtssitzung.
Prof. Staab dankt den Teilnehmern der gestrigen und heutigen Sitzung für ihre engagierte Mitarbeit.
Vor allem dankt er dem Auslober für die Durchführung eines Wettbewerbsverfahrens für diese
anspruchsvolle Aufgabe und gibt den Vorsitz zurück.
Der Präsident der TUM bedankt sich bei allen Teilnehmern für die konstruktive Zusammenarbeit im
Preisgericht.
Zuletzt bedankt sich Herr Hofmann im Namen des Freistaates Bayern ebenfalls bei allen Teilnehmern
und besonders bei dem Vorsitzenden für die Sitzungsleitung.
Er schließt die Preisgerichtssitzung um 12.00 Uhr.
Anlagen:
Unterschriftenliste Teilnehmer der Preisgerichtssitzung, 4 Seiten DIN A4
Liste der Wettbewerbsteilnehmer 7 Seiten DIN A4
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