WETTBEWERB BHAK & BHAS, IBC‐ HETZENDORF, 1120 WIEN PROJEKTBESCHREIBUNG Kennzahl: 067422 A) Städtebauliche Aspekte Bisher wurde das aus der Gründerzeit stammende Hauptgebäude als solitärer Baukörper wahrgenommen, der in keinem bzw. mangelhaften Zusammenhang mit der benachbarten Bebauung stand. Dieser Bestandstrakt wird nunmehr an beiden Seiten durch flankierende Baukörper zu einer Einheit ergänzt. Der räumlich undefinierte Vorbereich an der Hetzendorfer Straße wird dadurch gefasst und bildet einen durch klare Raumkanten begrenzten urbanen Vorplatz für die neue Schule. Im hinteren Bereich bilden Bestand und Neubau einen zentralen Innenhof als Pausenfläche. Dieser stellt - neben dem Schulgarten - einen weiteren ruhigen Außenraum abseits der stark frequentierten Hetzendorfer Straße dar. B) Baukünstlerische Aspekte Die das alte Hauptgebäude flankierenden Neubauten sind vom Erscheinungsbild zurückhaltend, bilden aber einen klaren Kontrapunkt zum Bestand. Bandfassaden sowie großzügige Verglasungen bilden ein Gegengewicht zur massiven Gründerzeitfassade. Die horizontale Fassadenstruktur unterstreicht die Leichtigkeit der Baukörper und schafft die Möglichkeit zur flexiblen Raumnutzung und etwaiger späterer Adaptionen. C) Funktionale Aspekte Ausgehend vom Vorplatz wird das Gebäude über eine zentrale Aula erschlossen, über die sich die Schüler in die einzelnen Bereiche und Geschoße verteilen. Rampen verbinden den Bestand mit dem Neubau. Dazwischenliegende Lufträume schaffen Großzügigkeit und Offenheit. Die Aula bildet gemeinsam mit Cafeteria und Pausenhalle einen großzügigen, lichtdurchfluteten halböffentlichen Bereich, der im Zusammenspiel mit dem Mehrzwecksaal eine repräsentative, multifunktionale Eingangszone darstellt. Lufträume und großzügige Verglasungen sorgen für viel Tageslicht und erlauben Ein- und Durchblicke in verschiedenste Bereiche. Die Bibliothek ist zentral im ruhigen Bereich des Erdgeschoßes positioniert. Im ersten Obergeschoß befinden sich die Verwaltung sowie die Lehrerarbeitsplätze. Eine interne Stiege führt in den LehrerInnenaufenthaltsbereich und bildet somit einen eigenen Bereich für die LehrerInnen. Die Klassenräume sind entsprechend dem Departmentsystem nach Fachgebieten in Bereichen organisiert. Der gesamte Theoriebereich befindet sich im Erdgeschoß und 1.Obergeschoß. Der Bereich der Sprachen befinden in den Obergeschoßen 2 und 3, großteils in den Bestandsgebäuden bzw. rund um den begrünten Innenhof. Die Sonderunterrichtsräume für den naturwissenschaftlichen Schwerpunkt werden im 3. Obergeschoß zusammengefasst, ihnen sind Freiflächen in Form von Terrassen und Dachgärten zugeordnet. In allen Geschoßen sind offene Lernbereiche und Pausenzonen angeordnet. Einen wesentlichen Bereich des offenen Lernens stellt die "Homebase" dar, die über differenzierte Schülerarbeitsplätze und Freiflächen am Dach verfügt und den SchülerInnen eine attraktive Aufenthalts- und Lernumgebung bietet. Der direkt daneben angeordnete EDV-Bereich kann den Schülern zur Informationsfindung und Recherche dienen. Turnsaal und Gymnastiksaal befinden sich im Untergeschoß, und sind für eine abendliche externe Nutzung direkt von der Aula aus erreichbar. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und der Belichtung ist der Turnsaal nur eingeschossig eingegraben, der darüber angeordnete Gebäudetrakt kann statisch unabhängig als Brückengebäude ausgeführt werden. WETTBEWERB BHAK & BHAS, IBC‐ HETZENDORF, 1120 WIEN D) Ökonomische und ökologische Aspekte Bei der Wahl der Baustoffe werden die Belange ökologischer Rucksack, CO2 Emissionen durch Herstellung, Transport und Rückbau der Baustoffe berücksichtigt. Durch die Schaffung einer energetisch optimierten Gebäudehülle können Wärmeverbrauch und Wärmeverluste gering gehalten werden. Der Neubau ist in Passivhausstandard konzipiert, beim Bestand ist durch weitgehende Dämm- und Sanierungsmaßnahmen Niedrigenergiehausstandard zu erreichen. Hochgedämmte Außenflächen, Fenster und Verglasungen mit 3-Scheiben Isolierglas und die Luftdichtheit der Gebäudehülle sorgen im Zusammenspiel mit einer kontrollierten Be- und Entlüftung für thermischen Komfort, Behaglichkeit und konstant hohe Luftqualität. Die Fenster sind als Holz-Alukonstruktionen konzipiert, alle besonnten transparenten Außenflächen erhalten eine hochwirksame Außenbeschattung. Kompakte Bauweise und entsprechende Speichermassen wirken ebenfalls einer sommerlichen Überwärmung entgegen. Über öffenbare Fensterelemente und Oberlichten ist eine natürliche Querlüftung in allen Bereichen möglich. Die Steuerung der Beleuchtung erfolgt weitestgehend mit Anwesenheitssensoren mit helligkeitsempfindlichen Elementen die bei ausreichend natürlichem Lichteinfall das Einschalten der Beleuchtung verhindern. In den Büroräumen, Unterrichtsräumen und sonstigen mit viel Tageslichteintrag ausgestatteten Räumen ist die Beleuchtung dynamisch dimmbar. Zur Durchführung eines Energiemanagements werden entsprechende Energieerfassungseinrichtungen (Energie/Medienzähler mit Kommunikationsschnittstellen) zur Langzeiterfassung der Detailverbrauchswerte der einzelnen Anlagen (Lüftung, Heizung, Warmwasserbereitung,…) vorgesehen. Im Sinne eines ganzheitlichen Energiemanagements ist auch eine Photovoltaikanlage am Dach vorgesehen. Aus ökologischen Überlegungen werden alle Dachflächen, die nicht als Terrasse genutzt werden, als Gründächer vorgesehen. E) Akustische Maßnahmen im LehrerInnenbereich und in den offenen Lernzonen Die Klassenzimmer und Turnsäle werden akustisch für optimale Hörsamkeit gemäß ÖISS-Richtlinien ausgestattet. Spezielle akustische Maßnahmen sind für die LehrerInnenbereiche, die offenen Lernzonen sowie den Mehrzweckraum geplant. Deckenflächen können in Teilbereichen frei von abgehängten Decken gehalten, oder mit Akustiksegel oder Akustikbaffel ausgestattet werden, um ausreichend Speichermassen zur Verfügung zu haben. Weiters können Möbel in freien Lernzonen, den LehrerInnenbereichen und der Bibliothek als raumzonierende Elemente mit Akustikelementen ausgestattet werden. F) Brandschutz- und Fluchtwegskonzept Brandabschnitte sind entsprechend der zulässigen Größen bemessen. In jedem Bauteil befindet sich jeweils ein abgeschlossenes Stiegenhaus als gesicherter Fluchtweg. Stiegenhäuser und Brandabschnitte sind mit Glasportalen abgetrennt, welche über die Brandmeldeanlage angesteuert werden und sich im Brandfall schließen. G) Architektur und Material Das Gebäude ist klar den Funktionen entsprechend gestaltet. Auf modische Akzente wird verzichtet. Die architektonische Qualität entsteht durch den räumlich durchgestalteten Baukörper, interessante Raumabfolgen, zurückhaltende Materialwahl und konsequent geplante Detaillösungen. Aus Kostengründen wird mit Ausnahme der Straßenfassade eine Vollwärmeschutzfassade vorgeschlagen. WETTBEWERB BHAK & BHAS, IBC‐ HETZENDORF, 1120 WIEN