Vorkloster, Cukrowicz, Nachbaur

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Campus Schendlingen Vorkloster 312215 Situation und Ort. Die Situation befindet sich westlich des Ortsteilzentrums Schendlingen. Das winkelförmige Grundstück ist besetzt durch den Sporthallenbestand in der nordöstlichen Grundstücksecke mit hofbildender Wirkung für die kirchlichen Anlagen im Osten. Bauliche Prägung erhält die Umgebung durch eine 2,5‐ bzw. 4‐geschossige Wohnbebauung im Norden sowie durch eine lockere Einfamilienhausstruktur im Süden, welche das Grundstück in wesentlichen Bereichen in die zweite Bebauungsreihe rückt. Teilweise finden sich Ansätze für thematische Ergänzungen im Gehölzbestand. Konzept und Struktur. Die Konzeption reagiert auf die vorhandene Situation mit einer ruhigen dreigeschossigen Baukörperfigur. Auf einer durchgehenden Sockelzone mit Allgemeinbereichen und Räumen für den Sonderunterricht wird ein zweigeschossiger Lernbereich organisiert, der durch drei halboffene Hofbereiche gegliedert ist. Eine Fuge mit Verbindungsgelenk schafft die bauliche Distanz zur bestehenden Sporthalle und garantiert deren Fluchtwege. Ein Nebenbaukörper mit Fahrradunterstellplätzen entlang der Wuhrwaldstraße reagiert auf die Dimension der Sporthalle und bildet einen baulichen Rahmen für die geschützten Außensportflächen. Organisation und Funktion. Drei halboffene Hofbereiche gliedern die beiden Obergeschosse und entwickeln jeweils vier umlaufend belichtete Clustereinheiten. Die acht Clusterbereiche bestehen aus jeweils drei Klassenräumen und einem Lehrerarbeitsraum, welche sich um eine frei gestaltbare Gemeinschaftsfläche gruppieren. Im Norden verbindet eine lineare Struktur aus Erschließungszonen, Garderobenflächen und Sanitäreinheiten sämtliche Cluster zu einer teppichartigen Konfiguration aus Raumkörpern und offenen Zonen. Jede Clustereinheit ist individuell abschließbar. Die vertikale Erschließung erfolgt über drei Treppenhäuser, die Entfluchtung ist direkt ins Freie möglich. Die erdgeschossige Sockelzone übernimmt sämtliche Allgemeinfunktionen und Sonderunterrichtsbereiche. Der Zugang zur Schule erfolgt witterungsgeschützt im Nahebereich der Sporthalle. Eine Eingangshalle übernimmt die zentrale Verteilerfunktion zwischen Schule, Turnhalle und abgesenktem Bewegungsraum (Durchblick in Eingangsachse). Als transparenter, offener Bereich mit Sicht‐ und Kommunikationsbeziehungen und Rückzugsflächen bilden Mensa/ Aula und Bibliothek das sogenannte Herz der Schulanlage, im direkten Anschluss befinden sich die Musikräume und Schulküche. Mensa/ Aula, Bibliothek und Musik bilden programmgemäß einen eigenen Schließbereich. Anschließend wird mit kurzen Wegen zu den Clustern die Zone mit Direktion, Lehrerstützpunkt, Sozialarbeit und Therapie organisiert. Den Abschluss der Sockelzone bildet eine Einheit aus Fach‐ und Spezialräumen: Textil/ Kunst, Werken und Chemie/ Physik. Der abgesenkte Bewegungsraum befindet sich in der Eingangsachse der Schule im Nahebereich zur Sporthalle. Technik‐ und Lagerflächen befinden sich im Untergeschoss. Freiraum und Außenanlagen. Der Hauptzugang zur Schule erfolgt von der Wuhrwaldstraße über einen großzügigen Quartiersplatz. Ein Blätterdach schafft Aufenthaltsqualitäten für Pause und Freizeit im Halbschatten. Die Positionierung der Schule entwickelt weitere differenzierte Freibereiche: eine kombinierte Spielfläche mit Geräten und Laufbahn im Norden, eine Sportfläche mit Hartplatz und Ballspielkäfig zwischen Fahrradstand und Sporthalle sowie ein durch Gräserstreifen strukturiertes Band aus unterschiedlichen Gartenbereiche wie Kräutergarten, Ateliergarten oder Lehrergarten. Ein baumbestandener Platzbereich als Verteilerfläche für bestehende Wegverbindungen im Westen schafft zusätzlich nutzbaren Freiraum. Außengeräte und Müllbereiche sind im Fahrradstand integriert. Die Feuerwehrzufahrten sind gewährleistet. Konstruktion und Erscheinung. Der Neubau der Schulanlage wird entsprechend der Massivbauten der Umgebungsstrukturen als Massivskelettbau mit aussteifenden Wänden konzipiert. Horizontal durchlaufende Betonplatten als Balkonschicht und Wartungszone prägen das äußere Erscheinungsbild, warmtonig eloxierte Aluminium‐Holz‐Konstruktionen ergänzen die robuste Fassadenmaterialisierung. Im Inneren wechseln warmtonig eingefärbte Betonflächen mit möbelartigen Elementen aus Massivholz. Geschliffene Estrichoberflächen bilden robuste und dauerhafte Bodenbeläge in den Allgemein‐ und Erschließungsbereichen, Holzfußböden sorgen für Behaglichkeit und Atmosphäre in den Clusterbereichen. Ökologie und Nachhaltigkeit. Wesentlicher Faktor für die Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb ist die kompakte Form der Baukörper. Eine hochwertige Dämmung aller beheizten Bauteile sowie eine Minimierung der thermischen Gebäudehülle garantieren niedrige Betriebskosten. Der Einsatz von ökologischen und robusten Baumaterialien garantiert eine lange Nutzungsdauer und schafft einen positiven Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit. Eine bauökologisch optimierte und ressourcenschonende Bauweise ermöglicht das Schließen der Stoffkreisläufe. Energie und Haustechnik. Um den Ansprüchen moderner Schul‐ und Verwaltungsgebäude in den Bereichen Wärmeverbrauch, Behaglichkeit und Ressourcenverbrauch gerecht zu werden, ist neben moderner Architektur, die Umsetzung innovativer Haustechnikkonzepte zwingend erforderlich. Energie/ Ökologie. Voraussetzung zur Erreichung einer hohen Energieeffizienz (Passivhausstandard = Projektziel) ist ein kompakter Baukörper mit thermisch optimierter Fassade, hochwertigen Verglasungen, sowie ein effizienter, außenliegender Sonnenschutz. Zur weiteren Optimierung, sowie zur Gewährleistung ausreichender Raumluftqualität, ist eine kontrollierte Gebäudelüftung unabdingbar. Baukörper. Einsatz hochwärmegedämmter Außenwände, Verglasungen in 3‐Scheibenausführung mit minimierten Rahmenanteilen, effiziente Dämmung von Dächern und Böden. Ebenfalls ist eine konsequente Vermeidung von Wärmebrücken Grundvoraussetzung zur Erreichung eines Passivhaus ‐ Labels. Heizung. Die verbleibenden minimalen Heizlasten sind über ein schlank dimensioniertes Heizsystem bzw. über die kontrollierte Gebäudelüftung abdeckbar. Die erforderliche Raumtemperaturregelung kann individuell über eine Fußbodenheizung, ein Heizkörpersystem, oder über Luftheizregister realisiert werden. Die Wärmeerzeugung kann umweltfreundlich über eine Kombination aus einer Luftwärmepumpe und einer Gasbrennwert‐Heizanlage bestehen. Dieser bivalente Heizbetrieb vereint die Vorteile einer Wärmepumpenanlage (bis zu Außentemperaturen von ca. 0°C) und einer sicheren Spitzenlastabdeckung mit Vorarlberger Biogas (VKW Biogas 100 Tarif). Die notwendigen Vorlauf‐
Temperaturniveaus sind auf Grund der geringen Heizlasten sehr gering. Dadurch werden hohe Erzeugungswirkungsgrade erzielt. Sämtliche Systeme werden von einer digitalen Regelungsanlage visualisiert, überwacht und gesteuert. Lüftung. Das gesamte Gebäude wird über eine mechanische Lüftungsanlage kontrolliert be‐ und entlüftet. Die individuelle Luftmengensteuerung übernehmen CO2‐geführte Volumenstromregler. Damit wird unnötiger Lüftungsbetrieb vermieden, Antriebsenergie und Wärmeenergie wird eingespart. Die Lüftungsgeräte sind mit regenerativer Wärmerückgewinnung (min. 80%), drehzahlgeregelten Ventilatoren, sowie Feinstaubfiltern ausgestattet. Die Situierung erfolgt im Technikraum im Untergeschoß. Die horizontale Verteilung der Zu‐ und Abluftstränge erfolgt an der EG‐Decke bis zu den vertikalen Steigzonen der Lerneinheiten. Die Außenluftansaugung und die Ausbringung der Fortluft erfolgt über vertikale Steigzonen an der Nordfassade im 1. + 2. OG. 
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