wettbewerb neubau hauptfeuerwache leopoldstadt Architektur und gebäudehülle 07 05 14 Bericht Architekt Baukörpersystem / klare Konfiguration Ein klar strukturierter Baukörper, sowohl in seiner äußeren Erscheinung als auch im inneren Aufbau umfasst das Areal. Das “Gesicht zur Stadt” mit schwebendem Bürotrakt über dem Hallenbaukörper wurde als baukünstlerische Gestaltqualität weiterverfolgt. Mit dieser Eingangssequenz und dem Vorplatz wird die Bedeutung als Hauptfeuerwache ablesbar. Der Baukörper wurde mit einer feinstrukturierten Fassadenhülle weiterentwickelt. Eine Zonierung des Sockelbauteils, der Halle, und des darüber liegenden Bürotraktes wurde in der Materialität herausgearbeitet. Die Hülle der Sockelzone entwickelt sich in ganz einfacher Form als Rankgerüst im Freiraum weiter, um den Hof herum, sodass der gewünschte Abschluss zum Nachbarn in funktioneller, stadträumlicher, aber auch atmosphärischer Weise entstehen kann. Konstruktion / ökonomische Planungsüberlegungen / Fassade Die Lastabtragung erfolgt über Stützen und Deckenkonstruktionen, wobei der schwebende Riegel mittels Stahl-FachwerkSystem die Sockelzone überspannt. Die Skelettbauweise ermöglicht größtmögliche Flexibilität im Inneren. Die Außenwände der Obergeschosse bestehen aus vorgefertigten Holzaußenwand-Elementen. Die Holzbauteile können als Modul hergestellt werden und tragen, neben ihrer ökologischen Wirkung, zur schnellen Montage bei. Die äußere Verkleidung dieser Wandelemente sind hinterlüftete Fassadenplatten. Als Abschattungselement dient ein fein gelochtes steuerbares Lamellensystem. Je nach Lichteinfall und individueller Steuerung entsteht ein Fassadenspiel. Die Fassade macht die Baukörperstruktur lesbar. Sie unterstreicht die konstruktiven Vorgaben. 1 wettbewerb neubau hauptfeuerwache leopoldstadt Der Hallenbaukörper, die Sockelzone aus Stahlbeton, wird mit einer Lochblechfassade überzogen, ein Pixelbild wird erzeugt durch verschiedene Lochungen. Durch den differenzierten Lochanteil kommt genug Lichteinfall für die Fenster zu den Lager- und Abstellräumen. Wie durch ein fein strukturiertes Netz erfolgt der Durchblick für diese Nebenräume. Der direkte Einblick bleibt verwehrt, der Sonnenschutz ist gegeben, und auch die ästhetische Außenwirkung. Die stadträumliche und baukünstlerische Qualität liegt darin, diese Sockelfassade neben ihrer rein funktionalen Aufgabe mit einer sinnlichen Komponente zu versehen, die den Passanten interessant erscheint und die abschattende, verhüllende Funktion erfüllt. So entwickeln sich Sockelbereich und oberer Lamellenbereich in unterschiedlicher und damit unterscheidbarer Struktur, im farblichen Zusammenhalt von heller alu-naturfarbener Hülle mit kontrastierendem Hintergrund. 07 05 14 Bericht Architekt 1 oberlicht 2 solarthermie 3 extensive begrünung 4 bauteilaktivierung 5 holzoberfläche weiß lasiert 6 fenster dreifach isolierglas 7 alulamelle beweglich 8 fußbodenheizung 9 holzaußenwandelement 10 akustikelemente 11 lochblechfassade 2 wettbewerb neubau hauptfeuerwache leopoldstadt INNENRaumgestaltung 07 05 14 Bericht Architekt Funktionelle Raumabfolgen / angenehme Arbeitsatmosphäre Die kompakte Anordnung der Räume, entspricht ihrer Zweckdienlichkeit und dem Anforderungsprofil für den schnellen Einsatz. Die vorgeschlagenen Materialien sprechen die klare Sprache eines Funktionsbaus, sind aber so gewählt, dass sie zu einer angenehmen Arbeitsatmosphäre beitragen. Sichtbetonstruktur in der Fahrzeughalle und den Werkstätten. Einsatz von Beschichtungen und Plattenverkleidungen in den Obergeschossen. Der Übergang zu den Aufenthaltsräumen wird mit hell lasierten Holzplatten an der durchlaufenden Wand des Erschließungsgangs thematisiert. Ansonsten sind die Zwischenwände in GK-Bauweise und damit leicht nach Erfordernis zu verändern. Auch die vorgeschlagene Transparenz im Büro- und Verwaltungstrakt trägt modernen, kommunikationsfördernden Arbeitsabläufen Rechnung. Die kommunikative Erlebbarkeit der mittleren Verkehrs- und Gangzonen und ihre gute Belichtung wurde mit Raumnischen, die zu den Fassaden hin offen sind und teilweise zweigeschossigen Aufenthaltsbereichen Platz bieten, sowie Lichteinfall über Dach-Oberlichten gelöst. Von hier gibt es Ausblick in die Turnhalle und zu den Büroräumen, Ausblick auf die Straße und zum Fahrzeughof. Gewonnen wird innenräumlicher Komfort, der neben einer hohen ästhetischen Raumqualität in punkto Tageslichteinfall, Belüftung, thermischem Komfort zu jeder Jahreszeit, viele Qualitäten aufweist. Ziel ist es, ein funktionales Gebäude mit hohem architektonischem Anspruch zu entwickeln sowohl im Innenraum als auch im städtischen Erscheinungsbild. 3 wettbewerb neubau hauptfeuerwache leopoldstadt FREIRAUMGESTALTUNG 07 05 14 Bericht Architekt Verknüpfung der Innenräume mit Außenräumen Vorgelagerte Terrassen vor den Aufenthaltsräumen, sowie eine witterungsgeschützte Loggia mit direktem Zugang vom Speisesaal und vom Verteilerfoyer des Verwaltungstraktes aus, ergänzen die Raumqualitäten durch gut nutzbare Freiräume. Die Lamellenfassade des Speisesaals zieht sich über den Loggienbereich in gelockerter Form weiter. Der Sonnenschutz ist gegeben, der direkte Einblick wird gesteuert. Vorplatz/ Hof Der Vorplatz wird mit einem Plattenbelag in langgestreckten Rechteckformen belegt. Einzelne werden mit Grünpflanzen versehen, sodass sich Grün-Felder und Platten abwechseln. Die bestehenden Baumreihen bleiben erhalten. Der Hof, ein Arbeitsraum im Freien, ist mit vielfältigen Freiraumqualitäten ausgestaltet. Das Fassadensystems der Sockelzone wird in einer leichten Stahlkonstruktion, einer Art Zaun und Rankgerüst, weitergeführt, als Abschluss zum Nachbarn. Bei den Einfahrtsbereichen ist dieser Abschluss mit Toren verschließbar. Nach und nach soll mit ausreichendem Bewuchs eine “lebende” Fassade zum Wohnbau-Areal entstehen. In diesem Rankgerüst kann ein Freibereich eingehängt werden, eine Terrasse auf erhöhtem Niveau, die den jetzigen Sitzbereich im Hof ersetzt. Die Grenze zwischen Arbeitsbereich, Werkhof und Freizeit wirdräumlichdefiniert.DieNutzbarkeitderFreibereichewirdverbessert. Die Leichtkonstruktion der zweiten Fahrzeughalle und die FlugdachbereichefindenunterdemschwebendenBaukörperPlatz. 4 wettbewerb neubau hauptfeuerwache leopoldstadt Übungsturm 07 05 14 Bericht Architekt Der Übungsturm wurde neu situiert und in die umgrenzende Freiraum- Struktur integriert. Unten ist er allseitig von Stahlbetonwänden umschlossen. In den oberen Geschossen ist die Fassade zum Hof aus Stahlbeton. Zur Straße hin wird die Einhausung mit der Lochblechfassade vorgeschlagen. Er fügt sich harmonisch in die Gartengestaltung. ÖkonomiSCHE, ÖkologiSCHE PLANUNG Die konstruktive Planung ist bereits auf die wirtschaftliche Errichtung des Gebäudes ausgerichtet. Die Tragstruktur sind Stützen und Decken. Die Halle mit Betonwänden, die Außenwand in den Obergeschossen als vorgefertigte Holzelemente mit Fenstern. Eine wirtschaftliche und schnelle Errichtung mit diesen Elementen wird ermöglicht. Aufgrund der Struktur des Gebäudes wird ein möglichst geringer Bedarf an technisch zugeführter Energie für Heizung und Lüftung angestrebt. Ein angemessener Befensterungsgrad, natürliche Fenster-Lüftung für die Büros und Schlafräume, auch Möglichkeit zur Nachtlüftung tragen zum innenräumlichen Komfort und zum wirtschaftlichen Betrieb des Gebäudes bei. Die Nutzung von Solarthermie für die Warmwasserbereitung und Unterstützung der Heizung, sowie die Bauteilaktivierung der Stahlbetonbauteile sind wesentliche Punkte ein low-tec Gebäude zu errichten. Die Beschattungselemente können je nach Sonneneinfall verstellt werden. Die einfache Lagerung des Drehpunktes der perforierten Lamelle, entweder gereiht oder gespiegelt, lässt zu, dass durch das Aufdrehen auch zwei Felder frei bleiben können, und größere Sichtfelder nach außen entstehen, die dem Komfort dienen und der Fassadengestaltung. Die Materialwahl und der Vorschlag auch Holzbauteile zu verwenden ist im Sinne einer umweltverträglichen und ökologischen Planung zu sehen. Der Leichtbau lässt Spielraum für eine funktionale Veränderung in kommenden Jahren. 5