2. Visuelle Wahrnehmung 1

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Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Bewusstsein: 2. Visuelle Wahrnehmung 1 Vorlesung in Allgemeiner Psychologie SoSe 2014, FSU Jena PD Dr. Holger Wiese 1 Das Auge !  Das Auge gilt als das komplexeste, am weitesten entwickelte und wohl wichIgste Sinnesorgan des Menschen. !  Es umfasst drei Verarbeitungssysteme: !  Den dioptrischen Apparat (Linsenkörper) !  Die Rezeptoren der Netzhaut !  Deren Verschaltung mit den Fasern des Sehnervs 2 Das Auge !  Der dioptrische Apparat (Linsenkörper) bündelt und fokussiert das durch die Pupille einfallende Licht !  Er entwirW so ein möglichst scharfes, auf dem Kopf stehendes Bild der Außenwelt auf der Netzhaut !  Zum diotrischen Apparat zählen (1) die durchsichIge Hornhaut (Cornea), (2) eine in der Größe regulierbare Öffnung (Pupille), (3) die in Form und BrechkraW veränderbare Linse. 3 Das Auge !  Hornhaut und Linse zusammen fokussieren das einfallende Licht und erzeugen das Bild auf der Netzhaut (Re8na). !  Scharfeinstellung erfolgt durch Formveränderung der Linse (Akkomoda8on), bewirkt durch die Zilliarmuskel: !  Fokussierung naher Objekte durch Anspannung des Zilliarmuskels " Linse wird dicker und runder, stärkere Lichtbrechung 4 Das Auge !  Bei KurzsichIgkeit (Myopie) kann die Linse bei Entspannung des Zilliarmuskels nicht flach genug werden !  Weit encernte Gegenstände werden nicht scharf auf der Netzhaut abgebildet. !  Bei WeitsichIgkeit (Hyperopie) ist die Linsenkrümmung nicht stark genug !  Nahe Objekte können nicht scharf abgebildet werden !  Die Encernung, ab der die Linse nicht mehr weiter akkomodieren kann heißt Nahpunkt !  AkkomodaIonsfähigkeit nimmt im Alter ab, dadurch entsteht AltersweitsichIgkeit (Presbyopie) 5 Das Auge !  Die Pupille ist in ihrem Durchmesser variabel und reguliert die einfallende LichIntensität auf ein möglichst gleichbleibendes Niveau !  Bei großer Helligkeit verengt sich die Pupille, bei Dämmerlicht weitet sie sich. 6 Das Auge !  Die Netzhaut bildet die zweite Verarbeitungsstufe der Transduk8on (Umwandlung) und Codierung des Bildes in elektrische Nervenimpulse. !  Sie besteht aus mehreren Schichten: !  Außen befinden sich die Fotorezeptoren, die Stäbchen (Hell-­‐Dunkel-­‐
Sehen) und Zapfen (Farbsehen) !  Hier werden Lichtreize in elektrische Signale (AkIonspotenIale) umgewandelt 7 Das Auge !  TransdukIon erfolgt mijels der Sehpigmente (Substanzen, die ihre molekulare Struktur unter Lichteinfluss verändern) !  Stäbchen: Rhodopsin zerfällt unter Lichteinfall " Änderung der Membranpermeabilität " Änderung des MembranpotenIals " Auslösung des RezeptorpotenIals. 8 Das Auge !  Stäbchen (ca. 120 Millionen/Auge) sprechen auf sehr schwache LichIntensitäten an und liefern farblose Empfindungen (Hell-­‐
Dunkel-­‐Sehen) !  Zapfen (ca. 6 Millionen/Auge) arbeiten am besten bei hellem Tageslicht und liefern farbige Empfindungen (Farbsehen) !  Verteilung auf der ReIna: Bereich des schärfsten Sehens gegenüber der Linse enthält nur Zapfen (Fovea centralis), die hier am dichtesten gepackt sind (feinste Reizauflösung) 9 Das Auge !  Stäbchen finden sich vor allem in der ReIna-­‐Peripherie, die den Punkt des schärfsten Sehens umgibt. !  Bei Dunkelheit können wir geringfügige Helligkeitsunterschiede in der Peripherie besser wahrnehmen, da sich in der Fovea keine für schwaches Licht sensiIven Stäbchen befinden. 10 
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