Leseprobe zum Titel: Augentraining

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Prinzip ist jedoch bekannt: Zunächst fällt das
einfallende Licht auf die Hornhaut, wo die
erste Brechung stattfindet. Dann tritt es durch
das Kammerwasser und durch die Pupille und
trifft auf die Linse, wo es weiter gebrochen
wird. Daraufhin nimmt es seinen Weg durch
den Glaskörper hindurch und fällt dann
seitenverkehrt und auf den Kopf gestellt auf die
Sehzellen der Netzhaut.
Stäbchen, Zapfen und blinder Fleck
Es gibt zwei Arten von Sehzellen: Die etwa 75
bis 120 Millionen Stäbchen sind zum Rand der
Netzhaut hin dichter angeordnet und für das
Schwarz-Weiß-Sehen, also für die Helldunkel-Wahrnehmung zuständig. Die etwa 3,5
bis 6 Millionen Zapfen besorgen das
Farbensehen und konzentrieren sich auf die
Mitte, den gelben Fleck. Das Zentrum des
gelben Flecks (Macula lutea) bildet die Fovea
centralis, die Stelle des schärfsten Sehens, mit
einem Durchmesser von nur 0,1 Millimeter.
Hier befinden sich etwa 150 000 Zapfen. Nur
die Lichtstrahlen, die genau hier auftreffen,
werden als scharfes Bild wahrgenommen. Im
Bereich der Austrittsstelle des Sehnervs gibt es
keine Rezeptoren – diese Stelle der Netzhaut
ist daher blind (blinder Fleck, auch »Papille«
genannt). Würden wir nur mit einem Auge
sehen, gäbe es hier einen kleinen Ausfall.
Durch das Sehen mit beiden Augen und die
Bewegung der Augen wird dies ausgeglichen.
Die Bilder entstehen im Gehirn
Auf der Netzhaut setzen photochemische
Reaktionen die optischen Reize in
Nervenimpulse um und leiten diese über die
Sehnerven zum Sehzentrum im Gehirn weiter.
Das eigentliche Sehen findet im Hinterkopf
statt: auf der Sehrinde an der Schädelbasis. Ein
Großteil der Nervenbahnen kreuzt sich im
Chiasma opticum, an einer Stelle im vorderen
Teil der Schädelbasis. Das Gehirn erhält
Informationen aus dem rechten und linken
Auge, die es dann zu einem einzigen Bild
verschmilzt, was Fusion genannt wird. Wenn
das Gehirn stark unterschiedliche Bilder von
beiden Augen erhält, drückt sich dies als
Fusionsproblem aus.
Gehirn und Sehbahnen
Sehen in der Nähe und in der Ferne
Die Umstellung des Auges vom Sehen in der
Nähe auf das Sehen in die Ferne und umgekehrt
nennt man Akkommodation. Diese besorgt das
Zusammenspiel der Augenlinse, des
ringförmigen Ziliarmuskels und der
Aufhängefasern der Linse (siehe Abb. → Seite
10). Ist das Auge auf Sehen in die Ferne
eingestellt, ist der Ziliarmuskel entspannt, die
Aufhängefasern sind gespannt, die Linse wird
abgeflacht. Ist das Auge auf Sehen in der Nähe
eingestellt, ist der Ziliarmuskel angespannt, die
Aufhängefasern sind locker, und die Linse
verdickt sich. Das bedeutet, wenn Sie in die
Weite schauen, befindet sich Ihre Linse im
Normalzustand, und der Ziliarmuskel ist
entspannt, während beim Lesen und bei
Naharbeit der Ziliarmuskel ständig angespannt
ist und hart arbeitet, um die Naheinstellung
aufrechtzuerhalten.
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