Bauvorschriften - Studentenportal

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Rplg 2
SS 2007
Stefanie Stahel
Bauvorschriften
Vorschriften je nach Kt. sehr unterschiedlich (Auftrag IRAP: Harmonisierung Begriffe etc.)
Quantitative Vorschriften
• Abstände
ƒ Grenzabstand = Grundabstand + Mehrlängenzuschlag + Mehrhöhenzuschlag
ƒ Gebäudeabstand: mind. 2x Grenzabstand
ƒ Strassenabstand, Baulinienabstand, Waldabstand
ƒ Näherbaurecht
• Dichte:
ƒ AZ, BZ, massgebende Fläche, Überbauungsziffer, kombinierte Dichten
• Bauweise:
ƒ Geschosszahl, DG / VG / UG, Gebäudehöhe, Firsthöhe, Gebäudelänge /-breite, offene
resp. geschlossene Bauweise
• Gestaltung:
ƒ Fassade, Öffnungen, Material, Umgebung (Grünflächen, Bäume), Dach (Form, Aufbauten)
Qualitative Vorschriften
• Einpassung in bauliche Umgebung (wertvolle Strukturen der Umgebung weiterverwenden /
weiterentwickeln; veraltete / störende Bausubstanzen korrigieren, neue Formen entwickeln)
• Akzentuierung / Hervorheben eines Gebäudes muss sehr gut begründet sein!
• Nutzung / Funktion ablesbar an äusserem Erscheinen eines Gebäudes
Massgebende Grundstückfläche = anrechenbare Landfläche
= Grundstücksfläche – (offene Gewässer + ausparzellierte Str./Wege + Waldfl. + Waldabstandsfläche)
Anrechenbare Gebäudegrundfläche
= Normalprojektion des Gebäudes unter Nichtbeachtung von vorspringenden Bauteilen (Balkone etc.)
Anrechenbare Bruttogeschossfläche
= alle dem Wohnen / Gewerbe dienenden Geschossflächen (ohne UG, DG, Aussenwände…)
(sehr unterschiedliche Definitionen!)
Ausnützungsziffer AZ
= anrechenbare Bruttogeschossfläche / massgebende Grundstückfläche
Baumassenziffer BZ
= oberirdische Baumasse BM / massgebende Grundstückfläche
ƒ für Bestimmung der oberird. Baumasse gilt gewachsenes (=bisheriges) Terrain Æ wird häufig ausgenutzt durch Untergrabungen
ƒ Witterungsbereiche nicht anrechenbar
ƒ wird in ca 1/3 aller ZH-Gemeinden benutzt (anstatt AZ)
ƒ Vorteile BZ: hohe Gestaltungsfreiheit, kompakte Bauweise, weniger Regelungen etc.
Freiflächenziffer FZ oder Grünflächenziffer GZ (%)
= anrechenbare Freifläche FF / massgebende Grundstückfläche
Æ Festlegung des Grünanteils im Siedlungsraum
Überbauungsziffer ÜZ (%)
= anrechenbare Gebäudegrundfläche / massgebende Grundstückfläche
Æ Beschränkung des überbaubaren Grundstückteils
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Rplg 2
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Stefanie Stahel
Ausdehnungen:
ƒ Gebäudehöhe GH: Niveaupkt (od. Schnittpkt Fassade/Terrain) – Schnittpkt Dach/Fassade
ƒ Firsthöhe FH: Niveaupunkt (od. Schnittpkt Fassade/Terrain) – höchster Pkt. des Dachs
ƒ Gebäudelänge/-breite: längste projizierte Ausdehnung od. flächenkleinstes Rechteck, das
die Gebäudefläche umschreibt
Abstände:
ƒ Grenzabstand: Abstand von Gebäude zu Parzellengrenze
- Gr. Grenzabstand: (meist) bezüglich gegen Süden orientierte Längsfassade
- Kl. Grenzabstand: bezüglich allen andern Fassaden
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Gebäudeabstand: Abstand von Gebäude zu Gebäude
Strassenabstand: Abstand Gebäude zu Strasse
Baulinie?
Mehrlängenzuschlag: soll verhindern, dass allzu lange Gebäude zu nahe nebeneinander
gebaut werden (muss bei beiden Längsseiten zum normalen Abstand dazugezählt werden)
Dachformen-, aufbauten
Regelungen in Länge/Breite, Frontfläche, Höhe/Lage/Anzahl der Aufbauten…
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Ausscheidung von Nutzungszonen
Baureife (RPG Art. 22)
• Voraussetzungen für Erteilung einer Baubewilligung:
¾ Zonenkonformität der B&A (Zweck&Inhalt stimmen mit Nutzungszone überein (PGB, BZO))
¾ Grundstück erschlossen bzw. Erschliessung ist gesichert
• Bauland = Land das ohne weitere Beschlussfassungen (Landumlegung, Ausnahmebewilligung…) bebaut werden kann
Kommunale Grundordnung: diverse Regelungen für die versch. Nutzungszonen
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Begriffe & Definitionen
(besondere) Bauweisen
allg. Bauvorschriften
Nutzungsarten Æ Nutzungsvorschriften
Erschliessung & Beiträge
Abstellplätze
Baubewilligungsverfahren etc.
Übersicht über die Zonenregelung:
• Wohnhygiene
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•
ƒ Grenz-/Gebäudeabstände, Baulinien, Str.-Abstände, Raum-/Fenstergrössen
ƒ Kt. Vorgaben: Begriffe, Näherbaurecht, Str.-§§, feuerpolizeil. Massnahmen, div. Abstände
Bauweise
ƒ Offen/geschlossen, Gebäudehöhe/-länge, Geschosszahl, ev. ÜG
ƒ Kt. Vorgaben: Begriffe, ev. Begrenzung bzgl. Geschosszahl oder Gebäudehöhe
Bauliche Dichte
ƒ AZ oder BZ, spez. Regelungen für Arealüberbauungen
ƒ Kt. Vorgaben: Begriffe, ev. min./max. Dichte
Gestaltung
ƒ Dachformen/-aufbauten, Fassadengestaltung, Materialien, Umgebungsgestaltung
ƒ Kt. Vorgaben: max. Länge von Dachaufbauten, „ästhetische Generalklausel“
Nutzungsart
ƒ Nutzweise gemäss Zonenplan
- Zulässige Nutzungsarten: Grundnutzungen RPG (Art. 15-18, s. Skript Lektion 2, Folie 15/16), zulässige Zonenarten nach kt. Recht, ev. weitere Differenzierung auf kommunaler Stufe
- z.T. Vorschriften für min./max. Nutzungsanteile (Zweck = Schutz von Wohnraum & Kleingewerbe
sowie Sicherstellung der Nutzungsdurchmischung)
ƒ Nutzungsein-/beschränkungen
- Ausschluss von Nutzungen (z.B. Wohnen in Industriezone, Wohnen in Zonen für öff. Bauten…)
- Besondere Anordnung (Nutzungen nur auf best. Geschossen…)
ƒ Immissions-/Emissionsbestimmungen (Empfindlichkeitsstufen I-IV)
ƒ Kt. Vorgaben: kt. Richtplan, zulässige Zonenarten, Def. der Nutzweise
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Siedlungskenngrössen und Raumbeobachtung
Flächendefinition nach ORL
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Totalfläche = Bruttofläche + Gewässer + Wald
Bruttofläche = Bruttosiedlungsfläche + Landwirtschaft + Schutzgebiete
Bruttosiedlungsfläche = Nettosiedlungsfläche + intensive Naherholung/Freiflächen
Nettosiedlungsfläche = Nettobaufläche + Verkehrsflächen + öff. B&A
Arealstatistik der Schweiz (ha-Raster-Aufteilung): 17Klassen
ƒ Siedlungsfläche: 1) Industrie- und Gewerbeareal – 2) Gebäudeareal – 3) Verkehrsflächen
– 4) besondere Siedlungsflächen – 5) Erholungs-/Grünanlagen
ƒ LW-Fläche: 6) Obst-, Rebbau-, Gartenbaufläche – 7) Ackerland – 8) Naturwiesen-/weiden
– 9) Alpwirtschaftsflächen
ƒ Bestockte Fläche: 10) Wald – 11) Gebüschwald – 12) Gehölze
ƒ Unprod. Fläche: 13) stehende Gewässer – 14) Fliessgewässer – 15) unprod. Flächen –
16)vegetationslose Flächen – 17) Gletscher, Firn
Bodennutzungswandel: Siedlungsfläche und Wald nehmen zu; LW- und Alpwirtschaftsflächen nehmen stark ab, Gehölze und unprod. Flächen nehmen leicht ab
Siedlungfläche: ca. 400m2/EW (davon 49% Gebäudeareal, 32% Verkehr (!), 7% Industrieareal, 6% Erholungs-/Grünanlagen, 6% besondere Siedlungsflächen)
Geschossflächenbedarf
ƒ Wohnen: 40-60m2 BGF pro EW
ƒ Arbeiten: 25-300m2 BGF pro Arbeitsplatz
ƒ BGF = ?
Ausbaugrad = effektiv genutzte GF / rechtlich zulässigen GF (bzw. AZ effektiv / AZ zulässig)
Bebauungsgrad = bebaut / grösstenteils bebaut / nicht überbaut
Bewohnerdichte = EW/ha
Siedlungsdichte = (EW + Arbeitsplätze) / Nettosiedlungsfläche
Siedlungskennzahlen Bspe: Anz. Privathaushalte, Anz. Pers./HH, Wohnfläche/EW
ƒ Bsp: mehr 1-Pers.-HH (Kinder ziehen früher aus, Grosseltern leben für sich, Scheidungen)
ƒ Bsp.: mehr Wohnfläche/EW (steigender Wohlstand, weniger Kinder…)
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Raumbeobachtung
• Zweck: Analyse bisheriger Entwicklungen & Ist-Zustand, rechtzeitiges Erkennen von Konflikten, Grundlagen für Prognosen/raumplanerische Entscheide, Controlling
• Inhalt: Bodennutzung, Nutzungsintensität, Nutzungsreserven, Erschliessungsstand, demografische Veränderungen, Anz. Betriebe / Beschäftigte, Pendlerbew., Umweltfaktoren…
¾ Ermittlung des Überbauungs-/Erschliessungsstand (voll/teilweise/nicht erschlossen)
¾ Darstellung der baureifen BZ-Teile (baureif sofort/innerhalb 5/innerhalb 15J.)
¾ Erhebung der Nutzungsreserven (sofort/innerhalb 15J:/nicht verfügbar)
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Stefanie Stahel
Dimensionierung von Bauzonen
Gesetzliche Grundlagen: BV Art. 75 (haushälterische Bodennutzung), RPG Art. 15 (BZ =
innert 15J. benötigtes Land…), RPG Art. 31 (Gemeinwesen überwacht Nutzungsreserven),
RPG Art. 47 (Behörden müssen Vorschläge zur Nutzung der Reserven machen)
3 Arbeitsschritte:
• 1. Ermitteln des Baulandbedarfs:
ƒ Entwicklungsziele (angestrebte Entwicklung für EW / Arbeitsplätze / Grösse der Siedlung..)
ƒ Bevölkerungsprognosen (bisherige Entw. analysieren > zukünftige Entw.? Prognosen?)
ƒ Baulandbedarf (bisheriger Baulandverbrauch (EW, AP) > zukünftige Entw. / Bedürfnisse?)
• 2. Erfassen der Nutzungsreserven
ƒ Inkl. Innere Reserven
ƒ Auswirkungen von Nachverdichtung / neuer Zonenzuweisung / neuen Vorschriften überlegen (ortsbaulich verträglich?), effiziente Nutzung der bestehenden Infrastruktur
• 3. Bemessung der BZ
• Wichtig: Flächenansprüche LWZ und Schutzzone abklären Æ Interessenabwägung
Nutzungsreserven
= Potenzial an zulässigen, ungenutzten Geschossflächen, die im Nutzungsplan als BZ eingezont sind
(inkl. Leerstände)
ƒ Auf nicht oder nur teilweise bebauten Grundstücken, dh. weniger als 100% Ausbaugrad
AG, Nachverdichtung durch Aufstockungen / Anbauten möglich
Bauzonenkapazität
= Fassungsvermögen der BZ für Einwohner, Arbeitsplätze, ev. Fremdbetten (EW+AP+F = Einwohnergleichwerte (EWG)
Bsp. EW = (Fläche * EW-Dichte (AZ) * Ausbaugrad * Anteil Wohnen) / (Wohnflächenbedarf/EW)
Verdichtung
ƒ Dichte = Zustand Æ Verdichtung = Prozess (Vergrösserung von Bauvolumen oder Geschossfläche, Erhöhung der EW-Zahl, Intensivierung der Nutzweise / Mehrfachnutzung
ƒ Bspe. Baulicher Verdichtung: bessere Bewirtschaftung (ohne Vol.-/Flächenvergrösserung,
Umbau, An-/Aufbauten, (grösserer) Ersatzbau, zusätzlicher Neubau
ƒ Planerische Grundsätze: zielorientiert; städtebauliche Qualitäten; Auswirkungen abklären
(Vor-/Nachteile); Aussenraum miteinbeziehen
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Stefanie Stahel
Abwägung von Interessen
Gesetzlicher Background
ƒ RPV Art. 3: Wenn Behörden bei Erfüllung/Abstimmung raumwirksamer Aufgaben Handlungsspielraum haben, müssen sie die Interessen gegeneinander abwägen:
¾ Betroffene Interessen ermitteln, beurteilen (Auswirkungen und angestrebte Entwicklung berücksichtigen), entscheiden, begründen
Eigentum ist grundsätzlich gewährleistet (BV Art. 26), Eigentumsbeschränkungen zu gunsten
der Allgemeinheit sind aber zulässig (Voraussetzungen: gesetzliche Grundlage, öff. Interesse, Verhältnismässigkeit)
Bspe.: Ausnahmebewilligung für Rodungen oder BaBZ, B&A an Gewässern, Golfplätze…
Ermessensspielraum
ƒ Bund muss auch seine Interessen abwägen und darf nicht einfach seine Sache durchboxen
(Legalitätsprinzip)! (Ausnahmen…)
ƒ Behörden müssen sich an die Planungsgrundsätze halten (Interessen, die gegen diese
verstossen, darf nicht entgegen gekommen werden)
ƒ Ausnahmebewilligungen dürfen nicht dazu benutzt werden, Nutzungsplanung zu umgehen
ƒ Für Planänderungen braucht’s triftige Gründe (Grundlage der Rechtssicherheit)
Checkliste zum Abwägen von Interessen (7Schritte)
ƒ Angemessene Zuständigkeit (welche Behörde ist zuständig? Hat den Überblick?)
ƒ Einbezug aller berührten Interessen (zu beachtende Ziele / Grundsätze / Normen innerhalb
der Rplg, zu berücksichtigende Interessen / Vorschriften ausserhalb der Rplg)
ƒ Anhörung aller Betroffenen (Betroffene / Beteiligte befragen, Grundlagen / Infos zusammenstellen… Æ ziemlich umfangreich!)
ƒ Gleichberechtigung aller Interessen (v.a. in polit. Diskussion entscheidend)
ƒ Gewichtung und Abwägung – wichtigster Schritt! (viele Ideen > polit. Diskussion >
Schwerpkte setzen > Entscheide Æ Gründe? Nachvollziehbarkeit? Klares Ergebnis?)
ƒ Beachtung der Folgewirkunen (direkte Folgen, Folgewirkungen, Folgevorhaben)
ƒ Erarbeiten von Lösungsvarianten (Verzicht / Nullvariante / Alternativen (ganz andere Lösung) / Verschiebung… oder Umsetzung einer Variante)
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Standortplanung für Bauten & Anlagen
= komplexer, massgeschneiderter Problemlösungsprozess
Bedürfnisse nach Maslow
Grundbedürfnisse > Sicherheitsbedürfnisse > Soziale Bedürfnisse (alles Defizitbedürfnisse)
Ich-Bedürfnisse > Selbstverwirklichung (alles Wachstumsbedürfnisse)
Von den Bedürfnissen zur Standortwahl
ƒ Bedürfnisse (existentielle & weitere Bedürfnisse)
- Allg. Einflussfaktoren: Wohlstand, Mobilität, Gesetze etc.
- Besondere Einflussfaktoren: Alters-, Sozial-, Beschäftigtenstruktur, Gemeindetyp etc.
¾ Bedarf
- Bestehendes Angebot
- Erreichbarkeit, Einzugsgebiet
¾ Nachfrage
- Übergeordnete Lagebeschränkungen
- Standortanforderungen
¾ Standortwahl!
Standortfaktoren /-kriterien
ƒ Verfügbarkeit: Eigentumsverhältnisse, Planungsrecht, Kosten (Landpreis, Mietzins)
ƒ Erschliessung: Erreichbarkeit allg., Anschluss öV-/Strassennetz, Parkierungsmöglichkeiten
ƒ Infrastruktur: Wohnfolgeeinrichtungen, techn. Ver-/Entsorgung, soz./kult. Einrichtungen
ƒ Einzugsgebiet: Bevölkerungspotenzial, benötigte Kaufkraft (Umsatz), ergänzendes/synergetisches Angebot
ƒ Spezielle Präferenzen: Umwelt, Aussicht, Prestige etc.
Methodik Standortplanung:
ƒ Bedarf und Nachfrage sorgfältig abklären (Mitwirkung Betroffener) > Achtung: Fehlerquote!
ƒ Standortanforderungen VOR Standort-Suche definieren! (Konkrete Kriterien)
ƒ Umnutzungsmöglichkeiten bestehender Anlagen prüfen
ƒ Verträglichkeitsstudien (sämtliche Ein-/Auswirkungen beachten!)
ƒ Machbarkeitsstudien (ev. muss eine konkrete VOR-Studie erstellt werden)
ƒ Zukünftige Entwicklungen miteinbeziehen (mögliche Veränderungen) > Standortrisiko
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Siedlungsausstattung
Bedarf > Standortanforderungen > Standorteignungen > Dimensionierung
Infrastruktur = Erschliessung + Ausstattung
Ausstattung = öff./priv. Einrichtungen + Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen
> Finanzplanung
> Richtplanung (Standortfrage, zukünftige Aufgaben klären)
> Nutzungsplanung (Zonen für öff. Bauten, Grünzonen, Zonen für Sport- und Erholungseinrichtungen, spezielle Zonentypen, z.T. auch in W-, WG-, IG-Zonen integrierbar)
Æ ev. Enteignungen, spezieller Werkplan
Gemeinwesenplanung
= planerisches Handeln für alle Bürger des Gemeinwesens (kulturell, sozial, erzieherisch, kultisch,
konsumativ) Æ Gesamtplanung, Sozialverträglichkeitsprüfung
Schule, Erziehungswesen
ƒ Zu erstellendes Angebot (innerhalb gr. Gemeinde oder Schulgemeinde)
ƒ Bedarf: Altersstruktur, Geburtenzahlen, Wanderung analysieren
Æ Anz. Kindergarten-Räume, Klassenzimmer, Spezialzimmer, Nebenräume
Æ Anz. Schulhäuser, Turnhallen, Aussenanlagen
ƒ Standortanforderungen: zentrale Lage, geeignete Topografie, geringe Umweltbelastungen
(Luft, Lärm etc.), wenig Verkehrsgefahren auf Schulweg, Verfügbarkeit
Kultur
ƒ Beteiligung des Gemeinwesens: Unterstützung, Risikogarantie, öff. Einrichtungen zur Verfügung stellen (Bspe.: Schulanlage, Strassenraum, Museen, Gemeindesäle, öff. Freiräume
ƒ Wichtig: Angebot an Versammlungslokalen (Gaststätten, Gemeindesaal, Mehrzweckhalle)
Sport, Erholung
ƒ Unterschiedlichste Organisationen, Tätigkeiten, Einrichtungen
ƒ Gemeinwesen beteiligt sich oft an Anlagen (zusätzlich zu Schulsportanlagen)
ƒ Anforderungen sind Sportart-spezifisch
ƒ Auswirkungen beachten (z.B. Lärm)
Gesundheitswesen
ƒ Liegt weitgehend bei den Kantonen
ƒ Kommunale Ebene: Sicherstellung der Grundversorgung (Ärzte, Zahnärzte, Apotheke), spitalexterne Versorgung Spitex (Suchtprävention, Krankenpflege, HH-Hilfe,…)
Æ keine grossen Einrichtungen nötig
Sozialwesen
ƒ U.a. Beratungs-/Fürsorgestellen, Versicherungen, Heime, Spitäler, Sonderschulen etc.
Æ Ziel: Verbesserung der Situation von Kranken, Behinderten, Notleidenden
ƒ Subsidiaritätsprinzip: staatl. Hilfeleistung dort, wo nichtstaatl. Hilfeleistungen nicht genügen
ƒ Kommunale Ebene: allg. Gemeinwesensarbeit (Beratung, Prohylaxe, soz. Betreuung, Fürsorge, Vermittlung), Jugendarbeit, Betagtenhilfe, HH-Hilfe, Spitex, Arbeitslosenhilfe, Freizeitangebot, Erwachsenenbildung, Vormundschafts-/Armenwesen, spezielle Wohnformen
(Sozialwohnungen, Alterswohnungen etc.)
ƒ Bei kl. Gemeinden häufig in regionalem Rahmen wahrgenommen
ƒ Wohnungen für Betagte und Behinderte:
- Bedarf abklären (ev. regional)
- Kombiniert mit Einrichtungen, die allen Betagten/Behinderten offen stehen
- Altersgerechte / behindertengerechte Wgn. in Gesamtüberbauungen integrieren
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Kultwesen
ƒ Versammlungsorte/Stätten für Gottesdienste und Kulthandlungen (v.a. Einrichtungen der
Landeskirche)
ƒ Meistens grössere Räume, welche auch zu andern Zwecken genutzt werden können
ƒ Aufgaben der öff. Hand: Bestattungswesen, Friedhof
- Standort Kirche / Friedhof: zentral, ruhig, Beziehung zu Standort
- Grösse Friedhofanlagen: demografische Veränderungen, vermehrt Urnen als Särge, kürzere Grabesruhen
Verwaltung, technische Versorgung
ƒ Verwaltung (Gemeindekanzleit), Regierung (Sitzungszimmer, ev. Versammlungsraum)
ƒ Werkhof (Feuerwehr, Zivilschutz ev. integriert)
ƒ Kommunikation (Post)
ƒ Wichtig: kundenfreundliche Lage
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Umsetzung und Vollzug der kommunalen Richtplanung
Inhalt der komm. Richtplanung: Realisation der gesetzlichen Pflichtplanungen; untergordnetes an übergeordnetes Recht anpassen; Ziele & Grundsätze der Rplg durchsetzen; Rahmenbedingungen für zonenkonforme Nutzung des Bodens schaffen
Zweck der komm. Richtplanung: Voraussetzungen schaffen für Bewilligunsfähigkeit für B&A;
Finanzierung sichern (Investitionen & Betrief); Zuständigkeiten und Verfahren bestimmen;
Qualitätssicherung der Planung
Instrumente
ƒ Sicherung von Planungsmassnahmen
- Planungszonen (max. 5J.) > keine individuellen Baubewilligungen in diesem Gebiet, Bausperren/verbote
ƒ Realisierung und Sicherung von öff. B&A
- Bedarfsabklärungen, Standortplanung, ev. Werkpläne (ZH), Landkauf / Enteignungsverfahren,
Submission / Projektvergabe (Wettbewerbe), Abgabe von Baurechten an Bauträger
ƒ Sicherung von öff. Erschliessungsanlagen (auch Energie etc.) und Einrichtungen
- Erschliessungsprogramme (verschiedene Etappen), Erschliessungs(richt)pläne, Bau/Niveaulinienpläne (häufig integriert in Nutzungsplänen), Erschliessungsreglemente, PPReglemente, Fahrtenmodelle
ƒ Sicherstellung der (planungsrechtlichen) Baureife
- Gefahrenpläne, Sanierung von Altlasten, Projektierung & Bau von Erschliessungsanlagen (Vorfinanzierung der Gmde), Sanierungsprogamme für Lärmschutz, Landumlegung, Quartierplanung
ƒ Schutz von Ortsbildern / Denkmälern
- Schutzverordnungen (Gebiete: z.B. Altstadt), Schutzverfügungen (Einzelobjekte), Sanierungsbeiträge an Eigentümer, Beratung von Architekten / Bauwilligen
Æ Schutzinventare, Sondernutzungspläne
ƒ Schutz / Entwicklung / Pflege von Natur- und LS-Objekten
- Nutzungsplanung: Schutzzonen, überlagernde Zonen, GZ, Abstände etc.
- Schutzinventare, Schutzverordnungen (Gebiete), Schutzverfügungen (Einzelobjekte), Beiträge für
Mindernutzen / Pflegeaufwand, Beratung der Bewirtschafter, Lp, Öffentlichkeitsarbeit, LEK, landschaftspflegerische Begleitpläne (Planung Ersatzmassnahmen bei Eingriffen)
ƒ Qualitätssicherung
- Aktive Boden- / Liegenschaftspolitik der Gmde (viele kl. Grundstücke sind dabei nützlich!), Kontrolle der Bau-/Nutzungsvorschriften, Raum-/Sozial-/Umwelt-Verträglichkeitsprüfungen, Fachgutachten, Sondernutzungspläne, Masterpläne, Pilotprojekte, Wettbewerbe, Verträge mit Privaten
ƒ Marktwirtschaftliche Instrumente (MIR)
- Abgaben (Kausal- und Lenkungsabgaben, Steuern), Subventionen
- Flächennutzungszertifikate
- Subventionen, Impulsprogramme, Investitionshilfe / Entwicklungskonzepte, Finanzplanung
Instrument „Richtplan“
Richtplankarten, Objektblätter, Planungsbericht
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