Die Smoothie-Bar im Geschwister - Scholl - Gymnasium Münster An dem verregneten Mittwochmorgen versammelten sich 32 Schüler*innen der sechsten Stufe um am Mini-Aktionstag „Die Smoothie-Bar – Tischlein, deck dich! Mein Essen und die Welt“ teilzunehmen. Unsere Multiplikatorin Stefanie führte ihn in Münster bereits zum zweiten Mal durch. Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellung wurde direkt mit dem Stimmungsbarometer ins Programm gestartet. Dafür warf Stefanie verschiedene Aussagen in den Raum und die Schüler*innen konnten per Handzeichen ihre Zustimmung signalisieren. So zeigten viele auf, als es hieß „In unserer Familie wird oft gekocht“ und auch bei „Ich helfe beim Kochen mit“ konnte man viele erhobene Hände sehen. Bei „Wir gehen zum Einkaufen öfter in den Bioladen“ schloss Stefanie eine Anschlussfrage an: „Was bedeutet denn 'Bio' eigentlich?“ Eine Schülerin erklärte, dass „Tiere bei 'Bio' ein schönes Leben haben und Obst nicht gespritzt wird“. Danach folgte der nächsten Programmpunkt Obstsalat Globalista, bei dem, auf den zusammen geschoben Tischen, Karten mit den Kontinentnamen aufgestellt wurden. Außerdem stand eine Schale mit verschiedenen Obstsorten dabei. Die Schüler*innen sollten nun, die Früchte ihrer Herkunft zu ordnen. Die Begeisterung war groß und schnell waren die Banane nach Südamerika, die Zitrone und die Kiwi nach Europa sortiert. Bei einigen Früchten macht sich etwas Unsicherheit breit „Ist das die Mango?“, aber mit Hilfe der Mitschüler*innen oder einem Tipp von Stefanie waren bald alle Obstsorten klassifiziert. Daraufhin zückte Stefanie einen Saisonkalender und fragte, was man damit machen könnte. Viele Schüler*innen kannten ihn noch nicht, aber eine Schülerin erklärte, dass man daran sehen kann „wann das Obst reif ist“. Stefanie ergänzte, dass man an diesem Kalender ablesen kann, in welcher Jahreszeit welches Obst und Gemüse in Deutschland wächst bzw. geerntet und regional und saisonal eingekauft werden kann. Aber was wächst denn nun im Februar in Deutschland? Ratlosigkeit. „Unkraut?“ Nach kurzer Diskussion wird klar, dass im Februar hierzulande nur wenig wächst und das man beispielsweise auf Lageräpfel zurück greifen muss. Außerdem kann man Obst und Gemüse auch importieren, also mit dem Flugzeug oder dem Schiff nach Deutschland transportieren. Ein Schüler stellt klar „Schiffe sind besser, weil Flugzeuge viel Co2 ausstoßen“. Das weiß er noch aus dem Klimaprojekt der Schule. Neben diesem Projekt wurden Themen der Nachhaltigkeit auch bereits im Erdkunde-, Politikund Religionsunterricht besprochen, sodass die Schüler*innen bereits ein gutes Grundwissen besitzen. So wusste die Schüler*innen auch, was die verschiedenen Siegel bedeuten und aussagen. Bei Fair Trade, erklärte eine Schülerin „werden die Arbeiter, die sonst richtig wenig Geld bekommen, gut bezahlt“ und „dass Kinderarbeit verboten ist“, ergänzte ein Schüler. Weiter ging es mit zwei Kurzfilmen zum Ananans- und Bananenanbau, wobei biologischer und konventioneller gegenüber gestellt und die Vorteile des fairen Handels erörtert wurden. Die Schüler*innen waren erstaunt darüber, dass die Nutzung von Pestiziden zu Fehlgeburten und Behinderung bei den Arbeitern und Anwohnern führen kann und auch, dass das Trinkwasser und die Fische vergiftet werden, sorgt für Besorgnis. Ein Schüler fragte „Sind die Bananen, die wir essen, dann auch vergiftet?“. Worauf nochmal erklärt wurde, dass Pestizide bei Bio-Obst nicht zum Einsatz kommen und man mit seinem Einkauf selbst entscheiden kann, welche Früchte mit welchen Vor- und Nachteilen bzw. möglichen Gefahren man wählt. Nach einer kleinen Pause ging es weiter mit dem Smoothie-Marktplatz, für den zunächst fünf Gruppen gebildet werden mussten. Anschließend bekam jede Gruppe ein Smoothie-Rezeptaufgabe u. a. „Zuhause ist es am schönsten“, bei diesem Smoothie durften also nur Zutaten aus der Region genutzt werden; „Bio – logisch“, bei dem ausschließlich Früchte aus biologischen Anbau benutzten werden durften oder „Fairnaschen!“, bei dem sich alles um den fairen Handel drehte. Um die fiktiven Smoothies zu kreieren, wurden „Obst-Karten“ auf den Tisch gelegt, auf denen Angaben wie Herkunft, Preis pro Kilogramm, Entfernung, Erntezeit, Transportart und Anbau aufgelistet waren. Jede Gruppe durfte nun vier dieser Karten entsprechend ihrer Rezeptaufgabe wählen und ihren eigenen Smoothie-Steckbrief erstellen. Bei der Bearbeitung entstanden unterschiedliche Gruppendynamiken, doch am Ende konnten alle Gruppen ihren Steckbrief vorweisen. Nach einer weiteren Pause, um neue Energie zu tanken, wurde ein großes Raster an die Tafel gemalt, in das von jeder Gruppe die Ergebnisse eingetragen wurden. Anschließend wurde diskutiert. Während der Smoothie von Zuhause „nur“ 260 km zurücklegen musste, brachten andere Rezepte es auf über 20.000 km. „Ich finde es krass, dass der Weg so lang ist, nur damit wir lecker essen können!“ sagte eine erstaunte Schülerin. Überraschend fanden die Schüler*innen auch, dass das faire Rezept nicht das teuerste war. Das lag daran, dass „fair“ ja auch selbst- oder von den Nachbar angebautes Obst seien kann. Nach der ganzen Theorie ging es weiter in der Schulmensa. Ursprünglich war vorgesehen, dass vorher gemeinsam mit den Schüler*innen das Obst für die Smoothies frisch eingekauft wird, jedoch konnte dies aufgrund eines kleinen organisatorischen Durcheinanders nicht umgesetzt werden. Stattdessen wurde der Ablaufplan kurzer Hand umgestellt, eine Lehrerin kaufte alle benötigen Zutaten ein und so konnte die Schüler*innen wie geplant, in der Smoothie-Bar die Smoothies selber zubereiten. Dafür fanden sich die Schüler*innen in der Mensa wieder in ihren Gruppen zusammen, wurden mit Messern, Schneidebrettern und Obst ausgestattet und konnten los schnippeln. Nach heiterem Treiben wurde nach ca. 20 Minuten der erste Smoothie gemixt. Nach und nach wurden auch die anderen Gruppen fertig und nach schnellem Säubern der Tische konnten die bunten Smoothies gekostet werden. Wieder zurück im Klassenzimmer wollte Stefanie natürlich wissen, wie sie den Schüler*innen geschmeckt haben und ob die Aktion gefallen hat. Das Feedback fiel recht positiv aus „Hat Spaß gemacht“, aber es wurden auch kritische Stimmen laut, der Geschmack sei zu „Kuddelmuddel“ und die Smoothies seien „sehr dickflüssig“ gewesen. Daher wurden fix noch ein paar Verbesserungsvorschläge besprochen: beim nächsten Mal sollen die Früchte genauer auf einander abgestimmt und mehr Saft, Wasser oder Milch zugefügt werden, damit sie weniger sämig werden. Und was ist eigentlich mit Rohkost und Gemüsesäften? Stefanie schlug vor, dass diese auch gut in Smoothies passen. Bevor es dann zum nächsten Programmpunkt ging fragte sie noch, was die Schüler*innen wohl meinen, warum eigentlich ein gemeinsamer Einkauf geplant gewesen sei. Schnell wurde klar, dass es dabei um ein Einkaufstraining ging, um die Siegel nochmal zu wiederholen, aber auch um auf die Herkunft der Früchte zu achten. Und was ist eigentlich, wenn z. B. Bananen schon braune Stellen haben? Klar, die kann man trotzdem noch für einen Smoothie verwenden. Damit war die Überleitung zum nächsten Kurzfilm zum Thema Lebensmittelverschwendung gemacht. Auch wenn die Konzentration nun langsam etwas nachließ, wurde noch eine Nachbesprechung angeschlossen. Was ist eigentlich eine Tafel? Und wie funktioniert die? Wo ist der Unterschied zwischen dem Mindesthaltbarkeitsdatum und dem Verbrauchsdatum? Hier herrschte erneut etwas Uneinigkeit, aber ein Schüler wusste „Dass man Lebensmittel eigentlich noch essen kann, wenn das MHD abgelaufen ist“. Stefanie machte den Unterschied nochmal klar und riet besonders bei tierischen Produkten wie Fleisch und Fisch das Verbrauchsdatum einzuhalten, während das MHD noch mehr Spielraum lässt und man das entsprechende Produkt zunächst mit den Sinnen „untersuchen“ kann. Und damit war auch schon der letzte inhaltliche Punkt, das Brainstorming für Handlungsalternativen, erreicht. Die Schüler*innen durften nochmal kreativ werden und sich überlegen, wie wir den CO2-Ausstoß und die Lebensmittelverschwendung im Alltag reduzieren könnten. Die Schüler*innen listeten ihre Ideen wie z. B. bei kurzen Strecken zu Fuß zu gehen, Solarenergie nutzen, selbst anbauen und Früchte der Saison kaufen, auf. Nach der Feedback-Methode „Zielscheibe“ war der Mini-Projekttag dann zu Ende und die Schüler*innen konnten viele neue Ideen und Eindrücke mit nach Hause nehmen, die sie dann hoffentlich auch gemeinsam mit ihren Familien umsetzen können.