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Urban Design 1, SS 2007
Stefanie Stahel
Urban Design
=> Physische Form von Siedlungen und Raumstruktur des öffentl. Raumes
Tätigkeitsfeld: zwischen Architektur (einzelnes Gebilde) und Stadtplanung (Organisation des öffentl.
Raums, grosser Kontext), mit soz. Komponente (Nachbarschaftsidee)
Instrumente UD: Masterpläne, Entwicklungskonzepte, Leitlinien, Strategien, Intervention!
Geschichte
Hellenistische Stadt: Rasterplan (orthogonales Str.-Netz), Baufelder, Zonierung nach Nutzungsschwerpunkten, Ober-/Unterstadt (Topologie), durch Handel/Güterumschlag geprägt, Polis: offene
GS-Ordnung, Tempel-Architektur (Säulen) -> Vorbild für die Moderne
Römische Stadt: „alle Wege führen nach/über Rom“, zentrale Achse, öff. Platz/Freiraum mit definierten Funktionen (forum romanum), Stadtinseln zum Wohnen/Arbeiten, Infrastruktur, 1.Plg-Recht
Mittelalter: in sich geschlossenes Gesamtkunstwerk mit 1Zentrum/Mitte (Idealstadt, Stadt ist die gesamte Einheit), planmässige Entwicklung, Abgrenzung zum Land, Gebiete nach Fkt. (Gewerbe) zoniert, Plätze/Gassen/Wege = „Innenräume der Stadt“ (wunderschön!), öffentliche Plätze waren nicht
geometrisch, Exportstädte (nach Amerika…), KOMPAKTE STADT (Vorbild/Inbegriff der europ. Stadt!)
Europäische Stadt (Axthelm): 4Prinzipien – heutzutage alle mit Problemen…:
- Öffentlichkeit: immer weniger öff. Raum (Ausschluss v.a. wegen fin. Situation (s.Mischung))
- Mischung: häufig soz. Trennung (Leben in Stadt = fin. Frage Æ Sub-/Periurbanisierung)
- Ortsidentität: durch Investorenprojekte immer eintöniger, totale Umformung der LS
- Selbstverwaltung: zu wenig Mitsprache der Bev., zu viel von „oben“ bestimmt
Æ Fazit: Abh. der 4Prinzipien machen europ. Stadt aus, müssen aber erneuert/angepasst werden!
Auswirkungen der Industrialisierung: Urbanisierung/Sub-/Periurbanisierung, Industrie verdrängt
Wohnen, systematische Planung (Gesetze, Zonenplan, Immobilienmarkt), Stadtumbauprojekte (Paris)
Stadtmodelle als Alternativen: >Gartenstadt: Zentrum = Park, Grünbänder als Trennung, Funktionen getrennt, ca. 30'000 Einw., E. Howard (um 1900), >Furttalstadt: Nachkriegszeit, Idee der Nachbarschaft, R. Christ / W. Aebli / E. Winkler (um 1955)
Stadt der Moderne: Le Corbusier: Trennung der Funktionen, Licht/Luft/Sonne (Humankonstanten),
Industrialisierung des Bauens (Material, Technik), Orthogonalität (hellenistisch), Sozialisation, Kollektivismus, vert./horiz. Ausdehnung (>Stadtlandschaft, Auflösung der Stadt), Grossmassstäblichkeit
Städtebau 1930-45: Krieg Æ Stillstand, Zerstörung, Wohnungsnot, Kritik an Moderne
…1945-55: Anlehnung an Gartenstadt/Trabantenstadt, antistädtisch, Nachbarschaft, geringe Dichte
…1955-65: geometrisch geordnete Baustruktur, Bauboom, Verdichtung, Infrastrukturentwicklung /
Verkehrssysteme (Autobahn), gr. Städte als Kontrast zur LS, Glaube an Planung/Moderne
…ab 1970: Weltwirtschaftskrise, zurück aufs Land (EFH-Boom, Eigentum), Ausbau ÖV & MIV, Qualität vor Quantität, Denkmalschutz, Postmoderne (alles ist möglich), Freizeit gewinnt an Bedeutung
>Agglomerationsbidlung: Gegensatz Stadt – Land wird aufgehoben, LS = prägendes Element in
Agglo, Identitätsverlust, funktionale/räumliche/politische Grenzen stimmen nicht mehr überein
Entwurfsansätze für Städtebau heute = alle Ansätze der oben beschriebenen Epochen…
Urban Design
Stadt: höchste Form des menschl. Zusammenlebens, Kunstwerk, Prozess
Urbanität: Qualitätsbegriff für differenziertes Leben, Dichte, Bewegung
Lage = Entwicklungschance, Topografie = Basis, Æ Geländeanalyse (Entwicklungsmgl.keiten?)
>Entwicklungspolitische Lage: an wichtigen Verkehrsachsen, Ost-West-Verbindungsanlagen?
>Geographische Lage: Metropolitane Nähe, Stadt, Agglomeration, ländlicher Raum?
>Topologisch Lage: Wasserstädte, touristisch interessante LS, Freizeitanlagen, Naherholung?
>Entwurfsfaktoren: Bodenbeschaffenheit, Exposition (Hang, Tal), Orientierung, Klima, Kultur (Ideologien, Zeitgeist), Wirtschaft (Stadtökonomie), Gesellschaft (Bevölkerung, gesellschaftl. Wandel, Fachleute/Planer/Entwerfer, Politik, Struktur)? ÆZustand/Tendenzen analysieren…
Makrostruktur: Region, Stadt, Quartier, Parzelle, Verkehr (Groberschliessung), gr. Infrastrukturen
Mikrostruktur: Siedlung, Gebäudegruppen, Gebäude/Aussenraum, Verkehr (Feinerschliessung)
Stadtplanung: funktionale, strukturelle Tätigkeit / Städtebau: räumliche, bauliche Tätigkeit, betrachtet
wird das Gebiet
Stadtmorphologie: Gesamtes Stadtgefüge in seinem Zusammenhang und seiner inneren Logik,
Stadtgestalt, phys. Erscheinung der Bau- und Raumstruktur (Elemente, Ausdehnung, Massstab,
Grenzen, Brüche)
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Stefanie Stahel
Morphologische Theorienbildung
italienische Schule: historische Orientierung (Strassen,
Parzellen, Bauten, öffentl. Raum)
Collage City: Chaostheorie, moderne Orientierung (Bauten
mit beliebige Freiräume)
Stadtstruktur (s.S.4): komplexes System von Gesetzmässigkeiten/Regeln (Veränderung, Wandel,
Stabilität, Verdichtung/Entdichtung, Ordnung); 2Aufbauprinzipien: klare Strukturen/Schichten vs.
Vernetzung/Austausch (organischer Städtebau)
Stadtform: äussere Form, Geometrie, vertikale Entwicklung von Raum & Bau (s. unten Stadtgestalt)
Themenschwerpunkte Stadt: Dichte (bauliche D., Aktivitätsd., Einwohnerd.), Urbanität, Mischung
(Bevölkerung, Nutzung), Öffentlichkeit, Geschichte, Lebensqualität (s.S.7 Wohnen), Nachhaltigkeit
(ökologisch, ökonomisch, soziologisch, raumverträglich)
Flexibilität: „Die Stadt ist nie fertig gebaut.“ (jederzeit Verbesserungswürdigkeiten, Grundlagen so
gestalten dass Änderungen und Entwicklung möglich sind)
Das urbane Raumgefüge
Stadtarchitektur
>Baustein „Parzelle“ = kleinste Funktionseinheit der Stadt (Bauland mit Anschluss an öffentl. Raum);
Grösse: Teilung/Zusammenlegung entsprechend Nutzung, Lage, Funktion; Besitzverhältnisse (Grundbesitzer, Grundstück als Renditeobjekt, Abbild des GS-Systems (früher: Boden = Rente, heute: Boden
= angelegtes Geld)); Akteure (Bauherrschaften / Investoren = Gebietsentwickler)
Axthelm: Land > kl. Parzellen („Heiligtum“), Stadt > immer grössere, monofunktionale P.; parzelliert =
privat, nicht-parzelliert = öff. Raum; Idee: neben Eigentum soll auch Anmietung einer P. möglich sein
>Baustein „Baufelder“ = Zusammenfassung einer od. mehrer Parzellen zu einer neuen Funktionseinheit/Erschliessungseinheit >zellulär aufgebautes Gebilde Stadt (gr. Organismen in kleineren Einheiten organisiert, widerstandsfähig gegen gr. Veränderungen), Funktionseinheiten beinhalten Erschliessung, Nutzung (Mischung, Dichte), Infrastruktur, Bauten, Freiräume
>Baustein „öff. Raum“: öff. Räume/Orte (für jede Pers. zugänglich, Erlebnis-, Freizeit- und Konsumräume), öff.. Bauten (problematisch: Verlagerung öff. Funktionen in Innenräume privater Bauten), öff.
Beziehungen, virtuelle Öffentl. (selektive Öffentlichkeit: nicht für alle öffentlich)
>Begrenzungen: Grenzen können natürlich, funktionell, gesellschaftl., biologisch, umweltbedingt,
gestalterisch, virtuell (!) sein * hist. Betrachtung von Grenzen: Trennung Stadt/Land (Bürger/Bauer),
Grenze = Schutz/Verteidigung, entscheidend für Identität/Zugehörigkeit * wichtig: flexible Grenzen/Raumgeometrien, Grenzen machen den Raum spannend (Erlebnis)
Stadtorganisation
>Zentrum = ein Ort mit Bedeutungsüberschuss und Produktionsüberschuss von Waren u. Gütern *
4Typologien von Zentren: historisch / multi-/ monofunktional / strategisch * Stadt der kurzen Wege:
viele kleine Zentren und ein grosses im Mittelpunkt * dezentrale Konzentration
>Schichten: Zentrum – Stadtgebiete – Stadtrand – Peripherie/Agglo Æ Gestaltung der Schichten?!
(Aufgabe des Städtebaus: Gebietscharakteristiken entwickeln)
>Agglomeration = Ansammlungen von Gemeinden, mit mind. 20'000 Einw. mit 1Kernzone (mind.
2000 Arbeitsplätze, mind. 85% der Arbeitenden sind EW der Agglo-Gmden, …). Eine nicht zur Kernzone gehörende Gemeinde wird zur Agglomeration gezählt, wenn mind. ¼ ihrer EW in der Kernzone
arbeiten und mind. 3 der folgenden Kriterien erfüllt werden: Baulicher Zusammenhalt mit der Kerngemeinde; Baulücken zur Kerngemeinde nicht mehr als 200m; kombinierte Einwohner/Arbeitsdichte
übersteigt 10 Pers/ha; Bevölkerungszunahme übersteigt in den letzten 10 Jahren das CH-Mittel um
10%; mind. 1/3 der Einwohner arbeitet in der Kernzone.
Stadtformen
> konzentrische Ansätze, lineare Schemas, homogene Felder, Netze, Collagen
Stadtbild/Stadtgestalt
Gestalt: anschaulich räumliche Form wahrnehmbarer Gegenstände (>physische G. = äussere Form
des Objekts, >philosophische G. = innere Struktur des Objekts, >phsychologische G. = Ganzheit des
Objekts und seine Erkennungsmerkmale)
Stadtgestalt: Plan- und Gestaltbarkeit eines Stadtobjektes, sinnvolles Mass an Grundsätzen u Regeln
Stadtbild: durch Mensch wahrgenommene räumliche Umwelt
Stadtbewohner: Me muss sich wohlfühlen! Wahrnehmung mit folgenden Einflussfaktoren: Wahrnehmungsfähigkeit und Leistung der Sinne des Me, Werte, Kultur, unsichtbare Strukturen, Kontext
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Sehg-§§:
*Gesetz der Nähe: Wahrnehmen nahe zusammen liegender Teile als 1 gr. Figur (Vordergrund wichtiger als Hintergrund)
*Gesetz der Gleichartigkeit: gleiche Farbe/Form/Material wird als 1Gruppe wahrgen.
*Gesetz der durchlaufenden Linie: durchlaufende Linien werden zusammengefasst,
Sehsinn entscheidet sich für grössere Einheitlichkeit (Me sucht Linien, gibt Sicherheit)
*Gesetz der Geschlossenheit: Suche nach der geschlossensten Figur
*Gesetz der Symmetrie: Suche nach den Objekten mit dem grössten Gleichgewicht
Gestaltungs-§§: *Gesetz der Ganzheit: Ganzes ist mehr als Summe aller Einzelteile (Ordnung)
*Gesetz der Bedeutung von Kontrasten: Grundbedürfnis des Me ist neben Ordnung auch eine gewisse Ordnungsabweichung
*Prägnanz-Gesetz: je klarer, straffer, einfacher die Form desto prägnanter
*Sequenz-Gesetz: wichtig ist Beziehung unter den Objekten (Rhythmus, Struktur)
„Das Bild der Stadt“ (Kevin Lynch):
Ziele: Lesbarkeit, Einprägsamkeit, Vorstellbarkeit des städtischen Gesamtgefüges
3 Komponenten des Vorstellungsbildes: Identität, Struktur, (Bedeutung)
5 Elemente des Stadtbildes: Wege, Grenzlinien/Ränder, Bereiche, Brennpunkte, Merk-/Wahrzeichen
Æ wichtig sind die Beziehungen untereinander!
>Räumliche Stadtbildelemente: Stadträume generell, Inseln, Stadtmitte, Stadtbereiche, Stadtrand
>Lineare Stadtbildelemente: Wege, Grenzen, Spannungslinien, Verbindungselemente
>Punktförmige Stadtbildelemente: Brennpunkte (Treffpunkte), Merkzeichen
Zwischenstadt (Thomas Sieverts):
Ziele: Lesbarkeit, neue Ästhetik / Begrifflichkeiten / Bedeutungszusammenhänge
Komponenten des Vorstellungsbildes: Hybridisierung (nicht mehr „Stadt“ sondern „urbane Landschaft“), Identität, LS, Bewegungen, Deutungen
Neue Elemente des Stadtbildes:
>Bänder: Kontaktzone Siedlung und Landschaft; Hauptinfrastrukturen und Bewegungslinien, Längsrichtungsverbindungen wie z.B. Autobahn
>Kerne: historische Siedlungsflächen mit hoher Dichte + neue, temporäre Zentren (z.B. bei Festen)
>xxl-Strukturen: infrastrukturelle Knotenpunkte mit hohen Besucherzahlen
>Klone: Monofunktionale Siedlungsflächen (EFH-Gebiete, Gewerbeflächen usw.)
>blinde Flecken: extensive Zwischenräume (Lagerplätze, Deponien), befinden sich in Zw.städten
>Zeichen und Ikonen: Werbeträger usw.
Neue Begriffe: Temporäre Urbanität = Veränderungsräume (Märkte, Veranstaltungen usw.) * Patchwork = heterogene Siedlungsflächen * Netzwerk = Infrastruktur- und Bewegungslinien
Stadtgestalt Heute:
- Parzellierter Bodenmarkt und Verkehrswege = Bestimmungsfaktoren der Stadtgestalt
- Gestaltungsvorschriften: Massstab, Volumetrie, Dachlandschaft, Fassadengestaltung, Material, Konstruktion, Zwischen- und Aussenräume
- Gestalt-Konzepte: Höhenentwicklung (Hochhauskonzept), Fassadenfolgen, Baumassenverteilung
- Qualitätssicherung: Stadtbildkommissionen, Gestaltungspläne, Wettbewerbe
Stadtstrukturen (s. S.2 oben)
Stadt: Überlagerung vielfältiger Strukturen wie z.B. Raum- Flächen- und Nutzungsstrukturierung
Thesen:
gute Stadtstrukturen widersetzen sich Veränderungen; wiederkehrende Strukturelemente vertragen Störungen; Erneuerungsfähigkeiten der Strukturen / Transformationsbereiche sind wichtig; Innovationen sind Katalysatoren der Stadtveränderung
(Verkehr, Energie, Medien)
Strukturprinzipien:
- Addition: Vervielfältigung von ähnlichen Grundstrukturen und Elementen
- Unterteilung ganzer Einheiten mittels Teilungsgeometrien und Masse
- Grundelement(e)
Siedlungsstruktur
> Identität/Wahrnehmung/Erlebnis, Orientierung, Kontinuität, Ordnungsprinzipien, Lesbarkeit der Öffentlichkeitsstufen, Unterscheidbarkeit der Haupt-/Nebenstrukturen, Massstäblichkeit
Nutzungsstruktur
> Nutzungsdauer, Standortfaktoren, Umnutzungsfähigkeit, Nutzungsrechte
> Nutzungsverteilung, Zonierung: Ordnungssystem, versch. Nutzungen mit versch. Ansprüchen
(Raum, Erschliessung, Flexibilität, usw.), Widersprüche zwischen Homogenität und Nutzungsvielfalt
> Nutzungsmischung: Art und Mass der Mischung (Wohnanteil), Horizontale und vertikale Mischung
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> Nutzungsdichte: Mass der Nutzung (Flächen-/ Raumeinheit), häufig identisch mit baulicher Dichte
Baustruktur (s. unten)
Erschliessungsstruktur
> Lebensdauer (langlebigstes Element der Stadt!), Hierarchie, Lebensader der Stadt, Verbindungselement, lineare Form, räumliches Organisationsgerüst, Zentralitätsstrukturen, Entwicklungs-/ Veränderungspotenziale
> Erschliessungseinheiten: öV, MIV, LV, ruhender Verkehr
Versorgungsstruktur
> Technische Infrastruktur: örtliche Versorgung (Wasser, Abwasser, Elektrizität), überörtliche Versorgung (Gas, Hochspannungsleitungen, Telephonie, Satelliten usw.)
> Soziale und kulturelle Infrastruktur: öffentliche Bauten u. Anlagen, Einrichtungen für Freizeit, Bildung, Gesundheit, Kultur, Unterhaltung, Religion
> Versorgungs- und Dienstleistungs-Infrastruktur: für täglichen/ periodischen/ langfristigen Bedarf,
Verteilungsprinzipien, ökonomische Überlegungen (Privatisierung), z.B. Post
Freiraumstruktur
> Quantität, Qualität, Stadt-/Stadtteil-/Wohngebiets-/Wohnungsbezogenes Angebot, Vegetationsstrukturen, Nutzung, Gestaltung, soziale Funktion, öffentlich – gemeinschaftlich - privat
Sozio-ökonomische Struktur
> Migration, Segregation, Besitzverhältnisse (Eigentum, Miete), Bevölkerungsdichte
> Soziale Raumstruktur: öffentlich – halböffentlich/gemeinschaftlich - privat, soziale Distanzen und
Interaktion, Nachbarschaftsstrukturen
Baustrukturen*
Baubereich: kleinere bauliche Einheit innerhalb der Stadtstruktur, strukturiert nach den inneren Bedürfnissen (Nutzung, Lebens-/GS-Form, Verfügbarkeit, Schutz und Sicherheit)
Bauweise: Art/System der Flächenaufteilung (Grösse und Eigentumsverhältnisse der Parzellen) und
des Zusammenführens der Baustrukturen, der Elemente und deren Verknüpfung im Stadtraum
> Offene Bauweise: Einzelgebäude im Siedlungsraum, von Freiraum umflossen, geordnet oder ungeordnet gruppiert, aufwändige Erschliessung, Verdichtung beschränkt möglich (Abstände etc.)
> Geschlossene Bauweise: riesige, flächenhafte, „abstandslose“ Gebäudeeinheiten; hohe Dichte,
2seitige Belichtung (max. Gebäudetiefen), komplexeres Stadtgefüge, eingeschränkte Erschliessung
> Verdichtete Bauweise: Vorteile von offener u. geschlossener Bauweise kombiniert; ländlich u. städtisch, haushälterische Bodennutzung, Nachbarschaft, Mass der Verdichtung dem Kontext anpassen
> Bauliche Dichtemasse: AZ, BZ, Wohnungsdichte (Wohneinheiten/ha)
Typus =
das Allgemeine (Bautypen): nach anerkannten Regeln, ordnend, strukturell, ZweckMittel-Kombination, entwicklungs- u. veränderungsfähig (gemäss gesell., kulturellem, wirt.
Wandel), Wiederholung (Reproduzierbarkeit, Identität, tragende Raumstruktur)
Topos =
das Besondere: Einmaligkeit in Form, Funktion, Nutzung, Konstruktion, Materialisierung
Beurteilungskriterien Baustrukturen:
>Grundsatzcharakteristik, Anordnungsprinzip (Flexibilität, Ortsanpassung, Topografie), Orientierung,
Erschliessung, Öffentlichkeitsabstufung, Nutzung (Mischung, Dichte), Gestaltung, Akzentuierung,
Eigentumsverhältnisse/Parzellierung, Problempunkte, Veränderungspotentiale, Lebensdauer
>Wichtige Fragen: Beitrag zum Gewebe der Stadt: Raumbildend? Raumverdrängend? Nutzungsmöglichkeiten? Erschliessungsfreiheit? Entwicklungsmöglichkeiten (horiz., vert.)? Architektur-/StädtebauQualitäten? Kontrast (Grossstadt vs. Stadtlandschaft)?
*BLOCK: kleinste städtebauliche Einheit; von Strassen allseitig umschlossene Gruppe von Parzellen,
meistens auf 4 Seiten Gebäude (umlaufende Bebauung), Erschliessung/Eingänge von Strassen her
Historisch: sehr alt, seit Mittelalter vermehrt angewendet, im 20.Jh. eher kritisiert (schlechte Wohnverhältnisse (unmenschlich, zu gross etc.), seit ein paar Jahren „Renaissance“ des Blocks
Raumprägende Eigenschaften: klare Trennung öff. Randbereich – privater Innenbereich; rationelle
Erschliessung von grossen Flächen (Füllen der Flächen zw. den Strassen mit Gebäuden); geeignet
für flache Gebiete; Eckproblem (Übererschliessung, wenig Innenbereich) >spezielle Nutzungen,
Grundrissanpassungen; nicht flexibel in Ausrichtung (z.T. schlechte Belichtung >architektonisch reagieren: Grundriss (durchgehende Wohnräume), Terrassen, Gärten); gr. Nutzungsvielfalt (Mischung)
vorderer Bereich: einsehbar, öffentlich zugänglich, einheitliche Gestaltung, soziale Kontrolle
Hinterer Bereich: hohe Privatheit, ev. von Nachbarn einsehbar, individuelle Gestaltung
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Seitlicher Bereich: Verbindung Rand- und Innenbereich (Mischung öff.-privat); bedeutend für Belichtung, Durchgang, Luftaustausch, Nebengebäude, Vegetation etc.
Formen: allseitige Umbauung (Normalfall) oder Teilbebauung (z.B. „back-to-back“-Bebauungen
(2Reihen mit unterschiedlich stark ausgeprägten privatem Innenbereich) >geschlossene Bauweise;
Bebauung mit Einzelgebäuden > offene Bauweise; häufig Überschneidung zu HOF (Viereckblock mit
Innenbereich); Mittenzone: = Pufferzone für versch. Nutzungen (umso grösser umso mehr Nutzungsvielfalt), 3Ausprägungen: ganz priv. Innenbereich, Innenbereich mit Weg, Innenbereich mit selbständigen Parzellen; Blockrand: keine bestimmte geometrische Form, wird v.a. von Erschliessung bestimmt
*HOF: von Gebäuden und Gebäudeteilen umschlossener Raum, innenliegende Eingänge
historisch: Bauernhöfe; in westlicher, stärker öffentlich orientierter Kultur eher seltenes Element
raumprägende Eigenschaften: Umschlossenheit, Absonderung; Umkehrung des Blockes; geeignet
um an lärmigen Strassen ruhige Zonen zu schaffen; Verdichtungsmöglichkeit für Hinterbereiche bestehender Baustrukturen
Formen: Hofhaus (1Parzelle mit Gebäuden, die sich um einen od. mehrere Höfe anordnen) – Hof mit
lockerer Umbauung (Bauernhof) - Hofbebauung („Hof-Prinzip“ auf einen gr. Bereich/über mehrere
Parzellen angewendet, von Str. umgeben)
Vorderer Bereich: dem Hof zugewandte Seite, privat
Hinterer Bereich: der Strasse/Öffentlichkeit zugewandte Seite, Rückseite
*REIHE: lineare Addition von Parzellen (offen oder geschlossen bebaut), Gebäude und Eingänge sind
zur Strasse hin orientiert; universellstes Bebauungssystem (sehr oft angewandt)
Historisch: sehr alt; als von vornherein geschl. lineare Bebauung; als Verdichtung bei off. Bebauung
Raumprägende Eigenschaften: unabhängig vom „Gegenüber“; offene od. geschlossene Bauweise;
häufig entlang schon bestehender Erschliessungswege/Netze; geeignet für Schliessen von Baulücken; Ausrichtung abh. von Erschliessungswegen (architektonisch auf ungünstige Lichtverhältnisse
reagieren, s. BLOCK); Ecke/Abschluss als Problem + Chance (Akzentuierung)
Formen: ein- und doppelseitige Reihe, sehr flexible Formen (praktisch alle Formen und Varianten!)
Vorderer Bereich: viel Spielraum (Distanz Gebäude – Strasse, Höhenlage des EG: Sockel, (Vor-)
Garten, Sitzplatz, Böschung, Parkplatz, etc.) Æ gr. Nutzungsvielfalt (Mischung)
Seitlicher Bereich: Unterbrechungen der Reihen von Vorteil für zusätzliche Erschliessung des hint.
Bereichs Æ z.B. Tordurchfahrten, Garagen/Nebengebäude mit Hinterausgang, offene Bauweise
Hinterer Bereich: sehr autonom, individuell, privat
Eckproblem: Æ Entwicklung zweiter Fassade, Abstandsfläche mit Hecke/Mauer
*ZEILE: lineare Baukörper mit zur Erschliessungsstrasse orientierter Schmalseite; sekundäre, einseitige Erschliessung zu Eingängen (Weg, Stichstrassse)
historisch: seit Ende 20er-Jahre; Wohnen für untere Schichten; Rationalisierung des Wohnungsbaus
raumprägende Eigenschaften: Abkapselung vom baulichen Kontext und übergeordneten Systemen
(Verkehr…) Æ fehlende Identität; frei in der Ausrichtung >NS- oder OW-Orientierung (Wohnhygiene);
häufig Zeilenbebauung (serielle Wiederholung); offene Bauweise; heute nur noch selten angewandt
Formen: Zeilen als addierte EFH/ZFH, als Mietwohnungen oder als Grossbauten Æ linear, schnell
monoton, deshalb Abwandlung zu geknickt, versetzt, gekrümmt
Vorderer Bereich: Eingang der einen Zeile (öff. Seite), grenzt bei Zeilenbebauung an priv. Seite der
andern Zeile Æ halböffentlicher/unbestimmter Charakter (macht Nutzungsmischung unmöglich)
Seitlicher Bereich: Kopfseiten der Gebäude – Übergangsbereich zu Strasse/Grünraum, funktionslos
Hinterer Bereich: grenzt bei Zeilenbebauung an die Eingangsseite der nächsten Zeile (s. oben)
*SOLITÄR: Bauten, die isoliert in der LS stehen (z.B. Bauernhäuser); Bauten im Siedlungsgebiet ohne
Anschluss an andere Bauten (gewollt od. zwangsläufig)
historisch: hat es schon immer gegeben (Bauernhof, Kirche, Rathaus, Turm, Burg, Villa, Hochhaus)
raumprägende Eigenschaften: meist auf gr. Areal (gr. Abstand zu Nachbarsbauten, Flächenverbraucher) > eigenständige Architektur; alle Gebäudeseiten sichtbar; wichtig als Orientierungspunkte im Stadtbild (Akzente im Stadtbild / LS); Spekulationsobjekte; häufig öff. Bauten; Erschliessungsfreiheiten; offene od. geschl. Bauweise, Streusiedlungen
Formen: „gewöhnliche“ Bautypen, spezielle geometrische Formen, Hochhäuser; von Fkt. bestimmt
Vorderer Bereich: Eingang (mehrere Eingänge Æ Hierarchieproblem), architektonisch betont
Seitlicher und hinterer Bereich: keine best. Funktion (schwierige Nutzung), Darstellung schwierig
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Hochhaus
Historisch: Moderne als Ausgangspunkt: Licht/Luft/Sonne, Verdichtung dafür mehr Freiraum, Industrialisierung des Bauens, sozial gleiche Voraussetzungen für Bevölkerung
- positives Bild des HH: Zukunft, Metropole, Freiheit, Dynamik, Vision, Fortschritt…
- negatives Bild des HH: Stadtzerstörung, gesichtslose Gebiete, Massstäblichkeit geht verloren
3 Typen:
Solitär: Akzente, Merkzeichen, spezielle Nutzung, keine Anonymität
Gruppe: zentrumsbildend, bildet eigenes Quartier, v.a. Büro u. Dienstleistungen (Gesamterscheinung des Ensembles ist wichtig)
Achse, Aufreihung: räumliches Gestaltungsmittel entlang Verkehrsträgern
Wirkung in Topografie: in Ebene > Silhouettenwirkung (auf Hintergrund achten!), auf Hügel > Überzeichnung/Überhöhung, im Hang > Hangneigung wird ablesbar
Architektur: >Sockel = wahrnehmbar im öff. Raum, starke Benutzung (wichtig: einladende Gestaltung), >Schaft/Mittelteil = Fernwirkung, Feld für neue Technologien/Innovationen, >Kopf/Abschluss =
Stilrichtung/Trendsetzung, >allgemein: Licht als Gestaltungsmittel, Wirkung auch bei Nacht wichtig!
Soziale Aspekte: Symbol für Arbeit/Macht/Geld, nur für kl. Bevölkerungsschicht geeignet (Dink: double income no kids), fehlende Nachbarschaft und soz. Infrastruktur, schwierige Nutzungsmischung
Wirtschaftliche, technische und ökol. Aspekte: teuer (investitionsintensiv wegen Randbedingungen: Lift, Tageslicht, Beschattung, Fassade, Fundation, Sicherheit, Nutzung); Entwicklungsträger im
Bauwesen (deshalb werden hohe Kosten in Kauf genommen); unökologisch (hohe Temperaturschwankungen ausgleichen, Mehrverkehr)
Raumplanerische Aspekte: Hochhaus >= 25m, architektonische Qualität und städtebauliche Einbindung mittels Gestaltungs-/Bebauungsplänen und Wettbewerbe sichern, ökologische Ansprüche
*EINFAMILIENHÄUSER:
Doppelhaus (einheitlich od. individuell), Kettenhaus (meist einheitlich), Gartenhofhaus (individuell),
Reihenhaus (meist einheitlich; gemeinschaftlich), Stadthaus (einheitlich od. individuell; gemeinschaftlich); allg.: hohes Verdichtungspotenzial, meist offene und geschlossene Bauweise möglich
*MEHRFAMILIENHÄUSER:
Problem: Mängel bei Gestaltung von Gebäude und Umfeld, wenig Identifikation / Individualität
Ideale Stockwerkzahl: 4-6 Stockwerke = max. Freiflächengewinn und Dichtzuwachs
Wohnen
80% aller Gebäude sind Wohnbauten
Wohnsiedlung = Siedlungseinheit in verdichteter Bauweise mit gemeinsamen Einrichtungen/Erschliessung/Infrastruktur; beruht auf planerischer und gestalterischer Gesamtidee; berücksichtigt individuelle + gemeinschaftliche Bedürfnisse der Bewohner (soziales Gefüge); lässt viel individuellen Freiraum; Revierverhalten, Heimat (Ort, an dem man glücklich ist, Verbundenheit, Ortsidentität
(Ort wird Teil der Persönlichkeit)), soz. Kontakte (Nachbarschaft) Æ u.a. Humankonstanten
Standortkriterien: Voraussetzungen, die vor der Planung abgeklärt werden müssen, z.B.:
Topografie, Erschliessbarkeit, Besonnung, Windrichtung, Aussicht, Grundstückabmessungen, genius
loci, Immission/Emissionen, Eingliederung in Umgebung (städtebaulich, infrastrukturell, sozial), natürliche Grundlagen (Wasser, Natur, Pflanzen, Tierwelt), Erholungs-/Freizeitangebot
Wohnbedürfnisse: abh. von Lebenssituation (Lebensphase, soziale Schicht, Finanzen etc.), Wertvorstellungen, Kultur, gesell. Verhaltensweisen, politische Strukturen; haben sich seit Mitte 20.Jh.
extrem verändert (Komfortsteigerung in allen Belangen: mehr Fläche, mehr Luxus, gesünder, freier…)
>primäre Wohnbedürfnisse: Schutz/Sicherheit, soz. Beziehungen, soz. Anerkennung
>sekundäre W.bedürfnisse: Selbstverwirklichung, Individualität, Flexibilität, Ökologie/Umwelt, Heimat
Akt. Lebens-/Wohnkultur: Privatheit > Gemeinschaft (neue Beziehungs-/Nachbarschaftsmuster),
Natur, Virtualität (Entsinnlichung der Arbeitswelt Æ Kompensation im Wohnen), Gesundheit, hohe
Wohnflächenansprüche, Zweitwohnungen, Mobilität, Wohnen als Prestige-Objekt / Konsumgut
Lebensqualität: Durchmischung der Bev. und der Funktionen, vielfältiges Wohnungsangebot, Fam.freundliche Einrichtungen, attraktive öff. Räume, hochwertiges medizinisches Angebot, tiefe Lebenskosten, Sicherheit, gut verteiltes Beschäftigungs- und Bildungsangebot sowie Kultur- und Freizeitangebot, Umweltqualität, öff. Verkehrsangebot
Trends Wohnungsbau: Begrenzung gegen aussen, hohe Homogenität oder max. Heterogenität,
offene/geschlossenen Inseln (gated communities), Bauen in der Landschaft (Wohnen im Park)
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Stefanie Stahel
Trends/Wünsche der Bewohner: Stadt UND Land (grünes Wohnen), grössere Wohneinheiten
(>3Z.), Attika, multifunktionale Räume, weniger Gärten dafür mehr priv. Aussenräume (Aussenzimmer), fliessender Raum in Wgn., Eigentum (hohe Ansprüche: Neubau)
Komponenten einer Wohnsiedlung:
Bebauung/Gebäudestruktur/Nutzung: Kleinteiligkeit der Bau- und Nutzungsstruktur, Haupt/Nebengebäude, Aussenraumstruktur, Privatheitsgrad, Kontraste: innen-aussen, vorne-hinten, verstecken-zeigen, bewegen-ruhen, Lärm-Ruhe, Enge-Weite
Siedlungsaussenraum = Nutzungs-, Hygiene-, Gestaltungselement, sozialer Raum
Abstandsfläche zw. Bauten, Belüftung/Belichtung/Besonnung, visuelle Qualitäten, Erschliessung, Erlebnis-/ Aktivitäts-/ Erholungsraum, Ort der Kommunikation
*Formen: Hof, Vorgarten, Strasse, Platz, Park
*Gestaltungs-, und Gliederungselemente: Grenzen, Übergänge, Eingänge, Verbindungen, Nischen
*privater A.: nicht einsehbar, flexibel * halböffentlicher/-privater A.: mulitfunktional, spez. Nutzungen/Zutrittsrechte/Verfügungsrechte * öffentlicher A.: multifunktionale Strassenräume, Freizeitanlagen
Erschliessung: Voraussetzung für Nutzung, Einfluss auf Siedlungsqualität
Ziele: Sicherheit, Komfort, durchgängiges Netz, guter öV-Anschluss, Mischung der Verkehrsmittel
Fahrverkehr: - Fläche abhängig von Dichte; hierarchisches Str.-System; viel & teure Parkflächen
- Formen: Stichstr., Ringstr., Wohnstr., Wohnweg, Gasse, Wohnhof etc.
- Ruhender Verkehr: viel Platzbedarf (25m2/Fz), v.a. Tiefgaragen sehr teuer
Langsamverkehr: Erreichbarkeit der Hauseingänge, attraktive Gestaltung, Plätze, Mehrfachwegführung (kurze direkte bzw. Umweg-Verbindungen), Sicherheit (Leuchten), Belag (rollstuhlgängig)
Siedlungsinfrastruktur: Kosten müssen auf die einzelnen Wohneinheiten umgelagert werden >teuer!
>techn. I.: Heizung, Elektrizität, Kanalisation, Parkierung, Zu-/Wegfahrt, Abfallentsorgung, Briefkästen,
Waschräume, Abwarträume
>Gemeinschaftsanlagen: Kinderspielbereiche, Freizeiteinrichtungen, Aufenthaltsbereiche, Grünanlage
>Gemeinschaftsräume: Bastelräume/Ateliers, Lagerräume, Abstellräume
>Individuelle Zusatzräume: Besucherzimmer, Musikzimmer, Arbeitszimmer…
Wohnbaupolitik-/förderung:
- Wohnbauförderung geht schon ca. 450J. zurück
- seit Industrialisierung intensiviert (Mietwohnungsbau ab Mitte 19.Jh.)
- Sozialutopien Æ Familistère, Phalastère (1gr. Baute mit vielen kl. Bauten rundherum, Bildung-KulturWohnen = 1Einheit), Gartenstadt (s. Geschichte)
- Arbeitersiedlungen
- Werkbundsiedlung: Erfindung der Moderne, Masterplan Æ versch. Architekten gestalten die Bauten
- Berliner Grosssiedlung, Frankfurter Siedlungen
*Rechtliches: WEG (Wohn- und Eigentumsförderungs-§) seit 1965: mittelbare (Forschung, Planung…)
und unmittelbare Hilfe (Verbilligungen Mietzinse…) des Bundes; Verordnung zur Förderung des Wohnungsbaus (1964): Minimalanforderungen, Maximalkosten für Wgn.; Verfassungsartikel (BV Art. 34):
Ziele = Förderung Wohnungsbau, Mietzinsverbilligung, Erleichterung Eigenheimerwerb
*Wohnungsbewertungssystem (WBS) des Bundes: Richtlinien für Wohnungsbau-Subventionen,
Wohnwert-Kriterien: Wohnung, Wohnanlage, Wohnstandort, Gebrauchswert
*Quartierbewertungssystem der RZU: Kriterien Siedlungsqualität = angemessener Wohn-/ Aussenraum, Immissionen, Siedlungsinfrastrukturen, architektonische/städtebauliche Gesamtwirkung
*Akteure im Bauwesen: Landbesitzer, Mieter/Eigentümer, Bauherr, Investor, Architekt, GU, Behörden
Wohnungsbau > Genossenschaften:
a) kommunaler Wohnungsbau: Unterstützung durch öff. Hand, aktive Bodenpolitik, Subventionen
b) öffentlich-rechtliche Stiftungen: Wohnbaupolitik + Sozialpolitik (Wg. Für Randgr., z.B. Alte)
c) genossenschaftlicher Wohnungsbau: zuerst gemeinnütziger Wohnungsbau, wurde dann zu
subventioniertem Wgs-Bau (Einkommensbegrenzung), Bau-, Hausgenossenschaften
*Wohnbaugenossenschaften: Ziele = Gemeinschaftlichkeit, preisgünstiger Wohnraum für untere und
mittlere Einkommensschichten, Sicherheit (stabile Mietzinse, Kündigungsschutz), Einbezug der Mieter, Spekulation unterdrücken (Bodenpolitik), Entfaltungsmöglichkeiten, Mgl.keit für Selbstversorgung
*Baurecht anstelle Landkauf: keine Vorinvestition in Land, dafür Baurechtsentschädigung (= Landwert,
an Bank) und Baurechtszins (an Landeigentümer), ideal f. Wohnbaugenossenschaften
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