Pro Zürcher Berggebiet Regionalmanagement Heinrich Gujerstrasse 20 | Postfach 161 8494 Bauma Tel +41 52 396 50 90 Fax +41 52 396 50 98 [email protected] www.prozürcherberggebiet.ch Factsheet „energiegerecht sanieren“ Zusammenfassung des Ratgebers für Bauherrschaften Regelmässige Investitionen dienen dem Erhalt von Wert und Bausubstanz einer Liegenschaft. Gleichzeitig können Verbesserungen bezüglich Komfort, Ausbaustandard und Energieverbrauch erreicht werden. Heutzutage ist bei einer Sanierung die effiziente Energienutzung ein zentrales Anliegen. Energieschweiz hat einen Ratgeber für Bauherrschaften publiziert, welcher Informationen zu verschiedenen Themen beim energiegerechten Sanieren einer Liegenschaft in einer sehr übersichtlichen Art zur Verfügung stellt. Dieser Ratgeber (Bestell-Nr. 805.010.d) steht Ihnen kostenlos entweder als PDF-Download oder als gedrucktes Exemplar zur Verfügung: www.bfe.admin.ch/dokumentation/publikationen Nachfolgend finden Sie eine Zusammenfassung davon. In Klammern sind die jeweiligen Seitenzahlen im Ratgeber angegeben. Zusammenfassung Grundsätze der Sanierung Die Systematik ist das A und O einer Sanierung: es muss entschieden werden was saniert wird, nach welchem Standard und in welcher Reihenfolge. Dies hat Konsequenzen u.a. für das Portemonnaie und ob die Liegenschaft während der Sanierung bewohnt werden kann oder nicht. Die Strategie der Sanierung muss durchdacht und sorgfältig geplant werden. Es geht dabei, unter Berücksichtigung des aktuellen Objektzustandes, um folgende Fragen: Etappierung der Arbeiten oder Gesamtsanierung auf einmal? Welchen Energie-Standard soll das sanierte Gebäude erfüllen? Soll das Objekt erweitert werden? Welches ist die richtige Reihenfolge? Details dazu und zu beachtende Punkte sind im Ratgeber aufgeführt (S. 4-8). Finanzierung und Förderung In Immobilien muss regelmässig investiert werden. Zur Finanzierung stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: Hypotheken, Spezialhypotheken, Vorsorgegelder und Förderbeiträge. Je nachdem wo Sie Gelder in Anspruch nehmen, muss nach werterhaltenden oder wertsteigernden Massnahmen differenziert werden. Für werterhaltende Massnahmen können steuerliche Abzüge geltend gemacht werden. Informieren Sie sich über Förderprogramme auf www.energiefranken.ch, Gemeinde und Kanton und klären Sie beim zuständigen Steueramt ab, was abzugsberechtigt ist und was nicht (S. 10-14). Standards und Normen In der Schweiz sind mindestens sieben Standards in Anwendung und im Ratgeber erklärt: Mustervorschriften der Kantone (MuKEn), Minergie, Minergie-P, Minergie-Eco, Minergie-P-Eco, Minergie-A und Plusenergiehaus. Die Bewertung der Standards basiert auf dem Energiebedarf des Gebäudes aufgrund der Bauhülle (Heizwärmebedarf) und dem Endenergiebedarf für Heizung, Warmwassererwärmung, Lufterneuerung und Klimatisierung. Mit der Gesamtenergieeffizienz wird die energetische Qualität aller Energiedienstleistungen im Haus bewertet (S. 16-20). Mitgliedsgemeinden Bäretswil ∙ Bauma ∙ Bichelsee-Balterswil ∙ Eschenbach ∙ Fischenthal ∙ Fischingen ∙ Hinwil ∙ Hofstetten ∙ Schlatt ZH ∙ Sternenberg ∙ Turbenthal ∙ Wald ZH ∙ Wila ∙ Wildberg Gebäudeenergieausweis Der GEAK ist der „Gebäudeenergieausweis der Kantone“ (www.geak.ch). Er zeigt auf, wie viel Energie ein Gebäude im Normbetrieb, also benutzerunabhängig, benötigt. Hauseigentümer bekommen dadurch ein gutes Bild davon, wie gut ihr Haus aus energetischer Sicht abschliesst. Der „GEAK light“ ist kostenlos und hat keine rechtliche Relevanz. Er kann, je nach Gebäude, eine erste Beurteilung des Gebäudes und Hinweise auf sinnvolle Massnahmen liefern. Der GEAK hingegen ist ein 4-seitiges Dokument, welches zwei Kenngrössen umfasst und beim Verkauf oder Vermietung des Objekts zusätzliche Informationen liefert. Die eine Kennzahl drückt die Effizienz der Gebäudehülle aus und bewertet den Heizwärmebedarf. Dieser ist abhängig von der Wärmeschutzwirkung der Aussenwänden und der Fenster, des Bodens und des Daches. Die zweite Kennzahl drückt den Gesamtenergiebedarf aus. Darin sind alle anderen Energieverbraucher subsummiert und sie umfasst neben der Heizung auch die weitere Gebäudetechnik. Der GEAK wird von zertifizierten Experten ausgestellt und klassiert das Objekt mit einem Buchstaben von A bis G (Energieetikette) (S. 22-24). Energiebuchhaltung Die Verteilung der Heizkosten auf mehrere Benutzer einer Liegenschaft erfolgt am besten über Wärmezähler. Sind keine installiert, ist eine Nachrüstung oft zu teuer. So können z.B. elektronische Thermometer am Radiator angehängt werden, die über die Temperaturdifferenz zwischen Radiator und Raum den Wärmeverbrauch ergeben. Es gibt auch Wärmezähler die über Funk abgelesen werden können, für diese sind die Kosten der Ablesung tiefer. Im Zuge der Harmonisierung von kantonalen Anforderungen soll sukzessive eine Regelung in Kraft treten, welche bei Neubauten mit fünf oder mehr Wohneinheiten eine verbrauchsabhängige Heiz- und Warmwasserkostenabrechnung vorschreibt. Die Heizkosten können auch nach dem Abrechnungsmodell des Bundesamtes für Energie (BFE) aufgeschlüsselt werden (S. 26-28). Aussenwärmedämmung Bei einem Altbau gehen ca. 30% der Heizwärme über die Aussenwände verloren. Fast jedes Haus lässt sich nachdämmen und für alle Anwendungen gibt es passende Materialien. Je nach Bausubstanz und Dämmstoff braucht es zwischen 14-25 cm Dämmstoff, um ein Haus ausreichend energieeffizient zu machen. Es gibt dabei zwei verschiedene Fassadentypen (Kompaktfassaden und hinterlüftete Fassaden), im Ratgeber sind die jeweiligen Vor- und Nachteile aufgeführt. Weiter kann es sinnvoll sein die Kellerdecke dämmen. Zu beachten sind auch mögliche Wärmebrücken. Dies sind Schwachstellen in der Aussenfront eines Gebäudes, durch welche Wärme verloren geht. Typische Wärmebrücken sind Balkonplatten, Fensterleibungen, Rollladenkästen und hervorstehenden Bauteile (S. 30-34). Fenster Beim Ersatz von Fenstern wird idealerweise auch an die Sanierung der Fassade gedacht und ein Gesamtkonzept erstellt. Dies unter anderem auch wegen der möglichen Kondenswasserbildung bei neuen dichteren Fenstern und deren Positionierung im Bezug zur Fassade. Bei den Fenstern ist aus Sicht des Wärmeschutzes hauptsächlich auf Rahmen, Verglasung und Glasrand zu achten (S. 36-40). • • • Rahmen: Material, Rahmenstärke und Konstruktion so wählen, dass der U-Wert tief ist. Verglasung: wählen Sie 3-fach-Verglasung und achten Sie auf den Strahlungsaustausch. Wärme soll hereinkommen, aber nicht hinausgehen. Dies wird mit Beschichtungen erreicht. Glasrand: Die Verluste am Glasrand können mit Abstandhaltern aus Edelstahl oder noch besser aus Kunststoff wesentlich reduziert werden. Dach und Estrichboden Die Art der Wärmedämmung ist bei Steil- und Flachdächern jeweils grundverschieden und auch die Dämmmaterialien unterscheiden sich von Fall zu Fall. Die Details sind im Ratgeber beschrieben. Bei Steildächern ist darauf zu achten, dass bei fehlendem Unterdach, eine zusätzliche Dämmschicht nicht einfach das durch einen Mangel eintretende Wasser verdeckt, sondern korrekt installiert wird. Bei Flachdächern ist es empfehlenswert, mit einer rechtzeitigen Erneuerung Bauschäden vorzubeugen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin den Estrichboden zu dämmen. Dies ist oft eine kostengünstigere Variante als die Sanierung des gesamten Daches, aber dann bleibt der Estrich kalt (S. 42-44). 15_8046/27.04.205 2/4 Übersicht Heizsysteme Wer eine neue Heizung wählt, sollte erst die Aussenhülle des Gebäudes sanieren. Eine bessere Wärmedämmung und dichtere Fenster sparen bis zu 60% Heizkosten und die Heizung kann dadurch wesentlich kleiner dimensioniert werden. Kriterien bei einer neuen Heizung sind: • • • • • Umweltrelevanz: CO2- und Schadstoffausstoss Gesamtkosten für Investition, Wartung und Energie Kompatibilität der räumlichen und baulichen Verhältnisse mit der gewünschten Lösung Versorgungssicherheit: langfristige Sicherung der Energielieferung Betriebssicherheit: kleines Potenzial für Störungen Im Ratgeber werden die Heizsysteme mit Heizöl, Erdgas, Holz, Wärmepumpen und Sonnenenergie im Überblick vorgestellt (S. 46-48). Solarenergie Mit Solarkollektoren kann Wärme von der Sonne gewonnen werden. Dazu gibt es Flach- und Röhrenkollektoren die jeweils für die Aufbereitung von Warmwasser oder auch für die Heizungsunterstützung eingesetzt werden können. Es gibt Kompaktanlagen von 4-6 m2 für Einfamilienhäuser, welche einfach zu installieren sind. Mit der Sonne lässt sich auch Strom gewinnen (Photovoltaik). Für beide Technologien sind Süd-orientierte Dächer ideal, Abweichungen nach Westen oder Osten haben moderate Ertragseinbussen zur Folge. Die Installationen weisen in der Regel eine Lebensdauer von 25 Jahren oder mehr auf. Daher sollte das Dach nicht zu alt sein, falls Sie es zur Nutzung von Solarenergie gebrauchen wollen, oder gleichzeitig saniert werden (S. 50-52). Holzheizungen Beim Holz gibt es verschiedene Brennstoffarten: Pellets, Stückholz und Hackschnitzel. Die Wahl des Brennstoffs ist abhängig vom Leistungsbedarf der Anlage, vom verfügbaren Lagerplatz, der Bedienung der Heizung (Automatisierung der Brennstoffzufuhr) und der Notwendigkeit eines Wärmespeichers. Bevor Sie eine Holzheizung installieren, sollten Sie diese Punkte überprüfen und bei der Anschaffung von Heizkesseln/ Zimmeröfen auch auf das Gütesiegel von „Holzenergie Schweiz“ und die LRV-Konformitätserklärung achten (S. 54-56). Wärmepumpen Als Energiequellen können Grund- und Oberflächenwasser, Erdwärme oder Aussenluft genutzt werden. Für den energieeffizienten Betrieb einer Wärmepumpe ist die hohe Qualität der Gebäudehülle eine wichtige Voraussetzung. Aufgrund des niedrigen Heizwärmebedarfs und der tiefen Vorlauftemperaturen im Heizungskreislauf bleibt der Energieaufwand einer Wärmepumpe auf ein Minimum beschränkt. Wärmepumpen lassen sich auch gut mit anderen Energieträgern kombinieren und können auch für die Warmwasserbereitung und sogar zur Kühlung eingesetzt werden. Beim Kauf einer Wärmepumpe soll auf Qualitätskriterien (niedriger Stromverbrauch, hohe Jahresarbeitszahl, niedriger Schallpegel) und das Gütesiegel geachtet werden (www.fws.ch). Erdwärmepumpen und Grundwasserwärmepumpen sind bewilligungspflichtig. Gegenüber anderen Heizungsanlagen braucht eine Wärmepumpe kein Brennstofflager und so kann in einem Gebäude Platz gewonnen werden. Der Anschluss an die Stromversorgung bedarf einer Genehmigung des Energieversorgers (S. 58-62). Fossile Heizungen Unter fossilen Heizungen versteht man das Heizen mit einem Öl- oder Gaskessel. Beide verursachen einen hohen CO2-Ausstoss, Gas etwas weniger als Öl, während bei Öl auch Feinstaub freigesetzt wird. Gemäss Mustervorschriften der Kantone dürfen nur noch kondensierende Kessel benutzt werden. Um zu verhindern, dass die Heizung häufig ein- und ausschalten muss, eignen sich modulierende Brenner mit einem breiten Modulationsbereich. Fossile Heizungen lassen sich gut mit Solarenergie kombinieren (S. 64-66). 15_8046/27.04.205 3/4 Komfortlüftung Voraussetzung für das einwandfreie Funktionieren der mechanischen Lufterneuerung in einem Wohnhaus sind präzise Planung und Ausführung. Folgende Qualitätsanforderungen an eine Lüftungsanlage sind zu beachten: Varianten und Luftführung, Schallschutz, Filter für die Zuluft sowie Reinigung und Hygiene. Verschiedene Lüftungssysteme und ihre Eigenschaften werden im Ratgeber erläutert und miteinander verglichen. Lüftungsanlagen haben hohe Anforderungen an Schallschutz, Brandschutz und Sicherheit zu erfüllen (S. 68-72). Wassererwärmung Zur Wassererwärmung im Haushalt gibt es zwei verschiedene Verfahren: das Speichersystem (Boiler) und den Durchlauferhitzer. Das Speichersystem hält ständig einen bestimmten Wasservorrat auf der gewünschten Temperatur. Bei Durchlauferhitzern wird das warme Wasser nicht auf Vorrat gehalten, sondern erst dann gewärmt, wenn ein Warmwasserhahn geöffnet wird. Bei Boilern unterscheidet man zwischen: • • • Elektroboiler: erzeugen Wärme nur mit Strom und sind gemäss Energiegesetz heute verboten Beistellboiler: nutzen die Wärme der Heizung Kombiboiler: verwerten Energie aus dem Heizkessel und einer Solaranlage. Heute schreibt das Gesetz vor, dass das Wasser, zumindest in der Heizperiode, durch die Heizung oder mit erneuerbarer Energie vorgewärmt werden muss. Die Grösse des Boilers soll dem Warmwasserverbrauch im Gebäude angepasst sein. Wird ein Teil des Wassers mittels Solarenergie erwärmt, ist der Boiler grösser als üblich zu dimensionieren, damit der Speichereffekt genutzt werden kann. Um Legionellen vorzubeugen sollte die Temperatur im Verteilnetz 50°C nicht unterschreiten und regelmässig auf 60°C erhöht werden (S. 74-76). Geräte und Beleuchtung Das wichtigste Auswahlkriterium für Haushaltsgeräte ist die Energieetikette (www.energieetikette.ch), die vom Bund für verschiedene Geräte vorgeschrieben ist. Die Geräte sind den Energieeffizienzklassen A bis G zugeordnet, die effizientesten Geräte sind mit A+ bis A+++ gekennzeichnet. Es empfiehlt sich, immer die höchste Energieeffizienzklasse zu berücksichtigen und die Leistung der Geräte der Nutzung entsprechend zu wählen. Bei den Leuchtmitteln sind LED- sowie Energiespar- und Fluoreszenzlampen erste Wahl. Mittlerweile gibt es solche Lampen auch mit warmweissem Licht wie von einer herkömmlichen Glühlampe. Die Plattform www.topten.ch zeigt auf, welche Produkte aus den Bereichen Beleuchtung, Büro, Freizeit, Haus, Haushalt, Mobilität und Unterhaltung energieeffizient und umweltfreundlich sind (S. 78-80). Energieeffizienter Betrieb Das Nutzungsverhalten ist entscheidend für den Energieverbrauch einer Liegenschaft. Folgende Energieanwendungen sind von den Bewohnern direkt beeinflussbar: • • • Heizen und Lüften: bewusstes Lüften um den Wärmeverlust zu vermindern, den Bedürfnissen angepasste Raumtemperaturen, korrekt eingestellte und funktionierende Heizanlage Wasserverbrauch: Durchflussbegrenzer und Sparbrausen installieren, Wasser nicht mit Elektroboiler aufheizen und eine Temperatur von 55-60°C anstreben Haushaltsgeräte und Beleuchtung: Berücksichtigung der Energieetikette, Warmwasseranschluss für Geschirrspüler und Waschmaschine. Die besten Geräte sind über die Hälfte energieeffizienter als konventionelle Modelle. Mit dem Einsatz von ausschaltbaren Steckerleisten lassen sich die StandbyVerluste der Geräte vermeiden. Bis zu einem Drittel des Endenergiebedarfs wird für Warmwasserbereitung und Beleuchtung gebraucht. Praxistests haben gezeigt, dass das Nutzerverhalten den effektiven Energieverbrauch um den Faktor vier unterscheiden kann (S. 82-84). 15_8046/27.04.205 4/4