Factsheet „energiegerecht sanieren“

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Factsheet „energiegerecht sanieren“
Zusammenfassung des Ratgebers für Bauherrschaften
Regelmässige Investitionen dienen dem Erhalt von Wert und Bausubstanz einer Liegenschaft. Gleichzeitig
können Verbesserungen bezüglich Komfort, Ausbaustandard und Energieverbrauch erreicht werden. Heutzutage ist bei einer Sanierung die effiziente Energienutzung ein zentrales Anliegen.
Energieschweiz hat einen Ratgeber für Bauherrschaften publiziert, welcher Informationen zu verschiedenen
Themen beim energiegerechten Sanieren einer Liegenschaft in einer sehr übersichtlichen Art zur Verfügung
stellt. Dieser Ratgeber (Bestell-Nr. 805.010.d) steht Ihnen kostenlos entweder als PDF-Download oder als
gedrucktes Exemplar zur Verfügung: www.bfe.admin.ch/dokumentation/publikationen
Nachfolgend finden Sie eine Zusammenfassung davon. In Klammern sind die jeweiligen Seitenzahlen im Ratgeber angegeben.
Zusammenfassung
Grundsätze der Sanierung
Die Systematik ist das A und O einer Sanierung: es muss entschieden werden was saniert wird, nach welchem Standard und in welcher Reihenfolge. Dies hat Konsequenzen u.a. für das Portemonnaie und ob die
Liegenschaft während der Sanierung bewohnt werden kann oder nicht. Die Strategie der Sanierung muss
durchdacht und sorgfältig geplant werden. Es geht dabei, unter Berücksichtigung des aktuellen Objektzustandes, um folgende Fragen: Etappierung der Arbeiten oder Gesamtsanierung auf einmal? Welchen Energie-Standard soll das sanierte Gebäude erfüllen? Soll das Objekt erweitert werden? Welches ist die richtige
Reihenfolge? Details dazu und zu beachtende Punkte sind im Ratgeber aufgeführt (S. 4-8).
Finanzierung und Förderung
In Immobilien muss regelmässig investiert werden. Zur Finanzierung stehen verschiedene Möglichkeiten zur
Verfügung: Hypotheken, Spezialhypotheken, Vorsorgegelder und Förderbeiträge. Je nachdem wo Sie Gelder
in Anspruch nehmen, muss nach werterhaltenden oder wertsteigernden Massnahmen differenziert werden.
Für werterhaltende Massnahmen können steuerliche Abzüge geltend gemacht werden. Informieren Sie sich
über Förderprogramme auf www.energiefranken.ch, Gemeinde und Kanton und klären Sie beim zuständigen
Steueramt ab, was abzugsberechtigt ist und was nicht (S. 10-14).
Standards und Normen
In der Schweiz sind mindestens sieben Standards in Anwendung und im Ratgeber erklärt: Mustervorschriften
der Kantone (MuKEn), Minergie, Minergie-P, Minergie-Eco, Minergie-P-Eco, Minergie-A und Plusenergiehaus. Die Bewertung der Standards basiert auf dem Energiebedarf des Gebäudes aufgrund der Bauhülle
(Heizwärmebedarf) und dem Endenergiebedarf für Heizung, Warmwassererwärmung, Lufterneuerung und
Klimatisierung. Mit der Gesamtenergieeffizienz wird die energetische Qualität aller Energiedienstleistungen
im Haus bewertet (S. 16-20).
Mitgliedsgemeinden
Bäretswil ∙ Bauma ∙ Bichelsee-Balterswil ∙ Eschenbach ∙ Fischenthal ∙ Fischingen ∙ Hinwil ∙ Hofstetten ∙ Schlatt ZH ∙ Sternenberg ∙ Turbenthal ∙ Wald ZH ∙ Wila ∙ Wildberg
Gebäudeenergieausweis
Der GEAK ist der „Gebäudeenergieausweis der Kantone“ (www.geak.ch). Er zeigt auf, wie viel Energie ein
Gebäude im Normbetrieb, also benutzerunabhängig, benötigt. Hauseigentümer bekommen dadurch ein gutes Bild davon, wie gut ihr Haus aus energetischer Sicht abschliesst. Der „GEAK light“ ist kostenlos und hat
keine rechtliche Relevanz. Er kann, je nach Gebäude, eine erste Beurteilung des Gebäudes und Hinweise auf
sinnvolle Massnahmen liefern. Der GEAK hingegen ist ein 4-seitiges Dokument, welches zwei Kenngrössen
umfasst und beim Verkauf oder Vermietung des Objekts zusätzliche Informationen liefert. Die eine Kennzahl
drückt die Effizienz der Gebäudehülle aus und bewertet den Heizwärmebedarf. Dieser ist abhängig von der
Wärmeschutzwirkung der Aussenwänden und der Fenster, des Bodens und des Daches. Die zweite Kennzahl
drückt den Gesamtenergiebedarf aus. Darin sind alle anderen Energieverbraucher subsummiert und sie umfasst neben der Heizung auch die weitere Gebäudetechnik. Der GEAK wird von zertifizierten Experten ausgestellt und klassiert das Objekt mit einem Buchstaben von A bis G (Energieetikette) (S. 22-24).
Energiebuchhaltung
Die Verteilung der Heizkosten auf mehrere Benutzer einer Liegenschaft erfolgt am besten über Wärmezähler.
Sind keine installiert, ist eine Nachrüstung oft zu teuer. So können z.B. elektronische Thermometer am Radiator angehängt werden, die über die Temperaturdifferenz zwischen Radiator und Raum den Wärmeverbrauch ergeben. Es gibt auch Wärmezähler die über Funk abgelesen werden können, für diese sind die Kosten der Ablesung tiefer. Im Zuge der Harmonisierung von kantonalen Anforderungen soll sukzessive eine Regelung in Kraft treten, welche bei Neubauten mit fünf oder mehr Wohneinheiten eine verbrauchsabhängige
Heiz- und Warmwasserkostenabrechnung vorschreibt. Die Heizkosten können auch nach dem Abrechnungsmodell des Bundesamtes für Energie (BFE) aufgeschlüsselt werden (S. 26-28).
Aussenwärmedämmung
Bei einem Altbau gehen ca. 30% der Heizwärme über die Aussenwände verloren. Fast jedes Haus lässt sich
nachdämmen und für alle Anwendungen gibt es passende Materialien. Je nach Bausubstanz und Dämmstoff
braucht es zwischen 14-25 cm Dämmstoff, um ein Haus ausreichend energieeffizient zu machen. Es gibt dabei zwei verschiedene Fassadentypen (Kompaktfassaden und hinterlüftete Fassaden), im Ratgeber sind die
jeweiligen Vor- und Nachteile aufgeführt. Weiter kann es sinnvoll sein die Kellerdecke dämmen. Zu beachten
sind auch mögliche Wärmebrücken. Dies sind Schwachstellen in der Aussenfront eines Gebäudes, durch welche Wärme verloren geht. Typische Wärmebrücken sind Balkonplatten, Fensterleibungen, Rollladenkästen
und hervorstehenden Bauteile (S. 30-34).
Fenster
Beim Ersatz von Fenstern wird idealerweise auch an die Sanierung der Fassade gedacht und ein Gesamtkonzept erstellt. Dies unter anderem auch wegen der möglichen Kondenswasserbildung bei neuen dichteren
Fenstern und deren Positionierung im Bezug zur Fassade. Bei den Fenstern ist aus Sicht des Wärmeschutzes
hauptsächlich auf Rahmen, Verglasung und Glasrand zu achten (S. 36-40).
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Rahmen: Material, Rahmenstärke und Konstruktion so wählen, dass der U-Wert tief ist.
Verglasung: wählen Sie 3-fach-Verglasung und achten Sie auf den Strahlungsaustausch. Wärme soll
hereinkommen, aber nicht hinausgehen. Dies wird mit Beschichtungen erreicht.
Glasrand: Die Verluste am Glasrand können mit Abstandhaltern aus Edelstahl oder noch besser aus
Kunststoff wesentlich reduziert werden.
Dach und Estrichboden
Die Art der Wärmedämmung ist bei Steil- und Flachdächern jeweils grundverschieden und auch die Dämmmaterialien unterscheiden sich von Fall zu Fall. Die Details sind im Ratgeber beschrieben. Bei Steildächern ist
darauf zu achten, dass bei fehlendem Unterdach, eine zusätzliche Dämmschicht nicht einfach das durch einen Mangel eintretende Wasser verdeckt, sondern korrekt installiert wird. Bei Flachdächern ist es empfehlenswert, mit einer rechtzeitigen Erneuerung Bauschäden vorzubeugen. Eine weitere Möglichkeit besteht
darin den Estrichboden zu dämmen. Dies ist oft eine kostengünstigere Variante als die Sanierung des gesamten Daches, aber dann bleibt der Estrich kalt (S. 42-44).
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Übersicht Heizsysteme
Wer eine neue Heizung wählt, sollte erst die Aussenhülle des Gebäudes sanieren. Eine bessere Wärmedämmung und dichtere Fenster sparen bis zu 60% Heizkosten und die Heizung kann dadurch wesentlich kleiner
dimensioniert werden. Kriterien bei einer neuen Heizung sind:
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Umweltrelevanz: CO2- und Schadstoffausstoss
Gesamtkosten für Investition, Wartung und Energie
Kompatibilität der räumlichen und baulichen Verhältnisse mit der gewünschten Lösung
Versorgungssicherheit: langfristige Sicherung der Energielieferung
Betriebssicherheit: kleines Potenzial für Störungen
Im Ratgeber werden die Heizsysteme mit Heizöl, Erdgas, Holz, Wärmepumpen und Sonnenenergie im Überblick vorgestellt (S. 46-48).
Solarenergie
Mit Solarkollektoren kann Wärme von der Sonne gewonnen werden. Dazu gibt es Flach- und Röhrenkollektoren die jeweils für die Aufbereitung von Warmwasser oder auch für die Heizungsunterstützung eingesetzt
werden können. Es gibt Kompaktanlagen von 4-6 m2 für Einfamilienhäuser, welche einfach zu installieren
sind. Mit der Sonne lässt sich auch Strom gewinnen (Photovoltaik). Für beide Technologien sind Süd-orientierte Dächer ideal, Abweichungen nach Westen oder Osten haben moderate Ertragseinbussen zur Folge. Die
Installationen weisen in der Regel eine Lebensdauer von 25 Jahren oder mehr auf. Daher sollte das Dach
nicht zu alt sein, falls Sie es zur Nutzung von Solarenergie gebrauchen wollen, oder gleichzeitig saniert werden (S. 50-52).
Holzheizungen
Beim Holz gibt es verschiedene Brennstoffarten: Pellets, Stückholz und Hackschnitzel. Die Wahl des Brennstoffs ist abhängig vom Leistungsbedarf der Anlage, vom verfügbaren Lagerplatz, der Bedienung der Heizung (Automatisierung der Brennstoffzufuhr) und der Notwendigkeit eines Wärmespeichers. Bevor Sie eine
Holzheizung installieren, sollten Sie diese Punkte überprüfen und bei der Anschaffung von Heizkesseln/ Zimmeröfen auch auf das Gütesiegel von „Holzenergie Schweiz“ und die LRV-Konformitätserklärung achten
(S. 54-56).
Wärmepumpen
Als Energiequellen können Grund- und Oberflächenwasser, Erdwärme oder Aussenluft genutzt werden. Für
den energieeffizienten Betrieb einer Wärmepumpe ist die hohe Qualität der Gebäudehülle eine wichtige Voraussetzung. Aufgrund des niedrigen Heizwärmebedarfs und der tiefen Vorlauftemperaturen im Heizungskreislauf bleibt der Energieaufwand einer Wärmepumpe auf ein Minimum beschränkt. Wärmepumpen lassen
sich auch gut mit anderen Energieträgern kombinieren und können auch für die Warmwasserbereitung und
sogar zur Kühlung eingesetzt werden. Beim Kauf einer Wärmepumpe soll auf Qualitätskriterien (niedriger
Stromverbrauch, hohe Jahresarbeitszahl, niedriger Schallpegel) und das Gütesiegel geachtet werden
(www.fws.ch). Erdwärmepumpen und Grundwasserwärmepumpen sind bewilligungspflichtig. Gegenüber
anderen Heizungsanlagen braucht eine Wärmepumpe kein Brennstofflager und so kann in einem Gebäude
Platz gewonnen werden. Der Anschluss an die Stromversorgung bedarf einer Genehmigung des Energieversorgers (S. 58-62).
Fossile Heizungen
Unter fossilen Heizungen versteht man das Heizen mit einem Öl- oder Gaskessel. Beide verursachen einen
hohen CO2-Ausstoss, Gas etwas weniger als Öl, während bei Öl auch Feinstaub freigesetzt wird. Gemäss
Mustervorschriften der Kantone dürfen nur noch kondensierende Kessel benutzt werden. Um zu verhindern,
dass die Heizung häufig ein- und ausschalten muss, eignen sich modulierende Brenner mit einem breiten
Modulationsbereich. Fossile Heizungen lassen sich gut mit Solarenergie kombinieren (S. 64-66).
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Komfortlüftung
Voraussetzung für das einwandfreie Funktionieren der mechanischen Lufterneuerung in einem Wohnhaus
sind präzise Planung und Ausführung. Folgende Qualitätsanforderungen an eine Lüftungsanlage sind zu beachten: Varianten und Luftführung, Schallschutz, Filter für die Zuluft sowie Reinigung und Hygiene. Verschiedene Lüftungssysteme und ihre Eigenschaften werden im Ratgeber erläutert und miteinander verglichen.
Lüftungsanlagen haben hohe Anforderungen an Schallschutz, Brandschutz und Sicherheit zu erfüllen
(S. 68-72).
Wassererwärmung
Zur Wassererwärmung im Haushalt gibt es zwei verschiedene Verfahren: das Speichersystem (Boiler) und
den Durchlauferhitzer. Das Speichersystem hält ständig einen bestimmten Wasservorrat auf der gewünschten Temperatur. Bei Durchlauferhitzern wird das warme Wasser nicht auf Vorrat gehalten, sondern erst dann
gewärmt, wenn ein Warmwasserhahn geöffnet wird. Bei Boilern unterscheidet man zwischen:
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Elektroboiler: erzeugen Wärme nur mit Strom und sind gemäss Energiegesetz heute verboten
Beistellboiler: nutzen die Wärme der Heizung
Kombiboiler: verwerten Energie aus dem Heizkessel und einer Solaranlage.
Heute schreibt das Gesetz vor, dass das Wasser, zumindest in der Heizperiode, durch die Heizung oder mit
erneuerbarer Energie vorgewärmt werden muss. Die Grösse des Boilers soll dem Warmwasserverbrauch im
Gebäude angepasst sein. Wird ein Teil des Wassers mittels Solarenergie erwärmt, ist der Boiler grösser als
üblich zu dimensionieren, damit der Speichereffekt genutzt werden kann. Um Legionellen vorzubeugen
sollte die Temperatur im Verteilnetz 50°C nicht unterschreiten und regelmässig auf 60°C erhöht werden
(S. 74-76).
Geräte und Beleuchtung
Das wichtigste Auswahlkriterium für Haushaltsgeräte ist die Energieetikette (www.energieetikette.ch), die
vom Bund für verschiedene Geräte vorgeschrieben ist. Die Geräte sind den Energieeffizienzklassen A bis G
zugeordnet, die effizientesten Geräte sind mit A+ bis A+++ gekennzeichnet. Es empfiehlt sich, immer die
höchste Energieeffizienzklasse zu berücksichtigen und die Leistung der Geräte der Nutzung entsprechend zu
wählen. Bei den Leuchtmitteln sind LED- sowie Energiespar- und Fluoreszenzlampen erste Wahl. Mittlerweile
gibt es solche Lampen auch mit warmweissem Licht wie von einer herkömmlichen Glühlampe. Die Plattform
www.topten.ch zeigt auf, welche Produkte aus den Bereichen Beleuchtung, Büro, Freizeit, Haus, Haushalt,
Mobilität und Unterhaltung energieeffizient und umweltfreundlich sind (S. 78-80).
Energieeffizienter Betrieb
Das Nutzungsverhalten ist entscheidend für den Energieverbrauch einer Liegenschaft. Folgende Energieanwendungen sind von den Bewohnern direkt beeinflussbar:
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Heizen und Lüften: bewusstes Lüften um den Wärmeverlust zu vermindern, den Bedürfnissen angepasste Raumtemperaturen, korrekt eingestellte und funktionierende Heizanlage
Wasserverbrauch: Durchflussbegrenzer und Sparbrausen installieren, Wasser nicht mit Elektroboiler
aufheizen und eine Temperatur von 55-60°C anstreben
Haushaltsgeräte und Beleuchtung: Berücksichtigung der Energieetikette, Warmwasseranschluss für
Geschirrspüler und Waschmaschine. Die besten Geräte sind über die Hälfte energieeffizienter als
konventionelle Modelle. Mit dem Einsatz von ausschaltbaren Steckerleisten lassen sich die StandbyVerluste der Geräte vermeiden.
Bis zu einem Drittel des Endenergiebedarfs wird für Warmwasserbereitung und Beleuchtung gebraucht. Praxistests haben gezeigt, dass das Nutzerverhalten den effektiven Energieverbrauch um den Faktor vier unterscheiden kann (S. 82-84).
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