Struktur, Speicherung und Verwaltung multimedial beschreibbarer Erfahrungsgehalte zu Bearbeitungsobjekten Dr.-Ing. Nestler, Andreas 1 Problemstellung Heute ist die Wissens- und Erfahrungsbasierung von Informationen bzw. Informationsmodellen interdisziplinärer Forschungsgegenstand. Entlang der CAD/CAP/NC-Prozesskette fehlen praktikable Methoden und technische Mittel für die Nutzung von Erfahrungsbereichen und Hintergrundwissen zur NC-Planung und NCBearbeitung. Besonders CAM-Funktionalitäten hinken mit dieser Unterstützung den Möglichkeiten von CAD-Funktionalitäten hinterher /NES-00/. Die Erfahrungsbasierung von Bearbeitungsobjekten beinhaltet Methoden, die Informationen der Operationsplanung mit Erfahrungsanteilen ergänzen können. Erfahrungsbasierte Bearbeitungsobjekte sollen Anwendungssysteme (z.B. NCProgrammiersystem) unterstützen und aus ihnen referenzierbar sein. Eine wesentliche Voraussetzung ist deren Strukturierung, Speicherung und Verwaltung. Erfahrungen lassen sich nicht vollständig beschreiben. Informationen aus Interaktions-, Kommunikationsmöglichkeiten und multimediale Informationen sind geeignet, um Erfahrungen zu Bearbeitungsobjekten transparent zu bündeln (Bild 1). Daten Problemdokumentation diskret: Text, Bild Grafik, kontinuierlich: Animation, Video,Audio Nachrichtenaustausch Ideenspeicherung Erfahrungswert (Audio) Entscheidungsbegründung Erfahrungsobjekte Ergebnisdokumentation Simulationsergebnisse Spannsituation (Video) Absichten Erfahrungsobjekt zum Problem xyz Achsenanstellung bei Bearbeitung (Animation) Absprachenprotokoll Vorschriften Dokumente Handlungshinweise Nestler: cc_xx.ds4 Bild 1: Daten und Dokumente als Basisinformationen für Erfahrungsobjekte Voraussetzung und Ziel im Rahmen der Technologiedatenbank TeDat /GLÖ-00/ ist die Erweiterung der Datenbereiche für Bearbeitungsobjekte und die zusätzliche Verwaltung von Multimediadaten zur Repräsentation und Bereitstellung von Erfahrungsgehalten zu den Bearbeitungsobjekten. Dabei sind absehbare Konsequenzen des verteilten Arbeitens in Netzwerken zu berücksichtigen. Dezentrale Arbeitsplätze zur Erfassung der zu verwaltenden Mediendaten (z.B. für Werkstatt, Planungsabteilung, ...) sind nicht Gegenstand dieser Untersuchung. Forschungsergebnisbericht 2000 Seite 1 2 Basisinformationen und Erfahrungsgehalte zu Bearbeitungsobjekten Ausgangspunkt der Betrachtung sind Bearbeitungsobjekte, z.B. zur NC-Planung. Diese Bearbeitungsobjekte werden derzeit durch Informationen repräsentiert, die unmittelbar zur Erzeugung der Verfahranweisungen einer NC-Maschine notwendig sind (Tabelle 1). Diese Informationen werden durch Anwendungssysteme interaktiv erstellt, durch Systemmodule berechnet oder aus einer Datenbank hinzugezogen. Tabelle 1: Daten und Methoden zu Bearbeitungsobjekten, dargestellt am Beispiel Taschenfräsen mit NC-Programmiersystem EXAPT GEOMETRIE Zerspangeometrie: Bezugspunkt, Länge, Breite, Höhe, ..., Lage Insel, ... TECHNOLOGISCHE METHODEN Lineares Taschenfräsen - Zick-Zack., einfach, Kontur Taschenfräsen Tasche mit Löchern - Kontur Lineares Taschenfräsen - Mäander, einfach, Kontur TECHNOLOGISCHE PARAMETER UND WERKZEUGE Bearbeitungsdurchmesser [mm] Bearbeitungstiefe [mm] Referenztiefe [mm] Anfahren, Überlauf, Überlappung Schnittiefe Werkzeug ... (Typ, Durchmesser, Länge, ...) Werkstuck ... (Oberfläche, Vorbearbeitung, kollisionsfreier Bereich) Schnittwerte ... (Bearbeitungs-, Eintauch-vorschub, Schnittgeschwindigkeit) Technologische Angaben ... (Sicherheitsabstand, Kühlmittel) Bearbeitung mit einem/zwei Werkzeugen mit/ohne Vorbearbeitung Bearbeitungsrichtung GegenUhrzeigersinn Fräserüberlauf an Taschen/in Löchern Zustellen, Einfahren, Ausfahren Fräserradiuskorrektur, Überlappung Werkzeug ... (Typ, Durchmesser, Länge, ...) Werkstuck ... (Oberfläche, Vorbearbeitung, kollisionsfreier Bereich) Schnittwerte ... (Bearbeitungs-, Eintauchvorschub, Schnittgeschwindigkeit) Technologische Angaben ... (Sicherheitsabstand, Kühlmittel) Erfahrungen zu Bearbeitungsobjekten können sehr vielfältig sein und werden derzeit in Anwendungssystemen oder Datenbanken nicht berücksichtigt. Erfahrungen entstehen entlang aller Leisungserstellungsprozesse zur NC-Planung und NC-Programmierung und können durchaus problemorientiert strukturiert werden. Inhalte sind beispielsweise Nachrichten zur Begründung für veränderte Bearbeitungsreihenfolgen, Dokumentation von Handlungshinweisen zu komplexen Spannsituationen mittels Video, Richtwerte zum Einsatz neuer Schneidstoffe mit akustischer Erläuterung usw. Bei dieser möglichen Informationsvielfalt in einzelnen Arbeitsphasen - sowohl aus der Sicht Planung als auch aus der Sicht Bearbeitung - sind effiziente Arbeitsweisen für unterschiedliche Benutzer und Benutzergruppen zu gewährleisten. Die notwendigen Daten und Dokumente mit Erfahrungsgehalten sind einheitlich und eindeutig zu verwalten. Dazu sind u.a. geeignete Methoden zum Filtern der Informationen vorzusehen. In der Folge sind Bearbeitungsobjekte (Daten und Dateien z.B. aus der Produktmodellierung, durch Anwendungssysteme gegeben) mit Erfahrungsobjekten (Dateien des Anwenders aus unterschiedlichen Arbeitsphasen), basierend auf multimedialen Datentypen zu referenzieren. Forschungsergebnisbericht 2000 Seite 2 3 Struktur und Inhalte von Feature-Foldern Unter Feature-Foldern werden objektorientierte Einheiten werden verstanden, die vorrangig beliebige Informationstypen z.B. von Bearbeitungs- und Erfahrungsobjekten informationstechnisch verknüpfen. Ordner (Folder) veranschaulichen die Struktur und sind die Grundlage zum Browsen und zur Navigation in den Objekten. Ordner sollten folgende Bedingungen erfüllen: • Ein Ordner ist mit einem Knoten in einem Baum gleichzusetzen. • Ein Ordner kann beliebig viele weitere Ordner enthalten. • Ein Ordner kann beliebig viele einzelne Elemente (Ordner, Dateien) enthalten. • Ein Ordner sollte selbst einen Text zu seiner Spezifizierung enthalten. Bearbeitungsobjekte werden klassifiziert (nach Arten) und als Baumstruktur dargestellt. Bearbeitungsobjekt-Ordner enthalten Daten und Dateien einer Art. Die Integration neuer Datentypen soll leicht möglich sein. Beispiel: Bearbeitungsfeature (-objekte, BO) - 1 Bohren, Fräsen - 1Tasche - 1 einfache Geometrie - 0 linear, Zick-Zack - 1linear, Zick-Zack, Kontur - 0 Daten (z.B. ident, name, wert1, ...) - 1 Dateien (z.B. Systemdateien NC-SYSTEM) ta_link43.exa (Quelle NC-SYSTEM für BO) ta_link43.txt (Hilfetext für BO-Parameter) ta_link43.bmp (Parameterskizze) ta_link43.avi (Clip zum Fertigungsablauf) + 0 linear, Mäander + 0 linear, Mäander, Kontur + 0 komplexe Geometrie + 0 Insel + 0 Nut Erfahrungsobjekte werden klassifiziert (nach Aufgaben, Einsatz, usw.) und ebenfalls als Baumstruktur dargestellt. Erfahrungsobjekt-Ordner enthalten Ordner und Dateien zu einer Aufgabe. Beispiel: Erfahrungsfeature (-objekte, EO) - 1 Dokumentation von Problemen - 1 Werkzeugprobleme - 1 Schaftfräsereinsatz in Ecken - 1 Testteil 431467 ta_link43_test.exa (Quelle NC-SYSTEM-Simulation) ta_test.nc (NC-Programm) fräser.txt (Bewertung der erreichten Qualität) fräser.avi (slow motion Fräserabdrängung) fräser.wav (Vibrationsgeräusche im Eckbereich) call.txt (Ansprechpartner: Namen, Mail) + 0 Herstellerkonsultation + 0 neue Schneidstoffe + 0 Bearbeitungsprobleme + 0 Probleme beim Einfahren Forschungsergebnisbericht 2000 Seite 3 + 0 Dokumentation von Entscheidungen + 0 Richtlinien für die Fertigung Die Erfahrungsbasierungen sind an die entsprechenden Bearbeitungsobjekte zu koppeln. Diese Kopplung geschieht durch einfaches Erweitern des Baumes. Es wird die zum Bearbeitungsobjekt gehörende Erfahrung im entsprechenden Zweig des Baumes durch weitere Folder (-Ordner) und/oder Files (-Dateien) repräsentiert /GLÖ00/. Die Ordner sind Basis für das Generieren von Erfahrungs-Featuren. Ein Erfahrungs-Feature generieren heißt, Erfahrungen durch Multimedia (nicht in der Wortbedeutung Multi-Media) so zu beschreiben, daß Text, Bilder, Audio oder Video kombiniert werden. Damit entsteht ein neuen Medienverbund, welcher interaktiv abrufbar ist. Hypertext ist ein geeigneter generischer Ansatz zum Aufbau von nichtlinearen Informationen, d.h. Erfahrungsgehalte können in einer nicht-linearen Reihenfolge am Bildschirm anzeigt werden. Der Begriff 'Hypermedia' besteht aus einer Zusammenfassung der Wörter 'Hypertext' und 'Multimedia'. Hypermedia basiert auf dem Hypertextkonzept und beinhaltet verschiedene Medien. Ein generiertes Dokument enthält ausgehend vom entsprechenden Ordner alle folgenden Folder (Ordner) bzw. Files (Dateien). Die Dateien sind in ein Dokument als Links einzubinden. Die Anzeige der Daten wird einem entsprechenden Browser überlassen. Sollte der Browser das generierte Dokument nicht anzeigen können, ist die Möglichkeit der Speicherung vorzusehen. Die Ordner bzw. Elemente des Baumes enthalten Attribute. Sie sind eine Charakteristik bzw. Information zum Dokument. Sie unterstützen das verteilte Arbeiten und sollen auch zum Filtern auf der Empfängerseite verwendet werden können. Beispiel: Objekt-Eigenschaften Name Datei: ( bezeichnung ) Speicherort Datei: ( laufwerk, ordner, name ) Typ Datei: ( Dateiordner, Hilfedatei, Anwendung, ... ) Name Anwendung: ( keine Angabe (Ordner, ...) oder bezeichnung ) Speicherort Anwendg.: ( laufwerk, ordner, name ) Grösse Datei: ( speichergrösse ) Anzahl Dateien: ( anzahl dateien ) Anzahl Ordner: ( anzahl ordner ) Erstellt am: ( datum ) Geändert am: ( datum ) Änderungsgrund: ( text ) Gültigkeit: ( datum ) Letzter Zugriff: ( datum ) Autor: ( name ) Firma/Abteilung: ( bezeichnung ) Mail-Adresse: ( adresse ) Status: ( KONZEPT, BEARBEITUNG, FREIGABE ) Rechte Schreib/Lese: ( MODIFIZIERBAR, TEILWEISE MOD., NICHT MOD.) Zugriff: ( KONSTRUKTION, PLANUNG, FERTIGUNG, ALLE) Diese Attributwerte können verschiedene Datentypen besitzen. Für die Attributisiernug von Objekten sind unterschiedliche Formate (ASCII-Zeichen, numerisch, Zeichenketten, Listen) und Anpassungsmöglichkeiten zu berücksichtigen. Forschungsergebnisbericht 2000 Seite 4 4 Mediendaten zur Erfahrungsbasierung Basis zur Erfahrungsbasierung der Bearbeitungsobjekten sind beliebige multimediale Informationen mit Erfahrungsgehalten, d.h. sie werden durch unterschiedliche Datentypen repräsentiert. Die Techniken zur Verwaltung der Objekte sollen offen für die zusätzliche Verwaltung weiterer nichtmultimedialer Daten und Dateien (produkt-, unternehmens- und anwendungsspezifische) sein. Die Multimediadaten können verschiedene produkt-, unternehmens- und anwendungsspezifische Formate besitzen. Die Multimediadaten haben einen Speicherort. Beliebige Datei-Formate sollen wahlweise mit beliebigen Anwendungen verknüpft werden. Beispiele zeigt die Tabelle 2. Die Zuordnung der Formate und Anwendungen lassen mehrere Varianten zur Verknüpfung und zum Öffnen erkennen. Die Anwendungen können lokal oder im Netzwerk verfügbar sein. Tabelle 2: Typische Mediendaten aus Office-, Präsentations- und Fachsoftware Format txt Anwendung Editor Format drw, dr4, drs Anwendung Designer 6.0 Format exa Anwendung NC-SYSTEM doc MS Word 97 jpg nc NC-SYSTEM rtf MS Word 97 tif xls MS Excel 97 bmp MS Photo, PSP MS Photo, PSP MS Photo, PSP dxf, d w g AutoCAD Drawing htm MS Explorer, Netscape igs IGES-Viewer wav Medienplayer avi Medienplayer mpg Medienplayer Ein einfaches Beispiel demonstriert textergänzende Erfahrungsobjekte zur Repräsentation ausgewählter Erfahrungsgehalte eines NC-Planers und eines Maschinenbedieners zum Erfahrungsbereich 'Bearbeitungsprobleme' eines Bearbeitungsobjektes 'Nut' (Tabelle 3). Tabelle 3: Beispiel für Erfahrungsobjekte zur 'Dokumentation von Bearbeitungsproblemen' für das Bearbeitungsobjekt 'Nut auf Freiformfläche' Objekte - Inhalte und Verweise PAS auf 'ENTIX' (H:)\mume-pool\NC-Bearbeitung\Maho Freiform\nut\nut3.jpg Während die im Bild sichtbare Oberfläche 3-achsig erzeugt werden konnte, wurden die Nuten für den Dichtungsgummi 5-achsig gefräst. Grund: Der Dichtungsgummi muß in der Nut einen guten Halt finden. Die Nut soll senkrecht zur Werstückoberfläche eingebracht werden, so sind die Nutwände einheitlich hoch. PAS auf 'ENTIX' (H:)\mume-pool\NC-Bearbeitung\Maho Freiform\nut\nut4.jpg Oberes Teil 3-achsig: Fräsbahnen parallel zur Werkstück-X-Achse, Anzahl der Bahnen: 90. Unteres Teil 5-achsig: Fräsbahnen auf VDAFS-Fläche berechnet, Anzahl der Bahnen: 20, Erreichbare Fräszeiteinsparung: 78% Forschungsergebnisbericht 2000 Informationsart Standbild - Foto Text Standbild - Foto Text Seite 5 Text-Objekt: Wahl der Bearbeitungsstrategie Zeilenfräsen: Y-parallel reduziert Bewegtbild - Video die Bearbeitungszeit (im Gegensatz zu X-parallel) PAS auf 'ENTIX' (H:)\mume-pool\NC-Bearbeitung\Maho Freiform\nut\fraesen.avi 5 Grundlegende Verwaltungs- und Recherche-Funktionen Das Navigieren ermöglicht ein zielgerichtetes, systematisches Durchwandern des Informationsraums zu Erfahrungsobjekten und steuert einen aktuellen Punkt im Informationsraum an. Das Navigieren im Feature-Tree ist als Darstellungsart zu ermöglichen. Funktionen wie NEU, ÄNDERN, LÖSCHEN der Elemente in der gewählten Struktur sind zu realisieren und benutzerspezifisch mit Zugriffsrechten zu erlauben. Das ANZEIGEN ist für die gesamte Struktur, oder für beliebige Ordner der Bearbeitungsfeature mit allen Erfahrungen zu ermöglichen. Die zur Anzeige zu bringenden Informationen sollen auch nach benutzerspezifischen Sichten filterbar sein. Dabei sollen die Erfahrungsobjekte dem Benutzer vorerst noch nicht zugänglich gemacht werden. Erst nach einer Aktion des Benutzers sollen diese Objekte auf dem Bildschirm erscheinen. Der Absender (Autor) bestimmt welche Inhalte der Empfänger sehen kann. Die Erfahrungsobjekte (Multimediadaten) sind mit entsprechenden Mitteln (Anwendungen) auf dem Bildschirm zur Anzeige zu bringen. Folgende grundlegende Anfragen für das SUCHEN sind sinnvoll: Mit Einzelkriteren sowie mit kombinierten Kriterien (UND-Verknüpfung) Suchen einer bestimmten Zeichenfolge in den Bezeichnungen der Bearbeitungsobjekte und in den Bezeichnungen Erfahrungsobjekte. Dem Nutzer ist WEITERSUCHEN nach Treffern oder ABBRUCH der Suche über eine Aktion zu ermöglichen. Suchen in den Inhalten der Erfahrungsobjekte. Hierbei ist eine Suche in TextDokumenten derzeit als ausreichend anzusehen. Die Einbindung von Suchfunktionen für Multimediadaten soll prinzipiell zu einem späteren Zeitpunkt möglich sein. Suchfunktion anhand der Eigenschaften (Attribute) der Ordner oder Elemente. Die Struktur auf dem Bildschirm zeigt dann nur die Ordner und Elemente an, die mit diesen Attributen versehen sind. Ausgabe der Suchergebnisse in geeigneter Form, z.B. Listen. 6 Bereitstellung erfahrungsbasierter Bearbeitungsfeature über Browser Die Bereitstellung der erfahrungsbasierten Bearbeitungsfeature über Browser soll sowohl im Rahmen einer Datenbank als auch in anderen Anwendungsumgebungen möglich sein. Dazu wird vorerst die Generierung erfahrungsbasierter Informationen als Hypertextdokumente favorisiert. Auf der Basis der Beschreibungssprache HTML lassen sich Bilder, Grafiken und andere Medien einbinden. Für weitergehende Gestaltungsmöglichkeiten ist der Einsatz von XML einzubeziehen. Forschungsergebnisbericht 2000 Seite 6 Alle Funktionen, die in einer Desktop-Applikation möglich sind, sind für die Bereitstellung und Bearbeitung der Erfahrungsbasierungen im Internet als World-WideWeb Page zu realisieren. Die Präsentation im Internet hat als Hauptschwerpunkt den Zugriff des WWW-Servers auf die Datenbank. Der WWW-Browser öffnet ein Fenster, in welchem der Nutzer entscheiden kann, ob er das entsprechende File auf seiner Festplatte speichern will, oder ob es mit einer Anwendung (soweit vorhanden) automatisch geöffnet werden soll. 7 Realisierungsmöglichkeiten Bei den Realisierungsmöglichkeiten sind im Zusammenhang mit relationalen oder objektorientierten Datenbanken insbesondere die • Datenbanken unter dem Einfluß von Multimedia und Hypermedia und • Datenbanken unter dem Einfluß von verteilten Arbeitsweisen zu betrachten. Relationale Datenbanksysteme repräsentieren in vielerlei Hinsicht den Stand der Datenbanktechnologie. Mit objektorientierten Datenbanksystemen können jedoch Aufgaben bzgl. Multimedia, Hypermedia u.a. gelöst werden, die mit relationalen Datenbanksystemen nicht oder nur auf Umwegen realisiert werden können. Für die Speicherung der Bearbeitungs- und der Erfahrungsobjekte sind entsprechende Möglichkeiten zu erstellen und eine entsprechende Datenbankstruktur zu definieren. Als Realisierungsvariante wird aufgrund der institutionellen Gegebenheiten ein offenes (hybrides) Konzept zur Speicherung in der Datenbank und als netzwerkweites Filesystem realisiert: • 'konventionelle' Daten in der Datenbank speichern • Auslagerung von Dateien (beliebige systemspezifische Verzeichnisse) • Auslagerung multimedialer Dateien (vorzugsweise Server-Verzeichnisse) Zur Realisierung sind verschiedene Möglichkeiten unter Zuhilfenahme unterschiedlicher verfügbarer Softwareprodukte und weitestgehend integrierbarer Standardsoftware abzuwägen. 8 Weiterentwicklung zur Pilotlösung TeDat V3.0 Basis der Realisierung ist die Pilotlösung der Technologiedatenbank TeDat mit folgenden Randbedingungen: Datenbank: BS des Datenbankservers: Netzwerk: Übertragungsprotokoll: Entwicklungsumgebung: Mediendaten-System: WWW-Server: Anbindung WWW-DB: Internet-Client: Centura SQL-Base for NT, 25 User Windows NT 4.0 Server Service Pack 4 Fast Ethernet TCP/IP SQL Windows 5.0.2 - Patch 4 File-System des Datenbankservers – Windows NT 4.0 Service Pack 4 Microsoft-Internet-Information-Server Active-Server-Pages über ODBC Microsoft Internet-Explorer oder Netscape Communicator Die Grundphilosophie der Pilotlösung TeDat /DAW-00, DDB-00/ ist auf den neuen Teilbereich BEARBEITUNGSOBJEKTE anzuwenden. Dazu sind die Datenbank und die Forschungsergebnisbericht 2000 Seite 7 Applikation für Bearbeitungs- und Erfahrungsobjekte sowie die zusätzliche Verwaltung von Multimediadaten zu erweitern. Die Ausgabe der gespeicherten Bearbeitungsobjekte im entsprechenden Typfenster der Applikation ist mit einer neuen Kateikartenrubrik ERFAHRUNG zu erweitern. Diese zu den bereits vorhandenen Karteikarten (IDENTIFIKATION, DATEN, KOMMENTAR, VISUALISIERUNG) neu hinzugekommene Karteikarte zeigt den Baum mit den entsprechenden Erfahrungen an. Als neue Funktionen sind darin das Navigieren im Feature-Tree einschließlich zugehöriger Verwaltungs- und Recherchefunktionen umzusetzen. Diese Erweiterung ist prinzipiell auch auf die anderen Teilbereiche der Applikation (MASCHINE, WERKZEUG, ...) übertragbar. 9 Zusammenfassung Ein erweitertes Informationsmanagement für Bearbeitungs-Feature wird unter dem Einfluß von Informations- und Kommmunikationstechnologien an Bedeutung gewinnen. Bearbeitungs-Feature sind als einheitliches, durchgängiges Informationsmedium zur Beschreibung planungs- und prozessrelevanter Informationen geeignet. Eine Umsetzung als Datenbanklösung ist offen für beliebige CAxAnwendungsumgebungen. Die Realisierung und der erreichbare Komfort bei der Entwicklung einer Applikation bzw. Datenbank unter dem Aspekt Multimedia und Hypermedia zur Erfahrungsbasierung von Bearbeitungsobjekten ist sehr stark von der eingesetzten Plattform (RDBMS, OODBMS) abhängig. Die beschriebene Variante RDBMS SQL-Windows mit Server-Fileverwaltung für Multimedia und Erfahrungsrepräsentation über Browser ist ein sinnvolle und zugleich kostengünstige Lösung für relativ überschaubare Datenbestände kleiner Arbeitsgruppen. Die Nachteile einer solchen Lösung (z.B. Art der Medienspeicherung, Inkonsistenz zwischen Datenbank und Filesystem, Zugriff auf Daten) sind abzuwägen. Eine Verbesserung bezüglich Internetfähigkeit kann schon mit einem Update der Entwicklungsumgebung SQL-Windows5.2 auf Centura Team DeveloperTM /CTD_00/ erreicht werden. Ansonsten muß auf kosten- und personalintensive Varianten mit OODBMS (z.B. ORACLE 9i® /ORA-00/) umgestiegen werden. Literatur /CTD_00/ Centura Team Developer, Centura Software Corporation Products: http://www.centurasoft.com/products/development/team_developer /DAW_00/ Glöckner, T.: Anwenderdokumentation Technologiedatenbank TeDat V1.1, Dresden: TU Dresden, 18.07.2000 /DDB_00/ Glöckner, T.: Datenbankdokumentation Technologiedatenbank TeDat V1.1, Dresden: TU Dresden: 18.07.2000 /GLÖ-00/ Glöckner, Tino: Informationstechnologische Grundlagen zur Erweiterung einer Technologiedatenbank um erfahrungsbasierte Fertigungs-Feature. Großer Beleg TU Dresden 2000 /NES-00/ Nestler, A: Integration von CAM-Funktionalitäten in durchgängigen CAD/CAM-Systemen. In: Tagungsunterlagen 3D-Datensatz und wie weiter ? Dresdener CAD/CAM-Kolloqium, Dresden, 5.10.2000. Dresden: TU Dresden 2000 /ORA-00/ Oracle9i Product Family, Oracle Corporation: http://www.oracle.com/products/ Forschungsergebnisbericht 2000 Seite 8