Effiziente Systeme und erneuerbare Energien

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Effiziente Systeme
und erneuerbare
Energien
Technologie- und
Energie-Forum
Vorwort
Die Messe Frankfurt und der Bundesindustrieverband Deutschland
Haus-, Energie- und Umwelttechnik e. V., BDH, organisieren anlässlich der ISH 2011 zum vierten Mal das ISH Technologie- und EnergieForum. Dabei werden sie unterstützt von den folgenden Kooperationspartnern: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit (BMU), Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und
umweltfreundlichen Energieverbrauch e. V. (ASUE), Bundesverband
Erneuerbare Energie e. V. (BEE), Bundesverband Wärmepumpe e. V.
(BWP), Deutscher Energie-Pellet-Verband e. V. (DEPV), der Innovationsoffensive des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e. V.
(DVGW), Fachinstitut Gebäude-Klima e. V. (FGK), Fachverband für
Energie-Marketing und -Anwendung e. V. (HEA), Industrieverband
Haus-, Heiz- und Küchentechnik e. V. (HKI) und Institut für Wärme
und Oeltechnik e. V. (IWO).
Besonders freuen wir uns über die erstmalige ideelle Unterstützung
des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, BMU. Hiermit unterstreicht die Politik eindrucksvoll die
hohe Bedeutung moderner Systemtechnik für die ambitionierten
europäischen und nationalen Klima- und Ressourcenschutzziele.
Auf 450 Quadratmeter Fläche zeigt das Forum unternehmensneutral
moderne Systemtechnik, die fossile Energieträger für die Wärmeerzeugung in Gebäuden effizient nutzt und zugleich erneuerbare
Energien einbindet. Mit der Doppelstrategie aus Effizienz und erneuerbaren Energien lassen sich im Gebäudebereich Energieeinsparund CO2-Minderungspotenziale in einer Größenordnung von bis zu
50 Prozent erschließen. Damit leistet die deutsche Spitzentechnologie für diesen Bereich einen hohen Beitrag zum Ressourcen- und
Klimaschutz.
Als Weltleitmesse ist die ISH mit ihren rund 200.000 Fachbesuchern
der Treffpunkt zahlreicher ausländischer Gäste. Auf diese Entscheider
richtet das Forum ein besonderes Augenmerk. Die heute verfügbare
effiziente Systemtechnik wird nicht nur in Mitteleuropa, sondern
auch zunehmend in Südeuropa, Russland, China, der Ukraine und
den USA eingesetzt. Daher stehen die Materialien des Forums in
sechs bedeutenden Sprachen zur Verfügung.
Die zentralen Inhalte des ISH Technologie- und Energie-Forums 2011
sind in dieser Broschüre zusammengefasst. Den Besuchern und
Lesern wünschen die Organisatoren fruchtbare Erkenntnisse und
gute Gespräche.
Iris Jeglitza-Moshage
Mitglied der erweiterten
Geschäftsleitung,
Messe Frankfurt Exhibition
2
Andreas Lücke M.A.
Hauptgeschäftsführer BDH
Inhaltsverzeichnis
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
Inhaltsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
EU-Rahmenbedingungen
BDH: Verband für Effizienz und erneuerbare Energien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Rahmenbedingungen für den EU-Wärmemarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Gasförmige Biomasse – Bio-Erdgas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12
Flüssige Brennstoffe aus Biomasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Biomasse Holz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Wie steht es mit Heizöl/Erdgas? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Energieberatung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Modernisierungsbeispiele
Moderne Heizungssysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
System Gas-Brennwerttechnik mit Solarthermie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
System Brennwerttechnik mit Wohnungslüftung im Mehrfamilienhaus . . . . . . . . . . . . 28
System Öl-Brennwerttechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
System multivalente Heizungsanlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
System Luft-Wasser-Wärmepumpe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
System Sole-Wasser-Wärmepumpe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
System Holz-Pelletkessel mit solarer Warmwasserbereitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
System Holzvergaserkessel mit solarer Warmwasserbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
System Mini-KWK-Anlage im Mehrfamilienhaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Technologien/Produkte
Prinzip der Brennwertnutzung (Gas). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
Prinzip der Brennwertnutzung (Öl) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
Prinzip Wärmepumpe – mehr als nur eine Heizung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Effiziente Wärmequellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
Solarthermische Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Solarthermische Anlagen: Komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Photovoltaik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Wärme aus Holz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60
Die Strom erzeugende Heizung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
Wärmeverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
Flächenheizung/-kühlung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
Heizkörper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
Lüftungssysteme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung/Feuchterückgewinnung . . . . . . . . . . . . . . 74
Speichertechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
Abgasanlagen – flexibel einsetzbare Systeme für viele Anwendungsbereiche. . . . . . . . 78
Tanksysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
Intelligente Regelungs- und Kommunikationstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
Neue Technologien
Neue Technologien: Gas-/Öl-Wärmepumpe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Mikro-KWK (Gas-/Öl-betrieben) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
Smart Grid/Smart Home. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .90
Mit Gas in eine erneuerbare Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
BDH
Mitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
3
4
EU-Rahmenbedingungen
EU-Rahmenbedingungen
BDH: Verband für Effizienz und
erneuerbare Energien
Rahmenbedingungen für den
EU-Wärmemarkt
Gasförmige Biomasse – Bio-Erdgas
Flüssige Brennstoffe aus Biomasse
Biomasse Holz
Wie steht es mit Heizöl/Erdgas?
Energieberatung
5
BDH: Verband für Effizienz
und erneuerbare Energien
Im Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und
Umwelttechnik e. V. , BDH, sind 96 Unternehmen organisiert, die
hocheffiziente Anlagensysteme bzw. Komponenten für die
Beheizung, Warmwasserbereitung, Lüftung und Klimatisierung
von Gebäuden herstellen. „Effizienz und erneuerbare Energien“ –
für diese Doppelstrategie stehen der BDH und seine Mitglieder.
Deren Produktpalette umfasst moderne Systemtechnik und Komponenten, die fossile Energieträger effizient umsetzen und
erneuerbare Energien nutzen. Die Wärmeleistung reicht dabei
von 4 Kilowatt bis 36 Megawatt – vom Einsatz im Einfamilienhaus bis hin zu industriellen Großanlagen.
Die BDH-Mitgliedsunternehmen nehmen international eine
technologische Spitzenstellung ein. Sie repräsentieren etwa
60 Prozent des europäischen Marktes im Bereich der Wärmeversorgung von Gebäuden. Weltweit erwirtschaften sie einen
Umsatz von über 12 Milliarden Euro und beschäftigen ca. 62.000
Mitarbeiter.
BDH
Bundesindustrieverband Deutschland
Haus-, Energie- und Umwelttechnik e. V.
Porträt 2011
96 Unternehmen
2 Verbände
Produkte und Systeme
Gaskessel
Wärmeverteilsysteme und Pumpen
Ölkessel
Heizkörper
Holzkessel
Flächenheiz-/-kühlsysteme
Wärmepumpen
Be- und Entlüftungssysteme
Solarthermie
Klimatechnik
Großkessel und
Abgastechnik und Zubehör
Feuerungstechnik bis 36 MW
Speicher und Tanksysteme
KWK-Anlagen
Haus- und Gebäudeautomation
Marktanteile:
90 % in Deutschland
60 % in der EU
Umsatz:
12,2 Mrd. Euro
weltweit
Beschäftigte:
62.000
weltweit
F & E:
357 Mio. Euro
weltweit
Abb. 1: Porträt BDH
Wärmemarkt:
Größter Energieverbrauchssektor Europas im Fokus
Mehr als 40 Prozent der in Europa eingesetzten Endenergie
entfallen auf den Gebäudebereich. Rund 85 Prozent davon sind
dem Heizwärmebedarf sowie der Warmwasserbereitung zuzurechnen. Innerhalb der Europäischen Union macht dieses Segment
immerhin ca. ein Drittel des Gesamtenergieverbrauchs aus. Dies
entspricht zugleich den Gegebenheiten in Deutschland.
Nach Angaben des EU-Grünbuchs zur Energieeffizienz (“Green
Paper on Energy Efficiency or Doing More With Less”) erreicht die
Energieeffizienz von Gebäuden lediglich rund 50 Prozent.
6
Damit wird derzeit mehr als doppelt so viel Energie wie notwendig
eingesetzt. Anders gesagt: 50 Prozent Energie ließen sich einsparen,
wenn die Gebäude – unter Berücksichtigung der Anlagentechnik
und der Gebäudehülle – auf den Stand der Technik gebracht
würden.
Die Europäische Kommission, aber auch die Bundesregierung
und andere nationale Regierungen haben erkannt, dass die mit
Abstand größten Energieeinspar- und CO2-Minderungspotenziale
im energetisch veralteten Gebäudebestand dieses Kontinents
liegen. Mit entsprechenden Modernisierungsmaßnahmen ließen
sich alleine in Deutschland rund 80 Millionen Jahrestonnen
CO2 einsparen. Dies entspricht etwa 15 Prozent des deutschen
EU-Rahmenbedingungen
'EBiUDEBEREICH 6ERKEHR 2AUMWiRME
U 4RINKWASSERERWiRMUNG )NDUSTRIE 3TROM Abb. 2: Endenergieverbrauch nach Sektoren innerhalb der EU
3500
2500
Erneuerbare Energien
Entwicklung 2006–2020
2000
Heizöl
1500
1000
Erdgas
Reduktion fossiler Energien
um 30 %
Verdreifachung Anteil
erneuerbarer Energien
500
10
20
11
20
12
20
13
20
14
20
15
20
16
20
17
20
18
20
19
20
20
20
08
09
20
20
20
20
07
0
06
Energieverbrauch in PJ (kumulativ)
3000
Abb. 3: Heizenergieverbrauch nach Energieträgern – BDH-Prognose
7
Entlastung der Bürger
-30 bis -50 % d. Kosten für
Heizung u. Warmwasser
Bürger
Volkswirtschaft
Klimaschutz durch
CO2-Minderung
-100 Mio. t pro Jahr
BDH-Strategie
Effizienz und erneuerbare
Energien
Wachstum u.Beschäftigung
zus. Arbeitsplätze 300.000
zus. Investment 24 Mrd.
Politik
Ressourcenschutz
-18 % des deutschen
Energieverbrauchs
Abb. 4: Win-win-Situation durch beschleunigte Modernisierung bis 2020
Gesamtenergieverbrauchs. Rechnet man die Energieeinsparund CO2-Minderungspotenziale im Bereich der industriellen
Prozesswärme bis ca. 36 Megawatt Leistung hinzu, wäre sogar
eine Steigerung auf annähernd 100 Millionen Jahrestonnen bzw.
ca. 18 Prozent des deutschen Gesamtenergieverbrauchs möglich.
Doppelstrategie unterstützt Ressourcen- und Klimaschutz
Der Einsatz effizienter Systeme und erneuerbarer Energien im
Gebäudebestand und industrieller Wärmeanwendung dient
nicht zuletzt dem Ressourcen- und Klimaschutz, wie am Beispiel
Deutschland deutlich wird. Darüber hinaus bietet die Doppelstrategie „Effizienz und erneuerbare Energien“ aber noch weitere
Vorteile.
Auch für Arbeitsmarkt und Volkswirtschaft könnten sich beispielsweise erhebliche positive Effekte ergeben: zusätzliche Arbeitsplätze,
die aus der hohen Arbeitsintensität der Modernisierungsprojekte
resultieren, sowie vermehrtes Investment mit einer über 80-prozentigen inländischen Wertschöpfung. Hinzu kämen Energieeinsparungen in einer Größenordnung von bis zu 50 Prozent, die
Mieter und selbst nutzende Eigentümer massiv entlasten.
8
Entwicklung des Energieverbrauchs
Der Verbrauch an Heizöl und Erdgas geht bis zum Jahr 2020
kontinuierlich zurück. Immer mehr kommen dagegen erneuerbare Energien zum Einsatz. Basis für diese Entwicklung sind die
moderne Anlagentechnik sowie Maßnahmen an der Gebäudehülle: Diese sorgen für Energieeffizienzsteigerungen in den Gebäuden und senken zugleich den Anteil fossiler Energieträger.
Technologischer Fortschritt für mehr Effizienz
Die Technologien im Wärmemarkt wurden in den letzten 30 Jahren
weiterentwickelt: So liegen z. B. die Nutzungsgrade beim Einsatz
der Brennwerttechnik mittlerweile an der physikalischen Grenze.
Die Nutzung erneuerbarer Energien und eine zusätzliche
Optimierung des Gesamtsystems ließen den Verbrauch fossiler
Primärenergie weiter sinken. Zur Deckung des jeweiligen Wärmebedarfs steht heute eine Vielzahl technischer Optionen zur Verfügung. Besonders positiv schneiden dabei jene Systeme ab, die
auf die Doppelstrategie „Effizienz und erneuerbare Energien“
setzen.
EU-Rahmenbedingungen
2
kWh/m a
322
300
290
Verluste
Wärmebedarf des Gebäudes (EFH, Baujahr 1965, 150 m2)
150 kWh/m2a = 15 Liter Heizöl/m2a (100 %)
231
220
210
200
198
40
180
40
154
140
130
100 %
14 146
128
126
Wärmebedarf
100
50
44
0
Standard-
NT-Kessel
BW-Kessel
Kessel
BW-Kessel
+ Solar
BW-Kessel Sole-Wasser- Pelletkessel
+ Solar
Wärmepumpe
+ Biogas/-Öl
Erneuerbare Energien
Biomasse
Strom
Primärenergieverbrauch
Solar-, Geothermie,
Umweltwärme
Heizöl, Gas
Abb. 5: Endenergie- und Primärenergiebedarf im typischen Bestandsgebäude
Die Branche analysiert:
Modernisierungsstau torpediert
Ressourcen- und Klimaschutz
Mieter und Eigentümer können
50 % Energiekosten sparen
Politische Rahmenbedingungen
sind unzureichend
Die Branche schlägt vor:
Verdopplung des Modernisierungstempos
Steigerung des Anteils der erneuerbaren
Energien im Wärmemarkt
Optimierung der ordnungspolitischen
Rahmenbedingungen
Steigerung und Verstetigung der Förderung
Nutzung von Bioöl und Bio-Erdgas im Wärmemarkt
wie beispielsweise KWK oder Brennwert
mit Solarthermie
9
Rahmenbedingungen für den
EU-Wärmemarkt
Seit März 2007 gelten folgende EU-Ziele für das Jahr 2020:
Reduzierung der Treibhausgase um 20 % (2010 erhöht auf
30 %) gegenüber 1990
Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am
Energieverbrauch auf 20 %
Steigerung der Energieeffizienz um 20 %
Die EU-Kommission und das Europäische Parlament sind sich
darüber im Klaren, dass der Schlüssel für die Umsetzung dieser
ambitionierten Ziele in der energetischen Modernisierung des
Gebäudebestands liegt. Auf diese Weise kann die extreme
Importabhängigkeit Europas von fossilen Energieträgern wirkungsvoll reduziert werden.
Innerhalb der Europäischen Union treiben vor allem drei Richtlinien die gemeinsamen Ziele voran: die Richtlinie über die
Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD), die Richtlinie
zur umweltgerechten Gestaltung energiebezogener Produkte
(Ecodesign; ErP) und die Richtlinie zur Förderung der Nutzung von
Energie aus erneuerbaren Quellen (RES). Die darin festgelegten
20 % Increase of efficiency
EU Council
20 % share
Renewable Energies
30 % CO2 Reduction
by 2020
Relevance for Buildings and Products
10
Energy Performance of Buidlings
Directive, EPBD
Directive on Ecodesign requirements
for Energy relevant Products, ErP
Directive on the Promotion of the
Use of Energy from Renewable Energy Sources, RES
The EPBD guideline sets a general
European framework for the definition of minimum energy performance standards in the buildings of
the member countries. Minimum
standards and computation methods are defined by the countries
individually.
The ErP guideline defines the minimum requirements via the ecological
properties of energy consuming and
energy-relevant products. These include heat boilers, water heaters,
pumps, fans as well as air-conditioning and ventilation systems. The
guideline is often linked to the introduction of an energy efficiency label
for the concerned products.
The RES guideline aims at increasing the proportion of renewable
energy sources in the EU substantially. It obliges the member countries to initiate measures by virtue
of which the proportion of renewable energies in the EU can increase
by at least 20 %.
EU-Rahmenbedingungen
Rahmenbedingungen werden in den Mitgliedsstaaten der EU in
nationalen Gesetzen und Verordnungen umgesetzt.
In Deutschland ist die EPBD durch die Energieeinsparverordnung,
EnEV, umgesetzt. Sie definiert einen gesamtheitlichen Ansatz
für Gebäude und legt Anforderungen an deren Primärenergiebedarf fest. Das deutsche EEWärmeG spiegelt für den Wärmemarkt die RES-Richtlinie wider, die für den Neubau den Einsatz
von erneuerbarer Energie vorschreibt. Im Gebäudebestand wirkt
vor allem das im EEWärmeG verankerte Marktanreizprogramm
für erneuerbare Energien, MAP. Dieses setzt insbesondere über
ein Zuschussprogramm auf die Steigerung der Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt, der Solarthermie, der Erd- und
Umweltwärme und der festen Biomasse.
Der europäische Markt
Europa befindet sich auf dem Weg zu Effizienz und erneuerbaren
Energien. Im Wesentlichen sind die ambitionierten europäischen
Rahmenbedingungen wie EPBD, ErP und RES, aber auch die kräftig
gestiegenen Energiepreise für die für diese Revolution in Europa
verantwortlich. Vor fünf Jahren waren in vielen Ländern noch keine
nennenswerten Anteile an Brennwerttechnik oder Wärmepumpen zu verzeichnen. Heute beträgt deren Anteil an den jährlichen Investitionsfällen z.B. in Frankreich, Italien und Spanien
bereits rund 37 %. Was Niederlande, England, Deutschland und
Österreich schon vor vielen Jahren vorweggenommen haben,
erfüllt sich nunmehr auch in den romanischen Ländern der EU.
97 %
Neue Herausforderungen für Handwerk,
Planer und Investoren
Die Technologierevolution in den europäischen Ländern stellt eine
große Herausforderung für das Handwerk sowie für Planer und
Investoren dar. Gefordert ist nun ein systemischer Ansatz, der
auch den primären Wärmeerzeuger, die Speicherung, die Nutzung
erneuerbarer Energien, die Optimierung der Wärmeverteilung
und eine adäquate Anpassung der Wärmeübergabe berücksichtigt. Zunehmende Komplexität und die steigende Anzahl an Systemlösungen erfordern dabei eine zusätzliche und kontinuierliche Qualifikation von Planern und Verarbeitern.
Die vorliegende Broschüre dient hier als praktische Orientierung,
kann aber auch für Beratungen von Endverbrauchern, Vermietern
und öffentlichen Investoren eingesetzt werden. Aufgezeigt
werden unter anderem die politischen Rahmenbedingungen für
Investitionen in Effizienz und erneuerbare Energien im Gebäudebereich. Bestehende Systemlösungen werden kurz und anschaulich
beschrieben, die spezifischen Vorteile am Beispiel erläutert.
Neue Technologien wie Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung sowie die
Gas- oder Öl-Wärmepumpe ergänzen den bestehenden Strauß
effizienter Systeme.
95%
95%
1%
95 %
70 %
39 %
66 %
2%
2%
65%
34 %
9%
39 %
34 %
24 %
Die in den Niederlanden und Deutschland entwickelte Brennwerttechnik sowie Technologien zur Nutzung erneuerbarer
Energien setzen sich nunmehr in Gesamteuropa durch.
Abb. 6: Anteil der Brennwerttechnik am Absatz von Wärmeerzeugern in ausgewählten Ländern Europas im Jahr 2010
14 %
30 %
15%
1%
15%
1%
8%
65%
1%
1%
Abb. 7: Anteil von Wärmepumpen am Absatz von Wärmeerzeugern in ausgewählten Ländern Europas im Jahr 2010
11
Gasförmige Biomasse – Bio-Erdgas
Biogas aus Biomasse
Biogas entsteht, wenn sich organisches Material, die sogenannte
Biomasse, unter Luftabschluss zersetzt. Dafür sind anaerobe
Bakterien verantwortlich, die ohne Sauerstoff leben können. Zu
Biomasse zählen u. a. vergärbare biomassehaltige Reststoffe
wie Klärschlamm, Bioabfall, Mist oder Pflanzenteile. Biogas besteht
hauptsächlich aus Methan und Kohlendioxid.
Zur Energiegewinnung ist jedoch nur das Methan wertvoll: Je
höher sein Anteil, desto energiereicher ist das Biogas. Nicht
nutzbar hingegen sind das Kohlendioxid und der Wasserdampf.
Biogas wird in großen Fermenteranlagen gewonnen, in denen
Mikroorganismen Biomasse umsetzen, sodass Biogas als Stoffwechselprodukt entsteht. Um dieses Gas zu Heizzwecken oder
zur Stromerzeugung zu nutzen, wird es getrocknet, gefiltert und
entschwefelt. Zusätzlich reinigt man es von Spurengasen.
speziellen Waschmitteln. Einen weiteren Reinigungsprozess
stellt die Druckwechsel-Adsorption – ein Adsorptionsverfahren
mit Aktivkohle – dar. Daneben befinden sich weitere Verfahren
wie die kryogene Gastrennung, die mithilfe von Kälte durchgeführt wird. In der Entwicklung befindet sich derzeit eine Gastrennung durch eine Membran, um Biogas für verschiedene
Anwendungen nutzbar zu machen.
Vor der Einspeisung in das Erdgasnetz muss das Biogas auf den
entsprechenden Betriebsdruck verdichtet und auf Netzqualität
aufbereitet werden. Auch für die Nutzung als Kraftstoff ist eine
starke Komprimierung nötig. Wenn das Biogas als Kraftstoff eingesetzt werden soll, müssen sowohl der Schwefelwasserstoff
als auch das Ammoniak vor dem Verbrennungsvorgang entfernt
werden, damit die Gasmotoren keinen Schaden nehmen. Die aus
der Vergärung übrig gebliebene Biomasse eignet sich sehr gut
als biologischer Dünger, sodass hier ein geschlossener Stoffkreislauf vorliegt.
Geschlossener Stoffkreislauf
Bestehende Strukturen nutzen
Die Aufbereitung von Biogas umfasst vor allem die Reduzierung
des CO2- und O2-Anteils. Ein gängiges Aufbereitungsverfahren
ist die Gaswäsche, mit der das CO2 abgetrennt wird, sodass sich
der Methananteil im Rohstoff vergrößert. Hinter einer solchen
Gaswäsche steht ein Absorptionsverfahren mit Wasser oder
Bereits seit 2007 wird Biogas mit herkömmlichem Erdgas gemischt und in die Erdgasnetze eingespeist. Hierbei wird dann
von Bio-Erdgas gesprochen. Es gelangt über die bestehende
Infrastruktur zu den Nutzern. Weil Bio-Erdgas die gleichen
Biogas
Bio-Erdgas
Erdgasspeicher
Abb. 8: Produktions- und Transportwege von Biogas bzw. Bio-Erdgas
12
EU-Rahmenbedingungen
Qualitätskriterien wie Erdgas aufweist, kann es ebenso flexibel
eingesetzt werden, etwa in Gas-Brennwertkesseln, in KraftWärme-Kopplungs-Anlagen oder als Kraftstoff in Erdgasfahrzeugen. Bei einem Erdgasauto mindert Bio-Erdgas spürbar die
CO2-Emission um bis zu 65 %.
Durch die vermehrte Einspeisung von Biogas steigen die Erdgasverbraucher somit nach und nach auf erneuerbare Energien um.
Bis 2030 könnten pro Jahr bis zu 100 Mrd. kWh Bio-Erdgas erzeugt
werden, was rund einem Zehntel des Erdgasverbrauchs von
2005 entspricht.
Importabhängigkeit von fossilen Energieträgern und stärkt die
regionale Wirtschaft. Die deutsche Gaswirtschaft hat sich verpflichtet, dem Erdgas, das als Kraftstoff verwendet wird, bis 2020
rund 20 % Bio-Erdgas beizumischen.
Energiemix der Zukunft
Quelle: Deutsche Energie-Agentur (dena)
Biogas besitzt eine hohe Flächeneffizienz: Im Vergleich zu Biodiesel kann man von dem Ertrag eines Hektars Biomasse die
dreifache Energiemenge an Biogas herstellen.
Biogas kann über das gesamte Jahr kontinuierlich erzeugt
werden und lässt sich ebenso einfach wie Erdgas speichern.
Aufgrund der Unabhängigkeit von Wind oder Sonneneinstrahlung wird das Biogas eine wichtige Rolle im Energiemix der
Zukunft einzunehmen.
Biogas ist zudem CO2-neutral: Bei seiner Verbrennung wird nur
so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie die Biomasse zuvor der
Atmosphäre entzogen hat. Biogas vermindert gleichzeitig die
16000
Projekte in Planung bis 2012
14000
Anlagen in Betrieb
12000
Hamburg
Berlin
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Thüringen
Schleswig-Holstein
Hessen
Baden-Württemberg
Nordrhein-Westfalen
Niedersachsen
2000
Bayern
4000
Brandenburg
6000
Mecklenburg-Vorpommern
8000
Sachsen-Anhalt
Einspeisekapazität Nm3/h
10000
Abb. 9: Biogas-Einspeiseanlagen in Deutschland, Stand: November 2010
13
Flüssige Brennstoffe aus Biomasse
Pflanzen als Heizöl-Lieferanten
Energiereiche und ölhaltige Pflanzen wie Raps oder Sonnenblumen können heutzutage zu energetischen Zwecken – also
zur Strom-, Wärme- und Treibstofferzeugung – genutzt werden.
Diese flüssigen Brennstoffe aus Biomasse kommen als Brennstoff oder als Beimischung zu konventionellen Energieträgern
wie Heizöl EL zum Einsatz. Auf diese Weise hilft Biomasse, den
Verbrauch fossiler Energieträger zu reduzieren, wodurch sich
entsprechend die Reichweite der vorhandenen Erdölreserven
verlängert.
Zurzeit laufen umfangreiche Forschungsprojekte, um den
Einsatz von flüssigen Biobrennstoffen in den rund 6 Millionen
Ölheizungen in Deutschland zu ermöglichen. Ein Einsatz in den
bestehenden Heizungsanlagen hätte den Effekt, ohne größere
Investitionen des Verbrauchers den Anteil erneuerbarer Energien
kurzfristig zu erhöhen.
Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz
Um flüssige Brennstoffe aus Biomasse herzustellen, kommen
verschiedene Ausgangsstoffe zum Einsatz: Öle auf pflanzlicher
Basis, veresterte Pflanzenöle (sogenannte Fatty Acid Methyl
Ester, kurz „FAME“), gecrackte und hydrierte pflanzliche Öle und
tierische Fette (sogenannte Hydrogenated Vegetable Oils, kurz
„HVO“) sowie synthetische Öle aus Biomasse (sogenannte Biomass-to-Liquids, kurz „BtL“). Verschiedene Produktionsverfahren sind möglich, um flüssige Biomasse zu gewinnen. Man teilt
0RODUKT
2OHSTOFF
dLSAMEN UND dLFR~CHTE
Z " 2APS 3ONNENBLUME
0FLANZENyL
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BLE /ILS ¯ ZWEITE 'ENERATION
"T, "IOMASSTO,IQUIDS ¯
ZWEITE 'ENERATION
Abb. 10: Mögliche Rohstoffe für flüssige Biobrennstoffe
14
diese in zwei „Generationen“ ein. All diesen Verfahren ist
gemein, dass sie einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung
der Zukunft leisten können. Denn im Gegensatz zu den fossilen
Ressourcen setzen Energieträger aus Biomasse bei ihrer Verbrennung immer nur die Menge an CO2 frei, die sie während ihres
Wachstums der Atmosphäre entnommen haben.
Flüssige Biobrennstoffe der ersten Generation
Zur ersten Generation zählen Öle auf pflanzlicher Basis wie zum
Beispiel Raps oder Sonnenblumen. Dabei wurden die ölhaltigen
Bestandteile der Pflanzen ausgepresst, ausgeschmolzen oder
mit Lösungsmitteln extrahiert und im Anschluss daran raffiniert.
Zur gleichen Generation gehören die so genannten Fettsäuremethylester („Fatty Acid Methyl Ester“, kurz „FAME“). Sie lassen
sich durch die chemische Umsetzung (Veresterung) von Pflanzenölen mit Methanol gewinnen. Die Eigenschaften des Pflanzenöls
bzw. der Fette werden im FAME so weit verändert, dass sie ähnliche Eigenschaften wie Heizöl EL oder Diesel aufweisen. Die
Eigenschaften von FAME sind in der DIN EN 14213 genormt.
Mischungen von FAME und Pflanzenölen mit Heizöl EL nach
DIN V 51603-6 werden bereits auf dem Markt angeboten. Die
beiden Herstellungsverfahren auf Basis von Pflanzenölen und
FAME gelten heute als Stand der Technik.
4IERISCHE &ETTE
GEBRAUCHTE 3PEISEyLE
'ESAMTE 0FLANZE -~LL
'~LLE
EU-Rahmenbedingungen
Biomasse
Vergasung
Luft
Lufttrennung
BtL-Brennstoff
Synthese
Kohlenwasserstoffe
CO + H2
O2
Wasser
Abb. 11: Herstellung von BtL-Brennstoffen
Die nächste Generation
Viele Vorteile, viel Effizienz
Eine neue Technologie, um flüssige Brennstoffe aus Biomasse
herzustellen, stellt das Cracken und Hydrieren pflanzlicher Öle
und tierischer Fette dar (HVO). Das Ergebnis ist ein von Schwefel
und Aromaten freier, hochreiner Biobrennstoff.
Ein weiteres, recht junges Verfahren nutzt inzwischen nicht nur
die Öle bzw. Fette, sondern komplette Pflanzen wie Stroh, Restholz oder sogenannte Energiepflanzen, um die Biobrennstoffe
auf synthetische Weise herzustellen (Biomass-to-Liquids, BtL).
Dazu wird die Biomasse, also Äste, Blätter, Späne etc., durch Vergasung zu einem Synthesegas umgewandelt und anschließend
verflüssigt (Fischer-Tropsch-Verfahren). Das Ergebnis ist auch hier
ein von Schwefel und Aromaten freier, hochreiner Biobrennstoff.
Diese Technologie weist gegenüber den zuvor erwähnten Herstellungsverfahren einige Vorteile auf: Zum einen lässt sich so
die gesamte Biomasse nutzen und nicht mehr ausschließlich
ihre ölhaltigen Komponenten. Zusätzlich erhöht sich auf diese
Weise ganz entscheidend der Hektar-Ertrag der Energiepflanzen.
Darüber hinaus lassen sich während des Produktionsprozesses
spezielle Eigenschaften erzeugen, sodass nicht nur sehr hochwertige Brennstoffe entstehen, sondern auch solche, die genau
auf die Bedürfnisse der späteren Anwender abgestimmt sind.
Diese neuen regenerativen Energien sollten nach derzeitigen
Erkenntnissen auch in installierten Ölheizungen problemlos eingesetzt und konventionellen Brennstoffen beigemischt werden
können. Die Produktionskapazitäten für flüssige Biobrennstoffe
der zweiten Generation befinden sich zurzeit im Aufbau.
Flüssige Biobrennstoffe weisen eine hohe Energiedichte auf und
lassen sich mit moderner Verbrennungstechnik nahezu rückstands- und schadstofffrei verbrennen. Sie sind zudem relativ
einfach zu transportieren und zu lagern. Die Mineralölwirtschaft und die Geräteindustrie entwickeln neue Biobrennstoffe,
durch die der Verbraucher auch in Zukunft nicht auf den Komfort
der bekannten Heizungssysteme verzichten muss. Somit können
dann auch bestehende Ölheizkessel mit den neuen Brennstoffen
aus nachwachsenden Rohstoffen betrieben werden. Damit reduziert
sich der Bedarf an konventionellem Öl, was dazu beiträgt, die
künftige Energieversorgung hierzulande zu sichern. Ein weiterer
großer Vorteil besteht darin, dass diese regenerativen Brennstoffe krisensicher sind.
15
Biomasse Holz
Holz als Multitalent
Holz wird als Brennstoff immer attraktiver: Es verfügt über eine
sehr gute Ökobilanz und weist eine fast konstante Preisentwicklung auf. Zudem ist Holz ein regionaler und nachwachsender
Brennstoff, der für kurze Transportwege steht, lokale Arbeitsplätze schafft und die inländische Wertschöpfung stärkt. Nicht
von ungefähr setzen inzwischen fast 20 % der Haushalte in
Deutschland bei der Wärmeerzeugung auf Holz, ein Fünftel davon
verfügt über eine Holzzentralheizung, die zugleich auch der
Trinkwassererwärmung dient. Automatisierte Befeuerungsanlagen sorgen für viel Komfort, sodass Holz den herkömmlichen Brennstoffen Öl oder Gas hinsichtlich Komfort kaum mehr
nachsteht.
Unterstützung für den Wald- und Klimaschutz
Über 380 Mio. m2 nachhaltig erzeugtes Holz aus europäischen
Wäldern gelangt pro Jahr auf den Markt. Davon werden in Europa
inzwischen rund 40 % für die Wärmegewinnung genutzt. Die
Nutzung von Energieholz aus dem Wald dient dabei der Waldpflege
und dem Waldschutz: Nur ein gut durchforsteter Wald ist stabil
und resistent gegenüber Umwelteinflüssen. Die vermehrte
Nutzung von Holz als Brennstoff vermeidet eine – ökologisch
nicht vorteilhafte – Überalterung von Waldbeständen und bestätigt
die Funktion des Waldes als Kohlenstoffspeicher.
Holz zählt zu den nachhaltigen Rohstoff- bzw. Energiequellen,
sofern die genutzte Menge nicht die nachgewachsene Menge
übersteigt. Als nachwachsender Rohstoff ist Holz CO2-neutral,
denn bei der Verbrennung wird nur die Menge wieder freigesetzt, die der Baum während seines Wachstums aufgenommen
hat. Die natürlichen Abläufe des Ökosystems bleiben somit
gewahrt.
Pellets, Scheitholz und Hackschnitzel
Holz gelangt in Form von Pellets, als Holzhackschnitzel oder
Scheitholz in moderne Heizungsanlagen. Holzpellets sind kleine
genormte, zylinderförmige Presslinge aus naturbelassenem, unbehandeltem Holz, beispielsweise Sägemehl, Hobelspäne oder
Restholz aus dem Wald. Um Pellets herzustellen, werden Holzspäne getrocknet und gesäubert, in Mühlen auf eine einheitliche
317
1908
Mio. m3
Mio. m3
3381
Mio. m3
68
Mio. m3
1095
2892
Mio. m3
Mio. m3
1429
Mio. m3
594
Mio. m3
Abb. 12: Holzvorräte für ausgewählte europäische Länder im Jahr 2006
16
EU-Rahmenbedingungen
Holzarten
Abb. 13: Pellets
Abb. 14: Scheitholz
Größe gebracht und in Matrizen zu Pellets verpresst. Die Späne
verbinden sich dabei ohne Zugabe von Bindemitteln durch das
ihnen eigene Lignin. Hersteller sind häufig große Sägewerke, bei
denen Späne als Nebenprodukt während der Produktion anfallen.
2 kg Holzpellets entsprechen dem Energiegehalt von ungefähr 1 l
Heizöl.
Auch Scheitholz wird von Wohneigentümern wieder vermehrt
zum Heizen eingesetzt. Grundsätzlich eignet sich jede Baumart,
um als Scheitholz verfeuert zu werden. Luftgetrocknetes Holz
mit einem Wassergehalt zwischen 15 und 20 % besitzt einen
durchschnittlichen Energiewert von 4 kWh/kg. Das Holz sollte
möglichst trocken sein, ideal ist eine Lagerungszeit an der Luft
unter einem Regenwasserschutz von 2 Jahren. Holz, das bei der
Gewinnung von Nutzholz anfällt, sowie schwache und krumme
Stämme werden auf die gewünschte Länge gesägt und gespalten.
Durch das Spalten wird eine bessere Trocknung und Verbrennung
erreicht.
Zur Herstellung von Hackschnitzeln existieren mehrere gängige
Verfahren. Zum einen werden in Sägewerken zur anderweitigen
Verarbeitung nicht nutzbare Nadelholzstammteile direkt zerkleinert und können in einer Stückgröße von 10 bis 50 mm als
Brennstoff für Heizkessel verwendet werden. Eine andere Möglichkeit der Hackschnitzelherstellung besteht in der Zerkleinerung
von ansonsten nicht nutzbarem Rundholz im Forst.
Abb. 15: Hackschnitzel
A Verrottung
B
Verbrennung
Abb. 16: Der CO2-neutrale Kreislauf
durch Waldgesetze und Zertifizierungssysteme fest verankert.
Aus Klimaschutzgründen soll die energetische Nutzung von Holz
in der EU bis 2020 ausgebaut werden.
Nachhaltig verfügbar
In einigen EU-Mitgliedsstaaten wird Holz auch zur Stromerzeugung in Kraft- und Heizkraftwerken genutzt.
Seit 1992 ist die Waldfläche in Deutschland jährlich um rund 176 km2
gewachsen. Jedes Jahr kommen pro Hektar 11,1 m3 Holz hinzu,
woraus ein Holzvorrat von 3,4 Mrd. m3 resultiert. Mit diesen Werten
liegt Deutschland in Mitteleuropa an der Spitze und noch vor
„klassischen“ Waldländern wie Finnland und Schweden.
Unterschiedliche Zielsetzungen der Bewirtschaftung in Europa
sichern eine breite Verfügbarkeit. Die nachhaltige und umweltschonende Bereitstellung von Holz ist in Mitteleuropa zudem
17
Wie steht es mit Heizöl/Erdgas?
3,88
Mrd. Tonnen
Bedarf: weltweite Ölförderung pro Jahr
Reserven: technisch und wirtschaftlich
gewinnbar
228
Mrd. Tonnen
410
Mrd. Tonnen
Ressourcen: nachgewiesen oder
geologisch möglich, aber derzeit
technisch oder wirtschaftlich nicht
gewinnbar
Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
„Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von
Energierohstoffen 2010“, Kurzstudie
Was die fossilen Energien und ihre Vorräte betrifft, so unterscheidet die Fachwelt zwischen Reserven und Ressourcen. Bei
den Reserven handelt es sich um Vorkommen von Erdöl oder
Erdgas, die mit großer Genauigkeit erfasst wurden und die mit
den derzeit zur Verfügung stehenden Möglichkeiten auch wirtschaftlich gewonnen werden können.
Von Ressourcen hingegen spricht man bei Vorkommen von
nachgewiesenen oder mit hoher Wahrscheinlichkeit erwarteten
Abb. 17: Weltweite Ölreserven und -ressourcen 2010
Bedarf: weltweite
Erdgasförderung pro Jahr
Reserven: Sicher gewinnbare
Erdgasreserven
Platzhalter
2.897
Mrd. m3
187.200
3
Mrd. m
Ressourcen: nachgewiesen
oder geologisch möglich, aber
derzeit technisch oder
wirtschaftlich nicht gewinnbar
Abb. 18: Weltweite Erdgasreserven und -förderung
Rohstoffen, die derzeit entweder technisch nicht gewonnen
werden können oder aber deren Abbau unter wirtschaftlichen
Aspekten nicht rentabel ist. Aus Ressourcen werden Reserven,
wenn sie z. B. durch verbesserte Techniken förderwürdig werden.
dass Erdöl seine Funktion als bedeutendster Energieträger auch in
den nächsten Jahren erfüllen kann.
Konventionelle und unkonventionelle Wege
Erdgas ist ein brennbares Naturgas, das sich unter Luftabschluss,
erhöhter Temperatur und hohem Druck aus abgestorbenen
marinen Kleinstlebewesen wie Mikroorganismen bildet. Erdgas
lässt sich auch aus unkonventionellen Vorkommen mit aufwändigeren Techniken gewinnen, z. B. aus Kohleflözen, wo es an die
poröse Kohle adsorbiert ist. Es wird beim Abbau von Steinkohle
sowie im Zuge von mikrobiellen Prozessen freigesetzt. Der
wesentliche Bestandteil ist das Methan (CH4). Unkonventionelles
Erdgas ist derzeit vor allem in den USA in großen Mengen als
„Schiefergas“ vorhanden und wird gefördert. „Erdgashydrate“
kommen noch hinzu. Erdgashydrat ist eine schneeförmige Verbindung zwischen Erdgas und Wasser, die bis zu einer Temperatur
von 20 °C stabil bleibt. In Sibirien gibt es größere Lagerstätten,
aber auch auf dem Meeresboden. Allerdings gibt es derzeit noch
keine geeignete Technologie, um diese Ressourcen wirtschaftlich
zu verarbeiten. Erdgas wird über eine Pipeline oder als Flüssigerdgas (LNG) transportiert. Unter Flüssigerdgas versteht man
Die Weltreserven beim Erdöl belaufen sich nach den jüngsten
Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) auf 228 Milliarden Tonnen (Gt). Diese Reserven
bestehen aus 161 Gt konventionellem und 67 Gt nicht konventionellem Erdöl. Unter nicht konventionellem Erdöl fasst man Ölsande, Ölschiefer und Schwerstöle zusammen.
Ölschiefer ist ein tonhaltiges Gestein, das Bitumen oder schwerflüchtige Öle enthält. Um daraus Erdöl zu gewinnen, muss das
Gestein nach dem Abbau auf 500 °C erwärmt werden – ein
Prozess, der nur durch die steigenden Ölpreise der letzten Jahre
wirtschaftlich geworden ist. Als Ölsand wird eine Mischung aus
Ton, Silikaten, Wasser und Kohlenwasserstoffen bezeichnet. Die
Kohlenwasserstoffe von Ölsanden sind sehr unterschiedlich zusammengesetzt, von Bitumen bis hin zu normalem Rohöl. Große
Vorkommen von Ölsand befinden sich im Nordwesten Kanadas.
18
Schwerstöle sind Öle mit einer Dichte über 1,0 g/cm3. Sie sind damit schwerer als Wasser. Abbau und Verarbeitung zu Rohöl sind
sehr aufwändige Verfahren, auch wenn sie verbreiteter sind als
bei Ölschiefern. Von den immensen Vorkommen wird nur ein
Teil je wirtschaftlich förderbar sein, der aber trotzdem in Zukunft
einen Beitrag zur Gesamtproduktion liefern kann.
Die Ressourcen von Erdöl werden mit 410 Gt von der BGR beziffert.
Sie untergliedern sich in 99 Gt konventionelles und 311 Gt nicht
konventionelles Erdöl. Bei einem Jahresbedarf von 3,9 Gt für
2010 bedeutet die Menge von 638 Gt an Reserven und Ressourcen,
Quellen: Oil & Gas Journal 2010, E. ON Ruhrgas
Ressourcen und Reserven
Erdgas in vielfältigen Formen
EU-Rahmenbedingungen
durch Abkühlung auf –164 bis –161 °C verflüssigtes Erdgas.
Flüssigerdgas gewinnt als Transportmittel zunehmend an
Bedeutung.
Wie lange reichen die Vorräte?
Erdöl ist mit einem Anteil von etwa 35 % am Primärenergieverbrauch der weltweit dominanteste Energieträger. Seit Beginn
der industriellen Erdölförderung wurden weltweit etwa 159 Giga-
tonnen (Gt) Erdöl gefördert. Damit entspricht der Verbrauch den
heute ausgewiesenen Reserven an konventionellem Erdöl (161 Gt).
Ende 2009 betrug das verbleibende Potenzial (Ressourcen und
Reserven) rund 638 Gt. Erdgas ist mit einem Anteil von etwa 24 %
am weltweiten Primärenergieverbrauch der drittgrößte Energieträger. Ähnlich wie bei Erdöl variieren die Aussagen zur Verfügbarkeit. Die weltweiten Reserven betrugen Ende 2009 etwa
187 Billionen m3.
2ESSOURCEN
2ESERVEN
0RODUKTION ¯
-ILLIARDEN 4ONNEN
Abb. 19: Nie gab es mehr bekannte Ölvorkommen als heute
180
in 1.000 Mrd. m³
160
140
120
100
Quelle: E. ON Ruhrgas
80
60
40
Statische Reichweite
Reserven
20
0
1970
1980
1990
2000
2010
2020
2030
2040
2050
2060
2070
1 m³= 11,5 kWh
Abb. 20: Nie gab es mehr bekannte Gasvorkommen als heute
19
Energieberatung
Potenziale nutzen, Effizienz steigern
Rat und Tat für Bauherrn und Eigentümer
Die größten Energieverbraucher in Europa sind die Gebäude:
Wohnhäuser und Büros ebenso wie Werkhallen, Läden oder
Schulen. Der Endenergiebedarf liegt europaweit bei rund 40 %,
wovon der überwiegende Anteil der Deckung der Heizlast und
der Trinkwassererwärmung dient. Die Energieeffizienz von Gebäuden wird auf 50 % geschätzt, was bedeutet, dass Gebäude
doppelt so viel Energie verbrauchen, wie nach heutigem Stand
eigentlich nötig wäre. Das kommt nicht von ungefähr: In Wohngebäuden wurde in den vergangenen Jahrzehnten fast gar nicht
investiert. Überalterte Heizungsanlagen mit einem unnötig hohen
Energieverbrauch, schlecht isolierte Fenster und Türen sowie
ungedämmte Gebäude sind die Folge. Dieser Modernisierungsstau im Gebäudebestand soll nach Maßgabe der EU dringend
behoben werden.
Energieausweise können in Deutschland laut EnEV allein von
qualifizierten Energieberatern ausgestellt werden. Dazu gehören
beispielsweise Ingenieure und Architekten, die durch ihre Tätigkeiten oder Fortbildungen die dafür nötigen Fachkenntnisse
erworben haben, Absolventen der Lehrgänge der Handwerkskammern zum geprüften „Gebäudeenergieberater (HWK)“ oder
andere Experten, die eine Fortbildung nach den Kriterien des
Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) nachweisen können.
In Deutschland sind derzeit rund 15.000 qualifizierte Energieberater tätig, die über diesen staatlich anerkannten Abschluss
verfügen. Dieser berechtigt sie auch zu staatlich geförderten
Beratungsleistungen, was für Eigentümer wichtig ist, weil sie
Beratungskosten einsparen können.
Energieverbrauch vergleichbar machen
Anleitung zum Modernisieren
Hinzu kommt der Aspekt der steigenden Energiekosten, der den
großen Handlungsbedarf auch monetär belegt: In den letzten
zehn Jahren sind die Energiekosten um mehr als 100 % gestiegen. Wer nicht in sein Gebäude investiert, zahlt also langfristig
drauf. Seit Anfang des Jahrtausends setzt die europäische Politik
deshalb darauf, die Energieeffizienz im Gebäudesektor umfassend zu verbessern. Mit verschiedenen gesetzlichen Regelungen
soll der Gebäudesektor maßgeblich dazu beitragen, das Gesamtziel
der EU, 20 % Energie einzusparen, zu erreichen. Staatliche Fördermittel unterstützen Eigentümer beim energieffizienten Bauen
und Sanieren.
Wer einen hohen Energieverbrauch hat, Modernisierungsmaßnahmen plant oder seine Heizungsanlage austauschen will,
braucht mittlerweile fachliche Unterstützung. Auch die hohen
Anforderungen an Wärmeschutz und Energieeinsparung in den
EU-Mitgliedsstaaten machen Energieberatungen zunehmend
erforderlich. Energieberater ermitteln den energetischen IstZustand des Gebäudes. Darauf aufbauend erarbeiten sie Modernisierungsmaßnahmen, die die Qualität des Gebäudes und der
Heizungstechnik verbessern und gleichzeitig den Komfort und die
Behaglichkeit steigern. Dadurch können Immobilienbesitzer den
Energieverbrauch senken, die Umwelt schonen und den Wert
des Gebäudes steigern. Durch Energieausweise und -beratungen
sollen so neue Impulse in den Modernisierungsmarkt gelangen.
Energiebedarf versus Energieverbrauch
Eine dieser Regelungen auf EU-Ebene ist die Richtlinie 2010/31/EU
(„EPBD Energy Performance of Buildings Directive“) zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden, die die Basis für die Einführung
von Energieausweisen in den Mitgliedsstaaten ist. Energieausweise bewerten Gebäude hinsichtlich ihres Energiebedarfs – ganz
gleich ob Wohnhaus, Fabrik oder Bürogebäude. Bei der Errichtung,
Änderung oder Erweiterung von Gebäuden muss ein Energieausweis für das betreffende Gebäude ausgestellt werden.
Energieausweis ist Pflicht
Käufern, Mietern oder auch Pächtern von Grundstücken, Häusern
oder Wohnungen ist auf Verlangen ein Energieausweis vorzulegen.
In Deutschland ist diese Vorgabe durch die EnEV umgesetzt. Das
betrifft auch öffentliche Gebäude wie Ämter oder Schulen mit
mehr als 500 m2 Fläche, die ihren Energieausweis sichtbar im
Gebäude aushängen müssen. Energieausweise bei Neubau oder
Umbau von Gebäuden sind auf der Grundlage des Energiebedarfs zu erstellen.
20
Quelle: Bausparkasse Schwäbisch Hall
EU-Rahmenbedingungen
Abb. 21: Thermografiebild eines Hauses
Abb. 22: Energieberatung
Abb. 23: Muster des Energieausweises
21
22
Modernisierungsbeispiele
Modernisierungsbeispiele
Moderne Heizungssysteme
System Gas-Brennwerttechnik mit Solarthermie
System Brennwerttechnik mit Wohnungslüftung
im Mehrfamilienhaus
System Öl-Brennwerttechnik
System multivalente Heizungsanlage
System Luft-Wasser-Wärmepumpe
System Sole-Wasser-Wärmepumpe
System Holz-Pelletkessel mit solarer
Warmwasserbereitung
System Holzvergaserkessel mit solarer
Warmwasserbereitung
System Mini-KWK-Anlage im
Mehrfamilienhaus
23
Moderne Heizungssysteme
Energieeffizienz und erneuerbare Energien
Für Neubau und Altbausanierung sowie für alle Energieträger
stehen optimale Systemlösungen der Heizungstechnik zur
Verfügung. Die Entscheidung für das eine oder andere System
hängt von den Rahmenbedingungen ab, insbesondere von der
Heizlast des Gebäudes, seinem Verwendungszweck, Ausrichtung,
Grundstücksgröße und nicht zuletzt den Präferenzen der Investoren. Die dargestellten Systeme für die Versorgung von Gebäuden
mit Wärme, Warmwasser und zur Wohnungslüftung gelten
international als Stand der Technik. Sie zeichnen sich durch eine
hohe Effizienz aus, d. h., sie wandeln Energieträger wie Gas, Öl
und Strom hocheffizient in Wärme um und nutzen hierbei
bereits erneuerbare Energien.
Der Systemgedanke steht immer im Vordergrund
Die Energieeinsparpotenziale moderner Wärmeerzeuger kommen
nur zum Tragen, wenn die übrigen Komponenten des Heizungssystems optimal aufeinander abgestimmt sind. Wärmeerzeugung, -speicherung, -verteilung und -übergabe sind somit immer
als Gesamtsystem zu betrachten.
So sind großflächige Wärmeübergabesysteme in Form von Flächenheizungen (z. B. Fußbodenheizungen) oder richtig dimensionierte
Heizkörper die Voraussetzung um niedrige Systemtemperaturen
im Heizungssystem zu realisieren. Nur so können die hohen Effizienzwerte von Wärmepumpen, Gas- oder Ölbrennwertkesseln
erreicht und solarthermische Energie sinnvoll eingebunden werden.
Mit modernen Speichersystemen lässt sich Warmwasser zu
Trinkwasserzwecken und für die Heizungsunterstützung energieeffizient und hygienisch zwischenspeichern.
Moderne Hocheffizienzpumpen, Thermostatventile und Armaturen
sowie die Durchführung des hydraulischen Abgleichs sorgen für
eine energieeffiziente Wärmeverteilung bei gleichzeitig niedrigem
F Solarthermie
H Lüftungsanlage
I
Fußbodenheizung
J Heizkörper
Mini-KWK
Wärmepumpe (Luft-Wasser,
Sole-Wasser, Wasser-Wasser)
A
Gas-Brennwertkessel
B
Öl-Brennwertkessel
C
Holzkessel (Pellet,
Scheitholz,Hackschnitzel)
D
E
Abb. 24: Übersicht der vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten
24
Stromverbrauch. Intelligente Regelungs- und Kommunikationseinrichtungen ermöglichen das optimale Zusammenspiel aller
Komponenten.
Beim Einsatz von fossilen Brennstoffen sorgen moderne Abgasanlagen für die sichere Abführung der Abgase und ermöglichen
gleichzeitig niedrige Abgastemperaturen. Beim Betrieb einer Ölheizungsanlage stehen moderne Öltanksysteme in verschiedensten Varianten zur Verfügung.
Solarthermische Energie lässt sich bei allen Heizungssystemen
zur Unterstützung der Trinkwassererwärmung und Gebäudeheizung nutzen.
Unabhängig vom Heizungssystem reduzieren Anlagen zur kontrollierten Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung den
Energiebedarf deutlich und sorgen gleichzeitig für die erforderlichen hygienischen Luftbedingungen im Gebäude. Da die Erzeugung von Strom mit PV-Anlagen grundsätzlich unabhängig vom
Heizungssystem abläuft, kann die solare Stromerzeugung parallel
zu allen Systemen betrieben werden.
Modernisierungsbeispiele
Energieeffizienz und erneuerbare Energien
Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung
H
Solarthermieanlage
F
J
Heizkörper
Fußbodenheizung
I
Warmwasserspeicher
G
A B
C D E
Gas-Brennwertkessel
Öl-Brennwertkessel
Holzkessel (Pellet, Scheitholz, Hackschnitzel)
Mini-KWK-Anlage
Wärmepumpe (LuftWasser, Sole-Wasser,
Wasser-Wasser)
Abb. 25: Moderne Heizungssysteme
25
System Gas-Brennwerttechnik mit Solarthermie
Anlagenmerkmale
Gut geeignet für Anlagenmodernisierung
Einfache Einbindung von solarthermischen Anlagen
Nutzung von Bio-Erdgas über Gasnetz möglich
Raumluftunabhängiger Betrieb möglich
Im Ein- und Zweifamilienhausbereich gewöhnlich keine
Neutralisation des Kondensats erforderlich (Arbeitsblatt
ATV-DVWK-A 251)
Modernisierungsbeispiel:
Frei stehendes Einfamilienhaus
Teilsaniertes Gebäude, Baujahr 1970
Nutzfläche 150 m2
Bauweise massiv/verputzt
Alter Heizkessel Gas/Öl
Sanierungsmaßnahmen
Moderner Gas-Brennwertkessel
Solare Trinkwassererwärmung
und Heizungsunterstützung
Geregelte Pumpen
Anpassung der Heizflächen
und neue Thermostatventile
Dämmung der Verteilleitungen
Hydraulischer Abgleich
Sanierung der Abgasanlage
Jährlicher Energiebedarf
4.290 m3/a (l/a)
Gas (Öl) vor der Sanierung
2.092 m3/a
Gas nach der Sanierung
Jahres-Primärenergiebedarf
Nach der Sanierung
50 kWh/m2a
100 kWh/m2a
150 kWh/m2a
Vor der Sanierung
200 kWh/m2a
250 kWh/m2a
164 kWh/m2a
325 kWh/m2a
-50 %
26
300 kWh/m2a
350 kWh/m2a
Modernisierungsbeispiele
27
System Brennwerttechnik mit Wohnungslüftung im Mehrfamilienhaus
Anlagenmerkmale
Gut geeignet für Anlagenmodernisierung
Gas-/Öl-Brennwerttechnik als zentraler Wärmeerzeuger
Nutzung von Solarthermie zur Unterstützung der Warmwasserbereitung
Kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung
sorgt für eine hohe Luftqualität im Gebäude und minimiert
die Lüftungswärmeverluste
Nutzung von Bio-Erdgas über Gasnetz bzw. Beimischung von
Bioöl möglich
Modernisierungsbeispiel:
Frei stehendes Mehrfamilienhaus
Teilsaniertes Gebäude, Baujahr 1970
Nutzfläche 8 x 82 m2
Bauweise massiv/verputzt
Alter Heizkessel Gas/Öl
Jährlicher Energiebedarf
Sanierungsmaßnahmen
Moderner Gas-/Öl-Brennwertkessel
Solare Trinkwassererwärmung
Kontrollierte Wohnungslüftung
mit Wärmerückgewinnung
Sanierung der Gebäudehülle
entsprechend KfW-Effizienzhaus100-Standard
Geregelte Pumpen
Anpassung der Heizflächen und neue
Thermostatventile
Dämmung der Verteilleitungen
Hydraulischer Abgleich
Sanierung der Abgasanlage
14.700 m3/a (l/a)
Gas (Öl) vor der Sanierung
3.300 m3/a (l/a)
Gas (Öl) nach der Sanierung
Jahres-Primärenergiebedarf
Nach der Sanierung
50 kWh/m2a
Vor der Sanierung
100 kWh/m2a
150 kWh/m2a
64 kWh/m2a
250 kWh/m2a
246 kWh/m2a
-74 %
28
200 kWh/m2a
300 kWh/m2a
350 kWh/m2a
Modernisierungsbeispiele
29
System Öl-Brennwerttechnik
Anlagenmerkmale
Gut geeignet für Anlagenmodernisierung
Einfache Einbindung von solarthermischer Energie
Beimischung von bis zu 10 % flüssiger Biomasse
möglich (Herstellerangaben beachten)
Raumluftunabhängiger Betrieb möglich
Bei schwefelarmem Heizöl ist bis 200 kW Kesselleistung
keine Neutralisation des Kondensats erforderlich
(Arbeitsblatt ATV-DVWK-A 251)
Modernisierungsbeispiel:
Frei stehendes Einfamilienhaus
Teilsaniertes Gebäude, Baujahr 1970
Nutzfläche 150 m2
Bauweise massiv/verputzt
Alter Heizkessel Gas/Öl
Sanierungsmaßnahmen
Moderner Öl-Brennwertkessel
Solare Trinkwassererwärmung und
Heizungsunterstützung
Geregelte Pumpen
Anpassung der Heizflächen und neue
Thermostatventile
Dämmung der Verteilleitungen
Hydraulischer Abgleich
Sanierung der Abgasanlage
Jährlicher Energiebedarf
4.290 m3/a (l/a)
Gas (Öl) vor der Sanierung
2.092 l/a
Öl nach der Sanierung
Jahres-Primärenergiebedarf
Nach der Sanierung
50 kWh/m2a
100 kWh/m2a
150 kWh/m2a
Vor der Sanierung
200 kWh/m2a
250 kWh/m2a
164 kWh/m2a
325 kWh/m2a
-50 %
30
300 kWh/m2a
350 kWh/m2a
Modernisierungsbeispiele
31
System multivalente Heizungsanlage
Anlagenmerkmale
Gas-/Öl-Brennwertkessel mit solarthermischer Anlage
und Holz-Einzelraumfeuerstätte mit integrierter Wassertasche
Gas-/Öl-Brennwertkessel als Grundlastwärmeerzeuger
Vollständige Warmwasserbereitung während der
Sommerperiode über thermische Solaranlage
Einbindung des Kamin-/Pelletofens in das Heizungssystem
über integrierten Wasserwärmetauscher
Wärmespeicherung über Kombi- bzw. Puffer- und Trinkwarmwasserspeicher
Einsparung von Gas/Öl durch Nutzung von erneuerbaren
Energien
Modernisierungsbeispiel:
Frei stehendes Einfamilienhaus
Teilsaniertes Gebäude, Baujahr 1970
Nutzfläche 150 m2
Bauweise massiv/verputzt
Alter Heizkessel Gas/Öl
Sanierungsmaßnahmen
Jährlicher Energiebedarf
Moderner Gas-/Öl-Brennwertkessel
Solarthermische Anlage
Holz-Einzelraumfeuerstätte
mit integrierter Wassertasche
Moderner Kombispeicher
Geregelte Pumpen
Anpassung der Heizflächen
und neue Thermostatventile
Dämmung der Verteilleitungen
Hydraulischer Abgleich
Sanierung der Abgasanlage
4.290 m3/a (l/a)
Gas (Öl) vor der Sanierung
1.684 m3/a (l/a)
Gas (Öl) nach der Sanierung
6,4 Rm/a Hartholz (2,6 t/a Pellets)
nach der Sanierung
Jahres-Primärenergiebedarf
Nach der Sanierung
50 kWh/m2a
100 kWh/m2a
150 kWh/m2a
Vor der Sanierung
200 kWh/m2a
250 kWh/m2a
152 kWh/m2a
325 kWh/m2a
-53 %
32
300 kWh/m2a
350 kWh/m2a
Modernisierungsbeispiele
33
System Luft-Wasser-Wärmepumpe
Anlagenmerkmale
Außenluft als Wärmequelle ist leicht nutzbar
und immer verfügbar
Innen- oder Außenaufstellung möglich
Geringer Platzbedarf durch Wegfall des Brennstofflagers
Integrierte Kühlung durch Heiz- und Kühlkonvektoren
möglich
Emissionsfrei am Aufstellort, kein Abgassystem
(Schornstein) notwendig
Modernisierungsbeispiel:
Frei stehendes Einfamilienhaus
Teilsaniertes Gebäude, Baujahr 1970
Nutzfläche 150 m2
Bauweise massiv/verputzt
Alter Heizkessel Gas/Öl
Sanierungsmaßnahmen
Einbau einer Luft-WasserWärmepumpe
Einbau eines Pufferspeichers
Neuer, indirekt beheizter
Warmwasserspeicher
Integrierte, geregelte
Hocheffizienzpumpen
Anpassung der Heizflächen
Dämmung der Verteilleitungen
Hydraulischer Abgleich
Jährlicher Energiebedarf
4.290 m3/a (l/a)
Gas (Öl) vor der Sanierung
48.607 kWh/a Primärenergie
vor der Sanierung
9.873 kWh/a
Strom nach der Sanierung
26.608 kWh/a Primärenergie
nach der Sanierung
Jahres-Primärenergiebedarf
Nach der Sanierung
50 kWh/m2a
100 kWh/m2a
150 kWh/m2a
Vor der Sanierung
200 kWh/m2a
250 kWh/m2a
178 kWh/m2a
325 kWh/m2a
-45 %
34
300 kWh/m2a
350 kWh/m2a
Modernisierungsbeispiele
35
System Sole-Wasser-Wärmepumpe
Anlagenmerkmale
Vertikale Erdwärmesonden – ganzjährig
gleichbleibende Temperatur der Wärmequelle
Integration aktiver und sehr effizienter passiver Kühlung
Geringer Platzbedarf für die Bohrung
Zusätzliche Nutzfläche im Gebäude durch den Wegfall
des Brennstofflagers
Modernisierungsbeispiel:
Frei stehendes Einfamilienhaus
Teilsaniertes Gebäude, Baujahr 1970
Nutzfläche 150 m2
Bauweise massiv/verputzt
Alter Heizkessel Gas/Öl
Sanierungsmaßnahmen
Jährlicher Energiebedarf
Einbau einer Sole-Wasser-Wärmepumpe
Einbau eines Pufferspeichers
Solare Trinkwassererwärmung
Kontrollierte Wohnungslüftung mit
Wärmerückgewinnung
Überprüfung der Heizflächen
Dämmung der Verteilleitungen
Hydraulischer Abgleich
Einbau einer Solaranlage
Erstellung einer luftdichten Gebäudehülle
mit zusätzlicher Wärmedämmung zur
Erreichung des KfW-70-Standards
4.290 m3/a (l/a)
Gas (Öl) vor der Sanierung
2.800 kWh/a
Strom nach der Sanierung
48.607 kWh/a
Primärenergie vor der Sanierung
8.753 kWh/a
Primärenergie nach der Sanierung
Jahres-Primärenergiebedarf
Nach der Sanierung
50 kWh/m2a
Vor der Sanierung
100 kWh/m2a
150 kWh/m2a
200 kWh/m2a
59 kWh/m2a
300 kWh/m2a
325 kWh/m2a
-82 %
36
250 kWh/m2a
350 kWh/m2a
Modernisierungsbeispiele
37
System Holz-Pelletkessel mit solarer Warmwasserbereitung
Anlagenmerkmale
Gut geeignet für Anlagenmodernisierung und Neubau
Vollständige Warmwasserbereitung über
solarthermische Anlage während der Sommermonate
Deckt Wärmebedarf des Hauses vollständig ab
Niedrige Emissionswerte und hoher Anlagenwirkungsgrad
Raumluftunabhängiger Betrieb möglich
Vollautomatischer modulierender Betrieb und Pelletzufuhr
Modernisierungsbeispiel:
Frei stehendes Einfamilienhaus
Teilsaniertes Gebäude, Baujahr 1970
Nutzfläche 150 m2
Bauweise massiv/verputzt
Alter Heizkessel Gas/Öl
Sanierungsmaßnahmen
Jährlicher Energiebedarf
Holz-Pelletkessel
Solare Trinkwassererwärmung
Geregelte Pumpen
Anpassung der Heizflächen
und neue Thermostatventile
Dämmung der Verteilleitungen
Hydraulischer Abgleich
Sanierung der Abgasanlage
4.290 m3/a (l/a)
Gas (Öl) vor der Sanierung
6,4 t/a
Pellets nach der Sanierung
48.600 kWh/a
Primärenergie vor der Sanierung
8.040 kWh/a
Primärenergie nach der Sanierung
Jahres-Primärenergiebedarf
Nach der Sanierung
50 kWh/m2a
Vor der Sanierung
100 kWh/m2a
150 kWh/m2a
200 kWh/m2a
54 kWh/m2a
300 kWh/m2a
325 kWh/m2a
-83 %
38
250 kWh/m2a
350 kWh/m2a
Modernisierungsbeispiele
39
System Holzvergaserkessel mit solarer Warmwasserbereitung
Anlagenmerkmale
Gut geeignet für Anlagenmodernisierung
Vollständige Warmwasserbereitung während der Sommermonate über solarthermische Anlage
Deckt vollständig den Wärmebedarf des Gebäudes ab
Innovative Leistungs- und Verbrennungsregelung ermöglicht
geringe Emissionen, konstante Leistungen und hohe
Wirkungsgrade
Hoher Komfort durch lange Nachlegeintervalle von Scheitholz
Einfach und komfortabel zu bedienen
Modernisierungsbeispiel:
Frei stehendes Einfamilienhaus
Teilsaniertes Gebäude, Baujahr 1970
Nutzfläche 150 m2
Bauweise massiv/verputzt
Alter Heizkessel Gas/Öl
Sanierungsmaßnahmen
Moderner Holzvergaserkessel
Solare Trinkwassererwärmung
Geregelte Pumpen
Anpassung der Heizflächen
und neue Thermostatventile
Dämmung der Verteilleitungen
Hydraulischer Abgleich
Sanierung der Abgasanlage
Jährlicher Energiebedarf
4.290 m3/a (l/a)
Gas (Öl) vor der Sanierung
16 Rm/a Hartholz nach
der Sanierung
48.600 kWh/a Primärenergie
vor der Sanierung
8.040 kWh/a Primärenergie
nach der Sanierung
Jahres-Primärenergiebedarf
Nach der Sanierung
50 kWh/m2a
Vor der Sanierung
100 kWh/m2a
150 kWh/m2a
200 kWh/m2a
54 kWh/m2a
300 kWh/m2a
325 kWh/m2a
-83 %
40
250 kWh/m2a
350 kWh/m2a
Modernisierungsbeispiele
41
System Mini-KWK-Anlage im Mehrfamilienhaus
Anlagenmerkmale
Gut geeignet für Einsatz in Mehrfamilienhäusern und
kleineren Gewerbebetrieben
Effiziente Nutzung des Energieträgers durch gleichzeitige
Strom- und Wärmeerzeugung
Reduzierung der Stromkosten durch Nutzung des selbst
erzeugten Stroms
Zusatzeinnahmen bei Einspeisung in das öffentliche
Stromnetz
Geräuscharmer Betrieb durch spezielle Wärme- und Schalldämmgehäuse
Kombinierbar mit Gas-/Öl-Brennwertkessel zur Abdeckung
der thermischen Spitzenlasten
Modernisierungsbeispiel:
Frei stehendes Mehrfamilienhaus
Teilsaniertes Gebäude, Baujahr 1970
Nutzfläche 8 x 82 m2
Bauweise massiv/verputzt
Alter Heizkessel Gas/Öl
Sanierungsmaßnahmen
Jährlicher Energiebedarf
Neue Mini-KWK-Anlage mit
Pufferspeicher und neuer Brennwertkessel (Spitzenlast)
Geregelte Pumpen
Anpassung der Heizflächen und
neue Thermostatventile
Dämmung der Verteilleitungen
Hydraulischer Abgleich
Sanierung der Abgasanlage
1)
14.270 m3/a (l/a)
Gas (Öl) vor der Sanierung
14.919 m3/a (l/a)
Gas (Öl) nach der Sanierung
31.267 kWh
Stromerzeugung
1) Zusätzliche Stromerzeugung zur Eigennutzung und Einspeisung in das Netz.
Jahres-Primärenergiebedarf
Nach der Sanierung
50 kWh/m2a
100 kWh/m2a
Vor der Sanierung
150 kWh/m2a
200 kWh/m2a
130 kWh/m2a
246 kWh/m2a
-47 %
42
250 kWh/m2a
300 kWh/m2a
350 kWh/m2a
Modernisierungsbeispiele
Anmerkung: neuer Brennwertkessel
in Systemhaus nicht dargestellt
43
44
Technologien/Produkte
Technologien/Produkte
Prinzip der Brennwertnutzung (Gas)
Prinzip der Brennwertnutzung (Öl)
Prinzip Wärmepumpe –
mehr als nur eine Heizung
Effiziente Wärmequellen
Solarthermische Anlagen
Solarthermische Anlagen: Komponenten
Photovoltaik
Wärme aus Holz
Die Strom erzeugende Heizung
Wärmeverteilung
Flächenheizung/-kühlung
Heizkörper
Lüftungssysteme
Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung/
Feuchterückgewinnung
Speichertechnik
Abgasanlagen – flexibel einsetzbare
Systeme für viele Anwendungsbereiche
Tanksysteme
Intelligente Regelungs- und
Kommunikationstechnik
45
Prinzip der Brennwertnutzung (Gas)
Effiziente Wärmeversorgung
Ausgereifte Technik
Die Brennwerttechnik mit Erdgas trägt zur Energie- und Kosteneinsparung in der häuslichen Wärmeversorgung bei. ErdgasBrennwertgeräte arbeiten sehr effizient, weil sie auch die in den
Verbrennungsabgasen enthaltene Kondensationswärme des
Wasserdampfes nutzen. Wer sich also für die Erdgas-Brennwerttechnik entscheidet, wählt eine besonders umweltschonende
und bequeme Art der Wärmeerzeugung. Moderne Brennwertgeräte sind in der Lage, die benötigte Wärme für Heizung und
Warmwasser umweltfreundlich und ressourcenschonend bereitzustellen. Es können auf den Brennwert bezogene Nutzungsgrade
von bis zu 98 % erreicht werden. Aufgrund dieser Vorteile sind
Erdgas-Brennwertgeräte nicht nur für neue Anlagen, sondern
auch bei der Modernisierung bestehender Heizungssysteme
häufig die erste Wahl. Hierbei liegt die Hauptheizlast selbst bei
einer Auslegung von 80/75 °C zum größten Teil im Bereich der
Brennwertnutzung. In Deutschland wurden im Jahr 2010 rund
335.000 Erdgas-Brennwertkessel verkauft. Mit einem Marktanteil
von rund 55 % nehmen sie den ersten Platz in der Verkaufsstatistik
der zentralen Wärmeerzeuger ein. Die Brennwertgeräte decken
nahezu alle Leistungsbereiche ab. Die Wandgeräte leisten bis zu
100 kW. In Kaskaden hintereinandergeschaltet lässt sich diese
Leistung sogar auf mehrere 100 kW erhöhen. Bodenstehende
Kessel werden bis in den Megawatt-Bereich angeboten.
Nach mehr als zwanzig Jahren ist die Gas-Brennwerttechnik
ausgereift, was gleichwohl für den Komfort und die Emissionen
gilt. Zudem trägt ihr modernes Design dazu bei, dass sich die
Geräte unauffällig in ihre Umgebung einfügen. Durch die sehr
geräuscharme und geruchslose Funktionsweise der Geräte lassen
sich diese problemlos in nahezu allen Bereichen eines Gebäudes
installieren. Ihr Platzbedarf ist gering und eine Brennstofflagerung
nicht erforderlich. Darüber hinaus können auch stark schwankende
Leistungsanforderungen für Heizung und Warmwasser effizient
abgedeckt werden.
A
B
C
D
E
F
G
100 %
90 %
80 %
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0%
A
B
C
D
E
H
A
Luft
D
Erdgas
G
Abgas
B
Gebläse
E
Heizungsvorlauf
H
Kondensatablauf
C
Gasventil
F
Heizungsrücklauf
Abb. 26: Schema eines Brennwertgerätes
46
A
Standardkessel
(vor 1978)
D
Erdgas-Brennwertkessel +
Solarenergie (Trinkwarmwasser)
B
Niedertemperaturkessel
E
C
Erdgas-Brennwertkessel
Erdgas-Brennwertkessel + Solarenergie (Trinkwarmwasser und
Heizungsunterstützung)
Abb. 27: Kohlendioxid-Emissionen
Technologien/Produkte
Alter Kessel
Brennwertkessel
100 % Energieeinsatz
100 % Energieeinsatz
(Bei Systemtemperatur 30/40 °C)
+10 %
+10 %
Kondensationswärme
8%
nicht nutzbare
2 % Kondensationswärme
90 %
90 %
+10 %
98 %
90 %
97 %
77 %
1 % Abgasverluste
13 %
96 %
57 %
1 % Oberflächenverluste
20 %
Nutzungsgrad (Bezug: Brennwert)
Abb. 28: Effizienzvergleich alter Kessel und Erdgas-Brennwertkessel
Kesselwirkungsgrad (brennwertbezogen)
Brennwertkessel 40 °C/30 °C
Brennwertkessel 75 °C/80 °C
NT-Kessel 75 °C/80 °C
Außentemperatur in °C
Abb. 29: Wirkungsgradvergleich Brennwert- und NT-Kessel
47
Prinzip der Brennwertnutzung (Öl)
Nutzung des Brennwerteffektes
Heizwert und Brennwert sind physikalische Größen, die der
Charakterisierung von Brennstoffen dienen. Der Heizwert gibt
darüber Auskunft, wie viel Energie in einem Brennstoff steckt.
Er bezeichnet die Wärmemenge, die bei der Verbrennung und
anschließenden Abkühlung auf die Ausgangstemperatur des
brennenden Gemisches frei wird, wobei das Verbrennungswasser noch dampfförmig vorliegt. Der Brennwert berücksichtigt
sowohl die notwendige Energie zum Aufheizen der Verbrennungsluft und der Abgase als auch die Verdampfungs- bzw. Kondensationswärme von Wasser. Er kennzeichnet folglich den gesamten
Energiegehalt eines Stoffes und ist um den Betrag der Verdampfungswärme höher als der Heizwert. Heizöl ist ein fossiler Brennstoff, der Wasserstoff (H) und Kohlenstoff (C) enthält. Bei der
Verbrennung von Heizöl entstehen durch die Reaktion mit Luftsauerstoff (O2) Wasserdampf (H2O) und Kohlendioxid (CO2).
Werden die Abgase des Verbrennungsprozesses durch Wärmetauscher mit dem kälteren Wasser im Heizungsrücklauf gekühlt,
kondensiert der in ihnen enthaltene Wasserdampf und die
gebundene Kondensationswärme wird frei. Wann die Kondensation des Wasserdampfs im Abgas – und damit der Brennwert-
Brennwert
effekt – beginnt, hängt vom Wasserstoffgehalt des Brennstoffs
bzw. vom Wasserdampfgehalt des Abgases ab. Bei Heizöl EL
(extra leichtflüssig) liegt die sogenannte Taupunkttemperatur
bei rund 47 °C. In der Praxis fallen je nach Heizungsanlage bei der
Verbrennung von 1 l Heizöl (ca. 10,68 kWhHs) etwa 0,5 bis 1 l
Kondensat an. Aufgrund der relativ niedrigen Abgastemperatur
von 45 bis 50 °C genügt bei der Ableitung der Abgase von ÖlBrennwertkesseln der Einsatz eines Kunststoffrohrs.
Hoher Wirkungsgrad
Die moderne Öl-Brennwertheizung ist eine effiziente Technik
zur Wärmeerzeugung im Haus. Mit ihrer Hilfe lässt sich der
Energiegehalt des eingesetzten Brennstoffs auf optimale Weise
nutzen. Bezogen auf den Brennwert erzielt die Öl-Brennwerttechnik einen Nutzungsgrad von bis zu 98 %. Die Auslegung auf
möglichst niedrige Rücklauftemperaturen wirkt sich generell
vorteilhaft auf den Nutzungsgrad aus. Auch bei Modernisierungen
ist die Öl-Brennwertnutzung sinnvoll, da die Hauptheizlast
selbst bei einer Auslegung von 70/55 °C zum größten Teil im
Bereich der Brennwertnutzung liegt. Ein konventioneller Heizkessel
dagegen nutzt die Abwärme nicht, sondern führt die im Abgas
Heizwert
Kondensationswärme
(/
#/ (/
(/
Heizöl EL
reine Temperaturdifferenz
(fühlbare/sensible Wärme)
Kondensationswärme/
(latente Wärme)
Abb. 30: Energiegehalt von Heizöl
ca. 160 ˚C
heiße
Abgase
ca. 40 ˚C
entwärmte
Abgase
Wärmetauscher
Zusätzlicher
Wärmegewinn
Energie
Ölgerät
Wärme
Abb. 31: Öl-Brennwerttechnik bringt zusätzlichen Wärmegewinn
48
Energie
Ölgerät
Wärme
A
Technologien/Produkte
E
E
H
J
H
I
J
H
I
GG
K
B
D
AA
F
EE
J
K
DD
K
K
F
H
BB
K
K
D
I
K
FF
C
C
CC
zur solaren Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung
assererwärmung undKombispeicheranlage
Heizungsunterstützung
(LAS)
den
A Kollektor
D für
Kombispeicher
A Kollektor
D Kombispeicher
G Luft-Abgas-System
raumluftunabhängigen Betrieb
E Warmwasser
B Solarstation
E Warmwasser
Warmwasser Warmwasser
B Solarstation
C Kaltwasserzulauf
F Öl-Brennwertkessel
Kombispeicher
C Kaltwasserzulauf
Öl-Brennwertkessel
Öl-Brennwertkessel
den
H Außenrohr
G Luft-Abgas-System (LAS)HfürAußenrohr
raumluftunabhängigen Betrieb
J
H Außenrohr
Abgas
Feuchtunempfindliches
I Innenrohr
K Verbrennungsluft
Feuchtunempfindliches
Feuchtunempfindliches
I Innenrohr
I Innenrohr
F Öl-Brennwertkessel
Abb. 32: Kombispeicher zur solaren Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung
Sauber für die Umwelt
Heizöl EL (extra leichtflüssig) ist ein nach DIN 51603-1 genormter
Brennstoff, der nach dieser Norm in zwei Qualitäten hergestellt
wird. Die Qualitäten unterscheiden sich im Wesentlichen durch
ihren Schwefelgehalt. Heizöl EL Standard hat einen Grenzwert
für den Schwefelgehalt von 1.000 ppm (mg/kg), bei Heizöl EL
schwefelarm liegt dieser Grenzwert bei 50 ppm.
Bei der Verbrennung von Heizöl EL bildet sich Schwefeldioxid
(SO2), das bei Kontakt mit dem Kondenswasser eine Säure bilden
und damit Korrosionsschäden verursachen kann. Deshalb werden
an Öl-Brennwertgeräte, die mit Standard-Heizöl EL betrieben
werden, hohe Anforderungen an die Korrosionsbeständigkeit
gestellt. Darüber hinaus muss das Kondenswasser grundsätzlich
neutralisiert werden. Schwefelarmes Heizöl weist gegenüber
normalem Heizöl wesentliche Vorteile auf. Mit schwefelarmem
Heizöl lassen sich die Schadstoffe im Abgas auf ein Minimum
reduzieren, außerdem kann die Neutralisation des Kondensats
bis zu einer Nennleistung des Wärmeerzeugers von 200 kW entfallen. Aus diesem Grund wird Heizöl EL schwefelarm von führenden Heizgeräteherstellern empfohlen und verdrängt nach und
nach das Standardheizöl. Das schwefelarme Heizöl ist optimal
auf die Anforderungen der Brennwerttechnik abgestimmt und
auch für Niedertemperaturkessel von Vorteil. Schwefelarmes
Heizöl verbrennt sehr sauber und sichert einen gleichbleibend
guten Wärmeübergang im Kessel. Daraus resultieren ein dauerhaft hoher Wirkungsgrad und eine hohe Betriebssicherheit des
Kessels. Seit 2009 ist schwefelarmes Heizöl gegenüber Heizöl EL
Standard in Deutschland steuerlich begünstigt. Der Gesetzgeber
fördert damit den Einsatz von schwefelarmem Heizöl und
schafft eine wichtige Voraussetzung für einen breiten
Einsatz der Öl-Brennwerttechnik. Zudem lässt sich Öl-Brennwerttechnik hervorragend mit Solarthermie kombinieren. Die
Solarkollektoren unterstützen die Warmwasserbereitung und je
nach Anlagenausführung auch die Beheizung des Gebäudes.
Beispiel: Heizkörper (Auslegung 70/55 ºC)
90
80
Temperatur (ºC)
enthaltene Energie direkt über den Schornstein an die Umwelt ab.
Die Öl-Brennwerttechnik erreicht so höchste Nutzungsgrade bei
geringstem Brennstoffverbrauch und minimalen Emissionen.
Kondensationsbreich
70 °C
Vorlauf
70
60
55 °C
Rücklauf
Taupunkttemperatur
(Heizöl ca. 47 º C)
50
40
30
-6 °C
20
20
15
10
5
0
-5
Außentemperatur (ºC)
-10
-15
Abb. 33: Einfluss Heizsystemtemperatur auf
Kondensationsverhalten
49
Prinzip Wärmepumpe – mehr als nur eine Heizung
Energie aus Luft, Wasser und Erde
Mit einer Wärmepumpe wird die im Boden oder in der Umwelt
gespeicherte Energie für Heizzwecke nutzbar gemacht. Wärmepumpen werden meist mit Strom angetrieben, doch während
Gas-Wärmepumpen inzwischen in den Markt eingeführt werden,
befinden sich Öl-Wärmepumpen derzeit noch in der Testphase.
Elektrische Wärmepumpen sind sehr wirtschaftlich: Eine Wärmepumpe mit der Jahresarbeitszahl 4,0 kann aus einem Kilowatt
Antriebsstrom rund vier Kilowatt Wärme erzeugen. Wärmepumpen werden exakt an den individuellen Wärmebedarf
angepasst, um eine hohe Effizienz zu erreichen.
Heizen, Kühlen, Lüften
Je höher die Temperatur der Wärmequelle ist, umso effizienter
arbeitet die Wärmepumpe. Die Quellentemperatur sollte im
Jahres verlauf möglichst wenig schwanken und langfristig
verfügbar sein. Je geringer der Aufwand zur Erschließung der
Wärmequelle ist, desto geringer sind auch die Investitionen für
diese umweltfreundliche Heizungstechnik. Moderne Wärmepumpen heizen, bereiten auf Wunsch auch das Trinkwarmwasser auf und lassen sich je nach Modell zusätzlich zum Lüften
und Kühlen eines Gebäudes einsetzen. Wärmepumpen arbeiten
nahezu wartungsfrei. Durch den leisen Betrieb wird Wohnkomfort gewährleistet. Wärmepumpen sind vor allem dann eine effiziente Alternative, wenn sie mit niedrigen Systemtemperaturen
und ausreichend dimensionierten Heizflächen (Flächenheizung,
Heizkörper) kombiniert werden. Wenn sie ihren Antriebsstrom
aus erneuerbaren Quellen wie Windkraft oder Photovoltaik
decken, arbeiten sie praktisch emissionsfrei.
Da mit einer Wärmepumpe fossile Energie nachhaltig eingespart
und so zum Klimaschutz beigetragen wird, gibt es von vielen
Stellen finanzielle Förderungen: Bund, Länder und Gemeinden
bieten bei der Anschaffung einer neuen Wärmepumpe verschiedene Förderprogramme mit attraktiven Zuschüssen an.
E
F
A
C
D
B
Abb. 34: Funktionsprinzip einer motorisch angetriebenen Wärmepumpe
50
A
Kompressor
B
Expansionsventil
C
Verdampfer
D
Kondensator
E
Wärmequelle
F
Wärmenutzungsanlage
Technologien/Produkte
A
&F
'G
(H
)I
!
A
Heizwärme
B
Nutzenergie
C
Umweltwärme
D
Vom Kunden zu bezahlende Energie
E
Primärenergie
B"
Verluste
D$
C#
F
Regelung und Verteilung
G
Stromverteilung
H
Kraftwerk
I
Bereitstellung und Transport
E%
Abb. 35: Energiefluss am Beispiel einer Elektro-Wärmepumpe
Viele Energieversorger bieten spezielle Stromtarife für die Betreiber
von Wärmepumpen an. Auch in anderen Ländern wie Schweden,
der Schweiz und Österreich hat sich die Wärmepumpe als Heizungssystem etabliert. Fast 90 % aller Neubauten werden in Schweden
mit Wärmepumpen ausgestattet, in der Schweiz sind es annähernd 75 %.
gespeicherte Wärme an das Heizungswasser ab und kondensiert wieder. Die nachfolgende Entspannung und Abkühlung des
Kältemittels ist die Voraussetzung, dass dieser Kreislauf erneut
ablaufen kann.
Ein geschlossener Kreislauf
Das technische Prinzip der Wärmepumpe entspricht dem umgekehrten Prinzip eines Kühlschranks: Ein Kältemittel entzieht der
Umwelt Wärme und verdampft dabei. Danach wird das Kältemittel in einem Verdichter komprimiert. Dadurch steigen Druck
und Temperatur des Kältemittels. Das so auf ein höheres
Temperaturniveau gebrachte Kältemittel gibt anschließend die
51
Effiziente Wärmequellen
Grundwasser, Luft oder Geothermie können als Wärmequelle
für Wärmepumpen genutzt werden. Aber auch Ab- oder Prozesswärme kann als Energiequelle dienen. Es wird zwischen drei
häufig eingesetzten Arten von Wärmepumpen unterschieden:
Sole-Wasser-Wärmepumpen
Diese Form der Wärmepumpe nutzt die Erdwärme (Geothermie)
als Wärmequelle. Dafür wird das Erdreich bis zu 200 Meter tief
erschlossen, um durchschnittliche Erdreichtemperaturen von
10 °C nutzen zu können. Diese Wärme wird dem Erdboden
entzogen und an das jeweilige Heizsystem weitergeleitet. SoleWasser-Wärmepumpen erreichen hohe Jahresarbeitszahlen
zwischen 3,8 und 5,0.
Sole-Wasser-Wärmepumpen gibt es in verschiedenen Bauformen,
als einfaches Basisgerät oder Kompaktgerät mit integriertem
Trinkwarmwasserspeicher. Durch die freie Kühlfunktion kann
man sie auch nutzen, um Räume im Sommer zu temperieren.
Sole-Wasser-Wärmepumpen nutzen zur Wärmequellenerschließung eine Frostschutzflüssigkeit (oft als Sole bezeichnet), die in
Kunststoffrohren zirkuliert. Diese werden im Erdreich verlegt, um
so der Umwelt Wärme zu entziehen. Bei der Erschließung des
Erdreichs wird zwischen zwei verschiedenen Bauweisen unterschieden, die von äußeren Umständen abhängig sind: Ist das
Grundstück groß, ist es möglich, einen Erdreichkollektor zu verlegen. Erdreichkollektoren sind Rohre aus Polyethylen, die in 1,2
bis 1,5 m Tiefe im Garten verlegt werden. Der Abstand zwischen den
Rohren muss 0,5 bis 0,8 m betragen. Rund 25 m2 Fläche reichen für
ein Kilowatt Heizleistung aus. Nach der Verlegung der Kollektoren wird das Erdreich wieder geschlossen. Ist diese Option aus
Platzgründen nicht möglich, können Erdwärmesonden genutzt
werden. Als Erdwärmesonde bezeichnet man U-Rohre aus Polyethylen, bis zu mehrere Hundert Meter tief reichen. Erdwärmesonden lassen sich auch zur Kühlung nutzen.
Abb. 36: Wasser-Wasser-Wärmepumpe mit Saugund Schluckbrunnen
Abb. 38: Splitsystem
Abb. 37: Innen aufgestellte Luft-Wasser-Wärmepumpe
52
Abb. 39: Außen aufgestellte
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Technologien/Produkte
Abb. 40: Erdgekoppelte Wärmepumpe mit vertikaler Sondenanlage
Abb. 41: Erdgekoppelte Wärmepumpe mit Erdreichkollektor
Wasser-Wasser-Wärmepumpen
Luft-Wasser-Wärmepumpen
Bei der Wasser-Wasser-Wärmepumpe wird die Wärme über ein
Brunnensystem aus dem Grundwasser entzogen. Ein Saugbrunnen
fördert das Wasser hoch und die Wärmepumpe entzieht dem
Wasser die Wärme. Anschließend wird das abgekühlte Wasser
über einen Schluckbrunnen zurück ins Grundwasser geleitet. Da
diese Wärmepumpe das nahezu gleichmäßig hohe Temperaturniveau des Grundwassers von etwa 15 °C nutzt, kann sie die höchsten Jahresarbeitszahlen erreichen: bis über 5,0.
Viele Wärmepumpen nutzen die Umgebungsluft, um ihr Wärme
zu entziehen. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind in der Lage, der
Außenluft auch dann noch Energie zu entziehen, wenn die
Temperaturen bereits auf -15 °C gesunken sind. Da die Wärmequellentemperatur schwankt und niedriger ist als die bei den anderen Wärmepumpen-Typen, erreichen Luft-Wasser-Wärmepumpen Jahresarbeitszahlen von 3,0 bis 3,5. Die aufwändige Erschließung von Wärmequellen, die bei Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen erforderlich ist, entfällt.
Einige Luft-Wasser-Wärmepumpen können auch für die Kühlung
im Sommer genutzt werden.
Wasser-Wasser-Wärmepumpen werden wie die anderen Wärmepumpen-Typen ebenfalls mit oder ohne Warmwasserspeicher
angeboten. Auch bei ihnen ist eine Kühlfunktion möglich. Für die
Installation muss in der Regel eine Genehmigung vom örtlichen
Wasserwirtschaftsamt eingeholt werden.
53
Solarthermische Anlagen
Anwendung im System
Unterstützung der Heizung
Solarkollektoren wandeln Sonnenlicht in Wärme um, die zur
Wärmeversorgung von Gebäuden genutzt werden kann. Auf
diese Weise sparen sie viel Energie und damit auch fossile Brennstoffe ein. Die Anlagen werden in der Regel bivalent ausgeführt.
Um Solarwärme als umweltfreundliche und energiesparende
Technologie zu nutzen, muss die Anlage gut mit den anderen
Wärmeerzeugern abgestimmt werden; sie dürfen nicht gegeneinander arbeiten. Nur mit einem regeltechnisch und hydraulisch
optimierten Gesamtsystem lassen sich die gewünschten Einspareffekte tatsächlich erzielen.
Soll neben der Trinkwarmwasserbereitung auch die Raumbeheizung
unterstützt werden, vergrößert sich die Kollektorfläche um das
2- bis 2,5-fache. Die Brennstoffeinsparung liegt zwischen 10 % und
30 %, je nach Dämmung des Gebäudes. Bei Niedrigenergiegebäuden sind bis zu 50 % erreichbar.
Bereitung von Trinkwarmwasser
Soll die solarthermische Anlage das Trinkwarmwasser aufbereiten,
werden zunächst die Kollektoren auf dem Dach installiert, um
den Wärmeträger durch die Sonne zu erhitzen. Als Wärmeträger wird ein frostgeschütztes und hitzebeständiges Medium
im Solarkreislauf verwendet. Die gewonnene Wärme erwärmt
über einen Wärmetauscher den Solarspeicher. Reicht die Solarenergie nicht aus, wird der konventionelle Wärmeerzeuger
zugeschaltet. Weitere Komponenten der Anlage sind Pumpen,
Temperaturanzeige, Ausdehnungsgefäß, Entlüftung sowie der
Regler zur Steuerung der Solarpumpe. Die solar unterstützte
Trinkwarmwasserbereitung deckt ca. 60 % des Energiebedarfs ab.
Die Speicher
Bei der solaren Heizungsunterstützung wird zur Speicherung
entweder ein zweiter Speicher (Pufferspeicher) oder ein Kombispeicher mit eingebautem Trinkwarmwasserbereiter verwendet.
Alle Systeme sind auch mit Schichtladeeinrichtungen erhältlich.
Große Potenziale
Solarthermische Anlagen zur Trinkwarmwasserbereitung und
Heizungsunterstützung werden zurzeit hauptsächlich in Wohngebäuden eingesetzt, mit einem Schwerpunkt in Ein- und Zweifamilienhäusern. Für den Geschosswohnungsbau sind hohe Steigerungsraten zu erwarten. Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen
beschleunigen diese Entwicklung. Aber auch für Krankenhäuser,
Hotels und Sportstätten bietet sich mit einer Solaranlage die
Möglichkeit, Energie einzusparen. Fast alle Wärmeverbraucher
lassen sich solarthermisch unterstützen.
A
A Kollektorfeld
B Solarstation
C Solarspeicher
D Moderne Zusatzheizung
Abb. 42: Standardsolaranlage im Einfamilienhaus
54
C
D
B
Technologien/Produkte
A
A
A Kollektor
A Kollektor
B Solarstation
B Solarstation
B
B
D
C Solarspeicher
C Tank-in-Tank-Speicher
D Nachheizung
D Nachheizung
C
C
D
Abb. 43: Standardsolaranlage zur Trinkwassererwärmung
im Einfamilienhaus
Abb. 44: Solaranlage zur Unterstützung der Raumheizung
mit Kombispeicher
Abb. 45: Anlagenbeispiel – Flachkollektor
Abb. 46: Anlagenbeispiel – Vakuumröhrenkollektor
Sonstige Anwendungen
Hohe Qualität
Sonnenkollektoren können auch Warmwasser für Freibäder und
Schwimmhallen erzeugen. Dort sind enorme Einsparungen bei
den Energiekosten zu erzielen. In südlichen Ländern gibt es Systeme,
die nach dem Thermosiphon-Prinzip mit wärmegedämmtem
Speicher oberhalb des Kollektors arbeiten. Die solarthermische
Unterstützung von gewerblichen oder industriellen Prozessen
steckt noch in den Kinderschuhen, bietet aber ein riesiges Potenzial,
ebenso wie Systeme für thermisch angetriebene Kälteanlagen
zur solaren Klimatisierung.
Fertig konfektionierte Anlagen verkürzen die Montagezeit
wesentlich. Die als Solarstation vormontierte Einheit ermöglicht
die schnelle und sichere Montage. Hohe Verarbeitungsqualität
und gutes Material sichern die Zuverlässigkeit und die Energieeinsparung für Jahrzehnte.
Vielfältiger Einsatz
Fast alle Anforderungen und technischen Systeme im Wärmemarkt lassen sich sinnvoll mit einer solarthermischen Anlage
kombinieren. Für die meisten Anwendungen sind fertige Systemlösungen verfügbar.
55
Solarthermische Anlagen: Komponenten
Kollektoren
Vakuumröhrenkollektoren
Die Mitgliedsunternehmen des BDH produzieren Kollektortypen
mit unterschiedlichen Kennwerten und Abmessungen. Sie
zeichnen sich durch hohe Qualität und lange Lebensdauer aus.
Neben architektonischen Erwägungen bestimmt die geplante
Anwendung die Auswahl des passenden Kollektors. Die in den
Kollektoren strömende Solarflüssigkeit ist bis -30 °C frostsicher
und biologisch unbedenklich. Die Pumpe für den Solarkreislauf
ist sehr sparsam im Verbrauch und wird je nach Bedarf geregelt.
Alle Armaturen und Rohrleitungen sind für hohe Temperaturen
und den Betrieb mit Glykol geeignet.
Durch die Vakuumdämmung (evakuiertes Glasrohr) sind bei
Anwendungen mit hohen Zieltemperaturen hohe Erträge zu
erreichen. Bei Standardanwendungen hat der Vakuumröhrenkollektor bezogen auf den durchschnittlichen Jahresertrag einen
geringeren Flächenbedarf als ein Flachkollektor.
Flachkollektoren
Speicher
Für alle Anwendungen stehen ausgereifte Speichertypen (bivalente Trinkwarmwasserspeicher, Pufferspeicher, Kombispeicher)
zur Verfügung. Gemeinsame Qualitätsmerkmale sind ihre
schlanke, hohe Bauform und die lückenlose Dämmung, um die
gespeicherte Wärme möglichst gut zu halten.
Flachkollektoren sind der am häufigsten verwendete Kollektortyp. Selektiv beschichtete Hochleistungsabsorber gewährleisten
höchste Wärmeerträge. Die Kollektoren erlauben vielseitige
architektonische Gestaltungsmöglichkeiten sowohl bei Indachmontage als auch bei der Aufdach- oder Flachdachmontage.
Abb. 48: Mit außen liegendem Reflektor
Abb. 47: Praxisbeispiel für die Anwendung von
Solarthermie-Vakuumröhrenkollektoren
56
Abb. 49: Ohne Reflektor
Technologien/Produkte
Abb. 50: Praxisbeispiel für die Anwendung von Solarthermie-Flachkollektoren
A Selektiv beschichteter Absorber
A
B Dämmung
C Mäander-Bauart
B
C
57
Photovoltaik
Strom aus Sonnenlicht
Die Sonne ist eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle. Ihre
Strahlungsenergie, die jährlich auf die Oberfläche der Erde trifft,
könnte den weltweiten Energiebedarf der Menschheit rund
15.000 Mal decken. Im Sommer ist die Einstrahlleistung natürlich
am höchsten. In unseren Breiten erreicht sie bei wolkenlosem
Himmel um die Mittagszeit rund 1.000 W/m2. An einem trüben
Wintertag fällt dieser Wert bis 20 W/m2 ab. Sonnenstrom ist
sauber und leise. Weil er Energiekosten drückt, steigert er den
Wert der Immobilie.
Das Jahr der Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage bestimmt
die Höhe der Vergütung. Dies gilt sowohl für den selbst genutzten
als auch für den in das Versorgungsnetz eingespeisten Strom.
Einspeisung ins Stromnetz
In Deutschland werden Photovoltaikanlagen meist an das Stromnetz angeschlossen. Der nicht selbst verbrauchte Solarstrom
wird eingespeist, der Betreiber der Anlage erhält die gesetzlich
garantierte Vergütung. Den Reststromverbrauch deckt er zu den
üblichen Konditionen aus dem Netz.
Das Prinzip
Autarke Anlagen
Um Sonnenlicht in elektrischen Strom umzuwandeln, werden
Solarmodule genutzt. Sie bestehen aus Siliziumzellen oder anderen Halbleitern, die bei Lichteinfall eine elektrische Spannung
aufbauen. Um das Licht möglichst optimal auszunutzen, sollten
die Module nach Süden zeigen und um 30° geneigt sein. Je nach
Abweichung davon verringert sich der Stromertrag.
Sonnenstrom wird in Deutschland nach den Vorgaben des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 20 Jahre lang vergütet.
In Regionen ohne Netzanschluss können Photovoltaikanlagen
autark arbeiten. Ein Akkumulator speichert die solare Energie
für sonnenschwache Zeiten. Nach diesem Prinzip arbeiten auch
solare Taschenrechner oder Solaruhren.
B
A
90 %
95 %
80 %
100
100 %
65 %
F
95 %
50 %
65 %
70 %
C
Westen
D
E
Osten
Süden
A
PV-Module
D
Einspeise- & Bezugszähler
B
Generatoranschlusskasten
E
Netzanschluss
C
Wechselrichter
F
Verbraucher
Abb. 51: Photovoltaik als System
58
Abb. 52: Nutzungsmöglichkeiten der solaren Einstrahlung
Technologien/Produkte
0
200
400
600
800
1000
W/m2
W/m2
Abb. 53: Strahlungsleistung bei unterschiedlichen Himmelszuständen
Abb. 54: Praxisbeispiel
1m
2
Abb. 55: 1.367 W/m2 Strahlungsleistung beim
Auftreffen auf die Erdatmosphäre
Abb. 56: Praxisbeispiel
59
Wärme aus Holz
Angenehme Wärme für jeden Raum
Luftgeführte Wohnraumgeräte
Heizungsanlagen wurden lange Zeit fast ausschließlich mit Öl
oder Gas betrieben. Doch zunehmend treten die Vorzüge von
Holz als Brennstoff für Heizungssysteme in den Vordergrund.
Denn während die Vorräte der fossilen Energieträger Erdöl und
Erdgas begrenzt sind, ist Holz ein permanent nachwachsender
Rohstoff. Insbesondere in Deutschland wird im Rahmen einer
nachhaltigen Holzwirtschaft den Wäldern nicht mehr Holz entnommen, als gleichzeitig nachwächst. Holz kann relativ einfach
und energiearm gewonnen werden, und dank des hohen Waldaufkommens in Europa gilt eine langfristige Versorgungsmöglichkeit als gesichert.
Holz wird in ganz unterschiedlichen Formen zum Heizen genutzt,
am häufigsten ist die Verwendung von Scheitholz, Holzpellets
und Holzhackschnitzeln. Holz kann zur Beheizung von einzelnen
Räumen ebenso wie als Zentralheizung für das ganze Gebäude
genutzt werden. Abhängig vom Leistungsbereich, den Lagermöglichkeiten und nicht zuletzt vom manuellen Aufwand entscheiden hier die individuellen Vorlieben der Eigentümer und
Bewohner.
In diese Kategorie fallen insbesondere Kamin- und Pelletöfen.
Beide Ofenarten enthalten einen Feuerraum für eine schadstoffarme Verbrennung, an dem Luftkanäle vorbeiführen.
Raumluft wird durch die Kanäle geführt, erwärmt sich dabei und
wird anschließend in den Wohnraum geleitet. Zusätzlich zu dieser
Art der Wärmeübertragung gibt der Ofen selbst die von vielen
Personen als besonders angenehm empfundene Wärmestrahlung
ab. Diese Einzelöfen mit direkter Wärmeabstrahlung verfügen
über einen Leistungsbereich von bis zu 10 kW und werden vorwiegend zum Beheizen einzelner Räume als Zusatz- oder Übergangsheizung oder zur Abdeckung von Spitzenlasten eingesetzt.
Holz-Einzelraumfeuerstätten für den Wohnraum
Für die Beheizung von einzelnen Wohnräumen stehen zwei
wirkungsvolle Typen zur Verfügung: Luftgeführte Wohnraumgeräte und Wohnraumgeräte mit Wassertasche. Bei beiden Typen
kommen schwerpunktmäßig Scheitholz, Holzpellets und Holzbrickets zum Einsatz.
Abb. 57: Holz und Holzpellets sind CO2-neutrale Brennstoffe
60
Wohnraumgeräte mit Wassertasche
In Wohnraumgeräten mit so genannten Wassertaschen zirkuliert
Heizwasser im Inneren der Feuerstätte. Über einen integrierten
Wärmetauscher sind diese Geräte in das zentrale Heizungs- und
Warmwassersystem des Hauses eingebunden. Im Ofen wird neben
der direkten Wärmeabgabe an den Aufstellraum somit auch
Wärme zur Heizungsunterstützung und/oder Warmwasserbereitung erzeugt. Hierbei wird oftmals auch eine solarthermische
Anlage eingebunden. In Niedrigenergiehäusern ist es außerdem
möglich, dass ein einziger Pellet- oder Kaminofen mit Wassertasche für die Beheizung ausreicht. Werden Wohnraumgeräte
mit Wassertasche zur Warmwassergewinnung genutzt, müssen
sie auch im Sommer in Betrieb sein – also auch dann, wenn keine
Heizungswärme für die Raumluft benötigt wird. Deshalb eignet
sich dieses Heizsystem optimal für eine Kombination mit einer
Abb. 58: Pelletofen mit Pelletvorratsbehälter
Technologien/Produkte
solarthermischen Anlage: Auf diese Weise kann jedes der beiden
Heizsysteme seine individuellen Stärken zur geeigneten Jahreszeit
ausspielen.
Emissionswerte. Die Bewohner können aus einer großen Auswahl an Modellen von schlicht bis zum Designobjekt auswählen,
um ihren Wohnraum optisch aufzuwerten. Auch eine raumluftunabhängige Betriebsweise ist möglich.
Beispiel: Pelletöfen für den Wohnraum
Pelletöfen für den Wohnraum vereinen zahlreiche Vorteile in
sich: Eine elektronische Überwachung steuert die automatische
Zuführung der Pellets aus dem Vorratsbehälter direkt in den
Ofen – und zwar abhängig von der gewünschten Raumtemperatur
und genauer als eine manuelle Befeuerung. Die Heizgeräte der
neuesten Generation weisen hohe Wirkungsgrade von mehr als
90 % auf, strahlen eine behagliche Wärme ab und haben niedrige
C
F
E
A
D
B
A Sonnenkollektor
D Kombispeicher
B Komplettstation
E Zentraler Wärmeerzeuger
C Kaminofen
F
Fußbodenheizung
Abb. 59: Einbindung eines Kaminofens mit Wassertasche in das Heizungssystem
61
Wärme aus Holz
Holz-Zentralheizungen
Holz-Zentralheizungskessel können ein Haus ganzjährig zu 100 %
mit Heizwärme versorgen. Sie können als erneuerbare Energie in
Ein- und Mehrfamilienhäusern oder als Lösung in Verbindung
mit Nahwärmesystemen eingesetzt werden. Holz-Zentralheizungen
sind gut kombinierbar mit solarthermischen Anlagen.
Mit Pellet- und Scheitholzkesseln sowie Holzhackschnitzelfeuerungen stehen drei Systeme für Holz-Zentralheizungen zur Verfügung. Die verschiedenen Holzheizungssysteme zeichnen sich
durch einen bequemen Betrieb aus und erfordern ein Minimum
an Bedienungsaufwand. Die meisten von ihnen verfügen über
einen Pufferspeicher, sodass die Wärme stufenweise abgerufen
werden kann. Zu beachten ist, dass für jede dieser Heizungsarten ein Holzlagerplatz erforderlich ist.
Pelletkessel
Zentralheizungen mit Holzpellets weisen einen hohen Komfort
auf: In Betrieb und Wartung sind sie mit Öl- und Gasheizungen
vergleichbar. Hybrid- und Kombianlagen können auch mit anderem
Brennholz wie Holzhackschnitzeln oder Scheitholz beschickt
werden. Die Pellets werden in einem Tank oder Schüttraum gelagert
und mittels eines Fördersystems – Riesel-, Sauggebläse- oder
Abb. 60: Schnitt durch einen Holzvergaserkessel
62
Schneckensystem – dem Brenner zugeführt. Pelletkessel weisen
hohe Wirkungsgrade von über 90 % bei niedrigen Emissionswerten
auf. Sie arbeiten vollautomatisch und sind in einem Leistungsbereich von 30 bis 100 % modulierbar. Ein von der Raumluft
unabhängiger Betrieb ist oftmals möglich.
Holzvergaserkessel
Für Scheitholz kommen Holzvergaserkessel zum Einsatz. Die
Flammenführung und Heizgasumlenkung garantieren hohe
Wirkungsgrade bei niedrigen Emissionswerten. Hier sorgt ein
Gebläse für die richtige Luftzufuhr bei der Verbrennung. Über
die Primärluftführung wird eine ausgezeichnete Holzvergasung
gesichert. Die Sekundärlufteinspeisung sorgt dann für den vollständigen Ausbrand. Der Kessel wird gefüllt und brennt dann
mehrere Stunden aus. Die Kombination mit einem Pufferspeicher
ist erforderlich.
Hackschnitzelkessel
Hackschnitzkessel funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie
Pelletkessel: Die Holzhackschnitzel werden aus einem Lagerraum mit Förderschnecke oder Spiralförderer automatisiert in
den Kessel transportiert und dort unter elektronischer Regelung
Abb. 61: Schnitt durch einen Hackschnitzelkessel mit
Vorschubrostfeuerung
Technologien/Produkte
Abb. 62: Zentralheizung mit Holzpellets
verbrannt. Dadurch wird ein hoher Wirkungsgrad erzielt und eine
komfortable Bedienung gewährt. Bei Hackschnitzelkesseln ist
eine Leistungsanpassung bis auf 30 % Nennwärmeleistung
möglich. Ebenso wie bei anderen Holz-Zentralheizungen können
auch bei diesem System Pufferspeicher integriert werden.
Die Leistungsspanne von Hackschnitzel-Zentralheizungen reicht
von 30 Kilowatt bis zu mehreren Megawatt, sodass Mehrfamilienhäuser oder auch ganze Gewerbebetriebe beheizt werden können.
Die Wirtschaftlichkeit einer Anlage steigt mit ihrer Größe.
Deshalb sind Hackschnitzelheizungen am häufigsten bei größeren
Wohn- oder Betriebskomplexen zu finden. Aufgrund der Verwendung von Rest- und Gebrauchtholz aus der Holzwirtschaft bietet
sich die Errichtung einer Hackschnitzelheizung insbesondere an
Standorten in der Nähe von holzverarbeitenden Betrieben an.
Schließlich tragen kurze Transportwege des Brennstoffs zum ökonomischen und ökologischen Nutzen einer Anlage bei.
63
Die Strom erzeugende Heizung
Mehr als nur reine Wärmeerzeugung
In herkömmlichen Heizungsanlagen wird der eingesetzte Energieträger in Wärme umgewandelt. Demgegenüber wird bei der
Strom erzeugenden Heizung in einem Gerät eigenständig Strom
und Wärme bereitgestellt. Hierbei spricht man auch von dezentraler Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Durch die gleichzeitige
Erzeugung von Strom und Wärme wird die eingesetzte Energie
besonders effizient genutzt. Verluste durch Abwärme, die bei
der getrennten Stromerzeugung im Kraftwerk entstehen, werden
hierbei vermieden. Eine Strom erzeugende Heizung trägt somit
zur Senkung von Energieverbrauch und -kosten bei und leistet
gleichzeitig einen direkten Beitrag zum Umweltschutz. Die dezentrale KWK lässt sich besonders effizient einsetzen, wenn
Wärme und Strom da erzeugt werden, wo sie auch benötigt
werden und keine Wärmenetze erforderlich sind. In vielen Ländern
wird die dezentrale KWK-Nutzung gefördert. Dies erfolgt meist
über die Bezuschussung des erzeugten Stroms sowie Vergünstigungen bei der Zahlung von Energiesteuern.
KWK-Technologien
Bei den Basistechnologien der dezentralen KWK wird zwischen
internen und externen Verbrennungsmotoren, Dampfexpansionsmaschinen und Brennstoffzellen unterschieden. Interne
Verbrennungsmotoren, wie Gas- oder Dieselmotoren, sind heute
der Stand der Technik und auf dem Markt verfügbar. Stirlingmotoren mit externer Verbrennung sowie Dampfexpansionsmaschinen sind derzeit im Praxistest bzw. vereinzelt in der
100 Einheiten
Primärenergie
1
62 %
Primärenergetischer
Wirkungsgrad 3
Markteinführung. Brennstoffzellen befinden sich noch in der
Entwicklungs- und Erprobungsphase.
Dezentrale KWK-Anlagen werden überwiegend mit Erdgas oder
Heizöl betrieben. Aber auch der Einsatz von erneuerbaren Energieträgern wie Biogas und Bioöl wird bereits praktiziert. Bei Verbrennungsmotoren wird die durch den Motor freigesetzte
Abwärme direkt zur Beheizung und Warmwasserbereitung genutzt. Der produzierte Strom wird selbst verwendet, überschüssiger Strom in das öffentliche Netz eingespeist.
Für jeden Bedarf die richtige Lösung
Betreibern stehen ganz unterschiedliche dezentrale KWKLösungen zur Verfügung – je nach Bedarf und je nach Anforderung
von wenigen kW bis zu größeren Leistungsbereichen. Während
für Ein- und Zweifamilienhäuser „Mikro-KWK-Anlagen“ mit einem
Leistungsbereich bis ca. 2 kWel eingesetzt werden, kommen in
Mehrfamilienhäusern und Gewerbebetrieben „Mini-KWK-Anlagen“ bis 50 kWel zur Anwendung. Für diese kleinen KWK-Anlagen
ist gewöhnlich kein Wärmenetz erforderlich. KWK-Anlagen ab
rund 50 kWel kommen z. B. im industriellen Bereich und bei größeren Wohngebäudekomplexen zum Einsatz. In Zukunft könnten viele dezentralen KWK-Anlagen gemeinsam als „virtuelles
Kraftwerk“ dazu beitragen, dass Spannungsschwankungen im
öffentlichen Netz ausgeglichen werden – etwa, um Spitzenlasten
aufzufangen. Dies ist besonders bei wetterbedingten Netzschwankungen der Fall, die beispielsweise der Einsatz von PVoder Windkraft-Anlagen mit sich bringt. KWK-Anlagen können
unterschiedlich ausgelegt werden – entweder nach dem Strom-
62 Einheiten
Nutzenergie
2
85 %
Primärenergetischer
3
Wirkungsgrad
73 Einheiten
Primärenergie
1
13.500 kWh 1
fP = 2,7
27.110 kWh
Primärenergie
1
13.610 kWh 1
19.800 kWh
Primärenergie
1
12.000 kWh Wärme
fP = 1,1
η = 97 %
1 Primärenergie
2 Nutzenergie
3 Primärenergetischer Wirkungsgrad
4 Brennwertgerät
5 BHKW
Abb. 63: Energiebilanz bei der Kraft-Wärme-Kopplung
64
5.000 kWh Strom
4
fP = 1,1
η = 94,5 %
ηel = 28 %
5
Technologien/Produkte
bedarf eines Objektes (stromgeführt) oder nach dem Wärmebedarf (wärmegeführt). Meistens sind sie auf den Wärmebedarf
von Gebäuden ausgerichtet. Die Wärme aus dezentralen KWK-Anlagen kann nicht nur zur Gebäudeversorgung mit Heizwärme und
Warmwasser dienen, sondern auch als Prozesswärme, zur technischen Kälteerzeugung, zur Druckluftversorgung und für weitere technische Anwendungen eingesetzt werden.
Abb. 64: Dezentrale KWK im Mehrfamilienhaus
65
Wärmeverteilung
Hydraulischer Abgleich spart Kosten
und reduziert Emissionen
Ein Großteil der Energie, die in Deutschland verbraucht wird,
geht auf das Konto von Wohngebäuden und hier insbesondere
auf das der Heizenergie. Schätzungen gehen davon aus, dass der
Heizenergieverbrauch einen Anteil von rund einem Drittel am
Gesamtenergieverbrauch in Deutschland hat.
Eine effektive Maßnahme, Heizenergie einzusparen, ist der hydraulische Abgleich. Beim hydraulischen Abgleich geht es darum,
die einzelnen Komponenten einer Heizungsanlage exakt aufeinander abzustimmen, sodass die Wärme dorthin gelangt, wo
sie benötigt wird. Klingt logisch, wird aber selten durchgeführt:
Die wenigsten Heizungsanlagen in Deutschland, nur etwa fünf
bis zehn Prozent, sind derzeit hydraulisch abgeglichen. Unter Klimaschutzaspekten bedeutet dies, dass ein jährliches Minderungspotenzial von rund 10 bis 15 Millionen Tonnen CO2 ungenutzt bleibt.
Der Weg des geringsten Widerstands
Mit dem hydraulischen Abgleich lässt sich eine gleichmäßige
Wärmeverteilung in einem Gebäude erreichen. Dabei wird die
Heizungsanlage so eingestellt, dass das System aus Rohren,
Pumpen und Ventilen dem zirkulierenden Wasser einen möglichst
geringen Widerstand entgegensetzt. Denn das Wasser im Heizsystem nimmt am liebsten den Weg des geringsten Widerstandes,
was zur Folge hat, dass Heizflächen in entfernten Räumen mitunter
nicht richtig warm werden. Stärkere Umwälzpumpen müssen
dies ausgleichen und das Heizungswasser in die abgelegenen
Heizflächen transportieren. Der Preis dafür ist hoch: Energieverbrauch und Stromkosten schnellen in die Höhe, weil Heizungspumpen erheblich mehr Strom verbrauchen.
Heizkörper Volumenströme schlecht abgeglichen –
warmer Rücklauf
Abb. 66: Hydraulischer Abgleich
66
Abb. 65: Armaturen
Außerdem kann eine nicht abgeglichene Anlage die Effektivität
von Brennwertgeräten deutlich reduzieren: Wenn einige Heizflächen überversorgt sind, führt dies zu höheren Rücklauftemperaturen in der Anlage. Das Wasser aus den Abgasen der
Heizungsanlage kann nur noch eingeschränkt oder gar nicht
mehr kondensieren. Dadurch wird weniger Wärme genutzt und
die Einsparungen, die ein Brennwertgerät üblicherweise bewirkt,
zunichte gemacht.
Geräusche als Indikatoren
Typische Anzeichen für einen fehlenden hydraulischen Abgleich
sind beispielsweise Heizkörper, die nicht warm werden, während
andere überversorgt sind. Auch Geräusche in Ventilen und Rohren zeigen, dass der Differenzdruck im Ventil oder aber die Strömungsgeschwindigkeit zu groß ist. Zudem kann es vorkommen, dass die Heizkörperventile aufgrund eines zu hohen
Differenzdruckes nicht bei der gewünschten Innentemperatur
öffnen und schließen. Durch den hydraulischen Abgleich ergeben
Heizkörper Volumenströme gut abgeglichen –
kalter Rücklauf
Technologien/Produkte
Die Heizungspumpe:
vom Stromfresser zum
Stromsparer
Heizungspumpe, neu
Fernseher
Waschmaschine
60-150 kWh
typischer Stromverbrauch
für ein Einfamilienhaus
(3 Personen)
– Daten von Stiftung
Warentest 09/2007
11-29 Euro
190 kWh
36 Euro
200 kWh
38 Euro
Geschirrspüler
245 kWh
47 Euro
Beleuchtung
330 kWh
63 Euro
Kühlschrank
330 kWh
63 Euro
Elektroherd
Heizungspumpe, alt
445 kWh
350-800 kWh
85 Euro
67-150 Euro
Abb. 67: Einsparpotenzial bei Pumpen
sche Abgleich also durchgeführt wurde, wenn er in das Nachweisverfahren einbezogen wurde. Auch nach der Vergabe- und
Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) Teil C bzw. DIN 18380
sind Handwerker verpflichtet, Heizungsrohrnetze hydraulisch
abzugleichen. Außerdem wird er von allen einschlägigen Förderprogrammen der KfW oder des Bundesamts für Wirtschaft
und Ausfuhrkontrolle (BAFA) verlangt.
Abb. 68: Hocheffizienzpumpe der Energieeffizienzklasse A
Heizlast berechnen, Heizleistung einstellen
Abb. 69: Ventil mit voreinstellbarem Ventileinsatz zur Anpassung
der Volumenströme an den geforderten Wärmebedarf
sich für die Bewohner mehrere Vorteile: Die Anlage kann mit
optimalem Anlagendruck und einer niedrigen Volumenmenge
betrieben werden. Dadurch reduzieren sich die Energie- und
Betriebskosten: Eine Einsparung von bis zu 15 Prozent der Heizenergiekosten ist möglich.
EnEV, VOB & Co.
Die Energieeinsparverordnung (EnEV) verlangt, dass Handwerker
im Rahmen der Unternehmererklärung schriftlich bestätigen,
dass ihre Leistungen der Verordnung entsprechen, der hydrauli-
Für die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs wird zunächst die Heizlast für jeden Raum des Gebäudes berechnet und
dabei Außenflächen, Wände, Decken, Fenster und Türen mit
einbezogen. Entsprechend der errechneten Heizlast wird dann
die Heizfläche mit der notwendigen Heizleistung ausgewählt.
Zusätzlich wird die Entfernung zur Heizungspumpe berücksichtigt.
Aus all diesen Größen ergeben sich die Einstellwerte für die
einzelnen Heizflächen. Ein hydraulischer Abgleich ist dann erreicht,
wenn alle parallelen Systeme jeweils den gleichen hydraulischen
Widerstand besitzen.
Hilfreich für einen hydraulischen Abgleich sind voreinstellbare
Thermostatventile oder Rücklaufverschraubungen an den Heizkörpern. Wichtig ist auch, dass es sich um ein 2-Rohr-System
handelt, weil ein 1-Rohr-System nur eingeschränkt abgeglichen
werden kann. Die Aufnahme der Daten dauert für ein Einfamilienhaus etwa eineinhalb, die Berechnung etwa vier Stunden. Das
Einstellen der Heizflächen braucht dann nur etwa fünf Minuten
pro Heizfläche. Die Kosten für einen hydraulischen Abgleich
hängen von der Gebäudegröße ab, bei einem Einfamilienhaus geht
man von 500 Euro aus, die sich jedoch sehr schnell amortisieren.
67
Flächenheizung/-kühlung
Heizen und Kühlen mit einem System
Fast jeder zweite Bauherr entscheidet sich heute beim Neubau
eines Einfamilienhauses für eine Flächenheizung.
Flächenheizungs- oder -kühlsysteme werden bereits während
der Bauphase eines Gebäudes dauerhaft in Fußböden, Wänden
oder Decken installiert. Damit bilden sie einen integralen
Bestandteil des Gebäudes. Da Flächenheizungs- und -kühlsysteme
gleich zwei Funktionen zugleich erfüllen können, sind sie für
Eigentümer eine Investition in die Zukunft: Dank eines ganzjährigen Einsatzes können sie im Winter Räume heizen und im
Sommer die Temperatur der Raumluft spürbar um 4 bis 6 K
reduzieren. Durch ihre großflächige Verlegung bewirken sie eine
gleichmäßige Verteilung der Wärme im Raum und tragen so zu
einem angenehmen Raumklima bei.
Vielfältige Lösungen auch für den Altbau
Konventionelle Fußbodenheizungskonstruktionen lassen sich im
Altbau oft nicht einsetzen, weil die erforderliche Konstruktionshöhe
Abb. 70: Behaglichkeit und Komfort durch Flächensysteme
68
nicht gegeben ist oder aber Belastungsprobleme der Decken
entstehen können. Aus diesem Grund wurden spezielle Flächenheizungssysteme für einen nachträglichen Einbau entwickelt,
die es erlauben, auch ohne massive Eingriffe in das Gebäude eine
Flächenheizung/-kühlung in Bestandsgebäuden einzusetzen.
Letztendlich bietet die am Markt verfügbare Systemvielfalt
wie Nasssysteme (Estrich oder Putz), Trockensysteme oder
aber spezielle Dünnschichtsysteme dem Bauherren optimale
Lösungen für den Einsatz sowohl im Neubau als auch bei der
Modernisierung.
Mehr Komfort, weniger Kosten
Bei Flächenheizsystemen sind in der Regel nur niedrige Systemtemperaturen notwendig (35/28 °C), sodass sie eine ideale
Ergänzung für den Einsatz von Brennwertkesseln, Wärmepumpen
und solarthermischen Anlagen sind. Durch ihre vergleichsweise
niedrigen Systemtemperaturen profitieren die Bewohner gleich
doppelt: durch das große Energieeinsparpotenzial und durch
einen enormen Zugewinn an Behaglichkeit und Komfort.
Technologien/Produkte
Abb. 71: Flächensysteme zum Heizen und Kühlen – vielfältig einsetzbar
Dies kann zusätzlich durch den Einsatz intelligenter Einzelraumregelungen unterstützt werden.
Nicht zuletzt haben die unsichtbar in Wände, Böden und Decken
installierten Flächenheizungen den Vorteil, dass sie den Bewohnern
bei der Gestaltung der Inneneinrichtung viel Freiraum lassen.
Effektive Abkühlung im Sommer
Eine Flächenheizung kann im Sommer durch die Zusatzausstattung
„Kühlen“ auf einfache Weise auch zur Raumkühlung genutzt
werden. Dabei zirkuliert lediglich kaltes Wasser durch die Leitungsrohre, das die Temperatur der Böden, Decken oder Wände und
damit der Räume um bis zu 6 °C senkt – und das ganz ohne
Durchzug.
Die Leistung einer Flächenkühlung ist jedoch nicht mit der einer
Klimaanlage vergleichbar und hängt von der Temperaturspreizung
ab. Während der Temperaturunterschied im Heizvorgang in der
Regel rund 8 K beträgt, sollte eine Flächenkühlung nicht mit einer
Spreizung von mehr als 3 K betrieben werden. Wegen der geringen
Temperaturdifferenz zwischen Kühlwasser- und Raumlufttemperatur sind Flächenkühlungen jedoch prädestiniert, einen
wirkungsvollen Beitrag zur Raumkühlung zu leisten. Durch Kühlwassertemperaturen von beispielsweise 18 °C können auch
natürliche Wärmesenken wie Grundwasser oder Erdreich genutzt
werden, die einen energiesparenden Kühlbetrieb erlauben.
den Rohrleitungen zu vermeiden, müssen freiliegende Kühlwasserleitungen darüber hinaus auch isoliert werden. Würde die Luft
nach Erreichen des Taupunktes weiter abgekühlt, könnte sie keine
zusätzliche Feuchtigkeit aufnehmen, sodass sich diese als Wasser
auf Oberflächen niederschlägt.
Die verschiedenen typischen Varianten der Flächenkühlung in
den Aufenthaltsbereichen eines Wohnhauses oder Bürogebäudes
erreichen durchschnittlich eine Kühlleistung von ca. 35 W/m2 im
Fußboden, ca. 35–50 W/m2 in der Wand (je nach Ausführung)
und ca. 50–110 W/m2 in den Decken (je nach Ausführung und ohne
Konvektionsanteile).
Fazit
Durch den Einsatz von Flächenheiz-/-kühlsystemen kann die
Grundlast für die Heiz- bzw. Kühllast gedeckt werden. Auf diese
Weise ist es möglich, dass die Raumtemperaturen nur geringen
jahreszeitlichen Schwankungen unterliegen.
Kondensatbildung vermeiden
Um die Systemtemperatur im Kühlbetrieb zu steuern, muss ein
Regler, der die Funktionen Heizen und Kühlen gemeinsam abdeckt,
installiert sein. Durch diese Regelung wird bei Flächenkühlsystemen die Systemtemperatur oberhalb des Taupunkts geregelt,
sodass es nicht zur Kondensatbildung an Verteilleitungen und
Übergabeflächen kommen kann. Um eine Kondensatbildung an
69
Heizkörper
Effizient, behaglich und nachhaltig
Dank neuester Technologien werden Heizungsanlagen in ihrem
Energieverbrauch immer wirtschaftlicher und effizienter. Ganz
gleich, ob Erdgas, Öl, Holz, Strom oder Solarenergie: Heizkörper
können unabhängig vom jeweiligen Energieträger in jede Heizungsanlage integriert werden und sind zuverlässig, nachhaltig
und zukunftssicher. Um auch nachhaltig zu profitieren, bedarf
es Heizflächen, die schnell auf Änderungen des Wärmebedarfs
reagieren können. Dafür stehen moderne Heizkörper mit geringen
Bautiefen, kleinem Wasserinhalt und großen Übertragungsflächen.
Mit dem gewünschten Design, dem notwendigen Aufbau und
der optimalen Technik lässt sich die Raumtemperatur durch ein
Maximum an behaglichkeitsfördernder Strahlungswärme im
Handumdrehen an die Wünsche der Bewohner anpassen und so
Energie einsparen.
Doch über die Qualität der Wärmeübergabe entscheidet nicht
allein die Leistung eines Heizkörpers. Die Wärme kann nur dann
optimal abgegeben werden, wenn der Heizkörper am richtigen
Platz angebracht ist. Der klassische Platz unter dem Fenster ist
dafür nach wie vor empfehlenswert. Die Positionierung kann
aber nicht nur aus energiesparender Sicht, sondern auch nach
Gestaltungswünschen gewählt werden.
Wohlfühltemperatur aufs Grad genau
Ein Heizungssystem funktioniert durch das Zusammenspiel vieler
Komponenten – vom Wärmeerzeuger über Thermostatventile
bis hin zu den einzelnen Heizkörpern. Eine maximale Effizienz
der Anlage kann dann erreicht werden, wenn alle Einzelteile
energetisch und hydraulisch exakt aufeinander abgestimmt sind.
Eine wichtige Rolle spielen dabei Thermostatventile, die die
Wärme im Raum konstant auf Wunschtemperatur halten. Dazu
sind sie auf den richtigen Wasserdruck im Heizkörper angewiesen,
der durch einen hydraulischen Abgleich erreicht werden kann: Er
sorgt für eine gleichmäßige Durchströmung der Heizungsanlage
und verbessert die Regelbarkeit. Er beseitigt Störgeräusche und
hilft, den Verbrauch an Energie und Betriebsstrom zu senken.
Um auch bei einem reduzierten Wasserdurchfluss eine maximale
Abb. 72: Zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten und intelligente Accessoires
70
Technologien/Produkte
Abb. 73: Moderne Heizkörper für individuellen Wohnkomfort
Wärmegewinnung zu erlangen, unterstützen moderne Thermostatventile sowie Armaturen für den hydraulischen Abgleich eine
Heizungsanlage dabei, die individuelle Wohlfühltemperatur
auch zu unterschiedlichen Heizzeiten exakt einzustellen. Einstellbare Thermostatventile geben den Heizkörpern dabei vor, um
welche Uhrzeit sie mit dem Aufheizen beginnen sollen – aufs
Grad genau, eine automatische Abschaltung inbegriffen.
Schönes Design und intelligente Funktionen
Vielfältige Varianten in Form, Farbe und Design ermöglichen allen
Bauherren und Planern ein attraktives, individuelles Raumdesign
und schaffen neue Gestaltungsspielräume für die Bewohner,
wenn sich die Heizkörper nahtlos ins architektonische Umfeld
einfügen. Die neuen Heizkörper sind in fast allen RAL-Farben
verfügbar – auch eine Verchromung ist möglich. Wer es außergewöhnlich mag, kann eine matt gepulverte oder eine EdelstahlOptik wählen. Durch Zusatzfunktionen und intelligente Accessoires wie Handtuchstangen oder Ablagen, Haken oder sogar
Beleuchtung werden bewusst Wohlfühlakzente gesetzt. Häufig
fungieren Heizkörper auch als Designobjekte oder dienen als
Spiegel, die sich dem Ambiente, der Farbe und der Gestaltung
des Raumes anpassen.
ist das Ziel einer Bestandsmodernisierung eine Effizienzsteigerung
durch einen energiesparenden Betrieb und eine optimale Wärmeübergabe mit modernen Heizkörpern.
Bei den Planungen zur Heizungsmodernisierung stellen Eigentümer vor allem Aufwand und Nutzen einander gegenüber.
Denn eventuelle Umbaumaßnahmen, mögliche Beeinträchtigungen, anfallender Schmutz und Lärm während der Modernisierung sind nicht von der Hand zu weisen. Inzwischen berücksichtigt die Planung und Konstruktion von neuen Heizkörpern
die Passgenauigkeit zu den bestehenden Anschlüssen, sodass
der Austausch alter Heizkörper durch neue, leistungsstarke Heizkörper in der Praxis kein Problem mehr darstellt: Üblich ist eine
einfache und schnelle Montage der Heizkörper: entleeren, abschrauben, anschrauben, befüllen – fertig.
Zwischen Modernisierung und Komfort
Die meisten Gegenstände unterliegen einem Alterungsprozess –
davon sind auch Heizungsanlagen betroffen. Das wirkt sich vor
allem auf ihre Qualität und Funktionsfähigkeit aus. Häufig gehen
deshalb mit zunehmender technischer Lebensdauer ein Mehrverbrauch an Energie und ein erhöhter Verschleiß von Heizungskomponenten sowie Komfortverlust einher. Aus diesem Grund
71
Lüftungssysteme
Komfort ohne Einschränkungen
Lüftungssysteme sind Anlagen zur kontrollierten Wohnungslüftung, die mit einer mehrstufigen Steuerung ausgestattet sind
und Wohnräume mit frischer Außenluft versorgen. Lüftungssysteme erfüllen mehrere Funktionen in einem: Sie stellen einen
hygienisch notwendigen Luftwechsel sicher, indem sie Frischluft gegen Abluft mit störenden Gerüchen und Ausdünstungen
tauschen. Damit werden in der Sanierung und im Neubau die
Lüftungswärmeverluste reduziert. Lüftungssysteme reduzieren
den Feuchtigkeitsanteil sowie den CO2- und den VOC-Gehalt in
der Luft. Flüchtige organische Verbindungen, abgekürzt VOC,
sind chemische Stoffe, die beispielsweise von Baustoffen, Klebern
und Lacken freigesetzt werden, aber auch in Tabakrauch und Autoabgasen vorkommen und die Innenraumluft belasten. Durch den
Einsatz von Lüftungssystemen wird die Luftqualität erhöht und
die Raumluftfeuchte reduziert. Hierdurch wird Schimmelpilz
vermieden und die Bausubstanz des Gebäudes geschützt. Darüber
hinaus bieten sie einen effektiven Schutz gegen störende
Geräusche und Lärm von außen. Dabei ist es zusätzlich möglich,
A Luftwechsel = 0
0,3
B Hygienischer Grenzwert
A
Weitere Einflussparameter:
Personenzahl
und Raumgröße
= 0,4 pro
C Luftwechsel
Stunde empfohlen
Quelle: Ehrenfried, Heinz: Kontrollierte Wohnungslüftung, Verlag Bauwesen, Berlin, 2000
Source: Ehrenfried, Heinz: Kontrollierte Wohnungslüftung, Verlag Bauwesen, Berlin, 2000
0,2
D CO2-Gehalt der Frischluft
Weitere Einflussparameter:
Personenzahl und Raumgröße
0,1
B
C
0,08
Abb. 74: Zunahme der CO2-Konzentration
durch eine ruhende Person
D
0
2
4
6
Aufenthaltsdauer in h
(EIZWiRMEBEDARFINK7HMA
Relativer Anteil
der Lüftung am Wärmebedarf
Lüftungswärmebedarf
Transmissionswärmeverluste
Beispiel: Mehrfamilienhaus
Anteil der Lüftungswärmeverluste ohne
Wärmerückgewinnung heute bis zu 50 % des
Heizwärmebedarfes, Reduktion bis zu 50 % möglich
!LTBAU
736
736
%N%6
%N%6
Abb. 75: Energetischer Anteil der Lüftung am Wärmebedarf
72
Quelle: Ehrenfried, Heinz: Kontrollierte Wohnungslüftung,
Verlag Bauwesen, Berlin, 2000
CO2 Vol.-%
Technologien/Produkte
die Frischluft zuvor durch einen Pollenfilter zu reinigen, sodass
die Belastung durch Pollen und Allergene begrenzt wird. Eine
Lüftungsanlage trägt auch zur Eindämmung der Vermehrung
von Hausstaubmilben bei, denn immerhin gehören Milben zu
den häufigsten Allergieauslösern im Innenraum. Durch die vielfältigen Möglichkeiten kann für jeden individuellen Bedarf eine
maßgeschneiderte Lüftungslösung gefunden werden.
Flüssigkeitskreisläufe, Rotations- und Gegenstromwärmeübertrager sowie Abluftwärmepumpen. Anforderungen an moderne
Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung sind die Sicherstellung
des notwendigen Mindestluftwechsels, die effiziente Wärmeübertragung von mindestens 75 %, eine Elektroeffizienz von weniger
als 0,45 Wh/m3, ein Abluft- und Frischluftfilter zur Sicherstellung
der Hygiene, die Kondensatableitung sowie Überströmöffnungen
zwischen Zu- und Ablufträumen.
Anlagen mit Wärmerückgewinnung
Besondere Anforderungen
Lüftung ist notwendig, aber stets mit einem Wärmeverlust verbunden, denn die Außenluft muss ins Gebäude nachströmen.
Nur automatisch arbeitende Lüftungssysteme erzielen ein Optimum
zwischen erforderlicher Frischluft und Minimierung des Wärmeverlustes. Wird die Energie der warmen Abluft genutzt, um die
kühlere Frischluft vorzuwärmen (Wärmerückgewinnung), erreicht
der Nutzer ein Maximum an Energieeinsparung, Lufthygiene
und Komfort. Ein entscheidender Vorteil derartiger Anlagen ist
die Nutzung der Abwärme im Abluftstrom, d. h., bis zu 90 % der
Lüftungswärmeverluste können zurückgewonnen werden. Zur
effektiven Wärmerückgewinnung dienen Plattenwärmetauscher,
Bei Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung kondensiert
die Feuchte in der Abluft und schlägt sich als Kondenswasser
nieder. Das Kondensat muss entsprechend abgeführt werden.
Auch gilt es, die Wärmeübertrager vor Frost zu schützen. Der
Wärmeübertrager kann durch unterschiedliche Vorerwärmer
frostfrei gehalten werden, z. B. Sole- oder Lufterdwärmetauscher.
Dadurch sinkt der Heizwärmebedarf und somit auch der Verbrauch
an wertvollem Brennstoff. Erdreichwärmetauscher können die
Luft im Sommer und Winter temperieren.
A
C
B
D
A
B
A Fortluft
B Außenluft
C
C Abluft
A Abgekühlte Fortluft
B
B Kalte Außenluft
C Warme Abluft
D Vorgewärmte Zuluft
Abb. 76: Abluftanlage mit Wärmepumpe
Abb. 77: Zentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung
A
B
C
A
Fortluft
B
Kalte Außenluft
C
Warme Abluft
A Abgekühlte Fortluft
B Kalte Außenluft
C
A
D
Abb. 78: Zentrale Abluftanlage
C Warme Abluft
D Vorgewärmte Zuluft
B
B
Abb. 79: Dezentrale Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung (raumweise)
73
Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung/Feuchterückgewinnung
Bei den mechanischen Lüftungssystemen unterscheidet man
zwischen dezentraler und zentraler Lüftung.
Dezentrales Lüften einzelner Räume
Dezentrale Lüftungsgeräte ermöglichen eine besonders flexible
Handhabung der Belüftung. Hierzu sind pro Wohneinheit mehrere
Geräte erforderlich, auf ein Luftverteilungssystem kann verzichtet
werden.
Abluftanlage mit Brauchwasser-Wärmepumpe
Die Grundlage einer Abluftanlage mit Brauchwasser-Wärmepumpe bildet eine Lüftungsanlage, die mit einer Wärmepumpe für
die Heizungs- und Warmwasserbereitung kombiniert ist. Bei einer
zentralen Abluftanlage mit Brauchwasser-Wärmepumpe wird die
Luft durch eine Wärmepumpe geleitet. Ein Kältemittel entzieht
dem Abluftstrom Wärmeenergie und verdampft dabei. Danach
wird das Kältemittel in einem Verdichter komprimiert und die gespeicherte Wärmeenergie an das Brauchwasser abgegeben.
Zentrale Abluftanlage
Im Niedrigenergiehaus
Die Abluft wird über einen zentralen Ventilator abgesaugt. Die
kalte Zuluft strömt über Frischluftventile in der Außenwand
nach. Dabei ist die Strömungsrichtung aus den Wohn-, Schlafund Kinderzimmern in die Feuchträume wie Küche, Bad und WC
gerichtet. Die zugeführte Frischluft wird über vorhandene Heizsysteme erwärmt.
Zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Zentrale Be- und Entlüftungsgeräte funktionieren mit einem
Luftverteilsystem. Während ein Ventilator die Außenluft in das
Gebäude einführt, saugt ein weiterer Ventilator die Abluft aus
den Räumen ab. Über einen Wärmetauscher wird ein Großteil
des Wärmeinhaltes der Abluft an die Zuluft übertragen. Bis zu
90 % der Wärme aus der Abluft können zurückgewonnen und
zur Aufheizung der Zuluft genutzt werden. Dabei kann bis zu 50 %
der Heizenergie eingespart werden.
Gegenstromplatten-Wärmeübertrager
In einem Niedrigenergiehaus ist der Wärmebedarf insgesamt
geringer als bei einen Standardhaus. Im Herbst wird die Heizung
später gestartet und im Frühjahr früher ausgeschaltet. Der Lüftung
kommt bei Sanierung und Neubau eine große Bedeutung zu. Da
die Gebäudehülle immer dichter wird, kann Feuchtigkeit nicht
mehr natürlich entweichen. Entlüftungsanlagen sorgen hier
nicht nur für einen ausreichenden Luftwechsel, sondern senken
zudem den Energieverbrauch. Eine zentrale Lüftungsanlage,
gekoppelt mit einer Wärmepumpe, ist in der Lage, den gesamten
Wärmebedarf des Hauses zu decken.
Frühe Planung schont den Geldbeutel
Bauherren und Hauseigentümer sollten sich bei der Planung
oder Modernisierung eines Gebäudes frühzeitig über moderne
und zuverlässige Lüftungssysteme informieren, um Energiesparpotenziale optimal zu nutzen und die Kosten auf der Ausgabenseite zu minimieren.
Rotations-Wärmeübertrager
Abb. 80: Komfortsteigerung im Winter durch Feuchterückgewinnung aus der Abluft möglich.
74
Technologien/Produkte
Vorteile auf einen Blick
Neben hohen Energie- und Kosteneinsparungen können sich die
Nutzer von Lüftungssystemen auch über mehr Komfort freuen:
Die Anlagen bieten optimale Luftqualität und ein behagliches
Raumklima bei gleichzeitig ausgezeichnetem Schallschutz. Ein
weiterer Pluspunkt sind die umfassende Hygiene, Reduzierung
von Schadstoffen und Schutz vor Pollen, Milben und Schimmelpilzbildung. Zudem wird durch fachgerechte Lüftung die Bausubstanz geschützt.
F
E
A
I
E
B
C
E
A Erdreichwärmeübertrager
F
B
Luft-Luft-Wärmeübertrager
G Zuluft
C
Ventilator
H Abluft
D Schalldämpfer
E
C
I
D
D
G
H
Außenluft
Fortluft
Filter
Abb. 81: Prinzipschema Lüftung
75
Speichertechnik
Warmwasser für alle Gelegenheiten
Warmwasserspeicher sind zentraler Bestandteil einer modernen
Heizungs- und Warmwasserversorgung in Wohn- und Bürogebäuden. Aufgrund der großen Typenvielfalt können sie unterschiedliche Funktionen erfüllen.
So speichern Trinkwarmwasserspeicher beispielsweise das erwärmte Trinkwasser im Haushalt, das zum Duschen, Baden oder
Kochen benötigt wird. Pufferspeicher stellen eine Versorgung
mit Warmwasser für die Heizungsanlage über einen langen Zeitraum sicher und ermöglichen somit die Einkopplung von Wärme
aus erneuerbaren Energien und KWK-Anlagen. Darüber hinaus
gibt es Speicher, die beide Funktionen verknüpfen, sogenannte
Kombispeicher. Moderne Warmwasserspeicher sorgen für eine
hohe Energieeffizienz durch minimale Wärmeverluste sowie eine
optimierte Wärmeübertragung und Temperaturschichtung. All
diese Geräte erfüllen die höchsten Anforderungen an Trinkwasserqualität und Hygiene.
Trinkwasser erwärmen
Warmwasserspeicher zur Trinkwassererwärmung bereiten das
im Haushalt oder in einem Gebäude benötigte Trinkwarmwasser
auf, sodass es jederzeit verfügbar ist. Hier unterscheidet man
zwischen einer monovalenten und einer bivalenten Speicherart.
Bei der monovalenten Trinkwassererwärmung wird das Trinkwasser im Speicher durch einen Wärmetauscher beheizt, der
z. B. über einen Gas- oder Ölkessel mit Wärme versorgt wird.
4RINKWASSERERWiRMUNG47%
L L L L L
L
L
L
Im bivalenten Speicher wird Trinkwasser durch zwei Wärmetauscher
erwärmt. Bei Häusern mit einem Solarsystem kann also das
Trinkwarmwasser abwechselnd oder gemeinsam durch Sonnenenergie oder durch Energie aus einem zentralen Wärmeerzeuger
erwärmt werden.
Solar gewonnene Wärme wird hierbei über einen Wärmetauscher
in den unteren Teil des Warmwasserspeichers eingebracht. Das
gesamte Speichervolumen kann bei entsprechender Einstrahlung
vollständig durch Sonnenenergie aufgeheizt werden. Im oberen
Speicherteil befindet sich ein zweiter Wärmetauscher, über den
der Bereitschaftsteil durch Nachheizung auf einer konstanten
Temperatur gehalten werden kann. Dies garantiert eine Versorgungssicherheit mit warmem Wasser auch bei einem nicht ausreichenden Sonnenenergieangebot.
Für einwandfreie hygienische Bedingungen kommen für Trinkwarmwasserspeicher entweder Edelstahl- oder Stahltanks, die
mit Emaille oder Kunststoff beschichtet sind, zum Einsatz. Eingebaute Opferanoden oder Fremdstromanoden schützen den
emaillierten Speicher zusätzlich vor Korrosion bei Fehlstellen in
der Beschichtung.
Thermische Energie speichern
Ein Pufferspeicher in einer Heizungsanlage ist ein Wärmespeicher,
der mit Wasser gefüllt ist. Anders als ein Trinkwarmwasserspeicher
enthält er kein Trinkwarmwasser, sondern warmes Wasser zum
Heizen. Er kann Wärme aus verschiedenen Quellen zusammenführen und zeitversetzt wieder abgeben.
L
L
L
L
%NERGIEPUFFERUNG
L
L L
47%-IKRO+7+ 0UFFERUNG-IKRO+7+
47%-INI+7+
0UFFERUNG-INI+7+
3OLARE(EIZUNGSUNTERST~TZUNG
47%0ELLETKESSEL
0UFFERUNG0ELLETKESSEL
!NLAGENKOMPLEXITiT
47%(OLZKESSEL
0UFFERUNG(OLZKESSEL
3OLARE47%7iRMEPUMPEN
47%7iRMEPUMPEN
3OLARE47%"RENNWERT
7ANDUND
+OMPAKTGERiTE
KLU
TWIC
N
E
T
K
NG
-AR
47%"RENNWERT
7ANDUND
+OMPAKTGERiTE
47%dL
'ASKESSEL
47%3OLARdL
'ASKESSEL
Abb. 82: Marktentwicklung von Speichersystemen und -größen (Anwendungen: Wohnungen bis zu drei Einheiten)
76
Technologien/Produkte
Ein Pufferspeicher dient dazu, Differenzen zwischen der erzeugten
und der verbrauchten Wärmemenge auszugleichen und Leistungsschwankungen im Heizungssystem zu glätten. Auf diese Weise
kann die Wärmeerzeugung weitgehend unabhängig vom
Verbrauch betrieben werden, wodurch sich für viele Energiequellen ein besseres Betriebsverhalten und eine höhere Energieeffizienz ergibt. Durch eine gute Wärmedämmung und Vermeidung
von Wärmebrücken lassen sich die kontinuierlichen Wärmeverluste über die Speicheraußenfläche minimieren.
Bereich des Speichers. Sofern im Speicher ausreichend Energie
zur Verfügung steht, erfolgt die Versorgung des Heizkreises
ebenfalls über den Speicher. Der zentrale Wärmeerzeuger wird
erst eingeschaltet, wenn die Solltemperatur für den Heizkreis im
Speicher unterschritten wird.
Multitalent: Der Kombispeicher
Mithilfe von Kombispeichern kann sowohl die Trinkwassererwärmung als auch die Energiespeicherung mit nur einem
einzigen Gerät realisiert werden. Bei Einbindung von solarthermischer Energie dienen Kombispeicher also sowohl als Wärmespeicher zur Heizungsunterstützung als auch zur Bevorratung
des Trinkwarmwassers. Hier gibt es verschiedene Typen der
Trinkwassererwärmung:
Tank-in-Tank-System
Eine verbreitete Bauart von Kombispeichern sind die Tank-in-TankSpeicher. Bei diesen befindet sich im Inneren des Pufferspeichers, der das Heizungswasser aufnimmt, ein zweiter, kleinerer
Innentank für das Trinkwarmwasser. So kann die Solaranlage
Heizungs- und Trinkwarmwasser in einem Durchgang erwärmen. Das Heizungswasser im äußeren Mantel des Speichers wird
durch einen Wärmetauscher solar erwärmt; dieses überträgt die
Wärme wiederum über die Oberfläche des Innenspeichers an
das Trinkwarmwasser.
monovalent
(ein Wärmetauscher)
bivalent
(zweiter Wärmetauscher
für Solareintrag)
Abb. 83: Trinkwassererwärmung
Kombispeicher mit Frischwasserstation
Pufferspeicher
Hierbei erfolgt die Trinkwassererwärmung über einen externen
Wärmetauscher. Wird Trinkwarmwasser in Küche oder Badezimmer benötigt, fließt kaltes Wasser über einen HochleistungsPlattenwärmetauscher, der außerhalb des Speichers angeordnet
ist, und wird dort über das Heizungswasser, das in einem Pufferspeicher bereitgestellt wird, „just in time“ auf die gewünschte
Warmwassertemperatur erwärmt.
Abb. 84: Energiespeicherung
Kombispeicher mit eingebautem
internem Wärmetauscher
Bei dieser Variante wird das Trinkwasser über einen innenliegenden
Wärmetauscher erwärmt. Über die thermische Solaranlage wird
der Kombispeicher über einen weiteren Wärmetauscher im unteren
Bereich des Kombispeichers beladen. Ist die solare Einstrahlung
für die Trinkwassererwärmung nicht ausreichend, so erfolgt eine
Nacherwärmung durch den zentralen Wärmeerzeuger im oberen
innenliegender
Trinkwasserspeicher
(Tank-in-Tank-System)
externer Wärmetauscher interner Trinkwasser(Frischwasserstation)
wärmetauscher
Abb. 85: Kombispeicher (Trinkwassererwärmung +
Energiespeicherung)
77
Abgasanlagen – flexibel einsetzbare Systeme
für viele Anwendungsbereiche
Schornsteine mit Edelstahl sanieren
Geeignet für jedes Heizungssystem
Der Schornstein erlebt derzeit eine Renaissance: Seitdem verstärkt
Heizungsanlagen mit Festbrennstoffen nachgefragt werden, rücken
die Schornsteine wieder in den Fokus von Bauherren und Planern.
Denn Schornsteine bilden das Zentrum des Abgassystems von
Heizungsanlagen und müssen optimal an die Art der Befeuerung
angepasst werden. Wenn es um Abgasanlagen geht, dann
spricht vieles für Edelstahl: Das Material ist langlebig, benötigt
nur wenig Platz und kann für alle baulichen Begebenheiten verwendet werden. Abgasanlagen aus Edelstahl eignen sich sowohl
für Neubauten als auch für den nachträglichen Einbau bei Sanierungen – für innen ebenso wie für außen. Alternative Materialien
wie Keramik oder Kunststoff sind im Vergleich dazu aufwändiger
im Einbau bzw. nur für geringe Abgastemperaturen geeignet.
Abgasanlagen aus Edelstahl lassen sich für alle zugelassenen
Brennstoffe nutzen. Verschiedene Hersteller bieten Systeme an,
die sich im Druck- und Temperaturbereich unterscheiden. Für ölund gasbetriebene Feuerstätten eignen sich Ausführungen, die
maximale Abgastemperaturen von 200 °C verkraften. Soll jedoch
eine Festbrennstoffanlage – beispielsweise ein Kaminofen oder
ein Scheitholzkessel – angeschlossen werden, ist die Abgasstrecke
auf eine Temperatur von 400 °C im Unterdruck auszulegen.
Bei einer Pelletheizung ist aufgrund der niedrigen Abgastemperaturen die Bildung von Kondenswasser innerhalb des Schornsteins einzukalkulieren. Das dazu passende Abgassystem muss
deshalb feuchteunempfindlich sein. Werden – bedingt durch
den Betrieb einer Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage oder den
Anschluss eines Notstromaggregates bzw. Verbrennungsmotors
– besonders hohe Forderungen an die Druckbeständigkeit gestellt,
gibt es spezielle Systeme für einen Überdruck von 5.000 Pa und
Abgastemperaturen von bis zu 600 °C.
Allen Anforderungen gerecht
Neben hohen Temperaturen sind Abgasführungen auch chemischen Belastungen, insbesondere Säuren, ausgesetzt, die in den
Rauchgasen enthalten sind. Diese wirken bei Taupunktunterschreitung durch Kondensation aggressiv auf die Abgasführungen
ein. Zeitgemäße Abgassysteme aus Edelstahl verkraften die
kondensierende Betriebsweise der heute eingesetzten
Heizungsanlagen problemlos. Bei Abgastemperaturen von etwa
40 °C und darunter kommt es im Falle einer Unterschreitung der
Taupunkt temperatur zur beabsichtigten Bildung von Kondensat
in der Abgasstrecke. Diese Feuchtigkeit sammelt sich an der
Schornsteinsohle in einer Kondensatschale und wird von dort
abgeführt.
Abb. 86: Bestandsschächte
78
Schallschutz mit System
Geräusche innerhalb der Heizzentrale werden häufig als Körperund als Luftschall weitergeleitet. Zur Verringerung dieser Schallwerte können Schalldämpfer eingesetzt werden. Um Lärmbelästigungen von Heizungsanlagen, Kraft-Wärme-KopplungsAnlagen oder Notstromaggregaten entgegenzuwirken, kann
der Luftschall im Abgasweg wirkungsvoll mit Abgassschalldämpfern eingedämmt werden. Mit einem Körperschall-Absorber
am Anschlussstutzen der Feuerstätte und einem Abgas-Schalldämpfer
Abb. 87: Luft-Abgas-Systeme
Technologien/Produkte
Bei verbrennungsmotorisch betriebenen Feuerungsanlagen
Bei Öl- und Gas-Feuerstätten
Passiv-Schalldämpfer
Aktiv-Schalldämpfer
Schalldämpfer von BHKWs
Abb. 88: Schallschutz mit Edelstahlabgasschalldämpfern allgemein
im Verbindungsstück wird die Übertragung dieser Geräusche in
die Abgasanlage und damit auf das Bauwerk und ins Freie
wirkungsvoll vermindert.
Einwandig, doppelwandig und flexibel
Abgasanlagen aus Edelstahl stehen in einwandigen oder doppelwandigen Ausführungen zur Verfügung. Sie eignen sich sowohl
für die Innen- als auch für die Außenmontage und werden inzwischen
bewusst als architektonisches Gestaltungsmerkmal an Gebäuden
eingesetzt. Einwandige Edelstahl-Abgassysteme sind eine kostengünstige Schornsteinlösung und einfach zu verarbeiten. Je nach
Ausführung finden sie vom Unter- bis zum Überdruckbetrieb in
Verbindung mit gasförmigen, flüssigen oder festen Brennstoffen
Verwendung. Die größte Einschränkung ergibt sich aus dem relativ
hohen Mindestabstand, der zu anderen brennbaren Bauteilen
einzuhalten ist. Deshalb werden sie meist in Schornsteinen eingebaut, die eine Brandschutzfunktion haben und auch eine ggf.
erforderliche Hinterlüftung ermöglichen.
Doppelwandige Systeme für die Zu- und Abluft
Doppelwandige Schornsteine aus Edelstahl können sowohl im
Gebäude als auch an der Außenwand montiert werden. Die
Flexibilität in Bezug auf Änderung, Erweiterung oder auch
Demontage stellt einen weiteren Vorteil dieser leichten Abgasanlagen dar. Sie spielen besonders in der Nachrüstung ihre Stärke
aus, wenn kein geeigneter Schornstein in der Nähe ist.
Doppelwandige Schornsteine können auch für den raumluftunabhängigen Betrieb genutzt werden. Bei solchen Luft-AbgasSystemen werden die warmen Abgase und die kühle Zuluft für die
Heizungsanlage über zwei getrennte Leitungen geführt. Auf diese
Abb. 89: Doppelwandige Systeme
Weise kann den Abgasen zugleich die Restwärme entzogen werden.
Luft-Abgas-Systeme können im Rahmen von Modernisierungen
in Schächten, Kaminen oder Schornsteinen installiert werden.
Bei Neubauten werden sie als Systemschornstein neu erstellt.
Flexibilität im Fokus
Flexible Rohrsysteme aus Edelstahl kommen hauptsächlich
dann zum Einsatz, wenn bei der Schornsteinsanierung Schrägführungen notwendig sind oder ungünstige, beispielsweise
rechteckige Abmessungen im Bestand vorliegen. Flexible Rohrsysteme werden in ein- oder doppellagiger Ausführung hergestellt
und besitzen deshalb eine gewellte oder glatte Innenfläche.
Spezielle Falz- und Fügetechniken erlauben eine sichere und
dennoch bewegliche Rohrführung.
79
Tanksysteme
Heizöl sicher lagern
Die Industrie bietet für die Heizöllagerung heute für jeden Gebäudetyp und jede Anforderung das passende Tanksystem an.
Entscheidend für die Wahl sind die persönlichen Präferenzen für
den Aufstellungsort, die individuellen baulichen Gegebenheiten
sowie wirtschaftliche Gesichtspunkte der Kunden.
Moderne Tanksysteme für Heizöl stehen für eine maximale Versorgungssicherheit und eine wirtschaftliche Unabhängigkeit.
Sie bilden die Basis für eine ökonomische Wärmeversorgung. Die
Energiebevorratung im eigenen Tank bietet Betreibern von Ölheizungen die freie Wahl des Lieferanten und die Möglichkeit
zum „günstigen“ Einkauf, da der Verbraucher selbst über den
Zeitpunkt der Lieferung entscheiden kann.
Heizöltanks werden in verschiedenen Varianten ausgeführt: als
Erdtanks und heute überwiegend als doppelwandige Sicherheitstanks.
Anforderungen
Bei der Lagerung von Heizöl unterscheidet man grundsätzlich
zwischen einer unterirdischen und einer oberirdischen Lagerung. Ein Öllagerbehälter gilt als unterirdisch, wenn er ganz oder
teilweise im Erdreich eingebettet ist. Bei der vorherrschenden
oberirdischen Öllagerung stehen die Tanks ganz selten im Freien,
sondern sind meist im Gebäude – vorwiegend im Untergeschoss
oder im Heizraum selbst – aufgestellt. Grundsätzlich gilt die Forderung des Sekundärschutzes, die durch die Doppelwandigkeit mit
Leckanzeigegerät bzw. Leckage-Erkennungssystem erfüllt wird.
Oberirdisch – meist im Keller – sind auch einwandige Behälter
mit entsprechendem Auffangraum, dessen Dichtfläche aus zugelassenen Materialien hergestellt wird, möglich. Seit über 40
Jahren werden Kunststofflagertanks für Heizöl genutzt. Sie sind
vornehmlich im Keller oder Heizraum aufgestellt. Bis vor 20 Jahren
war die Nutzung einwandiger Tanks üblich, die in bauseits gemauerten Auffangwannen stehen. Erst danach etablierten sich
werksgefertigte doppelwandige und geruchsdichte Tanks auf dem
Markt. Der Austausch einwandiger Behälter wird von Experten
und fachkundigen Stellen nach 30 Jahren empfohlen, da vor
allem die bauseitigen Auffangwannen den sicherheitstechnischen Anforderungen hinsichtlich Dichtheit und oft auch Statik
nicht entsprechen. Inzwischen lässt sich ein Modernisierungsstau bei Heizöltanks festmachen: Rund 45 % aller Kunststofflagertanks sind 25 Jahre oder sogar noch älter. Die Verbraucher
investieren mit einem modernen doppelwandigen Heizöltank in
26 Jahre und älter
45 %
21 - 25 Jahre
Renovierungsbereich
10 %
16 - 20 Jahre
24 %
11 - 15 Jahre
13 %
6 - 11 Jahre
5%
1 - 5 Jahre
3%
0%
10 %
20 %
Abb. 90: Altersstruktur der Kunststofflagertanks im Markt seit 1970
80
30 %
40 %
50 %
Technologien/Produkte
Abb. 91: Moderne ein- und doppelwandige Sicherheitstanks
ein hochwertiges Produkt, das ihnen eine unkomplizierte
und sichere Versorgung auch in der Zukunft garantiert. Meist ist
mit modernen Heizöltanks auch ein beträchtlicher Raumgewinn
verbunden.
auch für Öl mit Biozusätzen bau- und wasserrechtlich zugelassen.
Die Tanksysteme sind zum Schutz einer Überfüllung beim Betanken
mit Grenzwertgebern und teilweise mit weiteren Sicherheitseinrichtungen ausgestattet.
Auf doppelwandige Sicherheitstanks setzen
Verschiedene automatische Überwachungseinrichtungen sorgen
für eine einfache und sichere Kontrolle. Mit dem Füllstandanzeiger
lässt sich jederzeit der Heizölvorrat kontrollieren.
Bei der Heizöllagerung gilt immer das Prinzip der doppelten
Sicherheit. So ist bei einwandigen Tanks eine Auffangwanne
gesetzlich vorgeschrieben, die bei einem eventuellen Leck das
Auslaufen des Öles in Gewässer verhindert. Diese Auffangwanne
muss öldicht sein, eine zugelassene Beschichtung haben und zur
Kontrolle einsehbar sein. Das heißt, die Behälter müssen einen
ausreichend großen Abstand zu den Wänden haben.
Doppelwandige Heizöltanks können platzsparender aufgestellt
werden. Diese Kunststoffbehälter bieten vielfältige Vorteile: Sie
stehen für eine lange Nutzungsdauer und eine maximale Sicherheit, sodass sogar auf einen gemauerten Auffangraum – etwa
wie er für einwandige Systeme vorgeschrieben ist – verzichtet
werden kann. Mittlerweile übernehmen auch die Tankhersteller
eine Systemgarantie, was den Nutzern ein Plus an Sicherheit
verschafft.
Kleine Dimensionen, große Flexibilität
Gut gedämmte Gebäude und eine immer effizientere Heizungstechnik sorgen dafür, dass der Brennstoffbedarf vieler Gebäude
sinkt. Damit verringern sich auch die Lagermengen an Heizöl.
Dazu reduzieren neue Tanksysteme den Platzbedarf, sodass
Hauseigentümer wertvollen Raum gewinnen. Durch ihre kompakten Abmessungen ist auch ein nachträglicher Einbau möglich.
Außerdem sind heutige Tanks für schwefelarmes Heizöl und
81
Intelligente Regelungs- und Kommunikationstechnik
Technik, die mitdenkt
Hinter heutigen Heizungen stecken intelligente Systeme, die das
Leben sehr angenehm machen. So ist es in vielen Haushalten
schon lange eine Selbstverständlichkeit, dass sich morgens die
Badezimmerheizung automatisch vor dem Wecker einschaltet
und man so bei angenehmer Raumtemperatur duschen kann.
Die Temperatur im Wohnbereich kann so eingestellt werden,
dass die persönliche Wohlfühltemperatur zum Feierabend schon
erreicht ist. Und es versteht sich fast von selbst, dass die Heizung
nachts auf dem Tiefpunkt steht – von allein.
Moderne Heizungen sind ohne eine intelligente Regelungstechnik
nicht mehr denkbar: Diese basiert auf innovativer Mikroelektronik
und sorgt für ein optimales Zusammenspiel aller Heizungskomponenten – Heizkessel, Brenner, Heizungspumpen und
Heizkörper inbegriffen. Sie sichert, dass die gewünschte Temperatur durch die Heizungsanlage erzielt wird. Auch wenn zwischendurch das Fenster kurz geöffnet wird oder eisige Außentemperaturen eine höhere Gradzahl erfordern.
Die Technik ist so einfach zu bedienen und so energieeffizient
wie nie zuvor. Dadurch, dass Verbraucher sehr zielgenau und
bedarfsorientiert in bestimmten Bereichen heizen können, hilft
die Regelungstechnik nachhaltig dabei, Betriebskosten zu senken.
Ein Display macht die Verbrauchswerte transparent, erfasst
Betriebszustände und zeigt an, wenn eine Wartung nötig wird.
Bewohner können Korrekturen der eingestellten Programme
unkompliziert ausführen – falls man es plötzlich wärmer wünscht
oder weil sich draußen ein plötzlicher Kälteeinbruch abzeichnet.
Sollte es einmal zu einer Störung kommen, so wird diese sofort
über das Display angezeigt. Die Angaben helfen dem Heizungstechniker, die Ursachen ohne Umwege zu erkennen und schnellstmöglich zu beheben.
Wärme auf Knopfdruck
Heutige Heizsysteme bieten deutlich mehr als frühere Generationen: Mit ihnen kann die Warmwassererzeugung, die Heizleistung sowie die Lüftung zentral gesteuert werden.
Diese modernen Systeme erzeugen bei Bedarf nicht nur heißes
Wasser zum Heizen, sondern erwärmen ebenfalls das Wasser
für Küche und Bad.
Außerdem lassen sich diese Systeme bivalent, also mit zwei
Energieträgern gleichzeitig betreiben. Vielfach kommen dabei
erneuerbare Energien zum Einsatz – zum Beispiel die Solarthermie.
Die Regelungstechnik koppelt die Energie der Solaranlage ins
System ein. Wenn die Anlage durch schlechte Wetterverhältnisse
nicht genügend Wärmeleistung erbringt, springt die Heizung
ein – gesteuert von der Regelungstechnik im Hintergrund. Die
Regelungstechnik übernimmt die Steuerung ganz unterschiedlicher
Heizungssysteme – etwa auch von Mikro- oder Mini-Blockheizkraftwerken, die mit dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung
82
gleichzeitig Strom und Wärme produzieren. Die Regelungstechnik
speist u. a. den überschüssigen Strom in das lokale Netz ein – was
für Hausbesitzer insofern interessant sein dürfte, da sie ihren
Stromüberschuss vergütet bekommen.
Ferngesteuerte Heizungsanlagen
Die heutige Regelungstechnik für Heizungssysteme bietet vielfältige Möglichkeiten, Wärme effizient zu erzeugen und einzusetzen. In Kombination mit moderner Kommunikationstechnik
lassen sich ihre Potenziale jedoch erst vollständig ausschöpfen:
So ist es bereits heute möglich, per Funk die Heizungsanlage im
Keller vom Wohnzimmer aus zu steuern – mit einer Fernbedienung, wie man es seit Langem von Fernseher, DVD-Player
oder der Stereoanlage gewohnt ist.
Zur Anlagendiagnose benötigt der Techniker nur noch einen Laptop.
Und weil die Kommunikationstechnik Störungen, Ausfall oder
andere Vorkommnisse automatisch an den Installateur übermittelt, können Hausherren respektive -frauen dem Winter
gelassen entgegensehen: Der Techniker erhält umgehend die
nötigen Informationen, um von seinem Schreibtisch aus die Lage
in den Griff zu bekommen. Durch einen Online-Zugriff kann er
alle nötigen Schritte veranlassen. Auf diese Weise lassen sich unnötige Serviceeinsätze umgehen und die Verfügbarkeit der Anlage erhöhen – ohne Mehraufwand und Mehrkosten für den Betreiber.
Den Energieverbrauch effizient managen
Eine moderne Heizungsanlage kann heutzutage von einem
zentralen Computer aus gesteuert werden, der alle Daten, Programme und Informationen verwaltet. Grundsätzlich ist ein
solcher „Bordcomputer“ intuitiv über einen Touchscreen zu bedienen. Hier können Bewohner Heizprofile für die einzelnen Räume
erstellen, eine Grundtemperatur festlegen oder die Ventile der
Heizkörper regeln. Sensoren erfassen die Umgebungsbedingungen,
die das System auswertet und entsprechend umsetzt. Somit
ermöglicht die Regelungs- und Kommunikationstechnik ein
Energiemanagement, das exakt auf die Bedürfnisse der Bewohner
ausgerichtet ist.
Technologien/Produkte
Unabhängigkeit
Effizienz
Komfort
!)2&,/7
5.)4
Zuverlässigkeit
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Wärmeerzeugung
Erneuerbare Energien
Bedarfsgerechte
Temperaturregelung
Diagnose
Abb. 92: Intelligente Regelungs- und Kommunikationstechnik
83
84
Neue Technologien
Neue Technologien
Neue Technologien: Gas-/Öl-Wärmepumpe
Mikro-KWK (Gas-/Öl-betrieben)
Smart Grid/Smart Home
Mit Gas in eine erneuerbare Zukunft
85
Neue Technologien: Gas-/Öl-Wärmepumpe
Ressourcenschutz und erneuerbare Energien
Treibstoff Gas oder Öl
Durch den Einsatz von neuen Technologien wie Gas- oder ÖlWärmepumpen kann durch Effizienzsteigerung und Nutzung
erneuerbarer Energien der Primärenergiebedarf weiter reduziert
werden. Das mit Umweltwärme betriebene Wärmepumpenmodul
deckt dabei die Grundheizlast des Gebäudes.
Auftretende Leistungsspitzen werden durch ein integriertes
Brennwertgerät kompensiert. Durch die Verknüpfung zweier
Technologien in einem Gerät ergibt sich eine kompakte Bauweise
mit geringem Platzbedarf und hoher Effizienz. Es wird zwischen
Kompressionswärmepumpen (Verbrennungsmotorwärmepumpen)
und Sorptionswärmepumpen (Absorptions- oder Adsorptionswärmepumpen) unterschieden.
Während der Nutzungsgrad eines kondensierenden Gaskessels
auf den Brennwert bezogen ca. 98 % beträgt, erreicht eine Gaswärmepumpe durch die zusätzliche Nutzung der Umgebungswärme bis zu 135 %. Damit liegt ihr Wirkungsgrad etwa 35 %
über dem eines Brennwertkessels. Derzeit sind Gaswärmepumpen
in der Markteinführung. Die erfolgreich entwickelte Gaswärmepumpe wird derzeit im Labor für den Betrieb mit flüssigen Brennstoffen wie Heizöl adaptiert.
Kompressionswärmepumpen mit Verbrennungsmotor
Diese Wärmepumpen nutzen einen Verbrennungsmotor für den
Antrieb. Der Kältekreis funktioniert ähnlich wie eine Elektrowärmepumpe, lediglich der Verdichter wird durch den Motor angetrieben.
Analog zur Elektrowärmepumpe wird die Umgebungswärme
mithilfe eines Arbeitsmediums, also eines Kältemittels, von einem
tieferen auf ein höheres Temperaturniveau gepumpt. Zusätzlich
gibt der Motor Wärme ab, die ebenfalls zum Heizen verwendet
wird.
Sorptionswärmepumpen
Bei diesen Wärmepumpen wird ein Brenner als Antriebsaggregat eingesetzt.
Adsorptionswärmepumpen
Eine Adsorptionswärmepumpe mit Zeolith als Sorptionsmittel
funktioniert wie eine Spülmaschine. Als Kältemittel wird üblicherweise Wasser genutzt. Ein Hybridgerät aus einem Zeolith-Modul
und einem Brennwertgerät ist eine effiziente Kombination zur
Nutzung von Umweltwärme und fossilen Energieträgern (inklusive
Biokomponenten). Aufgrund des hohen primärenergetischen
Nutzungsgrades ist es ein ideales System für niedrige Systemtemperaturen.
Absorptionswärmepumpen
Anstelle der mechanischen Kompression des Kältemittels wird
im thermischen Verdichter zunächst ein gasförmiges Kältemittel (Ammoniak) von einem Lösungsmittel (Wasser) absorbiert.
Eine Lösungspumpe fördert anschließend das flüssige Gemisch
in den Austreiber. Dort wird mittels Wärmezufuhr durch einen
Erdgasbrenner der Druck und die Temperatur erhöht. Das Ammoniak
verdampft und kondensiert anschließend im Verflüssiger unter
Wärmeabgabe an das Wärmenetz.
86
Ölbetriebene Wärmepumpen
Mit der Öl-Brennwerttechnik lassen sich schon heute beträchtliche
Primärenergieeinsparungen erzielen. Eine weitere Verbesserung
ist durch die Nutzung von Umweltwärme möglich – eben durch
eine ölbetriebene Wärmepumpe. Diese Zukunftstechnologie für
flüssige Brennstoffe soll einen primärenergetischen Nutzungsgrad von 120 bis 130 % ermöglichen. Um diese Technologie in die
Tat umzusetzen, kooperieren derzeit mehrere Partner der Mineralölwirtschaft unter Federführung des Instituts für Wärme und
Oeltechnik (IWO) im Rahmen einer Technologie-Initiative.
Voraussetzung dafür war die Konzeption eines modulierenden
Ölbrenners kleiner Leistung, der es ermöglicht, die Wärmepumpe
mit schwefelarmem Heizöl oder auch mit einem Heizöl, das Biokomponenten enthält, zu betreiben. Die Schlüsseltechnologien
für einen solchen Brenner sind die Brennstoffdosierung sowie
die Mischung der Verbrennungsluft mit dem Brennstoff. Auf
Basis eines innovativen Verbrennungskonzeptes wird ein modulierender Ölbrenner kleiner Leistung entwickelt.
Neue Technologien
Sorber
Sorber
Wasserdampf
Kondensator
Zeolith
Zeolith
Rücklauf
Verdampfer
Verdampfer
Kondensat
Wasserdampf
Verrieselung von
Kältemittel
Umweltwärme
Umweltwärme
Verdampferpumpe: aus
Verdampferpumpe: an
Abb. 93: Technische Darstellung Zeolith-Kompaktgerät
Kältemitteldampf
Austreiber
Absorptionsmittel
wird vorgewärmt
Kühlwasser
Energieeinsatz:
Wärme aus
Heizöl-BHKW
Wärmeübertrager
Absorptionsmittel
kühlt ab
Verflüssiger
Regelventil
Kältemitteldampf
Absorber
Verdampfer
Regelventil
Kälte für
Klimaanlage
Kühlwasser
Förderpumpe
Abb. 94: Funktionsprinzip Absorptionskälteanlage
Heizwärme
Kältemittel
flüssig
Treibstoff
Heizwärme
Druckreduzierventil
Kondensator
Verdichter
Antriebsleistung P
Motor
Verdampfer
Kältemittel
gasförmig
Abb. 95: Funktionsprinzip Kompressionswärmepumpe
Umweltwärme
87
Mikro-KWK (Gas-/Öl-betrieben)
Was ist Mikro-KWK?
Viele Gründe sprechen dafür, Energie so effizient wie möglich
einzusetzen. Die kombinierte Produktion von elektrischem
Strom und Nutzwärme mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen
(KWK-Anlagen) gilt als eine der wirksamsten Maßnahmen,
Ressourcen nachhaltig und sparsam einzusetzen. Hocheffiziente
KWK-Anlagen auf Erdgas- und Heizölbasis haben sich im großen
und mittleren Leistungsbereich in der Industrie oder im Gewerbe,
in Schwimmbädern oder Hotels sowie größeren Mehrfamilienhäusern bereits seit vielen Jahren als Energiespartechniken
bewährt. Kleinere Geräte für Ein- und Zweifamilienhäuser – sog.
Mikro-KWK-Anlagen – sind in der Felderprobung beziehungsweise in der Phase der Markteinführung.
Einsatzbereiche und Vorteile
Mikro-KWK-Anlagen decken mit vorgesehenen Leistungen von
0,3 bis 2 kW (elektrisch) und von 2,8 bis 35 kW (thermisch) das
unterste Leistungssegment der KWK-Technik ab. Sie weisen
Gesamtwirkungsgrade bis zu 90 % auf. Hinsichtlich der Abmessungen und ihres Gewichtes haben Mikro-KWK-Anlagen ein
vergleichbares Handling wie konventionelle Heiztechniken.
KWK-Anlagen werden meist in Verbindung mit einem Brennwertgerät genutzt und sind für die Keller- und Dachaufstellung
oder auch für den Einbau im Wohnbereich geeignet. Die Anlagen
lassen sich einfach in bestehende Heizungssysteme einbinden
und helfen Verbrauchern, ihren Strombezug aus dem öffentlichen
Netz zu senken. Ein produzierter Stromüberschuss kann in das
öffentliche Netz eingespeist werden, den der lokale Stromanbieter
abnimmt und vergütet.
Mikro-KWK-Technologien
Viele Hersteller haben Mikro-KWK-Anlagen entwickelt. Die Entwicklungen befinden sich derzeit größtenteils in der Felderprobung. Einige Geräte werden bereits auf dem Markt angeboten.
Wichtigste Unterscheidungsmerkmale sind die eingesetzte
Technologie, die elektrische und thermische Leistung sowie deren
Verhältnis (Stromkennzahl), die Möglichkeit der Modulation und
der verwendete Brennstoff. Als Technologien kommen Verbrennungsmotoren (interne Verbrennung), Stirling-Motoren (externe
Verbrennung), Dampfexpansionsmaschinen, Mikrogasturbinen
und Brennstoffzellen zum Einsatz. Die am weitesten entwickelten
und bereits auf dem Markt verfügbaren Mikro-KWK-Anlagen
basieren auf Verbrennungs- und Stirling-Motoren.
Speicher
Mikro-KWK-Anlage
Abb. 96: Einbindung einer Mikro-KWK-Anlage in die Gebäudetechnik
88
Neue Technologien
4.500 kWh Strom
22.500 kWh
Wärme
Netz
Pth = 5 kW
Pel = 1 kW
K7H3TROM
3.000 l = 30.000 kWh
Mikro-KWK η = 90 %
Bereitgestellte Endenergie:
27.000 kWh
30.000 x 1,1*=33.000 kWh
K7H
7iRME
Primärenergieeinsatz:
33.000 kWh
ηges = 82%
* Primärenergiefaktor
.ETZ
0THK7
0ELK7
LK7H
-IKRO+7+η
"EREITGESTELLTE%NDENERGIE
Abb. 97: Primärenergetischer Vergleich
K7H
X
K7H
0RIMiRENERGIEEINSATZ
K7H
ηGES
Brennstoffzelle
Remeha/Baxi
Vaillant
ecoPOWER 1.0
WhisperGen
Viessmann
Otag
Bosch
Thermotechnik
Prototyp
Marktreife
Entwicklungsfortschritt
Abb. 98: Beispiele aktueller Entwicklungen
89
Smart Grid/Smart Home
Netze werden flexibler und effizienter
Seit den Anfängen der Elektrizität fließt der Strom in eine Richtung:
vom Kraftwerk hin zu den Verbrauchern in Privathaushalten,
Industrie, Handwerk und im Dienstleistungssektor. Doch seit einigen Jahren ändert sich die Branche, denn immer mehr Strom
wird von kleinen, dezentralen Erzeugern ins öffentliche Stromnetz gespeist – zum Beispiel aus privaten Photovoltaik-Anlagen,
Windkraftanlagen, Blockheizkraftwerken oder regionalen Biomassekraftwerken.
Während die PV-Anlagen bei Sonnenschein viel Strom produzieren,
steigt bei Wind die Ausbeute der Windkraftwerke an. Anders
sieht es jedoch bei Flaute oder schlechtem Wetter aus; massive
Einspeisungsschwankungen sind die Folge. Diese sind nicht
kalkulierbar und müssen vom Stromnetz aufgefangen werden –
besonders dann, wenn viele Verbraucher gleichzeitig viel Strom
benötigen. Das führt mitunter zu regionalen Überlastungen der
Stromnetze, sodass die Netzstabilität nicht immer gewährleistet
ist. In der Konsequenz bedeutet dies, dass das gesamte Energiesystem an aktuelle und künftige Bedingungen angepasst werden
muss. Die Netze müssen deutlich flexibler werden als je zuvor.
Energiemanagement mit System
Sogenannte intelligente Stromnetze („Smart Grids“) tragen zur
Netzstabilisierung bei. Mit ihnen können, um die Stromeinspeisungen von dezentralen Erzeugern besser zu koordinieren, PVAnlagen, Wasserkraftwerke und andere Kleinerzeuger zu virtuellen Kraftwerken zusammengeschlossen werden, die dann als
Energiezentralen im Gesamtnetz agieren. Für ein solches Energie-
Stromnetz
Erneuerbare Stromerzeugung
Steuerung
Konventionelle
Stromerzeugung
Verbraucher und Erzeuger
Elektrizitätsfluss
Kommunikation
Wärmepumpe und
Speicher
MUC (Multi-UtilityController)
Licht
Abb. 99: Schema Smart Grid
90
Lüftung
Elektroauto
Elektrogeräte Wärmepumpe
Photovoltaik
Mikro-KWKs
andere erneuerbare
Energien
Neue Technologien
management sind leistungsstarke und umfassende Lösungen
der modernen Informations- und Kommunikationstechnik erforderlich. Eine wichtige Voraussetzung für die intelligenten Netze
der Zukunft sind bessere Speichermöglichkeiten, um Zeiten ohne
Wind und Sonne besser zu überbrücken. Speicher mit MegawattKapazitäten sind derzeit in der Entwicklung.
Zur Stabilisierung des Gesamtsystems können aber auch Anlagen
eingesetzt werden, die elektrische Energie in Wärme und Kälte
umwandeln und speichern wie etwa Wärmepumpenanlagen,
Gefriergeräte oder Kühlhäuser. Wärmepumpen bieten viel Potenzial für den Einsatz in intelligenten Netzen: Als schalt- und steuerbares System können sie regionale Leistungsspitzen in der
Stromerzeugung, die durch hohe Erzeugungsleistungen bei
Wind und Photovoltaik auftreten, glätten und Umweltenergie
in Form von Wärme speichern. Somit kann mehr Strom aus erneuerbaren Energien effektiv genutzt und so der regenerative Wert
der Wärmepumpe weiter gesteigert werden. Aber auch dezentrale Mini-KWK-Anlagen können durch ihre schnelle Einsatzbereitschaft zur Netzstabilität beitragen.
2-WegeKommunikation
Monitoring
Intelligente Hausgeräte
Smart Homes
Smart Metering
Internet
123456
Elektrischer
Haushaltszähler
Intelligentes
Energiemanagement
Smart Grids
Einspeisung
des Versorgers
Abb. 100: Schema Smart Home
Stromverbrauch wird transparent
Zu einem intelligenten Stromnetz gehören auch elektronische
Stromzähler, die „Smart Meter“, die Verbrauchern zeigen, wie
viel Strom in ihrem Haushalt zu welcher Tageszeit verbraucht
wurde – auf Wunsch sogar im Sekundentakt. Die Smart Meter
erfassen den Verbrauch jedes einzelnen Stromabnehmers und
übermitteln diese Daten elektronisch an den Messdienstleister
oder das Versorgungsunternehmen. Für die Energieversorger ergibt sich dank der Smart Meter eine deutlich höhere Transparenz,
was die Verbraucher betrifft: Mit den Daten kann die Stromerzeugung besser auf die Bedürfnisse der Abnehmer abgestimmt werden. Zudem können die Energieversorger ihren Kunden
maßgeschneiderte Tarife anbieten. Die Verbraucher profitieren
in Zukunft von Preisen, die abhängig von Tageszeit und Netzauslastung entstehen, und können den jeweils günstigsten Anbieter
wählen. Und sie können stromintensive Haushaltsgeräte wie
Waschmaschine oder Trockner dann anschalten, wenn der Strom
besonders günstig zu haben ist.
Außerdem soll es in der Zukunft möglich sein, dass Smart-MeterSysteme auch die Haustechnik steuern, indem der Zähler das aktuelle Stromangebot im Netz überwacht und bei einem Überangebot
an Strom automatisch die Wärmepumpe anstellt, um den
Warmwasserspeicher aufzuheizen. Auf diese Weise beziehen
die Verbraucher jederzeit den günstigsten Strom und schonen
ihren Geldbeutel. Bei einem Unterangebot an Strom sorgt der
intelligente Zähler hingegen dafür, dass sich die Geräte von
selbst abschalten.
Smart Home: Das Zuhause, das mitdenkt
In Zeiten, in denen Stromversorgung und Stromzähler intelligent
werden, entwickelt sich auch die Technik in Wohngebäuden beständig weiter. Künftig soll es möglich sein, von unterwegs aus
die Heizung im Wohnzimmer einzuschalten, vom Büro aus das
Garagentor zu schließen oder im Urlaub die Alarmanlage
daheim zu aktivieren – per Smart Phone oder per Internet.
Diese Technik nennt sich „Home Automation“ und vernetzt alle
elektronischen Systeme und Sensoren eines Hauses miteinander
– von der Steuerung der Küchenjalousie bis zur Thermostatregelung in einzelnen Räumen. Dazu gehört auch, dass der Fernseher ausbleibt, während die Kinder Hausaufgaben machen,
oder dass das Licht gedimmt wird, wenn abends der DVD-Player
läuft. Die Kommunikation erfolgt drahtlos über Funk.
91
Mit Gas in eine erneuerbare Zukunft
Langfristige Reserven
Erdgas ist mit einem Anteil von knapp 24 % am Welt-Primärenergieverbrauch hinter Erdöl und Kohle der drittwichtigste Energieträger
und weist hohe Wachstumsraten auf. Dieser Trend dürfte sich
auch in Zukunft fortsetzen, denn die globalen Reserven lassen
auch langfristig eine ausreichende Deckung des Energiebedarfs
erwarten.
Doch mit Erdgas und seinen Infrastrukturen lässt sich noch mehr
für die Energieversorgung der Zukunft erreichen: Gastechnologien
sind hervorragend geeignet, um erneuerbare Energien effizient
in die Energiesysteme zu integrieren. Ein Beispiel ist die Aufnahme
von überschüssigem erneuerbarem Strom als Wasserstoff oder
Methan in das bestehende Erdgasnetz.
Dem Stromnetz den Rücken stärken
Was vor rund zehn Jahren auf EU-Ebene beschlossen wurde, ist
inzwischen Wirklichkeit geworden: Immer mehr Strom stammt
aus erneuerbaren Quellen wie Windkraft und Photovoltaik. Derzeit liegt der Anteil schon bei rund 20 %; 2020 können es über 30 %
sein. Doch die deutsche Energiewirtschaft kämpft mit dem
Problem großer Überschussmengen aus Windkraft und Photovoltaik, denn dieser Strom ist stark von den Wetterbedingungen
abhängig. An starken Windtagen können die Stromnetze schon
heute den erneuerbaren Strom nicht mehr vollständig aufnehmen – er geht dann zum Teil verloren. In den nächsten Jahren
wird das Problem noch deutlicher zutage treten.
Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien werden zunehmend
Speichertechnologien benötigt, damit das immer stärker variierende Stromangebot künftig besser an die Nachfrage angepasst
werden kann. Dafür sind Energiespeicher notwendig, die große
Energiemengen aufnehmen und abgeben können. Elektrische
Speicher wie Batterien, Kondensatoren oder Pumpspeicherkraftwerke sind bislang nur bedingt geeignet, die Kriterien zu
erfüllen. Eine neue Technik macht es jetzt möglich, diese Stromschwankungen auszugleichen: Sie konvertiert überwiegend
erneuerbaren Strom in erneuerbares Gas, das in Gaskraftwerken, Gebäuden, Autos und der Industrie genutzt werden
kann. Dieses erneuerbare Gas lässt sich einfach in die bestehende
Gasinfrastruktur einbinden, Heizungen und effiziente Gaskraftwerke können das Gas künftig nutzen.
Power to Gas: Aus Strom wird Gas
Die Technologie spaltet aus überschüssigem erneuerbarem
Strom Wasser per Elektrolyse. Dabei entsteht Wasserstoff, der
direkt in das Gasnetz eingespeist und mit Erdgas gemischt werden
kann. Übrigens: Das bis in die 1990er-Jahre eingesetzte Stadtgas
enthielt bis zu 50 % Wasserstoff. Insofern ist dies keine grundsätzlich neue Technologie. Alternativ kann das Verfahren der
92
Methanisierung genutzt werden. In dieser chemischen Reaktion
des Wasserstoffs mit Kohlendioxid entsteht dann Methan, der
Hauptbestandteil von Erdgas. Der Wirkungsgrad bei der Umwandlung von Strom zu Wasserstoff beträgt rund 80 % , bei
Strom zu Methan über die Methanisierung ca. 60 %. Die Qualität
des erzeugten erneuerbaren Gases ist hoch. Es ist nicht verunreinigt und kann ohne zusätzliche Bearbeitung in das Erdgasnetz
eingespeist werden. Diese neue Methode macht also aus dem
Gasnetz ein Speichermedium für Strom.
Eine andere Variante der Herstellung und Einspeisung erneuerbaren Gases wird übrigens seit etwa 5 Jahren praktiziert: Biogas.
Weil Erdgas und Biogas Methan enthalten, lässt sich Biogas per
Aufbereitung auf das Qualitätsniveau von Erdgas bringen und
entsprechend ins vorhandene Erdgasnetz einspeisen. Ein weiterer
Vorteil sind die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten.
Mittlerweile sind 44 Einspeiseanlagen im Betrieb, bis Ende 2011
sollen es 60 sein.
Schlüsseltechnologie Kraft-Wärme-Kopplung
Die so gespeicherte Energie kann zeitversetzt und an jedem beliebigen Ort wieder in Strom und Wärme umgewandelt werden.
Besonders effizient ist dafür die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK),
da gleichzeitig elektrischer Strom und nutzbare Wärme erzeugt
werden. Sie kann flexibel eingesetzt werden. In der stromgeführten Fahrweise etwa wirkt die KWK-Technologie ausgleichend auf das Stromnetz und kann unter anderem im regionalen
Netz Spitzen aus der Windenergie und Photovoltaik wirkungsvoll abfedern. Durch eine intelligente Abwärmenutzung, etwa
für die Gebäudeklimatisierung im Sommer, kann der Wirkungsgrad ganzjährig hoch gehalten werden. Die KWK-Technologie ist
damit die komplementäre Technologie zu den erneuerbaren
Energien.
Neue Technologien
Kernenergie
Stromnetz
Erdgas
Biogas
Kohle
Erneuerbare
Energien, Wind
Gasnetz
Wasserstoff
Synthetisches
Gas
GuDKraftwerke
Kraft-WärmeKopplung
Nutzung von elektrischer Energie und Wärme
Abb. 101: Rolle des Gases in einem zukünftigen Energieversorgungssystem
93
Mitglieder
ACC Germany GmbH
AEROLINE Tube Systems Baumann GmbH
AFG Arbonia-Forster-Riesa GmbH
Alpha-InnoTec GmbH
altmayerBTD GmbH & Co. KG
ATAG Heizungstechnik GmbH
Austria Email AG
Bertrams AG
BorgWarner BERU Systems GmbH
Bosch Thermotechnik GmbH
August Brötje GmbH
Caradon Heating Europe B. V.
Carl Capito Heiztechnik GmbH
Danfoss GmbH
De Dietrich Remeha GmbH
DEHOUST GmbH
Dia-therm Heizkörper-Werk GmbH & Co. KG
Dinak S. A. Deutschland
DL Radiators S. p. A
Walter Dreizler GmbH Wärmetechnik
Karl Dungs GmbH & Co. KG
ebm-papst Landshut GmbH
eka – edelstahlkamine gmbh
ELCO GmbH
Elster GmbH
Enertech GmbH Division Giersch
ERC GmbH
94
Georg Fischer GmbH & Co. KG
Flamco Wemefa GmbH
Fröling Heizkessel- und Behälterbau Ges. mbH
General Solar Systems GmbH
GF Wärmetechnik GmbH
Glen Dimplex Deutschland GmbH
Greiner PURtec GmbH
GRUNDFOS GmbH
HAFLEX Maschinenbau GmbH
Hautec GmbH
HDG Bavaria GmbH
Herrmann GmbH & Co. KG
Honeywell GmbH
Hoval (Deutschland) GmbH
Huch GmbH Behälterbau
IWO – Institut für Wärme und Oeltechnik e. V.
Jeremias GmbH
Kermi GmbH
Körting Hannover AG
KOF-Abgastechnik GmbH
KORADO A. S.
Kutzner & Weber GmbH & Co. KG
LIVE Gesellschaft für Abgastechnologie mbH
Loos Deutschland GmbH
MEKU Metallverarbeitungs-GmbH & Co. KG
MHG Heiztechnik GmbH
Müller + Schwarz GmbH
BDH
NAU GmbH Umwelt- und Energietechnik
NIBE Systemtechnik GmbH
Oertli Rohleder Wärmetechnik GmbH
OILON GmbH
Ontop Abgastechnik GmbH
Oventrop GmbH & Co. KG
Paradigma Deutschland GmbH
Joseph Raab GmbH & Cie. KG
Rettig Austria GmbH
Rettig Germany GmbH
Riello S. p. A.
ROTEX Heating Systems GmbH
Roth Werke GmbH
SAACKE GmbH
Schiedel GmbH & Co. KG
K. Schräder Nachf.
Schüco International KG
SCHÜTZ GmbH & Co. KGaA
Seibel + Reitz GmbH & Co. KG
SEM Schneider Elementebau GmbH & Co. KG
Siemens AG
SOTRALENTZ HABITAT
Stiebel Eltron GmbH & Co. KG
SUNTEC INDUSTRIES (Deutschland) GmbH
TEM AG
Testo AG
The Heating Company Germany GmbH
TYFOROP CHEMIE GmbH
Uponor GmbH
Vaillant GmbH
VHB – Verband der Hersteller von Bauelementen für
wärmetechnische Anlagen e. V.
Viessmann Werke GmbH & Co. KG
VOGEL & NOOT Wärmetechnik GmbH
WATERKOTTE GmbH
Watts Industries Deutschland GmbH
Max Weishaupt GmbH
WERIT Sanitär-Kunststofftechnik GmbH & Co. KG
Westaflexwerk GmbH
WILO SE
Windhager Zentralheizung GmbH
SBT Winkelmann Handelsgesellschaft mbH
wodtke GmbH
Wolf GmbH
Zehnder GmbH
95
Herausgeber: Interessengemeinschaft Energie Umwelt
Feuerungen GmbH, Frankfurter Straße 720–726, 51145 Köln
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