Schulfernsehen - Bayerischer Rundfunk

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Wohin mit der Wärme?
Transport und Übertragung von Wärmeenergie
Ein Film von Wolfgang Voelker
Beitrag: Rupert Emhofer
Inhalt
Stoffe transportieren Wärme unterschiedlich gut,
manche sind flinke, manche ausgesprochen
schlechte Wärmeleiter. Zur Kennzeichnung dieser Eigenschaft hat jeder Stoff eine eigene Wärmeleitzahl im Vergleich zur Luft, die die Wärmeleitzahl 1 hat. Das Teilchenmodell erklärt, wie die
Wärmeleitung in festen, flüssigen und gasförmigen Körpern funktioniert.
fast Siedetemperatur an. Misst man unterhalb
der erwärmten Schicht, sinkt die Temperaturmessgerät rasch auf die Raumtemperatur des
Wassers ab.
Auch Gase sind schlechte Wärmeleiter. Um diese Aussage zu belegen, reicht es, einige Tropfen
Wasser auf eine heiße Herdplatte zu tropfen. Sie
Wärmeleitung – Energieübertragung in Stoffen
Metalle sind ausgesprochen gute Wärmeleiter,
die sich beim Kontakt mit einer Wärmequelle
sehr schnell erhitzen. Darum sind Kochtöpfe
meist mit Plastikgriffen versehen, damit man sich
nicht verbrennt, wenn man den heißen Kochtopf
vom Herd wegnehmen will. Mit der Wärmeleitzahl 16000 ist Kupfer ist einer der besten Wärmeleiter überhaupt. Daher wird hochwertiges
Kochgeschirr aus Kupfer gefertigt.
verdampfen allerdings nicht sofort, sondern „tanzen“ noch eine Weile auf der Herdplatte.
Wasser ist ein sehr schlechter Wärmeleiter. Das
zeigt ein simpler Versuch mit einem Becherglas
voll Wasser, dessen oberste Schicht durch einen
Tauchsieder erwärmt wird. Misst man die Temperatur dieser Schicht, so zeigt das Thermometer
Zwischen der Herdplatte und dem Wassertropfen
bildet sich eine Schicht Wasserdampf (Leidenfrost Effekt), die eine Berührung der beiden Körper und somit auch eine weitere Wärmezufuhr
verhindert.
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Haut und Haar – Natürliche Wärmeregulatoren
Die Haut hilft dem Menschen, den Wärmehaushalt des Körpers zu regeln. Sie nimmt die Sonnenenergie auf und kann bei körperlicher Beanspruchung durch Schwitzen Wärme abgeben.
Um sich vor Kälte zu schützen, ist es gut, wenn
man Kleidungsstücke anzieht, die aus sehr
schlechten Wärmeleitern gefertigt sind, wie z. B.
Wolle. In der Tier- und Pflanzenwelt gibt es viele
Beispiele, wie gerade dichte Behaarung zum
transportiert. Die warme Luft über einer Kerze
steigt auf, bis sie sich wieder abkühlt und zu sinken beginnt. Drachenflieger und Adler nützen
diesen Effekt aus und können mit der warmen
Luft Tausende von Metern in die Höhe steigen.
Auch in Flüssigkeiten gibt es Konvektion. Einer
der größten Flüssigkeitsströme ist der Golfstrom,
Schutz vor Kälte dient. In der Behaarung der Tiere ist viel Luft (schlechter Wärmeleiter) eingeschlossen. So kann auch die Ente bei Eiseskälte
überleben. Der Mensch schützt sich vor Kälte
auch durch die Dämmung eines Hauses mit Styroporplatten, Korkplatten etc.
der es ermöglicht, dass auch noch in Nordeuropa ein mildes Klima herrscht. Die Konvektion im
Wasser lässt sich mit einem Versuch mit einem
zu einer rechteckigen Form gebogenen Glasohr
veranschaulichen. Durch die Konvektion ist es
möglich, zur Wärmeversorgung von Häusern und
Wohnungen Zentralheizungen zu bauen. Die
Energie lässt sich von einem Heizkraftwerk über
mehrere Kilometer zum Verbraucher in gut isolierten Rohren transportieren.
Wärmestrahlung – Energieübertragung ohne
Stoffe
Fakten
Die warmen Sonnenstrahlen gelangen trotz des
Vakuums des Weltalls auf die Erde. Dies geschieht durch Wärmestrahlung.
Bei
der
Wärmestrahlung ist kein Zwischenstoff
zur
Energieübertra gung nötig. In einer
Thermosflasche
wird der Raum zwischen der inneren
und der äußeren Wand des Thermosgefäßes
luftleer gepumpt. Dieser Kniff verhindert die Wärmeleitung. Weil die Flasche im Inneren verspiegelt ist, ist auch die Wärmestrahlung unterbunden.
Konvektion – Energieübertragung mit Stoffen
Ein Drachenflieger, ein Adler und ein Heißluftballon zeigen die dritte Möglichkeit des Energietransports auf: die Konvektion. Bei der Konvektion wird die Energie mit dem zugehörigen Stoff
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1. Wärmeleitung – Energieübertragung in
Stoffen
Innerhalb der Körper
Energie kann in Festkörpern, Flüssigkeiten und
Gasen durch Wärmeleitung übertragen werden.
Die Wärmeleitung erfolgt von Stellen höherer
Temperatur zu Stellen tieferer Temperatur.
Wärmeleitung bei sich berührenden Körpern
Der Energieübertrag bei sich berührenden Körpern, die unterschiedliche Temperatur besitzen,
erfolgt durch Wärmeleitung in den Berührungsflächen.
Erklärung der Wärmeleitung mit dem Teilchenmodell
• Die Teilchen des wärmeren Körpers treten mit
den Teilchen des kälteren Körpers an den Berührungsflächen in Wechselwirkung
• Teilchen mit unterschiedlicher mittlerer Bewegungsenergie stoßen aneinander
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• schnellere Teilchen übertragen die Bewegungsenergie auf langsamere Teilchen
lässt sich für jeden anderen Stoff eine relative
Wärmeleitzahl angeben. So ergeben sich für folgende Stoffe die zugehörigen Wärmeleitzahlen:
Vakuum
Wolle
Daunen
Kork
Holz
Schnee
Wasser
Glas
Porzellan
Eisen
Kupfer
• Eigenbewegung der Teilchen im kälteren Körper nimmt zu  Temperatur steigt
• Energieübertrag im Körper setzt sich durch
Stöße von Teilchen zu Teilchen fort  bis alle
Teilchen höhere mittlere Bewegungsenergie
besitzen  Körper hat höhere Temperatur
Bei der Wärmeleitung wird von Teilchen mit größerer Bewegungsenergie an Teilchen mit kleinerer Bewegungsenergie Arbeitet verrichtet, wodurch die Energie übertragen wird.
Wärmeleitfähigkeit
Metalle sind gute Wärmeleiter; verschiedene Metalle leiten die Wärme unterschiedlich gut. Auffallend ist die Parallelität zu guten elektrischen Leitern. Metalle besitzen freie Leitungselektronen.
Wird nun ein Metall erwärmt, so erhöht sich die
Bewegungsenergie der freien Leitungselektronen
und die Energie kann schneller im Metall weitergeleitet werden. Nichtmetalle, Flüssigkeiten und
Gase sind meist schlechte Wärmeleiter oder sogenannte Wärmeisolatoren.
Die Wärmeleitfähigkeit eines Stoffes kann durch
seine Wärmeleitzahl gekennzeichnet werden.
0
2
2
2
10
16
23
35
60
3000
16000
Nutzung guter Wärmeleitfähigkeit
Eine rasche Wärmeübertragung wird erzielt,
wenn Körper aus Metall verwendet werden, die
eine möglichst große Übertragungsfläche für die
Wärme besitzen. Beispiele:
• Bügeleisen
• Tauchsieder
• Kochtöpfe
• Bratpfannen
• Kühlrippen bei Motoren
• Heizkörper bei Zentralheizungen
Nutzung schlechter Wärmeleitfähigkeit
Eine Wärmeübertragung wird weitgehend unterbunden, wenn schlechte Wärmeleiter als Isolierstoffe verwendet werden.
• Porzellangeschirr
• Trinkgefäße aus Glas
• Kochlöffel aus Holz oder Kunststoff
• Daunenschlafsack
• Iglu (Schneehütte)
• Glaswolle zur Ummantelung von Heizungsrohren
2. Wärmestrahlung
ohne Stoffe
–
Energieübertragung
Die Übertragung von Energie ohne Mitwirkung
eines Zwischenstoffes heißt Wärmestrahlung.
Wird für Luft die Wärmeleitzahl 1 festgelegt, so
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Emission von Wärme
Alle Körper strahlen Energie ab. Je höher die
Temperatur und je größer die Abstrahlungsfläche
eines Wärmestrahlers sind, desto mehr Energie
stahlt er ab. Bei gleicher Temperatur strahlen
Körper mit einer dunklen, matten (rauen) Oberfläche in der gleichen Zeit mehr Energie ab, als
Körper mit einer hellen, glänzenden Oberfläche.
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Das Emissionsvermögen der Körper für Wärmestrahlung hängt ab somit ab von deren Temperatur, Größe der Oberfläche und Beschaffenheit
der Oberfläche.
Absorption von Wärmestrahlung
Körper mit dunkler, matter Oberfläche absorbieren von der auftreffenden Wärmestrahlung mehr
Energie als Körper mit heller, glänzender Oberfläche; die nicht absorbierte Wärmestrahlung
wird reflektiert. Ein Körper, der viel Wärmestrahlung absorbiert, strahlt bei gleicher Temperatur
auch viel Wärme ab.
Die nicht sichtbare Wärmestrahlung bezeichnet
man als infrarotes Licht.
Erklärung im Teilchenmodell:
• Teilchen der Oberfläche nehmen durch Wärmestrahlung Energie auf, d.h. an den Teilchen
wird Arbeit verrichtet.
• Die Heftigkeit der thermischen Bewegung dieser Teilchen nimmt zu.
• Die mittlere Bewegungsenergie der Teilchen in
der Oberfläche wird größer  Die Temperatur
in diesem Bereich steigt.
• Die weitere Ausbreitung der Energie im Körper
erfolgt durch Wärmeleitung.
Bedeutung der Wärmestrahlung
• Sonne (Winter, Sommer)
• Erde strahlt Wärme ab („sternklare Nacht“)
• Treibhauseffekt
• Schneeoberfläche
• Kühlwagen, Kühlschränke etc. weiße Oberfläche
• Thermosgefäß
• Sonnenkollektoren
• Solarzellen
3. Konvektion – Energieübertragung mit Stoffen
Die Übertragung von Energie durch das Mitführen in einem Stoff nennt man Konvektion.
Konvektion (Wärmemitführung) entsteht durch
Erwärmen von Flüssigkeiten und Gasen (nicht
bei Festkörpern). Bedingung ist die unterschiedliche Dichte in diesen Stoffen. Die Wärme wird
von den strömenden Flüssigkeiten oder den Gasen durch Wärmeleitung auf kältere Körper übertragen.
In einem Erdsatelliten gibt es keine Konvektion,
weil sich das Gas im Zustand der Schwerelosigkeit (Gewichtslosigkeit) befindet.
Beispiele:
• Warmwasserheizung
• Wasserkühlung eines Fahrzeugmotors
• Golfstrom
• Thermische Aufwinde
• Weihnachtspyramide (thermischer Aufwind)
• Erwärmung von Räumen
• Heißluftballon
Didaktische Hinweise
Die Sendung ist für den Einsatz im PCB- und Physikunterricht ab der 5. Jahrgangsstufe geeignet.
Lehrplanbezüge
Haupt-/Mittelschule
5. Jgst.
PCB
5.1.3 Temperatur und Wärme
Transport von Wärme: Wärmeleitung, Wärmeströmung, Wärmestrahlung
Realschule
9. Jgst.
Physik I (3-stündig)
9.1 Wärmelehre
Wärmeübertragung: Wärmeleitung, Wärmestrahlung
Konvektion
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Physik II/III (2-stündig)
9.1 Wärmelehre
Wärmeübertragung: Wärmeleitung, Wärmestrahlung
Konvektion
Gymnasium
8 Jgst.
Physik
8.2 Wärmelehre
Änderung der inneren Energie durch Arbeit und Wärme
Lernziele
Die Schüler/innen sollen kennen lernen und verstehen
• dass es drei Arten der Übertragung von Wärme (Energie) gibt,
• dass bei Wärmeleitung die Energieübertragung in den Stoffen geschieht,
• dass man Stoffe in gute und schlechte Wärmeleiter einteilen kann,
• dass gute elektrische Leiter auch meist gute Wärmeleiter sind,
• welche Rolle gute und schlechte im alltäglichen Leben spielen
• dass die Wärmestrahlung keinen Zwischenstoff benötigt,
• wie die Energieübertragung von der Sonne auf die Erde funktioniert,
• dass bei der Konvektion die Energie mit einer Bewegung von Stoffen transportiert wird,
• die Konvektion nur mit Flüssigkeiten und Gasen möglich ist,
• warum die Konvektion für die tägliche Energieversorgung wichtig ist.
Anregungen
Die Sendung gliedert sich in fünf Abschnitte:
00’15“ – 02’12“
Es wird zu Beginn der Sendung mit Hilfe des Wärmeempfindens von Menschen untersucht, welche
Stoffe die Wärme gut leiten. Es zeigt sich, dass Metalle gute Wärmeleiter sind und Stoffe wie Glas
oder Wasser schlechte Wärmeleiter. Beim Zubereiten von Speisen werden Töpfe aus Metall und
Rührgeräte wie Kochlöffel aus Holz verwendet. (Abschnitt I)
02’12“ – 03’58“
In einem Versuch wird die Wärmeleitfähigkeit von Wasser untersucht. Wasser und Wasserdampf sind
schlechte Wärmeleiter. Mit dem Teilchenmodell kann dies erklärt werden. (Abschnitt II)
03’58“ – 07’50“
Im Abschnitt III ausführlich auf die Wärmeleitung im täglichen Leben eingegangen. Es werden
Beispiele gezeigt, wie der menschliche Körper die Wärmeleitung zur Regulierung der Temperatur
verwendet. Mit vielen Beispielen aus der Tier und Pflanzenwelt wird die Anwendung von Wärmeleitern
dargestellt.
07’50“ – 09’54“
Die Wärmestrahlung als weitere Energieübertragung wird mit Hilfe der Sonne eingeführt. Die
Sonnenstrahlung gelangt trotz des Vakuums im Weltall zur Erde. (Abschnitt IV)
09’54“ – 13’52“
Im letzten Abschnitt V wird auf die Konvektion als zentrale Energieübertragung für den
Wärmehaushalt der Erde an Beispielen wie Wetter und Golfstrom eingegangen.
13’52“ – 14’20“
Tobi Tüftler hat ein Problem. Wie kann er den heißen Tee in seiner Tasse warm halten? Hilfe findet er
im Internet.
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Einsatz im Unterricht
Der Abschnitt I führt sehr gut zu dem Thema Energieübertragung hin. Durch die Beispiele wird den
Schülerinnen und Schülern die Bedeutung der Energieübertrag im täglichen Leben bewusst gemacht.
Durch die systematische Gliederung der Sendung ist es möglich, die einzelnen Abschnitte II und III für
das Thema Wärmeleitung, den Abschnitt IV für das Thema Wärmestrahlung sowie das Thema
Konvektion im Abschnitt V getrennt einzusetzen. Jeder Abschnitt ist dadurch gekennzeichnet, dass es
durch Versuche unter Laborbedingungen möglich ist, die angesprochen Besonderheiten der
jeweiligen Energieübertragung darzustellen.
Auch in dieser Sendung wird das Teilchenmodell eingesetzt, wodurch die Funktionalität des
Teilchenmodells verstärkt wird.
Es bietet sich an, die komplette Sendung auch als Wiederholung oder Zusammenfassung des
Themenbereichs der Energieübertrag einzusetzen.
Literaturhinweise
Dietmar Steiner, Rupert Ernhofer, Karl-Heinz Lutz, Holger Wolfshöfer: Newton – Physik I-III
Gebundene Ausgabe: 255 Seiten; Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH; 2005; München;
ISBN 978-3-486-02899-7
Hans Leopold, Rudolf Zins: Physik 10I
C. C. Buchner Verlag; 1984; Bamberg; ISBN 3-7661-3230-X
Ludwig Bergmann, Clemens Schaefer: Lehrbuch der Experimentalphysik: Lehrbuch der
Experimentalphysik 1. Mechanik - Akustik - Wärme: Band 1; Walter de Gruyter; 2008; München; ISBN
978-3-11-019311-4
Links
Wärmeleitung
http://de.wikipedia.org/wiki/Wärmeleitung
http://www.physik.uni-wuerzburg.de/video/waermelehre/transport/t04.html
http://www.leifiphysik.de/web_ph08_g8/versuche/03leitung/index.htm
Wärmestrahlung
http://de.wikipedia.org/wiki/Wärmestrahlung
http://www.physik.uni-wuerzburg.de/video/waermelehre/transport/t14.html
Konvektion
http://de.wikipedia.org/wiki/Konvektion
http://www.physik.uni-wuerzburg.de/video/waermelehre/transport/t07konv.html
http://www.leifiphysik.de/web_ph08_g8/grundwissen/03transport/konvektion.htm
Der Golfstrom
http://de.wikipedia.org/wiki/Golfstrom
http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Golfstrom
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