1 Impressum Herausgeber und Auftraggeber: Academia Superior Projektleitung: Anita Rieder und Thomas E. Dorner Institut für Sozialmedizin, Zentrum für Public Health, Medizinische Universität Wien Projektmanagement: Thomas E. Dorner Autorinnen und Autoren (alphabetisch): Karen Bartz, Gabriela Böhm, Livia Borsoi, Sophie Brunner-Ziegler, Thomas E. Dorner, Beatrice DrachSchauer, Anja Gennat, Ariane Hitthaller, Anna Klicpera, Michael Kunze, Anita Rieder, Rudolf Schoberberger, Kerstin Schrotter, Elisabeth Weichselbaum, Susanne Wolf Telefoninterviews (alphabetisch): Karen Bartz, Lisa Böhm, Gabriela Böhm, Nikolaus Dissauer, Daniela Dorner, Thomas E. Dorner, Beatrice Drach-Schauer, Anja Gennat, Kerstin Schrotter, Eva Schwarz, Susanne Wolf Zitiervorschlag: Rieder A, Dorner TE, Böhm G, Schoberberger R und Arbeitsgruppe Gesundheitsbericht. Academia Superior (Hrsg). Public Health Bericht Oberösterreich. Schwerpunkt ernährungs- und bewegungsassoziierte Gesundheit. Wien: 2013. Wir danken der Sozialversicherung der Bauern (Chefarzt Dr. Wolfgang Fischer, DI Johann Spiess) für die Bereitstellung der Datenbasis der Gesundheitsbefragung 2010. 2 Inhaltsverzeichnis Gesamtzusammenfassung Ernährungsverhalten in Oberösterreich Bewegungsverhalten in Oberösterreich Prävalenz von Übergewicht und Adipositas Chronische ernährungs- und bewegungsassoziierte Erkrankungen Ernährungs- und Bewegungsbewusstsein in Oberösterreich Änderungsbereitschaft zu gesünderem Lebensstil Versorgungsregionen 1. 2. 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 2.1.4 2.1.5 2.1.6 2.1.7 2.1.8 2.1.9 2.1.10 2.2 2.3 2.4 2.4.1 2.4.2 3. 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 4. 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.2.1 4.1.2.2 4.2 4.3 4.3.1 Resümee und Empfehlungen Einleitung Theoretischer Hintergrund Ernährungs- und bewegungsassoziierte Gesundheit Sterblichkeit (Mortalität) Übergewicht und Adipositas Herz-Kreislauferkrankungen Diabetes mellitus Typ 2 Bluthochdruck (Hypertonie) Erhöhte Blutfettwerte (Hypercholesterinämie) Krebs Osteoporose Zahngesundheit Rückenschmerzen Ernährungsempfehlungen Bewegungsempfehlungen Einflussfaktoren auf das Ernährungs- und Bewegungsverhalten Persönliche Faktoren Wohnregion innerhalb Österreichs Methode Telefonbefragung zu Ernährung und Bewegung in Oberösterreich Auswertung der schulärztlichen Jahresuntersuchungen des Landes Oberösterreich, Schuljahr 2011/2012, ernährungs- und bewegungsassoziierte Faktoren Österreichische Gesundheitsbefragung (AT-HIS) der Statistik Austria Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern Umfrage „Gesundheitsvorsorge und Gesundheits-verhalten von Frauen und Männern in Oberösterreich Krankenhausentlassungen Mortalitätsstatistik der Statistik Austria Ergebnisse Ernährungsverhalten in Oberösterreich Essgewohnheiten Obst- und Gemüsekonsum Obstkonsum Gemüsekonsum Trinkgewohnheiten Bewegung Ausgleichssport 9 9 9 10 10 11 11 12 14 23 24 24 24 25 26 27 28 28 29 30 31 32 33 36 38 39 40 41 41 42 42 43 44 44 44 46 46 47 50 51 51 53 56 57 3 4.3.2 4.3.3 4.3.3.1 4.4 4.4.1 4.4.2 4.4.3 4.4.4 4.4.5 4.4.6 4.5 4.5.1 4.5.2 4.5.3 4.5.3.1 4.5.4 4.6 4.6.1 Muskelkräftigende Aktivitäten Bewegung bei Schulkindern Außerschulischer Sport nach BMI-Kategorien Bewusstsein für gesunde Ernährung und Bewegung Eigener Lebensstil Interesse an Gesunderhaltung Einfluss körperlicher Aktivität auf die Gesundheit Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit Verhaltensbezogene Gesundheitsförderungs- und Präventionsmaßnahmen Möglichkeiten zu körperlicher Aktivität in der Wohnumgebung Änderungsbereitschaft Änderungsbereitschaft in Bezug auf körperliche Aktivität Änderungsbereitschaft in Bezug auf Ernährung Änderungsbereitschaft in Bezug auf Körpergewicht Sind Sie mit ihrem derzeitigen Körpergewicht zufrieden? Zusammenfassung Ernährungs- und Bewegungsverhalten Körpergewicht und BMI Körpergewicht bei Schulkindern 58 59 60 60 60 61 62 65 67 68 70 71 73 77 80 83 85 90 4.7 Häufigkeit von ausgewählten ernährungs- und bewegungsassoziierten Erkrankungen 91 4.7.1 Chronische Erkrankungen 91 4.8 Auswertung der schulärztlichen Jahresuntersuchungen des Landes Oberösterreich. Schuljahr 2011/2012. Ernährungs- und bewegungs-assoziierte Faktoren 94 4.8.1 4.8.1.1 4.9 4.9.1 4.9.2 Zahngesundheit Zahngesundheit nach BMI-Kategorie Spitalsentlassungen bezogen auf Lebensstilerkrankungen Die häufigsten Diagnosen bei Spitalsentlassungen - Vergleich nach Alter und Geschlecht Spitalsentlassungen im Vergleich zu Gesamtösterreich und den anderen Bundesländern 4.10 Todesursachenspezifische Sterblichkeit bezogen auf Lebensstilerkrankungen 4.10.1 4.10.2 4.10.3 4.10.4 4.10.5 4.10.6 4.10.7 4.11 4.11.1 4.11.1.1 4.11.1.1.1 4.11.1.1.2 4.11.1.1.3 4.11.1.1.4 4.11.1.1.5 4.11.1.2 4.11.1.2.1 4.11.1.2.2 Hypertonie Ischämische Herzkrankheiten Zerebrovaskuläre Krankheiten Epidemiologie von Brustkrebserkrankungen in Oberösterreich Epidemiologie von Dickdarmerkrankungen in Oberösterreich Diabetes Mellitus Chronischen Leberkrankheit und –zirrhose Zusammenfassung Zusammenfassung der Ergebnisse nach Versorgungsregion Zentralraum Linz Ernährung Bewegung Änderungsbereitschaft BMI Chronische Krankheiten Zentralraum Wels Ernährung Bewegung 94 99 100 101 104 105 108 108 109 110 111 112 113 113 114 115 115 116 116 116 117 117 117 118 4 4.11.1.2.3 4.11.1.2.4 4.11.1.2.5 4.11.1.2.6 4.11.1.3 4.11.1.3.1 4.11.1.3.2 4.11.1.3.3 4.11.1.3.4 4.11.1.3.5 4.11.1.4 4.11.1.4.1 4.11.1.4.2 4.11.1.4.3 4.11.1.4.4 4.11.1.4.5 4.11.1.5 4.11.1.5.1 4.11.1.5.2 4.11.1.5.3 4.11.1.5.4 4.11.1.5.5 4.11.1.5.6 4.11.1.6 4.11.1.6.1 4.11.1.6.2 4.11.1.6.3 4.11.1.6.4 4.11.1.6.5 5. 5.1 5.2 5.3 Änderungsbereitschaft BMI Chronische Krankheiten Zahngesundheit bei Schulkindern Mühlviertel Ernährung Bewegung BMI Chronische Krankheiten Zahngesundheit bei Schulkindern Phyrn-Eisenwurzen Ernährung Bewegung Änderungsbereitschaft BMI Chronische Krankheiten Traunviertel-Salzkammergut Ernährung Bewegung Änderungsbereitschaft BMI Chronische Krankheiten Zahngesundheit bei Schulkindern Innviertel Ernährung Bewegung Änderungsbereitschaft BMI Chronische Krankheiten Diskussion der Ergebnisse in Bezug zu den Oberösterreichische Gesundheitszielen Oberösterreichische Gesundheitsziele 2000-2010 Oberösterreichische Gesundheitsziele 2011-2020 Indirekte Zusammenhänge mit den Gesundheitszielen Literatur 118 118 118 119 119 119 119 120 120 120 120 120 121 121 121 121 122 122 122 122 122 123 123 123 123 123 124 124 124 125 125 126 135 137 5 Abbildungsverzeichnis: Abbildungsnummer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 Name Österreichische Ernährungspyramide Österreichische Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung für Erwachsene Österreichische Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung für Kinder und Jugendliche „Achten Sie bewusst darauf, sich gesund und vielseitig zu ernähren und ausreichend zu trinken?“ Auswertung SVB-Versicherte nach Bundesland und Geschlecht, in Prozent „Achten Sie bewusst darauf, sich gesund und vielseitig zu ernähren und ausreichend zu trinken?“ Auswertung SVB-Versicherte nach Versorgungsregionen und Geschlecht, in Prozent Essgewohnheiten in Oberösterreich nach Alter und Geschlecht in Prozent „Mischkost mit viel Fleisch“ Essgewohnheiten in Oberösterreich nach Alter und Geschlecht in Prozent „Mischkost mit wenig Fleisch“ Essgewohnheiten in Österreich nach Bundesland und Geschlecht, in Prozent “Mischkost mit viel Fleisch” Essgewohnheiten in Österreich nach Bundesland und Geschlecht, in Prozent “Mischkost mit wenig Fleisch” Essgewohnheiten in Oberösterreich nach Versorgungsregion und Geschlecht, in Prozent “Mischkost mit viel Fleisch” Konsum von 5 Portionen Obst oder Gemüse täglich in Oberösterreich nach Versorgungsregion und Geschlecht, in Prozent, Auswertung SVBVersicherte Verteilung nach Geschlecht bei Gemüse-und Obstkonsum in Oberösterreich: 5 oder mehr Portionen pro Tag bzw. weniger als fünf Portionen pro Tag, in Prozent Verteilung nach Versorgungsregion bei Gemüse-und Obstkonsum in Oberösterreich: 5 oder mehr Portionen pro Tag bzw. weniger als fünf Portionen pro Tag, in Prozent Trinkgewohnheiten der Männer in Oberösterreich nach Versorgungsregion, in Prozent Trinkgewohnheiten der Frauen in Oberösterreich nach Versorgungsregion, in Prozent Alkoholkonsum in Österreich nach Bundesland und Geschlecht, in Prozent, Auswertung SVB-Versicherte Alkoholkonsum in Oberösterreich nach Versorgungsregion und Geschlecht, in Prozent, Auswertung SVB-Versicherte Intensive körperliche Aktivität in der Freizeit in Oberösterreich nach Versorgungsregion und Geschlecht, in Prozent Ausgleichssport in Oberösterreich nach Versorgungsregion und Geschlecht, in Prozent, Auswertung SVB-Versicherte Verteilung zu muskelkräftigende Aktivitäten nach Wohnregion (Stadt-Land), in Prozent Selbsteinschätzung, einem gesunden Lebensstil zu folgen nach BMIKategorien, in Prozent Einfluss von körperlicher Aktivität und Bewegung auf die Gesundheit, nach Geschlecht, in Prozent “Einfluss von körperlicher Aktivität und Bewegung auf die Gesundheit” nach Versorgungsregionen, in Prozent “Einfluss von körperlicher Aktivität und Bewegung auf die Gesundheit” nach Bildungsstand, in Prozent „Einfluss von Bewegung auf die Gesundheit nach BMI-Kategorien“, in Prozent „Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit nach Geschlecht“, in Prozent Seite 34 37 38 46 47 48 48 49 49 49 51 52 52 53 54 55 55 56 58 59 61 63 63 64 65 65 6 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 „Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit nach OÖ Versorgungsregionen“, in Prozent „Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit“ nach Bildungsstand, in Prozent „Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit“ nach BMIKategorien, in Prozent Zufriedenheit mit dem Angebot für körperliche Aktivität nach Geschlecht, in Prozent Zufriedenheit mit dem für körperliche Aktivität nach Wohnregion (Stadt-Land), in Prozent Zufriedenheit mit dem Angebot für körperliche Aktivität nach Versorgungsregion, in Prozent Zufriedenheit mit dem Angebot für körperliche Aktivität nach Bildungsstand, in Prozent „Stages of Change“ für körperliche Aktivität nach Geschlecht, in Prozent „Stages of Change“ für körperliche Aktivität nach OÖ Versorgungsregion, in Prozent „Stages of Change“ für körperliche Aktivität nach Schulbildung, in Prozent „Stages of Change“ für körperliche Aktivität nach BMI-Kategorien, in Prozent „Stages of Change“ für Ernährung nach Geschlecht, in Prozent „Stages of Change“ für Ernährung nach Wohnregion (Stadt-Land), in Prozent „Stages of Change“ für Ernährung nach Versorgungsregion, in Prozent „Stages of Change“ für Ernährung nach Schulbildung, in Prozent „Stages of Change“ für Ernährung nach BMI-Kategorien, in Prozent „Stages of Change“ für das Körpergewicht nach Geschlecht, in Prozent „Stages of Change“ für das Körpergewicht nach Versorgungsregion, in Prozent „Stages of Change“ für das Körpergewicht nach mittlerem Alter „Stages of Change“ für das Körpergewicht nach Bildungsstand, in Prozent „Stages of Change“ für das Körpergewicht nach BMI-Kategorien, in Prozent Zufriedenheit mit dem Körpergewicht nach Geschlecht, in Prozent Zufriedenheit mit dem Körpergewicht nach Versorgungsregionen, in Prozent Zufriedenheit mit dem Körpergewicht nach Schulbildung, in Prozent Zufriedenheit mit dem Körpergewicht nach BMI-Kategorien, in Prozent „Stages of Change“ nach Zufriedenheit mit dem Körpergewicht, in Prozent Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas in Österreich Männer, in Prozent Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas in Österreich Frauen, in Prozent SVB-Versicherte Männer im Bundesländervergleich nach BMI-Kategorien, in Prozent SVB-Versicherte Frauen im Bundesländervergleich nach BMI-Kategorien, in Prozent Verteilung der BMI-Kategorien nach Geschlecht in Oberösterreich, in Prozent Verteilung der BMI-Kategorien nach Versorgungsregionen in Oberösterreich, in Prozent Verteilung der BMI-Kategorien nach Wohnregion, in Prozent BMI-Kategorien der Männer in Oberösterreich nach Schulbildung, in Prozent BMI-Kategorien der Frauen in Oberösterreich nach Schulbildung, in Prozent Verteilung der BMI-Kategorien nach Bildung, in Prozent BMI-Kategorie Oberösterreichischen Schulkinder nach Geschlecht, in Prozent 66 66 67 68 69 69 70 71 72 72 73 74 74 75 76 76 77 78 78 79 80 80 81 81 82 82 85 86 86 87 87 88 88 89 89 90 91 7 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre nach Geschlecht, in Prozent Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre nach Alter, in Prozent Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder (Burschen) 6-16 Jahre nach Alter, in Prozent Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder (Mädchen) 6-16 Jahre nach Alter, in Prozent Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre nach Versorgungsregionen, in Prozent Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre (Burschen) nach Versorgungsregionen, in Prozent Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre (Mädchen) nach Versorgungsregionen, in Prozent Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre nach BMIKategorien, in Prozent Anteil in Prozent der Spitalsentlassungen 2011 aus Akutkrankenanstalten in Oberösterreich nach Geschlecht und ausgewählten Hauptdiagnosen Anteil in Prozent der Gestorbenen 2011 in Oberösterreich nach Geschlecht und ausgewählten Todesursachen Altersstandardisierte Mortalität /100.000 Einwohner an akutem Myokardinfarkten von 1970 bis 2011 bei beiden Geschlechtern in Oberösterreich im Vergleich mit Gesamtösterreich Altersstandardisierte Mortalität /100.000 Einwohner an Hirngefäßkrankheiten von 1970 bis 2011 bei beiden Geschlechtern in Oberösterreich im Vergleich mit Gesamtösterreich Altersstandardisierte Mortalität /100.000 Frauen an bösartigen Neubildungen der weiblichen Brustdrüse von 1970 bis 2011 in Oberösterreich im Vergleich mit Gesamtösterreich Altersstandardisierte Mortalität /100.000 Einwohner an bösartigen eubildungen des Dickdarms von 1970 bis 2011 bei beiden Geschlechtern in Oberösterreich im Vergleich mit Gesamtösterreich 96 96 97 97 98 98 99 99 101 106 109 110 111 112 Tabellenverzeichnis: Tabellennummer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Name Einfluss von Ernährungsfaktoren auf das Risiko von HerzKreislauferkrankungen Ernährungs- und bewegungsassoziierte Faktoren mit Einfluss auf das Krebsrisiko Chronische Krankheiten bei Männern in Österreich, in Prozent Chronische Krankheiten bei Frauen in Österreich, in Prozent Häufigkeit von Bluthochdruck, hohem Cholesterin, erhöhtem Blutzucker bei SVB-versicherten Männern Häufigkeit von Bluthochdruck, hohem Cholesterin, erhöhtem Blutzucker bei SVB-versicherten Frauen, in Prozent Ausgewählte ernährungs- und bewegungsassoziierte chronische Krankheiten bei Männern in Oberösterreich, in Prozent Ausgewählte ernährungs- und bewegungsassoziierte chronische Krankheiten bei Frauen in Oberösterreich, in Prozent Übersicht über die Spitalsentlassungen nach Bundesland und Geschlecht 2011 nach Bundesländern (Standort der Akutkrankenanstalt und ausgewählte Diagnosen) Ausgewählte Todesursachen im Jahr 2011, Bundesländer im Vergleich mit Österreich. Altersstandardisierte Mortalität/100.000 Einwohner Seite 27 29 92 92 93 93 93 94 103 107 8 Gesamtzusammenfassung Ernährungsverhalten in Oberösterreich Etwa die Hälfte der erwachsenen Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher geben an, auf gesunde Ernährung zu achten. Frauen achten eher auf gesunde und vielseitige Ernährung als Männer. Ältere Männer und Frauen achten eher auf gesunde Ernährung als jüngere. Die Empfehlung, täglich 5 Portionen Gemüse und Obst zu konsumieren, erreichen 35% der Oberösterreicherinnen, aber nur 15% der Oberösterreicher. Dieser Anteil ist in den ländlichen Bereichen in Oberösterreich wesentlich höher als in den städtischen. Auch mit höherem Bildungsgrad steigt der Anteil derer, die diesen Empfehlungen folgen. Im Vergleich zu den anderen Österreichischen Bundesländern geben in Oberösterreich Männer am häufigsten an, ihre Ernährung bestehe zu einem großen Teil aus Fleisch. Dies ist insbesondere im Mühlviertel der Fall. Mit steigender Bildung steigt auch in Oberösterreich der Anteil derer, die sich gesünder ernähren. Bezüglich Trinkgewohnheiten geben 31% der Oberösterreicher und 15% der Oberösterreicherinnen an, vorwiegend Fruchtsäfte und Limonaden zu konsumieren und 4% der Männer und 0,3% der Frauen trinken vorwiegend alkoholische Getränke. Dies entspricht in etwa dem Österreichischen Bundesschnitt. Bauern und Bäuerinnen in Oberösterreich konsumieren jedoch mehr Alkohol als Bauern und Bäuerinnen im gesamtösterreichischen Vergleich. Bewegungsverhalten in Oberösterreich 62% der Oberösterreicher und 49% der Oberösterreicherinnen geben an, mindestens einmal pro Woche in ihrer Freizeit durch körperliche Aktivitäten ins Schwitzen zu kommen. Dies entspricht dem Österreichischen Bundesdurchschnitt. Der Anteil der körperlich Aktiven sinkt bei beiden Geschlechtern mit dem Alter und steigt mit der Schulbildung. Der Empfehlung, mindestens zweimal wöchentlich muskelkräftigende Aktivitäten durchzuführen, kommen 35% der Oberösterreicher und 24% der Oberösterreicherinnen nach. Hier gibt es große Unterschiede zwischen dem städtischen Bereich, in welchem im Vergleich zum Land doppelt so viele Personen dieser Empfehlung nachkommen. Jüngere Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher und Personen mit höherer Schulbildung machen eher muskelkräftigende Aktivitäten. Übergewichtige und adipöse Personen beteiligen sich wesentlich seltener an muskelkräftigenden Aktivitäten als Normalgewichtige. Bei den 6- bis 16-jährigen oberösterreichischen Schulkindern geben 34% an, einmal wöchentlich außerhalb der Schule Sport zu betreiben und 31% betreiben 2-3 Mal in der Woche außerschulischen Sport. In allen 9 Altersgruppen sind Buben und männliche Jugendliche sportlich aktiver als Mädchen. Mit dem Alter steigt bei beiden Geschlechtern der Anteil der sportlich Aktiven bis zu einem Maximum bei den 11-jährigen Buben und den 9-jährigen Mädchen und sinkt mit steigendem Alter bei beiden Geschlechtern wieder ab. Prävalenz von Übergewicht und Adipositas In Oberösterreich sind 41% der Männer und 28% der Frauen von Übergewicht betroffen. Bei 14% der Männer und 15% der Frauen besteht Adipositas. Der Anteil an Übergewichtigen entspricht in etwa dem Österreichischen Bundesdurchschnitt, der Anteil an Adipösen liegt bei beiden Geschlechtern in Oberösterreich etwas über dem Bundesdurchschnitt. In den ländlichen oberösterreichischen Regionen, bei älteren Personen und bei Personen mit niedrigerer Schulbildung ist der Anteil der adipösen Personen höher. Bei Bäuerinnen und Bauern sind mehr Personen übergewichtig und adipös als in der Gesamtbevölkerung. So sind in Oberösterreich 51% der Bauern und 38% der Bäuerinnen übergewichtig und 18% der Bauern und 18% der Bäuerinnen adipös. Diese Zahlen entsprechen etwa dem Bundesdurchschnitt. Von den oberösterreichischen Schulkindern im Alter zwischen 6 und 16 Jahren sind, basierend auf gemessen Daten zu Körpergröße und Körpergewicht, 18% der Burschen und 20% der Mädchen übergewichtig und 9% der Burschen und 7% der Mädchen adipös. Mit steigendem Alter steigt bei den Schülerinnen und Schülern der Anteil der Übergewichtigen oder Adipösen bis zu einem Spitzenwert bei den 12-jährigen, von denen 25% übergewichtig und 11% adipös sind, bei den Älteren sinkt der Anteil wieder. Chronische ernährungs- und bewegungsassoziierte Erkrankungen In Oberösterreich leiden nach eigenen Angaben 4% der Männer und 7% der Frauen an Diabetes mellitus, 21% der Männer und 22% der Frauen an Bluthochdruck. Einen Herzinfarkt geben 2% der Männer und 1% der Frauen an, erlitten zu haben und 2% der Männer und 3% der Frauen hatten laut eigenen Angaben bereits einen Schlaganfall. Unter Wirbelsäulenbeschwerden leiden 38% der Männer und 44% der Frauen, während 2% der Männer und 8% der Frauen angeben, an Osteoporose zu leiden. Krebs wurde laut eigenen Angaben, bei je 4% der Männer und Frauen in Oberösterreich diagnostiziert. Bezüglich der Häufigkeit dieser chronischen ernährungsund bewegungsassoziierten Erkrankungen zeigt sich Oberösterreich ähnlich dem Österreichischen Bundesdurchschnitt. Bei den Oberösterreichischen Bauern und Bäuerinnen leiden 39% der Männer an Bluthochdruck, 26% an hohem Cholesterin und 13% an hohem Blutzucker. Bei den Bäuerinnen beträgt die Häufigkeit von Bluthochdruck 32%, von 10 hohem Cholesterin 18% und von hohem Blutzucker 7%. Diese Werte liegen bei den Bauern etwas über dem Österreichischen Bundesdurchschnitt und bei den Bäuerinnen etwas darunter. Von den oberösterreichischen Schulkindern wird bei den schulärztlichen Untersuchungen bei 46% ein gesundes Gebiss (ohne Karies), bei 38% ein saniertes Gebiss und bei 16% ein kariöses Gebiss dokumentiert. Der Anteil der Kinder mit gesunden Zähnen sinkt mit der Altersgruppe, während der Anteil der Kinder mit saniertem Gebiss mit dem Alter steigt. Bei den jüngsten Kindern ist der Anteil mit kariösem Gebiss mit 25% am höchsten, sinkt auf 7% bei den 14-jährigen ab und steigt auf 21% bei den 16-jährigen wieder an. Ernährungs- und Bewegungsbewusstsein in Oberösterreich 81% der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher geben an, sich für Themen der Gesunderhaltung zu interessieren. Mit zunehmendem Alter sinkt dieses Interesse jedoch ab. Personen mit höherem Bildungsgrad sind eher daran interessiert, während übergewichtige und adipöse Personen eher nicht an diesem Thema interessiert sind. 60% der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher sind der Meinung, dass Bewegung einen „sehr großen“ Einfluss auf ihre Gesundheit hat. Männer schätzen den Einfluss von Bewegung auf die Gesundheit höher ein als Frauen. 56% der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher sind der Meinung, dass Ernährung einen „sehr großen“ Einfluss auf ihre Gesundheit hat. Hier schätzen allerdings Frauen den Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit höher ein, als Männer. Änderungsbereitschaft zu einem gesünderem Lebensstil 64% der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher sind mit ihrem derzeitigen Körpergewicht zufrieden. Dieser Anteil ist höher bei den Männern und bei Personen mit niedriger Schulbildung. Von den Übergewichtigen sind lediglich 54% mit ihrem Körpergewicht zufrieden und von den Adipösen nur 13%. Bezüglich Änderungsbereitschaft für mehr körperliche Aktivität befinden sich 12% der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher im Stadium der Präkontemplation, das heißt, sie haben nicht vor, in nächster Zeit etwas daran zu ändern. 11% haben in nächster Zeit vor, mehr körperlich aktiv zu werden und 6% sind gerade aktiv dabei, in ihrem Lebensstil etwas in Richtung mehr Bewegung zu verbessern. 61% der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher haben ihr Ziel beim Bewegungsausmaß bereits erreicht und führen dies konstant seit mindestens sechs Monaten durch. Frauen, jüngere Personen, höher Gebildete und Personen in den städtischen Bereichen in Oberösterreich sind eher bereit, ihren Lebensstil zukünftig aktiver zu gestalten. Bei den übergewichtigen und adipösen Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern ist der Anteil derer, die nicht bereit sind ihren 11 Lebensstil zukünftig aktiv zu gestalten am höchsten, aber auch der Anteil derer, die gerade aktiv etwas diesbezüglich umsetzen. Ähnlich verhält es sich auch mit der Änderungsbereitschaft für eine gesündere Ernährung. 12% der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher haben nicht vor, etwas an ihren Ernährungsgewohnheiten zu ändern, 9% bereiten sich darauf vor und 7% sind aktiv dabei, etwas zu verändern. Der Großteil (73%) ist der Meinung, sich bereits länger abwechslungsreich und gesund zu ernähren und dies aufrecht erhalten zu wollen. Etwas mehr Männer als Frauen bereiten sich darauf vor oder sind gerade aktiv dabei, ihr Ernährungsverhalten umzustellen. Andererseits ist der Anteil der Männer mit ungesunder Ernährung, der nichts daran verändern möchte, deutlich höher als bei den Frauen. Jüngere Personen und höher Gebildete sind eher bereit, ihre Ernährung auf gesündere Ernährung umzustellen. Ähnlich wie bei Bewegung ist bei den übergewichtigen und adipösen Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern der Anteil derer am höchsten, die nicht bereit sind ihre ungesunde Ernährung zu verändern, aber auch der Anteil derer, die gerade in Vorbereitung oder in Aktion sind, ihre Ernährung zukünftig gesünder zu gestalten. 26% der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher sind aktiv dabei ihr Körpergewicht zu reduzieren, während sich 7% gerade darauf vorbereiten. 35% haben keine Absicht, ihr Körpergewicht zu verändern und weitere 32% sind der Ansicht, sie hätten bereits ihr Zielgewicht erreicht und möchten dies aufrecht erhalten. Der Anteil derer, die ihr Körpergewicht gerade reduzieren wollen ist bei Männern und Frauen sehr ähnlich, der Bildungsstand hat darauf kaum einen Einfluss. Personen, die ihr Körpergewicht momentan reduzieren wollen sind älter als jene die das nicht vorhaben. Von den adipösen Personen in Oberösterreich befinden sich gerade 70% im Stadium der Aktion und versuchen derzeit, ihr Körpergewicht zu reduzieren. Zusätzliche 9% bereiten sich gerade darauf vor. Interessant ist, dass auch von den Normalgewichtigen 10% dabei sind ihr Gewicht zu reduzieren und weitere 8% sich darauf vorbereiten. Versorgungsregionen Im Zentralraum Linz findet man den höchsten Alkoholkonsum, einen überdurchschnittlichen Anteil der Bevölkerung, die muskelkräftigende Bewegung betreibt und bei der bäuerlichen Bevölkerung trifft man die Bevölkerung mit dem höchsten Anteil an Menschen, die Ausgleichssport ausüben. In der Region Wels sind im Vergleich Männer die führende Bevölkerungsgruppe in Bezug auf das Einhalten von „fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag“. Kinder in dieser Versorgungsregion sind am häufigsten von Karies betroffen, Mädchen am häufigsten von Adipositas. 12 In der Region Mühlviertel sind die gesündesten Trinkgewohnheiten anzutreffen, vor allem Wasser und ungezuckerter Tee, anstatt Limonade und Fruchtsäfte. Mädchen liegen vorne, wenn es um keinen Sport außerhalb der Schule geht, jedoch ist Adipositas im Vergleich bei den Schulkindern am wenigsten häufig anzutreffen. Erwachsene zeichnen sich durch den höchsten Anteil an körperlich Aktiven in der Freizeit aus, sie haben auch die geringsten Diabetesprävalenzen zu verzeichnen. In der Versorgungsregion Phyrn-Eisenwurzen wohnen die körperlich aktivsten Schulkinder. Frauen verzeichnen einen hohen Anteil an adipösen Personen, die bäuerliche Bevölkerung hingegen verzeichnet hier die geringsten Werte. Im Raum Traunviertel-Salzkammergut ist der höchste Anteil an der Bevölkerung zu finden, der sich immer gesund ernährt, wohingegen bei der Bewegung ein gegenteiliger Befund erhoben werden konnte. Bei den Schulkindern ist die außerschulische Bewegungsaktivität im Vergleich hoch einzustufen, ebenfalls der Anteil der Schulkinder mit gesunden Zähnen. Die Versorgungsregion Innviertel zeigt für Frauen den höchsten Anteil, der angibt, nie Ausgleichssport zu betreiben. Die Trinkgewohnheiten heben sich durch den im Vergleich zu den anderen Regionen, vorwiegend durch Fruchtsaft und Limonaden geprägten Konsum, ab. Jedes zehnte Schulkind ist adipös und steht damit in der Häufigkeit des Auftretens an erster Stelle der Versorgungsregionen. 13 Resümee und Empfehlungen Einleitung Der vorliegende oberösterreichische Gesundheitsbericht stellt in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit dar und ermöglicht daher auf eine bisher kaum realisierte Art und Weise, Schlussfolgerungen für die Gesundheitsförderung und Prävention zu ziehen und die entsprechenden maßgeschneiderten Empfehlungen abzuleiten. Zum einen erfolgt die Konzentration auf die ernährungs- und bewegungsassoziierte Gesundheit, also Bereiche die die Gesamtbevölkerung betreffen und zum anderen werden verschiedene aktuell zur Verfügung stehende Datensätze miteinander verbunden und analysiert und tragen so zur Abrundung eines umfassenden Berichtes bei. Die differenzierte Darstellung der Daten in verschiedenen Versorgungsregionen bzw. im ländlichen versus städtischen Bereich gestattet Implikationen auf einem sehr hohen spezifischen Niveau. Einzigartig ist allerdings, dass bei dieser Studie auch die Veränderungsbereitschaft mit in die Analyse aufgenommen wurde und damit wertvolle Ansätze geliefert werden, wie einzelne Bevölkerungsgruppen besonders gut für gesundheitssteigernde Maßnahmen zu erreichen sind. Zielgruppe „Junge Menschen“ Für die Dokumentation und das Monitoring der Gesundheit der oberösterreichischen Schulkinder ist die Auswertung der Daten der schulärztlichen Untersuchung ein wichtiger Beitrag. Die ernährungs- und bewegungsassoziierte Gesundheit wurde in diesen Bericht durch Angaben zum außerschulischen Sport, zum Körpergewicht und zur Zahngesundheit umschrieben. Die Anteile übergewichtiger und adipöser Schulkinder steigen mit dem Lebensalter kontinuierlich an und erreichen mit über einem Drittel von Betroffenen bei den 12Jährigen ihren Höhepunkt. Im Rahmen des „Nationalen Aktionsplanes Ernährung“ bieten „Richtig Essen von Anfang an“ und die „Ernährungspyramide für Schwangere“ die bereits wesentliche Empfehlungen für eine gesunde Ernährung, für die speziellen Zielgruppen, Kleinkinder, Säuglinge und schwangere Frauen. Für Schulkinder wird in dem erwähnten und laufend auf den neuesten Stand gebrachten Strategiedokument die entsprechende Leitlinie für gesunde Schulbuffets zur Verfügung gestellt. Auch für Oberösterreich könnte es Ziel sein, möglichst viele Schulen zu integrieren und die Schulbuffets entsprechend auszurichten. Für das Gütesiegel „Gesunde Schule“ könnte dies ein wichtiges Kriterium darstellen. Da etwa ab dem 10. Lebensjahr die Bereitschaft für körperliche Aktivität sinkt ist die Motivation zur körperlichen Aktivität bei Kindern und Jugendlichen ein Schlüsselelement für die Gesundheitsförderung und Prävention. Gerade übergewichtigen und adipösen Kindern fällt es oft schwer körperlich aktiv zu sein, gerade dann, wenn Bewegungsprogramme in und außerhalb der Schule nicht sensibel genug auf die Ängste und Bedürfnisse dieser jungen Menschen Rücksicht nehmen. 14 Bewegung bei Kindern und Jugendlichen, unabhängig vom Körpergewicht, erhöht nicht nur die Gesundheit der Kinder in allen Dimensionen, sondern ist auch assoziiert mit einer besseren schulischen und akademischen Leistung im späteren Leben (Kantomaa et al., 2012). Die Empfehlung von mindestens 60 Minuten körperliche Aktivität am Tag soll die Basisinformation für alle entsprechenden Programme und Kampagnen sein. Das Verhindern von langen inaktiven Phasen im Laufe des Tages ist eine weitere wesentliche Präventionsbotschaft. Die Schule als Setting bietet eine entsprechende Informationsplattform und genug Raum für Verhältnisprävention. Die Schule ist ein für die Gestaltung einfacherer zugänglicher Raum, als der individuelle Lebensraum von Kindern. Der außerschulische Bereich ist jedoch genauso wesentlich für die Förderung der kindlichen Bewegungsaktivitäten, und so ist der Lebensraum bewegungsfreundlich zu gestalten. Im städtischen Bereich bedeutet das vor allem sichere Schulwege und ungefährliche Bewegungsräume. Die Zusammenarbeit mit der Stadtplanung ist für Gesundheitsprogramme, die fast immer auch den öffentlichen Raum nutzen, unabdingbar. Es gibt international genügend gelungene Beispiele für Urban City Planning und auch entsprechende Empfehlungen, inklusive jener von der WHO. Bei der Zielgruppe junger Menschen erweist sich der Bereich Zahngesundheit für gesundeitsförderliche Maßnahmen als besonders wichtig. So haben zwar die diesem Bericht zugrundeliegenden schulärztlichen Untersuchungen einen Anteil von 59,7% an kariesfreien 6-Jährigen Kindern ermittelt – was einen deutlich besseren Wert ergibt als vom ÖBIG bestätigt (31%, 2009/2010). Dennoch sind hier noch Anstrengungen zu unternehmen, damit das für 2020 angepeilte Gesundheitsziel von 80% Kariesfreiheit erreicht werden kann. Unabhängig davon zeigt sich, dass es zwischen dem 6. und dem 16. Lebensjahr zu starken Defiziten in der Zahngesundheit kommt. Bei den 16-jährigen Burschen finden sich laut schulärztlicher Untersuchung nur bei einem Viertel gesunde Zähne und bei einem weiteren Viertel kariöse Zähne ohne Sanierung. Beim Erreichen der Gesundheitsziele bei den 6- und 12-Jährigen steht daher auch die Zahngesundheit als präventiver Anspruch im Vordergrund, wobei das Sanieren der kariösen Zähne bei Jugendlichen ebenfalls Teil der Anstrengungen sein muss. Es gilt dabei zusätzliche Einflussfaktoren, wie etwa sozioökonomische zu beachten, aber auch dem Umstand Rechnung zu tragen, dass - wie aus dem Bericht hervorgeht - das männlichen Geschlecht als besondere Zielgruppe zu berücksichtigen ist. Zielgruppe „Erwachsene“ Aufgrund der für Oberösterreich analysierten Gesundheitsdaten lassen sich, wie im Wesentlichen auch für die Gesamtbevölkerung, diverse Empfehlungen zu gesünderem Ernährungs- und Bewegungsverhalten ableiten: Das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung sollte vor allem bei Männern und im Besonderen bei jüngeren Männern verstärkt werden, wobei zu berücksichtigen ist, dass Essgewohnheiten in unserer Gesellschaft sehr stark von Frauen beeinflusst werden. 15 Ziel wäre es daher, das ohnehin besser ausgeprägte Ernährungsbewusstsein der Frauen dazu zu nützen, dies auch auf das Umfeld, im Besonderen auf die Partner und Kinder zu übertragen. Beim Bewegungsbewusstsein verhält es sich nahezu umgekehrt. In diesem Zusammenhang sollte die meist aktivere männliche Bevölkerung die Frauen zu vermehrter Bewegung motivieren. Körperliche Aktivität und Ernährungsbewusstsein zeigen also, wie überall so auch in Oberösterreich, deutliche Geschlechtsunterschiede. Männer geben der Bewegung den Vorzug, Frauen der Ernährung wenn es um Gesundheit geht. Die Verbesserung des Ernährungsbewusstseins bei den Männern und das Steigern des Bewegungsbewusstseins bei den Frauen sollen Zielsetzung für Gesundheitsförderungstrategien sein. Es gilt für beide Bereiche, für beide Geschlechter entsprechend, die Eigenverantwortung und die Verantwortung der Community durch entsprechende Rahmenbedingungen und Angebote zu stärken. Das Verfügbarmachen der einfachen Ernährungsempfehlungen soll ein Grundprinzip sein und praktische Handlungsanleitungen beinhalten. Grundsätzlich sollte es für diese Empfehlungen der gesunden Ernährung keine Barrieren in Bezug auf Alter, Geschlecht und sozioökonomischen Status geben, auch wenn das Ernährungsverhalten solche ausweist. Die österreichische Ernährungspyramide ist als Basisinformation und als Zielvorgabe für das Erreichen der Ernährungsempfehlungen sehr gut geeignet, alle Ernährungsprogramme zu begleiten. Die Ernährungspyramide auf oberösterreichische Verhältnisse anzupassen kann eventuell dazu beitragen, die Umsetzbarkeit und die Identifikation mit den Empfehlungen zu erhöhen. Die Ernährungspyramide soll mit den sozialen, kulturellen, regionalen, lokalen und saisonalen Gegebenheiten in Oberösterreich ergänzt werden, den bioökologischen Ansprüchen genügen, und die sozialen Aspekte des Essens integrieren. Bei Erwachsenen sollte in allen Projekten und Kampagnen auf die Wichtigkeit von Bewegung zur Förderung und Aufrechterhaltung von Gesundheit hingewiesen werden. Insgesamt sehen 90% der Bevölkerung in der körperlichen Aktivität einen Einfluss auf die Gesundheit, auch wenn es Unterschiede gibt, unter anderem in Bezug auf Körpergewicht und Geschlecht. Damit ist grundsätzlich eine sehr gute Voraussetzung in der Bevölkerung geschaffen, körperliche Aktivität als Maßnahme der Gesundheitsförderung anzunehmen. Ein Mindestmaß körperlicher Aktivität von 150 Minuten pro Woche (aufgeteilt auf verschiedene Wochentage) sollte bei allen Erwachsenen erreicht werden, wobei ein Optimum von 300 Minuten pro Woche anzustreben ist. Insbesondere auf die Wichtigkeit von muskelkräftigenden Aktivitäten sollte hingewiesen werden. Muskelkräftigende Aktivitäten sind besonders bei älteren 16 Personen und bei Frauen wichtig. Diesbezüglich gibt es in Oberösterreich ein deutliches Defizit. Frauen sind sicherlich eine besondere Zielgruppe dafür, mehr körperliche Aktivität in den Alltag einzubringen. Sie sind eine Gruppe die grundsätzlich - bereits von Jugend an - weniger gesundheitsförderliche Bewegung praktiziert. Für Frauen ist es deshalb sicherlich wichtig die Alltagsbewegung zu fördern. Zum anderen braucht es natürlich gezielte Angebote für Frauen und Mädchen, wozu auch eine bewegungsfreundliche Umgebung, in der sich die weibliche Bevölkerung sicher fühlen und ihren Bewegungsraum nutzen kann, zählt. Zielgruppe „Senioren“ Mit zunehmendem Alter vermindert sich das Interesse an Themen der Prävention. Es kann hier nur die Annahme getroffen werden, dass chronische Erkrankungen in den Vordergrund treten und das Interesse für Krankheit und Therapie steigt, sowie Prävention und die Möglichkeiten der Prävention mit zunehmendem Alter als wenig einflussreich auf den Gesundheitszustand gesehen werden. Auch bei der älteren Generation ist ein wichtiger Aspekt, das Interesse für Prävention und das Wissen um das präventive Potential von gesundem Lebensstil zu stärken. Der präventive Nutzen aus Bewegung und Ernährung kann dieser Zielgruppe durch entsprechende Information und gezielte Maßnahmen deutlich gemacht werden. Das aktive Einbeziehen der älteren Bevölkerung bedeutet, entsprechende Angebote im Sinne der körperlichen Aktivität, und auch der gesunden Ernährung zu gestalten. Es stellt sich die Frage, wenn es um aktive gesellschaftliche Miteinbeziehung geht, wie im Gesundheitsziel formuliert, nicht nur Angebote für Ältere bereit zu halten, sondern einen Querschnitt der Gesellschaft auch das Alter betreffend, in diesen Angeboten zu überlegen. Die Gesundheitsförderung als solche eignet sich, Strategien zu liefern, die die Trennung der Gesellschaft nach Alter aufheben. Schon aufgrund der demografischen Entwicklung wird dies dringend erforderlich sein. Die Oberösterreichischen Gesundheitsziele können dieses unter anderem auch im Gesundheitsziel der Förderung der „Gesundheit am Arbeitsplatz“ und „Verantwortung gemeinsam übernehmen“ aktiv gestalten. Nicht nur das Körpergewicht wird zur Barriere, auch das Alter. Es geht in der älteren Bevölkerung weniger um den Body-Mass-Index, sondern vielmehr um die Förderung der körperlichen Aktivität. Die Älteren und besonders die älteren Frauen sind weit vom Erreichen der Empfehlungen der muskelkräftigenden Aktivität entfernt. In diesem Zusammenhang wäre es nützlich durch Erhöhung des Bekanntheitsgrades den besonderen Gesundheitsnutzen daraus zu transportieren. Allerdings soll die Erreichbarkeit der Ziele durch geeignete Maßnahmen unterstützt werden. Die oberösterreichische Bevölkerung zeigt jedoch auch einen anderen Befund, wenn es um „gesund leben“ geht. So ist die Bevölkerung 50+ stärker in der Gruppe 17 vertreten, die eher gesund leben, als es die bis 39-Jährigen sind. Im Sinne der Prävention von chronischen Erkrankungen und der Prävention vor allem von ernährungs- und bewegungsassoziierten Erkrankungen sind die Menschen schon vor Erreichen des Seniorenalters in die Strategien mit ein zu beziehen. Das lebenslange Lernen, Prävention wie man gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung möglichst nach den Empfehlungen im Alltag umsetzen kann, soll alle Zielgruppen erreichen. Zielgruppe „Übergewichtige und Adipöse“ Das Gesundheitsinteresse ist eine Voraussetzung für das Offensein für Themen der Prävention. Die Fragen die sich aus den Ergebnissen stellen, auch für Oberösterreich, fokussieren sich darauf, wie kann man das Gesundheitsinteresse bei den Zielgruppen Übergewichtige und Adipöse erhöhen kann. Adipositas ist jedoch eine massive Bewegungsbarriere im Kopf, mit steigendem Übergewicht wird körperliche Aktivität als Gesundheitsmaßnahme immer weniger als maßgeblich und möglich gesehen. So wird das Körpergewicht zum Indikator für gesundes Verhalten. Es wird notwendig sein, das Bewusstsein und die Einstellung auch bei Übergewichtigen und Adipösen zu modifizieren. Die wissenschaftlichen Untersuchungen deuten immer stärker darauf hin, dass das Gesundheitsrisiko bei Übergewicht und Adipositas maßgeblich reduziert werden kann, wenn körperliche Aktivität gefördert wird. „Fitness“ kann auch bei Übergewichtigen und Adipösen gestärkt werden und vorhanden sein. Es bedarf der Einstellungsänderung auch dahingehend, dass nicht immer nur die Gewichtsreduktion im Vordergrund steht. Auch für gesunde Ernährung können Adipositas und Übergewicht als Barrieren definiert werden, da der Einfluss gesunder Ernährung ebenfalls einen geringeren Stellenwert erfährt. Beides, gesunde Ernährung und regelmäßige adäquate Bewegung sind für diese Zielgruppen besonders in Programmen zu fördern, auch dahingehend, das Bewusstsein für den Gesundheitseffekt zu stärken, mit dem Ziel, das Risiko für Komorbiditäten zu reduzieren und für Prävention eines weiteren Gewichtsanstiegs zu sorgen. Es geht aus den vorliegenden Daten besonders deutlich hervor, dass Übergewichtige und Adipöse mit ihrem Körpergewicht unzufrieden sind. Diese Unzufriedenheit führt natürlich oft in die Diätfalle, bis hin zur Resignation und einem noch höheren Gewicht. Hier sind besonders Frauen vulnerable Zielgruppen, aber häufig beginnt dieser Teufelskreislauf bereits bei Kindern und Jugendlichen. Wichtig für Bevölkerungsstrategien sind Informationen und Angebote, die ein gesundes Abnehmen ermöglichen und ein langfristiges Aufrechterhalten des Erreichten möglich machen. Günstig wäre es ein Qualitätssiegel, das professionelle Anleitung und Betreuung gewährleistet, für derartige Programme zur Verfügung zu haben. Die gesundheitlich nachteiligen Effekte von immer wieder durchgeführten Diäten sind bislang wenig untersucht worden, bevölkerungsweit, besonders in der weiblichen Bevölkerung, sind sie nicht zu unterschätzen. Durch Präventionsprogramme soll hier eine Reduktion dieser nachteiligen Effekte einsetzen. 18 Zielgruppe „Untergewichtige“ Adipositas und Übergewicht sind dominierende Themen in der Prävention, jedoch sollte das Thema Untergewicht nicht vernachlässigt werden. Besonders bei Untergewicht fällt auf, dass der Bewegung ein sehr starker Einfluss auf die Gesundheit eingeräumt wird. Auch in anderen Kategorien fällt Untergewicht als Indikator für gesteigertes Gesundheitsverhalten auf. Es kann aus diesen Daten natürlich nicht darauf rückgeschlossen werden, ob es sich um Untergewicht aus gesundheitlichen Gründen – eventuell im Sinne einer Essstörung – handelt. Es kann auch nicht interpretiert werden, dass dieses errechnete Untergewicht eine gesundheitlich nachteilige Konsequenz hat. Es ist jedoch bekannt, dass Essstörungen und ein übersteigertes Trainingsverhalten mit Körperschemastörungen gekoppelt, besonders in der jüngeren Bevölkerung, Gesundheitsthemen sind. Vor allem der Präventionsbereich ist gefordert diese Tendenzen durch Gesundheitskampagnen nicht noch zu fördern, da die Botschaften Ernährung, Abnehmen, Bewegung diese Gruppen in ihrem Verhalten bestärken kann. Bei allen Kampagnen ist das mit zu beachten und diese sind entsprechend zu gestalten, auch in ihren Botschaften und Bildersprache. Zielgruppe „Menschen mit Änderungsbereitschaft“ Die Änderungsbereitschaft, die in diesem Bericht mit untersucht wurde, zeigt deutlich, dass diese durchaus vorhanden ist. Diese positive Gesundheitseinstellung muss durch entsprechende Angebote bei Ernährung und vor allem bei Bewegung genützt werden. Die Veränderungsbereitschaft ist auch eine wichtige Botschaft, dass das Erreichen von Gesundheitszielen möglich macht. Es fällt bei der Änderungsbereitschaft auf, dass Männer gegenüber Frauen in weit höherem Ausmaß keine Absicht zeigen, ihr ungünstiges Ernährungs- und/oder Bewegungsverhalten zu modifizieren. Frauen hingegen sind bei der Ernährung in hohem Ausmaß davon überzeugt, ihr Zielverhalten bereits erreicht zu haben und diese Art des „gesunden“ Essverhaltens beibehalten zu können. Was die körperliche Aktivität betrifft, nehmen jedoch viele Frauen ihre Defizite wahr. Das führt aber nicht zur Einstellung, daran nichts ändern zu können oder zu wollen, sondern in vielen Fällen zu ersten konkreten Veränderungsschritten, oder zumindest zu einer intensiven Beschäftigung damit, wie eine entsprechende Anpassung vorgenommen werden könnte. Daraus ergeben sich für die Prävention ganz spezifische, auch genderspezifische Maßnahmen: vor allem für die männliche Bevölkerung gilt es in erster Linie, ein erhöhtes Ernährungsbewusstsein zu entwickeln. Bereits erwähnte Möglichkeiten liefern die Empfehlungen des Nationalen Aktionsplans Ernährung („Richtiges Essen von Anfang an“ oder „Schulbuffet“) schon in jungen Jahren. Im Erwachsenenalter könnten Männer nicht nur über ihre Ehefrauen und Partnerinnen zu gesünderem Essen motiviert werden, sondern auch durch speziell für die männliche Bevölkerung kreierte Kurse, zur Umstellung ihres Ernährungsverhaltens motiviert werden. Beispiele und Erfahrung aus männerspezifischen Gesundheitsförderungsprogrammen gibt es in Österreich bereits. 19 Frauen brauchen hingegen konkrete praktikable Methoden, wie sie ihre Veränderungswünsche, vor allem in Bezug auf Bewegungsaktivität nachhaltig umsetzen können. Von der Selbsthilfe bis zu Gruppenprogrammen sollten basierend auf Techniken der Verhaltensmodifikation, entsprechende Strategien vermittelt werden. Hinsichtlich Bewegung ist verstärktes Augenmerk auf die ältere Bevölkerung zu richten und vor allem sollten, wie bereits früher erwähnt, die muskelkräftigenden Aktivitäten nicht außer Acht gelassen werden. Besondere Defizite scheinen hier in der ländlichen Bevölkerung zu bestehen. Hinweise ergeben sich auch, dass der Zugang zur körperlichen Betätigung im Sinne der Muskelkräftigung nicht für alle Bevölkerungsgruppen in gleichem Ausmaß gegeben zu sein scheint. So sind offenbar „Fitness-Einrichtungen“ im städtischen Bereich leichter erreichbar, und auch für Personen mit höherer Bildung und aufrechter Beschäftigung eher finanzierbar. Auffällig, wenn auch nicht besonders verwunderlich, ist der Umstand, dass viele Adipöse und auch Übergewichtige auf der „Suche“ (d.h. sich in der Kontemplationsoder Präparationsphase befinden) nach günstigeren Essverhalten und vermehrter körperlicher Bewegung sind. Tatsächlich sind vor allem Personen mit Adipositas, aber gar nicht so selten auch Übergewichtige, unzufrieden mit ihrem Körpergewicht. Erfreulich ist, dass viele der Betroffenen dies nicht auf sich beruhen lassen wollen, sondern sich aktiv damit auseinandersetzen (d.h. sich in der Aktionsphase befinden). Wie Erfahrungen zeigen, werden jedoch nicht immer zielführende Methoden eingesetzt um eine zufriedenstellende Gewichtsreduktion zu erreichen. Es wäre also gerade für diese Zielgruppe wichtig, Evidenz-basierte und vor allem auch alltagstaugliche Angebote für die Gewichtsabnahme zu machen. In diesem Zusammenhang haben sich ebenfalls Methoden aus der Verhaltensmodifikation bewährt, die sowohl auf das Ernährungs- und Bewegungsverhalten abzielen, sich aber auch durch schrittweise, längerfristige Adaptierung an den neuen Lebensstil großer Akzeptanz erfreuen. Die jüngere Bevölkerung ist wesentlich häufiger als die ältere Bevölkerung bei der Umsetzung von Gesundheitsmaßnahmen in Aktion, in Richtung mehr Bewegung und gesunde Ernährung. Es muss hier zwei Stoßrichtungen geben, die eine ist die Motivation der älteren Bevölkerung zu heben, die Stufe der Aktion zu erreichen und das Verhalten aufrecht zu erhalten, die andere bedeutet besonders das Verhalten der jüngeren Bevölkerung von der Stufe der Aktion in die Aufrechterhaltungsphase für die nächsten Lebensjahre und in die nächste Alterskategorie zu bringen. Es ist bekannt, dass jene die sich in jüngeren Jahren mehr bewegt haben und sich auch gesünder ernährten, auch eher zu jenen gehören, die dieses Verhalten später aufrecht erhalten oder wieder aufnehmen. Grundsätzlich ist anzumerken, dass nicht immer alle Phasen für die Änderung des Lebensstiles durchlaufen werden, es kann auch von der Precontemplation in die Phase der Aktion getreten werden, welches meist von attraktiven, unmittelbar zur Verfügung stehenden Angeboten unterstützt wird. Die Phasen können natürlich auch unterschiedlich lang sein. Diese Informationen zeigen, dass nicht alle in eine nächste Phase „transportiert“ werden müssen und die Angebotsseite sich dementsprechend danach richten kann. 20 Zielgruppen der verschiedenen „Versorgungsregionen“ Insgesamt liegt Oberösterreich mit den hier zugrundeliegenden Daten im österreichischen Schnitt, mit einigen Ausnahmen und Optimierungspotentialen in manchen Bereichen. Besonders von Interesse ist die regionale Betrachtung der ernährungs- und bewegungsassoziierten Gesundheit in den Versorgungsregionen, die für diesen Bericht erstmalig in dieser Form erhoben wurde. Die Ergebnisse sollen dazu führen, noch mehr verstärkte regionale Aktivitäten zu setzen. Die Stärkung der regionalen Gesundheitsstrukturen in der Prävention, das Partizipieren der Bevölkerung und die Vernetzung der Aktivitäten, Angebote und aller Beteiligten. Besonders hervorzuheben sind die Potentiale die in den „gesunden Gemeinden“ liegen, da hier den Bedürfnissen entsprechend gehandelt werden kann und dort der Großteil der wesentlichen Settings zu finden ist, u.a. Schule, Arbeitsplatz, gemeinsamer öffentlicher Raum, Vereine etc.. Die Stärkung der regionalen Bedürfnisse in der Gesundheitsförderung kann durch regionale Gesundheitskonferenzen mit unterstützt werden, und so auch zur Verbesserung der Vernetzung im umschriebenen Bereich beitragen. Schlussbetrachtungen Der Bericht zeigt, die Bevölkerung hat insgesamt großes Interesse an der Prävention und auch Veränderungsbereitschaft, welches eine gute Basis für Gesundheitsförderung, Prävention und Erreichen von Gesundheitszielen in Oberösterreich darstellt. Die Gesundheitsförderungslandschaft ist gut aufgestellt, besonders bundeslandweit als auch in den einzelnen Versorgungsregionen. Diesbezügliche Aktivitäten und Programme sollen gefördert werden, mit noch mehr Vernetzung und Nutzen der Erfahrungen von Best Practice-Beispielen. Verantwortung für die Gesundheit gemeinsam übernehmen, muss zum Grundsatz werden. Das Zusammenarbeiten auf allen gesellschaftlichen Ebenen ist gefordert und soziale, kulturelle, ökonomische, regionale Hürden sind zu überwinden. Die Bevölkerung erwartet sich von Gesundheitsförderungsmaßnahmen besonders praktische Anleitung, Information und Beratung. Auf der Ebene Gemeinde, in Richtung gesunde Gemeinde, sind dies wichtige Hinweise. Die Stärkung der Eigenverantwortung dabei mit anzusprechen ist entscheidend, um nicht ein Konsumverhalten für Gesundheitsangebote entstehen zu lassen, wobei dann die Verantwortung für das Ergebnis den Anbietern überlassen wird. Man muss natürlich auch immer dem Aspekt Rechnung tragen, dass Bevölkerungen mobil und dynamisch sind. Die Kommunikation in der Prävention muss besonders den Grundsätzen von Diversity Communication folgen. Das Involvieren aller Sektoren, die die Gesundheit beeinflussen, ist im Sinne von „Health in all Policy“ gefordert, auch wenn es nicht immer machbar zu sein scheint. Der Grad der Zusammenarbeit und des gemeinsam Erreichbaren kann auch ein messbarer Parameter für Gesundheitsziele werden, da es schwierig sein kann, besonders im 21 Gesundheitsförderungsbereich und in der Verhaltensänderung stabile OutcomeParameter zu definieren. Das Land Oberösterreich hat früh erkannt, dass sich das Setting Betrieb besonders gut eignet, um eine Vielzahl an Menschen strukturell mit Gesundheitsförderung zu erreichen. Mit der Summe an Aktivitäten nimmt es im gesamtösterreichischen Vergleich eine Position im Spitzenfeld ein. Diese sollten in den nächsten Jahren weiter ausgebaut und verstärkt werden. Erfolgreich gelaufene Projekte sollten als „Best Practice“ in Fach- und Weiterbildungs-Veranstaltungen sowie in Netzwerken und landesweiten Medien kommuniziert werden, um somit Bedingungen und Strukturen im Setting Arbeitswelt zu optimieren und darüber hinaus Gesundheit, Wohlbefinden am Arbeitsplatz und im persönlichen Lebensstil aller werktätigen Oberösterreicher/innen zu erhöhen. Oberösterreich nimmt gemeinsam mit der Steiermark im Bereich kommunale Aktivitäten eine Spitzenreiterposition ein. In den nächsten Jahren gilt es, die qualitätsgesicherten Programme allen oberösterreichischen Gemeinden zugänglich zu machen. Ein länderübergreifender Expert/innen und Referent/innen Pool kann die Arbeit unterstützen und die Qualität sichern. Fach- und Hochschulen sollten in die Arbeit mit eingebunden werden, insbesonders bei der Weiterentwicklung von Programmen und bei der Qualitätsmessung könnten sie eine wichtige unterstützende Rolle spielen. Bei Praxisorientierten Projekten hat Oberösterreich im gesamtösterreichischen Vergleich noch etwas aufzuholen. Ernährung und Bewegung sind nur in wenigen Projekten ein Bestandteil, dabei werden die Zielgruppe der Berufstätigen und die der Jugendlichen berücksichtigt sowie Bewohner in Gemeinden. Für Bürgerinnen und Bürger in Städten und für Kinder (Kindergarten, Volks- und Mittelschulen) gibt es keine solchen Programme. So sollten diese Projekte vermehrt Berücksichtigung finden und für die nächsten Jahre entsprechende Programme entwickelt werden, insbesondere in Schulen, die einerseits in sozialen Brennpunkten liegen, andererseits einen hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund haben. Die bereits in anderen Bundesländern existierende Programme zur Verbindung Gesundheitsförderung und Schulentwicklung sollte man als „Best Practice“ adaptieren und entsprechendes Expertinnen- und Experten-Knowhow nützen. Eine stärkere länderübergreifende Vernetzung in andere Bundesländer, sowie in Dachorganisationen in Deutschland und Schweiz, sind für alle Themenbereiche sicherlich sehr hilfreich. 22 1. Einleitung Der vorliegende Bericht widmet sich den Gesundheitspotentialen der oberösterreichischen Bevölkerung die sich aus Bewegungsverhalten und Ernährungsverhalten ergeben. Das Land Oberösterreich hat im Februar 2012 seine neuen Gesundheitsziele für den Zeitraum 2011 bis 2020 präsentiert. Die Ergebnisse zur ernährungs- und bewegungsassoziierten Gesundheit dieses Berichts sollen einen Beitrag zur Diskussion der Erreichung der neuen Gesundheitsziele in Oberösterreich bieten… Ziel dieses Beichts ist es dabei einen umfassenden Status Quo des aktuellen Gesundheitszustandes der oberösterreichischen Bevölkerung darzustellen, der Rückschlüsse auf Erkrankungen zulässt, die durch Bewegung und Ernährung nachweislich beeinflussbar sind. Hierzu wurde sowohl die Häufigkeit des derzeitigen Auftretens von Erkrankungen, als auch die Beschreibung der Mortalitätsstatistiken vorgenommen. Für diesen Bericht wurden zum einen neue Originaldaten generiert, zum anderen bereits vorhandene Datensätze anhand ernährungs- und bewegungsassoziierter Fragestellungen erstmalig in diesem Umfang ausgewertet. Unter anderem wurden etwa große Datensätze aus der schulärztlichen Untersuchung mit einbezogen. Zudem wurden Daten, die für Gesamtösterreich zur Verfügung stehen erstmalig zur Standortbestimmung Oberösterreich herangezogen und in Bezug zu den anderen Bundesländern analysiert. Kernstück des Berichtes ist die im Sommer 2012 erfolgte repräsentative Erhebung in der oberösterreichischen Bevölkerung zum derzeitigen Bewegungsund Ernährungsverhalten. Augewertet wurde zudem nach den unterschiedlichen oberösterreichischen Versorgungsregionen, was gute Rückschlüsse auf Unterschiede zwischen Stadt und Land zulässt aber auch Regionen hervorhebt, in denen der Handlungsbedarf beonders groß ist. Einzigartig ist zudem die Messung der Veränderungsbereitschaft der oberösterreichischen Bevölkerung die mit in die Studie aufgenommen wurde. Dies liefert wertvolle Ansätze für die weitere Maßnahmenplanung, die dann noch besser auf Zielgruppen zugeschnitten werden kann. Ein weiterer Schwerpunkt dieses Berichts liegt im Thema Kindergesundheit und Gesundheit von Jugendlichen. Ziel war es, durch die Aufnahme der Auswertung der schulärztlichen Untersuchung des Schuljahres 2011/12 aus den Daten der 14.938 Schülerinnen und Schülern im Alter zwischen 6 und 16 Jahren Hinweise zur ernährungs- und bewegungsassoziierten Gesundheit, zu erhalten. Hierzu wurden beispielsweise Body Mass Index, Sportverhalten außerhalb der Schule und Zahngesundheit untersucht. 23 2. Theoretischer Hintergrund 2.1 Ernährungs- und bewegungsassoziierte Gesundheit Gesundheit, beziehungsweise das Risiko der Entstehung von Gesundheitsproblemen und Erkrankungen, stehen in engem Zusammenhang mit dem Lebensstil. Neben Faktoren wie Zigaretten-, Alkoholkonsum und Schadstoffbelastung, spielen körperliche Aktivität und Ernährung eine zentrale Rolle in der Entstehung von Krankheiten und sind in der Prävention von lebensstilassoziierten, chronischen Erkrankungen wesentliche Faktoren. Unter ernährungsassoziierten Erkrankungen werden jene Erkrankungen verstanden, in deren Entwicklung die Ernährungsweise eine entscheidende Rolle spielt. Gleichermaßen sind bewegungsassoziierte Erkrankungen jene, bei denen ein Mangel an Bewegung wesentlichen Einfluss auf die Krankheitsentstehung sowie dessen Verlauf nimmt und bei denen ein gesundheitsförderliches Bewegungsverhalten zur Prävention und Therapie einen wichtigen Beitrag leistet. Da ernährungsassoziierte Erkrankungen häufig mit einem Bewegungsmangel einhergehen werden diese als lebensstilassoziierte Erkrankungen gemeinsam besprochen. Zu den aus gesundheitspolitischer Sicht wichtigsten ernährungs- und bewegungsassoziierten chronischen Erkrankungen zählen unter anderen Adipositas, Herz-Kreislauferkrankungen, bestimmte Krebserkrankungen, Diabetes mellitus (Typ 2) und Osteoporose. Als Basis um mit Hilfe von Ernährung und Bewegung die Gesundheit fördern zu können stehen einerseits evidenz-basierte Referenzwerte für die Zufuhr von Nährstoffen (Elmadfa et al., 2009; Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 2012) und andererseits Empfehlungen bzgl. Form, Dauer und Intensität von körperlichen Aktivitäten (Titze et al., 2010) zur Verfügung. Hierzu wurden beispielsweise im Ernährungsbereich nährstoffbasierte Empfehlungen abgeleitet, aus denen in weiterer Folge lebensmittelbasierte Empfehlungen (die österreichische Ernährungspyramide) mit besserer Verständlichkeit für die allgemeine Bevölkerung entwickelt wurden (Bundesministerium für Gesundheit, 2010). 2.1.1 Sterblichkeit (Mortalität) Etwa 63% der Todesfälle weltweit sind lebensstilassoziierten chronischen Erkrankungen zuzuschreiben. Der größte Teil davon entfällt auf HerzKreislauferkrankungen (48%), gefolgt von Krebs (21%) und chronischen Atemwegserkrankungen (12%). Schätzungen zufolge werden 80% der HerzKreislauferkrankungen durch lebensstilassoziierte Risikofaktoren wie Zigarettenrauch, zu wenig körperliche Bewegung, eine ungesunde Ernährung und übermäßigen Alkoholkonsum verursacht. Diese Risikofaktoren haben Einfluss auf die vier wesentlichsten metabolischen und/oder physiologischen Veränderungen: Bluthochdruck, Übergewicht und Adipositas, erhöhte Blutzuckerwerte und erhöhte Blutfettwerte. Dabei treten diese metabolischen Veränderungen häufig auch in Kombination auf und führen in weitere Folge zur Entstehung des metabolischen Syndroms. Bluthochdruck hat hierbei die größte Auswirkung auf weltweite Mortalitätsraten und ist für etwa 13% der Todesfälle verantwortlich (World Health Organization, 2012c). 24 Laut Europäischem Gesundheitsbericht 2005 sind mangelnder Konsum von Obst und Gemüse für 4,2% der Gesamtmortalität der Österreichischen Bevölkerung verantwortlich. Des Weiteren tragen unzureichende Aufnahme an Obst und Gemüse zu 2,2% der gesamten Krankheitslast innerhalb der Österreichischen Bevölkerung bei (World Health Organization, 2005). Bezüglich körperlicher Aktivität wird eine 20%ige Reduktion des relativen Risikos für das Eintreten eines vorzeitigen Todes bei einer regelmäßigen wöchentlichen körperlichen Aktivität von 90 Minuten Dauer und mittlerer Intensität beschrieben. Das relative Risiko reduziert sich um weitere 70% bei einer Bewegungsdauer von sieben Stunden pro Woche. Laut World Health Organization rangiert körperliche Inaktivität auf Platz vier in der Liste der führenden Todesursachen (World Health Organization, 2003). Des Weitern gibt derEuropäische Gesundheitsbericht 2005 an, dass zu wenig Bewegung für 6,0% der Gesamtmortalität der Österreichischen Bevölkerung verantwortlich ist. Außerdem trägt mangelnde Bewegung zu 3,0% der gesamten Krankheitslast innerhalb der Österreichischen Bevölkerung bei (World Health Organization, 2005). 2.1.2 Übergewicht und Adipositas Übergewicht und Adipositas sind die am häufigsten beobachteten ernährungsassoziierten Probleme und enstehen aus einem Ungleichgewicht aus Energieaufnahme und Energieverbrauch (Energie wird in Form von Kilojoules oder Kilokalorien gemessen). Die aufgenommene Energie hängt dabei einerseits von der Menge an Lebensmitteln die konsumiert werden ab und andererseits von der Zusammensetzung der aufgenommenen Speisen (Energiedichte der Nahrungsmittel). Eine hohe Fettaufnahme ist generell mit einer hohen Energieaufnahme verbunden, da 1 Gramm Fett doppelt so viel Energie liefert wie 1 Gramm Protein oder Kohlenhydrate (DGE 2011a), aber auch ein übermäßiger Verzehr an zuckerreichen Lebensmitteln kann das Risiko von Übergewicht und Adipositas erhöhen. Im Gegensatz dazu kann ein vermehrter Konsum von Lebensmitteln mit geringem Energiegehalt (z.B. Gemüse und Obst) die Gesamtenergieaufnahme reduzieren und Übergewicht und Adipositas vorbeugen. Der Energieverbrauch kann durch körperliche Aktivität maßgeblich erhöht werden. Andererseits kann unzureichende körperliche Bewegung das Risiko von Übergewicht und Adipositas deutlich erhöhen . Zu wenig Bewegung kannsich in Kombination mit einer zu energiereichen Ernährung umso nachteiliger auf das Körpergewicht und in weiterer Folge auf die Gesundheit auswirken. Ein hohes Bewegungsausmaß ist, unabhängig von der Art der Bewegung, mit einem geringeren Risiko für Übergewicht und Adipositas verbunden. Somit sind sowohl Ausdaueraktivitäten als auch muskelkräftigende Aktivitäten in der Prävention und Therapie von Übergewicht und Adipositas von Vorteil (Titze et al., 2010). Für die Klassifizierung von Übergewicht und Adipositas wird generell der Body Mass Index (BMI) herangezogen (zur Berechnung und Interpretation des BMI siehe Box 1). Ab einem BMI von 25 kg/m² spricht man beim Erwachsenen von Übergewicht und bei einem BMI vab 30 kg/m² von Adipositas (World Health Organization, 2012). Für Kinder und Jugendliche gibt es geschlechts- und altersabhängige Grenzwerte für Übergewicht und Adipositas. Hierfür werden Perzentillenkurven basierte Normen angegeben (Cole et al., 2000). 25 Wissenschaftliche Erkenntnisse legen nahe, dass für die Gesundheit nicht nur die Höhe des Körpergewichts sondern auch die Fettverteilung relevant ist. Exzessives Körperfett im Bauchbereich (auch abdominelle Adipositas genannt) ist mit einem erhöhten Herz-Kreislauferkrankungs- und Diabetsrisiko verbunden. Dies wird anhand des Taillen- bzw. Bauchumfangs gemessen. Ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko ergibt sich dabei bei erwachsenen Frauen ab einem Wert von ≥ 80 cm und bei erwachsenen Männern ab einem Wert von ≥94 cm. Ab einem Bauchumfang von mehr als 88cm bei Frauen und mehr als 102cm bei Männern besteht ein stark erhöhtes Risiko für metabolische Komplikationen (World Health Organization, 2000). Zudem ist Adipositas ein wesentlicher Risikofaktor für weitere ernährungs- und bewegungsassoziierte Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 undeinigen Formen von Krebs. Laut Weltgesundheitsorganisation sind 44% der Diabetesfälle, 23% der Herzerkrankungen sowie zwischen 7% und 41% bestimmter Krebserkrankungen (z.B. Brust- und Dickdarmkrebs) durch Übergewicht und Adipositas bedingt (World Health Organization, 2012a). Neben Bluthochdruck, Tabakkonsum, hohem Blutzucker und unzureichender körperlicher Aktivität zählen Übergewicht und Adipositas zu den fünf größten Mortalitätsrisikofaktoren weltweit (World Health Organization, 2009). Prävention und Behandlung von Übergewicht und Adipositas nehmen in der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention daher eine besonders wichtige Stellung ein. Box 1 Berechnung und Interpretation des Body Mass Index. Body Mass Index (BMI) 2 BMI = Körpergewicht (kg) / Körpergröße (m) Beispiel: BMI = 75kg / (1,70m x 1,70m) = 75 / 2.89 2 BMI = 26 kg/m Klassifizierung: < 18,5 Untergewicht 18,5-24,9 Normalgewicht 25,0-29,9 Übergewicht ≥ 30 Adipositas 2.1.3 Herz-Kreislauferkrankungen Herz-Kreislauferkrankungen mit den Folgen Herzinfarkt und Schlaganfall zählen zu den häufigsten ernährungs- und bewegungsassoziierten Erkrankungen und tragen wesentlich zu Morbidität und Mortalität bei. Zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen zählen Bluthochdruck, ein erhöhter Blutzuckerspiegel, sowie erhöhte Blutfettwerte. All diese Faktoren werden durch die Ernährung mitbeeinflusst. Vor allem eine ständig zu hohe Energieaufnahme und in weiterer Folge Übergewicht und Adipositas können negative Auswirkungen haben. Zusätzlich zu einer exzessiven Energieaufnahme, stehen eine übermäßige Aufnahme von gesättigten Fettsäuren (vor allem in 26 Form von tierischen Fetten), Transfettsäuren und Salz in der Ernährung in Zusammenhang mit einem erhöhten Herz-Kreislauferkrankungsrisiko (siehe Tabelle 1). Im Gegensatz dazu sind die Aufnahme von Ballaststoffen, Fisch, Obst und Gemüse mit einem reduzierten Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen assoziiert (World Health Organization, 2003). Tab. 1: Einfluss von Ernährungsfaktoren auf das Risiko von HerzKreislauferkrankungen Assoziiert mit einem erhöhten Risiko Assoziiert mit einem geringeren Risiko Obst und Gemüse Fisch Ballaststoffreiche Ernährung Mehrfach ungesättigte Fettsäuren (vor allem langkettige omega-3 Fettsäuren in Fisch) Übergewicht und Adipositas Zu hohe Energieaufnahme Hohe Aufnahme an gesättigten Fettsäuren Transfettsäuren Hohe Salzaufnahme Hoher Alkoholkonsum Quelle: World Health Organization 2003; Wolfram et al. 2006; Hauner et al. 2011; Das Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen steht in einem indirekten Zusammenhang mit dem Bewegungsausmaß. Bei einem inaktiven Bewegungsverhalten können bereits sehr kleine Bewegungsumfänge (1 Stunde pro Woche) das Erkrankungsrisiko reduzieren. Noch größere Gesundheitsauswirkungen auf das Herz- Kreislaufsystem werden allerdings bei 2,5 Stunden körperlicher Aktivität pro Woche erzielt. Höhere Belastungsintensität bei gleicher Belastungsdauer führt zu einer stärkeren Reduktion des Risikos für HerzKreislauferkrankungen (Titze et al., 2010). 2.1.4 Diabetes mellitus Typ 2 Diabetes ist ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen. Diabetes mellitus Typ 1, oder auch juveniler Diabetes genannt, ist eine Autoimmunerkrankung deren Risiko nicht in Zusammenhang mit der Ernährung steht. Im Gegensatz dazu tragen ungesunde Ernährung und ein Mangel an körperlicher Bewegung maßgeblich zur Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2 bei. Diese Form von Diabetes wird häufig auch als Altersdiabetes bezeichnet, da dieser bis vor wenigen Jahren vor allem im späteren Leben aufgetreten ist. Allerdings wird Typ 2 Diabetes immer häufiger in jungen Jahren und sogar bei Kindern diagnostiziert. Dabei wird als Ursache unter anderem die steigende Prävalenz von Übergewicht und Adipositas diskutiert. Im Gegensatz zur weitläufigen Meinung, dass vor allem der Zuckerkonsum für die Entstehung von Diabetes verantwortlich ist, wird dies in Studien generell nicht bestätigt, obwohl ein Zusammenhang zwischen regelmäßigem Konsum von zuckergesüßten Getränken und Typ 2 Diabetes als wahrscheinlich erachtet wird (Hauner et al., 2011). Zentrale Risikofaktoren, die mit der Enstehung von Typ 2 Diabetes diskutiert werden, sind Übergewicht und Adipositas, welche wiederum mit einer zu hohen Energieaufnahme und unzureichender körperlicher Aktivität einhergehen (World Health Organization, 2012b). Vor allem ist die abdominelle Adipositas, d.h. eine exzessive Fettansammlung im Bauchbereich, mit einem erhöhten Diabetesrisiko verbunden. Obwohl Zucker an sich Diabetes nicht verursacht, sollten 27 zuckerreiche Lebensmittel trotzdem nur in geringen Mengen konsumiert werden, da diese häufig bei geringer Nährstoffdichte sehr fett- und energiereich sind. Das Risiko, ein metabolisches Syndrom (charakterisiert durch 5 Faktoren: abdominelle Fettleibigkeit, Hypertonie, hohe Triglyzeridwerte, niedrige HDLCholesterinwerte und Insulinresistenz) zu entwicklen und in weiterer Folge an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken, ist mit dem Ausmaß an körperlicher Aktivität invers verbunden. 2.1.5 Bluthochdruck (Hypertonie) Hypertonie ist ein wesentlicher Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen. Zu den lebensstilassoziierten Risikofaktoren für Hypertonie zählen Übergewicht und Adipositas, eine übermäßige Salzaufnahme, übermäßiger Alkoholkonsum und zu wenig Bewegung. Im Gegensatz dazu ist sowohl eine ausreichende Kaliumaufnahme, vor allem durch einen hohen Verzehr an Obst und Gemüse, als auch eine gute Kalziumversorgung, vor allem aus Milch und Milchprodukten, generell mit einem geringeren Risiko einer Hypertonie assoziiert. Eine adäquate Energiezufuhr und ausreichend körperliche Aktivität, sowie eine Beschränkung der Salzaufnahme auf maximal 5 Gramm pro Tag sind hier wichtige Maßnahmen in der Vorbeugung (World Health Organization, 2003). 2.1.6 Erhöhte Blutfettwerte (Hypercholesterinämie) Vor allem eine Reduktion der Aufnahmean gesättigten und Transfettsäuren, sowie eine Erhöhung der alimentären Zufuhr von einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren in der Nahrung können sich positiv auf die Blutfettwerte auswirken (Wolfram et al. 2006). Die European Food Safety Authority erachtet eine Empfehlung für eine maximale Cholesterinaufnahme nicht als notwendig, sondern schlägt ledigliche eine Empfehlung zur Reduktion der Aufnahme an gesättigten Fettsäuren vor (EFSA 2010). Auch die Kohlenhydrataufnahme kann einen sowohl positiven als auch negativen Einfluss auf die Blutfettwerte aufweisen. Wird der Kohlenhydratanteil in der Ernährung auf Kosten der Gesamtfettaufnahme bzw. der Aufnahme von gesättigten Fettsäuren erhöht, trägt dies möglicherweise zu einer Senkung des Gesamtcholesterins- und auch der LDL-Cholesterinkonzentration im Blut bei. Eine Anhebung des Kohlenhydratanteils der zu Lasten der Aufnahme von mehrfach ungesättigten Fettsäuren führt, kann das Gegenteil bewirken. Der Aufnahme von komplexen Kohlehydraten aus Vollkornprodukten und vor allem von löslichen Ballaststoffen wird ein positiver Effekt auf den Blutcholesterinspiegel zugeschrieben (Hauner et al. 2011). Veränderte Blutfettwerte wie niedriges HDL-Cholesterin und erhöhte Triglyzeride (Dyslipidämien) sind Teilfaktoren des metabolischen Syndroms. Dabei ist die Förderung von richtigem Bewegungsverhalten, das Blutfettwerte positiv 28 beeinflussen kann auch ein wesentlicher Faktor in der Prävention im Bezug auf das metabolische Syndrom. 2.1.7 Krebs Der Krebsenstehung liegen eine Vielzahl an Faktoren zu Grunde, wobei auch Ernährung und Bewegung einen Einfluss auf das Risiko der Entstehung mancher, aber nicht aller, bösartigen Tumoren haben können. Der World Cancer Resarch Fund (WCRF) und das American Institute of Cancer Resarch (AICR) haben eine umfassende Analyse des Einflusses von Ernährung und Bewegung auf das Krebsrisiko durchgeführt (WCRF/AIRC, 2007). Die Ergebnisse der Analyse haben gezeigt, dass die Beweislage für einen Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebsrisiko geringer ist als zuvor angenommen. Nur wenige Ernährungsfaktoren konnten mit den verschiedenen Krebsarten in Zusammenhang gebracht werden (siehe Tabelle 2). Dies liegt allerdings zu einem gewissen Teil daran, dass die Krebsentstehung ein sehr langer Prozess ist, der sich oft über Jahrzehnte erstreckt, und sich die Ernährungsgewohnheiten über einen solch langen Zeitraum allerdings ändern können, beziehungsweise die Ernährung oft nur zu einem bestimmten Zeitpunkt untersucht wurde. Dies kann dazu führen, dass tatsächliche Zusammenhänge nicht ersichtlich sind. Insgesamt ist es also möglich, oder sogar wahrscheinlich, dass die Ernährung einen größeren Einfluss auf das Krebsrisiko hat als es die Ergebnisse der Untersuchung von WCRF und AICR vermuten lassen. Tab. 2: Ernährungs- und bewegungsassoziierte Faktoren mit Einfluss auf das Krebsrisiko Krebsart Mund, Rachen, Kehlkopf Erhöhtes Risiko überzeugend Alkoholische Getränke Speiseröhre überzeugend Alkoholische Getränke Fettleibigkeit Lunge überzeugend Betacarotin-Supplemente Magen wahrscheinlich Salz Reduziertes Risiko wahrscheinlich Obst Nicht-stärkehaltiges Gemüse Carotinoidhaltige Lebensmittel wahrscheinlich Obst Nicht-stärkehaltiges Gemüse Carotinoidhaltige Lebensmittel Vitamin C-haltige Lebensmittel wahrscheinlich Obst Carotinoidhaltige Lebensmittel wahrscheinlich Nicht-stärkehaltiges Gemüse 1 Allium-Gemüsesorten Obst 29 Bauchspeicheldrüse Gallblase Leber Dick- und Mastdarm Brust Endometrium Prostata überzeugend Fettleibigkeit wahrscheinlich Abdominelle Fettleibigkeit wahrscheinlich Fettleibigkeit wahrscheinlich Alkoholische Getränke überzeugend Rotes Fleisch Fleischprodukte Alkoholische Getränke (Männer) Fettleibigkeit Abdominelle Fettleibigkeit wahrscheinlich Alkoholische Getränke (Frauen) überzeugend Alkoholische Getränke Fettleibigkeit (postmenopausal) wahrscheinlich Abdominelle Fettleibigkeit (postmenopausal) Gewichtszunahme im Erwachsenenalter (postmenopausal) überzeugend Fettleibigkeit wahrscheinlich Abdominelle Fettleibigkeit wahrscheinlich Hohe Kalziumaufnahme (mehr als 1.5g/Tag) wahrscheinlich Folathaltige Lebensmittel überzeugend Körperliche Aktivität wahrscheinlich Ballaststoffhaltige Lebensmittel Knoblauch Milch Kalzium überzeugend Stillen wahrscheinlich Fettleibigkeit (premenopausal) Körperliche Aktivität (postmenopausal) wahrscheinlich Körperliche Aktivität wahrscheinlich Lycopenhaltige Lebensmittel Selen Selenhaltige Lebensmittel Niere überzeugend Fettleibigkeit 1 Zu den Allium-Gemüsesorten zählen Zwiebel, Knoblauch, Lauch, Bärlauch und Frühlingszwiebel; Quelle: WCRF/AIRC, 2007 2.1.8 Osteoporose Die zwei wichtigsten Ernährungsfaktoren, die Einfluss auf die Knochengesundheit haben, sind die Kalzium- und Vitamin D-Aufnahme. Kalzium ist der mengenmäßig wichtigste Bestandteil des Knochens. Etwa 97% des gesamten Kalziums im Körper eines gesunden Menschen befinden sich im Skelett. Eine adäquate Kalziumaufnahme ist vor allem während des Wachstums und bis zur Erreichung des 30. Lebensjahr (Aufbau der Peak Bone Mass) von großer Bedeutung um sicherzustellen, dass möglichst viel Knochenmasse aufgebaut wird. Je höher die Knochenmasse und –dichte in jungen Jahren, desto geringer das Osteoporoserisiko in späteren Jahren. Allerdings ist eine ausreichende Kalziumversorgung auch nach der Wachtumsphase von Bedeutung, um den Erhalt der Knochenmasse zu gewährleisten beziehungsweise den Abbau der Knochenmasse zu verringern (Österreichischer 30 Osteoporosebericht, 2007). Fettarme Milch- und Milchprodukte zählen für alle Altersgruppen zu den wichtigsten Kalziumlieferanten. Weitere Kalziumquellen sind grüne Gemüsesorten, kalziumreiche Mineralwässere, Hülsenfrüchte und Samen. Vitamin D spielt im Kalziumhaushalt des Körpers und somit in der Knochenmineralisierung eine wichtige Rolle, und ist daher für die Knochengesundheit von großer Bedeutung (Österreichischer Osteoporosebericht, 2007). Vitamin D wird zum Teil vom Körper selbst in der Haut bei ausreichender Sonneneinstrahlung produziert. Allerdings ist die Sonnenstrahlung in unseren Breiten nur in den Sommermonaten (April bis September) stark genug für eine ausreichende Vitamin-D-Produktion. Neben der Jahreszeit ist die Vitamin-D-Produktion in der Haut auch abhängig vom Breitengrad (je nördlicher desto geringer die Sonneneinstrahlung), der Pigmentierung der Haut (vor allem dunkelhäutige Menschen in nördlicheren Breitengraden sind gefährdet), von verwendetem Sonnenschutz (ab Sonnenschutzfaktor 8 ist die Vitamin-D-Synthese fast vollkommen gehemmt), der Kleidung (in Kulturkreisen mit Kleidungsvorschriften relevant) und vor allem auch vom Alter. Ältere Menschen scheinen eine geringere Kapazität zur körpereigenen Herstellung dieses Vitamins zu haben was oft einhergeht mit einer geringeren Sonnenexposition. Dadurch ist diese Personengruppe hinsichtlich eines mangelhaften Vitamin-D-Status besonders gefährdet. Davon sind vor allem ältere Heimbewohnerinnen und -bewohner oder Personen, die nicht mehr mobil sind, betroffen, da diese häufig aufgrund ihrer Immobilität, zu wenig in die Sonne kommen (Elmadfa & Leitzmann, 2004). Neben Kalzium und Vitamin D, beeinflusst auch eine hohe Aufnahme von Obst und Gemüse den Knochen positiv, wohingegen eine hohe Salzaufnahme eher negative Auswirkungen auf die Kalziumbilan zu haben scheint. Weitere Lebensstilfaktoren, die einen bedeutenden Einfluss auf den Knochen ausüben, sind körperliche Aktivität, Alkohol- und Rauchverhalten, sowie das Körpergewicht. Körperliche Aktivität hilft insbesondere bei Kindern und Jugendlichen mit, eine möglichst hohe Knochenmasse und Knochendichte (Peak Bone Mass) aufzubauen. So wird durch den altersbedingten Abbau der Knochenmasse erst viel später eine für Brüche kritische Masse erreicht und damit Osteoporose vorgebeugt. Bei Erwachsenen und älteren Menschen kann durch Bewegung der Knochenabbau verlangsamt werden und insbesondere das Sturz- und somit Knochenbruchrisiko verringert werden. Bei der Osteoporoseprävention kommt es nicht so sehr auf die Art der Bewegung an. So bringen sowohl Ausdaueraktivitäten als auch muskelkräftigende und knochenstärkende Bewegungsformen einen Benefit. Bei älteren Menschen kommt insbesondere muskelkräftigenden Aktivitäten, wegen des verminderten Sturzrisikos, eine besondere Bedeutung zu (US Department of Health and Human Services, 2008). 2.1.9 Zahngesundheit Die Zahngesundheit hängt zu einem gewissen Grad mit unserer Ernährung zusammen, obwohl der wichtigste Aspekt der Vorbeugung von Karies eine gute Zahnhygiene und Fluoridprophylaxe (die meisten Zahnpasten enthalten Fluorid), 31 sind. Alle fermentierbaren Kohlenhydrate, wie Zucker und Stärke, haben das Potential, Karies zu verursachen, jedoch ist die Häufigkeit des Zuckerkonsums der wichtigste Ernährungsfaktor, der mit dem Auftreten von Karies in Verbindung steht. Die Häufigkeit der Zuckeraufnahme hat hierbei einen größeren Einfluss als die Gesamtmenge an Zucker die man verzehrt (EFSA, 2012a). Komplexe Kohlenhydrate, vor allem gekochte Stärke (z.B. in Knabbergebäck), werden durch Speichelenzyme ebenfalls zu einem gewissen Grad in Zucker umgewandelt und können so den Zahnschmelz schädigen, vor allem dann, wenn Speisereste am Zahn kleben bleiben (EFSA, 2012a). Obwohl die Ernährung einen Einfluss auf das Risiko von Karies hat, haben regelmäßiges Zähneputzen mit fluoridierender Zahnpasta und regelmäßige Zahnarztbesuche einen weit größeren Einfluss (British Nutrition Foundation, 2012). Der Konsum von säurehaltigen Lebensmitteln, wie zum Beispiel Limonaden und Fruchtsäfte, senkt den pH-Wert im Mund, was zu einer Demineralisierung des Zahnschmelzes führen kann (Johansson et al., 2012). Nach einer gewissen Zeit normalisiert sich der pH-Wert wieder und der Zahnschmelz härtet sich. Um sicherzustellen, dass der pH-Wert nur so kurz wie möglich auf einem niedrigen Level sinkt, sollte man die Häufigkeit des Verzehrs von säurehaltigen Lebensmitteln einschränken und diese am besten mit den Hauptmahlzeiten konsumieren. Ein Zähneputzen direkt nach dem Verzehr von säurehaltigen Lebensmitteln sollte vermieden werden (www.nutrition.org.uk, 2012). Es dauert etwa eine Stunde bis sich der pH-Wert normalisiert und der Zahnschmelz remineralisiert hat (Johansson et al., 2012). Zuckerfreier Kaugummi kann die Demineralisierung des Zahnschmelzes als auch das Kariesrisiko verringern (EFSA, 2010 a+b). 2.1.10 Rückenschmerzen Körperliche Inaktivität ist, ähnlich wie auf der anderen Seite Spitzensport, ein Risikofaktor für chronische Rückenschmerzen. Das geringste Risiko für Rückenschmerzen besteht bei mäßiger Bewegung bzw. bei Gesundheitssport. Körperliche Inaktivität ist dem gegenüber mit einem etwa 30% erhöhten Risiko für chronische Kreuzschmerzen verbunden (Heneweer et al., 2009). 32 2.2 Ernährungsempfehlungen Eine ausreichende Zufuhr von essentiellen Nährstoffen wird v.a. durch eine hohe Nahrungsmittelvielfalt gewährleistet. In einer ausgewogenen Ernährung sollten Kohlenhydrate etwa 55% der Gesamtenergie liefern, Eiweiß 15% und Fett maximal 30% (D-A-CH, 2012). Bei Kindern und Jugendlichen kann der Fettanteil etwas höher liegen (bis 35%), da diese relativ zu ihrem Körpergewicht mehr Energie benötigen als Erwachsene. Sowohl die Aufnahme von gesättigten Fettsäuren als auch die Aufnahme von Zucker sollte nicht mehr als 10% der Gesamtnahrungsenergie ausmachen. Die Salzaufnahme sollte pro Tag bei nicht mehr als 5g liegen(World Health Organization, 2003). Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine maximale Kochsalzzufuhr (NaCl) von 6g pro Tag für Jugendliche und Erwachsene (DGE, 2012). Für die allgemeine Bevölkerung sind nährstoffbasierte Empfehlungen nicht sehr verständlich, da die Umsetzung in die Praxis in den meisten Fällen nur mit professioneller Unterstützung möglich ist. Daher werden zur Kommunikation von Ernährungsempfehlungen für die allgemeine Bevölkerung generell lebensmittelbasierte Empfehlungen verwendet, wie zum Beispiel die österreichische Ernährungspyramide (Abbildung 1) oder die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (Box 2). 33 Abb. 1: Die Österreichische Ernährungspyramide (Bundesministerium für Gesundheit, 2010) 34 Box 2 Die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE, 2011b) 1. Vielseitig essen Genießen Sie die Lebensmittelvielfalt. Merkmale einer ausgewogenen Ernährung sind abwechslungsreiche Auswahl, geeignete Kombination und angemessene Menge nährstoffreicher und energiearmer Lebensmittel. 2. Reichlich Getreideprodukte – und Kartoffeln Brot, Nudeln, Reis, Getreideflocken, am besten aus Vollkorn, sowie Kartoffeln enthalten kaum Fett, aber reichlich Vitamine, Mineralstoffe sowie Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Verzehren Sie diese Lebensmittel mit möglichst fettarmen Zutaten. Mindestens 30 Gramm Ballaststoffe, vor allem aus Vollkornprodukten, sollten es täglich sein. Eine hohe Zufuhr senkt die Risiken für verschiedene ernährungsmitbedingte Krankheiten. 3. Gemüse und Obst ­ Nimm „5 am Tag“... Genießen Sie 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag, möglichst frisch, nur kurz gegart, oder auch 1 Portion als Saft - idealerweise zu jeder Hauptmahlzeit und auch als Zwischenmahlzeit: Damit werden Sie reichlich mit Vitaminen, Mineralstoffen sowie Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen (z. B. Carotinoiden, Flavonoiden) versorgt. 4. Täglich Milch und Milchprodukte; ein- bis zweimal in der Woche Fisch; Fleisch, Wurstwaren sowie Eier in Maßen Diese Lebensmittel enthalten wertvolle Nährstoffe, wie z. B. Calcium in Milch, Jod, Selen und Omega-3 Fettsäuren in Seefisch. Fleisch ist Lieferant von Mineralstoffen und Vitaminen (B1, B6 und B12). Mehr als 300 – 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche sollten es nicht sein. Bevorzugen Sie fettarme Produkte, vor allem bei Fleischerzeugnissen und Milchprodukten. 5. Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel Fett liefert lebensnotwendige (essenzielle) Fettsäuren und fetthaltige Lebensmittel enthalten auch fettlösliche Vitamine. Fett ist besonders energiereich, daher kann zu viel Nahrungsfett Übergewicht fördern. Zu viele gesättigte Fettsäuren erhöhen das Risiko für Fettstoffwechselstörungen, mit der möglichen Folge von Herz-Kreisauf-Krankheiten. Bevorzugen Sie pflanzliche Öle und Fette (z. B. Raps- und Sojaöl und daraus hergestellte Streichfette). Achten Sie auf unsichtbares Fett, das in Fleischerzeugnissen, Milchprodukten, Gebäck und Süßwaren sowie in Fast-Food- und Fertigprodukten meist enthalten ist. Insgesamt 60 – 80 Gramm Fett pro Tag reichen aus. 6. Zucker und Salz in Maßen Verzehren Sie Zucker und Lebensmittel bzw. Getränke, die mit verschiedenen Zuckerarten (z.B. Glucosesirup) hergestellt wurden, nur gelegentlich. Würzen Sie kreativ mit Kräutern und Gewürzen und wenig Salz. Verwenden Sie Salz mit Jod und Fluorid. 7. Reichlich Flüssigkeit Wasser ist lebensnotwendig. Trinken Sie rund 1,5 Liter Flüssigkeit jeden Tag. Bevorzugen Sie Wasser - ohne oder mit Kohlensäure - und andere energiearme Getränke. Alkoholische Getränke sollten nur gelegentlich und nur in kleinen Mengen konsumiert werden. 8. Schmackhaft und schonend zubereiten Garen Sie die jeweiligen Speisen bei möglichst niedrigen Temperaturen, soweit es geht kurz, mit wenig Wasser und wenig Fett - das erhält den natürlichen Geschmack, schont die Nährstoffe und verhindert die Bildung schädlicher Verbindungen. 9. Sich Zeit nehmen und genießen Essen Sie nicht nebenbei! Lassen Sie sich Zeit beim Essen. Das fördert Ihr Sättigungsempfinden. 10. Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben Ausgewogene Ernährung, viel körperliche Bewegung und Sport (30 bis 60 Minuten pro Tag) gehören zusammen. Mit dem richtigen Körpergewicht fühlen Sie sich wohl und fördern Ihre Gesundheit. 35 2.3 Bewegungsempfehlungen In den Österreichischen Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung wird Bewegung als körperliche Aktivität unter Beteiligung großer Muskelgruppen definiert (Titze et al., 2010). Unter Berücksichtigung unterschiedlicher Wachstumsphasen sind die Leitlinien altersgerecht hinsichtlich Bewegungsgestaltung zur Gesundheitsförderung bzw. -aufrechterhaltung formuliert. Demnach sollten Kinder und Jugendliche beider Geschlechter insgesamt wenigstens 60 Minuten pro Tag mit zumindest mittlerer Intensität körperlich aktiv sein und zusätzlich mindestens drei Mal pro Woche muskelkräftigende, knochenstärkende und koordinationsfördernde Bewegungsformen mittlerer Intensität durchführen. Für erwachsene Personen wird in den Leitlinien zu einer wöchentlich insgesamt mindestens 150 Minuten dauernden, möglichst auf viele Tage aufgeteilten körperlichen Aktivität mit mittlerer Intensität oder mindestens 75 Minuten dauernden körperlichen Aktivität mit höherer Intensität, bzw. adäquaten Kombinationen geraten. Durch eine Steigerung des Aktivitätsausmaßes ist ein zusätzlicher gesundheitlicher Nutzen zu erwarten. Außerdem sollten Erwachsene mindestens zwei Mal pro Woche muskelkräftigende und ältere Personen zudem gleichgewichtsfördernde Bewegungsformen durchführen (Titze et al., 2010). Körperliche Aktivität mittlerer Intensität bedeutet, dass während der körperlichen Aktivität noch gesprochen, aber nicht mehr gesungen werden kann. Dies ist gleichbedeutend mit 3-5,9 METs (Metabolisches Äquivalent); wobei ein MET dem Kalorienverbrauch von einer Kilokalorie pro Kilogramm Körpergewicht pro Stunde und somit in etwa dem Ruheumsatz des Körpers entspricht. Höhere Intensität ist dabei gleichbedeutend mit >/= 6 METs und bedeutet in der Praxis dass nur noch kurze Wortwechsel möglich sind. Muskelkräftigende Bewegung bezeichnet körperliche Aktivität, die mittels des eigenen Körpergewichtes (z.B. Liegestütze) oder externer Widerstände (wie z.B. Hanteln) ausgeführt wird. Bei knochenstärkender Bewegung wird im Rahmen der körperlichen Bewegung das eigene Körpergewicht in wiederholter Weise überwunden (z.B. Laufen) (Titze et al., 2010). Ein optimaler gesundheitlicher Benefit wird durch die Kombination einer regelmäßigen, empfehlungsbasierten körperlichen Aktivität mit der Einhaltung eines gesunden Ernährungsverhaltens erzielt (Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 2012). 36 Abb. 2: Österreichische Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung für Erwachsene (Fonds gesundes Österreich, 2012) 37 Abb 3: 2.4 Österreichische Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung für Kinder und Jugendliche (Fonds gesundes Österreich, 2012) Einflussfaktoren auf das Ernährungs- und Bewegungsverhalten Die Wahl zu einem bestimmten Lebensstil, die Auswahl der konsumierten Lebensmittel sowie die Entscheidung für oder gegen Bewegung werden von vielfältigen Faktoren wie Alter und Geschlecht, der subjektiven Gesundheitszufriedenheit, dem Vorhandensein von kardiovaskulären Risikofaktoren, dem sozio-ökonomischen Status, der Wohnregion und vielen weiteren Gesundheitsdeterminaten beeinflusst. Externe Faktoren, wie zeitliche Verfügbarkeit und Nahrungsmittelpräsenz sind erheblich mitbestimmend für das individuelle Ernährungsverhalten. Zahlreiche 38 Studien der letzten Jahre betonen diesen Einfluss der Umgebung. Sogenanntes energiedichtes Essen, reich an Zucker und Fett, ist jederzeit zu einem geringen Preis verfügbar. Mahlzeiten werden seltener zuhause eingenommen und die Anzahl an konsumierten Zwischenmahlzeiten, vor allem energiedichten Snacks, hat zugenommen. All diese Faktoren werden mit der steigenden Prävalenz an Übergewicht in der Gesellschaft in Zusammenhang gebracht (Popkin et al., 2005). Auch das Bewegungsverhalten hängt stark von der Wohnumgebung ab. Ästhetik der Wohngegend und Zugang zu Grünflächen und Sportplätzen korrelieren mit dem Ausmaß an Bewegung (Popkin et al., 2005). Erwachsene gehen häufiger zu Fuß, wenn Gehsteige breit und sicher gebaut sind sowie Supermärkte und öffentliche Verkehrsmittel leicht erreichbar sind. Ebenso fahren Menschen häufiger mit dem Rad, wo es sichere Radwege gibt und kürzere Strecken zurückzulegen sind (Sallis und Glanz, 2009). 2.4.1 Persönliche Faktoren In allen Altersgruppen bewegen sich Buben, männliche Jugendliche und Männer mehr als Mädchen, weibliche Jugendliche und Frauen (Titze et al, 2010). Dies ist einerseits auf tatsächlich mehr Bewegung unter der männlichen Studienpopulation zurückzuführen. Andererseits kann ein gewisser Genderbias, in dem Sinne, dass Bewegung gerade beim männlichen Geschlecht ein sozial erwünschtes Verhalten ist und sich dies bei Befragungen widerspiegelt, nicht ausgeschlossen werden. Frauen hingegen berichten tendenziell eher über gesunde Ernährung als Männer (Dorner et al., unpublished). Ernährungs- und Bewegungsverhalten sind auch vom Alter abhängig. Kinder und Jugendliche sind bezüglich Bewegung am aktivsten. Beim Übergang zum Erwachsenenalter zeigt sich ein erster Knick im Bewegungsverhalten und ein zweiter am Übergang zum Pensionsalter (Titze et al., 2010). Bei Erwachsenen ist höheres Alter mit gesünderer Ernährung verbunden (Dorner et al., unpublished). Plausibler Grund dafür ist, dass bei älteren Personen lebensstilassoziierte Krankheiten häufiger vorkommen und gesunde Ernährung dabei Teil des therapeutischen Regimes ist. Bei beiden Geschlechtern ist die Ernährung sowie das Ausmaß von Bewegung von sozio-ökonomischen Faktoren abhängig. Mit steigender Schulbildung und steigendem Einkommen steigt das körperliche Aktivitätsniveau. Hinsichtlich beruflicher Position zeigt sich besonders bei den Männern, ein U-förmiger Zusammenhang. Auch Personen in Berufen mit geringer Qualifikation haben, bedingt durch Bewegung während körperlich fordernden Tätigkeiten im Beruf, ein höheres Aktivitätsniveau als Personen in Berufen mit mittlerer Qualifikation (Titze et al, 2010; Dorner et al, unpublished). Eine fleischreiche Ernährung ist häufiger bei Frauen und Männern mit geringerer Schulbildung sowie mit geringerem Einkommen zu finden. Bezüglich beruflicher Position zeigen sich hier insbesondere bei Männern besonders deutliche Unterschiede zwischen Arbeitern mit einem hohen Fleischkonsum und Angestellten mit geringerem Fleischkonsum (Dorner et al., unpublished). 39 2.4.2 Wohnregion innerhalb Österreichs Innerhalb von Österreich zeigen sich beim Bewegungsverhalten, ähnlich wie bei der Mortalität durch Herz- Kreislauferkrankungen, der Häufigkeit von Adipositas Typ 2 Diabetes mellitus und Hypertonie ein deutliches Ost-Westgefälle. Oberösterreich liegt, entsprechend auch der geographischen Lage in Österreich, in der Mitte im Bundesländervergleich. So ist die kardiovaskuläre Mortalität in Oberösterreich bei den Männern etwas unter und bei den Frauen etwas über dem Bundesdurchschnitt (Stein et al., 2011). Das Ernährungsverhalten korreliert in den Österreichischen Regionen nicht so auffällig wie das Bewegungsverhalten mit den klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren und der kardiovaskulären Mortalität (Stein et al., 2011), wobei im jüngsten Ernährungsbericht tendenziell eine gesündere Ernährung in der Westhälfte Österreichs, verglichen mit den östlichen Regionen zu verzeichnen ist (Elmadfa et al., 2012). Diese Unterschiede können teils mit den Unterschieden in der natürlichen Umwelt erklärt werden, in dem Sinn, dass im gebirgigen Westen Österreichs die Berge zu mehr körperlicher Aktivität einladen. Andererseits dürften aber auch kulturelle Wertvorstellungen und Möglichkeiten der Freizeitgestaltung zu diesen regionalen Unterschieden beitragen. 40 3. Methode Zur Darstellung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens sowie zur Darstellung der ernährungs- und bewegungsassoziierten Gesundheit in Oberösterreich wurden verschiedene Datenquellen herangezogen. Es wurde für diesen Bericht eine Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“ konzipiert und durchgeführt. Weiters wurden Datensätze von rezent durchgeführten Untersuchungen für zusätzliche Auswertungen verwendet. Alle Daten wurden nach Geschlecht stratifiziert analysiert, wenn verfügbar Oberösterreich im Bundesländervergleich dargestellt. Vier der sieben dem Bericht zu Grunde liegenden Datensätze, wurden nach den sechs oberösterreichischen Versorgungsregionen (Zentralraum Linz, Zentralraum Wels, Mühlviertel, Pyhrn-Eisenwurzen, Traunviertel-Salzkammergut und Innviertel) ausgewertet. Im Folgenden werden die verwendeten Datensätze und Erhebungsmethoden vorgestellt. 3.1 Telefonbefragung zu Ernährung und Bewegung in Oberösterreich Die Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“ wurde für diesen Gesundheitsbericht im Sommer 2012 durchgeführt. Dazu wurde ein strukturierter Fragebogen vom Institut für Sozialmedizin der Medizinischen Universität Wien erstellt. Die Zielsetzung bestand in einer repräsentativen Erhebung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens der oberösterreichischen Bevölkerung ab 15 Jahren, mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Erhebung der Änderungsbereitschaft dieses Verhaltens. Deshalb wurden in den verwendeten Fragebogen valide Instrumente zur Änderungsbereitschaft des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens sowie zur Gewichtsreduktion inkludiert und durch eigene Fragen ergänzt. Die Telefonbefragung wurde mittels CATI (Computer assistet telephone interview) am Institut für Sozialmedizin der Medizinischen Universität Wien von insgesamt 11 geschulten und vom Institut für Sozialmedizin rekrutierten Interviewern und Interviewerinnen, durchgeführt. Die Logistik für die CATIBefragung wurde vom Institut für Empirische Sozialforschung (IFES) Wien zur Verfügung gestellt, welches auch die Schulungen für die Interviewer und Interviewerinnen durchführte. Insgesamt wurden 453 Personen aus Oberösterreich ab einem Alter von 15 Jahren durch Telefoninterviews befragt, 221 Männer (48,7%) und 232 Frauen (51,3%). Um die Repräsentativität zu gewährleisten wurde die Befragung stratifiziert in vier Kategorien (Männer und Frauen jeweils 15-60 Jahre bzw. älter als 60 Jahre) durchgeführt. Schließlich wurde eine Gewichtung nach Alter und Geschlecht für die Auswertungen verwendet. Für den Bericht wird das Bewegungs- und Ernährungsverhalten der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher, die BMIKategorien und die Änderungsbereitschaft des Lebensstils dargestellt, gesamt und in den Versorgungsregionen Oberösterreichs. 41 Einigen Daten wurden nach ländlicher bzw. städtischer Region stratifiziert präsentiert. Als städtische Regionen wurden oberösterreichische Städte mit mehr als 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern definiert. Die höchste abgeschlossene Schulbildung wurde in vier Kategorien erfragt: Pflichtschule, Lehre/Fachschule, Schule mit Matura sowie Hochschule/Universität. Das Tätigkeitsprofil wurde in den drei Kategorien Vollzeitbeschäftigung, Teilzeit/geringfügige Beschäftigung und keine Beschäftigung erhoben. 3.2 Auswertung der schulärztlichen Jahresuntersuchungen des Landes Oberösterreich, Schuljahr 2011/2012, ernährungs- und bewegungsassoziierte Faktoren Die Ergebnisse der schulärztlichen Untersuchungen werden in Oberösterreich seit zwei Jahren elektronisch erfasst. Für diesen Bericht wurden die Daten der schulärztlichen Untersuchungen des Schuljahres 2011/12 von der Abteilung Gesundheit des Landes Oberösterreich dem Institut für Sozialmedizin zur Verfügung gestellt. Dieser Bericht enthält erstmalig eine flächendeckende Auswertung der oberösterreichischen schulärztlichen Untersuchungen. Es erfolgte eine Datenaufbereitung und eine Datenauswertung der bewegungs- und ernährungsassoziierten Parameter. Diese Variablen bezogen sich auf den Body Mass Index, auf das Sportverhalten außerhalb der Schule sowie auf die Zahngesundheit der Kinder. Es wurden die Daten der Kinder im Alter zwischen 6 und 16 Jahren herangezogen und schließlich konnten Daten von insgesamt 14.938 Schülerinnen und Schülern zwischen 6 und 16 Jahren in die Auswertung aufgenommen werden. Bei der schulärztlichen Untersuchung wird ein standardisierter Fragebogen verwendet. Körpergröße und Körpergewicht, die zur Berechnung des BMI herangezogen wurden, werden bei den Untersuchungen gemessen. Die BMIEinteilung für diesen Bericht erfolgte seitens der Autoren mittels internationaler Perzentilenkurven-basierten Normen, bei denen für Mädchen und Burschen getrennt, nach Altersgruppen in halbjährlichen Schritten Grenzwerte für Übergewicht und Adipositas definiert sind. Hierbei wird nicht zwischen Untergewicht und Normalgewicht unterschieden (Cole et al., 2000). Für diesen Bericht wurden die Daten nach Geschlecht, Altersgruppen und nach den oberösterreichischen Versorgungsregionen ausgewertet. 3. 3 Österreichische Gesundheitsbefragung (AT-HIS) der Statistik Austria Eine weitere Grundlage für die ernährungs- und bewegungsassoziierten Ergebnisse im vorliegenden Bericht bildet der Datensatz der österreichischen Gesundheitsbefragung (Austrian Health Interview Survey AT-HIS) 2006-07 (Statistik Austria, 2007). Diese wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit, Familie und Jugend durch Statistik Austria erstellt und stellt die zuletzt verfügbare repräsentative umfassende Erhebung des Gesundheitszustandes der österreichischen Bevölkerung dar. Die Stichprobe wurde nach geographischen Regionen stratifiziert und dieselbe Anzahl an Testpersonen aus jeder Region inkludiert. Die Interviews wurden zwischen März 2006 und März 2007 von speziell ausgebildeten Personen durchgeführt. Die 42 Anzahl der Testpersonen betrug 25.130 Personen über 15 Jahren. Die Responserate betrug 63,1%. Die Interviews wurden face-to-face durchgeführt mit Hilfe von CAPI (Computer Assisted Personal Interviewing). Der Fragebogen beinhaltet 450 Fragen zu Erkrankungen und Beschwerden, subjektiver Gesundheitseinschätzung, Gesundheitsverhalten, Lebensqualität und Nutzung des Gesundheitssystems, sowie sozio-demographische und sozio-ökonomische Parameter. Das Studiendesign richtete sich nach der European Core Health Interview Survey (EC-HIS) und wurde von einem Expertinnen- und Expertenteam an österreichische Verhältnisse angepasst. Die Daten sind nach geographischer Region, Alter und Geschlecht gewichtet. Der Datensatz des AT-HIS steht dem Institut für Sozialmedizin der Medizinischen Universität zur Verfügung. Für diesen Bericht wurden alle dargestellten ernährungs- und bewegungsbezogenen Parameter sowie die selbstberichtete Prävalenz von ernährungs- und bewegungsassoziierten Erkrankungen neu berechnet. Die Auswertungen wurden für Männer und Frauen getrennt nach Bundesland analysiert und für Oberösterreich zusätzlich nach Versorgungsregionen ausgewertet. Weiters erfolgte eine Auswertung für die Oberösterreichische Bevölkerung nach drei Altersgruppen und nach höchster abgeschlossener Schulbildung. Für diesen Bericht wurde die Klassifikation der Schulbildung entsprechend internationaler Standards (primary, secondary, tertiary education) in den drei Kategorien Pflichtschule, Lehre/Fachschule/Schule mit Matura, bzw. Universität/Hochschule dargestellt. 3.4 Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern Die Sozialversicherung der Bauern führt seit 1994 Fragebogenerhebungen zum Gesundheitszustand und vor allem Gesundheitsverhalten ihrer Versicherten in Kooperation mit dem Institut für Sozialmedizin der Medizinischen Universität Wien durch. Für diesen Bericht wurde der zuletzt durchgeführte dritte Survey aus 2010 herangezogen, von der SVB angeschrieben wurden insgesamt 32.927 versicherte Personen (SVB, 2011). Die Stichprobe, die per Zufall aus den Versicherten gezogen wurde, entspricht einer für die Grundgesamtheit der Versicherten der SVB repräsentativen Stichprobe. 12.484 Personen haben den ausgefüllten strukturierten Gesundheitsfragebogen an die SVB retourniert. Die Responserate entspricht 36,3% der Gesamtstichprobe. Bei den Frauen lag diese mit 38,5% höher als bei den Männern (34%). Die Auswertung des Datensatzes wurde vom Institut für Sozialmedizin der Medizinischen Universität in Kooperation mit der SVB vorgenommen. Für diesen Bericht wurde der Datensatz bezüglich ernährungs- und bewegungsassoziierter Gesundheitsbeeinträchtigungen sowie bezüglich Ernährungsund Bewegungsverhalten nach Bundesländern für Männer und Frauen getrennt analysiert und die oberösterreichischen Versorgungsregionen mitberücksichtigt. 43 3.5 Umfrage „Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsverhalten von Frauen und Männern in Oberösterreich“ Daten aus der Umfrage „Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsverhalten von Frauen und Männern in Oberösterreich“ (IGP, 2008) wurden in den Bericht inkludiert, da es sich um eine rezente oberösterreichische Befragung handelt, in der eine Reihe von ernährungs- und bewegungsassoziierten Faktoren erhoben wurden und ohne die die Darstellung der ernährungsund bewegungsassoziierten Gesundheit in Oberösterreich nicht vollständig wäre. Diese Studie wurde vom Institut für Gesundheitsplanung (IGP) im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich (AKOÖ) und in Kooperation mit der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse (OÖGKK) durchgeführt. Zielgruppe waren Versicherte der OÖGKK zwischen 18 und 70 Jahren mit Wohnsitz in Oberösterreich. Die Daten wurden im Zeitraum November bis Dezember 2007 mittels standardisierter Fragebögen erhoben. Es wurden 10.000 Fragebögen an durch Zufallsstichprobe ermittelte Haushalte in Oberösterreich versandt. 3.529 beantwortete Fragebögen wurden retourniert und ausgewertet. 3.6 Krankenhausentlassungen Für ausgewählte ernährungs- und bewegungsassoziierte Erkrankungen wurde die rezenteste Spitalsentlassungsstatistik aufbereitet. In den publizierten Daten der Statistik Austria werden ausschließlich die Ergebnisse für AkutKrankenanstalten dargestellt. Der Sektor der Akutversorgung umfasste im Jahr 2011 95,5% aller Spitalsfälle in ganz Österreich. Auf Basis der Diagnosedokumentation in den Krankenanstalten wird von der Statistik Austria jährlich die Statistik der Spitalsentlassungsfälle nach Hauptdiagnosen zum Zeitpunkt der Spitalsentlassung erstellt. Es handelt sich dabei um eine fallbezogene und um keine personenbezogene Statistik. Das bedeutet, dass eine Person, die im Verlauf eines Kalenderjahres mehrmals wegen derselben Diagnose ein Krankenhaus aufgesucht hat, auch mehrmals in die Statistik aufgenommen wurde. Derzeit existiert allerdings keine Möglichkeit den Umfang von Doppelzählungen in der Spitalsentlassungsstatistik zu bestimmen, da die Statistik lediglich in anonymisierter Form ausgewertet werden kann. In Österreich behandelte Personen, die keinen Wohnsitz in Österreich haben, sind in der Spitalsentlassungsstatistik nicht inkludiert. Für den folgenden Bericht wurden die Rohdaten aus dem statistischen Jahrbuch von Statistik Austria übernommen (Statistik Austria, http://www.statistik.at, 2012) und auf Fälle pro 100.000 Einwohner berechnet. 3.7 Mortalitätsstatistik der Statistik Austria Zur Darstellung des ernährungsund bewegungsassoziierten Gesundheitszustandes wurde für diesen Bericht weiters die Todesursachenstatistik herangezogen. Dabei wurden, soweit sinnvoll, dieselben Diagnosen verwendet wie in der Krankenhausentlassungsstatistik. 44 In der Todesursachenstatistik kommt, wie in der Krankenhausentlassungsstatistik die Diagnosesystematik „Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ (ICD 10) zur Anwendung. Die Zuordnung der ICD-Codes erfolgt durch die Statistik Austria entsprechend der auf dem Formblatt „Anzeige des Todes“ (Totenschein) durch den beeideten Totenbeschauarzt angegebenen Grundleiden. Das Grundleiden wird laut World Health Organization definiert als die Krankheit oder Verletzung, die den Ablauf der direkt zum Tode führenden Krankheitszustände auslöste, oder die Umstände des Unfalls oder der Gewalteinwirkung, die den tödlichen Ausgang verursachten. Da die Auswahl des Grundleidens und die Kodierung nach den Regeln der World Health Organization zentral durch die Statistik Austria durchgeführt wird, ist diese Statistik einheitlich und international vergleichbar. Für den vorliegenden Bericht wurden ebenfalls die rezentesten Daten (aus dem Jahr 2011) in den jeweiligen Bundesländern herangezogen. Die Daten werden als alterstandardisierte Todesfälle / 100.000 Einwohnern dargestellt. Die Darstellung erfolgt nach Geschlechtern getrennt, nach den österreichischen Bundesländern. Die Mortalitätsstatistik wurde aus dem rezentesten Jahrbuch der Gesundheitsstatistik entnommen (Statistik Austria, 2011). 45 4. Ergebnisse 4.1 Ernährungsverhalten in Oberösterreich In Oberösterreich geben 44% der Befragten an, dass sie auf gesunde Ernährung achten. Frauen achten mehr auf gesunde Ernährung (52%) als Männer (32%). Insgesamt steigt das Bewusstsein für gesunde Ernährung mit zunehmendem Alter. In allen Altersgruppen gibt es jedoch große Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Nur 28% der männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen ernähren sich gesund. Bei den jungen Frauen der gleichen Altersgruppe sind es mit 42% deutlich mehr. In der Altersgruppe zwischen 30 und 44 Jahren geben 27% der Männer und 49% der Frauen an, auf gesunde Ernährung zu achten. Unter den 45- bis 64-jährigen sind dies 33% der Männer und 55% der Frauen (Quelle: IGP-Umfrage „Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsverhalten von Frauen und Männern in Oberösterreich“). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern wurden gefragt, ob sie bewusst darauf achten, sich gesund und vielseitig zu ernähren und ausreichend zu trinken (siehe Abbildung 4). Auch hier gaben Frauen (60,7%) häufiger als Männer (49,4%) an, diese Gesundheitskriterien zu beachten. Hingegen waren Männer häufiger der Meinung, dass sie die Mahlzeitenwahl nicht beeinflussen könnten (8,7% im Vergleich zu 0,6%),da hauptsächlich die Ehefrauen für die Auswahl und Zubereitung der Speisen verantwortlich seien. Bei diesen Angaben liegt Oberösterreich meist im Durchschnitt der Bundesländer. 58,4 60,7 65 64,2 63 60 60,8 58,7 60,7 70 71 80 68,3 Abb. 4: „ Achten Sie bewusst darauf, sich gesund und vielseitig zu ernähren und ausreichend zu trinken?“ Auswertung SVB-Versicherte nach Bundesland und Geschlecht, in Prozent (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen) 50 46,3 Männer 54,3 55,6 52,1 52,2 53,4 48,4 45,2 20 53,8 30 49,4 40 Frauen 10 0 46 Im Vergleich der oberösterreichischen Versorgungsregionen zeigt sich, dass Bauern im Zentralraum Linz seltener angeben, sich immer gesund zu ernähren (5,0% im Vergleich zu 9,9% oberösterreichischer Durchschnitt), wohingegen die Bäuerinnen in dieser Region häufiger angaben, sich immer gesund zu ernähren (13,6% im Vergleich zu 8,9%) (siehe Abbildung 5). Laut eigenen Angaben achten die Bäuerinnen (1,4% im Vergleich zu 0,5%) und Bauern (3,9% im Vergleich zu 2,0%) in der Region Pyhrn-Eisenwurzen gar nicht darauf, sich gesund und vielseitig zu ernähren und ausreichend zu trinken . 13,6 16 2 0 8,8 11,4 10,7 10,5 10 5 9,9 4 8,1 6 6,6 8 5,6 8,3 8,9 9,6 10 11,2 14 12 15,1 Abb. 5: „ Achten Sie bewusst darauf, sich gesund und vielseitig zu ernähren und ausreichend zu trinken?“ Auswertung SVB-Versicherte nach Versorgungsregionen und Geschlecht, in Prozent (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen) Männer Frauen 4.1.1 Essgewohnheiten Aus Daten der Gesundheitsbefragung durch Statistik Austria kann man erkennen, wie sich das Ernährungsverhalten mit zunehmendem Alter verändert. So sinkt bei Männern in höherem Alter der Prozentsatz jener Personen, die die eigene Ernährung als „Mischkost mit viel Fleisch“ charakterisiert während der Anteil jener Männer, die sich mit „Mischkost mit wenig Fleisch“ ernähren, zunimmt (siehe Abbildung 6). Unter den Frauen aller Altersgruppen charakterisiert nur ein geringer Anteil (11-14%) die eigene Ernährung als „Mischkost mit viel Fleisch“. Der Anteil der Kategorie „ Mischkost mit wenig Fleisch“ (siehe Abbildung 7) steigt mit zunehmendem Alter. 47 Abb. 6: Essgewohnheiten in Oberösterreich nach Alter und Geschlecht in Prozent (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen) “Mischkost mit viel Fleisch” 60 54,6 50 40,8 40 30 Männer 22,3 20 14,2 Frauen 13,5 11,2 10 0 15 - 39 Jahre 40 - 64 Jahre 65+ Jahre Abb. 7: Essgewohnheiten in Oberösterreich nach Alter und Geschlecht in Prozent (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen) “Mischkost mit wenig Fleisch” 80 70 60 50 40 30 20 10 0 54,4 48,5 32,8 62,1 66,7 39,5 Männer Frauen 15 - 39 Jahre 40 - 64 Jahre 65+ Jahre Verglichen mit den anderen österreichischen Bundesländern ist zu bemerken, dass Oberösterreich den höchsten Anteil an Männern hat, die angeben, ihre Ernährung bestehe aus „Mischkost mit viel Fleisch“ (43,6% im Vergleich zu 40,3% im österreichischen Durchschnitt) (siehe Abbildung 8). Der Anteil an Männern die „wenig bis kein“ Fleisch essen ist in Oberösterreich fast gleich, dem österreichischen Durchschnitt (siehe Abbildung 9). Betrachtet man die Angaben zu Essgewohnheiten innerhalb der Versorgungsregionen Oberösterreichs, so lässt sich erkennen, dass sowohl Männer als auch Frauen im Mühlviertel überdurchschnittlich viel Fleisch essen (siehe Abbildung 10). Im Vergleich dazu ist im Zentralraum Linz der Fleischkonsum bei beiden Geschlechtern deutlich geringer.Sowohl im Vergleich der oberösterreichischen Versorgungsgebiete als auch der österreichischen Bundesländer spiegelt sich dieselbe Tendenz wider: Fleisch nimmt einen deutlich größeren Anteil bei der Ernährung von Männern ein, als von Frauen. 48 14,6 34,7 41,3 13,6 16,8 35,2 41,8 39,6 15,1 Männer 9 12,5 13,2 38,9 43,6 41,8 14,1 20 14,2 30 38,4 40 16,8 50 40,3 Abb. 8: Essgewohnheiten in Österreich nach Bundesland und Geschlecht, in Prozent “Mischkost mit viel Fleisch” (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen) 10 Frauen 0 38,2 48,5 63 47,5 46,3 35,5 39,4 41,3 48,6 53,4 54,9 40,4 46,7 50 38 40 38,6 50 41 60 52,4 70 50,7 56,8 Abb. 9: Essgewohnheiten in Österreich nach Bundesland und Geschlecht, in Prozent “Mischkost mit wenig Fleisch” (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen) 30 Männer 20 Frauen 10 0 10 0 41,7 12,8 39,8 11,1 13,9 16 13 12,6 20 13,2 30 14,2 40 38,8 47,5 48,7 43,1 50 40,3 60 43,6 Abb. 10: Essgewohnheiten in Oberösterreich nach Versorgungsregion und Geschlecht, in Prozent “Mischkost mit viel Fleisch” (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen) Männer Frauen 49 Betrachtet man den Einfluss der Schulbildung auf das Ernährungsverhalten, so kann man sowohl bei Männern als auch bei Frauen erkennen, dass mit steigender Bildung der Anteil der Personen steigt, die angeben “Mischkost mit viel Obst und Gemüse” zu essen, während der Anteil derer, die “Mischkost mit viel Fleisch” essen, sinkt. Außerdem sind Personen mit vegetarischer Ernährung bei beiden Geschlechtern in höheren Bildungsschichten häufiger (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen). 4.1.2 Obst- und Gemüsekonsum Bäuerinnen und Bauern wurden gefragt, wie häufig sie „5 Portionen Obst, Gemüse oder Salat pro Tag“ essen. Wobei eine Portion als eine Handvoll Obst, Gemüse oder Salat definiert wurde. Den österreichischen Ernährungsempfehlungen nach sollten täglich „5 Portionen Obst- und Gemüse“ verzehrt werden. Insgesamt folgt nur ein geringer Teil der Befragten dieser Empfehlung täglich, wobei Frauen dies etwas häufiger tun (18,8%) als Männer (13,4%). Ungefähr ein Drittel der Bäuerinnen als auch der Bauern essen „5 Portionen Obst und Gemüse“ an vier bis sechs Tagen die Woche. Im Vergleich mit den andern österreichischen Bundesländern liegt Oberösterreich ungefähr im Durchschnitt. Betrachtet man die Versorgungsregionen getrennt, so befolgt im Innviertel ein hoher Anteil der Bauern (19,4%) täglich die Empfehlungen, während dies im Zentralraum Linz nur 6,8% tun. Hier essen 2,3% der befragten Männer nie die empfohlenen „5 Portionen Obst und Gemüse“ (siehe Abbildung 11) Am meisten Obst und Gemüse essen Bäuerinnen im TraunviertelSalzkammergut, wo 22,6% täglich fünf Portionen verzehren (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen). 50 19,4 19,7 11,2 18,8 12,1 16,2 16,4 6,8 Männer 5 Frauen 0 4.1.2.1 17,9 21,1 19,1 10 11,4 15 13,4 20 13,6 18,7 25 22,6 Abb. 11: Konsum von „5 Portionen Obst oder Gemüse“ täglich in Oberösterreich nach Versorgungsregion und Geschlecht, Auswertung SVB-Versicherte, in Prozent, (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen) Obstkonsum 96,7% der Befragten der Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“ essen im Schnitt täglich Obst. 51,7% der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher essen täglich zumindest zwei Portionen Obst, was den derzeitigen österreichischen Ernährungsempfehlungen für Obst entspricht, davon essen 8,9% täglich mehr als drei Portionen, 15,1% essen drei Mal täglich und 27,7% zwei Mal täglich Obst. 37% kommen auf eine tägliche Obstportion, 8% essen weniger als eine Portion und nur 3,3% geben an, dass sie keine Portion Obst am Tag essen (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“). 4.1.2.2 Gemüsekonsum Auch beim Gemüsekonsum kommt ein Großteil der Befragten (89%) durchschnittlich auf zumindest eine Portion am Tag. 11,9% essen drei und 4,6% mehr als drei Portionen Gemüse täglich was den aktuellen Ernährungsempfehlungen entspricht. Die meisten Personen innerhalb der Stichprobe konsumieren im Schnitt eine (40,7%) oder zwei (31,8%) Gemüseportionen täglich. 9,4% geben an, dass sie durchschnittlich weniger als eine Portion am Tag verzehren und 1,6% konsumieren nicht täglich Gemüse . In der Stichprobe konsumieren nur 25,2% „5 Portionen Obst- und Gemüse“ täglich. Der überwiegende Teil der Befragten (74,8%) kommt auf „weniger als fünf Obstund Gemüseportionen“ am Tag (siehe Abbildung 12). Frauen kommen deutlich häufiger auf die empfohlenen „5 Portionen pro Tag“. So geben 34,6% der Frauen an, dies zu befolgen, jedoch nur 15,4% der Männer 51 (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) (siehe Abbildung 12). Abb. 12: Verteilung nach Geschlecht bei Gemüse-und Obstkonsum in Oberösterreich: „5 oder mehr Portionen pro Tag“ bzw. „weniger als 5 Portionen pro Tag“, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 15,4 25,2 34,6 80 5 oder mehr Portionen 60 40 84,6 74,8 65,4 weniger als 5 Portionen 20 0 Männer Frauen Gesamt Auch bei den Versorgungsregionen gibt es deutliche Unterschiede. Im Mühlviertel essen 32,3% der Einwohner täglich 5 Portionen Obst und Gemüse, während dies im Zentralraum Linz nur 18,4% tun (siehe Abbildung 13). 25,2 18,4 29 32,2 28,7 25,9 23,4 81,6 71 67,8 71,3 74,1 76,6 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 74,8 Abb. 13: Verteilung nach Versorgungsregion bei Gemüse-und Obstkonsum in Oberösterreich: 5 oder mehr Portionen pro Tag bzw. weniger als fünf Portionen pro Tag, in Prozent (Quelle: Survey zu „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 5 oder mehr Portionen weniger als 5 Portionen Bezüglich des Alters gibt es zwischen den Gruppen kaum Unterschiede. So ist das mittlere Alter bei den Personen, die sich an die Empfehlungen halten 47 Jahre und bei denen, die dies nicht tun 46 Jahre. 52 Im Survey „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“ gaben nur 19,3% der Pflichtschulabsolventinnen und –absolventen an, „5 oder mehr Portionen Obst und Gemüse pro Tag“ zu essen. Der Prozentsatz ist in den anderen Bildungsschichten höher und beträgt bei Personen mit Lehre/Fachschule 25,1%, bei Maturantinnen und Maturanten 26,7% und bei Personen mit Hochschul- oder Universitätsabschluss 27,7% (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“). 4.2 Trinkgewohnheiten In Oberösterreich sowie in den anderen österreichischen Bundesländern fällt auf, dass Männer ein weitaus ungesünderes Trinkverhalten zeigen als Frauen. So geben doppelt so viele Männer als Frauen an, vorwiegend Fruchtsäfte und Limonaden zu trinken (30,9% vs. 15,4%). In Bezug auf den Konsum von Alkohol ist der Unterschied noch gravierender. So trinken 4,3% der Männer vorwiegend alkoholische Getränke, jedoch nur 0,3% der Frauen. In den Versorgungsregionen Oberösterreichs ergibt sich ein ähnliches Bild. Auffällig ist, dass Männer im Innviertel deutlich mehr Fruchtsäfte und Limonaden trinken (40,5% im Vergleich zu 30,9% oberösterreichischem Durchschnitt) (siehe Abbildung 14). Sowohl Frauen als auch Männer konsumieren im Zentralraum Linz und Zentralraum Wels mehr alkoholische Getränke (Linz: Männer: 8,3%, Frauen: 0,7%; Wels: Männer: 4,1%, Frauen 0,8%; oberösterreichischer Durchschnitt: Männer: 4,3%, Frauen: 0,3%) (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen) (siehe Abbildungen 14, 15). 66,3 70 56,5 60,8 63,8 70 66,6 80 73,6 Abb. 14: Trinkgewohnheiten der Männer in Oberösterreich nach Versorgungsregion, in Prozent (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen) 60 40,5 23,8 31,3 35,1 27,1 30 27,9 35,1 30,9 40 29,5 50 vorwiegend Wasser 2,9 2,5 2,7 3 vorwiegend Fruchtsäfte 4,1 8,3 4,3 10 3,9 20 vorwiegend Alkohol 0 53 81,4 18,6 0 16,4 0 0 12,5 83,6 87,5 90,1 9,6 0,3 0,8 17,3 81,9 82,1 17,2 0,7 15,4 0,3 83,4 16,3 0,3 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 84,3 Abb. 15: Trinkgewohnheiten der Frauen in Oberösterreich nach Versorgungsregion, in Prozent (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen) vorwiegend Wasser vorwiegend Fruchtsäfte vorwiegend Alkohol Besonders bei den Männern zeigt sich, dass mit zunehmendem Alter der Konsum an Fruchtsäften und Limonaden abnimmt. Bei beiden Geschlechtern steigt der Alkoholkonsum mit dem Alter. Der Konsum von Fruchtsäften und Limonaden sinkt bei beiden Geschlechtern mit höherer Bildung. Bei Männern mit Universitäts- oder Hochschulabschluss geben 9,6% an vorwiegend alkoholische Getränke zu trinken, im Vergleich zu 3,8% der Personen mit Lehre oder Matura und 4,3% der Personen mit Pflichtschulabschluss (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen). Im Rahmen der Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern wurde direkt nach dem Alkoholkonsum gefragt. Männer geben deutlich häufiger an „täglich“ oder „mehrmals pro Woche“ Alkohol zu trinken. Hier fällt besonders auf, dass in Oberösterreich bei beiden Geschlechtern der Anteil an Personen höher ist, die angeben, „täglich“ Alkohol zu trinken als im Österreichischen Durchschnitt (Männer: 20,5%, Österreich: 13,9%, Frauen: 3,6%, Österreich: 2,4%) (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen) (siehe Abbildung 16). 54 Abb. 16: „Täglicher“ Alkoholkonsum in Österreich nach Bundesland und Geschlecht, Auswertung SVB-Versicherte, in Prozent, (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen) 20,5 25 7,2 Männer 0 1 1,3 2,4 2,4 Frauen 1,9 3,6 2,5 0 2,4 6,5 6,8 10 5 14 12,7 9,2 11,3 13,9 15 14,7 20 0 Zwischen den Versorgungsregionen gibt es bezüglich des Alkoholkonsums große Unterschiede. So trinken Männer (27,9%) und Frauen (5,2%) im Zentralraum Linz deutlich häufiger „täglich“ Alkohol als im Traunviertel/Salzkammergut (Männer: 13,8%, Frauen: 3,0%) (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen) (siehe Abbildung 17). 0 13,8 18,8 21,6 2,4 3 5,7 3,4 4,2 3,6 5 2,4 10 5,2 15 13,9 20 20,5 25 20,9 30 25,2 27,9 Abb. 17: „Täglicher“ Alkoholkonsum in Oberösterreich nach Versorgungsregion und Geschlecht, Auswertung SVB-Versicherte, in Prozent, (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen) Männer Frauen 55 Bewegung 61,8% der Oberösterreicher und 48,6% der Oberösterreicherinnen geben an, mindestens einmal pro Woche durch Bewegung in der Freizeit ins Schwitzen zu kommen. Oberösterreich liegt in Bezug auf körperliche Aktivität im Durchschnitt der österreichischen Bundesländer, wobei die Bevölkerung Salzburgs am aktivsten ist und im Burgenland am wenigsten Menschen angeben, dass sie in der Freizeit mindestens einmal die Woche durch körperliche Aktivität ins Schwitzen kommen. Betrachtet man die verschiedenen Versorgungsregionen Oberösterreichs, sind im Zentralraum Wels 48,6% der Männer und 36,0% der Frauen körperlich aktiv und weisen damit die geringste Anzahl an körperlich aktiven Männern und Frauen im Vergleich zu den übrigen Regionen Oberösterreichs auf. Am aktivsten sind Männer hingegen im Zentralraum Linz und im Mühlviertel (jeweils 69,9%) auch bei den Frauen wurden die aktivsten im Mühlviertel ermitttelt (58,1% im Vergleich zu 48,6% in Gesamtösterreich) (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen) (siehe Abbildung 18). 55,9 52,5 64,8 51,2 52,8 58,1 48,6 61,8 69,9 37,1 40 36 50 50,3 60 48,6 70 60,3 80 69,9 Abb. 18: Intensive körperliche Aktivität in der Freizeit in Oberösterreich nach Versorgungsregion und Geschlecht, in Prozent (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen) 48,7 4.3 30 20 10 Männer Frauen 0 Junge Menschen sind in ihrer Freizeit körperlich aktiver als die restliche Bevölkerung, junge Männer häufiger als junge Frauen. 71% der jungen Männer und 59% der jungen Frauen geben an, mindestens einen Tag in der Woche körperliche Aktivität in der Freizeit auszuüben. 56 Bei Männern ist mit zunehmendem Lebensalter ein deutlicher Rückgang der körperlichen Aktivität zu beobachten. In der Altersgruppe der 40- bis 64-jährigen beträgt der Anteil nur noch 63% und bei Männern ab 65 nur noch 34%. Bei Frauen ist die Abnahme des Prozentsatzes von der jüngsten Gruppe hin zu den Frauen mittleren Alters nicht so groß (von 59% auf 55%), jedoch geben auch hier nur noch 20% der Frauen ab 65 an, mindestens einmal die Woche durch körperliche Aktivität ins Schwitzen zu kommen. Auch mit steigender Schulbildung steigt der Anteil derer, die körperlich aktiv sind. So sind es bei den Pflichtschulabsolventinnen und –absolventen lediglich 48,9% der Männer und 36,3% der Frauen mit mindestens einmal pro Woche Freizeitaktivität, während dies bei den Hochschulabsolventinnnen und– absolventen 74,4% der Männer und 63,9% der Frauen sind (Quelle: AT-HIS, eigene Berechnungen). Es zeigt sich auch, dass höhere Einkommensschichten tendenziell häufiger Bewegung angeben. Auch die berufliche Position hat einen Einfluss auf das Bewegungsverhalten. Pensionistinnen und Pensionisten sowie berufstätige Frauen mit familiären Bindungen üben am häufigsten „Bewegung zur Gesunderhaltung“ aus. Deutlich geringere Aufmerksamkeit auf diese Dimension legen berufstätige Männer mit familiären Bindungen sowie sozial schwächere Männer und Frauen (IGP: Umfrage „Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsverhalten von Frauen und Männern in Oberösterreich“). 4.3.1 Ausgleichssport Bei der Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern wurde nach der Häufigkeit, in welcher die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Ausgleichssport (z.B. Nordic Walking, Gymnastik, Laufen) betreiben, gefragt. In dieser Zielgruppe waren Frauen aktiver als Männer, es gaben 18,4% der oberösterreichischen Bäuerinnen, aber nur 14,0% der Bauern an 2-3 Mal pro Woche Ausgleichssport zu betreiben. Im Vergleich mit anderen österreichischen Bundesländern sind die oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern eher inaktiv. So geben 40,1% der oberösterreichischen Bauern an, nie Ausgleichssport zu betreiben, was den höchsten Anteil in allen Bundesländern darstellt. Vergleicht man die einzelnen oberösterreichischen Versorgungsregionen, so zeigen sich deutliche Unterschiede. Sowohl Männer als auch Frauen betreiben im Zentralraum Linz am häufigsten Ausgleichssport (20,9% der Männer und 29,8% der Frauen 2-3 Mal pro Woche). Hingegen geben im TraunviertelSalzkammergut (46,1%) am meisten Männer und im Innviertel (31,1%) am meisten Frauen an, dies nie zu tun (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen) (siehe Abbildung 19). 57 31,1 40,2 46,1 26,6 41,6 23,2 40,4 24,9 38,1 23,3 23,3 21,1 25,9 36,8 24,9 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 40,1 Abb. 19: „nie“ Ausgleichssport in Oberösterreich nach Versorgungsregion und Geschlecht Auswertung SVB-Versicherte, in Prozent, (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen) Männer Frauen 4.3.2 Muskelkräftigende Aktivitäten Im durchgeführten Telefonsurvey zu „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“, wurde nach der Häufigkeit muskelkräftigender Aktivitäten gefragt. 70,9% der Befragten kommen führen laut eigenen Angaben nicht zumindest zwei Mal pro Woche muskelkräftigende Aktivitäten durch, 29,1% setzen dieses um. Mehr Männer als Frauen (34,5% im Vergleich zu 24%) geben an, muskelkräftigende Aktivitäten im empfohlenen Ausmaß zu absolvieren. Im Hinblick auf die Versorgungsregionen Oberösterreichs machen deutlich weniger Personen im Mühlviertel muskelkräftigende Aktivitäten (17,5%), während im Zentralraum Linz am häufigsten muskelkräftigende Aktivitäten durchgeführt werden (33,1%). In der Stadt ist der Anteil derer, welche muskelkräftigende Aktivitäten mindestens zwei Mal pro Woche machen, beinahe doppelt so hoch wie am Land (Stadt: 39,2%, Land: 21,9) (siehe Abbildung 20). 58 Abb. 20: Anteil derer, die zumindest zweimal pro Woche muskelkräftigende Aktivitäten durchführen nach Wohnregion (Stadt-Land), in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 80 60,8 60 78,1 70,9 Nein 40 20 Ja 39,2 21,9 29,1 0 Stadt Land Gesamt Das mittlere Alter der Personen in der Stichprobe, die angeben mindestens zwei Mal in der Woche muskelkräftigende Aktivitäten zu praktizieren liegt bei 39,8 Jahren; sie sind damit deutlich jünger als die Befragten, die angeben, weniger bzw. keine muskelkräftigenden Aktivitäten durchzuführen, bei dieser Gruppe liegt das mittlere Alter bei 49,5 Jahren. Die Verteilung nach der höchsten abgeschlossenen Schulbildung zeigt, bei Personen mit Matura deutlich öfter (43,4%) zumindest zwei Mal die Woche muskelkräftigende Aktivitäten angeben. Am geringsten ist der Prozentsatz bei Personen mit Pflichtschulabschluss (21,6%). Betrachtet man die Angaben zu „muskelkräftigenden Aktivitäten“ und den Beschäftigungsgrad der Betreffenden, so zeigt sich, dass Personen ohne Beschäftigung weniger muskelkräftigende Aktivitäten durchführen (21,4%) als Personen, die Teilzeit/geringfügig (31,3%) oder Vollzeit (33,9%) beschäftigt sind. Im Hinblick auf die BMI-Kategorien ist ersichtlich, dass adipöse Personen den geringsten Anteil bei muskelkräftigender Aktivität verzeichnen (nur 12%), am höchsten ist der Anteil bei Personen mit Übergewicht (32%) und Normalgewicht (31%) (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“). 4.3.3 Bewegung bei Schulkindern Bei der schulärztlichen Untersuchung wird das außerschulische Bewegungsverhalten mittels einer Variable mit den Ausprägungen “außerschulischer Sport 1 x wöchentlich“, „2-3x wöchentlich“, „nie“, „öfter“ und „unbekannt“ erhoben. 34,2% der Kinder gaben an, “1x wöchentlich” Sport außerhalb der Schule zu betreiben. 31,4% betreiben “2-3x wöchentlich” außerschulischen Sport, 10,4% “nie” und 0,7% “öfter als 2-3x wöchentlich”. Bei 23,3% der Schülerinnen und Schüler liegen keine näheren Angaben vor. Bei den Burschen war der Anteil derer, die “2-3x wöchentlich” Sport betreiben mit 38,6% deutlich höher als bei den Mädchen mit 23,8%. Bis zum Alter von 15 Jahren steigt der Anteil derer, die “1x wöchentlich” oder “23x wöchentlich” außerschulischen Sport betreiben. Hingegen ist der Anteil der 59 16-Jährigen, dieregelmäßigem Sport betreiben, bei beiden Geschlechtern wieder niedriger. Der Anteil der Kinder, die überhaupt “nie” außerschulischen Sport betreiben, ist am höchsten im Mühlviertel (15,6%) und am niedrigsten in den Regionen Pyhrn-Eisenwurzen und Traunviertel-Salzkammergut (1,1% bzw. 2,1%). Der Anteil derer, mit “2-3x wöchentlich” Sport, ist bei beiden Geschlechtern in der Region Pyhrn-Eisenwurzen am höchsten. Im Zentralraum Linz ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler, bei denen das Ausmaß außerschulischen Sportes “unbekannt” ist, am höchsten (Quelle: Schulärztliche Untersuchungen des Landes Oberösterreich 2012, eigene Berechnungen). 4.3.3.1 Außerschulischer Sport nach BMI-Kategorie Der Anteil derer, die “nie” außerschulischen Sport betreiben steigt mit steigender BMI-Kategorie und beträgt bei den Normalgewichtigen 9,5%, während er bei den Übergewichtigen 11,5% und bei den Adipösen 12,9% beträgt (Quelle: Schulärztlichen Untersuchungen des Landes Oberösterreich 2012, eigene Berechnungen). 4.4 Bewusstsein für gesunde Ernährung und Bewegung Im folgenden finden sich Ergebnisse der Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“, die zur Einschätzung des Ernährungs- und BewegungsGesundheitsbewußtseins erhoben wurden. 4.4.1 Eigener Lebensstil Die meisten Personen (34,2%) der Stichprobe geben an, dass sie „eher schon“ einen gesunden Lebensstil führen. 29,1% der Befragten sind der Meinung, dass ihr Lebensstil teilweise („teils-teils“) gesund ist, und für 28% trifft eine gesunde Lebensführung „sehr“ zu. 5,1% Männer und Frauen glauben, dass ihr Lebensstil „eher nicht“ und 3,6% Personen glauben, dass er „gar nicht“ gesund ist. Insgesamt schätzen Frauen ihren Lebensstil gesünder ein als Männer. Vergleicht man die Versorgungsregionen Oberösterreichs, so wird deutlich, dass in Pyhrn-Eisenwurzen und im Zentralraum Wels besonders viele Menschen angeben “gar nicht” gesund zu leben (7,3% und 6,2%). Gleichzeitig hat PyhrnEisenwurzen sowie das Mühlviertel jedoch auch einen großen Anteil an Menschen, die angeben, einen “sehr gesunden Lebensstil” zu führen (32,8% und 34,0%). Im Hinblick auf das mittlere Alter der Personen, welche ihren Lebensstil als “gar nicht gesund” einschätzen, fällt auf, dass diese mit 39,6 Jahren deutlich jünger sind als jene, die angeben einen “sehr gesunden Lebensstil” zu führen (51,5 Jahre). Die Personen, die einen “eher nicht gesunden Lebensstil” angeben, weisen ein mittleres Alter von 51,7 Jahren auf. Bei Pflichtschulabsolventinnen und –absolventen findet sich der geringste Anteil jener mit “sehr gesunden Lebensstil” (18,9 %) im Vergleich zu den anderen (28,6 % gesamt). Hingegen geben 6,1% der Personen mit Lehre oder Fachschulabschluss einen „gar nicht“ gesunden Lebensstil an (im Vergleich zu 60 3,6% Durchschnitt) und 11,5% der Absolventinnen und Absolventen einer Hochschule oder Universität geben einen „eher nicht“ gesunden Lebensstil an (5,1% Durchschnitt) Mit steigendem Gewicht wird der eigene Lebensstil auch als zunehmend ungesünder eingeschätzt. So geben nur jeweils 3,3% der Personen mit Normalgewicht an „eher gar nicht“ oder „gar nicht“ gesund zu leben, während diese Angabe bei den Übergewichtigen je 6,6% und bei den Befragten mit Adipositas je 9,9% machen. Korrespondierend schätzen 31,6% der Personen mit Normalgewicht ihren Lebensstil als „sehr gesund“ ein, jedoch nur 12,0% der Personen mit Adipositas (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) (siehe Abbildung 21). Abb. 21: Selbsteinschätzung, einem gesunden Lebensstil zu folgen nach BMIKategorien, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 35 30 25 20 15 10 5 0 31,6 28 27,9 21,1 12 4.4.2 Interesse an Gesundheitserhaltung Das Interesse für Themen zur Erhaltung der Gesundheit erweist sich in der oberösterreichischen Bevölkerung als groß. 80,9% der Befragten geben an, sich „sehr“ (40,9%) bzw. „eher schon“ (40%) dafür zu interessieren. 14,8% geben an teilweise („teils-teils“) interessiert zu sein, und nur 4,4% sind „eher nicht“ (4,2%) oder „gar nicht“ (0,2%) an dieser Thematik interessiert. Bei Frauen ist das Interesse deutlich höher als bei Männern, 48,1% der Frauen vs. 33,2% der Männer. 20,6% der Männer sind “teils-teils” (Frauen 9,2%) und 6,2% “eher nicht” (Frauen 2,2%) daran interessiert. Das Interesse an diesem Thema ist in den Versorgungsregionen Oberösterreichs recht ähnlich verteilt. Jedoch ist in der Region Traunviertel-Salzkammergut ein etwas größeres Interesse (45,6% „sehr“ und 40,2% „eher schon“) zu verzeichnen, wo hingegen es im Zentralraum Linz nicht so ausgeprägt ist (21,8% teils-teils). 61 Im Hinblick auf die Altersverteilung wird deutlich, dass mit zunehmendem Alter das Interesse daran, was zur Gesundheit beiträgt abnimmt. So haben die Personen, welche an diesem Thema “sehr” interessiert sind, ein mittleres Alter von 46,8 Jahren, jene, welche dran “eher nicht” interessiert sind, jedoch ein mittleres Alter von 51 Jahren und die, die “gar nicht” daran interessiert sind, sind im Schnitt 55 Jahre alt (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“). Im Vergleich nach Bildungsstand zeigt sich, dass ein höherer Anteil an Personen mit Hochschul- oder Universitätsabschluss an der Erhaltung der Gesundheit interessiert ist als Personen mit Pflichtschulabschluss (46,3% im Vergleich zu 33,0%). In der Verteilung nach BMI-Kategorien wird deutlich, dass Personen mit Adipositas oder Übergewicht ein geringeres Interesse an diesem Thema haben (32,1% und 36,8% sehr interessiert) als Personen mit Normalgewicht (43,9%). Der höchste Anteil wird bei den untergewichtigen Personen registriert (61,9 %). 4.4.3 Einfluss körperlicher Aktivität auf die Gesundheit Mehr als die Hälfte aller Befragten (59,8%) sind der Meinung, dass körperliche Aktivität und Bewegung einen „sehr großen“ Einfluss auf die Gesundheit haben. 29,3% schätzen den Einfluss noch als „eher groß“ ein. 9,7% geben an, dass der Einfluss „mittel“ und 1,3% geben an, dass er „eher gering“ ist. Niemand in der Stichprobe ist der Meinung, dass körperliche Betätigung „gar keinen“ Einfluss auf die Gesundheit hat. Männer schätzen den Einfluss körperlicher Aktivität und Bewegung auf die Gesundheit etwas größer ein als Frauen. So geben 62,6% der Männer und 57,1% der Frauen an, der Einfluss sei “sehr groß”, hingegen antworten 12,5% der Frauen und nur 6,8% der Männer, dieser sei “mittel” (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) (siehe Abbildung 22). 62 Abb. 22: „Einfluss von körperlicher Aktivität und Bewegung auf die Gesundheit“, nach Geschlecht, in Prozent (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1,1 6,8 1,4 12,5 29,6 29 eher gering mittel eher groß 62,6 57,1 Männer Frauen sehr groß Innerhalb der oberösterreichischen Versorgungsregionen zeigt sich ein sehr gemischtes Bild in der Beantwortung dieser Frage. So ist im Mühlviertel der höchste Prozentsatz für die Antworten „sehr groß“ (34,0%) und“eher gering” (11,4%) zu verzeichnen. Im Innviertel ist der Anteil derer, welche den Einfluss als „mittel“ (35,3%) oder “eher gering” (7,6%) einschätzen nicht unerheblich (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) (siehe Abbildung 23). Abb. 23: “Einfluss von körperlicher Aktivität und Bewegung auf die Gesundheit” nach Versorgungsregionen, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 80 3,6 5,1 1,3 1,1 29,1 37,4 6,3 5,8 1,9 11,4 7,4 1,4 2,7 7,6 3,3 9,6 17,6 26,1 26,2 33,7 26,5 24,7 35,3 60 40,8 40 20 34,2 36 28 24,2 28,1 34 34,8 32,8 29,9 27,6 24,5 0 Sehr groß eher groß mittel eher gering k.A. 63 Betrachtet man die Altersverteilung in Bezug auf die verschiedenen Angaben so zeigt sich ein gemischtes Bild. Allein das mittlere Alter der Personen, welche den Einfluss als „mittel“ einschätzen unterscheidet sich von den anderen. Personen mit höherer Bildung schätzen den Einfluss von Bewegung auf die Gesundheit größer ein. So geben 49% der Pflichtschulabsolventinnen und absolventen, 59% der Personen mit abgeschlossener Lehre oder Fachschule, 63% der Maturantinnen und Maturanten und 63% der Hochschul- und Universitätsabsolventinnen und -absolventen den Einfluss als “sehr groß” an (siehe Abbildung 24). Abb. 24: “Einfluss von körperlicher Aktivität und Bewegung auf die Gesundheit” nach Bildungsstand, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 80 1,3 9,7 0 14,8 1,6 11,2 29,3 27,7 35,7 60 0 6,8 2,6 6,4 29,5 28,3 63,7 62,6 40 59,8 20 59,5 49,4 0 Sehr groß eher groß mittel eher gering sehr gering Personen mit Adipositas schätzen den Einfluss von Bewegung auf die Gesundheit am geringsten ein, wohingegen Personen mit Normalgewicht ihr den größten Einfluss zusprechen. Übergewichtige Personen liegen mit den Angaben zwischen diesen beiden Gruppen (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) (siehe Abbildung 25). 64 Abb. 25: „Einfluss von Bewegung auf die Gesundheit nach BMI-Kategorien“, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 70 60 50 40 30 20 10 0 64,8 59,3 59,8 57,6 41,3 4.4.4 Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit Bei der Frage des Einflusses der Ernährung auf die Gesundheit kommt es zu einer ähnlichen Verteilung wie bei der Frage des Einflusses von körperlicher Betätigung. 55,7% schätzen den Einfluss „sehr groß“ und 32% schätzen ihn „eher groß“ ein. Als “mittelmäßig wichtig” bemessen ihn 10,9%. 1,4% empfinden den Einfluss als „eher gering“ und auch hier gibt es niemanden, der glaubt, dass Ernährung in keinem Zusammenhang mit der Gesundheit steht. Im Gegensatz zum Einfluss der Bewegung schätzen Frauen den Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit größer ein als Männer. So geben 65% der Frauen und nur 46% der Männer den Einfluss als “sehr groß” an (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) (siehe Abbildung 26). Abb. 26: „Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit nach Geschlecht“, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1,4 15,4 1,4 6,6 27,1 eher gering 37,1 mittel eher groß 64,9 46,1 Männer sehr groß Frauen 65 Im Traunviertel-Salzkammergut wird der Ernährung der größte Einfluss zugeschrieben (62,1% „sehr groß“). Geringer wird der Einfluss der Ernährung auf Gesundheit in der Region Pyhrn-Eisenwurzen eingestuft (siehe Abbildung 27). Abb. 27: „Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit nach OÖ Versorgungsregionen“, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 1,4 1,4 1,4 10,9 10,3 14,1 32 37,1 24,1 55,7 51,2 80 1,7 2,1 1,3 3,8 4,4 19,1 31,8 37,9 11,1 30,8 27 60 40 20 60,4 57 62,1 51,8 58,2 0 Sehr groß eher groß mittel eher gering In Bezug auf die Schulbildung zeigt sich wiederum, dass mit höherer Schulbildung der Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit als höher geschätzt wird (siehe Abbildung 28). Abb. 28: „Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit“ nach Bildungsstand, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 0,8 1,4 10,9 11 32 50,5 55,7 15 0,9 7,5 3,9 5,8 30 26,5 61,5 63,8 30,1 54,1 38,5 sehr groß eher groß mittel eher gering 66 Betrachtet man die Unterschiede in den BMI-Kategorien, so wird deutlich, dass mit zunehmendem BMI der Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit als geringer eingestuft wird. So gibt ein sehr hoher Anteil der Personen mit Untergewicht (76,8%) diesen als „sehr groß“ an, bei Personen mit Normalgewicht sind es noch 61,3%, in der Gruppe der Übergewichtigen 49,2% und bei den Adipösen nur noch 42,2% (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) (siehe Abbildung 29). Abb. 29: „Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit“ nach BMI-Kategorien, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 23,2 31,7 43,9 1,4 10,9 32 55,7 76,8 61,3 20 2 11,8 30,4 60 40 0,7 18,5 42,2 80 1,8 6,5 49,2 100 0 sehr groß eher groß mittel eher gering 4.4.5 Verhaltensbezogene Gesundheitsförderungs- und Präventionsmaßnahmen In der Umfrage zu „Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsverhalten von Frauen und Männern in Oberösterreich“ des IGPs (2008) wurde auf die Bereitschaft zu Lebensstilveränderung in der Bevölkerung eingegangen und nachgefragt, ob aus der Sicht der Befragten Defizite in Bezug auf Gesundheitsförderung in verschiedenen Lebensbereichen bestehen. Mehr als die Hälfte der Befragten würden gerne mehr dafür tun, mehr für „gesunde Ernährung“, „mehr Bewegung“ und „besserer Umgang mit Stress und persönlichen Belastungen“ bzw. ihren Lebensstil diesbezüglich verändern. Frauen zeigen eine deutlich höhere Bereitschaft, Veränderung des Ernährungsverhaltens der Gesundheit zuliebe vorzunehmen (63% vs. nur 45% der Männer). Grundsätzlich scheint ein großes Potential darin zu bestehen, die Menschen in Oberösterreich zu mehr Bewegung im Alltag zu motivieren. Vor allem Frauen zeigen sich motiviert, zukünftig für die Gesundheit mehr Aktivitäten im Alltag einzubauen (62% gegenüber 46% der Männer). 67 Rund ein Drittel der Befragten ortet ein Defizit an Angeboten, die sie bei Lebensstilveränderungen unterstützen. Am beliebtesten sind hierbei persönliche Beratung (37%), Informationsmaterial (28%), sowie Vorträge oder persönliche Begleitung (22%). Gefragt nach den Bereichen in denen Defizite bestehen, gibt mehr als die Hälfte den “Betrieb/Arbeitswelt” an. In den Bereichen “Gastronomie”, “Mobilität/Verkehr”, “Wohnumgebung” und “Schule” sehen rund 40% Verbesserungsbedarf, sowie ein Drittel im Bereich der “Lebensmittelversorgung”. Defizite in den Bereichen “Freizeitangebot”, “Information/Bildung” und “medizinische Versorgung” sehen ein Fünftel (Quelle: IGP-Umfrage „Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsverhalten von Frauen und Männern in Oberösterreich“). 4.4.6 Möglichkeiten zu körperlicher Aktivität in der Wohnumgebung In der Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“ wurden die Teilnehmenden nach ihrer Zufriedenheit mit dem Angebot für körperliche Aktivität in der Wohnumgebung befragt. Die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher sind überwiegend zufrieden mit den Betätigungsmöglichkeiten in ihrer Wohnumgebung. Der Großteil der Befragten (91,9%) findet, dass es genügend Möglichkeiten zu körperlichen Aktivitäten in ihrer Wohnumgebung gibt und nur 8,1% verneinen dies. Männer sind insgesamt zufriedener als Frauen (95,5% der Männer, 88,6% der Frauen) (siehe Abbildung 30). . Abb. 30: „Zufriedenheit mit dem Angebot für körperliche Aktivität“ nach Geschlecht, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 4,5 11,4 8,1 88,6 91,9 Frauen Gesamt 80 60 40 95,5 Nein Ja 20 0 Männer Personen, die in der Stadt leben, zeigen größere Zufriedenheit mit dem Angebot (96,6%) als Personen, die auf dem Land leben (88,6%) (siehe Abbildung 31). 68 Abb. 31: „Zufriedenheit mit dem Angebot für körperliche Aktivität nach Wohnregion“ (Stadt-Land), in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 3,4 11,4 8,1 88,6 91,9 Land Gesamt 80 60 96,6 40 Nein Ja 20 0 Stadt Am zufriedensten mit dem Angebot für körperliche Aktivität sind Personen im Zentralraum Linz (95,5%) und im Innviertel (94,5 %) (siehe Abbildung 32). Abb. 32: „Zufriedenheit mit dem Angebot für körperliche Aktivität“ nach Versorgungsregion, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 8,1 4,5 12,1 12,1 8,1 8,8 5,5 91,9 95,5 87,9 87,9 91,9 91,2 94,5 80 60 40 20 0 Nein Ja Das mittlere Alter der Befragten, die die Betätigungsmöglichkeiten in ihrer Umgebung als ausreichend erachten ist 46,4 Jahre. Bei jenen, die das nicht so sehen beträgt es 50,2 Jahre. …………… … … … … … . . Personen mit Matura bilden die größte Gruppe der Zufriedenen (98,8%) (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) (siehe Abbildung 33). 69 8,1 8,6 10,4 91,4 89,6 100 91,9 Abb. 33: „Zufriedenheit mit dem Angebot für körperliche Aktivität“ nach Bildungsstand, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 1,2 10,1 40 89,9 60 98,8 80 20 0 4.5 Nein Ja Änderungsbereitschaft Die Änderungsbereitschaft der oberösterreichischen Bevölkerung wurde in der Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“ anhand des Transtheoretischen Stufenmodells (TTM) erhoben. Dieses von Prochaska und DiClemente entwickelte Modell geht von mehreren Stufen der Verhaltensänderung (“stages of change”) aus, in denen sich eine Person befinden kann: - Precontemplation: keine Intention zur Verhaltensänderung in absehbarer Zukunft - Contemplation: Wissen um und Auseinandersetzung mit dem Problem, aber noch keine Handlungen in absehbarer Zukunft - Preparation: Erste Schritte zur Veränderung werden eingeleitet, Zielverhalten wird im kommenden Monat angestrebt - Action: Verhaltensänderung und andere dafür fördernde Veränderung werden durchgeführt - Maintenance: Zielverhalten wird seit mehr als sechs Monaten durchgeführt (Prochaska et al., 1992) Mit diesen Stufen gehen Verhaltensprozesse (“processes of change”) einher, die den Übergang in eine andere Stufe fördern können. Anhand des Transtheoretischen Models wurde die Veränderungsbereitschaft der Stichprobenteilnehmer in die Stufen 70 “Precontemplation (Absichtslosigkeit), Contemplation (Absichtsbildung), Preparation (Vorbereitungsphase), Action (Aktion) und Maintenance (Aufrechterhaltung)” eingeteilt. Die Stufen der Änderungsbereitschaft in der oberösterreichischen Bevölkerung wurden wür Ernährungsoptimierung, mehr Bewegung sowie für Bereitschaft, das Körpergewicht zu verändern erhoben. 4.5.1 Änderungsbereitschaft in Bezug auf körperliche Aktivität 61% gehören zur Stufe der “Aufrechterhaltung” und bilden somit die größte Gruppe innerhalb der Gesamtstichprobe. 22,8% der Personen befinden sich entweder in der Stufe der “Absichtslosigkeit” (11,7%) oder in der Stufe der “Absichtsbildung” (11,1%). 9,9% sind in der “Vorbereitungsphase” und 6,2% sind aktiv dabei ihr Bewegungsverhalten zu ändern. Die Änderungsbereitschaft scheint bei Frauen größer zu sein. So sind 14% der Frauen in der Stufe der “Preparation” und 7,4% in der Stufe der “Action”. Bei den Männern befinden sich 5,7 % in der Stufe der “Preparation”, 4,9 % in “Action” (siehe Abbildung 34). Abb. 34: „Stages of Change“ für körperliche Aktivität nach Geschlecht, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 90 80 70 62,7 59,3 61 60 Action 50 40 Preparation 30 4,9 5,7 20 10,2 10 Maintenance 16,5 0 Männer 7,4 6,2 14 9,9 12,1 11,1 7,2 11,7 Frauen Gesamt Contemplation Precontemplation Betrachtet man das mittlere Alter, so wird deutlich, dass die Teilnehmer, welche aktiv versuchen, ihr Verhalten zu ändern (“Action”) mit 38,3 Jahren jünger sind, als jene, welche keine Intention haben, ihr Verhalten zu ändern (mittleres Alter 57,5 Jahre). Auch zwischen den Versorgungsregionen Oberösterreichs gibt es klare Unterschiede. Im Zentralraum Wels findet sich der größte Anteil der Befragten in der Stufe “Action”. Im Zentralraum Linz läßt sich der höchste Prozentsatz an “Precontemplation” feststellen (18,3%), diese Zahl ist im Innviertel am niedrigsten (5,7%) (siehe Abbildung 35). 71 Abb. 35: „Stages of Change“ für körperliche Aktivität nach OÖ Versorgungsregion, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 80 61 58,8 58,8 55,9 6,2 5,4 8,8 10,6 11,4 70,4 60 40 9,9 20 0 11,1 11,7 Precontemplation 8,7 18,3 63 62 3,3 8,5 7,4 4 9,4 14,9 12,4 8,7 Contemplation 13,9 5,8 11,7 15,1 6 6,1 10,2 Preparation Action 10,8 14,1 5,7 Maintenance Der Anteil der Personen, die bereits Veränderungen („Action“) durchführen, nimmt mit dem Bildungsstand zu. Bei „Maintenance“ sind keine Zusammenhänge mit dem Bildungsstatus erkennbar. Jene mit Pflichtschulabschluss und Matura zeigen den höchsten Anteil an Personen im Stadium „Maintenance“. Hochschulabsolventen zeigen die höchsten Anteile an Personen in den Stadien „Contemplation“ bis „Action“ (siehe Abbildung 36). Abb. 36: „Stages of Change“ für körperliche Aktivität nach Schulbildung, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 80 61 60 40 20 0 67,2 59,8 49,5 70,3 9,3 6,3 9,9 11,1 0,9 9,5 7,5 11,7 14,9 Precontemplation Contemplation 5,7 10,5 10,5 13,5 Preparation 12,9 7,4 6,4 7,2 8,8 Action 19,1 9,2 Maintenance Betrachtet man die Verteilung der „Stages of Change“ nach BMI-Kategorien, so zeigt sich, dass ein höherer Anteil an Personen mit Übergewicht (15,6%) oder 72 Adipositas (19,8%) in der Stufe der „Precontemplation“ ist, mehr Personen als mit Normal- (7,9%) oder Untergewicht (9,3%). Jedoch weisen adipöse Stufe der „Action“ auf weniger Personen mit (65,4%), den höchsten (siehe Abbildung 37). Personen auch den höchsten Anteil der Gruppe in der (9,8%). In der Stufe der „Maintenance“ sind deutlich Adipositas (36,2%) als Personen mit Normalgewicht Anteil stellen hier Personen mit Untergewicht (79,9%) Abb. 37: „Stages of Change“ für körperliche Aktivität nach BMI-Kategorien, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 36,2 80 65,4 60 59,9 79,6 61 9,8 12,6 40 5,9 20 0 3,7 0 7,4 9,3 10,7 10,2 7,9 Precontemplation 5,8 8,8 6,2 21,5 9,9 9,8 15,6 Contemplation 11,1 19,8 Preparation 11,7 Action Maintenance 4.5.2 Änderungsbereitschaft in Bezug auf Ernährung Der Großteil der Befragten (73,2%) ist der Ansicht, sich bereits seit längerer Zeit abwechslungsreich und gesund zu ernähren und fällt somit in die Stufe der “Aufrechterhaltung”. 6,2% befinden sich auf der Stufe der “Action”, 6,9% auf der Stufe der “Absichtsbildung” und nur 1,9% auf der Stufe der “Vorbereitung”Auf der Stufe der “Absichtslosigkeit” befinden sich 11,8% der Befragten (siehe Abbildung 38). Es befinden sich deutlich mehr Frauen auf der Stufe der “Maintenance” (85,8%) als Männer (60,1%) und mehr Männer auf der Stufe der “Precontemplation” (19,8%) als Frauen (4,1%) (siehe Abbildung 38). Jedoch sind Männer etwas häufiger auf den Stufen “Preperation” (3,0%, Frauen: 0,9%) und “Action” (7,0%, Frauen: 5,3%) zu finden (siehe Abbildung 38). 73 Abb. 38: „Stages of Change“ für Ernährung nach Geschlecht, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 60,1 73,2 85,8 7 3 10,1 6,2 1,9 6,9 19,8 5,3 0,9 3,9 4,1 11,8 Männer Frauen Gesamt Precontemplation Contemplation Action Maintenance Preparation Der Anteil der Personen, welcher sich auf der Stufe der „Precontemplation“ befindet ist in der Stadt doppelt so groß (16,4%) wie auf dem Land (8,5%) (siehe Abbildung 39). In der Stadt befinden sich weniger Personen (66,9%) in der Phase der „Maintenance“ (77,7%) (siehe Abbildung 39). Abb. 39: „Stages of Change“ für Ernährung nach Wohnregion (Stadt-Land), in Prozent (Quelle: Survey zu „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 66,9 6,5 3 7,3 16,4 Stadt 77,7 73,2 6,2 1,9 6,9 5,9 1,2 6,7 8,5 11,8 Land Gesamt Precontemplation Contemplation Action Maintenance Preparation 74 Im Zentralraum Linz (18,7%) sowie im Traunviertel-Salzkammergut (15,1%) befindet sich im Vergleich ein höherer Anteil an Personen in der Phase der “Precontemplation” (siehe Abbildung 40). Im Traunviertel-Salzkammergut sind jedoch auch viele Personen (11,1%) im Stadium “Action”, ebenso im Innviertel (12,5%) (siehe Abbildung 40). Abb. 40: „Stages of Change“ für Ernährung nach Versorgungsregion, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 80 60 66,9 73,2 40 20 0 6,2 1,9 6,9 11,8 74,1 67,7 4,2 2,6 6,7 4,7 1,6 11,3 18,7 Precontemplation 8,4 Contemplation 77,7 6,9 1,3 7 7 82,2 2,9 2,9 1,4 10,5 Preparation 74,3 11,1 2,2 4,8 12,5 0 15,1 9,6 3,5 Action Maintenance Diejenigen, die bereits im Stadium “Maintanence” angekommen sind, zeigen das höchste mittlere Alter: 49,2 Jahre. Bei den anderen Stufen gibt es nur geringe Unterschiede. Am jüngsten sind die Personen in der Phase der “Preparation” mit 38,2 Jahren. Die Schulbildung zeigt bei der Änderungsbereitschaft in Bezug auf Ernährung ein sehr unterschiedliches Bild. “Pflichtschulabsolventinnen und –absolventen” weisen den höchsten “Maintenance-“Anteil auf, gefolgt von Hochschülerinnen und Hochschülern, jedoch mit höherem Anteilen als bei der Frage nach der Änderungsbereitschaft für körperlicher Aktivität (siehe Abbildung 41). 75 Abb. 41: „Stages of Change“ für Ernährung nach Schulbildung, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100% 80% 60% 71,9 73,2 68,5 71,6 7,1 0 6,8 3,3 2,7 7,5 17,6 14,9 Action Maintenance 88,4 40% 20% 0% 6,2 1,9 6,9 7,9 2,7 6,6 3 1,4 7,2 0 11,8 Precontemplation 10,9 Contemplation Preparation Nach BMI-Kategorien ist wiederum der Anteil der Personen auf der Stufe der “Precontemplation” (16,1%) und der “Action” (7,9%) bei Adipositas am höchsten. Diese sind jeweils gefolgt von Personen mit Normalgewicht (“Precontemplation”; 13,2%, “Action”: 6,2%) (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) (siehe Abbildung 42). Abb. 42: „Stages of Change“ für Ernährung nach BMI-Kategorien, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 36,2 80 65,4 60 59,9 79,6 61 9,8 12,6 40 5,9 20 0 3,7 0 7,4 9,3 10,7 10,2 7,9 Precontemplation 5,8 8,8 6,2 21,5 9,9 9,8 15,6 Contemplation 11,1 19,8 Preparation 11,7 Action Maintenance 76 4.5.3 Änderungsbereitschaft in Bezug auf Körpergewicht Hier erfolgt die Einteilung der Stichprobe in 4 Stufen: “Maintenance”, “Action”, “Contemplation” und “Precontemplation”. In Zusammenhang mit der Kontrolle des Körpergewichts (Abnehmen bzw. Gewicht halten) sehen sich 34,5% der Befragten auf der Stufe der “Absichtslosigkeit” und 7,2% befinden sich auf der Stufe der “Absichtsbildung”. 26,1% der Stichprobe befindet sich auf der Stufe der “Aktion” und 32% auf der Stufe der “Aufrechterhaltung” des Gewichts. Es befinden sich mehr Männer (38,8%, Frauen: 30,9%) in der Phase der “Precontemplation” in Bezug auf das Körpergewicht und mehr Frauen als Männer in der Phase der “Aufrechterhaltung” (34,9%, Männer: 28,9%) (siehe Abbildung 43). Abb. 43: „Stages of Change“ für das Körpergewicht nach Geschlecht, in Prozent (Quelle: Survey zu „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 80 60 28,9 25,6 40 6,7 20 38,8 34,9 32 26,5 26,1 7,2 7,6 30,9 34,8 Frauen Gesamt 0 Männer Precontemplation Contemplation Action Maintenance Ungefähr ein Drittel der Befragten im Zentralraum Wels (33,3%) sowie im TraunviertelSalzkammergut (31,9%) befinden sich in der Phase der “Aktion”, im Innviertel im Vergleich dazu lediglich 19,1%. Dort sind wiederum 48,0% auf der Stufe der “Aufrechterhaltung”, in PyhrnEisenwurzen ist dieser Anteil 21,1%, 47,9% der Befragten sind hier auf der Stufe der “Precontemplation” (siehe Abbildung 44). 77 Abb. 44: „Stages of Change“ für das Körpergewicht nach Versorgungsregion, in Prozent (Quelle: Survey zu „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 80 60 40 20 32 33,5 28,5 21,1 27,1 35,6 48 24,7 26,1 25 7,2 3,8 37,8 34,8 33,3 21,9 4,4 8,7 31,9 6,3 19,1 15,7 12,3 47,9 33,8 33,8 25,3 20,6 0 Precontemplation Contemplation Action Maintenance Auf der Stufe der “Absichtslosigkeit” liegt das mittlere Alter der Befragten bei 43,4 Jahren, damit sind diese Personen jünger als jene auf der Stufe der „Aktion“ mit einem mittleren Alter von 50,2 Jahren (siehe Abbildung 45). Abb. 45: „Stages of Change“ für das Körpergewicht nach mittlerem Alter (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 52 50,2 50 47,6 48 46 46 44 43,4 42 40 78 Bei der Verteilung der “Stages of Change" für das Körpergewicht nach Bildungsstand zeigen sich geringere Unterschiede als in Bezug auf Änderungsbereitschaft für das Ernährung- oder Bewegungsverhalten. Hier befinden sich 40,1% der Pflichtschulabsolventinnen und –absolventen auf der Stufe der “Precontemplation”, jedoch nur 29,2% der Hochschul- und Universtitätsabsolventinnen und -absolventen. Auf der Stufe der “Action” befinden sich 27,4% der Personen mit Pflichtschulabschluss, 26,8% derer mit Lehre oder Fachschule, 20,9% derer mit Matura und 29,2% derer mit Hochschul-/ Universitätsabschluss (siehe Abbildung 46). Abb. 46: „Stages of Change“ für das Körpergewicht nach Bildungsstand, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 80 60 32 26,1 40 7,2 20 34,8 25,9 27,4 6,6 40,1 31,9 33,7 26,8 20,9 29,2 6,1 7,7 33,6 34,1 7,5 39,2 29,2 0 Precontemplation Contemplation Action Maintenance In Bezug auf die BMI-Kategorien gibt es große Unterschiede. So befinden sich 70% der Personen mit Adipositas auf der Stufe der “Action”, 40% der Personen mit Übergewicht, 10% der Personen mit Normalgewicht. Letztere befinden sich überwiegend auf der Stufe der “Precontemplation” (42,9%) oder der “Maintenance” (39,4%) (siehe Abbildung 47). 79 Abb. 47: „Stages of Change“ für das Körpergewicht nach BMI-Kategorien, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 80 30,1 26,1 13,5 32 39,4 0 60 40 10,1 40 7,6 7,2 69,9 6,8 42,9 20 27,2 0 Precontemplation 4.5.3.1 26,1 70 34,8 8,6 7,9 Contemplation Action Maintenance Sind Sie mit ihrem derzeitigen Körpergewicht zufrieden? Mehr als die Hälfte der Befragten (63,8%) ist mit ihrem derzeitigen Körpergewicht zufrieden, 36,2 % verneinen die Frage. Männer sind mit ihrem Körpergewicht etwas häufiger zurfrieden Frauen (60,5%) (siehe Abbildung 48). (67,2%) als Abb. 48: „Zufriedenheit mit dem Körpergewicht“ nach Geschlecht, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 80 36,2 32,8 39,5 63,8 67,2 60,5 60 40 20 Nein Ja 0 Gesamt Männer Frauen Am häufigsten zufrieden sind die Befragten mit ihrem Körpergewicht im Innviertel (70,2%), am häufigsten unzufrieden im Traunviertel Salzkammergut (55,9%) (siehe Abbildung 49). 80 Abb. 49: „Zufriedenheit mit dem Körpergewicht“ nach Versorgungsregionen, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 80 36,2 37,3 38 63,8 62,7 62 31 36,5 29,8 44,1 60 40 69 63,5 70,2 55,9 20 0 Nein Ja Es zeigt sich auch, dass Personen mit Pflichtschulabschluss häufiger zufrieden mit ihrem Körpergewicht sind (74,1%) als die Übrigen (siehe Abbildung 50). Abb. 50: „Zufriedenheit mit dem Körpergewicht“ nach Schulbildung, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 80 36,2 25,9 39,7 33,4 38,5 66,6 61,5 60 40 63,8 74,1 60,3 20 0 Nein Ja Deutliche Unterschiede bei der Beantwortung der Frage nach der Zufriedenheit mit dem Körpergewicht zeigen sich zwischen den BMI-Kategorien. Mit höherem BMI sinkt diese zunehmend, so sind 86,7% der Personen mit Untergewicht mit ihrem Körpergewicht zufrieden, 78,9% der Personen mit Normalgewicht, 53,3% mit Übergewicht und nur 12,5% der Personen mit Adipositas (siehe Abbildung 51). 81 Abb. 51: „Zufriedenheit mit dem Körpergewicht“ nach BMI-Kategorien, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 13,3 80 21,1 36,2 46,5 60 87,5 86,7 40 78,9 63,8 53,5 20 12,5 0 Nein Ja Vergleicht man die Zufriedenheit mit dem Körpergewicht mit den „Stages of Change“ für das Körpergewicht so zeigt sich, dass die Personen in der Stufe der “Action” mit ihrem Körpergewicht deutlich unzufriedener sind, als jene, in den anderen Stufen (siehe Abbildung 52). Abb. 52: „Stages of Change“ nach Zufriedenheit mit dem Körpergewicht, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 13,7 80 60 32 42,3 26,1 40 7,2 20 34,8 61,6 5,8 5 46,8 11 13,6 0 Gesamt Precontemplation Ja Contemplation Nein Action Maintenance 82 4.5.4 Zusammenfassung Ernährungs- und Bewegungsverhalten Insgesamt ernährt sich, verglichen mit den Empfehlungen nur ein geringer Teil der oberösterreichischen Bevölkerung gesund. Frauen ernähren sich jedoch etwas gesünder als Männer. Diese geben auch an, mehr auf Ernährung zu achten, Gemüse macht einen größeren Anteil ihrer Ernährung aus und ein größerer Teil der Frauen isst täglich fünf Portionen Obst und Gemüse, entsprechend der Ernährungsempfehlungen. Die Ernährung der oberösterreichischen Männer besteht, auch im Vergleich mit anderen Bundesländern, aus einem höheren Anteil an Fleisch. Dies ist jedoch besonders bei jüngeren Männern der Fall, so essen Männer (wie auch Frauen) höheren Alters mehr Obst und Gemüse. Auch Personen niedrigerer Bildungsschichten geben an, mehr Fleisch zu essen und seltener die Empfehlungen nach fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu befolgen. In Bezug auf das Trinkverhalten zeigt sich, dass vor allem junge Männer sehr viel Fruchtsäfte und Limonaden trinken. Diese Zahlen sind bei Frauen deutlich geringer und sinken auch mit zunehmendem Alter. Außerdem trinken sowohl Bäuerinnen als auch Bauern in Oberösterreich mehr Alkohol als Bäuerinnen und Bauern im österreichischen Durchschnitt. In Hinblick auf Bewegung zeigen Männer ein gesünderes Verhalten als Frauen. Besonders junge Männer geben sehr häufig an, in ihrer Freizeit durch körperliche Aktivität ins Schwitzen zu kommen. Während auch in den mittleren Altersstufen noch ein großer Anteil der befragten Personen körperlich aktiv ist, sinken diese Zahlen stark in der Altersstufe ab 65 Jahren. Hier gibt nur noch ein sehr geringer Anteil der Frauen und Männer Schwitzen durch körperliche Aktivität an. In der Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern wurde die Häufigkeit, mit welcher die Befragten Ausgleichssport betreiben, erhoben. Bei diesem Parameter zeigen sich deutlich geringere Werte als bei der Frage nach Schwitzen durch körperliche Aktivität. Auch fällt hier auf, dass Bäuerinnen ein höheres Ausmaß an Aktivität angeben als Bauern. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern sind in Oberösterreich besonders die Männer weniger aktiv. Muskelkräftigende Aktivitäten geben Männer häufiger an als Frauen. Hier zeigen sich auch deutliche Unterschiede nach Wohnregion. So geben Personen, die in der Stadt wohnen, häufiger an muskelkräftigende Aktivitäten zu machen, als die Landbevölkerung. Kinder in Oberösterreich geben ebenfalls ein relativ geringes Bewegungsausmaß an. So betreiben etwa zwei Drittel der Kinder laut eigenen Angaben Sport außerhalb der Schule, wobei Burschen dies häufiger tun. Da die Zahlen aber mit dem Alter steigen, ist fraglich, ob dies eventuell mit der Interpretation des Begriffes „Sport“ zusammenhängt. So ist es möglich, dass besonders jüngere Kinder ein hohes Ausmaß an körperlicher Aktivität in ihrer Freizeit zeigen, dies jedoch nicht als „Sport“ angeben. 83 Gefragt nach den Möglichkeiten zur körperlichen Aktivität in der Wohnumgebung waren die Befragten größtenteils sehr zufrieden mit diesen. Männer sind insgesamt zufriedener als Frauen, und Personen, die in der Stadt wohnen, zufriedener als jene auf dem Land. Betrachtet man die Änderungsbereitschaft so sind sowohl in Bezug auf Bewegung als auch auf Ernährung, die meisten Personen in der Stufe der „Aufrechterhaltung“. Im Bereich der körperlichen Aktivität besteht mehr Änderungsbereitschaft. So sind hier insgesamt ein Viertel der Befragten in den Phasen der „Absichtsbildung“, „Vorbereitung“ oder garade aktiv dabei ihr Bewegungsverhalten zu ändern. Frauen zeigen hier stärkere Bereitschaft, wohingegen mehr Männer keine Absicht auf Veränderung angeben. Im Hinblick auf Ernährung sind mehr Männer in der Phase der „Vorbereitung“ oder „aktiven Änderung“, während ein Großteil der Frauen dabei ist, gesundes Verhalten aufrechtzuerhalten. Jeder fünfte Mann weist jedoch auch keine Absicht auf, sein Verhalten zu ändern. Ein Viertel der Befragten ist dabei, das Verhalten in Bezug auf das eigene Körpergewicht aktiv zu verändern. Besonders bei Personen mit Übergewicht und Adipositas sind diese Anteile hoch. Es zeigt sich also, dass sowohl in den Bereichen körperliche Aktivität als auch Ernährung, besonders aber in Bezug auf das Körpergewicht die Bereitschaft zur Änderung besteht. Insgesamt sind jene Personen, die dabei sind, ihre Ernährung oder das Bewegungsverhalten zu ändern, deutlich jünger sind als die übrigen Gruppen, während die Personen, die dabei sind, ihr Körpergewicht zu reduzieren, deutlich älter sind. 84 4.6 Körpergewicht und BMI 55% der Oberösterreicherinnen, sowie 44% der Oberösterreicher sind gemäß der WHO Definition normalgewichtig. 28% der Frauen und 41% der Männer werden als übergewichtig eingestuft. Etwa 15% der oberösterreichischen Bevölkerung sind von Adipositas betroffen (BMI von 30 kg/m² oder höher). Dieser Anteil an adipösen Personen liegt in Oberösterreichüber dem Anteil in Österreich (12%). Oberösterreich ist bei beiden Geschlechtern an dritter Stelle bezüglich Häufigkeit der Adipositas (siehe Abbildungen 53, 54). Abb. 53: Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas in Österreich Männer, in Prozent (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen) 100 12 6,7 16,7 13,8 13,8 9,7 9,8 41,1 41,1 46,7 43,8 38,9 44,3 44,3 42,5 45,5 2,1 0,9 0,9 1 1 14,8 10,2 12,8 80 46,8 42,4 44,3 43 60 35,9 38,1 40 20 0 44,3 1,3 38,8 1,6 44,8 1,6 Untergewicht 51,4 Normalgewicht Übergewicht 2,5 47,8 1,2 Adipositas 85 Abb. 54: Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas in Österreich Frauen, in Prozent (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen) 100 12,7 18,2 80 28,6 10,6 14,5 10,2 24,5 25,9 27,7 14,6 30 27,8 52,4 54,6 3,1 3,1 10,2 7,5 15,7 13,3 24,6 30,8 55 52,6 3,7 3,3 21,8 32,7 60 40 57,8 55 49,6 3,7 4,4 60 66 53,6 20 0 5,7 Untergewicht Normalgewicht 5,3 3,5 Übergewicht 4,7 Adipositas Die Ergebnisse der Gesundheitsbefragung der SVB-Versicherten zeigen uns, dass diese noch stärker als die Allgemeinbevölkerung von Übergewicht betroffen sind. So sind 51% der oberösterreichischen Bauern und 38% der Bäuerinnen übergewichtig, 18% der Bäuerinnen und Bauern sind adipös (siehe Abbildungen 55, 56). Im Bundesländervergleich hat Oberösterreich bei den SVB-Versicherten einen hohen Anteil Übergewichtiger, bei Adipositas liegt Oberösterreich im mittleren Feld. Abb. 55: SVB-versicherte Männer im Bundesländervergleich nach BMI-Kategorien, in Prozent (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen) 100 19,5 25 16,5 22,4 17,6 14 18,3 13,2 15,4 30,2 80 60 46,9 48,6 49 50,3 51,3 52,6 44 40,7 46,7 32,1 40 20 0 31,5 0,4 36 24,7 0 0,6 Untergewicht 28,1 30,7 33,4 34,6 0,5 0,4 0 0,5 Normalgewicht Übergewicht 42,4 41,8 0,4 2,2 37,7 0 Adipositas 86 Abb. 56: SVB-versicherte Frauen im Bundesländervergleich nach BMI-Kategorien, in Prozent (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen) 100 19 14,5 26,7 18,1 21,5 15,9 12,1 18,1 17,6 25,8 80 29,3 32,6 60 35 35,2 35,8 37,6 41,9 42,9 0,8 1,4 30,1 24,5 35,7 32,3 40 20 0 44,8 1,2 52,4 37,8 0,3 0,5 Untergewicht Normalgewicht 54,1 0,7 55,3 54,9 44,7 41,9 2,5 1,6 Übergewicht 2,9 0 Adipositas Ein ähnliches Bild der BMI-Verteilung ergibt sich aus dem Survey „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“(siehe Abbildung 57). Abb. 57: Verteilung der BMI-Kategorien nach Geschlecht in Oberösterreich, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 10,1 80 60 24,4 0 33,8 43,7 40 20 10,3 10,4 59,3 52,9 46,1 0 5,9 3 Männer Frauen Gesamt Untergewicht Normalgewicht Übergewicht Adipositas Betrachtet man die Versorgungsregionen so ergibt sich für Männer der höchste Anteil mit Adipositas im Traunviertel-Salzkammergut (16,4% im Vergleich zu 13,8% Durchschnitt). Frauen sind hier nicht so stark betroffen. Der höchste Anteil adipöser Frauen findet sich im Innviertel (18,5% im Vergleich zu 14,6% österreichweit), wo auch der Anteil an Männern mit Adipositas hoch ist (15,8%). Die Zahlen des Surveys, welche aufgrund des Stichprobenumfangs nicht nach Geschlecht aufgeteilt werden können, hat das Mühlviertel mit 16,7% den höchsten Bevölkerungsanteil mit Adipositas zu verzeichnen, während das Innviertel in dieser Umfrage mit 3,4% einen sehr geringen Anteil aufweist. Dafür 87 sind mit 45,4% in dieser Region die meisten Personen mit Übergewicht zu finden (siehe Abbildung 58). Abb. 58: Verteilung der BMI-Kategorien nach Versorgungsregionen in Oberösterreich, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100% 10,3 12,2 33,8 28,8 52,9 53,9 3 5,2 8,9 80% 4,2 16,7 29,1 14,7 43 34,7 30,8 3,4 45,4 60% 40% 58,2 51 52,7 50,6 46,4 1,6 0 0 4,8 20% 0% Untergewicht 3,9 Normalgewicht Übergewicht Adipositas Vergleicht man die Wohnregionen Stadt – Land, so wird deutlich, dass am Land ein höherer Anteil Übergewichtiger (38,2%, Stadt: 27,7%) oder Adipopöser (11,4%, Stadt: 8,7%) zu finden ist als in der Stadt (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) (siehe Abbildung 59). Abb. 59: Verteilung der BMI-Kategorien nach Wohnregion, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 8,7 80 27,7 11,4 10,3 38,2 33,8 49 52,9 5,3 1,5 3 Stadt Land Gesamt 60 40 58,3 20 0 Untergewicht Normalgewicht Übergewicht Adipositas Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil übergewichtiger und adipöser Personen. So sind 30,8% der Männer und 18,3% der Frauen im Alter von 15-39 Jahren übergewichtig, jedoch 48,2% der Männer bzw. 31,1% der Frauen der 40- bis 64jährigen und 49,3% der Männer bzw. 38,0% der Frauen der über 64-jährigen. Von Adipositas sind 8,1% der jungen Männer und 7,4% der jungen Frauen betroffen. Von den 40- bis 64-jährigen sind es 18,0% der Männer und 19,3% der 88 Frauen und bei den über 64-jährigen sind es 18,0% der Männer und 18,5% der Frauendie davon betroffen sind. Betrachtet man die BMI-Kategorien in Bezug auf die höchste abgeschlossene Schuldbildung so zeigen sich bei den Männern nur geringe Unterschiede. Bei den Frauen hingegen wird deutlich, dass mit höherer Bildung der Anteil an Personen mit Übergewicht und Adipositas abnimmt. So sind 31,5% der Pflichtschulabsolventinnen übergewichtig und 21,6% adipös, bei den Frauen mit Lehre oder Matura haben 26,8% Übergewicht und 10,8% Adipositas, bei den Universitäts- und Hochschulabsolventinnen sind dies nur noch 14,5% (Übergewicht) und 8,4% (Adipositas) (siehe Abbildungen 60, 61). Abb. 60: BMI-Kategorien der Männer in Oberösterreich nach Schulbildung, in Prozent (Quelle: AT-HIS, eigene Berechnungen) 100 13,7 11,5 14,7 11 41,9 42,7 43 46,3 80 60 41,1 37,8 40 20 0 44,2 1 Gesamt Untergewicht 47,5 3,2 0,3 Pflichtschule Lehre/Matura Normalgewicht Übergewicht 0 Hochschule Adipositas Abb. 61: BMI-Kategorien der Frauen in Oberösterreich nach Schulbildung, in Prozent (Quelle: AT-HIS, eigene Berechnungen) 100 14,6 21,6 80 8,4 14,5 26,8 27,8 31,5 60 40 73,5 54,5 20 0 10,8 3,1 Gesamt Untergewicht 59,1 44,4 2,6 3,3 Pflichtschule Lehre/Matura Normalgewicht Übergewicht 3,6 Hochschule Adipositas 89 Etwas unterschiedliche Ergebnisse brachte der Survey “Ernährung und Bewegung in Oberösterreich”. Die Teilnehmenden mit abgeschlossener Lehre oder Fachschule hatten hier den höchsten Anteil an Adipösen (14,1%), jene mit Pflichtschulabschluss 11,6% (siehe Abbildung 62). Deutlich geringer ist die Prävalenz der Adipositas bei der Gruppe mit Matura (5,7%) oder Besuch einer Hochschule/Universität (6,1%). Die Personen mit Matura weisen eine deutlich geringere Prävalenz vonÜbergewicht auf (19,6% verglichen mit 33,8% gesamt) (siehe Abbildung 62). Abb. 62: Verteilung der BMI-Kategorien nach Bildung, in Prozent (Quelle: Survey zu „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) 100 10,3 11,6 14,1 19,6 80 33,8 60 43 71,4 52,9 20 3 Untergewicht 42,8 43,5 2,6 2,7 Normalgewicht 6,1 30,8 39,7 40 0 5,7 3,3 Übergewicht 59,3 3,8 Adipositas Betrachtet man den Einfluss der Lebenslagen, so sind vor allem drei Gruppen häufiger von Adipositas betroffen als andere: Pensionistinnen, sozial schwächere Frauen und nicht erwerbstätige Frauen Dabei stehen an erster Stelle Pensionistinnen, Pensionisten und sozial schwächeren Frauen mit jeweils 21% (IGP: Umfrage „Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsverhalten von Frauen und Männern in Oberösterreich“). 4.6.1 BMI bei Schulkindern Im Folgenden werden Daten der schulärztlichen Jahresuntersuchungen des Landes Oberösterreich dargestellt. Daten von 14.415 Schülerinnen und Schülern geben Auskunft über die Verteilung des Body Mass Index (BMI) bei Kindern zwischen 6 und 16 Jahren. Von den untersuchten oberösterreichischen Schulkindern sind 27% übergewichtig oder adipös. Bei den Buben sind 18,3% übergewichtig und 8,5% adipös, bei den Mädchen sind 20,1% übergewichtig und 6,9% adipös (siehe Abbildung 63). 90 Mit steigendem Alter steigt auch der Anteil der übergewichtigen und adipösen Kinder und Jugendlichen, bei den 6-jährigen waren es 17,5%, bei den 12jährigen 35,6% der Kinder, die übergewichtig (24,8%) oder adipös (10,8%) sind Der Anteil an adipösen Kindern ist in allen Altersklassen bei den Burschen höher als bei den Mädchen. Nur in der höchsten Altersgruppe, bei den 16-jährigen ist der Anteil an adipösen Jugendlichen bei den Mädchen höher. Bezüglich Versorgungsregionen zeigte sich, dass der Anteil an adipösen Kindern in den Regionen Innviertel, Zentralraum Linz und Traunviertel-Salzkammergut höher ist als im gesamtoberösterreichischen Schnitt, während im Mühlviertel der Anteil an adipösen Mädchen und Burschen unter dem Schnitt liegt. Abb. 63: BMI-Kategorie Oberösterreichischen Schulkinder nach Geschlecht, in Prozent (Quelle: “Schulärztlichen Untersuchungen des Landes Oberösterreich 2012“; eigene Berechnungen) 100 8,5 18,3 6,9 20,1 7,8 19,2 73,1 73 73,1 Burschen Mädchen Gesamt 80 60 40 20 0 Untergewicht/Normalgewicht Übergewicht Adipositas ……………………… 4.7 Häufigkeit von ausgewählten ernährungs- und bewegungs-assoziierten Erkrankungen 4.7.1 Chronische Erkrankungen Die Zahlen der österreichischen Gesundheitsbefragung (AT-HIS) geben Aufschluss über die Häufigkeit chronischer Krankheiten bei Erwachsenen in Oberösterreich. An erster Stelle der ausgewählten (ernährungs- und bewegungsassoziierten) Beschwerden und Erkrankungen stehen hier österreichweit Beschwerden der Wirbelsäule (39,3% der Frauen und 36,1% der Männer), gefolgt von Bluthochdruck (22,5% der Frauen und 20,0% der Männer). Bei Frauen kommt Osteoporose mit 9,5% an dritter Stelle welche bei Männern mit 1,8% einen geringeren Stellenwert hat. Bei diesen ist Diabetes mit 5,4% die dritthäufigste chronische Erkrankung. Bis auf Herzinfarkte (Männer 2,9%, Frauen 1,5%) zeigen 91 alle chronische Erkrankungen eine höhere Prävalenz bei Frauen (siehe Tabellen 3, 4). Im Bundeländervergleich zeigen Männer in Oberösterreich sowie in Salzburg die niedrigste selbstberichtete Prävalenz an Diabetes mellitus (3,8%). Herzinfarkte werden weniger häufig von oberösterreichischen Männern im Vergleich zum österreichischen Durchschnitt (1,6%) angegeben (siehe Tabellen 3, 4). Frauen haben in Oberösterreich eine deutlich höhere Prävalenz an Wirbelsäulenbeschwerden (44,1%), als in allen anderen Bundesländern hingegen ist die selbst-berichtete Osteoporosehäufigkeit etwas niedriger (8,0%) (siehe Tabellen 3,4). Tab. 3: Chronische Krankheiten bei Männern in Österreich, in Prozent (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen) Diabetes Bluthochruck Herzinfarkt Schlaganfall WSBeschwerden Osteoporose Krebs Ö 5,4 20,0 2,9 2,2 36,1 Bgld 6,6 26,4 2,7 2,7 38,6 Ktn 5,0 15,9 1,6 2,0 38,9 NÖ 4,9 24,1 3,3 2,6 35,3 OÖ 3,8 21,0 1,6 2,1 37,6 Sbg 3,8 17,1 4,1 1,3 42,6 Stmk 5,9 19,3 3,2 2,7 34,5 Tir 4,6 16,3 2,4 2,2 38,7 Vbg 4,0 17,0 2,2 1,2 32,8 Wien 8,2 19,0 3,6 2,0 32,9 1,8 3,1 3,1 2,7 1,0 3,8 1,8 2,8 1,7 3,7 0,9 3,8 3,2 2,6 1,9 3,4 0,6 2,5 1,6 3,0 Tab. 4: Chronische Krankheiten bei Frauen in Österreich, in Prozent (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen) Diabetes Bluthochruck Herzinfarkt Schlaganfall WSBeschwerden Osteoporose Krebs Ö 6,4 22,5 1,5 2,2 39,2 Bgld 6,5 28,1 2,6 2,6 39,1 Ktn 6,0 19,5 1,6 2,2 39,2 NÖ 6,8 23,1 1,4 1,4 36,5 OÖ 6,6 21,9 1,3 2,7 44,1 Sbg 4,5 20,4 1,6 2,9 39,6 Stmk 6,6 22,3 1,9 2,3 40,3 Tir 4,7 19,5 1,1 2,3 35,3 Vbg 5,0 18,9 0,9 1,8 29,6 Wien 7,3 25,2 1,6 2,2 40,4 9,5 4,1 9,9 4,7 6,8 4,9 9,2 3,6 8,0 4,1 8,8 3,9 12,3 4,8 10,1 3,3 8,0 3,9 10,4 4,2 Bei der Gesundheitsbefragung der SVB-Versicherten wurden drei Parameter zur Einschätzung der ernährungs- und bewegungsassoziierten Gesundheit herangezogen: Bluthochdruck, Cholesterin- und Blutzuckerspiegel. Diese Werte waren bei Männern häufiger erhöht als bei Frauen. Auch war die Prävalenz von Bluthochdruck höher als für die Allgemeinbevölkerung (laut ATHIS). Im österreichischen Vergleich liegen oberösterreichische Bauern bei allen drei Faktoren über dem österreichischen Durchschnitt. So weist Oberösterreich die höchste Prävalenz bei den Bauern bei erhöhtem Cholesterin und erhöhtem Blutzucker aller Bundesländer auf, bei Bluthochdruck liegt Oberösterreich auf Platz drei (39,1%) hinter dem Burgenland (41,4%) und Wien (39,6%) (siehe Tabelle 5). 92 Anders ist die Situation bei den oberösterreichischen Bäuerinnen, welche bei den Prozentsätzen etwas unter dem österreichischen Durchschnitt liegen (siehe Tabelle 6). Tab. 5: Häufigkeit von Bluthochdruck, hohem Cholesterin, erhöhtem Blutzucker bei SVBversicherten Männern, in Prozent (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen) Bluthochdruck Hohes Cholesterin Hoher Blutzucker Ö 36,6 22,8 Wien 39,6 22,6 NÖ 37,0 21,7 Bgld 41,4 23,8 OÖ 39,1 25,7 Sbg 28,2 23,1 Tirol 35,6 21,7 Vbg 24,5 21,3 Stmk 38,3 23,3 Ktn 30,8 20,0 11,1 11,3 11,5 11,3 12,5 9,3 9,1 8,5 10,5 10,3 Tab. 6: Häufigkeit von Bluthochdruck, hohem Cholesterin, erhöhtem Blutzucker bei SVBversicherten Frauen, in Prozent (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen) Bluthochdruck Hohes Cholesterin Hoher Blutzucker Ö 33,5 20,9 Wien 31,2 25,0 NÖ 34,2 22,6 Bgld 43,3 29,2 OÖ 31,8 18,4 Sbg 24,6 11,3 Tirol 30,1 18,4 Vbg 21,9 10,5 Stmk 37,0 21,9 Ktn 29,8 23,2 7,5 18,8 7,4 10,3 7,3 6,1 4,2 2,9 8,4 6,9 Nach den Berechnungen des AT-HIS Datensatzes zeigt sich im Vergleich der Versorgungsregionen Oberösterreichs, dass in der Region Mühlviertel sowohl Männer als auch Frauen weniger häufig angeben, an Diabetes zu leiden verglichen mit dem österreichischen Schnitt (Männer: 2,4% im Vergleich zu 3,8% oberösterreichischem Durchschnitt, Frauen: 3,8% im Vergleich zu 6,6%). Herzinfarkt wird in der Region Pyhrn-Eisenwurzen häufiger angegeben; besonders bei Frauen ist diese Zahl deutlich erhöht (Männer 2,3% im Vergleich zu 1,6% Gesamt-Oberösterreich; Frauen: 3,7% im Vergleich zu 1,3%). Wirbelsäulen-Beschwerden treten wiederum im Zentralraum Linz vermehrt auf. (Männer: 46,1% im Vergleich zu 37,6% der oberösterreichischen Bevölkerung Frauen: 50,0% im Vergleich zu 44,1%) (siehe Tabellen 7, 8). Tab. 7: Ausgewählte ernährungs- und bewegungsassoziierte chronische Krankheiten bei Männern in Oberösterreich, in Prozent (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen) Diabetes Bluthochdruck Herzinfarkt Schlaganfall WSBeschwerden Osteoporose Krebs Ö OÖ ZR Linz ZR Wels Mühlviertel TraunviertelSalzkammergut 3,2 24,5 0,9 2,2 29,9 Innviertel 2,4 19,4 1,4 2,4 40,2 PyhrnEisenwurzen 5,6 20,1 2,3 2,5 42,0 5,4 20,0 2,9 2,2 36,1 3,8 21,1 1,6 2,1 37,6 3,7 21,6 2,1 1,7 46,1 4,3 23,0 1,6 3,0 35,9 1,8 3,1 1,7 3,7 1,6 3,2 1,3 4,3 2,6 5,6 3,4 2,7 0,8 3,2 0,4 2,2 4,6 17,4 1,5 1,1 28,3 93 Tab. 8: Ausgewählte ernährungs- und bewegungsassoziierte chronische Krankheiten bei Frauen in Oberösterreich, in Prozent (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen) Diabetes Bluthochdruck Herzinfarkt Schlaganfall WSBeschwerden Osteoporose Krebs Ö OÖ ZR Linz ZR Wels Mühlviertel TraunviertelSalzkammergut 8,0 24,4 0,8 2,4 38,3 Innviertel 3,8 24,0 0,9 2,3 47,1 PyhrnEisenwurzen 4,4 22,1 3,7 3,9 46,0 6,4 22,5 1,5 2,2 39,2 6,6 21,9 1,3 2,7 44,1 9,2 18,7 0,8 3,6 50,0 8,1 24,3 1,7 1,5 41,9 9,5 4,1 8,0 4,1 7,0 3,4 6,5 5,3 9,8 5,2 11,1 5,3 9,3 3,5 4,8 2,6 4,6 19,2 0,9 2,4 37,9 Bei den Ergebnissen der Gesundheitsbefragung der SVB-Versicherten bezüglich Bluthochdruck, Cholesterin und Blutzucker gibt es große Unterschiede zwischen den Versorgungregionen. Bei den Männern liegen alle Prozentsätze betreffend Bluthochdruck und Cholesterin über dem österreichischen Durchschnitt. Bei Blutzucker ist der Zentralraum Wels, wo 16,1% der Bauern erhöhte Werte angeben, überdurchschnittlich stark betroffen, während das TraunviertelSalzkammergut mit 6,3% einen vergleichsweise niedrigen Wert verzeichnet. Bei den Bäuerinnen ist der Zentralraum Wels bei allen drei Parametern überdurchschnittlich betroffen (Blutzucker: 35,9%, Cholesterin: 22,9%, Blutzucker: 9,4%). Im Innviertel ist ein hoher Anteil an Bäuerinnen mit Bluthochdruck zu verzeichnen (39,1%) und im Zentralraum Wels mit hohem Cholesterin (20,6%) und Blutzucker (11,1%). Im Altersverlauf zeigt sich, dass die meisten chronischen Krankheiten mit steigendem Alter deutlich zunehmen. Jedoch sind einige Erkrankungen bereits in jungen Jahren häufig anzutreffen. So leiden bereits 26,1% der Männer und 31,4% der Frauen zwischen 15 und 39 Jahren an Wirbelsäulen-Beschwerden. Ebenso haben bereits 7,1% der Männer und 4,1% der Frauen derselben Altersstufe Bluthochdruck. 4.8 Auswertung der schulärztlichen Jahresuntersuchungen des Landes Oberösterreich. Schuljahr 2011/2012. Ernährungs- und bewegungsassoziierte Faktoren 4.8.1 Zahngesundheit Zur Zahngesundheit konnten Daten von 14.843 Schülerinnen und Schülern aus der schulärztlichen Untersuchung analysiert werden. Bezüglich Zahngesundheit wurden die Variablen „gesund (ohne Karies)“, „Karies“, „Zahnspange abnehmbar“, „Regulierung geplant“, „saniert“, 94 „Fehlstellung“, und „Zahnspange festsitzend“ erhoben, wobei Mehrfachantworten möglich waren. Aus diesen Parametern wurde eine neue disjunkte Variable „Zahngesundheit“ errechnet mit den drei Ausprägungen „gesund“, „saniert“, und „Karies“, wobei als gesund nur jene Schülerinnen und Schüler klassifiziert wurden, bei denen „gesund“ eingegeben wurde, nicht jedoch „saniert“ oder „Karies“. Als „saniert“ wurden jene klassifiziert, bei denen „saniert“ angegeben wurde, nicht jedoch „Karies“. Von den Oberösterreichischen Schulkindern hatten 45,7% ein gesundes Gebiss (ohne Karies), 38,1% hatten ein saniertes Gebiss und bei 16,2% wurde Karies dokumentiert. Diesbezüglich gab es keine nennenswerten Geschlechtsunterschiede (siehe Abbildung 64). Betrachtet man die Zahngesundheit nach Altersgruppen fällt auf, dass der Anteil der Kinder mit gesunden Zähnen von 59,7% bei den 6-Jährigen auf 38,2% bei den 16-Jährigen graduell sinkt. Während bei den jüngeren Kindern der Anteil derer mit Karies mit 24,5% am höchsten ist, sinkt dieser Anteil graduell auf 6,5% bei den 14-Jährigen und steigt auf 20,9% bei den 16-Jährigen wieder an. Umgekehrt verhält es sich mit dem Anteil der Kinder mit saniertem Gebiss. Dieser ist erwartungsgemäß bei den 6-Jährigen am niedrigsten (15,8%) und steigt bis zu einem Maximum von 56,5% bei den 14-Jährigen und sinkt schließlich auf 50,9% bei den 16-Jährigen wieder ab (siehe Abbildungen 65). Tendenziell ist die Zahngesundheit bei den Mädchen etwas besser als bei den Burschen. Besonders drastisch ist die Zahngesundheit bei den 16-jährigen Burschen, von denen lediglich 26,6% gesunde Zähne haben, 50% haben sanierte Zähne und 23,4% Karies ohne Sanierung (siehe Abbildung 67). Die oberösterreichischen Versorgungsregionen zeigen im Vergleich, dass die beste Zahngesundheit in der Region Traunviertel–Salzkammergut anzutreffen ist, hier haben 63,9% der Kinder gesunde Zähne (siehe Abbildung 68).. Im Mühlviertel haben lediglich 36,1% der Kinder gesunde Zähne, wobei hier gleichzeitig der Anteil der Kinder mit nichtsanierten kariösen Zähnen mit 10,9% am niedrigsten ist. Am höchsten ist der Anteil der Kinder mit nichtsanierten kariösen Zähnen in der Region Pyhrn-Eisenwurzen mit 21,1% (siehe Abbildungen 69 und 70). Die regionale Verteilung der Zahngesundheit ist bei Burschen und Mädchen ähnlich. Unterschiedliche Untersuchungsmodalitäten und Codierungen der Schulärztinnen und Schulärzte könnten die regionalen Ergebnisse möglicherweise beeinflusst haben. 95 Abb. 64: Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre nach Geschlecht, in Prozent (Quelle: “Schulärztliche Untersuchungen des Landes Oberösterreich 2012“; eigene Berechnungen) 60 47,7 50 44,3 45,7 39,1 40 37,4 38,1 Burschen 30 Mädchen 20 16,6 Gesamt 15 16,2 10 0 gesund saniert Karies 6,5 34,8 41,8 48,8 51,3 52,3 56,5 20,9 12,3 7,9 19 15,7 9,4 21,9 22,5 20,3 28,7 24,5 90 15,8 100 10,9 Abb. 65: Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre nach Alter, in Prozent (Quelle: “Schulärztliche Untersuchungen des Landes Oberösterreich 2012“; eigene Berechnungen) 70 Karies 50,9 60 53,1 80 50 Saniert 40 38,9 39,3 39,8 37 36 8 9 10 11 12 13 14 15 10 28,2 42,5 7 46,2 57,2 6 20 49,4 59,7 30 gesund 0 16 96 6,9 9,7 57 52,8 23,4 9,6 55,2 13,2 20,1 34,1 17,7 23,3 28,2 24 90 21,9 100 8,6 Abb. 66: Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder (Burschen) 6-16 Jahre nach Alter, in Prozent (Quelle: “Schulärztliche Untersuchungen des Landes Oberösterreich 2012; eigene Berechnungen“) 50 51,2 48,3 60 43,1 20 70 15,7 80 50 Saniert 40 13 14 15 10 26,6 12 37,5 11 36,1 10 35,2 40,2 9 38,4 8 39,2 7 45,8 6 20 48,5 56 gesund 62,4 30 Karies 0 16 17,4 12,7 5,8 10,3 51,3 5,9 11,2 17,8 35,7 13,3 20,4 20,1 20,1 29,2 22 90 15,8 100 49,4 Abb. 67: Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder (Mädchen) 6-16 Jahre nach Alter, in Prozent (Quelle: “Schulärztliche Untersuchungen des Landes Oberösterreich 2012; eigene Berechnungen“) 52,2 55,8 53,6 60 48,7 70 40,4 80 50 saniert 40 33,7 30,4 12 38,4 11 45,4 10 38,3 9 39,5 46,3 7 46,6 6 20 50,4 59,6 gesund 62,2 30 Karies 15 16 10 0 8 13 14 97 16,7 Karies saniert 63,9 gesund 44,1 42,5 36,1 55,3 47,4 45,7 40% 20% 39,2 36,5 53 60% 21,5 80% 14,5 21,7 23 21,1 16,6 36,1 10,9 16,2 100% 38,1 Abb. 68: Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre nach Versorgungsregionen, in Prozent (Quelle: “Schulärztliche Untersuchungen des Landes Oberösterreich 2012“; eigene Berechnungen) 0% 16,7 40,6 41,2 54,5 24 36,6 39,1 60% 20,3 80% 15,1 22 24,4 16,9 16,6 100% 10,3 Abb. 69: Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre (Burschen) nach Versorgungsregionen, in Prozent (Quelle: “Schulärztliche Untersuchungen des Landes Oberösterreich 2012; eigene Berechnungen“) Karies saniert gsund 41,6 64,6 36,8 35,2 51,6 46,5 20% 44,3 40% 0% 98 14,9 23 30,4 51,8 60% 37,8 18,8 22,5 80% 13,9 15,2 36 19,3 15 37,4 100% 11,2 Abb. 70: Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre (Mädchen) nach Versorgungsregionen, in Prozent (Quelle: “Schulärztliche Untersuchungen des Landes Oberösterreich 2012; eigene Berechnungen“) Karies saniert 47,3 63,1 50,4 37,1 20% 58,8 47,7 48,8 40% gesund 0% 4.8.1.1 Zahngesundheit nach BMI-Kategorie Wie die folgende Grafik zeigt, haben übergewichtige und adipöse Kinder tendenziell etwas ungesündere Zähne. So beträgt der Anteil der normalgewichtigen Kinder mit gesunden Zähnen 46,3%, der Prozentsatz beträgt bei den Übergewichtigen 44,8% und bei den Adipösen 40,2% (siehe Abbildung 71). Abb. 71: Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre nach BMIKategorien, in Prozent (Quelle: “Schulärztliche Untersuchungen des Landes Oberösterreich 2012“; eigene Berechnungen) 100 90 16 14,8 37,7 40,4 18,3 80 70 60 41,5 50 Karies 40 saniert 30 20 46,3 44,8 40,2 gesund 10 0 99 4.9 Spitalsentlassungen bezogen auf Lebensstilerkrankungen Die Zahl der Spitalsentlassungen ist in Oberösterreich, so wie in Österreich, in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen, in den letzten zehn Jahren um rund ein Fünftel. Im Jahr 2011 versorgten laut Statistik Austria die oberösterreichischen Akutkrankenanstalten 505.912 der 2.682.948 insgesamt in Österreich stationär behandelten Fälle (19%). Davon waren 47% Männer und 53% Frauen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Akutkrankenanstalten ist seit Ende der neunziger Jahre von 8,0 auf 6,1 Tage gesunken. Im Jahr 2011 waren Krebserkrankungen die häufigste Spitalsentlassungsdiagnose in den oberösterreichischen Akut-Krankenanstalten. Auf dem zweiten Platz waren die Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems; auf diese zwei Gruppen zusammen entfiel ein Viertel aller Krankenhausaufenthalte (siehe Abbildung 72). Der demographische Wandel führt zu einem wachsenden Anteil älterer Menschen und zur Zunahme bestimmter Erkrankungen älterer Menschen, wie Demenz, Krebs, Osteoporose, Diabetes und Schlaganfall. Auch psychische Erkrankungen werden zukünftig eine größere Rolle spielen, ebenso etwa Rückenleiden. Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems zählen zu den häufigsten Gründen für eine Spitalsbehandlung. Sie werden von der Statistik Austria in ischämische Herzkrankheiten (Angina pectoris, ICD10: I20; akuter und rezidivierender Herzinfarkt, I21-I22; Komplikationen nach Myokardinfarkt, I23; Koronarthrombose, I24 und chronische ischämische Herzkrankheit, I25), Hirngefäßkrankheiten (I60-69), und Bluthochdruck (I10-13, I15) unterteilt. Diese drei Gruppen erfassen fast 90% der Krankheiten des HerzKreislaufsystems und sind bekanntermaßen von Lebensstilfaktoren stark beeinflusst. 100 Abb. 6472 Anteil in Prozent der Spitalsentlassungen 2011 aus Akutkrankenanstalten in Oberösterreich nach Geschlecht und ausgewählten Hauptdiagnosen (Quelle: Statistik Austria, 2011) 4.9.1 Die häufigsten Diagnosen bei Spitalsentlassungen - Vergleich nach Alter und Geschlecht In der folgenden Tabelle (Tab. 9) wurden die Krankenhausaufenthalte auf jeweils 100.000 Einwohner gleichen Geschlechts umgerechnet. Es werden ausgewählte Spitalsentlassungsdiagnosen, die durch Ernährung und Bewegung beeinflussbar sind, nach Standort der Krankenanstalt miteinander verglichen. Es ist zu betonen, dass die Krankenhaus-Entlassungsstatistik nur bedingt regional (z.B. nach Bundesländern) auswertbar ist, da sich die Spitalsentlassungen auf den Standort der Krankenanstalt, nicht aber den Wohnort der behandelten Personen bezieht. Ist in der Folge also von OberösterreicherInnen die Rede, so handelt es sich tatsächlich um Personen, die aus Oberosterreichischen Krankenanstalten entlassen wurden, ungeachtet ihres tatsächlichen Wohnortes. Im Jahr 2011 wurden in Oberösterreich 37.273,0 Frauen und 34.181,9 Männer, bezogen auf 100.000 Einwohner gleichen Geschlechts in Akut-Krankenanstalten behandelt. Fast die Hälfte (Gesamt 41,3%; 39,6% bei Männern; 42,8% bei Frauen) aller Spitalsentlassungen aus Akut-Krankenanstalten betrafen PatientInnen ab einem Alter von 65 Jahren und mehr. Das Überwiegen der Spitalsentlassungen bei Frauen ist hauptsächlich in der Altersstruktur der Bevölkerung begründet. Auch im Alter von 25 bis 34 Jahren erfolgten rund doppelt so viele Spitalsentlassungen bei Frauen wie bei Männern, was im Zusammenhang mit Geburten zu sehen ist. 101 Die Zahl der Spitalsentlassungen aufgrund von „bösartigen Neubildungen des Dickdarms“ ist bei oberösterreichischen Männern mit 340,7/100.000 Männer doppelt so hoch wie bei Frauen mit 169,6/100.000 Frauen. Dieser Trend zeigt sich in allen Altersgruppen. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zeigt sich, dass Männer deutlich häufiger aufgrund von „Angina pectoris“ und „akutem Myokardinfarkt“ sowie „anderen ischämischen Herzkrankheiten“ stationär behandelt werden müssen, wobei bei Männern in der Altersgruppe der 45-64-Jährigen doppelt bis vierfach so viele Aufenthalte als bei gleichaltrigen Frauen registriert werden, während in der Altersgruppe 65+ Jahre Männer und Frauen etwa gleich repräsentiert sind. Mit der Diagnose „Diabetes mellitus“ werden aus den oberösterreichischen Spitälern fast so viele Frauen (290,3/100.000 Frauen) wie Männer (362,3 /100.000 Männer) entlassen. Oberösterreichische Männer werden mit der Diagnose „alkoholische Leberkrankheit“ (38,2/100.000 Männer) viermal häufiger als Frauen (8,5/100.000 Frauen) im Spital behandelt. Besonders beim Verlauf von „Diabetes mellitus „ sowie „alkoholische Krankheit“ muss berücksichtigt werden, dass diese, im Gegensatz zu akuten Ereignissen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall eine langjährige chronische Komponente in sich tragen. Diese führt oft bei derselben Person zu mehreren Spitalsaufenthalten pro Jahr. Die Zahl der pro Jahr behandelten Personen ist demnach deutlich niedriger anzusetzen, als die in Tab. 9 ausgewiesene Zahl der Behandlungen. Rückenschmerzen sind in Oberösterreich häufiger bei Frauen Gründe für Krankenhausaufenthalte: 475,7/100.000 Frauen im Jahr 2011 im Vergleich zu 346,6/100.000 Männern. 102 Tab. 9: Übersicht über die Spitalentlassungen / 100.000 Einwohner gleichen Geschlechts 2011 nach Bundesländern (Standort der Akutkrankenanstalt) und ausgewählten Diagnosen). Z: insgesamt, M: männlich, W: weiblich (Quelle: Statistik Austria, 2011) Diagnose nach ICD 10 Alle Diagnosen (A00-Z99) Bösartige Neubildungen d. Dickdarmes (C18) Bösartige Neubildungen d. Brustdrüse (C50) Diabetes mellitus (E10-E14) Zerebrale transistorische ischämische Attacken (G45) Hypertonie [Hochdruckkrankheit] (I10-I15) Angina pectoris (I20) Akuter Myokardinfarkt (I21I22) Andere ischämische Herzkrankheiten (I23-I25) Zerebrovaskuläre Krankheiten (I60-I69) Atherosklerose (I70) Krankheiten der Zähne und des Zahnhalteapparates (K00-K08) Ö BGL KTN NÖ OÖ SBG STM Tirol VBG Wien Z 31860,6 27129,0 32491,2 23760,5 35753,0 37979,5 29053,5 35177,8 29291,4 36103,3 M 30046,1 25141,3 29994,6 22398,6 34181,9 36793,4 27134,9 34465,7 28970,3 33086,1 W 33586,8 29028,5 34844,6 25069,8 37273,0 39099,7 30891,6 35860,6 29602,9 38884,5 Z 237,4 316,1 228,1 126,3 253,8 297,2 140,8 251,1 351,9 337,2 M 301,0 412,3 273,3 156,0 340,7 386,5 172,2 291,3 431,4 437,4 W 176,9 224,1 185,5 97,7 169,6 212,8 110,7 212,6 274,7 244,9 Z 562,8 442,2 604,8 149,3 611,9 832,2 160,9 733,2 655,3 1026,1 M 9,1 12,2 7,0 3,8 15,4 11,6 5,1 4,3 0,5 15,3 W 1089,6 853,2 1168,3 289,1 1189,1 1607,1 310,1 1432,0 1290,7 1957,8 Z 274,7 268,8 354,8 198,9 325,7 275,6 235,2 283,6 178,8 323,4 M 304,6 290,4 394,4 227,7 362,3 330,4 239,9 304,2 197,1 365,0 W 246,2 248,1 317,5 171,3 290,3 223,7 230,6 263,9 161,0 285,0 Z 105,1 111,8 125,8 100,9 124,2 105,5 125,4 128,4 86,0 65,4 M 98,3 113,3 108,6 98,2 117,6 105,1 111,2 124,4 72,8 59,6 W 111,5 110,3 142,0 103,5 130,7 105,8 139,0 132,2 98,8 70,8 Z 317,3 446,4 388,5 277,6 333,9 285,5 431,2 311,5 161,3 262,2 M 233,5 326,3 251,1 196,4 256,5 223,8 295,1 243,9 111,7 209,5 W 397,1 561,2 518,0 355,8 408,8 343,8 561,6 376,3 209,4 310,8 Z 133,1 104,8 270,8 130,4 222,0 115,1 70,2 56,2 131,6 104,8 M 159,2 127,6 323,9 157,3 267,0 130,6 79,8 67,8 156,6 126,6 W 108,4 82,9 220,7 104,5 178,5 100,4 60,9 45,2 107,3 84,7 Z 198,5 217,6 223,5 203,8 191,4 179,6 226,0 202,6 294,2 152,1 M 257,0 284,0 291,4 254,6 247,8 249,7 277,0 277,8 411,7 196,1 W 142,8 154,2 159,4 154,9 137,0 113,5 177,1 130,6 180,1 111,6 Z 429,3 360,9 364,7 396,9 437,4 474,4 442,6 453,5 375,1 463,7 M 587,9 451,8 483,8 527,9 605,5 689,1 572,7 654,1 495,0 659,4 W 278,4 274,1 252,4 271,0 274,8 271,6 317,9 261,1 258,8 283,3 Z 505,6 370,7 603,2 492,2 510,9 584,2 519,7 456,2 383,5 517,1 M 529,2 418,1 606,4 529,7 520,1 633,5 523,8 481,7 435,8 541,9 W 483,1 325,5 600,2 456,1 501,9 537,6 515,7 431,6 332,6 494,2 Z 134,6 212,4 90,7 60,8 168,8 168,0 189,7 150,7 14,6 147,1 M 166,5 267,5 116,7 73,4 206,4 221,8 228,1 190,7 17,5 182,7 W 104,2 159,7 66,1 48,7 132,4 117,2 152,9 112,4 11,7 114,2 Z 108,6 27,7 167,5 30,5 168,3 213,2 84,4 135,4 204,9 79,8 M 101,3 34,4 162,9 30,3 149,2 182,0 81,7 125,0 210,8 74,5 W 115,6 21,2 172,0 30,7 186,7 242,7 87,1 145,4 199,3 84,7 Dyspepsie und andere Krankheiten des Magens und des Duodenums (K29K31) Z 230,3 439,8 374,7 149,6 247,6 344,7 268,6 209,9 223,3 157,9 M 199,9 362,1 339,4 131,2 215,7 312,3 231,5 188,2 181,8 130,3 W 259,3 513,9 408,0 167,4 278,4 375,2 304,2 230,8 263,6 183,3 Alkoholische Leberkrankheit (K70) Z 27,6 20,3 24,5 34,8 23,1 19,3 12,5 17,9 22,4 44,8 M 43,3 38,0 38,8 54,7 38,2 29,8 19,9 29,3 25,2 69,8 W 12,6 3,4 11,1 15,7 8,5 9,5 5,5 6,9 19,7 21,9 Z 484,9 820,0 615,9 504,6 412,2 498,4 531,0 295,3 483,5 470,2 M 379,1 709,9 415,1 420,9 346,6 412,4 416,2 234,7 434,2 310,5 W 585,5 925,1 805,2 585,0 475,7 579,6 641,0 353,4 531,4 617,3 Rückenschmerzen (M54) 103 4.9.2 Spitalsentlassungen im Vergleich zu Gesamtösterreich und den anderen Bundesländern Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher werden mit einer Rate von 35.753/100.000 Einwohnern für „alle Diagnosen“ etwas über dem Wert von Gesamtösterreich (31.860,6/100.000 Einwohnern) stationär behandelt. Im Bundesländervergleich weist Oberösterreich die zweithöchste Rate auf. Den höchsten Wert bei den Gesamtspitalsentlassungen weist Salzburg auf (37.979,5/100.000 Einwohnern), Niederösterreich hat mit 23.760,5 /100.000 Einwohnern den niedrigsten Wert. Oberösterreich belegt bei der Spitalsdiagnose „Hypertonie“ im Bundesländervergleich pro 100.000 Einwohner einen Platz im mittleren Bereich (333,9). Die geringste Häufigkeit mit dieser Entlassungsdiagnose hat Vorarlberg (161,3), die höchste das Burgenland (446,4). Beim „akuten Myokardinfarkt“ hat Oberösterreich den drittniedrigsten Wert nach Wien und Salzburg, Vorarlberg ist hier Spitzenreiter. Weit über der relativen Zahl für Österreich und auch an der Spitze im Bundesländer-Vergleich liegt Oberösterreich bei Spitalsentlassungen mit der Diagnose „Angina pectoris“. Hier wurden 222,0 Fälle/100.000 Einwohnern behandelt. Diese Zahl liegt deutlich über der österreichischen Relativzahl und ist viermal höher als in Tirol. Bei den „anderen ischämischen Herzkrankheiten“ liegt Oberösterreich im Mittelfeld. Bei „bösartigen Neubildungen des Dickdarms“ führt in der SpitalsEntlassungsstatistik Vorarlberg (351,9) an, die wenigsten Entlassungen mit dieser Diagnose hat Niederösterreich mit 126,3. Oberösterreich liegt mit 253,8 Entlassungen/100.000 Einwohnern wieder im mittleren Zahlenbereich der Länder. An „bösartigen Neubildungen der weiblichen Brustdrüse“ sind 2011 in Oberösterreich 1189,1 Entlassungen / 100.000 Frauen registriert worden; diese Zahl entspricht in etwa der Zahl von Gesamtösterreich (1089,6/100.000 Frauen); die Steiermark ist mit 310,1 Entlassungen/100.000 Frauen 4 Mal geringer vertreten. Die meisten Entlassungen sind in Wien mit 1937,8 /100.000 Frauen zu verzeichnen. Die erheblichen Schwankungen zwischen den Bundesländern bei den Krankenhausaufenthalten stimmen mit der Zahl der Neuerkrankungen und mit der Mortalität an Brustkrebs nicht überein, da diese sich von Bundesland zu Bundesland unwesentlich unterscheiden (altersstandardisierte Raten Jahresdurchschnitt 2008-2010: Inzidenz in Oberösterreich 69,5 /100.000 Frauen vs. 71,0/100.000 in Gesamtösterreich, Minimum 59,6 in Wien, Maximum 78,5/100.000 Frauen in Salzburg; Mortalität in Oberösterreich 17,0/100.000 Frauen vs. 16,8/100.000 in Gesamtösterreich, Minimum 14,3 in Tirol, Maximum 19,0 im Burgenland) (Statistik Austria, 2011). Grund für die unterschiedliche Rate der Spitalsaufenthalte könnte in manchen Bundesländern (z.B. Wien) die Präsenz von großen spezialisierten Zentren sein, welche viele Patientinnen aus benachbarten Bundesländern zur Behandlung in Anspruch nehmen. Hingegen zeigt sich bei der Diagnose „Diabetes mellitus“ in ganz Österreich in der Behandlungszahl in Akutspitälern ein einheitliches Bild: Oberösterreich weist mit 325,7/100.000 die zweithöchste Anzahl an Patientinnen- und 104 Patientenbehandlungen auf; Vorarlberg hat mit 178,8 /100.000 2 Mal weniger Behandlungen als der Spitzenreiter Kärnten (354,8/100.000). Mit einer „alkoholischen Leberkrankheit“ wurden 2011 in Oberösterreich 23,1/100.000 Patientinnen und Patienten akut behandelt. Dieser Wert liegt im Bundesländervergleich im Mittelfeld: der österreichische Durchschnitt war 27,6 /100.000. Wien hat mit 44,8 Entlassungen/100.000 die meisten Fälle an alkoholischen Leberkrankheiten in Spitalsbehandlung. Die Verteilung der Fallzahlen mit „Atherosklerose“ ist nicht einheitlich. Das Burgenland weist die meisten Fälle bei beiden Geschlechtern auf (212,4), dafür hat Vorarlberg mit 14,6 vergleichbar sehr wenige Fälle. Wie sich oft gezeigt hat, hat Oberösterreich mit 168,8 Fällen zwar mehr als Österreich gesamt (134,6), liegt aber im Ländervergleich im Mittelfeld. Die dargestellte Datenerfassung erfolgt ausschließlich nach Hauptdiagnosen. „Atherosklerose“ gehört sicherlich zu den Diagnosen, die eher als Nebendiagnose nach einem akuten Ereignis wie z.B. Herzinfarkt oder Schlaganfall aufgelistet werden. Dadurch wird auf einer Seite die reale Anzahl der Krankheitsfälle von der vorgelegten Statistik nicht erfasst, auf der anderen Seite erfolgt die Erfassung unterschiedlich je nach Hauptdiagnose und Nebendiagnose. Bezüglich der Diagnose „Rückenschmerzen“ haben 2011 die oberösterreichischen Spitäler 412,2 Fälle /100.000 stationär behandelt. Diese Zahl ist halb so hoch, wie die im Burgenland (820). Tirol hat hier die wenigsten Fälle mit 295,3/100.000. 4.10 Todesursachenspezifische Sterblichkeit bezogen auf ernährungs- und bewegungsassoziierte Erkrankungen Todesursachengruppe Nummer eins waren im Jahr 2011 in Oberösterreich die Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Hinsichtlich Krankheiten des HerzKreislaufsystems spiegeln die oberösterreichischen Daten sehr gut die österreichische sowie internationale Situation der westlichen Staaten wider. Trotz rückläufigem Trend (altersstandardisierte Gesamtmortalität pro 100.000 Einwohner: 421,4 im Jahre 1970 bzw. 136,4 im Jahr 2011) sind Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems 2011 für 42% der Todesfälle in Oberösterreich verantwortlich. Jedes Jahr sterben in Oberösterreich in absoluten Zahlen deutlich mehr Frauen als Männer an einer Krankheit des Herz-Kreislaufsystems (2011: 48% der Frauen und 36% der Männer). Am zweiten Platz der Todesursachenstatistik befinden sich Krebserkrankungen mit 26% der Todesursachen (Statistik Austria, 2011) (siehe Abbildung 73). Die Trends der letzten 10 Jahre zeigen, dass die oberösterreichischen Männer in jüngeren Jahren hauptsächlich an Verletzungen sterben, aber bereits ab 45 Jahren bösartige Neubildungen (BN) und koronare Herzkrankheiten (KHK) die führenden Todesursachen sind. 105 Bei Frauen ab 35 Jahren besetzen Krebserkrankungen den ersten Platz, während die Herz-Kreislauferkrankungen erst ab 65 Jahren das Niveau der Krebserkrankungen erreichen und ab dem 75. Lebensjahr an erster Stelle stehen (Statistik Austria, Jahrbuch der Gesundheitsstatistik 2002 bis 2011). Abb. 73: Anteil in Prozent der Gestorbenen 2011 in Oberösterreich nach Geschlecht und ausgewählten Todesursachen (Quelle: Statistik Austria, 2011) 106 Tab. 10: Ausgewählte Todesursachen im Jahr 2011, Bundesländer im Vergleich mit Österreich. Altersstandardisierte Mortalität / 100.000 Einwohner. Z: insgesamt, M: männlich, W: weiblich. (Quelle: Statistik Austria, 2011) Diagnose nach ICD 10 Krankheiten des HerzKreislaufsystems (I00I99) Bluthochdruck ohne Herzbeteiligung (I10, I12,I15) Bluthochdruck mit Herzerkrankung (I11) Bluthochdruck mit Herzund Nierenerkrankung (I13) Ischämische Herzkrankheiten (I20I25) Akuter Myokardinfarkt (I21-I22) Hirngefäßerkrankungen (I60-I69) BN der Brustdrüse (C50) BN des Dickdarms (C18) BN des Rektums u. d. Anus (C19-C21) Diabetes mellitus (E10E14) Chronische Lebererkrankung und – zirrhose (K70, K73-74) Ö BGL KTN NÖ OÖ SBG STMK Tirol VBG Z 138,9 161,7 134,8 143,5 136,4 126,5 137,12 119,1 117,3 Wien 152,7 M 174,9 192,2 159,0 179,6 170,4 156,1 177,4 147,0 159,9 196,0 W 110,7 119,0 114,1 114,5 110,1 102,3 104,2 96,3 85,4 122,1 Z 5,0 7,1 5,1 6,6 5,3 5,7 3,7 4,1 5,9 3,6 M 5,3 7,8 6,1 6,7 5,0 4,6 4,1 5,1 8,1 3,9 W 4,7 9,1 4,1 6,0 5,0 6,0 3,4 3,4 4,3 3,6 Z 8,0 12,3 6,2 6,4 8,4 5,5 6,7 5,7 5,2 12,6 M 7,9 12,9 5,3 6,3 9,2 4,3 7,4 3,9 6,3 12,6 W 7,7 9,3 6,4 6,1 7,7 6,1 6,1 6,4 4,2 12,2 Z 1,3 1,5 0,6 1,0 1,0 1,1 1,3 1,9 0,9 2,0 M 1,4 1,6 0,5 1,2 1,1 1,4 1,4 1,9 1,2 1,9 W 1,2 0,5 0,6 0,8 0,8 0,9 1,2 1,8 0,7 1,9 Z 65,2 86,5 54,9 68,5 61,4 51,0 59,5 58,8 57,6 78,6 M 91,6 108,1 71,3 94,2 84,8 75,5 86,5 83,4 87,5 113,6 W 45,1 56,7 41,4 49,2 44,0 31,7 37,3 39,0 35,8 54,6 Z 26,8 39,9 25,8 28,6 31,3 19,7 26,3 30,4 20,9 22,6 M 40,2 51,7 34,4 42,1 45,2 31,8 41,5 45,8 31,0 34,8 W 15,8 18,5 18,3 17,3 20,1 10,2 13,6 17,1 12,7 12,8 Z 21,5 23,7 23,1 22,6 21,4 24,2 25,0 18,2 20,2 18,3 M 24,4 27,3 24,4 26,5 23,1 26,6 28,5 20,7 22,4 20,6 W 19,2 15,0 21,9 19,4 20,0 22,0 21,6 16,4 18,2 16,8 Z 8,8 9,4 7,8 9,4 8,6 8,6 8,3 7,4 5,7 10,4 M 0,3 --- 0,2 0,2 0,5 0,5 0,2 0,2 --- 0,3 W 15,8 17,0 14,1 17,2 15,3 15,2 14,8 13,5 10,2 18,4 Z 7,8 7,1 6,5 8,6 7,9 6,5 7,4 6,2 6,1 9,0 M 10,3 10,3 8,7 11,9 10,8 7,5 10,5 8,8 7,0 11,2 W 5,9 6,5 5,1 6,2 5,9 5,7 5,1 4,6 5,2 7,4 Z 3,9 3,0 3,3 5,0 3,7 3,1 3,6 3,0 3,4 4,3 M 5,5 5,2 4,5 7,3 5,5 4,0 4,7 2,9 5,9 5,9 W 2,8 3,7 2,2 3,2 2,3 2,5 2,6 2,9 1,5 3,2 Z 13,5 19,9 13,7 17,5 13,3 8,7 13,7 8,9 10,9 12,0 M 16,9 22,5 19,6 20,8 16,0 11,0 16,8 10,2 11,3 17,2 W 10,8 15,6 9,4 14,8 10,9 6,6 11,0 7,9 10 8,4 Z 10,0 10,5 10,4 10,7 7,6 7,4 11,2 7,3 8,8 13,0 M 15,5 15,7 15,8 16,6 11,7 12,4 16,6 12,1 12,1 19,9 W 5,1 3,1 5,4 5,3 3,8 2,9 6,4 2,8 6,2 6,8 107 4.10.1 Hypertonie Bluthochdruck ist ein wichtiger Herzkreislauferkrankungen. Risikofaktor für die Entstehung von Aufgrund der Komplexität von Entstehung und Entwicklung einer HerzKreislauferkrankung und aufgrund der Erfassungsmethodik der Todesdursachen wird jedoch kaum Bluthochdruck als Hauptdiagnose in der Todesursachenstatistik angegeben. 2011 starben laut Statistik Austria 32.374 Männer und Frauen in ganz Österreich an Krankheiten des HerzKreislaufsystems, 5.181 davon in Oberösterreich. Bluthochdruck (ICD10 Diagnosen: I10-15) wurde in 3.715 Fällen landesweit und 612 davon in Oberösterreich als Todesursache vermerkt. Es ist aber anzunehmen, dass Hypertonie in einem Großteil der akuten Myokardinfarkte, Schlaganfälle sowie Herzinsuffizienz-Fälle sehr wohl einen wesentlichen Faktor darstellt, welche von der Todesursachenstatistik durch die alleinige Auflistung der ersten Todesursache nicht erfasst wird (Statistik Austria, 2011). 4.10.2 Ischämische Herzkrankheiten 2.220 Menschen (49% Männer und 51% Frauen) starben 2011 in Oberösterreich an ischämischen Herzkrankheiten. Laut Todesursachenstatistik starb etwa die Hälfte davon an akutem Myokardinfarkt, während die andere Hälfte an anderen Herzinfarkt verwandten Diagnosen wie Angina pectoris, Komplikationen nach Myokardinfarkt, Koronarthrombosen und chronischen ischämischen Herzkrankheiten starb. Aufgrund des höheren Anteils an Frauen in der älteren Bevölkerung sterben in absoluten Zahlen mehr Frauen als Männer an akutem Herzinfarkt. Eliminiert man jedoch diesen Alterseffekt, zeigen die altersbereinigten Daten (altersstandardisierte Sterberaten pro 100.000 Einwohner), dass Männer etwa doppelt so stark betroffen sind wie Frauen (siehe Abbildung 74). Beispielsweise war die altersstandardisierte Mortalität allein an akuten Myokardinfarkten im Jahr 2011 in Oberösterreich 45,2 bei Männern vs. 20,1 bei Frauen pro 100.000 Einwohner. Bei beiden Geschlechtern stimmen die oberösterreichischen Sterberaten mit dem Trend von Gesamtösterreich überein. Die allgemein erreichten Fortschritte in der Diagnose und Therapie des akuten Koronarsyndroms zeigen sich mit dem starken Rückgang der Sterblichkeit durch Herzinfarkt in den letzten 40 Jahren (58% bei oberösterreichischen Frauen bzw. -64% bei Männern von 1970 bis 2011) (Statistik Austria, 2011). 108 Abb. 74: Altersstandardisierte Mortalität / 100.000 Einwohner an akuten Myokardinfarkten von 1970 bis 2011 bei beiden Geschlechtern in Oberösterreich im Vergleich mit Gesamtösterreich (Quelle: Statistik Austria, 2011) 160,0 Altersstandardisierte Rate auf 100.000 Einwohner 140,0 120,0 100,0 80,0 60,0 40,0 20,0 20 10 20 08 20 06 20 04 20 02 20 00 19 98 19 96 19 94 19 92 19 90 19 88 19 86 19 84 19 82 19 80 19 78 19 76 19 74 19 72 19 70 - Jahr Männer OÖ Akuter Myokardinfarkt (I21-I22) Männer Ö Akuter Myokardinfarkt (I21-I22) 4.10.3 Frauen OÖ Akuter Myokardinfarkt (I21-I22) Frauen Ö Akuter Myokardinfarkt (I21-I22) Zerebrovaskuläre Krankheiten Hirngefäßkrankheiten, vor allem Hirninfarkte und Schlaganfälle, verursachten in Oberösterreich im letzten Jahrzehnt etwa 1.000 Todesfälle pro Jahr (ca. ein Fünftel im Vergleich zu Gesamtösterreich). Auch in diesem Fall sterben in absoluten Zahlen mehr Frauen als Männer: von den 796 an zerebrovaskulären Krankheiten im Jahr 2011 gestorbenen Oberösterreichern/Innen waren 499 Frauen (63%) und 297 Männer (37%). Die altersbereinigten Sterberaten zeigen nur leicht höhere Werte für Männer im Vergleich zu Frauen: 2011 sind in Oberösterreich 23,1/100.000 Männer vs. 20,0 Frauen/100.000 an Hirngefäßkrankheiten gestorben (siehe Abbildung 75). Die von den letzten Jahrzehnten erreichten Forstschritte in der Akutbehandlung von Schlaganfällen und Hirninfarkten hat bei beiden Geschlechtern eine drastische Senkung der Mortalitätsraten (- 84%) seit 1970 erbracht. Daten für Österreich und Oberösterreich stimmen miteinander überein (Statistik Austria, 2011). 109 Abb. 75: Altersstandardisierte Mortalität / 100.000 Einwohner an Hirngefäßkrankheiten von 1970 bis 2011 bei beiden Geschlechtern in Oberösterreich im Vergleich mit Gesamtösterreich (Quelle: Statistik Austria, 2011) Altersstandardiesierte Daten auf 100.000 Einwohner 160,0 140,0 120,0 100,0 80,0 60,0 40,0 20,0 20 10 20 08 20 06 20 04 20 02 20 00 19 98 19 96 19 94 19 92 19 90 19 88 19 86 19 84 19 82 19 80 19 78 19 76 19 74 19 72 19 70 - Jahr Österreich Männer Hirngefäßkrankheiten (I60-I69) Oberösterreich Männer Hirngefäßkrankheiten (I60-I69) 4.10.4 Österreich Frauen Hirngefäßkrankheiten (I60-I69) Oberösterreich Frauen Hirngefäßkrankheiten (I60-I69) Epidemiologie von Brustkrebserkrankungen in Oberösterreich Bösartige Neubildungen der Brustdrüse stellen die häufigste Krebserkrankung und die häufigste Krebstodesursache bei Frauen dar. Im Jahresdurchschnitt 2008-2010 erkrankten 805 und starben 246,0 Frauen pro Jahr an Brustkrebs in Oberösterreich. Die oberösterreichische altersstandardisierte Inzidenzrate ist in den letzten zehn Jahren etwas abgesunken, von 76,8/100.000 Frauen 2001 auf 68,1/100.000 Frauen im Jahr 2010. Die Sterblichkeitsrate ist ebenfalls, wie in GesamtÖsterreich, rückläufig: 2011 betrug die altersstandardisierte Mortalität 15,3/100.000 Frauen; somit war sie um 18,6 % niedriger als im Jahr 1970 (18,8 /100.000 Frauen) (Statistik Austria, 2011) (siehe Abbildung 76). Im 10-Jahresdurchschnitt von 2001 bis 2010 liegt die oberösterreichische Sterblichkeitsrate pro 100.000 Frauen (Mittelwert von 2001 bis 2010 17,4 /100.000 Frauen) unter jener der östlichen Bundesländer (Niederösterreich 18,6/100.000; Wien 21,4/100.000, Burgenland 19,0/100.000) und ist vergleichbar jener der westlichen Bundesländer (Salzburg (17,2), Tirol (17,0) und Vorarlberg (17,6) sowie die benachbarte Steiermark (17,8)). Eine niedrigere Rate hat Kärnten mit 16,4 Todesfälle pro 100.000 Frauen (Statistik Austria, 2011) Dieses Ost-West-Gefälle wird auch im Ost-West-Gefälle der Adipositasprävalenz in Österreich, einem wichtigen Risikofaktor für das Mamma-Karzinom, gefunden. 110 Altersstandardisierte Raten auf 100.000 Einwohner Abb. 76: Altersstandardisierte Mortalität / 100.000 Frauen an bösartigen Neubildungen der weiblichen Brustdrüse von 1970 bis 2011 in Oberösterreich im Vergleich mit Gesamtösterreich (Quelle: Statistik Austria, 2011) 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 - Jahr Österreich 4.10.5 Oberösterreich Epidemiologie von Dickdarmerkrankungen in Oberösterreich Im Jahresdurchschnitt 2008/2010 wurden pro Jahr 759 Personen (davon 441 Männer, 318 Frauen) mit bösartigen Tumoren im Dickdarm bzw. Enddarm (C1821) in Oberösterreich diagnostiziert (Statistik Austria, 2011). Trotz rückläufigem 10 Jahres-Trend stellt der Dickdarmkrebs mit 13% die dritthäufigste Krebsneuerkrankung bei Männern und mit 10% die zweithäufigste Krebsneuerkrankung bei Frauen dar (altersstandardisierte Inzidenzrate 39,7 /100.000 Männern, 21,3 /100.000 Frauen). Die Sterblichkeitsraten sind im Zeitraum 1970 – 2011 bei beiden Geschlechtern stark gesunken (- 37% bei Männern und - 51% bei Frauen) (siehe Abbildung 77). Männer haben nach wie vor ein fast doppelt so hohes Risiko an Dickdarmkrebs zu sterben als Frauen (altersstandardisierte Mortalität in Oberösterreich 2011: 10,8/100.000 bei Männern, 5,9/100.000 bei Frauen) (Statistik Austria, 2011). 111 Abb. 77: Altersstandardisierte Mortalität /100.000 Einwohner an bösartigen Neubildungen des Dickdarmes von 1970 bis 2011 bei beiden Geschlechtern in Oberösterreich im Vergleich mit Gesamtösterreich (Quelle: Statistik Austria2011) 20,0 18,0 Altersstandardisierte Raten/ 100000 16,0 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 Jahr Österreich - Männer Oberösterreich - Männer Österreich - Frauen Oberösterreich - Frauen Oberösterreichische Männer und Frauen haben im Ländervergleich relativ niedrige Mortalitätsraten für Dickdarmkrebs. Wien und Niederösterreich führen die Todesstatistik an (durchschnittliche altersstandardisierte Sterblichkeit von 2001 bis 2010): Wien, Männer 14,8 /100.000, Niederösterreich, Männer 14,6 /100.000 gegenüber Oberösterreich, Männer 11,7 /100.000. Wien, Frauen 8,5 /100.000, Niederösterreich, Frauen 8 /100.000 bzw. Oberösterreich, Frauen 7,2 /100.000) (Statistik Austria, 2011). 4.10.6 Diabetes mellitus Weltweit leiden 346 Millionen Leute an Diabetes mellitus. Geschätzte 3,4 Millionen starben an Komplikationen des erhöhten Blutzuckers im Jahre 2004 (Statistik Austria 2007). In Österreich wurden 2011 2.902 Todesfälle, davon 467 in Oberösterreich (43% Männer und 57% Frauen) mit der Diagnose Diabetes mellitus (E10–14 nach ICD 10) verzeichnet. Insgesamt macht dies bei Frauen 4% der Todesursachen aus, bei Männern 3%. Die oberösterreichische altersstandardisierte Sterberate für Diabetes mellitus betrug im Jahr 2011 13,3 pro 100.000 (16 pro 100.000 für Männer, 10,9 pro 100.000 für Frauen) (Statistik Austria, 2011). Jedoch sind mindestens 50% aller Todesfälle bei Diabetikerinnen und Diabetikern auf koronare Herzerkrankungen zurückzuführen, weitere 15 % auf zerebrovaskuläre Erkrankungen, und werden auch als solche (und nicht als Diabetestodesfälle) von der Todesursachenstatistik erfasst. Die jährliche Mortalitätsrate ist bei Diabetikerinnen und Diabetikern doppelt so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung, die Lebenserwartung ist um 5–10 Jahre verringert (Statistik Austria, 2007). 112 20 10 20 08 20 06 20 04 20 02 20 00 19 98 19 96 19 94 19 92 19 90 19 88 19 86 19 84 19 82 19 80 19 78 19 76 19 74 19 72 19 70 - 4.10.7 Chronische Leberkrankheit und Leberzirrhose 2011 zeigen oberösterreichische Männer mit 11,7/100.000 einen wesentlich höheren Wert bei der chronischen Leberkrankheit und Leberzirrhose, im Vergleich zu den oberösterreichischen Frauen, die mit 3,8/100.000 Personen nur selten daran verstarben. Ein ähnliches Bild ist in Gesamtösterreich zu erkennen: männliche Todesfälle mit dieser Diagnose waren dreimal häufiger als weibliche (15,5 bzw. 5,1/100.000) (Statistik Austria, 2011). 4.11 Zusammenfassung In Oberösterreich sind ernährungs- und bewegungsassoziierte Krankheiten häufig. So wird ungefähr die Hälfte der oberösterreichischen Bevölkerung als entweder übergewichtig oder adipös eingestuft. Diese Werte scheinen unter den oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern noch höher zu sein. So ist beinahe ein Fünftel dieser adipös. Das Gesundheitsproblem ist generell auf dem Land stärker ausgeprägt als in der Stadt, nimmt mit dem mittleren Alter zu und betrifft vor allem neben Frauen, auch häufiger Personen niedrigerer Bildungsschichten. Bereits unter Schulkindern muss jedes vierte Kind als übergewichtig oder adipös eingestuft werden. Die Anzahl steigt mit zunehmendem Alter. Hier scheinen jedoch die Stadtregionen genauso stark von dieser Problematik betroffen zu sein, wie ländliche Versorgungsgebiete. Betrachtet man chronische ernährungsund bewegungsassoziierte Erkrankungen zeigt sich, dass ein Fünftel der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher an Bluthochdruck leiden und ungefähr 40% WirbelsäulenBeschwerden angeben. Unter den Bäuerinnen und Bauern ist Bluthochdruck sogar noch häufiger. Cholesterin ist bei einem Viertel der Männer und einem Fünftel der Frauen erhöht und erhöhte Blutzuckerwerte geben ca. 10% an. Die oberösterreichischen Bauern liegen bei diesen Werten über dem österreichischen Durchschnitt. Die Zahl der Spitalsentlassungen aus Akutkrankenanstalten ist in Oberösterreich in den letzten zehn Jahren um ein Fünftel gestiegen. Hingegen ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf 6,1 Tage gesunken. Im Jahr 2011 stellten Krebserkrankungen die häufigste Spitalsentlassungsdiagnose in den oberösterreichischen Akut-Krankenanstalten dar, gefolgt von Erkrankungen des Herz-Kreislauf Systems; auf diese zwei Diagnosegruppen entfiel ein Viertel aller Krankenhausfälle. Die Zahl der Spitalsentlassungen aufgrund von bösartigen Neubildungen des Dickdarmes ist bei oberösterreichischen Männern doppelt so hoch wie bei Frauen. Aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen sind Männer wesentlich häufiger und in jüngeren Jahren, als Frauen in der Spitalsstatistik anzutreffen. Im Jahr 2011 sind die Herz-Kreislauf-Erkrankungen trotz rückläufigem Trend die Todesursachendiagnose Nummer eins (48% der verstorbenen Frauen und 113 36% der verstorbenen Männer). Am zweiten Platz der Todesursachenstatistik befinden sich Krebserkrankungen (22% bei Frauen und 30% bei Männern). Die altersbereinigten Sterberaten zeigen, dass etwa doppelt so viele Männer wie Frauen nach wie vor an Herzinfarkt sterben. Hingegen ist der Unterschied zwischen Männern und Frauen bei der Zahl der Schlaganfälle minimal. Die häufigste Krebserkrankung bei Frauen ist Brustkrebs und diese ist mit Adipositas assoziiert. Die Zahl der an Brustkrebs neu erkrankten Frauen ist in Oberösterreich im letzten Jahrzehnt etwas abgesunken und es zeigt sich ein rückläufiger Trend bei den Todesfällen; die oberösterreichische Sterblichkeitsrate von Brustkrebs liegt hinter jenen der östlichen Bundesländer. Trotz rückläufigem 10 Jahres Trend stellt Darmkrebs die dritthäufigste Krebsneuerkrankung bei Männern und die zweithäufigste Krebsneuerkrankung bei Frauen in Oberösterreich dar. Die Sterblichkeitsraten sind im selben Zeitraum bei beiden Geschlechtern stark gesunken. Oberösterreichische Männer haben jedoch fast ein doppelt so hohes Risiko an Dickdarmkrebs zu sterben wie Frauen. Im Ländervergleich hat Oberösterreich relativ niedrige Mortalitätsraten bei Dickdarmkrebs. An Diabetes mellitus sterben 4% der oberösterreichischen Frauen und 3% der Männern, jedoch sind zwei Drittel aller Todesfälle bei Diabetikerinnen und Diabetikern auf Herz- Kreislauferkrankungen zurückzuführen. Für ernährungsassoziierte Gesundheit von Schulkindern wurde die Zahngesundheit als Parameter herangezogen. Nur etwa die Hälfte der Kinder hat ein gesundes Gebiss, diese Zahl sinkt mit zunehmendem Alter, bei 16-jährigen Buben auf 27%. Gleichzeitig steigt die Anzahl der Kinder mit saniertem Gebiss auf bis zu 50% bei den 16-Jährigen. Es zeigt sich außerdem, dass Kinder mit höherem Gewicht auch tendenziell etwas ungesündere Zähne haben. 4.11.1 Zusammenfassung der Ergebnisse nach Versorgungsregion Die Übersicht über das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der oberösterreichischen Bevölkerung in den Versorgungsregionen stammt aus den dafür berechneten Daten des repräsentativen Telefonsurveys, nach den eigenen Berechnungen des AT-HIS-Datensatzes und der österreichweiten Gesundheitsbefragung der Sozialversicherung der Bauern, sowie aus der spezifischen Auswertung der schulärztlichen Untersuchung in Oberösterreich des Schuljahres 2011/12. Zusätzlich zum Ernährungs- und Bewegungsverhalten wurden auch Angaben zu chronischen Krankheiten (Diabetes mellitus, Schlaganfall, Osteoporose, Wirbelsäulenbeschwerden, Bluthochdruck, Krebs) bei den Erwachsenen und zur Zahngesundheit und außerschulischem Sport bei Kindern aufgenommen. Im Zentralraum Linz findet man den höchsten Alkoholkonsum, einen überdurchschnittliche Anteil an Personen, die muskelkräftigende Bewegung ausüben. Bei der bäuerlichen Bevölkerung wurde der höchste Anteil an Beteiligten ermittelt, die Ausgleichssport betreiben. 114 In der Region Zentralraum Wels sind Männer die führende Bevölkerungsgruppe in Bezug auf das Einhalten von „fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag“. Kinder in dieser Versorgungsregion sind am häufigsten von Karies betroffen, Mädchen am häufigsten von Adipositas. In der Region Mühlviertel sind die gesündesten Trinkgewohnheiten anzutreffen, vor allem Wasser und ungezuckerter Tee, statt Limonaden und Fruchtsäften werden hier vorwiegend konsumiert. Mädchen liegen vorn, wenn es um “keinen Sport” außerhalb der Schule geht, jedoch ist Adipositas im Vergleich der Schulkinder am wenigsten häufig anzutreffen. Erwachsene zeichnen sich durch die höchsten Anteile an körperlich Aktiven in der Freizeit aus, sie haben auch die geringsten Diabetesprävalenzen anzubieten. In der Versorgungsregion Pyhrn-Eisenwurzen wohnen die körperlich aktivsten Schulkinder. Frauen verzeichnen eine hohen Anteil an adipösen Personen, die bäuerliche Bevölkerung hingegen einen der geringsten Werte in dieser Hinsicht. Im Raum Traunviertel-Salzkammergut ist der höchste Anteil an der Bevölkerung zu finden, der sich immer gesund ernährt. Bei den Schulkindern ist hier die außerschulische Bewegungsaktivität hoch einzustufen, ebenfalls der Anteil der Schulkinder mit gesunden Zähnen. Die Versorgungsregion Innviertel zeigt für Frauen den höchsten Anteil, der angibt nie Ausgleichssport zu betreiben. Die Trinkgewohnheiten heben sich durch den im Vergleich zum gesamtösterreichischen Durchschnitt vorwiegend durch Fruchtsaft und Limonaden geprägten Konsum, ab. Jedes zehnte Schulkind ist adipös und steht damit in der Häufigkeit des Auftretens an erster Stelle der Versorgungsregionen. 4.11.1.1 Zentralraum Linz 4.11.1.1.1 Ernährung Generell geben Linzer Bäuerinnen und Bauern an, sich gesund zu ernähren. So tun dies 13,6% der Bäuerinnen immer und 64,4% meistens. Bei den Bauern, geben zwar nur 5% an sich immer gesund zu ernähren, jedoch 55% meistens und 25% oft. So sind auch in Linz sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen die meisten Personen mit vegetarischer Ernährung aus allen oberösterreichischen Versorgungregionen zu verzeichnen. In Hinblick auf den Konsum von fünf Portionen Obst oder Gemüse, zeigt sich, dass in Linz 63% der Frauen mindestens vier Mal die Woche diese Empfehlungen einhalten (21,1% täglich, 42,1% 4-6x/ Woche) und 50% der Männer (6,8% täglich, 43,2% 4-6x/ Woche). 2,3% der Männer und 1,8% der Frauen befolgen diese Empfehlung nicht (oberösterreichischer Durchschnitt: Männer: 1,5%, Frauen: 1,1%). Bei der Telefonbefragung zu „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“ geben nur 18,4% der Befragten an, täglich fünf oder mehr Portionen Obst und Gemüse zu essen (Durchschnitt: 25,2%). 115 Der Zentralraum Linz sticht auch durch den deutlich höheren Alkoholkonsum hervor, verglichen mit den übrigen oberösterreichischen Versorgungsregionen. So geben 8,3% der Linzer Männer (Durchschnitt: 4,3%) und 0,7% der Frauen (Durchschnitt 0,3%) an, vorwiegend alkoholische Getränke zu trinken. Weiters trinken 27,9% der Bauern (20,5% Durchschnitt) und 5,2% der Bäuerinnen (3,6% Durchschnitt) täglich Alkohol. 4.11.1.1.2 Bewegung Die Personen, welche in der Versorgungsregion Linz wohnen, zeichnen sich durch körperliche Aktivität aus. So geben 69,9% der Männer (Durchschnitt: 61,8%) und 50,3% der Frauen (Durchschnitt 48,6%) an, in der Freizeit durch körperliche Aktivität ins Schwitzen zu kommen. Außerdem betreiben 20,9% der Bauern (Durchschnitt: 14,0%) und 29,8% der Bäuerinnen (Durchschnitt 18,4%) Ausgleichssport, was jeweils die höchsten Werte der Versorgungsregionen sind. Des Weiteren betreiben 33,1% der Linzerinnen und Linzer muskelkräftigende Aktivitäten (Durchschnitt: 29,1%). Bi Kindern ist diese positive Abweichung jedoch nicht zu vermerken. So geben nur ca. 54% der Schulkinder an 1-3 Mal wöchentlich außerschulischen Sport zu betreiben (1x wöchentlich: 25%, 2-3x wöchentlich 28,5%, Durchschnitt: 34,2%, 31,4%). Anzumerken ist, dass für diese Versorgungsregion von 33,9% der Schülerinnen und Schüler keine Angaben vorhanden sind. Personen im Zentralraum Linz zeigen sich auch am zufriedensten mit dem Angebot für körperliche Aktivität (95,5% zufrieden). 4.11.1.1.3 Änderungsbereitschaft Ein anderes Bild zeigt sich in Hinblick auf die Änderungsbereitschaft. Sowohl in Bezug auf körperliche Aktivität als auch auf Ernährung sind überdurchschnittlich viele Linzerinnen und Linzer auf der Stufe der Absichtslosigkeit (jeweils ca. 18%) und eine eher geringe Anzahl auf den Stufen der Absichtsbildung, Vorbereitung oder Aktion. Jedoch ist ein Viertel der Befragten dabei, das Körpergewicht aktiv zu verändern, während 37,3% angeben, mit ihrem Körpergewicht unzufrieden zu sein. 4.11.1.1.4 BMI Insgesamt sind im Zentralraum Linz überdurchschnittlich viele Bäuerinnen und Bauern (66%) von Übergewicht betroffen. Außerdem sind 8,5% der Schulkinder von Adipositas und 19,3% von Übergewicht betroffen. 116 4.11.1.1.5 Chronische Krankheiten Sowohl Männer (46,1%) als auch Frauen (50,0%) im Zentralraum Linz leiden zu einem besonders hohen Anteil an Wirbelsäulenbeschwerden. Weiters fällt auf, dass mehr Frauen von Diabetes mellitus betroffen sind (9,2%, Durchschnitt: 6,6%). So geben auch 11,1% der Bäuerinnen einen hohen Blutzucker an (Durchschnitt: 7,3%), zusätzlich ist “hohes Cholesterin” häufiger (20,6%) als im oberösterreichischen Gesamt-Durchschnitt (18,4%). 4.11.1.2 Zentralraum Wels 4.11.1.2.1 Ernährung Im Zentralraum Wels achten 61% der Bauern und 73% der Bäuerinnen „immer“ oder „meistens“ darauf sich gesund zu ernähren, womit diese Versorgungsregion im oberösterreichischen Durchschnitt liegt. Betrachtet man die Essgewohnheiten, so sind diese ähnlich wie für GesamtOberösterreich. Es ernähren sich 49% der Männer von “Mischkost mit viel Fleisch” und 33% von “Mischkost mit wenig Fleisch”, während der Großteil der Frauen (53%) “Mischkost mit wenig Fleisch” isst und 31% “Mischkost mit viel Obst und Gemüse”. 16,2% der Männer und 16,4% der Frauen geben an täglich fünf Portionen Obst oder Gemüse zu essen. Männer liegen damit über dem oberösterreichischen Durchschnitt, während Frauen seltener fünf Portionen Obst und Gemüse essen, als in den andern Versorgungsregionen. Der Zentralraum Wels ist die einzige Versorgungsregion, in welcher Männer angeben, häufiger diesen Ernährungsempfehlungen zu folgen als Frauen. So geben nur 15% der Männer an „unregelmäßig“ fünf Portionen Obst oder Gemüse zu essen und 0% “gar nicht”, hingegen 19% der Frauen “unregelmäßig” und 0,9% “gar nicht”. Im Gegensatz zu den Ernährungsgewohnheiten Trinkgewohnheiten ein anderes Bild. ergibt sich bei den 35% der Männer und 17,3% der Frauen trinken vorwiegend Fruchtsäfte und Limonaden, was jeweils den zweithöchsten Anteil aller Versorgungsregionen bedeutet und über dem oberösterreichischen Durchschnitt liegt. Auch bei den Personen, welche angeben “vorwiegend alkoholische Getränke” zu trinken, liegt Wels hinter Linz an zweiter Stelle mit 4,1% der Männer und sogar vor Linz mit 0,8% der Frauen. 25,2% der Männer geben “täglichen Alkoholkonsum” und 31,1% der Männer “mehrmals pro Woche” an. Diese Werte liegen bei Frauen deutlich niedriger, wo nur 4,2% angeben “täglich Alkohol” zu trinken und 6,6% “mehrmals pro Woche”. Jedoch liegen auch diese Werte jeweils über dem oberösterreichischen Durchschnitt. 117 4.11.1.2.2 Bewegung In ihrer Freizeit durch körperliche Aktivität ins Schwitzen zu kommen geben 48,6% der Männer und 36,0% der Frauen an, was jeweils deutlich unter dem oberösterreichischen Durchschnitt liegt (Männer: 61,8%, Frauen: 48,6%). 22,4% der Bäuerinnen (oberösterreichischer Durchschnitt 18,4%) und 13,5% der Bauern (Durchschnitt 14,0%) geben zwei bis drei Mal in der Woche Ausgleichssport an. 30,1% der Bevölkerung im Zentralraum Wels gibt mindestens zweimal wöchentliche muskelkräftigende Aktivitäten an (Durchschnitt: 29,1%). Personen im Zentralraum Wels sind vergleichsweise unzufrieden mit dem Angebot für körperliche Aktivitäten. Obwohl doch 87,9% der Personen angeben, zufrieden zu sein, ist dies der niedrigste Wert aller Versorgungsregionen. 4.11.1.2.3 Veränderungsbereitschaft In Hinblick auf die Veränderungsbereitschaft fällt auf, dass ein großer Anteil der Befragten in Wels dabei ist, aktiv das Bewegungsverhalten zu verändern (10,6% auf der Stufe der Aktion). Auch in Hinblick auf das Körpergewicht versucht in Wels, der größte Anteil an Personen aller Versorgungsregionen, sein Verhalten zu ändern (33,3%). 4.11.1.2.4 BMI Im Zentralraum Wels sind Männer stärker von Übergewicht und Adipositas betroffen als Frauen. Mit 15% sind die Männer insgesamt überdurchschnittlich stark betroffen (Durchschnitt: 13,8%), während die Frauen mit 12% etwas unter dem Durchschnitt liegen (14,6%). Unter den befragten Bauern ist mit 25% der höchste Anteil an Adipositas in Oberösterreich zu verzeichnen. Bei Schulkindern, sind hingegen zwar Burschen insgesamt stärker von Adipositas betroffen (9,1%), doch hat der Zentralraum Wels mit 8,0% den höchsten Anteil an Mädchen mit Adipositas aller Versorgungsregionen. 4.11.1.2.5 Chronische Krankheiten Während Männer im Zentralraum Wels den höchsten Anteil an Personen, die angaben, einen Schlaganfall gehabt zu haben (3,0%) in Oberösterreich verzeichnen, sind Frauen hiervon im Vergleich der Versorgungsregionen am geringsten (1,5%) betroffen. Von den befragten Bäuerinnen und Bauern leiden jedoch in Wels besonders viele (Männer: 16,1%, Frauen: 9,4%) an erhöhtem Blutzucker, Bäuerinnen sind hier auch häufiger von hohem Cholesterin betroffen (22,9%, Durchschnitt: 18,4%). 118 4.11.1.2.6 Zahngesundheit bei Schulkindern Im Zentralraum Wels sind besonders viele Kinder von Karies betroffen (21,7%, Durchschnitt: 16,2%). Jedoch haben auch 55,3% der Kinder gesunde Zähne (Durchschnitt: 45,7%). 4.11.1.3 Mühlviertel 4.11.1.3.1 Ernährung Im Vergleich zu den anderen oberösterreichischen Versorgungsregionen besteht die Ernährung der Befragten im Mühlviertel zu einem größeren Anteil aus Fleisch. So geben 47,5% der Männer und 16% der Frauen an, sich von “Mischkost mit viel Fleisch” zu ernähren (Durchschnitt Männer: 43,6%, Frauen: 13,2%) und 43,5% der Männer sowie 62,2% der Frauen von “Mischkost mit wenig Fleisch” (Durchschnitt Männer: 40,4%, Frauen: 54,9%). Hingegen hat das Mühlviertel den geringsten Anteil an Personen mit vegetarischer Ernährung zu verzeichnen. Während in der Gesundheitsbefragung der Sozialversicherung der Bauern Personen im Mühlviertel beim Konsum von fünf Portionen Obst oder Gemüse pro Tag etwas unter dem Durchschnitt lagen (11,4% der Männer und 17,9% der Frauen täglich), gaben bei der Telefonbefragung zu „Ernährung und Bewegungin Oberösterreich“ 32,2% der Befragten im Mühlviertel an, fünf oder mehr Portionen Obst und Gemüse zu essen, was den höchsten Anteil aller Versorgungsregionen bedeutet. Personen im Mühlviertel zeigen auch gesunde Trinkgewohnheiten. So trinken 70% der Männer und 90,1% der Frauen vorwiegend Wasser, Mineralwasser oder ungezuckerten Tee (Durchschnitt: Männer: 64,9%, Frauen: 84,3%). Außerdem trinken nur 9,6% der Frauen vorwiegend Fruchtsäfte und Limonaden, dies stellt somit den niedrigsten Prozentsatz aller Versorgungsregionen dar. 4.11.1.3.2 Bewegung Sowohl bei Männern (69,9%) als auch bei Frauen (58,1%) hat das Mühlviertel den höchsten Anteil an Personen, die angeben in der Freizeit durch körperliche Aktivität ins Schwitzen zu kommen. Jedoch geben nur 17,5% an muskelkräftigende Aktivitäten zu machen (Durchschnitt 29,1%). Hervorzuheben sind die Zahlen zur körperlichen Aktivität der Schulkinder. Insgesamt machen 15,6% der Kinder im Mühlviertel außerhalb der Schule “nie” Sport (Durchschnitt: 10,4%). Vor allem bei den Mädchen ist der Anteil mit 20,1% hoch (Durchschnitt: 12,9%). Im Vergleich mit den anderen Versorgungsregionen sind Bewohner der Versorgungsregion Mühlviertels “eher unzufrieden” mit dem Angebot für körperliche Aktivität. So geben 12,1% an, “unzufrieden” zu sein (Durchschnitt: 8,1%). 119 4.11.1.3.3 BMI Frauen sind im Mühlviertel stärker von Adipositas betroffen als Männer, welche hingegen häufiger übergewichtig sind. Es ist jedoch positiv zu verzeichnen, dass ein besonders geringer Anteil an Schulkindern im Mühlviertel von Adipositas betroffen ist (4,7%, Durchschnitt: 8,4%). 4.11.1.3.4 Chronische Krankheiten Sowohl Männer als auch Frauen haben im Mühlviertel den geringsten Anteil an Personen mit selbstberichtetem Diabetes mellitus im Vergleich der Versorgungsregionen. Sie sind von den anderen chronischen ernährungs- und bewegungsassoziierten Erkrankungen durchschnittlich betroffen. 4.11.1.3.5 Zahngesundheit bei Schulkindern Das Mühlviertel hat den geringsten Anteil an Schulkindern mit gesunden Zähnen (36,1%, Durchschnitt: 45,7%) auch an Kindern mit Karies (10,9%, Durchschnitt: 16,2%), den größten Anteil an Kindern mit sanierten Zähnen (53,0%, Durchschnitt: 38,1%). 4.11.1.4 Pyhrn-Eisenwurzen 4.11.1.4.1 Ernährung Bezüglich der Angaben zu gesunder Ernährung liegt die Region PyhrnEisenwurzen im oberösterreichischen Durchschnitt. Lediglich die Anteile der Personen, welche angeben, nicht auf gesunde Ernährung zu achten, sind etwas höher als in den anderen Versorgungsregionen (3,9% der Männer, 1,4% der Frauen). Doch sind diese immer noch niedrig. In Pyhrn-Eisenwurzen essen weniger Männer “Mischkost mit viel Fleisch” (38,8%) als im Durchschnitt Oberösterreichs (43,6%), jedoch essen hier auch weniger “Mischkost mit viel Obst und Gemüse” (7,9%; Durchschnitt: 15,0%). Männer in Pyhrn-Eisenwurzen essen eher weniger häufig fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag. So tun dies unregelmäßig 31,9%, während in GesamtOberösterreich nur 22,6% diese Angabe machen. Die Trinkgewohnheiten in der Region Pyhrn-Eisenwurzen sind als positiv zu bezeichnen. So trinken nur 23,8% der Männer vorwiegend Fruchtsäfte und Limonaden und 2,7% vorwiegend alkoholische Getränke, was jeweils deutlich unter dem Durchschnitt Oberösterreichs ist (Fruchtsäfte 30,9%; Alkohol: 4,3%). Auch bei Frauen sind diese Werte unterdurchschnittlich: 12,5% trinken vorwiegend Fruchtsäfte und Limonaden und 0% vorwiegend alkoholische Getränke (Durchschnitt Fruchtsäfte: 15,4%, Alkohol: 0,3%). Bei den Bäuerinnen ergibt sich ein etwas anderes Bild in Bezug auf Alkoholkonsum, 5,7% Bäuerinnen 120 geben an, täglich Alkohol zu trinken, was den höchsten Anteil den oberösterreichischen Versorgungsregionen bedeutet. 4.11.1.4.2 Bewegung Die Erwachsenen in der Region Pyhrn-Eisenwurzen geben an, seltener in der Freizeit durch körperliche Aktivität ins Schwitzen zu kommen als im Durchschnitt Oberösterreichs (Männer 52,8%, Durchschnitt: 61,8%, Frauen: 37,1%, Durchschnitt: 48,6%) und machen auch seltener Ausgleichssport. Bei den Schulkindern dieser Region zeigt sich, dass sie aktiver sind als in den anderen Versorgungsregionen. So machen 50,3% “2-3x wöchentlich” außerschulischen Sport. Hier gibt es auch im Gegensatz zu den anderen Versorgungsregionen kaum einen Unterschied zwischen Burschen (50,5%) und Mädchen (50,3%). Des Weiteren machen nur 1,1% der Schulkinder in PyhrnEisenwurzen “nie” außerschulischen Sport. 4.11.1.4.3 Veränderungsbereitschaft In Pyhrn-Eisenwurzen sind nur 6,1% der Befragten in der Stufe der “Absichtslosigkeit” (Durchschnitt 11,7%), jedoch 70,4% auf der Stufe der “Aufrechterhaltung” in Bezug auf körperliche Aktivität (Durchschnitt 61,0%). In Bezug auf Ernährung fällt auf, dass hier weniger Personen versuchen ihr Verhalten zu verändern (2,9% auf der Stufe der “Aktion”) als in den anderen Versorgungsregionen (Durchschnitt: 6,2%). In Bezug auf das Körpergewicht sind wiederum sehr viele Personen auf der Stufe der “Absichtslosigkeit” 47,9% (34,8% im Durchschnitt) und wenige auf der Stufe der “Aufrechterhaltung” 21,1% (Durchschnitt 32,0%). 4.11.1.4.4 BMI In den Ergebnissen der Gesundheitsbefragung AT-HIS zeigt sich in PyhrnEisenwurzen ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Frauen mit Adipositas (16,5%, Durchschnitt: 14,6%). Wohingegen die Daten der Gesundheitsbefragung der Sozialversicherung der Bauern hier den geringsten Anteil an Bäuerinnen mit Adipositas (12,8%, Durchschnitt: 18,1%) verzeichnen. Auch die oberösterreichischen Bauern haben hier einen unterdurchschnittlichen Anteil an Personen mit Adipositas (14,5%, Durchschnitt: 17,6%). 4.11.1.4.5 Chronische Krankheiten In Pyhrn-Eisenwurzen treten die ausgesuchten ernährungsund bewegungsassoziierten chronischen Erkrankungen etwas häufiger auf als in den anderen Versorgungsregionen. So geben Frauen hier deutlich häufiger an, bereits einen Herzinfarkt erlitten zu haben (3,7%, Durchschnitt: 1,3%), aber auch für Männer ist dieser Wert höher (2,3%, Durchschnitt: 1,6%). Ebenso ist hier der Anteil an Osteoporose bei beiden Geschlechtern höher (Männer: 3,4%, Durchschnitt: 1,7%, Frauen: 11,1%, Durchschnitt: 8,0%). 121 4.11.1.5 Traunviertel-Salzkammergut 4.11.1.5.1 Ernährung Mit 11,4% der Männer und 15,1% der Frauen wohnt im TraunviertelSalzkammergut der höchste Anteil an Personen, die angeben immer auf gesunde Ernährung zu achten. Hier ist auch der Anteil sowohl bei Männern als auch bei Frauen höher, die angeben “Mischkost mit viel Obst und Gemüse” zu essen, während die Anteile derer, die “Mischkost mit viel Fleisch” oder “Mischkost mit wenig Fleisch” essen geringer ist, als im oberösterreichischen Durchschnitt. Bezüglich des Verzehrs von fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag und den Trinkgewohnheiten liegt das Traunviertel-Salzkammergut im Durchschnitt der Versorgungsregionen. Bei den Männern fällt auf, dass diese im Traunviertel-Salzkammergut seltener Alkohol trinken. So geben nur 13,8% an, dies täglich zu tun (Durchschnitt: 20,5%), was den niedrigsten Prozentsatz der Versorgungsregionen ausmacht und sich dem österreichischen Gesamtdurchschnitt von 13,9% angleicht. 4.11.1.5.2 Bewegung In Bezug auf Bewegung zeigt sich, dass ein großer Anteil der befragten Bäuerinnen und Bauern im Traunviertel-Salzkammergut angibt, “nie” Ausgleichsport zu tätigen. Mit 46,1% der Männer ist dies der höchste Anteil aller Versorgungsregionen, bei den Frauen liegt er mit 26,6% an zweiter Stelle. Bei den Kindern, ist das Traunviertel-Salzkammergut an zweiter Stelle bezüglich der Häufigkeit körperlicher Aktivität und liegt damit auch deutlich über dem Durchschnitt. So machen 41,7% der Kinder zwei- bis dreimal außerhalb der Schule Sport und 54,2% einmal wöchentlich während nur 2,1% dies nie tun. 4.11.1.5.3 Veränderungsbereitschaft Nur 3,3% der Personen in der Versorgungsregion Traunviertel-Salzkammergut ist in Bezug auf körperliche Aktivität in der Stufe der “Aktion” (Durchschnitt: 6,2%). In Bezug auf Ernährung sind deutlich mehr Personen auf der Stufe der “Aktion” (11,1%, Durchschnitt: 6,2%). Jedoch sind hier auch 15,1% auf der Stufe der “Absichtslosigkeit” (Durchschnitt: 11,8%). Es versucht beinahe ein Drittel der Befragten Personen (31,9%) ihr Körpergewicht zu verändern. Dieser hohe Anteil lässt sich dadurch erklären, dass nur 55,9% der befragten im TraunviertelSalzkammergut angeben, mit ihrem Körpergewicht zufrieden zu sein (Durchschnitt 63,8%). 4.11.1.5.4 BMI Laut der Gesundheitsbefragung der Statistik Austria (AT-HIS) hat das Traunviertel-Salzkammergut den höchsten Anteil an Männern mit Adipositas der oberösterreichischen Versorgungsregionen (16,4%). Bei den Frauen hingegen ist der Anteil unterdurchschnittlich (12,8%, Durchschnitt: 14,6%). 122 Bei Schulkindern ist im Traunviertel-Salzkammergut ein hoher Anteil an Adipositas (19,5%) und Übergewicht (19,5%) zu verzeichnen. 4.11.1.5.5 Chronische Krankheiten Ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Männern (24,5%) und Frauen (24,2%) im Traunviertel-Salzkammergut leiden laut eigenen Angaben an Bluthochdruck. Bei den Bauern fällt auf, dass diese hier besonders häufig erhöhtes Cholesterin berichten (32,5%, Durchschnitt: 25,7%). Bäuerinnen geben dies jedoch im Vergleich zu den anderen Versorgungsregionen am seltensten an (13,1%, Durchschnitt: 18,4%). Bei Bauern ist erhöhter Blutzucker im Traunviertel-Salzkammergut seltener (6,3%) als im Durchschnitt Oberösterreichs (12,5%). 4.11.1.5.6 Zahngesundheit bei Schulkindern Im Traunviertel Salzkammergut zeigte sich bei der schulärztlichen Untersuchung der höchste Anteil an Kindern mit gesunden Zähnen der oberösterreichischen Versorgungsregionen (63,9%, Durchschnitt: 45,7%). 4.11.1.6 Innviertel 4.11.1.6.1 Ernährung Im Innviertel geben weniger Männer verglichen mit den Frauen (8,8% beziehungsweise 5,6%) an, immer auf eine gesunde Ernährung zu achten als im Durchschnitt Oberösterreichs (Männer: 9,9%, Frauen: 8,9%). Der Anteil der Personen, welche sich von einer “Mischkost mit viel Obst und Gemüse” ernähren ist im Innviertel etwas niedriger als im Durchschnitt, jedoch essen hier mehr Leute “Mischkost mit wenig Fleisch” (Männer: 44,5%, Frauen: 61,8%). Ein hoher Anteil der Männer gibt an täglich fünf Portionen Obst oder Gemüse zu essen (19,4%, Durchschnitt: 13,6%). Die Frauen liegen bei dieser Angabe ungefähr im Durchschnitt (19,7%, Durchschnitt: 18,7%). Im Innviertel trinken besonders viele Personen vorwiegend Fruchtsäfte und Limonaden. So geben dies 40,5% der Männer (Durchschnitt: 30,9%) und 18,6% der Frauen (Durchschnitt: 15,4%) an. Der Alkoholkonsum ist im Vergleich gering. 4.11.1.6.2 Bewegung Betrachtet man die Antworten nach Schwitzen in der Freizeit durch körperliche Aktivität, so geben Frauen dies im Innviertel überdurchschnittlich oft an (52,5%, Durchschnitt: 48,6%), während Männer hier unter dem Durchschnitt liegen (55,0%, Durchschnitt: 61,8%). Fragt man gezielt nach der Häufigkeit, mit welcher die Befragten Ausgleichssport tätigen, so haben Männer mit 15,9% “2-3x pro Woche” den zweithöchsten Wert aller Versorgungsregionen, während Frauen mit 11,8% “2-3x die Woche” und 123 31,1% mit “nie“ die niedrigsten Prozentsätze aller Versorgungsregionen aufweisen. Die Kinder liegen bei der Häufigkeit, mit welcher sie außerschulischen Sport betreiben ungefähr im Durchschnitt. Wobei jedoch zu bemerken ist, dass es große Unterschiede zwischen den Versorgungsregionen gibt und das Innviertel, wo 33,8% der Kinder “2-3x die Woche” außerschulischen Sport betreiben, deutlich hinter der Region Pyhrn-Eisenwurzen liegt, wo dies 50,3% tun. 4.11.1.6.3 Veränderungsbereitschaft Im Innviertel sind in Bezug auf körperliche Aktivität nur 5,7% auf der Stufe der “Absichtslosigkeit”, 7,4% versuchen ihr Bewegungsverhalten zu ändern. 12,5% der Personen im Innviertel versuchen ihr Ernährungsverhalten zu ändern. Mit 3,5% befindet sich auch hier ein geringerer Anteil auf der Stufe der “Absichtslosigkeit” als in den anderen Versorgungsregionen. Betrachtet man die Veränderungsbereitschaft in Hinblick auf das Körpergewicht sind 19,1% der Personen im Innviertel auf der Stufe der “Aktion” (Durchschnitt: 26,1%) und 48,0% auf der Stufe der “Aufrechterhaltung” (32,0%). Dementsprechend ist hier mit 70,2% ein größerer Anteil an Personen zufrieden mit dem eigenen Körpergewicht als im Gesamtdurchschnitt (63,8%). 4.11.1.6.4 BMI Betrachtet man jedoch den BMI der Versorgungsregion Innviertel, so zeigt sich, dass hier ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Personen an Adipositas leiden. Mit 18,5% der Männer bzw. 22,1% der befragten Bauern sind dies die zweithöchsten Werte, Frauen verzeichnen mit 22,1% bzw. 21,5% der Bäuerinnen den höchsten Anteil an Adipositas aller Versorgungsregionen. Ein etwas anderes Ergebnis zeigt die Telefonbefragung zu „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“. Hier war mit nur 3,4% der Anteil an Personen mit Adipositas im Innviertel am geringsten. Jedoch waren hier mit 45,4% am meisten Personen übergewichtig. Die schulärztliche Untersuchung zeigt, dass der Anteil an Kindern mit Adipositas im Innviertel am höchsten ist. So ist hier jedes zehnte Kind adipös. 4.11.1.6.5 Chronische Krankheiten Personen im Innviertel sind von den genannten chronischen Krankheiten weniger häufig betroffen, im Vergleich zum oberösterreichischen Gesamtdurchschnitt. Dies ist deutlich bei den Wirbelsäulenbeschwerden (Männer: 28,3%, Durchschnitt: 37,6%, Frauen: 37,9%, Durchschnitt: 44,1%), Osteoporose (Männer: 0,4%, Durchschnitt: 1,7%, Frauen: 4,8%, Durchschnitt: 8,0%) und Krebs (Männer: 2,2%, Durchschnitt: 3,7%, Frauen: 2,6%, Durchschnitt: 4,1%). Bei den Bäuerinnen im Innviertel ist ein besonders hoher Anteil von Bluthochdruck betroffen (39,1%, Durchschnitt: 31,8%). 124 5. Diskussion der Ergebnisse in Bezug zu den Oberösterreichische Gesundheitszielen Oberösterreich besetzt mit der Definition von Gesundheitszielen im Jahre 2000 eine Vorreiterrolle unter den österreichischen Bundesländern. So entstanden hier die ersten Gesundheitsziele, die zudem mit der Gesundheitsberichterstattung verknüpft wurden und für den Zeitraum 2000-2010 gelten sollten. Diese innovativen Ansätze wurden bald von weiteren Bundesländern übernommen. Im Sinne eines Health in All Policies Ansatzes wurde als Grundlage Zielsetzungen ausgewählt, die auch im WHO-Programm „Gesundheit 21- Gesundheit für alle im 21. Jahrhundert“ als anstrebenswert definiert sind. Dabei gelten die Oberösterreichischen Gesundheitsziele als „Instrument, um langfristig, gemeinsam und koordiniert für mehr Gesundheit in Oberösterreich zu arbeiten“ (Institut für Gesundheitsplanung, 2012). Die Ergebnisse zur ernährungs- und bewegungsassoziierten Gesundheit im vorliegenden Bericht sollen einen Beitrag zur Diskussion der Erreichung der Oberösterreichischen Gesundheitsziele leisten. 5.1 Oberösterreichische Gesundheitsziele 2000-2010 Die Oberösterreichischen Gesundheitsziele 2000-2010 wurden mit Abschluss des Arbeitszeitraums evaluiert. Ergebnisse zeigen, dass nicht alle der gesetzten Ziele durch Umsetzung relevanter Maßnahmen erreicht werden konnten. Als wichtigen Grund dafür nennen Verantwortliche die Tatsache, dass Gesundheit und Krankheit von einer Vielzahl von Gesundheitsdeterminanten abhängt, auf die nicht immer Einfluss genommen werden kann (Institut für Gesundheitsplanung, 2012). Die zehn Dimensionen der Oberösterreichischen Gesundheitsziele für 2000-2010 stellen sich wie folgt dar: Gesundheitsziel 1: Diabetesspätfolgen Gesundheitsziel 2: Zahngesundheit Gesundheitsziel 3: Betriebliche Gesundheitsförderung Gesundheitsziel 4: Psychosoziale Gesundheit Gesundheitsziel 5: Impfen Gesundheitsziel 6: Herz-Kreislauferkrankungen Gesundheitsziel 7: Rauchfreie Lebensräume Gesundheitsziel 8: Suchtprävention Gesundheitsziel 9: Gesundheitsfördernde Schule Gesundheitsziel 10: Gesunde Gemeinde In Oberösterreich sind laut vorliegenden Ergebnissen 41% der Männer und 28% der Frauen übergewichtig, sowie 14% der Männer und 15% der Frauen als adipös zu klassifizieren. Übergewicht und Adipositas stellen zentrale Risikofaktoren für Diabetes mellitus Typ 2 (laut Untersuchungsergebnissen leiden 4% der Männer und 7% der Frauen nach eigenen Angaben an Diabetes mellitus Typ 2) und Herzkreislauferkrankungen dar. Zwei Präventionsbereiche die in den alten Gesundheitszielen besonders hervorgehoben werden. Innerhalb der neuen Zielsetzungen (siehe nächstes Kapitel) werden diese Bereiche nicht 125 mehr gesondert angeführt. Es ist jedoch anzunehmen, dass diese wichtigen Aspekte in die neuen Zielsetzungen mit einfließen und mitberücksichtigt werden. So werden Präventionsaspekte zu Übergewicht und Adipositas zum Beispiel schon im 4. Gesundheitsziel „Ernährung der Säuglinge und Kleinkinder verbessern“ zu Beginn der Lebensspanne mitberücksichtigt, was sich in weiterer Folge in Aktivitäten in der Schule (Ziel 1) und in den Gemeinden (Ziel 3) und am Arbeitsplatz (Ziel 2) fortführen lässt. Auch die Senkung der Raten jener die an Bluthochdruck leiden, was laut vorliegenden Ergebnissen bei 21% der Männer und 22% der Frauen der Fall ist, stellt hier ein zentrales Element in Bemühungen der Gesundheitsförderung da, um das Risiko für weiterführende HerzKreislauferkrankungen zu reduzieren. Für ausgewählte ernährungs- und bewegungsassoziierte Erkrankungen wurde im Rahmen der vorliegenden Studie die Spitalsentlassungsstatistik aufbereitet. Dabei wurden Daten der Statistik Austria für das Jahr 2011 zur Akutversorgung herangezogen. Dargestellt wurden Spitalsentlassungen nach Hauptdiagnose zum Zeitpunkt der Entlassung. Die Datenlage weist auf, dass 2011 Krebserkrankungen die häufigste Spitalsentlassungsdiagnose in den oberösterreichischen Akut-Krankenanstalten darstellen und dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen dicht gefolgt auf Platz zwei zu finden sind. Diese Darstellungen decken sich mit den Auswertungen die das IGP im Rahmen des Gesundheitsberichts Oberösterreich 2005-2010 vorgenommen hat. Prinzipiell ist in der Anzahl von Sterbefällen, die auf HerzKreislauferkrankungen beruhen seit dem Jahr 2000 ein rückläufiger Trend zu erkennen (IGP, 2012). Die eingehende Adressierung von Diabetes mellitus ist deshalb ein wichtiges gesundheitspolitisches Ziel, da die jährliche Mortalitätsrate unter Personen die an Diabetes mellitus leiden doppelt so hoch ist, wie bei jenen der Allgemeinbevölkerung. Zudem sinkt die Lebenserwartung dieser Zielgruppe um 5-10 Jahre (Statistik Austria, 2007). 5.2 Oberösterreichische Gesundheitsziele 2011-2020 Um diversen Gesundheitsdeterminanten mehr Rechnung tragen zu können, gab das Institut für Gesundheitsplanung die Neuformulierung der Ziele aus den Jahren 2000-2010 in Auftrag und die neuen Gesundheitsziele 2011-2020 wurden im Dezember 2011 beschlossen. Darin finden sich als wichtige Public Health Ansätze die Themen „Gesundheitliche Chancengleichheit“, „Multisektorale Verantwortung“, „Individuelle Eigenverantwortung/Empowerment & Partizipation“ sowie „Schaffung gesundheitsförderlicher Rahmenbedingungen“ (Institut für Gesundheitsplanung, 2012). Oberösterreich setzt hierbei Schwerpunkte auf die Zielgruppen Kinder und junge Menschen, ältere Menschen und sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen. Durch die Auswertung der schulärztlichen Untersuchung des Schuljahrs 2011/12, sowie die Auswertung diverser Datensätze nach Alter und höchster abgeschlossener Schulbildung können durch den vorliegenden Bericht weitere Rückschlüsse auf die Schwerpunkts-Zielgruppen gezogen werden. Zusätzlich können Genderaspekte (Auswertungen nach Geschlecht) und Darstellungen von Daten in einzelnen Versorgungsregionen bei einer bedarfsangepassten Maßnahmenplanung zur Erreichung der Ziele in Oberösterreich helfen. Es ist an dieser Stelle nochmals anzumerken, dass sich die Ergebnisse des vorliegenden 126 Berichts auf ernährungs- und bewegungsassoziierte Aspekte in der Gesundheit beschränken und auf andere Themen wie etwa die psychosoziale Gesundheit oder Suchtprävention nur marginal eingegangen werden kann. Die neuen Gesundheitsziele stellen sich wie folgt dar und werden von den Autorinnen und Autoren dieses Berichts diskutiert: Gesundheitsziel 1: Wohlbefinden in der Schule erhöhen Ziel ist der Ausbau der Gesundheitsförderung im Setting Schule, damit das Wohlbefinden von sowohl Schülern als auch Lehrern gesteigert werden kann. Das wiederum soll sich positiv auf die Gesundheit der Kinder auswirken, sowie einer bessere schulische Leistung fördern. Dabei soll der Anteil jener Schulen die das Gütesiegel „gesunde Schule“ erhalten erhöht werden (Institut für Gesundheitsplanung, 2012). Ernährung und Bewegung sind wichtige Teilaspekte einer umfassenden und interdisziplinären Vorgehensweise. Aus diesem Grund sollten Maßnahmen zur Förderung eines gesunden Ernährungs- und Bewegungsverhaltens im Setting Schule nicht fehlen. Darunter fällt zum Beispiel die Einarbeitung der Leitlinie zum „Gesunden Schulbuffet“, die im Nationalen Aktionsplan für Ernährung (NAPe) verankert ist. Dieser konkrete Ansatz soll dabei helfen gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen zu schaffen, wozu eben auch die Schaffung gesunder Verpflegungsmöglichkeiten zählt. Zudem wird auch eine gute Zusammenarbeit mit dem schulärztlichen Dienst und sämtlichen relevanten Stakeholdern in der Schule empfohlen um gemeinsam an der Vorbeugung und Behandlung von Übergewicht und Adipositas zu arbeiten. Generell sind unter den Schulkindern in Oberösterreich Burschen häufiger von Übergewicht (18%) und Adipositas (9%) betroffen als Mädchen (20% übergewichtig und 7% adipös). Gewichtsnormalisierung kann das Wohlbefinden der Kinder fördern und das Risiko für spätere Folgeerkrankungen stark reduzieren. Gerade im Setting Schule können Kinder durch richtig strukturierte Vorsorgeprogramme gut erreicht werden. Dabei scheinen vor allem partizipative Ansätze größte Wirkung zu erzielen. Der Grad an Übergewicht und Adipositas unter den Kindern steigt vom 6. bis zum 12. Lebensjahr stark an. Die Entwicklung von Strategien die diesen Trend abfangen ist von großer Bedeutung. Regional betrachtet ergibt sich vor allem in den Versorgungsregionen Innviertel (jedes 10. Schulkind ist hier adipös), Zentralraum Linz und Traunviertel-Salzkammergut Handlungsbedarf. In diesen Regionen liegt der Anteil an adipösen Kindern über dem Österreichischen Durchschnitt. In diesem Bericht dargestellten Auswertungen lassen zudem erkennen, dass das Ernährungsverhalten Erwachsener mit dem Bildungsgrad korreliert. Vor allem jene Studienteilnehmerinnen und –teilnehmer, die lediglich einen Pflichtschulabschluss aufweisen, haben tendenziell ein schlechteres Ernährungsverhalten. Aus diesem Grund sind ernährungsbezogene Programme im Setting Pflichtschule besonders von Bedeutung. Hier kann jede und jeder im Sinne der Chancengleichheit erreicht werden und ein Fundament für mehr Bewusstsein und Eigenverantwortung in Bezug auf die eigene Gesundheit geschaffen werden, bevor der Zugang zu jenen die keine weitere Schulbildung 127 anstreben wieder verloren geht. Ähnliches gilt auch für die Förderung eines gesunden Bewegungsverhaltens, dass sich einmal erlernt positiv auf die restliche Lebensspanne auswirken kann. Gesundheitsziel 2: Arbeitsplätze gesünder gestalten Ziel ist es die Anzahl jener Betriebe zu erhöhen, die betriebliche Gesundheitsförderung und Prävention umsetzen. Dabei werden Betriebe mit dem Gütesiegel des Österreichischen Netzwerks für betriebliche Gesundheitsförderung zertifiziert. Das Setting Betrieb wird als zentraler Interventionsort für erwerbstätige Erwachsene angesehen, da rund ein Drittel der Zeit am Arbeitsplatz verbracht wird. Neben Bemühungen zur Stärkung der Bildung von Bewusstsein für Sicherheit und Reduktion von Arbeitsunfällen etc. soll auch die Gesundheit und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz verbessert werden (Institut für Gesundheitsplanung, 2012). Um dieses Ziel zu erreichen muss an vielen Hebeln angesetzt werden. Salutogene Ansätze werden in der betrieblichen Gesundheitsförderung immer wichtiger. Darunter fallen auch die Bereiche Ernährung und Bewegung. Laut Auswertungen einer Umfrage des IGP (2008) gibt mehr als die Hälfte der Teilnehmer und Teilnehmerinnen an, es bestünden Defizite an verhaltensbezogenen Gesundheitsförderungs- und Präventionsmaßnahmen im Betrieb und in der Arbeitswelt. Dies rechtfertigt Bemühungen die in diesem Bereich gesetzt werden. Der Gesundheitsbericht 2005-2010 gibt aber auch zu bedenken, dass ein Großteil der Betriebe die Gesundheitsförderung betreiben, rein verhaltenspräventive sowie medizinische Maßnahmen verfolgen. Das macht die weitere Förderung von verhältnispräventiven Ansätzen besonders wichtig. Für beide Bereiche gibt es bereits gute Referenzprojekte wie etwa „die gesunde Betriebsküche“, „Mitarbeiter bewegen Mitarbeiter“ oder die Seminare „Gestalten und Bewegen“. Frauen achten laut Ergebnissen der vorliegenden Studie häufiger auf eine gesunde Ernährung als Männer, wobei das ernährungsbezogene Gesundheitsverhalten in höheren Bildungsschichten größer ist. Die gängigen Ernährungsempfehlungen für den Obst- und Gemüsekonsum werden nur von 35% der Frauen und lediglich 15% der Männer erreicht. Zudem geben oberösterreichische Männer im Vergleich zu anderen Bundesländern am häufigsten an ihre Ernährung bestünde zu einem großen Teil aus Fleisch. Im Besonderen ist dieses Phänomen im Mühlviertel zu beobachten. Auch der Anteil jener die vorwiegend Fruchtsäfte und Limonaden konsumieren ist bei den Männern am höchsten. Aus dieser Sachlage ergibt sich ein spezieller Bedarf für Maßnahmenplanungen zur Förderung gesunder Ernährung von Männern. Eine gängige Frage in der Gesundheitsförderung ist jene der Erreichbarkeit spezieller Zielgruppen. In diesem Fall könnten gut überlegte Konzepte in der betrieblichen Gesundheitsförderung der Bedienung dieser Zielgruppe nachkommen. Männer können im Setting Betrieb eventuell besser erreicht werden als in den Gemeinden selbst. Wobei hier reine Ernährungsaufklärung sicher auf ihre Grenzen stößt. Die Schaffung von gesundheitsfördernden Rahmenbedingungen, etwa über die Arbeit mit Betriebskantinen, könnte die ernährungsbezogene Gesundheit von Männern fördern. Zusätzlich kann ein Schwerpunkt auf Betriebe gelegt werden wo der durchschnittliche Bildungsgrad der Bediensteten niedriger 128 ist (etwa Arbeiter, Lehrlinge) und ein Fokus auf Regionen gelegt werden in denen das Ernährungsverhalten prinzipiell als weniger gesund eingestuft werden kann (z.B. Versorgungsregion Mühlviertel) Zudem zeigen Ergebnisse der vorliegenden Studie, dass nur etwa die Hälfte aller erwachsenen Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher bewusst auf eine gesunde Ernährung achten. Überlegungen zur Erreichbarkeit vor allem jener 50% die sich subjektiv nicht gesund ernähren sollten in weiterer Folge angestellt werden. Es gilt zu bedenken, dass sich eventuell nicht alle die ihr Ernährungsverhalten als gesund einschätzen auch tatsächlich gesund ernähren. Vor allem Männer jüngerer Generation scheinen, wie zuvor bereits besprochen, am wenigsten einer gesunden und vielseitigen Ernährung nachzugehen. Eingehende Überlegungen zu den Settings in denen sich die Zielgruppe junge Männer aufhält sollten die weitere Maßnahmenplanung einleiten. So könnten beispielsweise versucht werden über Lehrlingsprogramme oder Gesundheitsförderung in Betrieben, wo der Anteil an jungen Männern besonders hoch ist diese Gruppe speziell anzusprechen. Gesundheitsziel 3: Gesundheit in den Gemeinden fördern Laut Institut für Gesundheitsplanung (2012) soll das Netzwerk Gesunde Gemeinde weiterhin Bemühungen in der kommunalen Gesundheitsförderung unterstützen sowie das Netzwerk fortlaufend gestärkt werden. Ergebnissen der Umfrage „Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsverhalten von Frauen und Männern in Oberösterreich“ (IGP, 2008), die in diesem Bericht inkludiert wurden zufolge, erkennt rund 1/3 der Befragten ein Defizit an Angeboten die bei einer Lebensstilveränderung unterstützen sollen. Gewünscht sind vor allem persönliche Beratungsangebote, mehr Informationsmaterial sowie Vorträge und persönliche Begleitung. Bedarf besteht laut Teilnehmern und Teilnehmerinnen in einer Optimierung der Lebensräume in punkto Außer-Haus Versorgung. In den Bereichen Gastronomie, Mobilität und Verkehr, Wohnumgebung und Schule sehen rund 40% einen Verbesserungsbedarf. Rund 1/3 ist mit dem Lebensmittelangebot nicht zufrieden. Diese Ergebnisse rechtfertigen die Einleitung von Schritten in den folgenden Bereichen: Einbettung von gesundheitsfördernden Ernährungs- und Bewegungsprogrammen vor allem auch in der Betreuung von Übergewichtigen und Adipösen sowie Schaffung von gesundheitsfördernden Rahmenbedingungen, etwa durch Optimierung des Lebensmittelangebot und der Außer-Hausverzehrsmöglichkeit in der Umgebung. Zahlreiche Studien bestätigen, dass die Verhältnisse in der Wohnumgebung erheblich mitbestimmend sind für das Ernährungsverhalten des Einzelnen. Dabei sind es vor allem die externen Faktoren der zeitlichen Verfügbarkeit und der Nahrungspräsenz die hier Einfluss nehmen. Zudem scheinen ungesündere Speisen und Fast Food generell kostengünstiger und leichter erhältlich zu sein. Seit Jahren wird ein Trend zum Außer- Haus Verzehr beobachtet. Mahlzeiten werden immer weniger häufig zu Hause eingenommen. Zudem hat die Anzahl der Zwischenmahlzeiten die konsumiert werden zugenommen und dabei vor allem energiereiche Snacks, die reich an Fett und Zucker sind (Popkin et al., 2005). Angebotserweiterung für gesunde Lebensmittel (gesundes Fast Food) und gesunde Snacks (um Trend zu ungesundem Snacking-Verhalten beizukommen) sind zentraler Bestandteil, die in Überlegungen Gemeinden 129 gesünder zu machen einfließen sollten. Vor allem im englischsprachigen Raum wird häufig mit Preisnachlässen für gesunde Lebensmittel im Rahmen von Promotionen und „Insentive Schemes“ gearbeitet. Auf der anderen Seite zeigen die Auswertungen der Umfrage auch, dass eine hohe Zufriedenheit mit Angeboten für körperliche Aktivitäten in den Lebensräumen besteht. Größere Zufriedenheit besteht dabei bei Menschen die in Städten leben, im Vergleich zu jenen die in ländlichen Gegenden beheimatet sind. Dabei scheinen Bewohner der Versorgungsregionen TraunviertelSalzkammergut, Wels und Mühlviertel etwas unzufriedener mit vorhanden Angeboten zu sein. Auch das Bewegungsverhalten hängt stark von Gegebenheiten in der Wohnumgebung ab. Dabei korrelieren vor allem Ästhetik der Wohngegend und Zugang zu Grünflächen und Sportplätzen mit dem Ausmaß an Bewegung das von den Bewohnern ausgeführt wird (Popkin et al., 2005). Ist der Lebensraum einladend gestaltet und die Infrastruktur gut (breite und sichere Gehsteige, Supermärkte und Verkehrsmittel leicht erreichbar etc.) gehen Erwachsene häufiger zu Fuß. Ebenso fahren Bewohner ansprechender Wohngegenden häufiger mit dem Rad vor allem wenn es sichere Radwege gibt (Sallis und Glanz, 2009). Diese Faktoren sollten bei der Planung des urbanen Raums und der Gemeinden einfließen können. Ein Aspekt der im Kontext der gesundheitlichen Chancengleichheit mitberücksichtigt werden muss ist, dass die Sozialindikatoren Einkommen und Bildung einen wesentlichen Einfluss auf das Bewegungsverhalten haben. Zudem sind sozial schwächer gestellte Personen sowie Migrantinnen und Migranten häufig in Wohngegenden beheimatet die die besprochenen Punkte nicht erfüllen. Es sind jedoch genau diese Gruppen die in ihrem Gesundheitsverhalten gestärkt werden sollten, da sie wesentlich häufiger gesundheitliche Probleme entwickeln. Laut Europäischem Gesundheitsbericht 2005 sind mangelnder Konsum von Obst und Gemüse für 4,2% der Gesamtmortalität der Österreichischen Bevölkerung verantwortlich und eine unzureichende Aufnahme an Obst und Gemüse trägt, nach Angaben der WHO (2005) zu 2,2% der gesamten Krankheitslast innerhalb der Österreichischen Bevölkerung bei. Diese Zahlen rechtfertigen Maßnahmenplanungen zur Förderung des Obst- und Gemüsekonsums. Einige international erprobte Modelle beziehen sich auf Maßnahmen zur Steigerung des Obst- und Gemüsekonsums im Rahmen des Außer-Haus-Verzehrs aber auch auf Maßnahmen zur Verbesserung des Ernährungswissens und –verhaltens in Bezug auf Obst- und Gemüsekonsum. Die Schaffung von Kaufanreizen für Obst und Gemüse sowie diverse Obst- und Gemüsepromotionen etwa in Kindertagesstätten zählen ebenfalls zu den internationalen Models of Good Practice. Da in Oberösterreich der Großteil die Empfehlungen zum Obst- und Gemüsekonsum nicht erreicht und dieses Problem in Städten stärker vorkommt als in ländlichen Bereichen, könnte dies als Teilaspekt der Gesundheitsförderung in den Gemeinden mit beachtet werden. Ungleichheiten in den geführten Lebensstilen sozial Benachteiligter gerade in Bezug auf die Ernährung müssen hier besonders berücksichtigt werden. 130 Gesundheitsziel 4: Ernährung für Säuglinge und Kleinkinder verbessern Datensätze dieser Zielgruppe betreffend wurden in dem vorliegenden Bericht nicht behandelt. Aus diesem Grund können auch hier keine weiteren Bezüge hergestellt werden Gesundheitsziel 5: Zahngesundheit der Kinder verbessern Die Zahngesundheit der oberösterreichischen Kinder soll maßgeblich verbessert werden, um die Voraussetzung für eine gute Zahngesundheit im weiteren Lebensverlauf zu schaffen. Dabei sollen bis zum Jahr 2020, 80% der 6 Jährigen kariesfrei sein und unter den 12 Jährigen sollen maximal 1,5 Zähne kariös, extrahiert oder gefüllt sein (Institut für Gesundheitsplanung, 2012). In diesem Bericht wurden Daten der schulärztlichen Jahresuntersuchungen des Landes Oberösterreich für das Schuljahr 2011/2012 in punkto Zahngesundheit ausgewertet. Ergebnisse zeigen, dass ca. 60% der 6-Jährigen im Erhebungszeitraum kariesfrei waren. Das sind 20% weniger als es bei Erfüllung des Gesundheitsziels angestrebt wird. Der Anteil jener die ein saniertes Gebiss aufweisen liegt mit rund 57% bei den 14-Jährigen am höchsten und sinkt dann auf ca. 51% bei den 16-Jährigen wieder ab. Drastisch scheint die Zahngesundheit vor allem bei den 16-jährigen Buben zu sein. In den Versorgungsregionen Mühlviertel und Pyhrn-Eisenwurzen zeigen die Ergebnisse eine tendenziell schlechtere Zahngesundheit. Dies rechtfertigt Präventionsmaßnahmen die sich vor allem an diese Zielgruppe in den erwähnten Regionen richtet. Kinder in der Versorgungsregion Wels sind am häufigsten von Karies betroffen. Die Einleitung von Zahnprophylaxe macht hier besonders Sinn. Weiters sollten die Zahnärzte in dieser Region über diese Ergebnisse informiert werden. Die British Nutrition Foundation (2012) bestätigt, dass die wichtigsten Aspekte der Vorbeugung von Karies eine gute Zahnhygiene und Fluoridprophylaxe darstellen. Obwohl die Ernährung einen Einfluss auf das Risiko von Karies hat, haben regelmäßiges Zähneputzen mit fluoridierender Zahnpasta und regelmäßige Zahnarztbesuche einen weit größeren Einfluss. Das Institut für Gesundheitsförderung (2012) hat im Rahmen des Gesundheitsberichts Oberösterreich 2005-2010 ebenso Stellung zum Zahnstatus oberösterreichischer Kinder genommen. Dabei wurden Auswertungen der Zahnstatuserhebung der GÖG/ÖBIG für 2009 (6-Jährige) und 2010 (12-Jährige) herangezogen. Nach Angaben in diesem Bericht, haben lediglich 14% der 6 Jährigen ein völlig gesundes Gebiss und weitere 17% haben eine Kariesvorstufe, was gemäß der WHO Definition jedoch ebenfalls als kariesfrei gilt. Weiters bestand bei 57% der oberösterreichischen 6-Jährigen zum Erhebungszeitpunkt Behandlungsbedarf und weitere 12% hatten ein saniertes Gebiss ohne weiteren Behandlungsbedarf. Häufiger betroffen sind Kinder mit Migrationshintergrund sowie mit niedrigerem sozialökonomischen Status, was diese Zielgruppe in den Fokus zahngesundheitlicher Prävention stellen sollte. 131 Gesundheitsziel 6: Bewegung im Jugendalter erhöhen Ziel ist es das Ausmaß an körperlicher Aktivität im Jugendalter zu erhöhen um positiv auf die psychische und physische Gesundheit der Jugendlichen einwirken zu können. 2020 sollen daher 25% der 11-19-Jährigen täglich mindestens eine Stunde und alle Jugendlichen zumindest einmal pro Woche körperlich aktiv sein (Institut für Gesundheitsplanung, 2012). Laut World Health Organisation (2003) rangiert körperliche Inaktivität auf Platz vier in der Liste der führenden Todesursachen. Diese Zahlen rechtfertigen die Erarbeitung fundierter Public Health Ansätze, die im Bereich gesundheitswirksamer Bewegung in der Bevölkerung ansetzten. Diese sollten vor allem schon im Kinder und Jugendalter greifen. Den österreichischen Bewegungsempfehlungen für Kinder und Jugendlichen zufolge (Titze et al, 2010) sollten Kinder und Jugendliche beider Geschlechter insgesamt wenigstens 60 Minuten pro Tag mit zumindest mittlerer Intensität körperlich aktiv sein und zusätzlich mindestens drei Mal pro Woche muskelkräftigende, knochenstärkende und koordinationsfördernde Bewegungsformen mittlerer Intensität durchführen. Die Auswertungen der schulärztlichen Untersuchungen für das Schuljahr 2011/2012, die in diesem Bericht vorgenommen wurden, zeigen, dass weniger als 1% der Kinder, öfter als 2-3 Mal/Woche außerschulischen Sport betreibt. Etwa ein Drittel gibt an ein Mal pro Woche bzw. ein weiteres Drittel 2-3 Mal pro Woche außerschulischem Sport nachzugehen. Buben sind dabei körperlich etwas aktiver als Mädchen. Vor allem in der Versorgungsregion Mühlviertel ist der Anteil jener, die angeben nie außerschulischen Sport zu betreiben besonders hoch. Untersucht wurden im Rahmen dieser Erhebungen 6 bis 16-jährige Kinder. Dabei wurde explizit nach sportlicher Aktivität gefragt, wohingegen im Oberösterreichischen Gesundheitsziel von körperlicher Aktivität, zudem ja auch Bewegung im Alltag gezählt werden kann, gesprochen wird. Hier stellt sich die Frage, ob die Zahlen in diesem Bericht als Status Quo zur Beurteilung der momentanen Lage, aufgrund der unterschiedlichen Begrifflichkeiten, herangezogen werden kann. Einen Trend lassen die Zahlen jedoch allemal zu. Ergebnisse dieses Berichts zeigen weiters, dass der Bereich außerschulischer Sport für 6 – 16-jährige oberösterreichische Schulkinder deutlich ausbaufähig ist. In allen Altersgruppen sind Buben und männliche Jugendliche sportlich aktiver als Mädchen. Aus diesem Grund wäre die Schaffung von attraktiven Angeboten für Mädchen besonders anstrebenswert (z.B. Teamsportarten fördern). Dabei sollten Analysen einbezogen werden, die Hinweise geben welche Sportarten Mädchen besonders ansprechen. Etwa mit Beginn der Pubertät sinkt mit steigendem Alter die außerschulische körperliche Aktivität ab. Die Bildung von Arbeitskreisen zum Thema „Wie kann das Sportinteresse bei Kindern die in die Pubertät kommen gehalten werden?“ wäre überlegenswert. Schulen haben nun einerseits den Zugang zur Zielgruppe und können durch Information zu diversen außerschulischen Aktivitäten, sowie durch Motivation der 132 Kinder daran auch tatsächlich teilzunehmen, einen Beitrag zur Verhaltensprävention leisten. Genauso wichtig ist es jedoch auch den Lebensraum außerhalb der Schule bewegungsfreundlicher zu machen. Dies geschieht z.B. durch eine gelungene Städte- und Gemeindeplanung. Ein besonderes Augenmerk sollte in Bezug auf das Bewegungsverhalten von übergewichtigen und adipösen Kindern gelegt werden. Bei dieser Zielgruppe ist die Bewegungslust geringer als etwa bei normalgewichtigen Kindern, obwohl Bewegung für diese Zielgruppe besonders wichtig wäre. Dabei steigt der Anteil an übergewichtigen und adipösen Schulkindern mit dem Lebensalter an und erreicht bei den 12-Jährigen ihren Höhepunkt. Gesundheitsziel 7: Suchtprävention verstärken In Bezug auf die in diesem Gesundheitsziel behandelten Themen kann lediglich zum Thema Alkohol ein Bezug hergestellt werden. Alle anderen Themen der Suchtprävention wurden im vorliegenden Bericht nicht mitberücksichtigt. Obwohl die Zahlen zum Alkoholkonsum mit 4% der Männer, 0,3 % der Frauen, die vorwiegend Alkohol konsumieren im Bundesdurchschnitt liegen, ist hier Handlungsbedarf indiziert. Vor allem weil im Rahmen der Befragung zum Thema Alkohol ein Underreporting wahrscheinlich ist und die realen Zahlen deutlich höher einzustufen sind. Für die weitere Maßnahmenplanung im Bericht Alkoholprävention ist vor allem auch herauszustreichen, dass Oberösterreichische Bauern und Bäuerinnen beim Alkoholkonsum über dem Bundesdurchschnitt liegen und in der Maßnahmenplanung besonders mitberücksichtigt werden sollten. Die Auswertungen zeigen, dass der höchste Alkoholkonsum im Versorgungsraum Linz zu finden ist. Alkoholpräventionsprogramme sollten diese regionale Gegebenheit nicht unbeachtet lassen und in dieser Region verstärkt Aktivitäten setzten. Ganz prinzipiell sollten sich aber alkoholspezifische Präventionsprogramme, wie in diesem Gesundheitsziel geplant, vor allem schon an Jugendliche richten. Präventionsmaßnahmen die sich ausschließlich an Erwachsene richten, setzen häufig schon zu spät an. Gesundheitsziel 8: Psychosoziale Gesundheit junger Menschen stärken Messvariablen zur psychosozialen Gesundheit wurden im Rahmen dieses Berichts nicht erhoben. Aus diesem Grund können zu diesem Gesundheitsziel keine weiteren Bezüge hergestellt werden. Gesundheitsziel 9: Ältere Menschen aktiv einbeziehen Hierbei soll vor allem die aktive Beteiligung von älteren Menschen am gesellschaftlichen Leben gefördert werden (Institut für Gesundheitsplanung, 2012. Präventionsmaßnahmen für ältere Menschen scheinen nur mehr bedingt zu greifen, da wahrscheinlich therapeutische Ansätze zur Linderung chronischer 133 Erkrankungen an Wichtigkeit gewinnen. Dennoch ist der präventive Nutzen der aus richtiger Ernährung und Bewegung hervorgeht auch für diese Zielgruppe nicht zu unterschätzen, denn dies sind wesentliche Faktoren die dabei helfen die Eigenständigkeit zu fördern und die Lebensqualität zu erhöhen. Der Lebensabschnitt „Alter“ birgt eine recht inhomogene Gruppe aus „jungen Alter“, „höherem Alter“, sowie „Hochbetagten“, wobei der Gesundheitszustand in den einzelnen Gruppen ebenfalls stark variiert. Die Konzeption von Programmen muss auf diese Gegebenheiten Rücksicht nehmen und die jeweilige Lebenssituation sowie individuelle Interessen und Fähigkeiten Beachtung finden. Durch die Gestaltung von maßgeschneiderten, niederschwelligen Ernährungsund vor allem Bewegungsangeboten können Gesundheit und Wohlbefinden der Generation 50+ maßgeblich gesteigert werden. Dabei ist ein gesundheitswirksames Maß an Bewegung für diese Zielgruppe von besonderer Bedeutung. Laut Ergebnissen dieses Berichts sinkt die körperliche Aktivität bei beiden Geschlechtern mit zunehmendem Alter. Dies spricht für die Schaffung von kostengünstigen, bedarfsangepassten und attraktiven Bewegungsprogrammen in den Gemeinden für die Generation 50+. Die Zielgruppe sollte dabei in die Planung und Ausführung dieser Programme im Sinne eines partizipativen Ansatzes unbedingt eingebunden werden. Zu allererst helfen gut angelegte Bewegungsprogramme dabei die körperliche Mobilität zu fördern. Eine Einschränkung der Mobilität führt häufig zu einem sozialen Rückzug. Attraktive Bewegungsangebote in der Gruppe können daher einer Isolation vorbeugen da es sich um sinnstiftende Aktivitäten mit sozialem Kontakt handelt. Zudem ist es wichtig den Nutzen von vor allem muskelkräftigender Aktivität an die Zielgruppe zu kommunizieren, da insbesondere ältere Frauen die Empfehlungen zur muskelkräftigenden Aktivität kaum erreichen. Wichtig ist die Förderung der körperlichen Betätigung in der Gruppe 50+ vor allem auch, da hier ein großer Beitrag zu Sturzprophylaxe geleistet werden kann. Bei Erwachsenen und älteren Menschen kann durch Bewegung der Knochenabbau verlangsamt werden und insbesondere das Sturz- und somit Knochenbruchrisiko verringert werden (US Department of Health and Human Services, 2008). Im Bereich der Ernährung ist auf verschiedene Veränderungen, die sich im Alter manifestieren können, Rücksicht zu nehmen. Dazu zählen verringerter Geruchsund Geschmackssinn, Rückgang der Verdauungsleistung, vermehrte Fetteinlagerung, Abbau von Knochenmasse und Muskelmasse, Kau- und Schluckbeschwerden, sowie Probleme mit den Zähnen. Diese Faktoren führen dazu, dass das Risiko für Ernährungsdefizite (Mangelernährung und Untergewicht) steigt. Auf der anderen Seite steht vor allem in der Altersgruppe 55-64 Übergewicht als Risikofaktor im Vordergrund. Diese Gegebenheiten zeigen ebenfalls wie inhomogen die Gruppe der Senioren ist und wie wichtig es ist auf die einzelnen Bedürfnisse durch gut strukturierte Planung einzugehen. Ganz generell sinkt der Energiebedarf im Alter ab. Die erforderliche Menge an Vitaminen und Mineralstoffen bleibt jedoch weitgehend konstant bzw. erhöht sich 134 teilweise sogar. Senioren benötigen daher eine, im Vergleich zu früher, etwas energieärmere Kost mit besonders hoher Nährstoffdichte (DGE, 2012). In Bereich der Ernährung wird unter anderem eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D immer wieder diskutiert, da der Status bei älteren Personen nicht optimal ist. Davon sind vor allem ältere Heimbewohnerinnen und -bewohner oder Personen, die nicht mehr mobil sind, betroffen, da diese häufig aufgrund ihrer Immobilität, zu wenig in die Sonne kommen (Elmadfa & Leitzmann, 2004). Als mögliche Maßnahmen werden für diese Zielgruppe daher immer wieder Vitamin D Supplementierungsprogramme diskutiert. Vor allem in der Gemeinschaftsverpflegung (Essen auf Rädern, Verpflegung in Heimen) ist auf eine Speisenzusammenstellung zu achten die eine ausreichend Vitamin D Versorgung gewährleistet. Dies ist jedoch nur ein Aspekt der in der Gemeinschaftsverpflegung mitberücksichtig werden muss (Ross et al., 2011). Gesundheitsziel wahrnehmen 10: Verantwortung für Gesundheit gemeinsam Die Zusammenarbeit aller relevanter Institutionen und Stakeholder ist ein Muss für eine erfolgsversprechende und nachhaltige Gesundheitsförderung. Nur so können Ressourcen gebündelt und Synergien genutzt werden. Dabei sind intersektorale Ansätze gefragt um möglichst großen Einfluss auf eine Vielzahl von Gesundheitsdeterminanten zu haben. Eine wichtige Rolle leistet dabei auch die Forschung und Wissenschaft. Mit dem vorliegenden Bericht soll deswegen ein Beitrag für die oberösterreichische Gesundheitsförderung geleistet werden, der dabei hilft entsprechende Rückschlüsse zu ziehen und maßgeschneiderte Empfehlungen abzuleiten. Ganz prinzipiell zeigt sich jedoch, dass die Gesundheitsförderlandschaft in Oberösterreich gut aufgestellt ist. Laufende Aktivitäten und Programme sollen weiter gefördert werden, mit noch mehr Nutzen aus Erfahrung von Models of Good Practice hinterlegt werden und Netzwerke weiter gestärkt werden. Dabei könnt der Grad der Zusammenarbeit, sowie die Effektivität aufgebauter Netzwerke auch eine Messgröße für die Erreichung der Oberösterreichischen Gesundheitsziele darstellen. Wünschenswert ist zudem eine stärkere internationale Vernetzung vor allem mit jenen Ländern des deutschsprachigen Raums, um vor allem für schwierige Themenfelder, wie zum Beispiel der Gesundheitsförderung einkommensschwacher Personen und Personen mit Migrationshintergrund gemeinsam Lösungen zu finden. 5.3. Indirekte Zusammenhänge mit den Gesundheitszielen Neben den Punkten die im Rahmen der einzelnen Gesundheitsziele bereits diskutiert wurden, ergibt sich aus den Auswertungen dieser Studie noch in folgenden Bereichen die erwachsene Bevölkerung betreffend, Handlungsbedarf. 135 Ganz allgemein kann noch auf die Notwendigkeit hingewiesen werden sich dem Gesundheitszustand oberösterreichischer Bauern und Bäuerinnen eingehender zu widmen, da diese in vielen der untersuchten Bereichen schlechter abschneiden als der Rest der Bevölkerung. Dabei sind jedoch wiederum starke regionale Unterschiede zwischen den Versorgungsregionen zu beobachten. Dies spricht für die Erarbeitung von speziellen Präventionsangeboten für diese Zielgruppe. Gerade Wirbelsäulenprobleme finden sich im Spitzenfeld der Gesundheitsprobleme die der Oberösterreichischen Bevölkerung zu schaffen macht. Zum einen Teil kann mit der Förderung eines gesunden Bewegungsverhaltens diesem Trend vorgebeugt werden, zum anderen können speziell konzipierte Bewegungsprogramme für Patientinnen und Patienten mit Rückenbeschwerden eingreifen. Dabei messen 60% der Oberösterreicher und Oberösterreicherinnen Bewegung einen sehr großen Einfluss auf die Gesundheit bei. Das Bewusstsein zum Thema Bewegung ist somit bei den Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern vorhanden, wobei mit weiterer Aufklärungsarbeit noch Spielraum nach oben besteht. Die Änderungsbereitschaft für mehr Bewegung wurde ebenfalls untersucht und zeigt, dass sich 12% in einem Stadium befinden in dem keine Bereitschaft für Veränderung vorliegt. Diese Gruppe wird durch Bewegungsprogramme derzeit nur schwer erreicht werden können. Maßnahmen, die zur Erhöhung des Bewusstseins führen und somit die Änderungsbereitschaft erhöhen, sind für diese Zielgruppe maßgeblich. Das kann einerseits durch Aufklärungsarbeit und andererseits durch Schulung von relevanten Multiplikatoren (medizinischen Fachkräften etc.), die in weiterer Folge die Zielgruppe sensibilisieren, erreicht werden. Durch Bemühungen das Bewusstsein zu erhöhen, etwa durch medizinische Fachkräfte, kann diese Gruppe eventuell geöffnet werden. Für diejenigen die bereits etwas ändern wollen bzw. mit der Änderung begonnen haben (17%) kann eingehende Aufklärung über Serviceangebote in ihrer Region unterstützend wirken. Besonders angesprochen werden sollten übergewichtige und adipöse Oberösterreicher und Oberösterreicherinnen. Diese Zielgruppe zeigt sowohl für das Ernährungsverhalten als auch für das Bewegungsverhalten die geringste Veränderungsbereitschaft. Andererseits ist der Anteil derer die bereits etwas tut um den Lebensstil zu verbessern in dieser Gruppe am größten. Daraus ergeben sich zwei Zielgruppen mit denen gearbeitet werden sollte. Übergewichtige und Adipöse ohne derzeitige Änderungsbereitschaft (Aufklärung &Sensibilisierung) und Übergewichtige und Adipöse die bereits in der Veränderung sind (Aufklärung und Gestaltung von attraktiven Angeboten die zur Langzeitteilnahme einladen). Ergebnisse der vorliegenden Auswertungen zum Sportverhalten nach Geschlechtsaspekten decken sich mit jenen der im Gesundheitsbericht 20052010 publizierten (Institut für Gesundheitsplanung, 2012) und zeigen ein höheres Bewegungsverhalten unter den Männern. Vor allem Frauen deren Bildungsgrad nicht über die Pflichtschule hinausgeht zeigen geringeres Bewegungsausmaß. Laut IGP (2012) sind das immerhin 20% der in Oberösterreich lebenden Frauen. 136 Literatur Brithish Nutrition Foundation (2012) Carbohydrate. Online http://www.nutrition.org.uk/nutritionscience/nutrients/carbohydrate Dezember 2012). Bundesministerium für Gesundheit (2010) Die Österreichische Ernährungspyramide. 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