"Ernährungs- und bewegungsassoziierte Gesundheit in

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Impressum
Herausgeber und Auftraggeber:
Academia Superior
Projektleitung:
Anita Rieder und Thomas E. Dorner
Institut für Sozialmedizin, Zentrum für Public Health, Medizinische Universität Wien
Projektmanagement:
Thomas E. Dorner
Autorinnen und Autoren (alphabetisch):
Karen Bartz, Gabriela Böhm, Livia Borsoi, Sophie Brunner-Ziegler, Thomas E. Dorner, Beatrice DrachSchauer, Anja Gennat, Ariane Hitthaller, Anna Klicpera, Michael Kunze, Anita Rieder, Rudolf
Schoberberger, Kerstin Schrotter, Elisabeth Weichselbaum, Susanne Wolf
Telefoninterviews (alphabetisch):
Karen Bartz, Lisa Böhm, Gabriela Böhm, Nikolaus Dissauer, Daniela Dorner, Thomas E. Dorner,
Beatrice Drach-Schauer, Anja Gennat, Kerstin Schrotter, Eva Schwarz, Susanne Wolf
Zitiervorschlag:
Rieder A, Dorner TE, Böhm G, Schoberberger R und Arbeitsgruppe Gesundheitsbericht. Academia
Superior (Hrsg). Public Health Bericht Oberösterreich. Schwerpunkt ernährungs- und
bewegungsassoziierte Gesundheit. Wien: 2013.
Wir danken der Sozialversicherung der Bauern (Chefarzt Dr. Wolfgang Fischer, DI Johann Spiess) für
die Bereitstellung der Datenbasis der Gesundheitsbefragung 2010.
2
Inhaltsverzeichnis
Gesamtzusammenfassung
Ernährungsverhalten in Oberösterreich
Bewegungsverhalten in Oberösterreich
Prävalenz von Übergewicht und Adipositas
Chronische ernährungs- und bewegungsassoziierte Erkrankungen
Ernährungs- und Bewegungsbewusstsein in Oberösterreich
Änderungsbereitschaft zu gesünderem Lebensstil
Versorgungsregionen
1.
2.
2.1
2.1.1
2.1.2
2.1.3
2.1.4
2.1.5
2.1.6
2.1.7
2.1.8
2.1.9
2.1.10
2.2
2.3
2.4
2.4.1
2.4.2
3.
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
3.7
4.
4.1
4.1.1
4.1.2
4.1.2.1
4.1.2.2
4.2
4.3
4.3.1
Resümee und Empfehlungen
Einleitung
Theoretischer Hintergrund
Ernährungs- und bewegungsassoziierte Gesundheit
Sterblichkeit (Mortalität)
Übergewicht und Adipositas
Herz-Kreislauferkrankungen
Diabetes mellitus Typ 2
Bluthochdruck (Hypertonie)
Erhöhte Blutfettwerte (Hypercholesterinämie)
Krebs
Osteoporose
Zahngesundheit
Rückenschmerzen
Ernährungsempfehlungen
Bewegungsempfehlungen
Einflussfaktoren auf das Ernährungs- und Bewegungsverhalten
Persönliche Faktoren
Wohnregion innerhalb Österreichs
Methode
Telefonbefragung zu Ernährung und Bewegung in Oberösterreich
Auswertung der schulärztlichen Jahresuntersuchungen des Landes
Oberösterreich, Schuljahr 2011/2012, ernährungs- und bewegungsassoziierte Faktoren
Österreichische Gesundheitsbefragung (AT-HIS) der Statistik
Austria
Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern
Umfrage „Gesundheitsvorsorge und Gesundheits-verhalten von
Frauen und Männern in Oberösterreich
Krankenhausentlassungen
Mortalitätsstatistik der Statistik Austria
Ergebnisse
Ernährungsverhalten in Oberösterreich
Essgewohnheiten
Obst- und Gemüsekonsum
Obstkonsum
Gemüsekonsum
Trinkgewohnheiten
Bewegung
Ausgleichssport
9
9
9
10
10
11
11
12
14
23
24
24
24
25
26
27
28
28
29
30
31
32
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36
38
39
40
41
41
42
42
43
44
44
44
46
46
47
50
51
51
53
56
57
3
4.3.2
4.3.3
4.3.3.1
4.4
4.4.1
4.4.2
4.4.3
4.4.4
4.4.5
4.4.6
4.5
4.5.1
4.5.2
4.5.3
4.5.3.1
4.5.4
4.6
4.6.1
Muskelkräftigende Aktivitäten
Bewegung bei Schulkindern
Außerschulischer Sport nach BMI-Kategorien
Bewusstsein für gesunde Ernährung und Bewegung
Eigener Lebensstil
Interesse an Gesunderhaltung
Einfluss körperlicher Aktivität auf die Gesundheit
Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit
Verhaltensbezogene Gesundheitsförderungs- und
Präventionsmaßnahmen
Möglichkeiten zu körperlicher Aktivität in der Wohnumgebung
Änderungsbereitschaft
Änderungsbereitschaft in Bezug auf körperliche Aktivität
Änderungsbereitschaft in Bezug auf Ernährung
Änderungsbereitschaft in Bezug auf Körpergewicht
Sind Sie mit ihrem derzeitigen Körpergewicht zufrieden?
Zusammenfassung Ernährungs- und Bewegungsverhalten
Körpergewicht und BMI
Körpergewicht bei Schulkindern
58
59
60
60
60
61
62
65
67
68
70
71
73
77
80
83
85
90
4.7
Häufigkeit von ausgewählten ernährungs- und bewegungsassoziierten Erkrankungen
91
4.7.1
Chronische Erkrankungen
91
4.8
Auswertung der schulärztlichen Jahresuntersuchungen des Landes
Oberösterreich. Schuljahr 2011/2012. Ernährungs- und
bewegungs-assoziierte Faktoren
94
4.8.1
4.8.1.1
4.9
4.9.1
4.9.2
Zahngesundheit
Zahngesundheit nach BMI-Kategorie
Spitalsentlassungen bezogen auf Lebensstilerkrankungen
Die häufigsten Diagnosen bei Spitalsentlassungen - Vergleich nach
Alter und Geschlecht
Spitalsentlassungen im Vergleich zu Gesamtösterreich
und den anderen Bundesländern
4.10
Todesursachenspezifische Sterblichkeit bezogen auf
Lebensstilerkrankungen
4.10.1
4.10.2
4.10.3
4.10.4
4.10.5
4.10.6
4.10.7
4.11
4.11.1
4.11.1.1
4.11.1.1.1
4.11.1.1.2
4.11.1.1.3
4.11.1.1.4
4.11.1.1.5
4.11.1.2
4.11.1.2.1
4.11.1.2.2
Hypertonie
Ischämische Herzkrankheiten
Zerebrovaskuläre Krankheiten
Epidemiologie von Brustkrebserkrankungen in Oberösterreich
Epidemiologie von Dickdarmerkrankungen in Oberösterreich
Diabetes Mellitus
Chronischen Leberkrankheit und –zirrhose
Zusammenfassung
Zusammenfassung der Ergebnisse nach Versorgungsregion
Zentralraum Linz
Ernährung
Bewegung
Änderungsbereitschaft
BMI
Chronische Krankheiten
Zentralraum Wels
Ernährung
Bewegung
94
99
100
101
104
105
108
108
109
110
111
112
113
113
114
115
115
116
116
116
117
117
117
118
4
4.11.1.2.3
4.11.1.2.4
4.11.1.2.5
4.11.1.2.6
4.11.1.3
4.11.1.3.1
4.11.1.3.2
4.11.1.3.3
4.11.1.3.4
4.11.1.3.5
4.11.1.4
4.11.1.4.1
4.11.1.4.2
4.11.1.4.3
4.11.1.4.4
4.11.1.4.5
4.11.1.5
4.11.1.5.1
4.11.1.5.2
4.11.1.5.3
4.11.1.5.4
4.11.1.5.5
4.11.1.5.6
4.11.1.6
4.11.1.6.1
4.11.1.6.2
4.11.1.6.3
4.11.1.6.4
4.11.1.6.5
5.
5.1
5.2
5.3
Änderungsbereitschaft
BMI
Chronische Krankheiten
Zahngesundheit bei Schulkindern
Mühlviertel
Ernährung
Bewegung
BMI
Chronische Krankheiten
Zahngesundheit bei Schulkindern
Phyrn-Eisenwurzen
Ernährung
Bewegung
Änderungsbereitschaft
BMI
Chronische Krankheiten
Traunviertel-Salzkammergut
Ernährung
Bewegung
Änderungsbereitschaft
BMI
Chronische Krankheiten
Zahngesundheit bei Schulkindern
Innviertel
Ernährung
Bewegung
Änderungsbereitschaft
BMI
Chronische Krankheiten
Diskussion der Ergebnisse in Bezug zu den
Oberösterreichische Gesundheitszielen
Oberösterreichische Gesundheitsziele 2000-2010
Oberösterreichische Gesundheitsziele 2011-2020
Indirekte Zusammenhänge mit den Gesundheitszielen
Literatur
118
118
118
119
119
119
119
120
120
120
120
120
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121
121
121
122
122
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124
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125
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137
5
Abbildungsverzeichnis:
Abbildungsnummer
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21
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25
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Name
Österreichische Ernährungspyramide
Österreichische Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung für
Erwachsene
Österreichische Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung für
Kinder und Jugendliche
„Achten Sie bewusst darauf, sich gesund und vielseitig zu ernähren und
ausreichend zu trinken?“ Auswertung SVB-Versicherte nach Bundesland
und Geschlecht, in Prozent
„Achten Sie bewusst darauf, sich gesund und vielseitig zu ernähren und
ausreichend zu trinken?“ Auswertung SVB-Versicherte nach
Versorgungsregionen und Geschlecht, in Prozent
Essgewohnheiten in Oberösterreich nach Alter und Geschlecht in Prozent
„Mischkost mit viel Fleisch“
Essgewohnheiten in Oberösterreich nach Alter und Geschlecht in Prozent
„Mischkost mit wenig Fleisch“
Essgewohnheiten in Österreich nach Bundesland und Geschlecht,
in Prozent “Mischkost mit viel Fleisch”
Essgewohnheiten in Österreich nach Bundesland und Geschlecht,
in Prozent “Mischkost mit wenig Fleisch”
Essgewohnheiten in Oberösterreich nach Versorgungsregion und
Geschlecht, in Prozent “Mischkost mit viel Fleisch”
Konsum von 5 Portionen Obst oder Gemüse täglich in Oberösterreich
nach Versorgungsregion und Geschlecht, in Prozent, Auswertung SVBVersicherte
Verteilung nach Geschlecht bei Gemüse-und Obstkonsum in
Oberösterreich: 5 oder mehr Portionen pro Tag bzw. weniger als
fünf Portionen pro Tag, in Prozent
Verteilung nach Versorgungsregion bei Gemüse-und Obstkonsum
in Oberösterreich: 5 oder mehr Portionen pro Tag bzw. weniger als
fünf Portionen pro Tag, in Prozent
Trinkgewohnheiten der Männer in Oberösterreich nach Versorgungsregion,
in Prozent
Trinkgewohnheiten der Frauen in Oberösterreich nach
Versorgungsregion, in Prozent
Alkoholkonsum in Österreich nach Bundesland und Geschlecht, in
Prozent, Auswertung SVB-Versicherte
Alkoholkonsum in Oberösterreich nach Versorgungsregion und
Geschlecht, in Prozent, Auswertung SVB-Versicherte
Intensive körperliche Aktivität in der Freizeit in Oberösterreich
nach Versorgungsregion und Geschlecht, in Prozent
Ausgleichssport in Oberösterreich nach Versorgungsregion und Geschlecht,
in Prozent, Auswertung SVB-Versicherte
Verteilung zu muskelkräftigende Aktivitäten nach Wohnregion (Stadt-Land),
in Prozent
Selbsteinschätzung, einem gesunden Lebensstil zu folgen nach BMIKategorien, in Prozent
Einfluss von körperlicher Aktivität und Bewegung auf die Gesundheit, nach
Geschlecht, in Prozent
“Einfluss von körperlicher Aktivität und Bewegung auf die
Gesundheit” nach Versorgungsregionen, in Prozent
“Einfluss von körperlicher Aktivität und Bewegung auf die Gesundheit” nach
Bildungsstand, in Prozent
„Einfluss von Bewegung auf die Gesundheit nach BMI-Kategorien“,
in Prozent
„Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit nach Geschlecht“, in
Prozent
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„Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit nach OÖ
Versorgungsregionen“, in Prozent
„Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit“ nach Bildungsstand,
in Prozent
„Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit“ nach BMIKategorien, in Prozent
Zufriedenheit mit dem Angebot für körperliche Aktivität nach
Geschlecht, in Prozent
Zufriedenheit mit dem für körperliche Aktivität nach Wohnregion
(Stadt-Land), in Prozent
Zufriedenheit mit dem Angebot für körperliche Aktivität nach
Versorgungsregion, in Prozent
Zufriedenheit mit dem Angebot für körperliche Aktivität nach
Bildungsstand, in Prozent
„Stages of Change“ für körperliche Aktivität nach Geschlecht, in Prozent
„Stages of Change“ für körperliche Aktivität nach OÖ
Versorgungsregion, in Prozent
„Stages of Change“ für körperliche Aktivität nach Schulbildung, in
Prozent
„Stages of Change“ für körperliche Aktivität nach BMI-Kategorien, in
Prozent
„Stages of Change“ für Ernährung nach Geschlecht, in Prozent
„Stages of Change“ für Ernährung nach Wohnregion (Stadt-Land),
in Prozent
„Stages of Change“ für Ernährung nach Versorgungsregion, in
Prozent
„Stages of Change“ für Ernährung nach Schulbildung, in Prozent
„Stages of Change“ für Ernährung nach BMI-Kategorien, in
Prozent
„Stages of Change“ für das Körpergewicht nach Geschlecht, in
Prozent
„Stages of Change“ für das Körpergewicht nach Versorgungsregion,
in Prozent
„Stages of Change“ für das Körpergewicht nach mittlerem Alter
„Stages of Change“ für das Körpergewicht nach Bildungsstand, in Prozent
„Stages of Change“ für das Körpergewicht nach BMI-Kategorien, in
Prozent
Zufriedenheit mit dem Körpergewicht nach Geschlecht, in Prozent
Zufriedenheit mit dem Körpergewicht nach Versorgungsregionen,
in Prozent
Zufriedenheit mit dem Körpergewicht nach Schulbildung, in
Prozent
Zufriedenheit mit dem Körpergewicht nach BMI-Kategorien, in
Prozent
„Stages of Change“ nach Zufriedenheit mit dem Körpergewicht, in Prozent
Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas in Österreich Männer, in Prozent
Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas in Österreich Frauen, in Prozent
SVB-Versicherte Männer im Bundesländervergleich nach BMI-Kategorien,
in Prozent
SVB-Versicherte Frauen im Bundesländervergleich nach BMI-Kategorien,
in Prozent
Verteilung der BMI-Kategorien nach Geschlecht in Oberösterreich, in
Prozent
Verteilung der BMI-Kategorien nach Versorgungsregionen in
Oberösterreich, in Prozent
Verteilung der BMI-Kategorien nach Wohnregion, in Prozent
BMI-Kategorien der Männer in Oberösterreich nach Schulbildung, in Prozent
BMI-Kategorien der Frauen in Oberösterreich nach Schulbildung, in Prozent
Verteilung der BMI-Kategorien nach Bildung, in Prozent
BMI-Kategorie Oberösterreichischen Schulkinder nach Geschlecht, in
Prozent
66
66
67
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69
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70
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74
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77
Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre nach
Geschlecht, in Prozent
Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre nach
Alter, in Prozent
Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder (Burschen) 6-16
Jahre nach Alter, in Prozent
Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder (Mädchen) 6-16
Jahre nach Alter, in Prozent
Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre nach
Versorgungsregionen, in Prozent
Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre
(Burschen) nach Versorgungsregionen, in Prozent
Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre
(Mädchen) nach Versorgungsregionen, in Prozent
Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre nach BMIKategorien, in Prozent
Anteil in Prozent der Spitalsentlassungen 2011 aus Akutkrankenanstalten in
Oberösterreich nach Geschlecht und ausgewählten Hauptdiagnosen
Anteil in Prozent der Gestorbenen 2011 in Oberösterreich nach Geschlecht
und ausgewählten Todesursachen
Altersstandardisierte Mortalität /100.000 Einwohner an akutem
Myokardinfarkten von 1970 bis 2011 bei beiden Geschlechtern in
Oberösterreich im Vergleich mit Gesamtösterreich
Altersstandardisierte Mortalität /100.000 Einwohner an
Hirngefäßkrankheiten von 1970 bis 2011 bei beiden Geschlechtern in
Oberösterreich im Vergleich mit Gesamtösterreich
Altersstandardisierte Mortalität /100.000 Frauen an bösartigen
Neubildungen der weiblichen Brustdrüse von 1970 bis 2011 in
Oberösterreich im Vergleich mit Gesamtösterreich
Altersstandardisierte Mortalität /100.000 Einwohner an bösartigen
eubildungen des Dickdarms von 1970 bis 2011 bei beiden Geschlechtern in
Oberösterreich im Vergleich mit Gesamtösterreich
96
96
97
97
98
98
99
99
101
106
109
110
111
112
Tabellenverzeichnis:
Tabellennummer
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Name
Einfluss von Ernährungsfaktoren auf das Risiko von HerzKreislauferkrankungen
Ernährungs- und bewegungsassoziierte Faktoren mit Einfluss auf das
Krebsrisiko
Chronische Krankheiten bei Männern in Österreich, in Prozent
Chronische Krankheiten bei Frauen in Österreich, in Prozent
Häufigkeit von Bluthochdruck, hohem Cholesterin, erhöhtem Blutzucker bei
SVB-versicherten Männern
Häufigkeit von Bluthochdruck, hohem Cholesterin, erhöhtem Blutzucker bei
SVB-versicherten Frauen, in Prozent
Ausgewählte ernährungs- und bewegungsassoziierte chronische Krankheiten
bei Männern in Oberösterreich, in Prozent
Ausgewählte ernährungs- und bewegungsassoziierte chronische Krankheiten
bei Frauen in Oberösterreich, in Prozent
Übersicht über die Spitalsentlassungen nach Bundesland und Geschlecht
2011 nach Bundesländern (Standort der Akutkrankenanstalt und ausgewählte
Diagnosen)
Ausgewählte Todesursachen im Jahr 2011, Bundesländer im Vergleich mit
Österreich. Altersstandardisierte Mortalität/100.000 Einwohner
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Gesamtzusammenfassung
Ernährungsverhalten in Oberösterreich
Etwa die Hälfte der erwachsenen Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher
geben an, auf gesunde Ernährung zu achten. Frauen achten eher auf
gesunde und vielseitige Ernährung als Männer. Ältere Männer und Frauen
achten eher auf gesunde Ernährung als jüngere.
Die Empfehlung, täglich 5 Portionen Gemüse und Obst zu konsumieren,
erreichen 35% der Oberösterreicherinnen, aber nur 15% der Oberösterreicher.
Dieser Anteil ist in den ländlichen Bereichen in Oberösterreich wesentlich
höher als in den städtischen. Auch mit höherem Bildungsgrad steigt der Anteil
derer, die diesen Empfehlungen folgen.
Im Vergleich zu den anderen Österreichischen Bundesländern geben in
Oberösterreich Männer am häufigsten an, ihre Ernährung bestehe zu einem
großen Teil aus Fleisch. Dies ist insbesondere im Mühlviertel der Fall.
Mit steigender Bildung steigt auch in Oberösterreich der Anteil derer, die sich
gesünder ernähren.
Bezüglich Trinkgewohnheiten geben 31% der Oberösterreicher und 15% der
Oberösterreicherinnen an, vorwiegend Fruchtsäfte und Limonaden zu
konsumieren und 4% der Männer und 0,3% der Frauen trinken vorwiegend
alkoholische Getränke. Dies entspricht in etwa dem Österreichischen
Bundesschnitt. Bauern und Bäuerinnen in Oberösterreich konsumieren jedoch
mehr Alkohol als Bauern und Bäuerinnen im gesamtösterreichischen
Vergleich.
Bewegungsverhalten in Oberösterreich
62% der Oberösterreicher und 49% der Oberösterreicherinnen geben an,
mindestens einmal pro Woche in ihrer Freizeit durch körperliche Aktivitäten ins
Schwitzen
zu
kommen.
Dies
entspricht
dem
Österreichischen
Bundesdurchschnitt. Der Anteil der körperlich Aktiven sinkt bei beiden
Geschlechtern mit dem Alter und steigt mit der Schulbildung.
Der Empfehlung, mindestens zweimal wöchentlich muskelkräftigende
Aktivitäten durchzuführen, kommen 35% der Oberösterreicher und 24% der
Oberösterreicherinnen nach. Hier gibt es große Unterschiede zwischen dem
städtischen Bereich, in welchem im Vergleich zum Land doppelt so viele
Personen dieser Empfehlung nachkommen. Jüngere Oberösterreicherinnen
und Oberösterreicher und Personen mit höherer Schulbildung machen eher
muskelkräftigende Aktivitäten. Übergewichtige und adipöse Personen
beteiligen sich wesentlich seltener an muskelkräftigenden Aktivitäten als
Normalgewichtige.
Bei den 6- bis 16-jährigen oberösterreichischen Schulkindern geben 34% an,
einmal wöchentlich außerhalb der Schule Sport zu betreiben und 31%
betreiben 2-3 Mal in der Woche außerschulischen Sport. In allen
9
Altersgruppen sind Buben und männliche Jugendliche sportlich aktiver als
Mädchen. Mit dem Alter steigt bei beiden Geschlechtern der Anteil der
sportlich Aktiven bis zu einem Maximum bei den 11-jährigen Buben und den
9-jährigen Mädchen und sinkt mit steigendem Alter bei beiden Geschlechtern
wieder ab.
Prävalenz von Übergewicht und Adipositas
In Oberösterreich sind 41% der Männer und 28% der Frauen von Übergewicht
betroffen. Bei 14% der Männer und 15% der Frauen besteht Adipositas. Der
Anteil an Übergewichtigen entspricht in etwa dem Österreichischen
Bundesdurchschnitt, der Anteil an Adipösen liegt bei beiden Geschlechtern in
Oberösterreich etwas über dem Bundesdurchschnitt.
In den ländlichen oberösterreichischen Regionen, bei älteren Personen und
bei Personen mit niedrigerer Schulbildung ist der Anteil der adipösen
Personen höher.
Bei Bäuerinnen und Bauern sind mehr Personen übergewichtig und adipös als
in der Gesamtbevölkerung. So sind in Oberösterreich 51% der Bauern und
38% der Bäuerinnen übergewichtig und 18% der Bauern und 18% der
Bäuerinnen adipös. Diese Zahlen entsprechen etwa dem Bundesdurchschnitt.
Von den oberösterreichischen Schulkindern im Alter zwischen 6 und 16
Jahren sind, basierend auf gemessen Daten zu Körpergröße und
Körpergewicht, 18% der Burschen und 20% der Mädchen übergewichtig und
9% der Burschen und 7% der Mädchen adipös.
Mit steigendem Alter steigt bei den Schülerinnen und Schülern der Anteil der
Übergewichtigen oder Adipösen bis zu einem Spitzenwert bei den 12-jährigen,
von denen 25% übergewichtig und 11% adipös sind, bei den Älteren sinkt der
Anteil wieder.
Chronische ernährungs- und bewegungsassoziierte Erkrankungen
In Oberösterreich leiden nach eigenen Angaben 4% der Männer und 7% der
Frauen an Diabetes mellitus, 21% der Männer und 22% der Frauen an
Bluthochdruck. Einen Herzinfarkt geben 2% der Männer und 1% der Frauen
an, erlitten zu haben und 2% der Männer und 3% der Frauen hatten laut
eigenen Angaben bereits einen Schlaganfall. Unter Wirbelsäulenbeschwerden
leiden 38% der Männer und 44% der Frauen, während 2% der Männer und
8% der Frauen angeben, an Osteoporose zu leiden. Krebs wurde laut eigenen
Angaben, bei je 4% der Männer und Frauen in Oberösterreich diagnostiziert.
Bezüglich
der
Häufigkeit
dieser
chronischen
ernährungsund
bewegungsassoziierten Erkrankungen zeigt sich Oberösterreich ähnlich dem
Österreichischen Bundesdurchschnitt.
Bei den Oberösterreichischen Bauern und Bäuerinnen leiden 39% der Männer
an Bluthochdruck, 26% an hohem Cholesterin und 13% an hohem Blutzucker.
Bei den Bäuerinnen beträgt die Häufigkeit von Bluthochdruck 32%, von
10
hohem Cholesterin 18% und von hohem Blutzucker 7%. Diese Werte liegen
bei den Bauern etwas über dem Österreichischen Bundesdurchschnitt und bei
den Bäuerinnen etwas darunter.
Von den oberösterreichischen Schulkindern wird bei den schulärztlichen
Untersuchungen bei 46% ein gesundes Gebiss (ohne Karies), bei 38% ein
saniertes Gebiss und bei 16% ein kariöses Gebiss dokumentiert. Der Anteil
der Kinder mit gesunden Zähnen sinkt mit der Altersgruppe, während der
Anteil der Kinder mit saniertem Gebiss mit dem Alter steigt. Bei den jüngsten
Kindern ist der Anteil mit kariösem Gebiss mit 25% am höchsten, sinkt auf 7%
bei den 14-jährigen ab und steigt auf 21% bei den 16-jährigen wieder an.
Ernährungs- und Bewegungsbewusstsein in Oberösterreich
81% der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher geben an, sich für
Themen der Gesunderhaltung zu interessieren. Mit zunehmendem Alter sinkt
dieses Interesse jedoch ab. Personen mit höherem Bildungsgrad sind eher
daran interessiert, während übergewichtige und adipöse Personen eher nicht
an diesem Thema interessiert sind.
60% der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher sind der Meinung, dass
Bewegung einen „sehr großen“ Einfluss auf ihre Gesundheit hat. Männer
schätzen den Einfluss von Bewegung auf die Gesundheit höher ein als
Frauen.
56% der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher sind der Meinung, dass
Ernährung einen „sehr großen“ Einfluss auf ihre Gesundheit hat. Hier
schätzen allerdings Frauen den Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit
höher ein, als Männer.
Änderungsbereitschaft zu einem gesünderem Lebensstil
64% der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher sind mit ihrem
derzeitigen Körpergewicht zufrieden. Dieser Anteil ist höher bei den Männern
und bei Personen mit niedriger Schulbildung. Von den Übergewichtigen sind
lediglich 54% mit ihrem Körpergewicht zufrieden und von den Adipösen nur
13%.
Bezüglich Änderungsbereitschaft für mehr körperliche Aktivität befinden sich
12% der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher im Stadium der
Präkontemplation, das heißt, sie haben nicht vor, in nächster Zeit etwas daran
zu ändern. 11% haben in nächster Zeit vor, mehr körperlich aktiv zu werden
und 6% sind gerade aktiv dabei, in ihrem Lebensstil etwas in Richtung mehr
Bewegung zu verbessern. 61% der Oberösterreicherinnen und
Oberösterreicher haben ihr Ziel beim Bewegungsausmaß bereits erreicht und
führen dies konstant seit mindestens sechs Monaten durch.
Frauen, jüngere Personen, höher Gebildete und Personen in den städtischen
Bereichen in Oberösterreich sind eher bereit, ihren Lebensstil zukünftig aktiver
zu gestalten. Bei den übergewichtigen und adipösen Oberösterreicherinnen
und Oberösterreichern ist der Anteil derer, die nicht bereit sind ihren
11
Lebensstil zukünftig aktiv zu gestalten am höchsten, aber auch der Anteil
derer, die gerade aktiv etwas diesbezüglich umsetzen.
Ähnlich verhält es sich auch mit der Änderungsbereitschaft für eine gesündere
Ernährung. 12% der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher haben nicht
vor, etwas an ihren Ernährungsgewohnheiten zu ändern, 9% bereiten sich
darauf vor und 7% sind aktiv dabei, etwas zu verändern. Der Großteil (73%)
ist der Meinung, sich bereits länger abwechslungsreich und gesund zu
ernähren und dies aufrecht erhalten zu wollen.
Etwas mehr Männer als Frauen bereiten sich darauf vor oder sind gerade aktiv
dabei, ihr Ernährungsverhalten umzustellen. Andererseits ist der Anteil der
Männer mit ungesunder Ernährung, der nichts daran verändern möchte,
deutlich höher als bei den Frauen.
Jüngere Personen und höher Gebildete sind eher bereit, ihre Ernährung auf
gesündere Ernährung umzustellen. Ähnlich wie bei Bewegung ist bei den
übergewichtigen und adipösen Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern
der Anteil derer am höchsten, die nicht bereit sind ihre ungesunde Ernährung
zu verändern, aber auch der Anteil derer, die gerade in Vorbereitung oder in
Aktion sind, ihre Ernährung zukünftig gesünder zu gestalten.
26% der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher sind aktiv dabei ihr
Körpergewicht zu reduzieren, während sich 7% gerade darauf vorbereiten.
35% haben keine Absicht, ihr Körpergewicht zu verändern und weitere 32%
sind der Ansicht, sie hätten bereits ihr Zielgewicht erreicht und möchten dies
aufrecht erhalten.
Der Anteil derer, die ihr Körpergewicht gerade reduzieren wollen ist bei
Männern und Frauen sehr ähnlich, der Bildungsstand hat darauf kaum einen
Einfluss. Personen, die ihr Körpergewicht momentan reduzieren wollen sind
älter als jene die das nicht vorhaben.
Von den adipösen Personen in Oberösterreich befinden sich gerade 70% im
Stadium der Aktion und versuchen derzeit, ihr Körpergewicht zu reduzieren.
Zusätzliche 9% bereiten sich gerade darauf vor. Interessant ist, dass auch von
den Normalgewichtigen 10% dabei sind ihr Gewicht zu reduzieren und weitere
8% sich darauf vorbereiten.
Versorgungsregionen
Im Zentralraum Linz findet man den höchsten Alkoholkonsum, einen
überdurchschnittlichen Anteil der Bevölkerung, die muskelkräftigende
Bewegung betreibt und bei der bäuerlichen Bevölkerung trifft man die
Bevölkerung mit dem höchsten Anteil an Menschen, die Ausgleichssport
ausüben.
In der Region Wels sind im Vergleich Männer die führende
Bevölkerungsgruppe in Bezug auf das Einhalten von „fünf Portionen Obst und
Gemüse am Tag“. Kinder in dieser Versorgungsregion sind am häufigsten von
Karies betroffen, Mädchen am häufigsten von Adipositas.
12
In der Region Mühlviertel sind die gesündesten Trinkgewohnheiten
anzutreffen, vor allem Wasser und ungezuckerter Tee, anstatt Limonade und
Fruchtsäfte. Mädchen liegen vorne, wenn es um keinen Sport außerhalb der
Schule geht, jedoch ist Adipositas im Vergleich bei den Schulkindern am
wenigsten häufig anzutreffen. Erwachsene zeichnen sich durch den höchsten
Anteil an körperlich Aktiven in der Freizeit aus, sie haben auch die geringsten
Diabetesprävalenzen zu verzeichnen.
In der Versorgungsregion Phyrn-Eisenwurzen wohnen die körperlich aktivsten
Schulkinder. Frauen verzeichnen einen hohen Anteil an adipösen Personen,
die bäuerliche Bevölkerung hingegen verzeichnet hier die geringsten Werte.
Im Raum Traunviertel-Salzkammergut ist der höchste Anteil an der
Bevölkerung zu finden, der sich immer gesund ernährt, wohingegen bei der
Bewegung ein gegenteiliger Befund erhoben werden konnte. Bei den
Schulkindern ist die außerschulische Bewegungsaktivität im Vergleich hoch
einzustufen, ebenfalls der Anteil der Schulkinder mit gesunden Zähnen.
Die Versorgungsregion Innviertel zeigt für Frauen den höchsten Anteil, der
angibt, nie Ausgleichssport zu betreiben. Die Trinkgewohnheiten heben sich
durch den im Vergleich zu den anderen Regionen, vorwiegend durch
Fruchtsaft und Limonaden geprägten Konsum, ab. Jedes zehnte Schulkind ist
adipös und steht damit in der Häufigkeit des Auftretens an erster Stelle der
Versorgungsregionen.
13
Resümee und Empfehlungen
Einleitung
Der vorliegende oberösterreichische Gesundheitsbericht stellt in mehrfacher Hinsicht
eine Besonderheit dar und ermöglicht daher auf eine bisher kaum realisierte Art und
Weise, Schlussfolgerungen für die Gesundheitsförderung und Prävention zu ziehen
und die entsprechenden maßgeschneiderten Empfehlungen abzuleiten.
Zum einen erfolgt die Konzentration auf die ernährungs- und bewegungsassoziierte
Gesundheit, also Bereiche die die Gesamtbevölkerung betreffen und zum anderen
werden verschiedene aktuell zur Verfügung stehende Datensätze miteinander
verbunden und analysiert und tragen so zur Abrundung eines umfassenden
Berichtes bei. Die differenzierte Darstellung der Daten in verschiedenen Versorgungsregionen bzw. im ländlichen versus städtischen Bereich gestattet Implikationen auf einem sehr hohen spezifischen Niveau. Einzigartig ist allerdings, dass bei
dieser Studie auch die Veränderungsbereitschaft mit in die Analyse aufgenommen
wurde und damit wertvolle Ansätze geliefert werden, wie einzelne Bevölkerungsgruppen besonders gut für gesundheitssteigernde Maßnahmen zu erreichen sind.
Zielgruppe „Junge Menschen“
Für die Dokumentation und das Monitoring der Gesundheit der oberösterreichischen
Schulkinder ist die Auswertung der Daten der schulärztlichen Untersuchung ein
wichtiger Beitrag. Die ernährungs- und bewegungsassoziierte Gesundheit wurde in
diesen Bericht durch Angaben zum außerschulischen Sport, zum Körpergewicht und
zur Zahngesundheit umschrieben.
Die Anteile übergewichtiger und adipöser Schulkinder steigen mit dem Lebensalter
kontinuierlich an und erreichen mit über einem Drittel von Betroffenen bei den 12Jährigen ihren Höhepunkt.
Im Rahmen des „Nationalen Aktionsplanes Ernährung“ bieten „Richtig Essen von
Anfang an“ und die „Ernährungspyramide für Schwangere“ die bereits wesentliche
Empfehlungen für eine gesunde Ernährung, für die speziellen Zielgruppen,
Kleinkinder, Säuglinge und schwangere Frauen.
Für Schulkinder wird in dem erwähnten und laufend auf den neuesten Stand
gebrachten Strategiedokument die entsprechende Leitlinie für gesunde Schulbuffets
zur Verfügung gestellt. Auch für Oberösterreich könnte es Ziel sein, möglichst viele
Schulen zu integrieren und die Schulbuffets entsprechend auszurichten. Für das
Gütesiegel „Gesunde Schule“ könnte dies ein wichtiges Kriterium darstellen.
Da etwa ab dem 10. Lebensjahr die Bereitschaft für körperliche Aktivität sinkt ist die
Motivation zur körperlichen Aktivität bei Kindern und Jugendlichen ein
Schlüsselelement für die Gesundheitsförderung und Prävention. Gerade
übergewichtigen und adipösen Kindern fällt es oft schwer körperlich aktiv zu sein,
gerade dann, wenn Bewegungsprogramme in und außerhalb der Schule nicht
sensibel genug auf die Ängste und Bedürfnisse dieser jungen Menschen Rücksicht
nehmen.
14
Bewegung bei Kindern und Jugendlichen, unabhängig vom Körpergewicht, erhöht
nicht nur die Gesundheit der Kinder in allen Dimensionen, sondern ist auch assoziiert
mit einer besseren schulischen und akademischen Leistung im späteren Leben
(Kantomaa et al., 2012).
Die Empfehlung von mindestens 60 Minuten körperliche Aktivität am Tag soll die
Basisinformation für alle entsprechenden Programme und Kampagnen sein. Das
Verhindern von langen inaktiven Phasen im Laufe des Tages ist eine weitere
wesentliche Präventionsbotschaft.
Die Schule als Setting bietet eine entsprechende Informationsplattform und genug
Raum für Verhältnisprävention. Die Schule ist ein für die Gestaltung einfacherer
zugänglicher Raum, als der individuelle Lebensraum von Kindern.
Der außerschulische Bereich ist jedoch genauso wesentlich für die Förderung der
kindlichen Bewegungsaktivitäten, und so ist der Lebensraum bewegungsfreundlich
zu gestalten. Im städtischen Bereich bedeutet das vor allem sichere Schulwege und
ungefährliche Bewegungsräume. Die Zusammenarbeit mit der Stadtplanung ist für
Gesundheitsprogramme, die fast immer auch den öffentlichen Raum nutzen,
unabdingbar. Es gibt international genügend gelungene Beispiele für Urban City
Planning und auch entsprechende Empfehlungen, inklusive jener von der WHO.
Bei der Zielgruppe junger Menschen erweist sich der Bereich Zahngesundheit für
gesundeitsförderliche Maßnahmen als besonders wichtig. So haben zwar die diesem
Bericht zugrundeliegenden schulärztlichen Untersuchungen einen Anteil von 59,7%
an kariesfreien 6-Jährigen Kindern ermittelt – was einen deutlich besseren Wert
ergibt als vom ÖBIG bestätigt (31%, 2009/2010). Dennoch sind hier noch
Anstrengungen zu unternehmen, damit das für 2020 angepeilte Gesundheitsziel von
80% Kariesfreiheit erreicht werden kann. Unabhängig davon zeigt sich, dass es
zwischen dem 6. und dem 16. Lebensjahr zu starken Defiziten in der
Zahngesundheit kommt. Bei den 16-jährigen Burschen finden sich laut schulärztlicher
Untersuchung nur bei einem Viertel gesunde Zähne und bei einem weiteren Viertel
kariöse Zähne ohne Sanierung.
Beim Erreichen der Gesundheitsziele bei den 6- und 12-Jährigen steht daher auch
die Zahngesundheit als präventiver Anspruch im Vordergrund, wobei das Sanieren
der kariösen Zähne bei Jugendlichen ebenfalls Teil der Anstrengungen sein muss.
Es gilt dabei zusätzliche Einflussfaktoren, wie etwa sozioökonomische zu beachten,
aber auch dem Umstand Rechnung zu tragen, dass - wie aus dem Bericht
hervorgeht - das männlichen Geschlecht als besondere Zielgruppe zu
berücksichtigen ist.
Zielgruppe „Erwachsene“
Aufgrund der für Oberösterreich analysierten Gesundheitsdaten lassen sich, wie im
Wesentlichen auch für die Gesamtbevölkerung, diverse Empfehlungen zu
gesünderem Ernährungs- und Bewegungsverhalten ableiten: Das Bewusstsein für
eine gesunde Ernährung sollte vor allem bei Männern und im Besonderen bei
jüngeren Männern verstärkt werden, wobei zu berücksichtigen ist, dass
Essgewohnheiten in unserer Gesellschaft sehr stark von Frauen beeinflusst werden.
15
Ziel wäre es daher, das ohnehin besser ausgeprägte Ernährungsbewusstsein der
Frauen dazu zu nützen, dies auch auf das Umfeld, im Besonderen auf die Partner
und Kinder zu übertragen.
Beim Bewegungsbewusstsein verhält es sich nahezu umgekehrt. In diesem
Zusammenhang sollte die meist aktivere männliche Bevölkerung die Frauen zu
vermehrter Bewegung motivieren.
Körperliche Aktivität und Ernährungsbewusstsein zeigen also, wie überall so auch in
Oberösterreich, deutliche Geschlechtsunterschiede. Männer geben der Bewegung
den Vorzug, Frauen der Ernährung wenn es um Gesundheit geht. Die Verbesserung
des Ernährungsbewusstseins bei den Männern und das Steigern des
Bewegungsbewusstseins bei den Frauen sollen Zielsetzung für Gesundheitsförderungstrategien sein. Es gilt für beide Bereiche, für beide Geschlechter entsprechend, die Eigenverantwortung und die Verantwortung der Community durch
entsprechende Rahmenbedingungen und Angebote zu stärken.
Das Verfügbarmachen der einfachen Ernährungsempfehlungen soll ein Grundprinzip
sein und praktische Handlungsanleitungen beinhalten. Grundsätzlich sollte es für
diese Empfehlungen der gesunden Ernährung keine Barrieren in Bezug auf Alter,
Geschlecht und sozioökonomischen Status geben, auch wenn das Ernährungsverhalten solche ausweist.
Die österreichische Ernährungspyramide ist als Basisinformation und als Zielvorgabe
für das Erreichen der Ernährungsempfehlungen sehr gut geeignet, alle Ernährungsprogramme zu begleiten.
Die Ernährungspyramide auf oberösterreichische Verhältnisse anzupassen kann
eventuell dazu beitragen, die Umsetzbarkeit und die Identifikation mit den
Empfehlungen zu erhöhen.
Die Ernährungspyramide soll mit den sozialen, kulturellen, regionalen, lokalen und
saisonalen Gegebenheiten in Oberösterreich ergänzt werden, den bioökologischen
Ansprüchen genügen, und die sozialen Aspekte des Essens integrieren.
Bei Erwachsenen sollte in allen Projekten und Kampagnen auf die Wichtigkeit von
Bewegung zur Förderung und Aufrechterhaltung von Gesundheit hingewiesen
werden.
Insgesamt sehen 90% der Bevölkerung in der körperlichen Aktivität einen Einfluss
auf die Gesundheit, auch wenn es Unterschiede gibt, unter anderem in Bezug auf
Körpergewicht und Geschlecht. Damit ist grundsätzlich eine sehr gute Voraussetzung
in der Bevölkerung geschaffen, körperliche Aktivität als Maßnahme der Gesundheitsförderung anzunehmen.
Ein Mindestmaß körperlicher Aktivität von 150 Minuten pro Woche (aufgeteilt auf
verschiedene Wochentage) sollte bei allen Erwachsenen erreicht werden, wobei ein
Optimum von 300 Minuten pro Woche anzustreben ist.
Insbesondere auf die Wichtigkeit von muskelkräftigenden Aktivitäten sollte
hingewiesen werden. Muskelkräftigende Aktivitäten sind besonders bei älteren
16
Personen und bei Frauen wichtig. Diesbezüglich gibt es in Oberösterreich ein
deutliches Defizit.
Frauen sind sicherlich eine besondere Zielgruppe dafür, mehr körperliche Aktivität in
den Alltag einzubringen. Sie sind eine Gruppe die grundsätzlich - bereits von Jugend
an - weniger gesundheitsförderliche Bewegung praktiziert. Für Frauen ist es deshalb
sicherlich wichtig die Alltagsbewegung zu fördern. Zum anderen braucht es natürlich
gezielte Angebote für Frauen und Mädchen, wozu auch eine bewegungsfreundliche
Umgebung, in der sich die weibliche Bevölkerung sicher fühlen und ihren
Bewegungsraum nutzen kann, zählt.
Zielgruppe „Senioren“
Mit zunehmendem Alter vermindert sich das Interesse an Themen der Prävention. Es
kann hier nur die Annahme getroffen werden, dass chronische Erkrankungen in den
Vordergrund treten und das Interesse für Krankheit und Therapie steigt, sowie
Prävention und die Möglichkeiten der Prävention mit zunehmendem Alter als wenig
einflussreich auf den Gesundheitszustand gesehen werden.
Auch bei der älteren Generation ist ein wichtiger Aspekt, das Interesse für Prävention
und das Wissen um das präventive Potential von gesundem Lebensstil zu stärken.
Der präventive Nutzen aus Bewegung und Ernährung kann dieser Zielgruppe durch
entsprechende Information und gezielte Maßnahmen deutlich gemacht werden.
Das aktive Einbeziehen der älteren Bevölkerung bedeutet, entsprechende Angebote
im Sinne der körperlichen Aktivität, und auch der gesunden Ernährung zu gestalten.
Es stellt sich die Frage, wenn es um aktive gesellschaftliche Miteinbeziehung geht,
wie im Gesundheitsziel formuliert, nicht nur Angebote für Ältere bereit zu halten,
sondern einen Querschnitt der Gesellschaft auch das Alter betreffend, in diesen
Angeboten zu überlegen.
Die Gesundheitsförderung als solche eignet sich, Strategien zu liefern, die die
Trennung der Gesellschaft nach Alter aufheben. Schon aufgrund der demografischen
Entwicklung wird dies dringend erforderlich sein. Die Oberösterreichischen
Gesundheitsziele können dieses unter anderem auch im Gesundheitsziel der
Förderung der „Gesundheit am Arbeitsplatz“ und „Verantwortung gemeinsam
übernehmen“ aktiv gestalten.
Nicht nur das Körpergewicht wird zur Barriere, auch das Alter. Es geht in der älteren
Bevölkerung weniger um den Body-Mass-Index, sondern vielmehr um die Förderung
der körperlichen Aktivität.
Die Älteren und besonders die älteren Frauen sind weit vom Erreichen der
Empfehlungen der muskelkräftigenden Aktivität entfernt. In diesem Zusammenhang
wäre es nützlich durch Erhöhung des Bekanntheitsgrades den besonderen
Gesundheitsnutzen daraus zu transportieren. Allerdings soll die Erreichbarkeit der
Ziele durch geeignete Maßnahmen unterstützt werden.
Die oberösterreichische Bevölkerung zeigt jedoch auch einen anderen Befund, wenn
es um „gesund leben“ geht. So ist die Bevölkerung 50+ stärker in der Gruppe
17
vertreten, die eher gesund leben, als es die bis 39-Jährigen sind. Im Sinne der
Prävention von chronischen Erkrankungen und der Prävention vor allem von
ernährungs- und bewegungsassoziierten Erkrankungen sind die Menschen schon
vor Erreichen des Seniorenalters in die Strategien mit ein zu beziehen. Das
lebenslange Lernen, Prävention wie man gesunde Ernährung und regelmäßige
Bewegung möglichst nach den Empfehlungen im Alltag umsetzen kann, soll alle
Zielgruppen erreichen.
Zielgruppe „Übergewichtige und Adipöse“
Das Gesundheitsinteresse ist eine Voraussetzung für das Offensein für Themen der
Prävention. Die Fragen die sich aus den Ergebnissen stellen, auch für Oberösterreich, fokussieren sich darauf, wie kann man das Gesundheitsinteresse bei den
Zielgruppen Übergewichtige und Adipöse erhöhen kann. Adipositas ist jedoch eine
massive Bewegungsbarriere im Kopf, mit steigendem Übergewicht wird körperliche
Aktivität als Gesundheitsmaßnahme immer weniger als maßgeblich und möglich
gesehen.
So wird das Körpergewicht zum Indikator für gesundes Verhalten. Es wird notwendig
sein, das Bewusstsein und die Einstellung auch bei Übergewichtigen und Adipösen
zu modifizieren. Die wissenschaftlichen Untersuchungen deuten immer stärker
darauf hin, dass das Gesundheitsrisiko bei Übergewicht und Adipositas maßgeblich
reduziert werden kann, wenn körperliche Aktivität gefördert wird. „Fitness“ kann auch
bei Übergewichtigen und Adipösen gestärkt werden und vorhanden sein. Es bedarf
der Einstellungsänderung auch dahingehend, dass nicht immer nur die
Gewichtsreduktion im Vordergrund steht.
Auch für gesunde Ernährung können Adipositas und Übergewicht als Barrieren
definiert werden, da der Einfluss gesunder Ernährung ebenfalls einen geringeren
Stellenwert erfährt. Beides, gesunde Ernährung und regelmäßige adäquate
Bewegung sind für diese Zielgruppen besonders in Programmen zu fördern, auch
dahingehend, das Bewusstsein für den Gesundheitseffekt zu stärken, mit dem Ziel,
das Risiko für Komorbiditäten zu reduzieren und für Prävention eines weiteren
Gewichtsanstiegs zu sorgen.
Es geht aus den vorliegenden Daten besonders deutlich hervor, dass
Übergewichtige und Adipöse mit ihrem Körpergewicht unzufrieden sind. Diese
Unzufriedenheit führt natürlich oft in die Diätfalle, bis hin zur Resignation und einem
noch höheren Gewicht. Hier sind besonders Frauen vulnerable Zielgruppen, aber
häufig beginnt dieser Teufelskreislauf bereits bei Kindern und Jugendlichen.
Wichtig für Bevölkerungsstrategien sind Informationen und Angebote, die ein
gesundes Abnehmen ermöglichen und ein langfristiges Aufrechterhalten des
Erreichten möglich machen.
Günstig wäre es ein Qualitätssiegel, das professionelle Anleitung und Betreuung
gewährleistet, für derartige Programme zur Verfügung zu haben. Die gesundheitlich
nachteiligen Effekte von immer wieder durchgeführten Diäten sind bislang wenig
untersucht worden, bevölkerungsweit, besonders in der weiblichen Bevölkerung, sind
sie nicht zu unterschätzen. Durch Präventionsprogramme soll hier eine Reduktion
dieser nachteiligen Effekte einsetzen.
18
Zielgruppe „Untergewichtige“
Adipositas und Übergewicht sind dominierende Themen in der Prävention, jedoch
sollte das Thema Untergewicht nicht vernachlässigt werden. Besonders bei
Untergewicht fällt auf, dass der Bewegung ein sehr starker Einfluss auf die
Gesundheit eingeräumt wird. Auch in anderen Kategorien fällt Untergewicht als
Indikator für gesteigertes Gesundheitsverhalten auf.
Es kann aus diesen Daten natürlich nicht darauf rückgeschlossen werden, ob es sich
um Untergewicht aus gesundheitlichen Gründen – eventuell im Sinne einer
Essstörung – handelt. Es kann auch nicht interpretiert werden, dass dieses
errechnete Untergewicht eine gesundheitlich nachteilige Konsequenz hat. Es ist
jedoch bekannt, dass Essstörungen und ein übersteigertes Trainingsverhalten mit
Körperschemastörungen gekoppelt, besonders in der jüngeren Bevölkerung,
Gesundheitsthemen sind. Vor allem der Präventionsbereich ist gefordert diese
Tendenzen durch Gesundheitskampagnen nicht noch zu fördern, da die Botschaften
Ernährung, Abnehmen, Bewegung diese Gruppen in ihrem Verhalten bestärken
kann. Bei allen Kampagnen ist das mit zu beachten und diese sind entsprechend zu
gestalten, auch in ihren Botschaften und Bildersprache.
Zielgruppe „Menschen mit Änderungsbereitschaft“
Die Änderungsbereitschaft, die in diesem Bericht mit untersucht wurde, zeigt
deutlich, dass diese durchaus vorhanden ist. Diese positive Gesundheitseinstellung
muss durch entsprechende Angebote bei Ernährung und vor allem bei Bewegung
genützt werden. Die Veränderungsbereitschaft ist auch eine wichtige Botschaft, dass
das Erreichen von Gesundheitszielen möglich macht.
Es fällt bei der Änderungsbereitschaft auf, dass Männer gegenüber Frauen in weit
höherem Ausmaß keine Absicht zeigen, ihr ungünstiges Ernährungs- und/oder
Bewegungsverhalten zu modifizieren. Frauen hingegen sind bei der Ernährung in
hohem Ausmaß davon überzeugt, ihr Zielverhalten bereits erreicht zu haben und
diese Art des „gesunden“ Essverhaltens beibehalten zu können. Was die körperliche
Aktivität betrifft, nehmen jedoch viele Frauen ihre Defizite wahr. Das führt aber nicht
zur Einstellung, daran nichts ändern zu können oder zu wollen, sondern in vielen
Fällen zu ersten konkreten Veränderungsschritten, oder zumindest zu einer
intensiven Beschäftigung damit, wie eine entsprechende Anpassung vorgenommen
werden könnte.
Daraus ergeben sich für die Prävention ganz spezifische, auch genderspezifische
Maßnahmen: vor allem für die männliche Bevölkerung gilt es in erster Linie, ein
erhöhtes Ernährungsbewusstsein zu entwickeln. Bereits erwähnte Möglichkeiten
liefern die Empfehlungen des Nationalen Aktionsplans Ernährung („Richtiges Essen
von Anfang an“ oder „Schulbuffet“) schon in jungen Jahren. Im Erwachsenenalter
könnten Männer nicht nur über ihre Ehefrauen und Partnerinnen zu gesünderem
Essen motiviert werden, sondern auch durch speziell für die männliche Bevölkerung
kreierte Kurse, zur Umstellung ihres Ernährungsverhaltens motiviert werden.
Beispiele und Erfahrung aus männerspezifischen Gesundheitsförderungsprogrammen gibt es in Österreich bereits.
19
Frauen brauchen hingegen konkrete praktikable Methoden, wie sie ihre
Veränderungswünsche, vor allem in Bezug auf Bewegungsaktivität nachhaltig
umsetzen können. Von der Selbsthilfe bis zu Gruppenprogrammen sollten basierend
auf Techniken der Verhaltensmodifikation, entsprechende Strategien vermittelt
werden.
Hinsichtlich Bewegung ist verstärktes Augenmerk auf die ältere Bevölkerung zu
richten und vor allem sollten, wie bereits früher erwähnt, die muskelkräftigenden
Aktivitäten nicht außer Acht gelassen werden. Besondere Defizite scheinen hier in
der ländlichen Bevölkerung zu bestehen. Hinweise ergeben sich auch, dass der
Zugang zur körperlichen Betätigung im Sinne der Muskelkräftigung nicht für alle
Bevölkerungsgruppen in gleichem Ausmaß gegeben zu sein scheint. So sind
offenbar „Fitness-Einrichtungen“ im städtischen Bereich leichter erreichbar, und auch
für Personen mit höherer Bildung und aufrechter Beschäftigung eher finanzierbar.
Auffällig, wenn auch nicht besonders verwunderlich, ist der Umstand, dass viele
Adipöse und auch Übergewichtige auf der „Suche“ (d.h. sich in der Kontemplationsoder Präparationsphase befinden) nach günstigeren Essverhalten und vermehrter
körperlicher Bewegung sind. Tatsächlich sind vor allem Personen mit Adipositas,
aber gar nicht so selten auch Übergewichtige, unzufrieden mit ihrem Körpergewicht.
Erfreulich ist, dass viele der Betroffenen dies nicht auf sich beruhen lassen wollen,
sondern sich aktiv damit auseinandersetzen (d.h. sich in der Aktionsphase befinden).
Wie Erfahrungen zeigen, werden jedoch nicht immer zielführende Methoden
eingesetzt um eine zufriedenstellende Gewichtsreduktion zu erreichen. Es wäre also
gerade für diese Zielgruppe wichtig, Evidenz-basierte und vor allem auch
alltagstaugliche
Angebote für die Gewichtsabnahme zu machen. In diesem
Zusammenhang haben sich ebenfalls Methoden aus der Verhaltensmodifikation
bewährt, die sowohl auf das Ernährungs- und Bewegungsverhalten abzielen, sich
aber auch durch schrittweise, längerfristige Adaptierung an den neuen Lebensstil
großer Akzeptanz erfreuen.
Die jüngere Bevölkerung ist wesentlich häufiger als die ältere Bevölkerung bei der
Umsetzung von Gesundheitsmaßnahmen in Aktion, in Richtung mehr Bewegung und
gesunde Ernährung. Es muss hier zwei Stoßrichtungen geben, die eine ist die
Motivation der älteren Bevölkerung zu heben, die Stufe der Aktion zu erreichen und
das Verhalten aufrecht zu erhalten, die andere bedeutet besonders das Verhalten
der jüngeren Bevölkerung von der Stufe der Aktion in die Aufrechterhaltungsphase
für die nächsten Lebensjahre und in die nächste Alterskategorie zu bringen. Es ist
bekannt, dass jene die sich in jüngeren Jahren mehr bewegt haben und sich auch
gesünder ernährten, auch eher zu jenen gehören, die dieses Verhalten später
aufrecht erhalten oder wieder aufnehmen.
Grundsätzlich ist anzumerken, dass nicht immer alle Phasen für die Änderung des
Lebensstiles durchlaufen werden, es kann auch von der Precontemplation in die
Phase der Aktion getreten werden, welches meist von attraktiven, unmittelbar zur
Verfügung stehenden Angeboten unterstützt wird. Die Phasen können natürlich auch
unterschiedlich lang sein. Diese Informationen zeigen, dass nicht alle in eine nächste
Phase „transportiert“ werden müssen und die Angebotsseite sich dementsprechend
danach richten kann.
20
Zielgruppen der verschiedenen „Versorgungsregionen“
Insgesamt liegt Oberösterreich mit den hier zugrundeliegenden Daten im
österreichischen Schnitt, mit einigen Ausnahmen und Optimierungspotentialen in
manchen Bereichen.
Besonders von Interesse ist die regionale Betrachtung der ernährungs- und
bewegungsassoziierten Gesundheit in den Versorgungsregionen, die für diesen
Bericht erstmalig in dieser Form erhoben wurde. Die Ergebnisse sollen dazu führen,
noch mehr verstärkte regionale Aktivitäten zu setzen. Die Stärkung der regionalen
Gesundheitsstrukturen in der Prävention, das Partizipieren der Bevölkerung und die
Vernetzung der Aktivitäten, Angebote und aller Beteiligten. Besonders
hervorzuheben sind die Potentiale die in den „gesunden Gemeinden“ liegen, da hier
den Bedürfnissen entsprechend gehandelt werden kann und dort der Großteil der
wesentlichen Settings zu finden ist, u.a. Schule, Arbeitsplatz, gemeinsamer
öffentlicher Raum, Vereine etc..
Die Stärkung der regionalen Bedürfnisse in der Gesundheitsförderung kann durch
regionale Gesundheitskonferenzen mit unterstützt werden, und so auch zur
Verbesserung der Vernetzung im umschriebenen Bereich beitragen.
Schlussbetrachtungen
Der Bericht zeigt, die Bevölkerung hat insgesamt großes Interesse an der Prävention
und auch Veränderungsbereitschaft, welches eine gute Basis für Gesundheitsförderung, Prävention und Erreichen von Gesundheitszielen in Oberösterreich
darstellt.
Die Gesundheitsförderungslandschaft ist gut aufgestellt, besonders bundeslandweit
als auch in den einzelnen Versorgungsregionen. Diesbezügliche Aktivitäten und
Programme sollen gefördert werden, mit noch mehr Vernetzung und Nutzen der
Erfahrungen von Best Practice-Beispielen.
Verantwortung für die Gesundheit gemeinsam übernehmen, muss zum Grundsatz
werden. Das Zusammenarbeiten auf allen gesellschaftlichen Ebenen ist gefordert
und soziale, kulturelle, ökonomische, regionale Hürden sind zu überwinden.
Die Bevölkerung erwartet sich von Gesundheitsförderungsmaßnahmen besonders
praktische Anleitung, Information und Beratung. Auf der Ebene Gemeinde, in
Richtung gesunde Gemeinde, sind dies wichtige Hinweise. Die Stärkung der
Eigenverantwortung dabei mit anzusprechen ist entscheidend, um
nicht ein
Konsumverhalten für Gesundheitsangebote entstehen zu lassen, wobei dann die
Verantwortung für das Ergebnis den Anbietern überlassen wird.
Man muss natürlich auch immer dem Aspekt Rechnung tragen, dass Bevölkerungen
mobil und dynamisch sind. Die Kommunikation in der Prävention muss besonders
den Grundsätzen von Diversity Communication folgen. Das Involvieren aller
Sektoren, die die Gesundheit beeinflussen, ist im Sinne von „Health in all Policy“
gefordert, auch wenn es nicht immer machbar zu sein scheint. Der Grad der
Zusammenarbeit und des gemeinsam Erreichbaren kann auch ein messbarer
Parameter für Gesundheitsziele werden, da es schwierig sein kann, besonders im
21
Gesundheitsförderungsbereich und in der Verhaltensänderung stabile OutcomeParameter zu definieren.
Das Land Oberösterreich hat früh erkannt, dass sich das Setting Betrieb besonders
gut eignet, um eine Vielzahl an Menschen strukturell mit Gesundheitsförderung zu
erreichen. Mit der Summe an Aktivitäten nimmt es im gesamtösterreichischen
Vergleich eine Position im Spitzenfeld ein. Diese sollten in den nächsten Jahren
weiter ausgebaut und verstärkt werden.
Erfolgreich gelaufene Projekte sollten als „Best Practice“ in Fach- und
Weiterbildungs-Veranstaltungen sowie in Netzwerken und landesweiten Medien
kommuniziert werden, um somit Bedingungen und Strukturen im Setting Arbeitswelt
zu optimieren und darüber hinaus Gesundheit, Wohlbefinden am Arbeitsplatz und im
persönlichen Lebensstil aller werktätigen Oberösterreicher/innen zu erhöhen.
Oberösterreich nimmt gemeinsam mit der Steiermark im Bereich kommunale
Aktivitäten eine Spitzenreiterposition ein. In den nächsten Jahren gilt es, die
qualitätsgesicherten Programme allen oberösterreichischen Gemeinden zugänglich
zu machen. Ein länderübergreifender Expert/innen und Referent/innen Pool kann die
Arbeit unterstützen und die Qualität sichern. Fach- und Hochschulen sollten in die
Arbeit mit eingebunden werden, insbesonders bei der Weiterentwicklung von
Programmen und bei der Qualitätsmessung könnten sie eine wichtige unterstützende
Rolle spielen.
Bei Praxisorientierten Projekten hat Oberösterreich im gesamtösterreichischen
Vergleich noch etwas aufzuholen. Ernährung und Bewegung sind nur in wenigen
Projekten ein Bestandteil, dabei werden die Zielgruppe der Berufstätigen und die der
Jugendlichen berücksichtigt sowie Bewohner in Gemeinden. Für Bürgerinnen und
Bürger in Städten und für Kinder (Kindergarten, Volks- und Mittelschulen) gibt es
keine solchen Programme.
So sollten diese Projekte vermehrt Berücksichtigung finden und für die nächsten
Jahre entsprechende Programme entwickelt werden, insbesondere in Schulen, die
einerseits in sozialen Brennpunkten liegen, andererseits einen hohen Anteil an
Kindern mit Migrationshintergrund haben. Die bereits in anderen Bundesländern
existierende Programme zur Verbindung Gesundheitsförderung und Schulentwicklung sollte man als „Best Practice“ adaptieren und entsprechendes
Expertinnen- und Experten-Knowhow nützen.
Eine stärkere länderübergreifende Vernetzung in andere Bundesländer, sowie in
Dachorganisationen in Deutschland und Schweiz, sind für alle Themenbereiche
sicherlich sehr hilfreich.
22
1. Einleitung
Der vorliegende Bericht widmet sich den Gesundheitspotentialen der
oberösterreichischen Bevölkerung die sich aus Bewegungsverhalten und
Ernährungsverhalten ergeben. Das Land Oberösterreich hat im Februar 2012
seine neuen Gesundheitsziele für den Zeitraum 2011 bis 2020 präsentiert. Die
Ergebnisse zur ernährungs- und bewegungsassoziierten Gesundheit dieses
Berichts sollen einen Beitrag zur Diskussion der Erreichung der neuen
Gesundheitsziele in Oberösterreich bieten…
Ziel dieses Beichts ist es dabei einen umfassenden Status Quo des aktuellen
Gesundheitszustandes der oberösterreichischen Bevölkerung darzustellen, der
Rückschlüsse auf Erkrankungen zulässt, die durch Bewegung und Ernährung
nachweislich beeinflussbar sind. Hierzu wurde sowohl die Häufigkeit des
derzeitigen Auftretens von Erkrankungen, als auch die Beschreibung der
Mortalitätsstatistiken vorgenommen.
Für diesen Bericht wurden zum einen neue Originaldaten generiert, zum anderen
bereits vorhandene Datensätze anhand ernährungs- und bewegungsassoziierter
Fragestellungen erstmalig in diesem Umfang ausgewertet. Unter anderem
wurden etwa große Datensätze aus der schulärztlichen Untersuchung mit
einbezogen. Zudem wurden Daten, die für Gesamtösterreich zur Verfügung
stehen erstmalig zur Standortbestimmung Oberösterreich herangezogen und in
Bezug zu den anderen Bundesländern analysiert.
Kernstück des Berichtes ist die im Sommer 2012 erfolgte repräsentative
Erhebung in der oberösterreichischen Bevölkerung zum derzeitigen Bewegungsund Ernährungsverhalten. Augewertet wurde zudem nach den unterschiedlichen
oberösterreichischen Versorgungsregionen, was gute Rückschlüsse auf
Unterschiede zwischen Stadt und Land zulässt aber auch Regionen hervorhebt,
in denen der Handlungsbedarf beonders groß ist. Einzigartig ist zudem die
Messung der Veränderungsbereitschaft der oberösterreichischen Bevölkerung
die mit in die Studie aufgenommen wurde. Dies liefert wertvolle Ansätze für die
weitere Maßnahmenplanung, die dann noch besser auf Zielgruppen
zugeschnitten werden kann.
Ein weiterer Schwerpunkt dieses Berichts liegt im Thema Kindergesundheit und
Gesundheit von Jugendlichen. Ziel war es, durch die Aufnahme der Auswertung
der schulärztlichen Untersuchung des Schuljahres 2011/12 aus den Daten der
14.938 Schülerinnen und Schülern im Alter zwischen 6 und 16 Jahren Hinweise
zur ernährungs- und bewegungsassoziierten Gesundheit, zu erhalten. Hierzu
wurden beispielsweise Body Mass Index, Sportverhalten außerhalb der Schule
und Zahngesundheit untersucht.
23
2. Theoretischer Hintergrund
2.1
Ernährungs- und bewegungsassoziierte Gesundheit
Gesundheit,
beziehungsweise
das
Risiko
der
Entstehung
von
Gesundheitsproblemen und Erkrankungen, stehen in engem Zusammenhang mit
dem Lebensstil. Neben Faktoren wie Zigaretten-, Alkoholkonsum
und
Schadstoffbelastung, spielen körperliche Aktivität und Ernährung eine zentrale
Rolle in der Entstehung von Krankheiten und sind in der Prävention von
lebensstilassoziierten, chronischen Erkrankungen wesentliche Faktoren.
Unter ernährungsassoziierten Erkrankungen werden jene Erkrankungen
verstanden, in deren Entwicklung die Ernährungsweise eine entscheidende
Rolle spielt. Gleichermaßen sind bewegungsassoziierte Erkrankungen jene, bei
denen ein Mangel an Bewegung wesentlichen Einfluss auf die
Krankheitsentstehung sowie dessen Verlauf nimmt und bei denen ein
gesundheitsförderliches Bewegungsverhalten zur Prävention und Therapie einen
wichtigen Beitrag leistet. Da ernährungsassoziierte Erkrankungen häufig mit
einem Bewegungsmangel einhergehen werden diese als lebensstilassoziierte
Erkrankungen gemeinsam besprochen. Zu den aus gesundheitspolitischer Sicht
wichtigsten ernährungs- und bewegungsassoziierten chronischen Erkrankungen
zählen unter anderen Adipositas, Herz-Kreislauferkrankungen, bestimmte
Krebserkrankungen, Diabetes mellitus (Typ 2) und Osteoporose.
Als Basis um mit Hilfe von Ernährung und Bewegung die Gesundheit fördern zu
können stehen einerseits evidenz-basierte Referenzwerte für die Zufuhr von
Nährstoffen (Elmadfa et al., 2009; Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 2012)
und andererseits Empfehlungen bzgl. Form, Dauer und Intensität von
körperlichen Aktivitäten (Titze et al., 2010) zur Verfügung. Hierzu wurden
beispielsweise im Ernährungsbereich nährstoffbasierte Empfehlungen abgeleitet,
aus denen in weiterer Folge lebensmittelbasierte Empfehlungen (die
österreichische Ernährungspyramide) mit besserer Verständlichkeit für die
allgemeine Bevölkerung entwickelt wurden (Bundesministerium für Gesundheit,
2010).
2.1.1 Sterblichkeit (Mortalität)
Etwa 63% der Todesfälle weltweit sind lebensstilassoziierten chronischen
Erkrankungen zuzuschreiben. Der größte Teil davon entfällt auf HerzKreislauferkrankungen (48%), gefolgt von Krebs (21%) und chronischen
Atemwegserkrankungen (12%). Schätzungen zufolge werden 80% der HerzKreislauferkrankungen
durch
lebensstilassoziierte
Risikofaktoren
wie
Zigarettenrauch, zu wenig körperliche Bewegung, eine ungesunde Ernährung
und übermäßigen Alkoholkonsum verursacht. Diese Risikofaktoren haben
Einfluss auf die vier wesentlichsten metabolischen und/oder physiologischen
Veränderungen: Bluthochdruck, Übergewicht und Adipositas, erhöhte
Blutzuckerwerte und erhöhte Blutfettwerte. Dabei treten diese metabolischen
Veränderungen häufig auch in Kombination auf und führen in weitere Folge zur
Entstehung des metabolischen Syndroms. Bluthochdruck hat hierbei die größte
Auswirkung auf weltweite Mortalitätsraten und ist für etwa 13% der Todesfälle
verantwortlich (World Health Organization, 2012c).
24
Laut Europäischem Gesundheitsbericht 2005 sind mangelnder Konsum von Obst
und Gemüse für 4,2% der Gesamtmortalität der Österreichischen Bevölkerung
verantwortlich. Des Weiteren tragen unzureichende Aufnahme an Obst und
Gemüse zu 2,2% der gesamten Krankheitslast innerhalb der Österreichischen
Bevölkerung bei (World Health Organization, 2005). Bezüglich körperlicher
Aktivität wird eine 20%ige Reduktion des relativen Risikos für das Eintreten eines
vorzeitigen Todes bei einer regelmäßigen wöchentlichen körperlichen Aktivität
von 90 Minuten Dauer und mittlerer Intensität beschrieben. Das relative Risiko
reduziert sich um weitere 70% bei einer Bewegungsdauer von sieben Stunden
pro Woche. Laut World Health Organization rangiert körperliche Inaktivität auf
Platz vier in der Liste der führenden Todesursachen (World Health Organization,
2003). Des Weitern gibt derEuropäische Gesundheitsbericht 2005 an, dass zu
wenig Bewegung für 6,0% der Gesamtmortalität der Österreichischen
Bevölkerung verantwortlich ist. Außerdem trägt mangelnde Bewegung zu 3,0%
der gesamten Krankheitslast innerhalb der Österreichischen Bevölkerung bei
(World Health Organization, 2005).
2.1.2 Übergewicht und Adipositas
Übergewicht und Adipositas sind die
am häufigsten beobachteten
ernährungsassoziierten Probleme und enstehen aus einem Ungleichgewicht aus
Energieaufnahme und Energieverbrauch (Energie wird in Form von Kilojoules
oder Kilokalorien gemessen). Die aufgenommene Energie hängt dabei einerseits
von der Menge an Lebensmitteln die konsumiert werden ab und andererseits von
der Zusammensetzung der aufgenommenen Speisen (Energiedichte der
Nahrungsmittel). Eine hohe Fettaufnahme ist generell mit einer hohen
Energieaufnahme verbunden, da 1 Gramm Fett doppelt so viel Energie liefert wie
1 Gramm Protein oder Kohlenhydrate (DGE 2011a), aber auch ein übermäßiger
Verzehr an zuckerreichen Lebensmitteln kann das Risiko von Übergewicht und
Adipositas erhöhen. Im Gegensatz dazu kann ein vermehrter Konsum von
Lebensmitteln mit geringem Energiegehalt (z.B. Gemüse und Obst) die
Gesamtenergieaufnahme
reduzieren und Übergewicht und Adipositas
vorbeugen. Der Energieverbrauch kann durch körperliche Aktivität maßgeblich
erhöht werden. Andererseits kann unzureichende körperliche Bewegung das
Risiko von Übergewicht und Adipositas deutlich erhöhen . Zu wenig Bewegung
kannsich in Kombination mit einer zu energiereichen Ernährung umso
nachteiliger auf das Körpergewicht und in weiterer Folge auf die Gesundheit
auswirken.
Ein hohes Bewegungsausmaß ist, unabhängig von der Art der Bewegung, mit
einem geringeren Risiko für Übergewicht und Adipositas verbunden. Somit sind
sowohl Ausdaueraktivitäten als auch muskelkräftigende Aktivitäten in der
Prävention und Therapie von Übergewicht und Adipositas von Vorteil (Titze et al.,
2010). Für die Klassifizierung von Übergewicht und Adipositas wird generell der
Body Mass Index (BMI) herangezogen (zur Berechnung und Interpretation des
BMI siehe Box 1). Ab einem BMI von 25 kg/m² spricht man beim Erwachsenen
von Übergewicht und bei einem BMI vab 30 kg/m² von Adipositas (World Health
Organization, 2012). Für Kinder und Jugendliche gibt es geschlechts- und
altersabhängige Grenzwerte für Übergewicht und Adipositas. Hierfür werden
Perzentillenkurven basierte Normen angegeben (Cole et al., 2000).
25
Wissenschaftliche Erkenntnisse legen nahe, dass für die Gesundheit nicht nur
die Höhe des Körpergewichts sondern auch die Fettverteilung relevant ist.
Exzessives Körperfett im Bauchbereich (auch abdominelle Adipositas genannt)
ist mit einem erhöhten Herz-Kreislauferkrankungs- und Diabetsrisiko verbunden.
Dies wird anhand des Taillen- bzw. Bauchumfangs gemessen. Ein erhöhtes
kardiovaskuläres Risiko ergibt sich dabei bei erwachsenen Frauen ab einem
Wert von ≥ 80 cm und bei erwachsenen Männern ab einem Wert von ≥94 cm. Ab
einem Bauchumfang von mehr als 88cm bei Frauen und mehr als 102cm bei
Männern besteht ein stark erhöhtes Risiko für metabolische Komplikationen
(World Health Organization, 2000). Zudem ist Adipositas ein wesentlicher
Risikofaktor für weitere ernährungs- und bewegungsassoziierte Erkrankungen
wie Diabetes mellitus Typ 2 undeinigen Formen von Krebs. Laut
Weltgesundheitsorganisation sind
44% der Diabetesfälle, 23% der
Herzerkrankungen sowie zwischen 7% und 41% bestimmter Krebserkrankungen
(z.B. Brust- und Dickdarmkrebs) durch Übergewicht und Adipositas bedingt
(World Health Organization, 2012a). Neben Bluthochdruck, Tabakkonsum,
hohem Blutzucker und unzureichender körperlicher Aktivität zählen Übergewicht
und Adipositas zu den fünf größten Mortalitätsrisikofaktoren weltweit (World
Health Organization, 2009). Prävention und Behandlung von Übergewicht und
Adipositas nehmen in der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention daher
eine besonders wichtige Stellung ein.
Box 1 Berechnung und Interpretation des Body Mass Index.
Body Mass Index (BMI)
2
BMI = Körpergewicht (kg) / Körpergröße (m)
Beispiel:
BMI = 75kg / (1,70m x 1,70m) = 75 / 2.89
2
BMI = 26 kg/m
Klassifizierung:
< 18,5 Untergewicht
18,5-24,9 Normalgewicht
25,0-29,9 Übergewicht
≥ 30 Adipositas
2.1.3 Herz-Kreislauferkrankungen
Herz-Kreislauferkrankungen mit den Folgen Herzinfarkt und Schlaganfall zählen
zu den häufigsten ernährungs- und bewegungsassoziierten Erkrankungen und
tragen wesentlich zu Morbidität und Mortalität bei. Zu den wichtigsten
Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen zählen Bluthochdruck, ein
erhöhter Blutzuckerspiegel, sowie erhöhte Blutfettwerte. All diese Faktoren
werden durch die Ernährung mitbeeinflusst. Vor allem eine ständig zu hohe
Energieaufnahme und in weiterer Folge Übergewicht und Adipositas können
negative Auswirkungen haben. Zusätzlich zu einer exzessiven Energieaufnahme,
stehen eine übermäßige Aufnahme von gesättigten Fettsäuren (vor allem in
26
Form von tierischen Fetten), Transfettsäuren und Salz in der Ernährung in
Zusammenhang mit einem erhöhten Herz-Kreislauferkrankungsrisiko (siehe
Tabelle 1). Im Gegensatz dazu sind die Aufnahme von Ballaststoffen, Fisch, Obst
und Gemüse mit einem reduzierten Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen
assoziiert (World Health Organization, 2003).
Tab. 1:
Einfluss von Ernährungsfaktoren auf das Risiko von HerzKreislauferkrankungen
Assoziiert mit einem erhöhten Risiko
Assoziiert mit einem geringeren
Risiko
Obst und Gemüse
Fisch
Ballaststoffreiche Ernährung
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren (vor
allem langkettige omega-3 Fettsäuren
in Fisch)
Übergewicht und Adipositas
Zu hohe Energieaufnahme
Hohe Aufnahme an gesättigten
Fettsäuren
Transfettsäuren
Hohe Salzaufnahme
Hoher Alkoholkonsum
Quelle: World Health Organization 2003; Wolfram et al. 2006; Hauner et al. 2011;
Das Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen steht in einem indirekten
Zusammenhang mit dem Bewegungsausmaß. Bei einem inaktiven
Bewegungsverhalten können bereits sehr kleine Bewegungsumfänge (1 Stunde
pro Woche) das Erkrankungsrisiko reduzieren. Noch größere Gesundheitsauswirkungen auf das Herz- Kreislaufsystem werden allerdings bei 2,5 Stunden
körperlicher Aktivität pro Woche erzielt. Höhere Belastungsintensität bei gleicher
Belastungsdauer führt zu einer stärkeren Reduktion des Risikos für HerzKreislauferkrankungen (Titze et al., 2010).
2.1.4 Diabetes mellitus Typ 2
Diabetes ist ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen. Diabetes
mellitus Typ 1, oder auch juveniler Diabetes genannt, ist eine
Autoimmunerkrankung deren Risiko nicht in Zusammenhang mit der Ernährung
steht. Im Gegensatz dazu tragen ungesunde Ernährung und ein Mangel an
körperlicher Bewegung maßgeblich zur Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2
bei. Diese Form von Diabetes wird häufig auch als Altersdiabetes bezeichnet, da
dieser bis vor wenigen Jahren vor allem im späteren Leben aufgetreten ist.
Allerdings wird Typ 2 Diabetes immer häufiger in jungen Jahren und sogar bei
Kindern diagnostiziert. Dabei wird als Ursache unter anderem die steigende
Prävalenz von Übergewicht und Adipositas diskutiert. Im Gegensatz zur
weitläufigen Meinung, dass vor allem der Zuckerkonsum für die Entstehung von
Diabetes verantwortlich ist, wird dies in Studien generell nicht bestätigt, obwohl
ein Zusammenhang zwischen regelmäßigem Konsum von zuckergesüßten
Getränken und Typ 2 Diabetes als wahrscheinlich erachtet wird (Hauner et al.,
2011).
Zentrale Risikofaktoren, die mit der Enstehung von Typ 2 Diabetes diskutiert
werden, sind Übergewicht und Adipositas, welche wiederum mit einer zu hohen
Energieaufnahme und unzureichender körperlicher Aktivität einhergehen (World
Health Organization, 2012b). Vor allem ist die abdominelle Adipositas, d.h. eine
exzessive Fettansammlung im Bauchbereich, mit einem erhöhten Diabetesrisiko
verbunden. Obwohl Zucker an sich Diabetes nicht verursacht, sollten
27
zuckerreiche Lebensmittel trotzdem nur in geringen Mengen konsumiert werden,
da diese häufig bei geringer Nährstoffdichte sehr fett- und energiereich sind. Das
Risiko, ein metabolisches Syndrom (charakterisiert durch 5 Faktoren:
abdominelle Fettleibigkeit, Hypertonie, hohe Triglyzeridwerte, niedrige HDLCholesterinwerte und Insulinresistenz) zu entwicklen und in weiterer Folge an
Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken, ist mit dem Ausmaß an körperlicher
Aktivität invers verbunden.
2.1.5 Bluthochdruck (Hypertonie)
Hypertonie ist ein wesentlicher Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen. Zu
den lebensstilassoziierten Risikofaktoren für Hypertonie zählen Übergewicht und
Adipositas, eine übermäßige Salzaufnahme, übermäßiger Alkoholkonsum und zu
wenig Bewegung.
Im Gegensatz dazu ist sowohl eine ausreichende Kaliumaufnahme, vor allem
durch einen hohen Verzehr an Obst und Gemüse, als auch eine gute
Kalziumversorgung, vor allem aus Milch und Milchprodukten, generell mit einem
geringeren Risiko einer Hypertonie assoziiert. Eine adäquate Energiezufuhr und
ausreichend körperliche Aktivität, sowie eine Beschränkung der Salzaufnahme
auf maximal 5 Gramm pro Tag sind hier wichtige Maßnahmen in der Vorbeugung
(World Health Organization, 2003).
2.1.6 Erhöhte Blutfettwerte (Hypercholesterinämie)
Vor allem eine Reduktion der Aufnahmean gesättigten und Transfettsäuren,
sowie eine Erhöhung der alimentären Zufuhr von einfach und mehrfach
ungesättigten Fettsäuren in der Nahrung können sich positiv auf die Blutfettwerte
auswirken (Wolfram et al. 2006).
Die European Food Safety Authority erachtet eine Empfehlung für eine maximale
Cholesterinaufnahme nicht als notwendig, sondern schlägt ledigliche eine
Empfehlung zur Reduktion der Aufnahme an gesättigten Fettsäuren vor (EFSA
2010).
Auch die Kohlenhydrataufnahme kann einen sowohl positiven als auch negativen
Einfluss auf die Blutfettwerte aufweisen. Wird der Kohlenhydratanteil in der
Ernährung auf Kosten der Gesamtfettaufnahme bzw. der Aufnahme von
gesättigten Fettsäuren erhöht, trägt dies möglicherweise zu einer Senkung des
Gesamtcholesterins- und auch der LDL-Cholesterinkonzentration im Blut bei.
Eine Anhebung des Kohlenhydratanteils der zu Lasten der Aufnahme von
mehrfach ungesättigten Fettsäuren führt, kann das Gegenteil bewirken. Der
Aufnahme von komplexen Kohlehydraten aus Vollkornprodukten und vor allem
von
löslichen
Ballaststoffen
wird
ein
positiver Effekt auf
den
Blutcholesterinspiegel zugeschrieben (Hauner et al. 2011).
Veränderte Blutfettwerte wie niedriges HDL-Cholesterin und erhöhte Triglyzeride
(Dyslipidämien) sind Teilfaktoren des metabolischen Syndroms. Dabei ist die
Förderung von richtigem Bewegungsverhalten, das Blutfettwerte positiv
28
beeinflussen kann auch ein wesentlicher Faktor in der Prävention im Bezug auf
das metabolische Syndrom.
2.1.7 Krebs
Der Krebsenstehung liegen eine Vielzahl an Faktoren zu Grunde, wobei auch
Ernährung und Bewegung einen Einfluss auf das Risiko der Entstehung
mancher, aber nicht aller, bösartigen Tumoren haben können. Der World Cancer
Resarch Fund (WCRF) und das American Institute of Cancer Resarch (AICR)
haben eine umfassende Analyse des Einflusses von Ernährung und Bewegung
auf das Krebsrisiko durchgeführt (WCRF/AIRC, 2007).
Die Ergebnisse der Analyse haben gezeigt, dass die Beweislage für einen
Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebsrisiko geringer ist als zuvor
angenommen. Nur wenige Ernährungsfaktoren konnten mit den verschiedenen
Krebsarten in Zusammenhang gebracht werden (siehe Tabelle 2). Dies liegt
allerdings zu einem gewissen Teil daran, dass die Krebsentstehung ein sehr
langer Prozess ist, der sich oft über Jahrzehnte erstreckt, und sich die
Ernährungsgewohnheiten über einen solch langen Zeitraum allerdings ändern
können, beziehungsweise die Ernährung oft nur zu einem bestimmten Zeitpunkt
untersucht wurde.
Dies kann dazu führen, dass tatsächliche Zusammenhänge nicht ersichtlich sind.
Insgesamt ist es also möglich, oder sogar wahrscheinlich, dass die Ernährung
einen größeren Einfluss auf das Krebsrisiko hat als es die Ergebnisse der
Untersuchung von WCRF und AICR vermuten lassen.
Tab. 2:
Ernährungs- und bewegungsassoziierte Faktoren mit Einfluss auf das
Krebsrisiko
Krebsart
Mund, Rachen,
Kehlkopf
Erhöhtes Risiko
überzeugend
Alkoholische Getränke
Speiseröhre
überzeugend
Alkoholische Getränke
Fettleibigkeit
Lunge
überzeugend
Betacarotin-Supplemente
Magen
wahrscheinlich
Salz
Reduziertes Risiko
wahrscheinlich
Obst
Nicht-stärkehaltiges Gemüse
Carotinoidhaltige Lebensmittel
wahrscheinlich
Obst
Nicht-stärkehaltiges Gemüse
Carotinoidhaltige Lebensmittel
Vitamin C-haltige Lebensmittel
wahrscheinlich
Obst
Carotinoidhaltige Lebensmittel
wahrscheinlich
Nicht-stärkehaltiges Gemüse
1
Allium-Gemüsesorten
Obst
29
Bauchspeicheldrüse
Gallblase
Leber
Dick- und Mastdarm
Brust
Endometrium
Prostata
überzeugend
Fettleibigkeit
wahrscheinlich
Abdominelle Fettleibigkeit
wahrscheinlich
Fettleibigkeit
wahrscheinlich
Alkoholische Getränke
überzeugend
Rotes Fleisch
Fleischprodukte
Alkoholische Getränke
(Männer)
Fettleibigkeit
Abdominelle Fettleibigkeit
wahrscheinlich
Alkoholische Getränke (Frauen)
überzeugend
Alkoholische Getränke
Fettleibigkeit (postmenopausal)
wahrscheinlich
Abdominelle Fettleibigkeit
(postmenopausal)
Gewichtszunahme im
Erwachsenenalter
(postmenopausal)
überzeugend
Fettleibigkeit
wahrscheinlich
Abdominelle Fettleibigkeit
wahrscheinlich
Hohe Kalziumaufnahme (mehr
als 1.5g/Tag)
wahrscheinlich
Folathaltige Lebensmittel
überzeugend
Körperliche Aktivität
wahrscheinlich
Ballaststoffhaltige Lebensmittel
Knoblauch
Milch
Kalzium
überzeugend
Stillen
wahrscheinlich
Fettleibigkeit (premenopausal)
Körperliche Aktivität
(postmenopausal)
wahrscheinlich
Körperliche Aktivität
wahrscheinlich
Lycopenhaltige Lebensmittel
Selen
Selenhaltige Lebensmittel
Niere
überzeugend
Fettleibigkeit
1
Zu den Allium-Gemüsesorten zählen Zwiebel, Knoblauch, Lauch, Bärlauch und
Frühlingszwiebel; Quelle: WCRF/AIRC, 2007
2.1.8 Osteoporose
Die
zwei
wichtigsten
Ernährungsfaktoren,
die
Einfluss
auf
die
Knochengesundheit haben, sind die Kalzium- und Vitamin D-Aufnahme. Kalzium
ist der mengenmäßig wichtigste Bestandteil des Knochens. Etwa 97% des
gesamten Kalziums im Körper eines gesunden Menschen befinden sich im
Skelett. Eine adäquate Kalziumaufnahme ist vor allem während des Wachstums
und bis zur Erreichung des 30. Lebensjahr (Aufbau der Peak Bone Mass) von
großer Bedeutung um sicherzustellen, dass möglichst viel Knochenmasse
aufgebaut wird. Je höher die Knochenmasse und –dichte in jungen Jahren, desto
geringer das Osteoporoserisiko in späteren Jahren. Allerdings ist eine
ausreichende Kalziumversorgung auch nach der Wachtumsphase von
Bedeutung, um den Erhalt der Knochenmasse zu gewährleisten
beziehungsweise den Abbau der Knochenmasse zu verringern (Österreichischer
30
Osteoporosebericht, 2007). Fettarme Milch- und Milchprodukte zählen für alle
Altersgruppen zu den wichtigsten Kalziumlieferanten. Weitere Kalziumquellen
sind grüne Gemüsesorten, kalziumreiche Mineralwässere, Hülsenfrüchte und
Samen.
Vitamin D spielt im Kalziumhaushalt des Körpers und somit in der
Knochenmineralisierung eine wichtige Rolle, und ist daher für die
Knochengesundheit
von
großer
Bedeutung
(Österreichischer
Osteoporosebericht, 2007). Vitamin D wird zum Teil vom Körper selbst in der
Haut bei ausreichender Sonneneinstrahlung produziert. Allerdings ist die
Sonnenstrahlung in unseren Breiten nur in den Sommermonaten (April bis
September) stark genug für eine ausreichende Vitamin-D-Produktion. Neben der
Jahreszeit ist die Vitamin-D-Produktion in der Haut auch abhängig vom
Breitengrad (je nördlicher desto geringer die Sonneneinstrahlung), der
Pigmentierung der Haut (vor allem dunkelhäutige Menschen in nördlicheren
Breitengraden sind gefährdet), von verwendetem Sonnenschutz (ab
Sonnenschutzfaktor 8 ist die Vitamin-D-Synthese fast vollkommen gehemmt), der
Kleidung (in Kulturkreisen mit Kleidungsvorschriften relevant) und vor allem auch
vom Alter. Ältere Menschen scheinen eine geringere Kapazität zur körpereigenen
Herstellung dieses Vitamins zu haben was oft einhergeht mit einer geringeren
Sonnenexposition. Dadurch ist diese Personengruppe hinsichtlich eines
mangelhaften Vitamin-D-Status besonders gefährdet. Davon sind vor allem ältere
Heimbewohnerinnen und -bewohner oder Personen, die nicht mehr mobil sind,
betroffen, da diese häufig aufgrund ihrer Immobilität, zu wenig in die Sonne
kommen (Elmadfa & Leitzmann, 2004).
Neben Kalzium und Vitamin D, beeinflusst auch eine hohe Aufnahme von Obst
und Gemüse den Knochen positiv, wohingegen eine hohe Salzaufnahme eher
negative Auswirkungen auf die Kalziumbilan zu haben scheint. Weitere
Lebensstilfaktoren, die einen bedeutenden Einfluss auf den Knochen ausüben,
sind körperliche Aktivität, Alkohol- und Rauchverhalten, sowie das
Körpergewicht.
Körperliche Aktivität hilft insbesondere bei Kindern und Jugendlichen mit, eine
möglichst hohe Knochenmasse und Knochendichte (Peak Bone Mass)
aufzubauen. So wird durch den altersbedingten Abbau der Knochenmasse erst
viel später eine für Brüche kritische Masse erreicht und damit Osteoporose
vorgebeugt. Bei Erwachsenen und älteren Menschen kann durch Bewegung der
Knochenabbau verlangsamt werden und insbesondere das Sturz- und somit
Knochenbruchrisiko verringert werden. Bei der Osteoporoseprävention kommt
es nicht so sehr auf die Art der Bewegung an. So bringen sowohl
Ausdaueraktivitäten als auch muskelkräftigende und knochenstärkende
Bewegungsformen einen Benefit. Bei älteren Menschen kommt insbesondere
muskelkräftigenden Aktivitäten, wegen des verminderten Sturzrisikos, eine
besondere Bedeutung zu (US Department of Health and Human Services, 2008).
2.1.9 Zahngesundheit
Die Zahngesundheit hängt zu einem gewissen Grad mit unserer Ernährung
zusammen, obwohl der wichtigste Aspekt der Vorbeugung von Karies eine gute
Zahnhygiene und Fluoridprophylaxe (die meisten Zahnpasten enthalten Fluorid),
31
sind. Alle fermentierbaren Kohlenhydrate, wie Zucker und Stärke, haben das
Potential, Karies zu verursachen, jedoch ist die Häufigkeit des Zuckerkonsums
der wichtigste Ernährungsfaktor, der mit dem Auftreten von Karies in Verbindung
steht.
Die Häufigkeit der Zuckeraufnahme hat hierbei einen größeren Einfluss als die
Gesamtmenge an Zucker die man verzehrt (EFSA, 2012a). Komplexe
Kohlenhydrate, vor allem gekochte Stärke (z.B. in Knabbergebäck), werden
durch Speichelenzyme ebenfalls zu einem gewissen Grad in Zucker
umgewandelt und können so den Zahnschmelz schädigen, vor allem dann, wenn
Speisereste am Zahn kleben bleiben (EFSA, 2012a). Obwohl die Ernährung
einen Einfluss auf das Risiko von Karies hat, haben regelmäßiges Zähneputzen
mit fluoridierender Zahnpasta und regelmäßige Zahnarztbesuche einen weit
größeren Einfluss (British Nutrition Foundation, 2012).
Der Konsum von säurehaltigen Lebensmitteln, wie zum Beispiel Limonaden und
Fruchtsäfte, senkt den pH-Wert im Mund, was zu einer Demineralisierung des
Zahnschmelzes führen kann (Johansson et al., 2012). Nach einer gewissen Zeit
normalisiert sich der pH-Wert wieder und der Zahnschmelz härtet sich.
Um sicherzustellen, dass der pH-Wert nur so kurz wie möglich auf einem
niedrigen Level sinkt, sollte man die Häufigkeit des Verzehrs von säurehaltigen
Lebensmitteln einschränken und diese am besten mit den Hauptmahlzeiten
konsumieren. Ein Zähneputzen direkt nach dem Verzehr von säurehaltigen
Lebensmitteln sollte vermieden werden (www.nutrition.org.uk, 2012).
Es dauert etwa eine Stunde bis sich der pH-Wert normalisiert und der
Zahnschmelz remineralisiert hat (Johansson et al., 2012). Zuckerfreier
Kaugummi kann die Demineralisierung des Zahnschmelzes als auch das
Kariesrisiko verringern (EFSA, 2010 a+b).
2.1.10 Rückenschmerzen
Körperliche Inaktivität ist, ähnlich wie auf der anderen Seite Spitzensport, ein
Risikofaktor für chronische Rückenschmerzen. Das geringste Risiko für
Rückenschmerzen besteht bei mäßiger Bewegung bzw. bei Gesundheitssport.
Körperliche Inaktivität ist dem gegenüber mit einem etwa 30% erhöhten Risiko
für chronische Kreuzschmerzen verbunden (Heneweer et al., 2009).
32
2.2
Ernährungsempfehlungen
Eine ausreichende Zufuhr von essentiellen Nährstoffen wird v.a. durch eine hohe
Nahrungsmittelvielfalt gewährleistet. In einer ausgewogenen Ernährung sollten
Kohlenhydrate etwa 55% der Gesamtenergie liefern, Eiweiß 15% und Fett
maximal 30% (D-A-CH, 2012). Bei Kindern und Jugendlichen kann der Fettanteil
etwas höher liegen (bis 35%), da diese relativ zu ihrem Körpergewicht mehr
Energie benötigen als Erwachsene. Sowohl die Aufnahme von gesättigten
Fettsäuren als auch die Aufnahme von Zucker sollte nicht mehr als 10% der
Gesamtnahrungsenergie ausmachen. Die Salzaufnahme sollte pro Tag bei nicht
mehr als 5g liegen(World Health Organization, 2003). Die Deutsche Gesellschaft
für Ernährung empfiehlt eine maximale Kochsalzzufuhr (NaCl) von 6g pro Tag für
Jugendliche und Erwachsene (DGE, 2012).
Für die allgemeine Bevölkerung sind nährstoffbasierte Empfehlungen nicht sehr
verständlich, da die Umsetzung in die Praxis in den meisten Fällen nur mit
professioneller Unterstützung möglich ist. Daher werden zur Kommunikation von
Ernährungsempfehlungen
für
die
allgemeine
Bevölkerung
generell
lebensmittelbasierte Empfehlungen verwendet, wie zum Beispiel die
österreichische Ernährungspyramide (Abbildung 1) oder die 10 Regeln der
Deutschen Gesellschaft für Ernährung (Box 2).
33
Abb. 1:
Die Österreichische Ernährungspyramide (Bundesministerium für Gesundheit,
2010)
34
Box 2 Die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE, 2011b)
1. Vielseitig essen
Genießen Sie die Lebensmittelvielfalt. Merkmale einer ausgewogenen Ernährung sind
abwechslungsreiche Auswahl, geeignete Kombination und angemessene Menge nährstoffreicher
und energiearmer Lebensmittel.
2. Reichlich Getreideprodukte – und Kartoffeln
Brot, Nudeln, Reis, Getreideflocken, am besten aus Vollkorn, sowie Kartoffeln enthalten kaum
Fett, aber reichlich Vitamine, Mineralstoffe sowie Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.
Verzehren Sie diese Lebensmittel mit möglichst fettarmen Zutaten. Mindestens 30 Gramm
Ballaststoffe, vor allem aus Vollkornprodukten, sollten es täglich sein. Eine hohe Zufuhr senkt die
Risiken für verschiedene ernährungsmitbedingte Krankheiten.
3. Gemüse und Obst ­ Nimm „5 am Tag“...
Genießen Sie 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag, möglichst frisch, nur kurz gegart, oder
auch 1 Portion als Saft - idealerweise zu jeder Hauptmahlzeit und auch als Zwischenmahlzeit:
Damit werden Sie reichlich mit Vitaminen, Mineralstoffen sowie Ballaststoffen und sekundären
Pflanzenstoffen (z. B. Carotinoiden, Flavonoiden) versorgt.
4. Täglich Milch und Milchprodukte; ein- bis zweimal in der Woche Fisch; Fleisch,
Wurstwaren sowie Eier in Maßen
Diese Lebensmittel enthalten wertvolle Nährstoffe, wie z. B. Calcium in Milch, Jod, Selen und
Omega-3 Fettsäuren in Seefisch. Fleisch ist Lieferant von Mineralstoffen und Vitaminen (B1, B6
und B12). Mehr als 300 – 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche sollten es nicht sein.
Bevorzugen Sie fettarme Produkte, vor allem bei Fleischerzeugnissen und Milchprodukten.
5. Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel
Fett liefert lebensnotwendige (essenzielle) Fettsäuren und fetthaltige Lebensmittel enthalten
auch fettlösliche Vitamine. Fett ist besonders energiereich, daher kann zu viel Nahrungsfett
Übergewicht fördern. Zu viele gesättigte Fettsäuren erhöhen das Risiko für
Fettstoffwechselstörungen, mit der möglichen Folge von Herz-Kreisauf-Krankheiten. Bevorzugen
Sie pflanzliche Öle und Fette (z. B. Raps- und Sojaöl und daraus hergestellte Streichfette).
Achten Sie auf unsichtbares Fett, das in Fleischerzeugnissen, Milchprodukten, Gebäck und
Süßwaren sowie in Fast-Food- und Fertigprodukten meist enthalten ist. Insgesamt 60 – 80
Gramm Fett pro Tag reichen aus.
6. Zucker und Salz in Maßen
Verzehren Sie Zucker und Lebensmittel bzw. Getränke, die mit verschiedenen Zuckerarten (z.B.
Glucosesirup) hergestellt wurden, nur gelegentlich. Würzen Sie kreativ mit Kräutern und
Gewürzen und wenig Salz. Verwenden Sie Salz mit Jod und Fluorid.
7. Reichlich Flüssigkeit
Wasser ist lebensnotwendig. Trinken Sie rund 1,5 Liter Flüssigkeit jeden Tag. Bevorzugen Sie
Wasser - ohne oder mit Kohlensäure - und andere energiearme Getränke. Alkoholische
Getränke sollten nur gelegentlich und nur in kleinen Mengen konsumiert werden.
8. Schmackhaft und schonend zubereiten
Garen Sie die jeweiligen Speisen bei möglichst niedrigen Temperaturen, soweit es geht kurz, mit
wenig Wasser und wenig Fett - das erhält den natürlichen Geschmack, schont die Nährstoffe
und verhindert die Bildung schädlicher Verbindungen.
9. Sich Zeit nehmen und genießen
Essen Sie nicht nebenbei! Lassen Sie sich Zeit beim Essen. Das fördert Ihr
Sättigungsempfinden.
10. Auf das Gewicht achten
und in Bewegung bleiben Ausgewogene Ernährung, viel körperliche Bewegung und Sport (30
bis 60 Minuten pro Tag) gehören zusammen. Mit dem richtigen Körpergewicht fühlen Sie sich
wohl und fördern Ihre Gesundheit.
35
2.3
Bewegungsempfehlungen
In den Österreichischen Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung wird
Bewegung als körperliche Aktivität unter Beteiligung großer Muskelgruppen
definiert (Titze et al., 2010). Unter Berücksichtigung unterschiedlicher
Wachstumsphasen
sind
die
Leitlinien
altersgerecht
hinsichtlich
Bewegungsgestaltung zur Gesundheitsförderung bzw. -aufrechterhaltung
formuliert. Demnach sollten Kinder und Jugendliche beider Geschlechter
insgesamt wenigstens 60 Minuten pro Tag mit zumindest mittlerer Intensität
körperlich aktiv sein und zusätzlich mindestens drei Mal pro Woche
muskelkräftigende,
knochenstärkende
und
koordinationsfördernde
Bewegungsformen mittlerer Intensität durchführen.
Für erwachsene Personen wird in den Leitlinien zu einer wöchentlich insgesamt
mindestens 150 Minuten dauernden, möglichst auf viele Tage aufgeteilten
körperlichen Aktivität mit mittlerer Intensität oder mindestens 75 Minuten
dauernden körperlichen Aktivität mit höherer Intensität, bzw. adäquaten
Kombinationen geraten. Durch eine Steigerung des Aktivitätsausmaßes ist ein
zusätzlicher gesundheitlicher Nutzen zu erwarten. Außerdem sollten Erwachsene
mindestens zwei Mal pro Woche muskelkräftigende und ältere Personen zudem
gleichgewichtsfördernde Bewegungsformen durchführen (Titze et al., 2010).
Körperliche Aktivität mittlerer Intensität bedeutet, dass während der körperlichen
Aktivität noch gesprochen, aber nicht mehr gesungen werden kann. Dies ist
gleichbedeutend mit 3-5,9 METs (Metabolisches Äquivalent); wobei ein MET
dem Kalorienverbrauch von einer Kilokalorie pro Kilogramm Körpergewicht pro
Stunde und somit in etwa dem Ruheumsatz des Körpers entspricht. Höhere
Intensität ist dabei gleichbedeutend mit >/= 6 METs und bedeutet in der Praxis
dass nur noch kurze Wortwechsel möglich sind.
Muskelkräftigende Bewegung bezeichnet körperliche Aktivität, die mittels des
eigenen Körpergewichtes (z.B. Liegestütze) oder externer Widerstände (wie z.B.
Hanteln) ausgeführt wird. Bei knochenstärkender Bewegung wird im Rahmen der
körperlichen Bewegung das eigene Körpergewicht in wiederholter Weise
überwunden (z.B. Laufen) (Titze et al., 2010).
Ein optimaler gesundheitlicher Benefit wird durch die Kombination einer
regelmäßigen, empfehlungsbasierten körperlichen Aktivität mit der Einhaltung
eines gesunden Ernährungsverhaltens erzielt (Referenzwerte für die
Nährstoffzufuhr, 2012).
36
Abb. 2: Österreichische Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung für
Erwachsene (Fonds gesundes Österreich, 2012)
37
Abb 3:
2.4
Österreichische Empfehlungen für gesundheitswirksame
Bewegung für Kinder und Jugendliche (Fonds gesundes Österreich, 2012)
Einflussfaktoren auf das Ernährungs- und Bewegungsverhalten
Die Wahl zu einem bestimmten Lebensstil, die Auswahl der konsumierten
Lebensmittel sowie die Entscheidung für oder gegen Bewegung werden von
vielfältigen Faktoren wie
Alter und Geschlecht, der subjektiven
Gesundheitszufriedenheit,
dem
Vorhandensein
von
kardiovaskulären
Risikofaktoren, dem sozio-ökonomischen Status, der Wohnregion und vielen
weiteren Gesundheitsdeterminaten beeinflusst.
Externe Faktoren, wie zeitliche Verfügbarkeit und Nahrungsmittelpräsenz sind
erheblich mitbestimmend für das individuelle Ernährungsverhalten. Zahlreiche
38
Studien der letzten Jahre betonen diesen Einfluss der Umgebung. Sogenanntes
energiedichtes Essen, reich an Zucker und Fett, ist jederzeit zu einem geringen
Preis verfügbar. Mahlzeiten werden seltener zuhause eingenommen und die
Anzahl an konsumierten Zwischenmahlzeiten, vor allem energiedichten Snacks,
hat zugenommen. All diese Faktoren werden mit der steigenden Prävalenz an
Übergewicht in der Gesellschaft in Zusammenhang gebracht (Popkin et al.,
2005). Auch das Bewegungsverhalten hängt stark von der Wohnumgebung ab.
Ästhetik der Wohngegend und Zugang zu Grünflächen und Sportplätzen
korrelieren mit dem Ausmaß an Bewegung (Popkin et al., 2005). Erwachsene
gehen häufiger zu Fuß, wenn Gehsteige breit und sicher gebaut sind sowie
Supermärkte und öffentliche Verkehrsmittel leicht erreichbar sind. Ebenso fahren
Menschen häufiger mit dem Rad, wo es sichere Radwege gibt und kürzere
Strecken zurückzulegen sind (Sallis und Glanz, 2009).
2.4.1 Persönliche Faktoren
In allen Altersgruppen bewegen sich Buben, männliche Jugendliche und Männer
mehr als Mädchen, weibliche Jugendliche und Frauen (Titze et al, 2010). Dies ist
einerseits auf tatsächlich mehr Bewegung unter der männlichen
Studienpopulation zurückzuführen. Andererseits kann ein gewisser Genderbias,
in dem Sinne, dass Bewegung gerade beim männlichen Geschlecht ein sozial
erwünschtes Verhalten ist und sich dies bei Befragungen widerspiegelt, nicht
ausgeschlossen werden. Frauen hingegen berichten tendenziell eher über
gesunde Ernährung als Männer (Dorner et al., unpublished).
Ernährungs- und Bewegungsverhalten sind auch vom Alter abhängig. Kinder und
Jugendliche sind bezüglich Bewegung am aktivsten. Beim Übergang zum
Erwachsenenalter zeigt sich ein erster Knick im Bewegungsverhalten und ein
zweiter am Übergang zum Pensionsalter (Titze et al., 2010). Bei Erwachsenen ist
höheres Alter mit gesünderer Ernährung verbunden (Dorner et al., unpublished).
Plausibler Grund dafür ist, dass bei älteren Personen lebensstilassoziierte
Krankheiten häufiger vorkommen und gesunde Ernährung dabei Teil des
therapeutischen Regimes ist.
Bei beiden Geschlechtern ist die Ernährung sowie das Ausmaß von Bewegung
von sozio-ökonomischen Faktoren abhängig. Mit steigender Schulbildung und
steigendem Einkommen steigt das körperliche Aktivitätsniveau. Hinsichtlich
beruflicher Position zeigt sich besonders bei den Männern, ein U-förmiger
Zusammenhang. Auch Personen in Berufen mit geringer Qualifikation haben,
bedingt durch Bewegung während körperlich fordernden Tätigkeiten im Beruf, ein
höheres Aktivitätsniveau als Personen in Berufen mit mittlerer Qualifikation (Titze
et al, 2010; Dorner et al, unpublished). Eine fleischreiche Ernährung ist häufiger
bei Frauen und Männern mit geringerer Schulbildung sowie mit geringerem
Einkommen zu finden. Bezüglich beruflicher Position zeigen sich hier
insbesondere bei Männern besonders deutliche Unterschiede zwischen Arbeitern
mit einem hohen Fleischkonsum und Angestellten mit geringerem Fleischkonsum
(Dorner et al., unpublished).
39
2.4.2 Wohnregion innerhalb Österreichs
Innerhalb von Österreich zeigen sich beim Bewegungsverhalten, ähnlich wie bei
der Mortalität durch Herz- Kreislauferkrankungen, der Häufigkeit von Adipositas
Typ 2 Diabetes mellitus und Hypertonie ein deutliches Ost-Westgefälle.
Oberösterreich liegt, entsprechend auch der geographischen Lage in Österreich,
in der Mitte im Bundesländervergleich. So ist die kardiovaskuläre Mortalität in
Oberösterreich bei den Männern etwas unter und bei den Frauen etwas über
dem Bundesdurchschnitt (Stein et al., 2011).
Das Ernährungsverhalten korreliert in den Österreichischen Regionen nicht so
auffällig wie das Bewegungsverhalten mit den klassischen kardiovaskulären
Risikofaktoren und der kardiovaskulären Mortalität (Stein et al., 2011), wobei im
jüngsten Ernährungsbericht tendenziell eine gesündere Ernährung in der
Westhälfte Österreichs, verglichen mit den östlichen Regionen zu verzeichnen ist
(Elmadfa et al., 2012).
Diese Unterschiede können teils mit den Unterschieden in der natürlichen
Umwelt erklärt werden, in dem Sinn, dass im gebirgigen Westen Österreichs die
Berge zu mehr körperlicher Aktivität einladen. Andererseits dürften aber auch
kulturelle Wertvorstellungen und Möglichkeiten der Freizeitgestaltung zu diesen
regionalen Unterschieden beitragen.
40
3. Methode
Zur Darstellung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens sowie zur
Darstellung der ernährungs- und bewegungsassoziierten Gesundheit in
Oberösterreich wurden verschiedene Datenquellen herangezogen. Es wurde für
diesen Bericht eine Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“
konzipiert und durchgeführt. Weiters wurden Datensätze von rezent
durchgeführten Untersuchungen für zusätzliche Auswertungen verwendet.
Alle Daten wurden nach Geschlecht stratifiziert analysiert, wenn verfügbar
Oberösterreich im Bundesländervergleich dargestellt. Vier der sieben dem
Bericht zu Grunde liegenden Datensätze, wurden nach den sechs
oberösterreichischen Versorgungsregionen (Zentralraum Linz, Zentralraum Wels,
Mühlviertel, Pyhrn-Eisenwurzen, Traunviertel-Salzkammergut und Innviertel)
ausgewertet.
Im Folgenden werden die verwendeten Datensätze und Erhebungsmethoden
vorgestellt.
3.1
Telefonbefragung zu Ernährung und Bewegung in Oberösterreich
Die Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“ wurde für diesen
Gesundheitsbericht im Sommer 2012 durchgeführt. Dazu wurde ein strukturierter
Fragebogen vom Institut für Sozialmedizin der Medizinischen Universität Wien
erstellt. Die Zielsetzung bestand in einer repräsentativen Erhebung des
Ernährungs- und Bewegungsverhaltens der oberösterreichischen Bevölkerung
ab 15 Jahren, mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Erhebung der
Änderungsbereitschaft dieses Verhaltens. Deshalb wurden in den verwendeten
Fragebogen valide Instrumente zur Änderungsbereitschaft des Ernährungs- und
Bewegungsverhaltens sowie zur Gewichtsreduktion inkludiert und durch eigene
Fragen ergänzt.
Die Telefonbefragung wurde mittels CATI (Computer assistet telephone
interview) am Institut für Sozialmedizin der Medizinischen Universität Wien von
insgesamt 11 geschulten und vom Institut für Sozialmedizin rekrutierten
Interviewern und Interviewerinnen, durchgeführt. Die Logistik für die CATIBefragung wurde vom Institut für Empirische Sozialforschung (IFES) Wien zur
Verfügung gestellt, welches auch die Schulungen für die Interviewer und
Interviewerinnen durchführte.
Insgesamt wurden 453 Personen aus Oberösterreich ab einem Alter von 15
Jahren durch Telefoninterviews befragt, 221 Männer (48,7%) und 232 Frauen
(51,3%). Um die Repräsentativität zu gewährleisten wurde die Befragung
stratifiziert in vier Kategorien (Männer und Frauen jeweils 15-60 Jahre bzw. älter
als 60 Jahre) durchgeführt.
Schließlich wurde eine Gewichtung nach Alter und Geschlecht für die
Auswertungen verwendet. Für den Bericht wird das Bewegungs- und
Ernährungsverhalten der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher, die BMIKategorien und die Änderungsbereitschaft des Lebensstils dargestellt, gesamt
und in den Versorgungsregionen Oberösterreichs.
41
Einigen Daten wurden nach ländlicher bzw. städtischer Region stratifiziert
präsentiert. Als städtische Regionen wurden oberösterreichische Städte mit mehr
als 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern definiert. Die höchste
abgeschlossene Schulbildung wurde in vier Kategorien erfragt: Pflichtschule,
Lehre/Fachschule, Schule mit Matura sowie Hochschule/Universität. Das
Tätigkeitsprofil wurde in den drei Kategorien Vollzeitbeschäftigung,
Teilzeit/geringfügige Beschäftigung und keine Beschäftigung erhoben.
3.2
Auswertung der schulärztlichen Jahresuntersuchungen des Landes
Oberösterreich, Schuljahr 2011/2012, ernährungs- und bewegungsassoziierte Faktoren
Die Ergebnisse der schulärztlichen Untersuchungen werden in Oberösterreich
seit zwei Jahren elektronisch erfasst. Für diesen Bericht wurden die Daten der
schulärztlichen Untersuchungen des Schuljahres 2011/12 von der Abteilung
Gesundheit des Landes Oberösterreich dem Institut für Sozialmedizin zur
Verfügung gestellt. Dieser Bericht enthält erstmalig eine flächendeckende
Auswertung der oberösterreichischen schulärztlichen Untersuchungen. Es
erfolgte eine Datenaufbereitung und eine Datenauswertung der bewegungs- und
ernährungsassoziierten Parameter. Diese Variablen bezogen sich auf den Body
Mass Index, auf das Sportverhalten außerhalb der Schule sowie auf die
Zahngesundheit der Kinder. Es wurden die Daten der Kinder im Alter zwischen 6
und 16 Jahren herangezogen und schließlich konnten Daten von insgesamt
14.938 Schülerinnen und Schülern zwischen 6 und 16 Jahren in die Auswertung
aufgenommen werden.
Bei der schulärztlichen Untersuchung wird ein standardisierter Fragebogen
verwendet. Körpergröße und Körpergewicht, die zur Berechnung des BMI
herangezogen wurden, werden bei den Untersuchungen gemessen. Die BMIEinteilung für diesen Bericht erfolgte seitens der Autoren mittels internationaler
Perzentilenkurven-basierten Normen, bei denen für Mädchen und Burschen
getrennt, nach Altersgruppen in halbjährlichen Schritten Grenzwerte für
Übergewicht und Adipositas definiert sind. Hierbei wird nicht zwischen
Untergewicht und Normalgewicht unterschieden (Cole et al., 2000). Für diesen
Bericht wurden die Daten nach Geschlecht, Altersgruppen und nach den
oberösterreichischen Versorgungsregionen ausgewertet.
3. 3
Österreichische Gesundheitsbefragung (AT-HIS) der Statistik Austria
Eine weitere Grundlage für die ernährungs- und bewegungsassoziierten
Ergebnisse im vorliegenden Bericht bildet der Datensatz der österreichischen
Gesundheitsbefragung (Austrian Health Interview Survey AT-HIS) 2006-07
(Statistik Austria, 2007). Diese wurde im Auftrag des Bundesministeriums für
Gesundheit, Familie und Jugend durch Statistik Austria erstellt und stellt die
zuletzt
verfügbare
repräsentative
umfassende
Erhebung
des
Gesundheitszustandes der österreichischen Bevölkerung dar. Die Stichprobe
wurde nach geographischen Regionen stratifiziert und dieselbe Anzahl an
Testpersonen aus jeder Region inkludiert. Die Interviews wurden zwischen März
2006 und März 2007 von speziell ausgebildeten Personen durchgeführt. Die
42
Anzahl der Testpersonen betrug 25.130 Personen über 15 Jahren. Die
Responserate betrug 63,1%. Die Interviews wurden face-to-face durchgeführt mit
Hilfe von CAPI (Computer Assisted Personal Interviewing). Der Fragebogen
beinhaltet 450 Fragen zu Erkrankungen und Beschwerden, subjektiver
Gesundheitseinschätzung, Gesundheitsverhalten, Lebensqualität und Nutzung
des Gesundheitssystems, sowie sozio-demographische und sozio-ökonomische
Parameter. Das Studiendesign richtete sich nach der European Core Health
Interview Survey (EC-HIS) und wurde von einem Expertinnen- und Expertenteam
an österreichische Verhältnisse angepasst. Die Daten sind nach geographischer
Region, Alter und Geschlecht gewichtet.
Der Datensatz des AT-HIS steht dem Institut für Sozialmedizin der Medizinischen
Universität zur Verfügung. Für diesen Bericht wurden alle dargestellten
ernährungs- und bewegungsbezogenen Parameter sowie die selbstberichtete
Prävalenz von ernährungs- und bewegungsassoziierten Erkrankungen neu
berechnet. Die Auswertungen wurden für Männer und Frauen getrennt nach
Bundesland
analysiert
und
für
Oberösterreich
zusätzlich
nach
Versorgungsregionen ausgewertet. Weiters erfolgte eine Auswertung für die
Oberösterreichische Bevölkerung nach drei Altersgruppen und nach höchster
abgeschlossener Schulbildung.
Für diesen Bericht wurde die Klassifikation der Schulbildung entsprechend
internationaler Standards (primary, secondary, tertiary education) in den drei
Kategorien Pflichtschule, Lehre/Fachschule/Schule mit Matura, bzw.
Universität/Hochschule dargestellt.
3.4
Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern
Die Sozialversicherung der Bauern führt seit 1994 Fragebogenerhebungen zum
Gesundheitszustand und vor allem Gesundheitsverhalten ihrer Versicherten in
Kooperation mit dem Institut für Sozialmedizin der Medizinischen Universität
Wien durch. Für diesen Bericht wurde der zuletzt durchgeführte dritte Survey aus
2010 herangezogen, von der SVB angeschrieben wurden insgesamt 32.927
versicherte Personen (SVB, 2011).
Die Stichprobe, die per Zufall aus den Versicherten gezogen wurde, entspricht
einer für die Grundgesamtheit der Versicherten der SVB repräsentativen
Stichprobe. 12.484 Personen haben den ausgefüllten strukturierten
Gesundheitsfragebogen an die SVB retourniert. Die Responserate entspricht
36,3% der Gesamtstichprobe. Bei den Frauen lag diese mit 38,5% höher als bei
den Männern (34%).
Die Auswertung des Datensatzes wurde vom Institut für Sozialmedizin der
Medizinischen Universität in Kooperation mit der SVB vorgenommen. Für diesen
Bericht wurde der Datensatz bezüglich ernährungs- und bewegungsassoziierter
Gesundheitsbeeinträchtigungen
sowie
bezüglich
Ernährungsund
Bewegungsverhalten nach Bundesländern für Männer und Frauen getrennt
analysiert und die oberösterreichischen Versorgungsregionen mitberücksichtigt.
43
3.5
Umfrage „Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsverhalten von Frauen
und Männern in Oberösterreich“
Daten aus der Umfrage „Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsverhalten von
Frauen und Männern in Oberösterreich“ (IGP, 2008) wurden in den Bericht
inkludiert, da es sich um eine rezente oberösterreichische Befragung handelt, in
der eine Reihe von ernährungs- und bewegungsassoziierten Faktoren erhoben
wurden
und
ohne
die
die
Darstellung
der
ernährungsund
bewegungsassoziierten Gesundheit in Oberösterreich nicht vollständig wäre.
Diese Studie wurde vom Institut für Gesundheitsplanung (IGP) im Auftrag der
Arbeiterkammer Oberösterreich (AKOÖ) und in Kooperation mit der
Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse (OÖGKK) durchgeführt. Zielgruppe
waren Versicherte der OÖGKK zwischen 18 und 70 Jahren mit Wohnsitz in
Oberösterreich. Die Daten wurden im Zeitraum November bis Dezember 2007
mittels standardisierter Fragebögen erhoben. Es wurden 10.000 Fragebögen an
durch Zufallsstichprobe ermittelte Haushalte in Oberösterreich versandt. 3.529
beantwortete Fragebögen wurden retourniert und ausgewertet.
3.6
Krankenhausentlassungen
Für ausgewählte ernährungs- und bewegungsassoziierte Erkrankungen wurde
die rezenteste Spitalsentlassungsstatistik aufbereitet. In den publizierten Daten
der Statistik Austria werden ausschließlich die Ergebnisse für AkutKrankenanstalten dargestellt. Der Sektor der Akutversorgung umfasste im Jahr
2011 95,5% aller Spitalsfälle in ganz Österreich. Auf Basis der
Diagnosedokumentation in den Krankenanstalten wird von der Statistik Austria
jährlich die Statistik der Spitalsentlassungsfälle nach Hauptdiagnosen zum
Zeitpunkt der Spitalsentlassung erstellt.
Es handelt sich dabei um eine fallbezogene und um keine personenbezogene
Statistik. Das bedeutet, dass eine Person, die im Verlauf eines Kalenderjahres
mehrmals wegen derselben Diagnose ein Krankenhaus aufgesucht hat, auch
mehrmals in die Statistik aufgenommen wurde. Derzeit existiert allerdings keine
Möglichkeit den Umfang von Doppelzählungen in der Spitalsentlassungsstatistik
zu bestimmen, da die Statistik lediglich in anonymisierter Form ausgewertet
werden kann.
In Österreich behandelte Personen, die keinen Wohnsitz in Österreich haben,
sind in der Spitalsentlassungsstatistik nicht inkludiert. Für den folgenden Bericht
wurden die Rohdaten aus dem statistischen Jahrbuch von Statistik Austria
übernommen (Statistik Austria, http://www.statistik.at, 2012) und auf Fälle pro
100.000 Einwohner berechnet.
3.7
Mortalitätsstatistik der Statistik Austria
Zur
Darstellung
des
ernährungsund
bewegungsassoziierten
Gesundheitszustandes
wurde
für
diesen
Bericht
weiters
die
Todesursachenstatistik herangezogen. Dabei wurden, soweit sinnvoll, dieselben
Diagnosen verwendet wie in der Krankenhausentlassungsstatistik.
44
In der Todesursachenstatistik kommt, wie in der Krankenhausentlassungsstatistik
die Diagnosesystematik „Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten
und verwandter Gesundheitsprobleme“ (ICD 10) zur Anwendung.
Die Zuordnung der ICD-Codes erfolgt durch die Statistik Austria entsprechend
der auf dem Formblatt „Anzeige des Todes“ (Totenschein) durch den beeideten
Totenbeschauarzt angegebenen Grundleiden. Das Grundleiden wird laut World
Health Organization definiert als die Krankheit oder Verletzung, die den Ablauf
der direkt zum Tode führenden Krankheitszustände auslöste, oder die Umstände
des Unfalls oder der Gewalteinwirkung, die den tödlichen Ausgang verursachten.
Da die Auswahl des Grundleidens und die Kodierung nach den Regeln der World
Health Organization zentral durch die Statistik Austria durchgeführt wird, ist diese
Statistik einheitlich und international vergleichbar.
Für den vorliegenden Bericht wurden ebenfalls die rezentesten Daten (aus dem
Jahr 2011) in den jeweiligen Bundesländern herangezogen. Die Daten werden
als alterstandardisierte Todesfälle / 100.000 Einwohnern dargestellt. Die
Darstellung erfolgt nach Geschlechtern getrennt, nach den österreichischen
Bundesländern. Die Mortalitätsstatistik wurde aus dem rezentesten Jahrbuch der
Gesundheitsstatistik entnommen (Statistik Austria, 2011).
45
4.
Ergebnisse
4.1
Ernährungsverhalten in Oberösterreich
In Oberösterreich geben 44% der Befragten an, dass sie auf gesunde Ernährung
achten. Frauen achten mehr auf gesunde Ernährung (52%) als Männer (32%).
Insgesamt steigt das Bewusstsein für gesunde Ernährung mit zunehmendem Alter.
In allen Altersgruppen gibt es jedoch große Unterschiede zwischen Männern und
Frauen. Nur 28% der männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen ernähren
sich gesund.
Bei den jungen Frauen der gleichen Altersgruppe sind es mit 42% deutlich mehr. In
der Altersgruppe zwischen 30 und 44 Jahren geben 27% der Männer und 49% der
Frauen an, auf gesunde Ernährung zu achten. Unter den 45- bis 64-jährigen sind dies
33% der Männer und 55% der Frauen (Quelle: IGP-Umfrage „Gesundheitsvorsorge
und Gesundheitsverhalten von Frauen und Männern in Oberösterreich“).
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gesundheitsbefragung 2010 der
Sozialversicherung der Bauern wurden gefragt, ob sie bewusst darauf achten, sich
gesund und vielseitig zu ernähren und ausreichend zu trinken (siehe Abbildung 4).
Auch hier gaben Frauen (60,7%) häufiger als Männer (49,4%) an, diese
Gesundheitskriterien zu beachten.
Hingegen waren Männer häufiger der Meinung, dass sie die Mahlzeitenwahl nicht
beeinflussen könnten (8,7% im Vergleich zu 0,6%),da hauptsächlich die Ehefrauen für
die Auswahl und Zubereitung der Speisen verantwortlich seien. Bei diesen Angaben
liegt Oberösterreich meist im Durchschnitt der Bundesländer.
58,4
60,7
65
64,2
63
60
60,8
58,7
60,7
70
71
80
68,3
Abb. 4: „ Achten Sie bewusst darauf, sich gesund und vielseitig zu ernähren und
ausreichend zu trinken?“ Auswertung SVB-Versicherte nach Bundesland
und Geschlecht, in Prozent (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der
Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen)
50
46,3
Männer
54,3
55,6
52,1
52,2
53,4
48,4
45,2
20
53,8
30
49,4
40
Frauen
10
0
46
Im Vergleich der oberösterreichischen Versorgungsregionen zeigt sich, dass Bauern
im Zentralraum Linz seltener angeben, sich immer gesund zu ernähren (5,0% im
Vergleich zu 9,9% oberösterreichischer Durchschnitt), wohingegen die Bäuerinnen in
dieser Region häufiger angaben, sich immer gesund zu ernähren (13,6% im Vergleich
zu 8,9%) (siehe Abbildung 5).
Laut eigenen Angaben achten die Bäuerinnen (1,4% im Vergleich zu 0,5%) und
Bauern (3,9% im Vergleich zu 2,0%) in der Region Pyhrn-Eisenwurzen gar nicht
darauf, sich gesund und vielseitig zu ernähren und ausreichend zu trinken .
13,6
16
2
0
8,8
11,4
10,7
10,5
10
5
9,9
4
8,1
6
6,6
8
5,6
8,3
8,9
9,6
10
11,2
14
12
15,1
Abb. 5: „ Achten Sie bewusst darauf, sich gesund und vielseitig zu ernähren und
ausreichend zu trinken?“ Auswertung SVB-Versicherte nach Versorgungsregionen und Geschlecht, in Prozent (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der
Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen)
Männer
Frauen
4.1.1 Essgewohnheiten
Aus Daten der Gesundheitsbefragung durch Statistik Austria kann man erkennen, wie
sich das Ernährungsverhalten mit zunehmendem Alter verändert.
So sinkt bei Männern in höherem Alter der Prozentsatz jener Personen, die die eigene
Ernährung als „Mischkost mit viel Fleisch“ charakterisiert während der Anteil jener
Männer, die sich mit „Mischkost mit wenig Fleisch“ ernähren, zunimmt (siehe
Abbildung 6).
Unter den Frauen aller Altersgruppen charakterisiert nur ein geringer Anteil (11-14%)
die eigene Ernährung als „Mischkost mit viel Fleisch“.
Der Anteil der Kategorie „ Mischkost mit wenig Fleisch“ (siehe Abbildung 7) steigt mit
zunehmendem Alter.
47
Abb. 6: Essgewohnheiten in Oberösterreich nach Alter und Geschlecht in Prozent
(Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen) “Mischkost mit viel Fleisch”
60
54,6
50
40,8
40
30
Männer
22,3
20
14,2
Frauen
13,5
11,2
10
0
15 - 39 Jahre
40 - 64 Jahre
65+ Jahre
Abb. 7: Essgewohnheiten in Oberösterreich nach Alter und Geschlecht in Prozent
(Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen) “Mischkost mit wenig Fleisch”
80
70
60
50
40
30
20
10
0
54,4
48,5
32,8
62,1
66,7
39,5
Männer
Frauen
15 - 39 Jahre
40 - 64 Jahre
65+ Jahre
Verglichen mit den anderen österreichischen Bundesländern ist zu bemerken, dass
Oberösterreich den höchsten Anteil an Männern hat, die angeben, ihre Ernährung
bestehe aus „Mischkost mit viel Fleisch“ (43,6% im Vergleich zu 40,3% im
österreichischen Durchschnitt) (siehe Abbildung 8).
Der Anteil an Männern die „wenig bis kein“ Fleisch essen ist in Oberösterreich fast
gleich, dem österreichischen Durchschnitt (siehe Abbildung 9).
Betrachtet man die Angaben zu Essgewohnheiten innerhalb der Versorgungsregionen
Oberösterreichs, so lässt sich erkennen, dass sowohl Männer als auch Frauen im
Mühlviertel überdurchschnittlich viel Fleisch essen (siehe Abbildung 10). Im Vergleich
dazu ist im Zentralraum Linz der Fleischkonsum bei beiden Geschlechtern deutlich
geringer.Sowohl im Vergleich der oberösterreichischen Versorgungsgebiete als auch
der österreichischen Bundesländer spiegelt sich dieselbe Tendenz wider: Fleisch
nimmt einen deutlich größeren Anteil bei der Ernährung von Männern ein, als von
Frauen.
48
14,6
34,7
41,3
13,6
16,8
35,2
41,8
39,6
15,1
Männer
9
12,5
13,2
38,9
43,6
41,8
14,1
20
14,2
30
38,4
40
16,8
50
40,3
Abb. 8: Essgewohnheiten in Österreich nach Bundesland und Geschlecht,
in Prozent “Mischkost mit viel Fleisch” (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen)
10
Frauen
0
38,2
48,5
63
47,5
46,3
35,5
39,4
41,3
48,6
53,4
54,9
40,4
46,7
50
38
40
38,6
50
41
60
52,4
70
50,7
56,8
Abb. 9: Essgewohnheiten in Österreich nach Bundesland und Geschlecht, in
Prozent “Mischkost mit wenig Fleisch” (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen)
30
Männer
20
Frauen
10
0
10
0
41,7
12,8
39,8
11,1
13,9
16
13
12,6
20
13,2
30
14,2
40
38,8
47,5
48,7
43,1
50
40,3
60
43,6
Abb. 10: Essgewohnheiten in Oberösterreich nach Versorgungsregion und Geschlecht,
in Prozent “Mischkost mit viel Fleisch” (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen)
Männer
Frauen
49
Betrachtet man den Einfluss der Schulbildung auf das Ernährungsverhalten, so
kann man sowohl bei Männern als auch bei Frauen erkennen, dass mit
steigender Bildung der Anteil der Personen steigt, die angeben “Mischkost mit
viel Obst und Gemüse” zu essen, während der Anteil derer, die “Mischkost mit
viel Fleisch” essen, sinkt.
Außerdem sind Personen mit vegetarischer Ernährung bei beiden Geschlechtern
in höheren Bildungsschichten häufiger (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen).
4.1.2
Obst- und Gemüsekonsum
Bäuerinnen und Bauern wurden gefragt, wie häufig sie „5 Portionen Obst, Gemüse
oder Salat pro Tag“ essen. Wobei eine Portion als eine Handvoll Obst, Gemüse oder
Salat definiert wurde.
Den österreichischen Ernährungsempfehlungen nach sollten täglich „5 Portionen
Obst- und Gemüse“ verzehrt werden.
Insgesamt folgt nur ein geringer Teil der Befragten dieser Empfehlung täglich, wobei
Frauen dies etwas häufiger tun (18,8%) als Männer (13,4%). Ungefähr ein Drittel der
Bäuerinnen als auch der Bauern essen „5 Portionen Obst und Gemüse“ an vier bis
sechs Tagen die Woche.
Im Vergleich mit den andern österreichischen Bundesländern liegt Oberösterreich
ungefähr im Durchschnitt.
Betrachtet man die Versorgungsregionen getrennt, so befolgt im Innviertel ein hoher
Anteil der Bauern (19,4%) täglich die Empfehlungen, während dies im Zentralraum
Linz nur 6,8% tun. Hier essen 2,3% der befragten Männer nie die empfohlenen „5
Portionen Obst und Gemüse“ (siehe Abbildung 11)
Am meisten Obst und Gemüse essen Bäuerinnen im TraunviertelSalzkammergut, wo 22,6% täglich fünf Portionen verzehren (Quelle:
Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern; eigene
Berechnungen).
50
19,4
19,7
11,2
18,8
12,1
16,2
16,4
6,8
Männer
5
Frauen
0
4.1.2.1
17,9
21,1
19,1
10
11,4
15
13,4
20
13,6
18,7
25
22,6
Abb. 11: Konsum von „5 Portionen Obst oder Gemüse“ täglich in Oberösterreich
nach Versorgungsregion und Geschlecht, Auswertung SVB-Versicherte, in
Prozent, (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der
Bauern; eigene Berechnungen)
Obstkonsum
96,7% der Befragten der Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“
essen im Schnitt täglich Obst. 51,7% der Oberösterreicherinnen und
Oberösterreicher essen täglich zumindest zwei Portionen Obst, was den
derzeitigen österreichischen Ernährungsempfehlungen für Obst entspricht, davon
essen 8,9% täglich mehr als drei Portionen, 15,1% essen drei Mal täglich und
27,7% zwei Mal täglich Obst. 37% kommen auf eine tägliche Obstportion, 8%
essen weniger als eine Portion und nur 3,3% geben an, dass sie keine Portion
Obst am Tag essen (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in
Oberösterreich“).
4.1.2.2
Gemüsekonsum
Auch beim Gemüsekonsum kommt ein Großteil der Befragten (89%)
durchschnittlich auf zumindest eine Portion am Tag. 11,9% essen drei und 4,6%
mehr
als
drei
Portionen
Gemüse
täglich
was
den
aktuellen
Ernährungsempfehlungen entspricht. Die meisten Personen innerhalb der
Stichprobe konsumieren im Schnitt eine (40,7%) oder zwei (31,8%)
Gemüseportionen täglich. 9,4% geben an, dass sie durchschnittlich weniger als
eine Portion am Tag verzehren und 1,6% konsumieren nicht täglich Gemüse . In
der Stichprobe konsumieren nur 25,2% „5 Portionen Obst- und Gemüse“ täglich.
Der überwiegende Teil der Befragten (74,8%) kommt auf „weniger als fünf Obstund Gemüseportionen“ am Tag (siehe Abbildung 12).
Frauen kommen deutlich häufiger auf die empfohlenen „5 Portionen pro Tag“. So
geben 34,6% der Frauen an, dies zu befolgen, jedoch nur 15,4% der Männer
51
(Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) (siehe Abbildung
12).
Abb. 12: Verteilung nach Geschlecht bei Gemüse-und Obstkonsum in
Oberösterreich: „5 oder mehr Portionen pro Tag“ bzw. „weniger als 5
Portionen pro Tag“, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung
in Oberösterreich“)
100
15,4
25,2
34,6
80
5 oder mehr
Portionen
60
40
84,6
74,8
65,4
weniger als 5
Portionen
20
0
Männer
Frauen
Gesamt
Auch bei den Versorgungsregionen gibt es deutliche Unterschiede. Im
Mühlviertel essen 32,3% der Einwohner täglich 5 Portionen Obst und Gemüse,
während dies im Zentralraum Linz nur 18,4% tun (siehe Abbildung 13).
25,2
18,4
29
32,2
28,7
25,9
23,4
81,6
71
67,8
71,3
74,1
76,6
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
74,8
Abb. 13: Verteilung nach Versorgungsregion bei Gemüse-und Obstkonsum in
Oberösterreich: 5 oder mehr Portionen pro Tag bzw. weniger als fünf
Portionen pro Tag, in Prozent (Quelle: Survey zu „Ernährung und
Bewegung in Oberösterreich“)
5 oder mehr Portionen
weniger als 5 Portionen
Bezüglich des Alters gibt es zwischen den Gruppen kaum Unterschiede. So ist
das mittlere Alter bei den Personen, die sich an die Empfehlungen halten 47
Jahre und bei denen, die dies nicht tun 46 Jahre.
52
Im Survey „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“ gaben nur 19,3% der
Pflichtschulabsolventinnen und –absolventen an, „5 oder mehr Portionen Obst
und Gemüse pro Tag“ zu essen. Der Prozentsatz ist in den anderen
Bildungsschichten höher und beträgt bei Personen mit Lehre/Fachschule 25,1%,
bei Maturantinnen und Maturanten 26,7% und bei Personen mit Hochschul- oder
Universitätsabschluss 27,7% (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in
Oberösterreich“).
4.2
Trinkgewohnheiten
In Oberösterreich sowie in den anderen österreichischen Bundesländern fällt auf,
dass Männer ein weitaus ungesünderes Trinkverhalten zeigen als Frauen. So
geben doppelt so viele Männer als Frauen an, vorwiegend Fruchtsäfte und
Limonaden zu trinken (30,9% vs. 15,4%).
In Bezug auf den Konsum von Alkohol ist der Unterschied noch gravierender. So
trinken 4,3% der Männer vorwiegend alkoholische Getränke, jedoch nur 0,3% der
Frauen.
In den Versorgungsregionen Oberösterreichs ergibt sich ein ähnliches Bild.
Auffällig ist, dass Männer im Innviertel deutlich mehr Fruchtsäfte und Limonaden
trinken (40,5% im Vergleich zu 30,9% oberösterreichischem Durchschnitt) (siehe
Abbildung 14). Sowohl Frauen als auch Männer konsumieren im Zentralraum
Linz und Zentralraum Wels mehr alkoholische Getränke (Linz: Männer: 8,3%,
Frauen: 0,7%; Wels: Männer: 4,1%, Frauen 0,8%; oberösterreichischer
Durchschnitt: Männer: 4,3%, Frauen: 0,3%) (Quelle: AT-HIS; eigene
Berechnungen) (siehe Abbildungen 14, 15).
66,3
70
56,5
60,8
63,8
70
66,6
80
73,6
Abb. 14: Trinkgewohnheiten der Männer in Oberösterreich nach Versorgungsregion,
in Prozent (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen)
60
40,5
23,8
31,3
35,1
27,1
30
27,9
35,1
30,9
40
29,5
50
vorwiegend Wasser
2,9
2,5
2,7
3
vorwiegend Fruchtsäfte
4,1
8,3
4,3
10
3,9
20
vorwiegend Alkohol
0
53
81,4
18,6
0
16,4
0
0
12,5
83,6
87,5
90,1
9,6
0,3
0,8
17,3
81,9
82,1
17,2
0,7
15,4
0,3
83,4
16,3
0,3
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
84,3
Abb. 15: Trinkgewohnheiten der Frauen in Oberösterreich nach
Versorgungsregion, in Prozent (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen)
vorwiegend Wasser
vorwiegend Fruchtsäfte
vorwiegend Alkohol
Besonders bei den Männern zeigt sich, dass mit zunehmendem Alter der
Konsum an Fruchtsäften und Limonaden abnimmt.
Bei beiden Geschlechtern steigt der Alkoholkonsum mit dem Alter. Der Konsum
von Fruchtsäften und Limonaden sinkt bei beiden Geschlechtern mit höherer
Bildung.
Bei Männern mit Universitäts- oder Hochschulabschluss geben 9,6% an
vorwiegend alkoholische Getränke zu trinken, im Vergleich zu 3,8% der
Personen mit Lehre oder Matura und 4,3% der Personen mit
Pflichtschulabschluss (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen).
Im Rahmen der Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern
wurde direkt nach dem Alkoholkonsum gefragt. Männer geben deutlich häufiger
an „täglich“ oder „mehrmals pro Woche“ Alkohol zu trinken.
Hier fällt besonders auf, dass in Oberösterreich bei beiden Geschlechtern der
Anteil an Personen höher ist, die angeben, „täglich“ Alkohol zu trinken als im
Österreichischen Durchschnitt (Männer: 20,5%, Österreich: 13,9%, Frauen:
3,6%, Österreich: 2,4%) (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der
Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen) (siehe Abbildung 16).
54
Abb. 16: „Täglicher“ Alkoholkonsum in Österreich nach Bundesland und Geschlecht,
Auswertung SVB-Versicherte, in Prozent, (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010
der Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen)
20,5
25
7,2
Männer
0
1
1,3
2,4
2,4
Frauen
1,9
3,6
2,5
0
2,4
6,5
6,8
10
5
14
12,7
9,2
11,3
13,9
15
14,7
20
0
Zwischen den Versorgungsregionen gibt es bezüglich des Alkoholkonsums
große Unterschiede. So trinken Männer (27,9%) und Frauen (5,2%) im
Zentralraum
Linz
deutlich
häufiger
„täglich“
Alkohol
als
im
Traunviertel/Salzkammergut (Männer: 13,8%, Frauen: 3,0%) (Quelle:
Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern; eigene
Berechnungen) (siehe Abbildung 17).
0
13,8
18,8
21,6
2,4
3
5,7
3,4
4,2
3,6
5
2,4
10
5,2
15
13,9
20
20,5
25
20,9
30
25,2
27,9
Abb. 17: „Täglicher“ Alkoholkonsum in Oberösterreich nach Versorgungsregion
und Geschlecht, Auswertung SVB-Versicherte, in Prozent, (Quelle:
Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern; eigene
Berechnungen)
Männer
Frauen
55
Bewegung
61,8% der Oberösterreicher und 48,6% der Oberösterreicherinnen geben an,
mindestens einmal pro Woche durch Bewegung in der Freizeit ins Schwitzen zu
kommen.
Oberösterreich liegt in Bezug auf körperliche Aktivität im Durchschnitt der
österreichischen Bundesländer, wobei die Bevölkerung Salzburgs am aktivsten
ist und im Burgenland am wenigsten Menschen angeben, dass sie in der Freizeit
mindestens einmal die Woche durch körperliche Aktivität ins Schwitzen kommen.
Betrachtet man die verschiedenen Versorgungsregionen Oberösterreichs, sind
im Zentralraum Wels 48,6% der Männer und 36,0% der Frauen körperlich aktiv
und weisen damit die geringste Anzahl an körperlich aktiven Männern und
Frauen im Vergleich zu den übrigen Regionen Oberösterreichs auf.
Am aktivsten sind Männer hingegen im Zentralraum Linz und im Mühlviertel
(jeweils 69,9%) auch bei den Frauen wurden die aktivsten im Mühlviertel
ermitttelt (58,1% im Vergleich zu 48,6% in Gesamtösterreich) (Quelle: AT-HIS;
eigene Berechnungen) (siehe Abbildung 18).
55,9
52,5
64,8
51,2
52,8
58,1
48,6
61,8
69,9
37,1
40
36
50
50,3
60
48,6
70
60,3
80
69,9
Abb. 18: Intensive körperliche Aktivität in der Freizeit in Oberösterreich
nach Versorgungsregion und Geschlecht, in Prozent
(Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen)
48,7
4.3
30
20
10
Männer
Frauen
0
Junge Menschen sind in ihrer Freizeit körperlich aktiver als die restliche
Bevölkerung, junge Männer häufiger als junge Frauen. 71% der jungen Männer
und 59% der jungen Frauen geben an, mindestens einen Tag in der Woche
körperliche Aktivität in der Freizeit auszuüben.
56
Bei Männern ist mit zunehmendem Lebensalter ein deutlicher Rückgang der
körperlichen Aktivität zu beobachten. In der Altersgruppe der 40- bis 64-jährigen
beträgt der Anteil nur noch 63% und bei Männern ab 65 nur noch 34%. Bei
Frauen ist die Abnahme des Prozentsatzes von der jüngsten Gruppe hin zu den
Frauen mittleren Alters nicht so groß (von 59% auf 55%), jedoch geben auch hier
nur noch 20% der Frauen ab 65 an, mindestens einmal die Woche durch
körperliche Aktivität ins Schwitzen zu kommen.
Auch mit steigender Schulbildung steigt der Anteil derer, die körperlich aktiv sind.
So sind es bei den Pflichtschulabsolventinnen und –absolventen lediglich 48,9%
der Männer und 36,3% der Frauen mit mindestens einmal pro Woche
Freizeitaktivität, während dies bei den Hochschulabsolventinnnen und–
absolventen 74,4% der Männer und 63,9% der Frauen sind (Quelle: AT-HIS,
eigene Berechnungen).
Es zeigt sich auch, dass höhere Einkommensschichten tendenziell häufiger
Bewegung angeben. Auch die berufliche Position hat einen Einfluss auf das
Bewegungsverhalten.
Pensionistinnen und Pensionisten sowie berufstätige Frauen mit familiären
Bindungen üben am häufigsten „Bewegung zur Gesunderhaltung“ aus.
Deutlich geringere Aufmerksamkeit auf diese Dimension legen berufstätige
Männer mit familiären Bindungen sowie sozial schwächere Männer und Frauen
(IGP: Umfrage „Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsverhalten von Frauen und
Männern in Oberösterreich“).
4.3.1 Ausgleichssport
Bei der Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern wurde
nach der Häufigkeit, in welcher die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Ausgleichssport (z.B. Nordic Walking, Gymnastik, Laufen) betreiben, gefragt. In
dieser Zielgruppe waren Frauen aktiver als Männer, es gaben 18,4% der
oberösterreichischen Bäuerinnen, aber nur 14,0% der Bauern an 2-3 Mal pro
Woche Ausgleichssport zu betreiben.
Im Vergleich mit anderen österreichischen Bundesländern sind die
oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern eher inaktiv. So geben 40,1% der
oberösterreichischen Bauern an, nie Ausgleichssport zu betreiben, was den
höchsten Anteil in allen Bundesländern darstellt.
Vergleicht man die einzelnen oberösterreichischen Versorgungsregionen, so
zeigen sich deutliche Unterschiede. Sowohl Männer als auch Frauen betreiben
im Zentralraum Linz am häufigsten Ausgleichssport (20,9% der Männer und
29,8% der Frauen 2-3 Mal pro Woche). Hingegen geben im TraunviertelSalzkammergut (46,1%) am meisten Männer und im Innviertel (31,1%) am
meisten Frauen an, dies nie zu tun (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der
Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen) (siehe Abbildung 19).
57
31,1
40,2
46,1
26,6
41,6
23,2
40,4
24,9
38,1
23,3
23,3
21,1
25,9
36,8
24,9
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
40,1
Abb. 19: „nie“ Ausgleichssport in Oberösterreich nach Versorgungsregion und
Geschlecht Auswertung SVB-Versicherte, in Prozent, (Quelle:
Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern; eigene
Berechnungen)
Männer
Frauen
4.3.2 Muskelkräftigende Aktivitäten
Im durchgeführten Telefonsurvey zu „Ernährung und Bewegung in
Oberösterreich“, wurde nach der Häufigkeit muskelkräftigender Aktivitäten
gefragt. 70,9% der Befragten kommen führen laut eigenen Angaben nicht
zumindest zwei Mal pro Woche muskelkräftigende Aktivitäten durch, 29,1%
setzen dieses um.
Mehr Männer als Frauen (34,5% im Vergleich zu 24%) geben an,
muskelkräftigende Aktivitäten im empfohlenen Ausmaß zu absolvieren.
Im Hinblick auf die Versorgungsregionen Oberösterreichs machen deutlich
weniger Personen im Mühlviertel muskelkräftigende Aktivitäten (17,5%), während
im Zentralraum Linz am häufigsten muskelkräftigende Aktivitäten durchgeführt
werden (33,1%).
In der Stadt ist der Anteil derer, welche muskelkräftigende Aktivitäten mindestens
zwei Mal pro Woche machen, beinahe doppelt so hoch wie am Land (Stadt:
39,2%, Land: 21,9) (siehe Abbildung 20).
58
Abb. 20: Anteil derer, die zumindest zweimal pro Woche muskelkräftigende Aktivitäten
durchführen nach Wohnregion (Stadt-Land), in Prozent (Quelle: Studie
„Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
80
60,8
60
78,1
70,9
Nein
40
20
Ja
39,2
21,9
29,1
0
Stadt
Land
Gesamt
Das mittlere Alter der Personen in der Stichprobe, die angeben mindestens zwei
Mal in der Woche muskelkräftigende Aktivitäten zu praktizieren liegt bei 39,8
Jahren; sie sind damit deutlich jünger als die Befragten, die angeben, weniger
bzw. keine muskelkräftigenden Aktivitäten durchzuführen, bei dieser Gruppe liegt
das mittlere Alter bei 49,5 Jahren.
Die Verteilung nach der höchsten abgeschlossenen Schulbildung zeigt, bei
Personen mit Matura deutlich öfter (43,4%) zumindest zwei Mal die Woche
muskelkräftigende Aktivitäten angeben. Am geringsten ist der Prozentsatz bei
Personen mit Pflichtschulabschluss (21,6%).
Betrachtet man die Angaben zu „muskelkräftigenden Aktivitäten“ und den
Beschäftigungsgrad der Betreffenden, so zeigt sich, dass Personen ohne
Beschäftigung weniger muskelkräftigende Aktivitäten durchführen (21,4%) als
Personen, die Teilzeit/geringfügig (31,3%) oder Vollzeit (33,9%) beschäftigt sind.
Im Hinblick auf die BMI-Kategorien ist ersichtlich, dass adipöse Personen den
geringsten Anteil bei muskelkräftigender Aktivität verzeichnen (nur 12%), am
höchsten ist der Anteil bei Personen mit Übergewicht (32%) und Normalgewicht
(31%) (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“).
4.3.3 Bewegung bei Schulkindern
Bei der schulärztlichen Untersuchung wird das außerschulische Bewegungsverhalten mittels einer Variable mit den Ausprägungen “außerschulischer Sport 1
x wöchentlich“, „2-3x wöchentlich“, „nie“, „öfter“ und „unbekannt“ erhoben.
34,2% der Kinder gaben an, “1x wöchentlich” Sport außerhalb der Schule zu
betreiben. 31,4% betreiben “2-3x wöchentlich” außerschulischen Sport, 10,4%
“nie” und 0,7% “öfter als 2-3x wöchentlich”. Bei 23,3% der Schülerinnen und
Schüler liegen keine näheren Angaben vor. Bei den Burschen war der Anteil
derer, die “2-3x wöchentlich” Sport betreiben mit 38,6% deutlich höher als bei
den Mädchen mit 23,8%.
Bis zum Alter von 15 Jahren steigt der Anteil derer, die “1x wöchentlich” oder “23x wöchentlich” außerschulischen Sport betreiben. Hingegen ist der Anteil der
59
16-Jährigen, dieregelmäßigem Sport betreiben, bei beiden Geschlechtern wieder
niedriger. Der Anteil der Kinder, die überhaupt “nie” außerschulischen Sport
betreiben, ist am höchsten im Mühlviertel (15,6%) und am niedrigsten in den
Regionen Pyhrn-Eisenwurzen und Traunviertel-Salzkammergut (1,1% bzw.
2,1%). Der Anteil derer, mit “2-3x wöchentlich” Sport, ist bei beiden
Geschlechtern in der Region Pyhrn-Eisenwurzen am höchsten. Im Zentralraum
Linz ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler, bei denen das Ausmaß
außerschulischen Sportes “unbekannt” ist, am höchsten (Quelle: Schulärztliche
Untersuchungen des Landes Oberösterreich 2012, eigene Berechnungen).
4.3.3.1 Außerschulischer Sport nach BMI-Kategorie
Der Anteil derer, die “nie” außerschulischen Sport betreiben steigt mit steigender
BMI-Kategorie und beträgt bei den Normalgewichtigen 9,5%, während er bei den
Übergewichtigen 11,5% und bei den Adipösen 12,9% beträgt (Quelle:
Schulärztlichen Untersuchungen des Landes Oberösterreich 2012, eigene
Berechnungen).
4.4
Bewusstsein für gesunde Ernährung und Bewegung
Im folgenden finden sich Ergebnisse der Studie „Ernährung und Bewegung in
Oberösterreich“, die zur Einschätzung des Ernährungs- und BewegungsGesundheitsbewußtseins erhoben wurden.
4.4.1 Eigener Lebensstil
Die meisten Personen (34,2%) der Stichprobe geben an, dass sie „eher schon“
einen gesunden Lebensstil führen. 29,1% der Befragten sind der Meinung, dass
ihr Lebensstil teilweise („teils-teils“) gesund ist, und für 28% trifft eine gesunde
Lebensführung „sehr“ zu.
5,1% Männer und Frauen glauben, dass ihr Lebensstil „eher nicht“ und 3,6%
Personen glauben, dass er „gar nicht“ gesund ist. Insgesamt schätzen Frauen
ihren Lebensstil gesünder ein als Männer.
Vergleicht man die Versorgungsregionen Oberösterreichs, so wird deutlich, dass
in Pyhrn-Eisenwurzen und im Zentralraum Wels besonders viele Menschen
angeben “gar nicht” gesund zu leben (7,3% und 6,2%). Gleichzeitig hat PyhrnEisenwurzen sowie das Mühlviertel jedoch auch einen großen Anteil an
Menschen, die angeben, einen “sehr gesunden Lebensstil” zu führen (32,8% und
34,0%).
Im Hinblick auf das mittlere Alter der Personen, welche ihren Lebensstil als “gar
nicht gesund” einschätzen, fällt auf, dass diese mit 39,6 Jahren deutlich jünger
sind als jene, die angeben einen “sehr gesunden Lebensstil” zu führen (51,5
Jahre). Die Personen, die einen “eher nicht gesunden Lebensstil” angeben,
weisen ein mittleres Alter von 51,7 Jahren auf.
Bei Pflichtschulabsolventinnen und –absolventen findet sich der geringste Anteil
jener mit “sehr gesunden Lebensstil” (18,9 %) im Vergleich zu den anderen (28,6
% gesamt). Hingegen geben 6,1% der Personen mit Lehre oder
Fachschulabschluss einen „gar nicht“ gesunden Lebensstil an (im Vergleich zu
60
3,6% Durchschnitt) und 11,5% der Absolventinnen und Absolventen einer
Hochschule oder Universität geben einen „eher nicht“ gesunden Lebensstil an
(5,1% Durchschnitt)
Mit steigendem Gewicht wird der eigene Lebensstil auch als zunehmend
ungesünder eingeschätzt. So geben nur jeweils 3,3% der Personen mit
Normalgewicht an „eher gar nicht“ oder „gar nicht“ gesund zu leben, während
diese Angabe bei den Übergewichtigen je 6,6% und bei den Befragten mit
Adipositas je 9,9% machen.
Korrespondierend schätzen 31,6% der Personen mit Normalgewicht ihren
Lebensstil als „sehr gesund“ ein, jedoch nur 12,0% der Personen mit Adipositas
(Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) (siehe Abbildung
21).
Abb. 21: Selbsteinschätzung, einem gesunden Lebensstil zu folgen nach BMIKategorien, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in
Oberösterreich“)
35
30
25
20
15
10
5
0
31,6
28
27,9
21,1
12
4.4.2 Interesse an Gesundheitserhaltung
Das Interesse für Themen zur Erhaltung der Gesundheit erweist sich in der
oberösterreichischen Bevölkerung als groß. 80,9% der Befragten geben an, sich
„sehr“ (40,9%) bzw. „eher schon“ (40%) dafür zu interessieren.
14,8% geben an teilweise („teils-teils“) interessiert zu sein, und nur 4,4% sind
„eher nicht“ (4,2%) oder „gar nicht“ (0,2%) an dieser Thematik interessiert. Bei
Frauen ist das Interesse deutlich höher als bei Männern, 48,1% der Frauen vs.
33,2% der Männer. 20,6% der Männer sind “teils-teils” (Frauen 9,2%) und 6,2%
“eher nicht” (Frauen 2,2%) daran interessiert.
Das Interesse an diesem Thema ist in den Versorgungsregionen Oberösterreichs
recht ähnlich verteilt. Jedoch ist in der Region Traunviertel-Salzkammergut ein
etwas größeres Interesse (45,6% „sehr“ und 40,2% „eher schon“) zu
verzeichnen, wo hingegen es im Zentralraum Linz nicht so ausgeprägt ist (21,8%
teils-teils).
61
Im Hinblick auf die Altersverteilung wird deutlich, dass mit zunehmendem Alter
das Interesse daran, was zur Gesundheit beiträgt abnimmt. So haben die
Personen, welche an diesem Thema “sehr” interessiert sind, ein mittleres Alter
von 46,8 Jahren, jene, welche dran “eher nicht” interessiert sind, jedoch ein
mittleres Alter von 51 Jahren und die, die “gar nicht” daran interessiert sind, sind
im Schnitt 55 Jahre alt (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in
Oberösterreich“).
Im Vergleich nach Bildungsstand zeigt sich, dass ein höherer Anteil an Personen
mit Hochschul- oder Universitätsabschluss an der Erhaltung der Gesundheit
interessiert ist als Personen mit Pflichtschulabschluss (46,3% im Vergleich zu
33,0%).
In der Verteilung nach BMI-Kategorien wird deutlich, dass Personen mit
Adipositas oder Übergewicht ein geringeres Interesse an diesem Thema haben
(32,1% und 36,8% sehr interessiert) als Personen mit Normalgewicht (43,9%).
Der höchste Anteil wird bei den untergewichtigen Personen registriert (61,9 %).
4.4.3 Einfluss körperlicher Aktivität auf die Gesundheit
Mehr als die Hälfte aller Befragten (59,8%) sind der Meinung, dass körperliche
Aktivität und Bewegung einen „sehr großen“ Einfluss auf die Gesundheit haben.
29,3% schätzen den Einfluss noch als „eher groß“ ein. 9,7% geben an, dass der
Einfluss „mittel“ und 1,3% geben an, dass er „eher gering“ ist.
Niemand in der Stichprobe ist der Meinung, dass körperliche Betätigung „gar
keinen“ Einfluss auf die Gesundheit hat.
Männer schätzen den Einfluss körperlicher Aktivität und Bewegung auf die
Gesundheit etwas größer ein als Frauen.
So geben 62,6% der Männer und 57,1% der Frauen an, der Einfluss sei “sehr
groß”, hingegen antworten 12,5% der Frauen und nur 6,8% der Männer, dieser
sei “mittel” (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) (siehe
Abbildung 22).
62
Abb. 22: „Einfluss von körperlicher Aktivität und Bewegung auf die Gesundheit“,
nach Geschlecht, in Prozent (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung
in Oberösterreich“)
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
1,1
6,8
1,4
12,5
29,6
29
eher gering
mittel
eher groß
62,6
57,1
Männer
Frauen
sehr groß
Innerhalb der oberösterreichischen Versorgungsregionen zeigt sich ein sehr
gemischtes Bild in der Beantwortung dieser Frage. So ist im Mühlviertel der
höchste Prozentsatz für die Antworten „sehr groß“ (34,0%) und“eher gering”
(11,4%) zu verzeichnen. Im Innviertel ist der Anteil derer, welche den Einfluss als
„mittel“ (35,3%) oder “eher gering” (7,6%) einschätzen nicht unerheblich (Quelle:
Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) (siehe Abbildung 23).
Abb. 23: “Einfluss von körperlicher Aktivität und Bewegung auf die Gesundheit”
nach Versorgungsregionen, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und
Bewegung in Oberösterreich“)
100
80
3,6
5,1
1,3
1,1
29,1
37,4
6,3
5,8
1,9
11,4
7,4
1,4
2,7
7,6
3,3
9,6
17,6
26,1
26,2
33,7
26,5
24,7
35,3
60
40,8
40
20
34,2
36
28
24,2
28,1
34
34,8
32,8
29,9
27,6
24,5
0
Sehr groß
eher groß
mittel
eher gering
k.A.
63
Betrachtet man die Altersverteilung in Bezug auf die verschiedenen Angaben so
zeigt sich ein gemischtes Bild. Allein das mittlere Alter der Personen, welche den
Einfluss als „mittel“ einschätzen unterscheidet sich von den anderen.
Personen mit höherer Bildung schätzen den Einfluss von Bewegung auf die
Gesundheit größer ein. So geben 49% der Pflichtschulabsolventinnen und absolventen, 59% der Personen mit abgeschlossener Lehre oder Fachschule,
63% der Maturantinnen und Maturanten und 63% der Hochschul- und
Universitätsabsolventinnen und -absolventen den Einfluss als “sehr groß” an
(siehe Abbildung 24).
Abb. 24: “Einfluss von körperlicher Aktivität und Bewegung auf die Gesundheit”
nach Bildungsstand, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in
Oberösterreich“)
100
80
1,3
9,7
0
14,8
1,6
11,2
29,3
27,7
35,7
60
0
6,8
2,6
6,4
29,5
28,3
63,7
62,6
40
59,8
20
59,5
49,4
0
Sehr groß
eher groß
mittel
eher gering
sehr gering
Personen mit Adipositas schätzen den Einfluss von Bewegung auf die
Gesundheit am geringsten ein, wohingegen Personen mit Normalgewicht ihr den
größten Einfluss zusprechen.
Übergewichtige Personen liegen mit den Angaben zwischen diesen beiden
Gruppen (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) (siehe
Abbildung 25).
64
Abb. 25: „Einfluss von Bewegung auf die Gesundheit nach BMI-Kategorien“,
in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in
Oberösterreich“)
70
60
50
40
30
20
10
0
64,8
59,3
59,8
57,6
41,3
4.4.4 Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit
Bei der Frage des Einflusses der Ernährung auf die Gesundheit kommt es zu
einer ähnlichen Verteilung wie bei der Frage des Einflusses von körperlicher
Betätigung. 55,7% schätzen den Einfluss „sehr groß“ und 32% schätzen ihn
„eher groß“ ein. Als “mittelmäßig wichtig” bemessen ihn 10,9%.
1,4% empfinden den Einfluss als „eher gering“ und auch hier gibt es niemanden,
der glaubt, dass Ernährung in keinem Zusammenhang mit der Gesundheit steht.
Im Gegensatz zum Einfluss der Bewegung schätzen Frauen den Einfluss der
Ernährung auf die Gesundheit größer ein als Männer.
So geben 65% der Frauen und nur 46% der Männer den Einfluss als “sehr groß”
an (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) (siehe
Abbildung 26).
Abb. 26: „Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit nach Geschlecht“,
in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in
Oberösterreich“)
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
1,4
15,4
1,4
6,6
27,1
eher gering
37,1
mittel
eher groß
64,9
46,1
Männer
sehr groß
Frauen
65
Im Traunviertel-Salzkammergut wird der Ernährung der größte Einfluss
zugeschrieben (62,1% „sehr groß“). Geringer wird der Einfluss der Ernährung auf
Gesundheit in der Region Pyhrn-Eisenwurzen eingestuft (siehe Abbildung 27).
Abb. 27: „Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit nach OÖ Versorgungsregionen“,
in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
1,4
1,4
1,4
10,9
10,3
14,1
32
37,1
24,1
55,7
51,2
80
1,7
2,1
1,3
3,8
4,4
19,1
31,8
37,9
11,1
30,8
27
60
40
20
60,4
57
62,1
51,8
58,2
0
Sehr groß
eher groß
mittel
eher gering
In Bezug auf die Schulbildung zeigt sich wiederum, dass mit höherer Schulbildung der Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit als höher geschätzt wird
(siehe Abbildung 28).
Abb. 28: „Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit“ nach Bildungsstand,
in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
0,8
1,4
10,9
11
32
50,5
55,7
15
0,9
7,5
3,9
5,8
30
26,5
61,5
63,8
30,1
54,1
38,5
sehr groß
eher groß
mittel
eher gering
66
Betrachtet man die Unterschiede in den BMI-Kategorien, so wird deutlich, dass
mit zunehmendem BMI der Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit als
geringer eingestuft wird.
So gibt ein sehr hoher Anteil der Personen mit Untergewicht (76,8%) diesen als
„sehr groß“ an, bei Personen mit Normalgewicht sind es noch 61,3%, in der
Gruppe der Übergewichtigen 49,2% und bei den Adipösen nur noch 42,2%
(Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) (siehe Abbildung
29).
Abb. 29: „Einfluss von Ernährung auf die Gesundheit“ nach BMI-Kategorien,
in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
23,2
31,7
43,9
1,4
10,9
32
55,7
76,8
61,3
20
2
11,8
30,4
60
40
0,7
18,5
42,2
80
1,8
6,5
49,2
100
0
sehr groß
eher groß
mittel
eher gering
4.4.5 Verhaltensbezogene Gesundheitsförderungs- und
Präventionsmaßnahmen
In der Umfrage zu „Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsverhalten von Frauen
und Männern in Oberösterreich“ des IGPs (2008) wurde auf die Bereitschaft zu
Lebensstilveränderung in der Bevölkerung eingegangen und nachgefragt, ob aus
der Sicht der Befragten Defizite in Bezug auf Gesundheitsförderung in
verschiedenen Lebensbereichen bestehen.
Mehr als die Hälfte der Befragten würden gerne mehr dafür tun, mehr für
„gesunde Ernährung“, „mehr Bewegung“ und „besserer Umgang mit Stress und
persönlichen Belastungen“ bzw. ihren Lebensstil diesbezüglich verändern.
Frauen zeigen eine deutlich höhere Bereitschaft, Veränderung des Ernährungsverhaltens der Gesundheit zuliebe vorzunehmen (63% vs. nur 45% der Männer).
Grundsätzlich scheint ein großes Potential darin zu bestehen, die Menschen in
Oberösterreich zu mehr Bewegung im Alltag zu motivieren. Vor allem Frauen
zeigen sich motiviert, zukünftig für die Gesundheit mehr Aktivitäten im Alltag
einzubauen (62% gegenüber 46% der Männer).
67
Rund ein Drittel der Befragten ortet ein Defizit an Angeboten, die sie bei
Lebensstilveränderungen unterstützen. Am beliebtesten sind hierbei persönliche
Beratung (37%), Informationsmaterial (28%), sowie Vorträge oder persönliche
Begleitung (22%).
Gefragt nach den Bereichen in denen Defizite bestehen, gibt mehr als die Hälfte
den
“Betrieb/Arbeitswelt”
an.
In
den
Bereichen
“Gastronomie”,
“Mobilität/Verkehr”, “Wohnumgebung” und “Schule” sehen rund 40%
Verbesserungsbedarf, sowie ein Drittel im Bereich der “Lebensmittelversorgung”.
Defizite in den Bereichen “Freizeitangebot”, “Information/Bildung” und
“medizinische Versorgung” sehen ein Fünftel (Quelle: IGP-Umfrage
„Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsverhalten von Frauen und Männern in
Oberösterreich“).
4.4.6 Möglichkeiten zu körperlicher Aktivität in der Wohnumgebung
In der Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“ wurden die
Teilnehmenden nach ihrer Zufriedenheit mit dem Angebot für körperliche Aktivität
in der Wohnumgebung befragt.
Die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher sind überwiegend zufrieden mit
den Betätigungsmöglichkeiten in ihrer Wohnumgebung. Der Großteil der
Befragten (91,9%) findet, dass es genügend Möglichkeiten zu körperlichen
Aktivitäten in ihrer Wohnumgebung gibt und nur 8,1% verneinen dies. Männer
sind insgesamt zufriedener als Frauen (95,5% der Männer, 88,6% der Frauen)
(siehe Abbildung 30).
.
Abb. 30: „Zufriedenheit mit dem Angebot für körperliche Aktivität“ nach Geschlecht, in
Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
4,5
11,4
8,1
88,6
91,9
Frauen
Gesamt
80
60
40
95,5
Nein
Ja
20
0
Männer
Personen, die in der Stadt leben, zeigen größere Zufriedenheit mit dem Angebot
(96,6%) als Personen, die auf dem Land leben (88,6%) (siehe Abbildung 31).
68
Abb. 31: „Zufriedenheit mit dem Angebot für körperliche Aktivität nach Wohnregion“
(Stadt-Land), in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in
Oberösterreich“)
100
3,4
11,4
8,1
88,6
91,9
Land
Gesamt
80
60
96,6
40
Nein
Ja
20
0
Stadt
Am zufriedensten mit dem Angebot für körperliche Aktivität sind Personen im
Zentralraum Linz (95,5%) und im Innviertel (94,5 %) (siehe Abbildung 32).
Abb. 32: „Zufriedenheit mit dem Angebot für körperliche Aktivität“ nach
Versorgungsregion, in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in
Oberösterreich“)
100
8,1
4,5
12,1
12,1
8,1
8,8
5,5
91,9
95,5
87,9
87,9
91,9
91,2
94,5
80
60
40
20
0
Nein
Ja
Das mittlere Alter der Befragten, die die Betätigungsmöglichkeiten in ihrer
Umgebung als ausreichend erachten ist 46,4 Jahre. Bei jenen, die das nicht so
sehen beträgt es 50,2 Jahre.
……………
…
…
…
…
…
.
.
Personen mit Matura bilden die größte Gruppe der Zufriedenen (98,8%) (Quelle:
Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“) (siehe Abbildung 33).
69
8,1
8,6
10,4
91,4
89,6
100
91,9
Abb. 33: „Zufriedenheit mit dem Angebot für körperliche Aktivität“ nach Bildungsstand, in
Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
1,2
10,1
40
89,9
60
98,8
80
20
0
4.5
Nein
Ja
Änderungsbereitschaft
Die Änderungsbereitschaft der oberösterreichischen Bevölkerung wurde in der Studie
„Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“ anhand des Transtheoretischen
Stufenmodells (TTM) erhoben.
Dieses von Prochaska und DiClemente entwickelte Modell geht von mehreren Stufen
der Verhaltensänderung (“stages of change”) aus, in denen sich eine Person befinden
kann:
- Precontemplation:
keine Intention zur Verhaltensänderung in absehbarer Zukunft
- Contemplation:
Wissen um und Auseinandersetzung mit dem Problem, aber noch keine
Handlungen in absehbarer Zukunft
- Preparation:
Erste Schritte zur Veränderung werden eingeleitet, Zielverhalten wird im
kommenden Monat angestrebt
- Action:
Verhaltensänderung und andere dafür fördernde Veränderung werden durchgeführt
- Maintenance:
Zielverhalten wird seit mehr als sechs Monaten durchgeführt
(Prochaska et al., 1992)
Mit diesen Stufen gehen Verhaltensprozesse (“processes of change”) einher, die den
Übergang in eine andere Stufe fördern können. Anhand des Transtheoretischen
Models wurde die Veränderungsbereitschaft der Stichprobenteilnehmer in die Stufen
70
“Precontemplation (Absichtslosigkeit), Contemplation (Absichtsbildung), Preparation
(Vorbereitungsphase), Action (Aktion) und Maintenance (Aufrechterhaltung)” eingeteilt.
Die Stufen der Änderungsbereitschaft in der oberösterreichischen Bevölkerung
wurden wür Ernährungsoptimierung, mehr Bewegung sowie für Bereitschaft, das
Körpergewicht zu verändern erhoben.
4.5.1 Änderungsbereitschaft in Bezug auf körperliche Aktivität
61% gehören zur Stufe der “Aufrechterhaltung” und bilden somit die größte
Gruppe innerhalb der Gesamtstichprobe. 22,8% der Personen befinden sich
entweder in der Stufe der “Absichtslosigkeit” (11,7%) oder in der Stufe der
“Absichtsbildung” (11,1%). 9,9% sind in der “Vorbereitungsphase” und 6,2% sind
aktiv dabei ihr Bewegungsverhalten zu ändern.
Die Änderungsbereitschaft scheint bei Frauen größer zu sein. So sind 14% der
Frauen in der Stufe der “Preparation” und 7,4% in der Stufe der “Action”. Bei den
Männern befinden sich 5,7 % in der Stufe der “Preparation”, 4,9 % in “Action”
(siehe Abbildung 34).
Abb. 34: „Stages of Change“ für körperliche Aktivität nach Geschlecht, in Prozent
(Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
90
80
70
62,7
59,3
61
60
Action
50
40
Preparation
30
4,9
5,7
20
10,2
10
Maintenance
16,5
0
Männer
7,4
6,2
14
9,9
12,1
11,1
7,2
11,7
Frauen
Gesamt
Contemplation
Precontemplation
Betrachtet man das mittlere Alter, so wird deutlich, dass die Teilnehmer, welche
aktiv versuchen, ihr Verhalten zu ändern (“Action”) mit 38,3 Jahren jünger sind,
als jene, welche keine Intention haben, ihr Verhalten zu ändern (mittleres Alter
57,5 Jahre).
Auch zwischen den Versorgungsregionen Oberösterreichs gibt es klare
Unterschiede. Im Zentralraum Wels findet sich der größte Anteil der Befragten in
der Stufe “Action”. Im Zentralraum Linz läßt sich der höchste Prozentsatz an
“Precontemplation” feststellen (18,3%), diese Zahl ist im Innviertel am niedrigsten
(5,7%) (siehe Abbildung 35).
71
Abb. 35: „Stages of Change“ für körperliche Aktivität nach OÖ Versorgungsregion,
in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
80
61
58,8
58,8
55,9
6,2
5,4
8,8
10,6
11,4
70,4
60
40
9,9
20
0
11,1
11,7
Precontemplation
8,7
18,3
63
62
3,3
8,5
7,4
4
9,4
14,9
12,4
8,7
Contemplation
13,9
5,8
11,7
15,1
6
6,1
10,2
Preparation
Action
10,8
14,1
5,7
Maintenance
Der Anteil der Personen, die bereits Veränderungen („Action“) durchführen, nimmt
mit dem Bildungsstand zu. Bei „Maintenance“ sind keine Zusammenhänge mit dem
Bildungsstatus erkennbar.
Jene mit Pflichtschulabschluss und Matura zeigen den höchsten Anteil an Personen
im Stadium „Maintenance“. Hochschulabsolventen zeigen die höchsten Anteile an
Personen in den Stadien „Contemplation“ bis „Action“ (siehe Abbildung 36).
Abb. 36: „Stages of Change“ für körperliche Aktivität nach Schulbildung, in Prozent
(Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
80
61
60
40
20
0
67,2
59,8
49,5
70,3
9,3
6,3
9,9
11,1
0,9
9,5
7,5
11,7
14,9
Precontemplation
Contemplation
5,7
10,5
10,5
13,5
Preparation
12,9
7,4
6,4
7,2
8,8
Action
19,1
9,2
Maintenance
Betrachtet man die Verteilung der „Stages of Change“ nach BMI-Kategorien, so
zeigt sich, dass ein höherer Anteil an Personen mit Übergewicht (15,6%) oder
72
Adipositas (19,8%) in der Stufe der „Precontemplation“ ist, mehr Personen als
mit Normal- (7,9%) oder Untergewicht (9,3%).
Jedoch weisen adipöse
Stufe der „Action“ auf
weniger Personen mit
(65,4%), den höchsten
(siehe Abbildung 37).
Personen auch den höchsten Anteil der Gruppe in der
(9,8%). In der Stufe der „Maintenance“ sind deutlich
Adipositas (36,2%) als Personen mit Normalgewicht
Anteil stellen hier Personen mit Untergewicht (79,9%)
Abb. 37: „Stages of Change“ für körperliche Aktivität nach BMI-Kategorien, in Prozent
(Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
36,2
80
65,4
60
59,9
79,6
61
9,8
12,6
40
5,9
20
0
3,7
0
7,4
9,3
10,7
10,2
7,9
Precontemplation
5,8
8,8
6,2
21,5
9,9
9,8
15,6
Contemplation
11,1
19,8
Preparation
11,7
Action
Maintenance
4.5.2 Änderungsbereitschaft in Bezug auf Ernährung
Der Großteil der Befragten (73,2%) ist der Ansicht, sich bereits seit längerer Zeit
abwechslungsreich und gesund zu ernähren und fällt somit in die Stufe der
“Aufrechterhaltung”.
6,2% befinden sich auf der Stufe der “Action”, 6,9% auf der Stufe der
“Absichtsbildung” und nur 1,9% auf der Stufe der “Vorbereitung”Auf der Stufe der
“Absichtslosigkeit” befinden sich 11,8% der Befragten (siehe Abbildung 38).
Es befinden sich deutlich mehr Frauen auf der Stufe der “Maintenance” (85,8%)
als Männer (60,1%) und mehr Männer auf der Stufe der “Precontemplation”
(19,8%) als Frauen (4,1%) (siehe Abbildung 38).
Jedoch sind Männer etwas häufiger auf den Stufen “Preperation” (3,0%, Frauen:
0,9%) und “Action” (7,0%, Frauen: 5,3%) zu finden (siehe Abbildung 38).
73
Abb. 38: „Stages of Change“ für Ernährung nach Geschlecht, in Prozent
(Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
60,1
73,2
85,8
7
3
10,1
6,2
1,9
6,9
19,8
5,3
0,9
3,9
4,1
11,8
Männer
Frauen
Gesamt
Precontemplation
Contemplation
Action
Maintenance
Preparation
Der Anteil der Personen, welcher sich auf der Stufe der „Precontemplation“
befindet ist in der Stadt doppelt so groß (16,4%) wie auf dem Land (8,5%) (siehe
Abbildung 39).
In der Stadt befinden sich weniger Personen (66,9%) in der Phase der
„Maintenance“ (77,7%) (siehe Abbildung 39).
Abb. 39: „Stages of Change“ für Ernährung nach Wohnregion (Stadt-Land),
in Prozent (Quelle: Survey zu „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
66,9
6,5
3
7,3
16,4
Stadt
77,7
73,2
6,2
1,9
6,9
5,9
1,2
6,7
8,5
11,8
Land
Gesamt
Precontemplation
Contemplation
Action
Maintenance
Preparation
74
Im Zentralraum Linz (18,7%) sowie im Traunviertel-Salzkammergut (15,1%)
befindet sich im Vergleich ein höherer Anteil an Personen in der Phase der
“Precontemplation” (siehe Abbildung 40).
Im Traunviertel-Salzkammergut sind jedoch auch viele Personen (11,1%) im
Stadium “Action”, ebenso im Innviertel (12,5%) (siehe Abbildung 40).
Abb. 40: „Stages of Change“ für Ernährung nach Versorgungsregion, in Prozent
(Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
80
60
66,9
73,2
40
20
0
6,2
1,9
6,9
11,8
74,1
67,7
4,2
2,6
6,7
4,7
1,6
11,3
18,7
Precontemplation
8,4
Contemplation
77,7
6,9
1,3
7
7
82,2
2,9
2,9
1,4
10,5
Preparation
74,3
11,1
2,2
4,8
12,5
0
15,1
9,6
3,5
Action
Maintenance
Diejenigen, die bereits im Stadium “Maintanence” angekommen sind, zeigen das
höchste mittlere Alter: 49,2 Jahre. Bei den anderen Stufen gibt es nur geringe
Unterschiede. Am jüngsten sind die Personen in der Phase der “Preparation” mit
38,2 Jahren.
Die Schulbildung zeigt bei der Änderungsbereitschaft in Bezug auf Ernährung ein
sehr unterschiedliches Bild. “Pflichtschulabsolventinnen und –absolventen” weisen
den höchsten “Maintenance-“Anteil auf, gefolgt von Hochschülerinnen und
Hochschülern, jedoch mit höherem Anteilen als bei der Frage nach der
Änderungsbereitschaft für körperlicher Aktivität (siehe Abbildung 41).
75
Abb. 41: „Stages of Change“ für Ernährung nach Schulbildung, in Prozent
(Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100%
80%
60%
71,9
73,2
68,5
71,6
7,1
0
6,8
3,3
2,7
7,5
17,6
14,9
Action
Maintenance
88,4
40%
20%
0%
6,2
1,9
6,9
7,9
2,7
6,6
3
1,4
7,2
0
11,8
Precontemplation
10,9
Contemplation
Preparation
Nach BMI-Kategorien ist wiederum der Anteil der Personen auf der Stufe der
“Precontemplation” (16,1%) und der “Action” (7,9%) bei Adipositas am höchsten.
Diese sind jeweils gefolgt von Personen mit Normalgewicht (“Precontemplation”;
13,2%, “Action”: 6,2%) (Quelle: Studie: „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
(siehe Abbildung 42).
Abb. 42: „Stages of Change“ für Ernährung nach BMI-Kategorien, in Prozent
(Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
36,2
80
65,4
60
59,9
79,6
61
9,8
12,6
40
5,9
20
0
3,7
0
7,4
9,3
10,7
10,2
7,9
Precontemplation
5,8
8,8
6,2
21,5
9,9
9,8
15,6
Contemplation
11,1
19,8
Preparation
11,7
Action
Maintenance
76
4.5.3 Änderungsbereitschaft in Bezug auf Körpergewicht
Hier erfolgt die Einteilung der Stichprobe in 4 Stufen: “Maintenance”, “Action”,
“Contemplation” und “Precontemplation”.
In Zusammenhang mit der Kontrolle des Körpergewichts (Abnehmen bzw. Gewicht
halten) sehen sich 34,5% der Befragten auf der Stufe der “Absichtslosigkeit” und 7,2%
befinden sich auf der Stufe der “Absichtsbildung”.
26,1% der Stichprobe befindet sich auf der Stufe der “Aktion” und 32% auf der Stufe
der “Aufrechterhaltung” des Gewichts.
Es befinden sich mehr Männer (38,8%, Frauen: 30,9%) in der Phase der
“Precontemplation” in Bezug auf das Körpergewicht und mehr Frauen als Männer in
der Phase der “Aufrechterhaltung” (34,9%, Männer: 28,9%) (siehe Abbildung 43).
Abb. 43: „Stages of Change“ für das Körpergewicht nach Geschlecht, in Prozent
(Quelle: Survey zu „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
80
60
28,9
25,6
40
6,7
20
38,8
34,9
32
26,5
26,1
7,2
7,6
30,9
34,8
Frauen
Gesamt
0
Männer
Precontemplation
Contemplation
Action
Maintenance
Ungefähr ein Drittel der Befragten im Zentralraum Wels (33,3%) sowie im TraunviertelSalzkammergut (31,9%) befinden sich in der Phase der “Aktion”, im Innviertel im
Vergleich dazu lediglich 19,1%.
Dort sind wiederum 48,0% auf der Stufe der “Aufrechterhaltung”, in PyhrnEisenwurzen ist dieser Anteil 21,1%, 47,9% der Befragten sind hier auf der Stufe der
“Precontemplation” (siehe Abbildung 44).
77
Abb. 44: „Stages of Change“ für das Körpergewicht nach Versorgungsregion, in Prozent
(Quelle: Survey zu „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
80
60
40
20
32
33,5
28,5
21,1
27,1
35,6
48
24,7
26,1
25
7,2
3,8
37,8
34,8
33,3
21,9
4,4
8,7
31,9
6,3
19,1
15,7
12,3
47,9
33,8
33,8
25,3
20,6
0
Precontemplation
Contemplation
Action
Maintenance
Auf der Stufe der “Absichtslosigkeit” liegt das mittlere Alter der Befragten bei 43,4
Jahren, damit sind diese Personen jünger als jene auf der Stufe der „Aktion“ mit einem
mittleren Alter von 50,2 Jahren (siehe Abbildung 45).
Abb. 45: „Stages of Change“ für das Körpergewicht nach mittlerem Alter
(Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
52
50,2
50
47,6
48
46
46
44
43,4
42
40
78
Bei der Verteilung der “Stages of Change" für das Körpergewicht nach Bildungsstand
zeigen sich geringere Unterschiede als in Bezug auf Änderungsbereitschaft für das
Ernährung- oder Bewegungsverhalten. Hier befinden sich 40,1% der
Pflichtschulabsolventinnen und –absolventen auf der Stufe der “Precontemplation”,
jedoch nur 29,2% der Hochschul- und Universtitätsabsolventinnen und -absolventen.
Auf der Stufe der “Action” befinden sich 27,4% der Personen mit
Pflichtschulabschluss, 26,8% derer mit Lehre oder Fachschule, 20,9% derer mit
Matura und 29,2% derer mit Hochschul-/ Universitätsabschluss (siehe Abbildung 46).
Abb. 46: „Stages of Change“ für das Körpergewicht nach Bildungsstand, in Prozent
(Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
80
60
32
26,1
40
7,2
20
34,8
25,9
27,4
6,6
40,1
31,9
33,7
26,8
20,9
29,2
6,1
7,7
33,6
34,1
7,5
39,2
29,2
0
Precontemplation
Contemplation
Action
Maintenance
In Bezug auf die BMI-Kategorien gibt es große Unterschiede. So befinden sich 70%
der Personen mit Adipositas auf der Stufe der “Action”, 40% der Personen mit
Übergewicht, 10% der Personen mit Normalgewicht. Letztere befinden sich
überwiegend auf der Stufe der “Precontemplation” (42,9%) oder der “Maintenance”
(39,4%) (siehe Abbildung 47).
79
Abb. 47: „Stages of Change“ für das Körpergewicht nach BMI-Kategorien, in Prozent
(Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
80
30,1
26,1
13,5
32
39,4
0
60
40
10,1
40
7,6
7,2
69,9
6,8
42,9
20
27,2
0
Precontemplation
4.5.3.1
26,1
70
34,8
8,6
7,9
Contemplation
Action
Maintenance
Sind Sie mit ihrem derzeitigen Körpergewicht zufrieden?
Mehr als die Hälfte der Befragten (63,8%) ist mit ihrem derzeitigen Körpergewicht
zufrieden, 36,2 % verneinen die Frage.
Männer sind mit ihrem Körpergewicht etwas häufiger zurfrieden
Frauen (60,5%) (siehe Abbildung 48).
(67,2%) als
Abb. 48: „Zufriedenheit mit dem Körpergewicht“ nach Geschlecht, in Prozent
(Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
80
36,2
32,8
39,5
63,8
67,2
60,5
60
40
20
Nein
Ja
0
Gesamt
Männer
Frauen
Am häufigsten zufrieden sind die Befragten mit ihrem Körpergewicht im Innviertel
(70,2%), am häufigsten unzufrieden im Traunviertel Salzkammergut (55,9%) (siehe
Abbildung 49).
80
Abb. 49: „Zufriedenheit mit dem Körpergewicht“ nach Versorgungsregionen, in Prozent
(Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
80
36,2
37,3
38
63,8
62,7
62
31
36,5
29,8
44,1
60
40
69
63,5
70,2
55,9
20
0
Nein
Ja
Es zeigt sich auch, dass Personen mit Pflichtschulabschluss häufiger zufrieden mit
ihrem Körpergewicht sind (74,1%) als die Übrigen (siehe Abbildung 50).
Abb. 50: „Zufriedenheit mit dem Körpergewicht“ nach Schulbildung, in Prozent
(Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
80
36,2
25,9
39,7
33,4
38,5
66,6
61,5
60
40
63,8
74,1
60,3
20
0
Nein
Ja
Deutliche Unterschiede bei der Beantwortung der Frage nach der Zufriedenheit mit
dem Körpergewicht zeigen sich zwischen den BMI-Kategorien. Mit höherem BMI
sinkt diese zunehmend, so sind 86,7% der Personen mit Untergewicht mit ihrem
Körpergewicht zufrieden, 78,9% der Personen mit Normalgewicht, 53,3% mit
Übergewicht und nur 12,5% der Personen mit Adipositas (siehe Abbildung 51).
81
Abb. 51: „Zufriedenheit mit dem Körpergewicht“ nach BMI-Kategorien, in Prozent
(Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
13,3
80
21,1
36,2
46,5
60
87,5
86,7
40
78,9
63,8
53,5
20
12,5
0
Nein
Ja
Vergleicht man die Zufriedenheit mit dem Körpergewicht mit den „Stages of Change“
für das Körpergewicht so zeigt sich, dass die Personen in der Stufe der “Action” mit
ihrem Körpergewicht deutlich unzufriedener sind, als jene, in den anderen Stufen
(siehe Abbildung 52).
Abb. 52: „Stages of Change“ nach Zufriedenheit mit dem Körpergewicht, in Prozent
(Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
13,7
80
60
32
42,3
26,1
40
7,2
20
34,8
61,6
5,8
5
46,8
11
13,6
0
Gesamt
Precontemplation
Ja
Contemplation
Nein
Action
Maintenance
82
4.5.4
Zusammenfassung Ernährungs- und Bewegungsverhalten
Insgesamt ernährt sich, verglichen mit den Empfehlungen nur ein geringer Teil
der oberösterreichischen Bevölkerung gesund. Frauen ernähren sich jedoch
etwas gesünder als Männer. Diese geben auch an, mehr auf Ernährung zu
achten, Gemüse macht einen größeren Anteil ihrer Ernährung aus und ein
größerer Teil der Frauen isst täglich fünf Portionen Obst und Gemüse,
entsprechend der Ernährungsempfehlungen.
Die Ernährung der oberösterreichischen Männer besteht, auch im Vergleich mit
anderen Bundesländern, aus einem höheren Anteil an Fleisch. Dies ist jedoch
besonders bei jüngeren Männern der Fall, so essen Männer (wie auch Frauen)
höheren Alters mehr Obst und Gemüse. Auch Personen niedrigerer
Bildungsschichten geben an, mehr Fleisch zu essen und seltener die
Empfehlungen nach fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag zu befolgen.
In Bezug auf das Trinkverhalten zeigt sich, dass vor allem junge Männer sehr viel
Fruchtsäfte und Limonaden trinken. Diese Zahlen sind bei Frauen deutlich
geringer und sinken auch mit zunehmendem Alter. Außerdem trinken sowohl
Bäuerinnen als auch Bauern in Oberösterreich mehr Alkohol als Bäuerinnen und
Bauern im österreichischen Durchschnitt.
In Hinblick auf Bewegung zeigen Männer ein gesünderes Verhalten als Frauen.
Besonders junge Männer geben sehr häufig an, in ihrer Freizeit durch körperliche
Aktivität ins Schwitzen zu kommen. Während auch in den mittleren Altersstufen
noch ein großer Anteil der befragten Personen körperlich aktiv ist, sinken diese
Zahlen stark in der Altersstufe ab 65 Jahren. Hier gibt nur noch ein sehr geringer
Anteil der Frauen und Männer Schwitzen durch körperliche Aktivität an.
In der Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der Bauern wurde die
Häufigkeit, mit welcher die Befragten Ausgleichssport betreiben, erhoben. Bei
diesem Parameter zeigen sich deutlich geringere Werte als bei der Frage nach
Schwitzen durch körperliche Aktivität.
Auch fällt hier auf, dass Bäuerinnen ein höheres Ausmaß an Aktivität angeben
als Bauern. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern sind in Oberösterreich
besonders die Männer weniger aktiv.
Muskelkräftigende Aktivitäten geben Männer häufiger an als Frauen. Hier zeigen
sich auch deutliche Unterschiede nach Wohnregion. So geben Personen, die in
der Stadt wohnen, häufiger an muskelkräftigende Aktivitäten zu machen, als die
Landbevölkerung.
Kinder in Oberösterreich geben ebenfalls ein relativ geringes Bewegungsausmaß
an. So betreiben etwa zwei Drittel der Kinder laut eigenen Angaben Sport
außerhalb der Schule, wobei Burschen dies häufiger tun.
Da die Zahlen aber mit dem Alter steigen, ist fraglich, ob dies eventuell mit der
Interpretation des Begriffes „Sport“ zusammenhängt. So ist es möglich, dass
besonders jüngere Kinder ein hohes Ausmaß an körperlicher Aktivität in ihrer
Freizeit zeigen, dies jedoch nicht als „Sport“ angeben.
83
Gefragt nach den Möglichkeiten zur körperlichen Aktivität in der Wohnumgebung
waren die Befragten größtenteils sehr zufrieden mit diesen. Männer sind
insgesamt zufriedener als Frauen, und Personen, die in der Stadt wohnen,
zufriedener als jene auf dem Land.
Betrachtet man die Änderungsbereitschaft so sind sowohl in Bezug auf
Bewegung als auch auf Ernährung, die meisten Personen in der Stufe der
„Aufrechterhaltung“.
Im Bereich der körperlichen Aktivität besteht mehr Änderungsbereitschaft. So
sind hier insgesamt ein Viertel der Befragten in den Phasen der
„Absichtsbildung“,
„Vorbereitung“
oder
garade
aktiv
dabei
ihr
Bewegungsverhalten zu ändern. Frauen zeigen hier stärkere Bereitschaft,
wohingegen mehr Männer keine Absicht auf Veränderung angeben.
Im Hinblick auf Ernährung sind mehr Männer in der Phase der „Vorbereitung“
oder „aktiven Änderung“, während ein Großteil der Frauen dabei ist, gesundes
Verhalten aufrechtzuerhalten. Jeder fünfte Mann weist jedoch auch keine Absicht
auf, sein Verhalten zu ändern.
Ein Viertel der Befragten ist dabei, das Verhalten in Bezug auf das eigene
Körpergewicht aktiv zu verändern. Besonders bei Personen mit Übergewicht und
Adipositas sind diese Anteile hoch.
Es zeigt sich also, dass sowohl in den Bereichen körperliche Aktivität als auch
Ernährung, besonders aber in Bezug auf das Körpergewicht die Bereitschaft zur
Änderung besteht.
Insgesamt sind jene Personen, die dabei sind, ihre Ernährung oder das
Bewegungsverhalten zu ändern, deutlich jünger sind als die übrigen Gruppen,
während die Personen, die dabei sind, ihr Körpergewicht zu reduzieren, deutlich
älter sind.
84
4.6
Körpergewicht und BMI
55% der Oberösterreicherinnen, sowie 44% der Oberösterreicher sind gemäß
der WHO Definition normalgewichtig. 28% der Frauen und 41% der Männer
werden als übergewichtig eingestuft. Etwa 15% der oberösterreichischen
Bevölkerung sind von Adipositas betroffen (BMI von 30 kg/m² oder höher). Dieser
Anteil an adipösen Personen liegt in Oberösterreichüber dem Anteil in Österreich
(12%). Oberösterreich ist bei beiden Geschlechtern an dritter Stelle bezüglich
Häufigkeit der Adipositas (siehe Abbildungen 53, 54).
Abb. 53: Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas in Österreich
Männer, in Prozent (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen)
100
12
6,7
16,7
13,8
13,8
9,7
9,8
41,1
41,1
46,7
43,8
38,9
44,3
44,3
42,5
45,5
2,1
0,9
0,9
1
1
14,8
10,2
12,8
80
46,8
42,4
44,3
43
60
35,9
38,1
40
20
0
44,3
1,3
38,8
1,6
44,8
1,6
Untergewicht
51,4
Normalgewicht
Übergewicht
2,5
47,8
1,2
Adipositas
85
Abb. 54: Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas in Österreich
Frauen, in Prozent (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen)
100
12,7
18,2
80
28,6
10,6
14,5
10,2
24,5
25,9
27,7
14,6
30
27,8
52,4
54,6
3,1
3,1
10,2
7,5
15,7
13,3
24,6
30,8
55
52,6
3,7
3,3
21,8
32,7
60
40
57,8
55
49,6
3,7
4,4
60
66
53,6
20
0
5,7
Untergewicht
Normalgewicht
5,3
3,5
Übergewicht
4,7
Adipositas
Die Ergebnisse der Gesundheitsbefragung der SVB-Versicherten zeigen uns,
dass diese noch stärker als die Allgemeinbevölkerung von Übergewicht betroffen
sind. So sind 51% der oberösterreichischen Bauern und 38% der Bäuerinnen
übergewichtig, 18% der Bäuerinnen und Bauern sind adipös (siehe Abbildungen
55, 56). Im Bundesländervergleich hat Oberösterreich bei den SVB-Versicherten
einen hohen Anteil Übergewichtiger, bei Adipositas liegt Oberösterreich im
mittleren Feld.
Abb. 55: SVB-versicherte Männer im Bundesländervergleich nach BMI-Kategorien,
in Prozent (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der
Bauern; eigene Berechnungen)
100
19,5
25
16,5
22,4
17,6
14
18,3
13,2
15,4
30,2
80
60
46,9
48,6
49
50,3
51,3
52,6
44
40,7
46,7
32,1
40
20
0
31,5
0,4
36
24,7
0
0,6
Untergewicht
28,1
30,7
33,4
34,6
0,5
0,4
0
0,5
Normalgewicht
Übergewicht
42,4
41,8
0,4
2,2
37,7
0
Adipositas
86
Abb. 56: SVB-versicherte Frauen im Bundesländervergleich nach BMI-Kategorien,
in Prozent (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der Sozialversicherung der
Bauern; eigene Berechnungen)
100
19
14,5
26,7
18,1
21,5
15,9
12,1
18,1
17,6
25,8
80
29,3
32,6
60
35
35,2
35,8
37,6
41,9
42,9
0,8
1,4
30,1
24,5
35,7
32,3
40
20
0
44,8
1,2
52,4
37,8
0,3
0,5
Untergewicht
Normalgewicht
54,1
0,7
55,3
54,9
44,7
41,9
2,5
1,6
Übergewicht
2,9
0
Adipositas
Ein ähnliches Bild der BMI-Verteilung ergibt sich aus dem Survey „Ernährung
und Bewegung in Oberösterreich“(siehe Abbildung 57).
Abb. 57: Verteilung der BMI-Kategorien nach Geschlecht in Oberösterreich, in Prozent
(Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
10,1
80
60
24,4
0
33,8
43,7
40
20
10,3
10,4
59,3
52,9
46,1
0
5,9
3
Männer
Frauen
Gesamt
Untergewicht
Normalgewicht
Übergewicht
Adipositas
Betrachtet man die Versorgungsregionen so ergibt sich für Männer der höchste
Anteil mit Adipositas im Traunviertel-Salzkammergut (16,4% im Vergleich zu
13,8% Durchschnitt). Frauen sind hier nicht so stark betroffen. Der höchste Anteil
adipöser Frauen findet sich im Innviertel (18,5% im Vergleich zu 14,6%
österreichweit), wo auch der Anteil an Männern mit Adipositas hoch ist (15,8%).
Die Zahlen des Surveys, welche aufgrund des Stichprobenumfangs nicht nach
Geschlecht aufgeteilt werden können, hat das Mühlviertel mit 16,7% den
höchsten Bevölkerungsanteil mit Adipositas zu verzeichnen, während das
Innviertel in dieser Umfrage mit 3,4% einen sehr geringen Anteil aufweist. Dafür
87
sind mit 45,4% in dieser Region die meisten Personen mit Übergewicht zu finden
(siehe Abbildung 58).
Abb. 58: Verteilung der BMI-Kategorien nach Versorgungsregionen in Oberösterreich,
in Prozent (Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100%
10,3
12,2
33,8
28,8
52,9
53,9
3
5,2
8,9
80%
4,2
16,7
29,1
14,7
43
34,7
30,8
3,4
45,4
60%
40%
58,2
51
52,7
50,6
46,4
1,6
0
0
4,8
20%
0%
Untergewicht
3,9
Normalgewicht
Übergewicht
Adipositas
Vergleicht man die Wohnregionen Stadt – Land, so wird deutlich, dass am Land
ein höherer Anteil Übergewichtiger (38,2%, Stadt: 27,7%) oder Adipopöser
(11,4%, Stadt: 8,7%) zu finden ist als in der Stadt (Quelle: Studie „Ernährung und
Bewegung in Oberösterreich“) (siehe Abbildung 59).
Abb. 59: Verteilung der BMI-Kategorien nach Wohnregion, in Prozent
(Quelle: Studie „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
8,7
80
27,7
11,4
10,3
38,2
33,8
49
52,9
5,3
1,5
3
Stadt
Land
Gesamt
60
40
58,3
20
0
Untergewicht
Normalgewicht
Übergewicht
Adipositas
Mit zunehmendem Alter steigt der Anteil übergewichtiger und adipöser Personen.
So sind 30,8% der Männer und 18,3% der Frauen im Alter von 15-39 Jahren
übergewichtig, jedoch 48,2% der Männer bzw. 31,1% der Frauen der 40- bis 64jährigen und 49,3% der Männer bzw. 38,0% der Frauen der über 64-jährigen.
Von Adipositas sind 8,1% der jungen Männer und 7,4% der jungen Frauen
betroffen. Von den 40- bis 64-jährigen sind es 18,0% der Männer und 19,3% der
88
Frauen und bei den über 64-jährigen sind es 18,0% der Männer und 18,5% der
Frauendie davon betroffen sind.
Betrachtet man die BMI-Kategorien in Bezug auf die höchste abgeschlossene
Schuldbildung so zeigen sich bei den Männern nur geringe Unterschiede. Bei den
Frauen hingegen wird deutlich, dass mit höherer Bildung der Anteil an Personen
mit Übergewicht
und Adipositas abnimmt. So
sind 31,5%
der
Pflichtschulabsolventinnen übergewichtig und 21,6% adipös, bei den Frauen mit
Lehre oder Matura haben 26,8% Übergewicht und 10,8% Adipositas, bei den
Universitäts- und Hochschulabsolventinnen sind dies nur noch 14,5%
(Übergewicht) und 8,4% (Adipositas) (siehe Abbildungen 60, 61).
Abb. 60: BMI-Kategorien der Männer in Oberösterreich nach Schulbildung, in Prozent
(Quelle: AT-HIS, eigene Berechnungen)
100
13,7
11,5
14,7
11
41,9
42,7
43
46,3
80
60
41,1
37,8
40
20
0
44,2
1
Gesamt
Untergewicht
47,5
3,2
0,3
Pflichtschule Lehre/Matura
Normalgewicht
Übergewicht
0
Hochschule
Adipositas
Abb. 61: BMI-Kategorien der Frauen in Oberösterreich nach Schulbildung, in Prozent
(Quelle: AT-HIS, eigene Berechnungen)
100
14,6
21,6
80
8,4
14,5
26,8
27,8
31,5
60
40
73,5
54,5
20
0
10,8
3,1
Gesamt
Untergewicht
59,1
44,4
2,6
3,3
Pflichtschule Lehre/Matura
Normalgewicht
Übergewicht
3,6
Hochschule
Adipositas
89
Etwas unterschiedliche Ergebnisse brachte der Survey “Ernährung und
Bewegung in Oberösterreich”. Die Teilnehmenden mit abgeschlossener Lehre
oder Fachschule hatten hier den höchsten Anteil an Adipösen (14,1%), jene mit
Pflichtschulabschluss 11,6% (siehe Abbildung 62).
Deutlich geringer ist die Prävalenz der Adipositas bei der Gruppe mit Matura
(5,7%) oder Besuch einer Hochschule/Universität (6,1%). Die Personen mit
Matura weisen eine deutlich geringere Prävalenz vonÜbergewicht auf (19,6%
verglichen mit 33,8% gesamt) (siehe Abbildung 62).
Abb. 62: Verteilung der BMI-Kategorien nach Bildung, in Prozent
(Quelle: Survey zu „Ernährung und Bewegung in Oberösterreich“)
100
10,3
11,6
14,1
19,6
80
33,8
60
43
71,4
52,9
20
3
Untergewicht
42,8
43,5
2,6
2,7
Normalgewicht
6,1
30,8
39,7
40
0
5,7
3,3
Übergewicht
59,3
3,8
Adipositas
Betrachtet man den Einfluss der Lebenslagen, so sind vor allem drei Gruppen
häufiger von Adipositas betroffen als andere: Pensionistinnen, sozial schwächere
Frauen und nicht erwerbstätige Frauen Dabei stehen an erster Stelle
Pensionistinnen, Pensionisten und sozial schwächeren Frauen mit jeweils 21%
(IGP: Umfrage „Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsverhalten von Frauen und
Männern in Oberösterreich“).
4.6.1 BMI bei Schulkindern
Im Folgenden werden Daten der schulärztlichen Jahresuntersuchungen des
Landes Oberösterreich dargestellt. Daten von 14.415 Schülerinnen und Schülern
geben Auskunft über die Verteilung des Body Mass Index (BMI) bei Kindern
zwischen 6 und 16 Jahren.
Von den untersuchten oberösterreichischen Schulkindern sind 27%
übergewichtig oder adipös. Bei den Buben sind 18,3% übergewichtig und 8,5%
adipös, bei den Mädchen sind 20,1% übergewichtig und 6,9% adipös (siehe
Abbildung 63).
90
Mit steigendem Alter steigt auch der Anteil der übergewichtigen und adipösen
Kinder und Jugendlichen, bei den 6-jährigen waren es 17,5%, bei den 12jährigen 35,6% der Kinder, die übergewichtig (24,8%) oder adipös (10,8%) sind
Der Anteil an adipösen Kindern ist in allen Altersklassen bei den Burschen höher
als bei den Mädchen. Nur in der höchsten Altersgruppe, bei den 16-jährigen ist
der Anteil an adipösen Jugendlichen bei den Mädchen höher.
Bezüglich Versorgungsregionen zeigte sich, dass der Anteil an adipösen Kindern
in den Regionen Innviertel, Zentralraum Linz und Traunviertel-Salzkammergut
höher ist als im gesamtoberösterreichischen Schnitt, während im Mühlviertel der
Anteil an adipösen Mädchen und Burschen unter dem Schnitt liegt.
Abb. 63: BMI-Kategorie Oberösterreichischen Schulkinder nach Geschlecht,
in Prozent (Quelle: “Schulärztlichen Untersuchungen des Landes Oberösterreich
2012“; eigene Berechnungen)
100
8,5
18,3
6,9
20,1
7,8
19,2
73,1
73
73,1
Burschen
Mädchen
Gesamt
80
60
40
20
0
Untergewicht/Normalgewicht
Übergewicht
Adipositas
………………………
4.7 Häufigkeit von ausgewählten ernährungs- und bewegungs-assoziierten
Erkrankungen
4.7.1 Chronische Erkrankungen
Die Zahlen der österreichischen Gesundheitsbefragung (AT-HIS) geben
Aufschluss über die Häufigkeit chronischer Krankheiten bei Erwachsenen in
Oberösterreich.
An erster Stelle der ausgewählten (ernährungs- und bewegungsassoziierten)
Beschwerden und Erkrankungen stehen hier österreichweit Beschwerden der
Wirbelsäule (39,3% der Frauen und 36,1% der Männer), gefolgt von
Bluthochdruck (22,5% der Frauen und 20,0% der Männer). Bei Frauen kommt
Osteoporose mit 9,5% an dritter Stelle welche bei Männern mit 1,8% einen
geringeren Stellenwert hat. Bei diesen ist Diabetes mit 5,4% die dritthäufigste
chronische Erkrankung. Bis auf Herzinfarkte (Männer 2,9%, Frauen 1,5%) zeigen
91
alle chronische Erkrankungen eine höhere Prävalenz bei Frauen (siehe Tabellen
3, 4).
Im Bundeländervergleich zeigen Männer in Oberösterreich sowie in Salzburg die
niedrigste selbstberichtete Prävalenz an Diabetes mellitus (3,8%). Herzinfarkte
werden weniger häufig von oberösterreichischen Männern im Vergleich zum
österreichischen Durchschnitt (1,6%) angegeben (siehe Tabellen 3, 4).
Frauen haben in Oberösterreich eine deutlich höhere Prävalenz an
Wirbelsäulenbeschwerden (44,1%), als in allen anderen Bundesländern
hingegen ist die selbst-berichtete Osteoporosehäufigkeit etwas niedriger (8,0%)
(siehe Tabellen 3,4).
Tab. 3: Chronische Krankheiten bei Männern in Österreich, in Prozent
(Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen)
Diabetes
Bluthochruck
Herzinfarkt
Schlaganfall
WSBeschwerden
Osteoporose
Krebs
Ö
5,4
20,0
2,9
2,2
36,1
Bgld
6,6
26,4
2,7
2,7
38,6
Ktn
5,0
15,9
1,6
2,0
38,9
NÖ
4,9
24,1
3,3
2,6
35,3
OÖ
3,8
21,0
1,6
2,1
37,6
Sbg
3,8
17,1
4,1
1,3
42,6
Stmk
5,9
19,3
3,2
2,7
34,5
Tir
4,6
16,3
2,4
2,2
38,7
Vbg
4,0
17,0
2,2
1,2
32,8
Wien
8,2
19,0
3,6
2,0
32,9
1,8
3,1
3,1
2,7
1,0
3,8
1,8
2,8
1,7
3,7
0,9
3,8
3,2
2,6
1,9
3,4
0,6
2,5
1,6
3,0
Tab. 4: Chronische Krankheiten bei Frauen in Österreich, in Prozent
(Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen)
Diabetes
Bluthochruck
Herzinfarkt
Schlaganfall
WSBeschwerden
Osteoporose
Krebs
Ö
6,4
22,5
1,5
2,2
39,2
Bgld
6,5
28,1
2,6
2,6
39,1
Ktn
6,0
19,5
1,6
2,2
39,2
NÖ
6,8
23,1
1,4
1,4
36,5
OÖ
6,6
21,9
1,3
2,7
44,1
Sbg
4,5
20,4
1,6
2,9
39,6
Stmk
6,6
22,3
1,9
2,3
40,3
Tir
4,7
19,5
1,1
2,3
35,3
Vbg
5,0
18,9
0,9
1,8
29,6
Wien
7,3
25,2
1,6
2,2
40,4
9,5
4,1
9,9
4,7
6,8
4,9
9,2
3,6
8,0
4,1
8,8
3,9
12,3
4,8
10,1
3,3
8,0
3,9
10,4
4,2
Bei der Gesundheitsbefragung der SVB-Versicherten wurden drei Parameter zur
Einschätzung der ernährungs- und bewegungsassoziierten Gesundheit
herangezogen: Bluthochdruck, Cholesterin- und Blutzuckerspiegel.
Diese Werte waren bei Männern häufiger erhöht als bei Frauen. Auch war die
Prävalenz von Bluthochdruck höher als für die Allgemeinbevölkerung (laut ATHIS).
Im österreichischen Vergleich liegen oberösterreichische Bauern bei allen drei
Faktoren über dem österreichischen Durchschnitt. So weist Oberösterreich die
höchste Prävalenz bei den Bauern bei erhöhtem Cholesterin und erhöhtem
Blutzucker aller Bundesländer auf, bei Bluthochdruck liegt Oberösterreich auf
Platz drei (39,1%) hinter dem Burgenland (41,4%) und Wien (39,6%) (siehe
Tabelle 5).
92
Anders ist die Situation bei den oberösterreichischen Bäuerinnen, welche bei den
Prozentsätzen etwas unter dem österreichischen Durchschnitt liegen (siehe
Tabelle 6).
Tab. 5: Häufigkeit von Bluthochdruck, hohem Cholesterin, erhöhtem Blutzucker bei SVBversicherten Männern, in Prozent (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der
Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen)
Bluthochdruck
Hohes
Cholesterin
Hoher
Blutzucker
Ö
36,6
22,8
Wien
39,6
22,6
NÖ
37,0
21,7
Bgld
41,4
23,8
OÖ
39,1
25,7
Sbg
28,2
23,1
Tirol
35,6
21,7
Vbg
24,5
21,3
Stmk
38,3
23,3
Ktn
30,8
20,0
11,1
11,3
11,5
11,3
12,5
9,3
9,1
8,5
10,5
10,3
Tab. 6: Häufigkeit von Bluthochdruck, hohem Cholesterin, erhöhtem Blutzucker bei SVBversicherten Frauen, in Prozent (Quelle: Gesundheitsbefragung 2010 der
Sozialversicherung der Bauern; eigene Berechnungen)
Bluthochdruck
Hohes
Cholesterin
Hoher
Blutzucker
Ö
33,5
20,9
Wien
31,2
25,0
NÖ
34,2
22,6
Bgld
43,3
29,2
OÖ
31,8
18,4
Sbg
24,6
11,3
Tirol
30,1
18,4
Vbg
21,9
10,5
Stmk
37,0
21,9
Ktn
29,8
23,2
7,5
18,8
7,4
10,3
7,3
6,1
4,2
2,9
8,4
6,9
Nach den Berechnungen des AT-HIS Datensatzes zeigt sich im Vergleich der
Versorgungsregionen Oberösterreichs, dass in der Region Mühlviertel sowohl
Männer als auch Frauen weniger häufig angeben, an Diabetes zu leiden
verglichen mit dem österreichischen Schnitt (Männer: 2,4% im Vergleich zu 3,8%
oberösterreichischem Durchschnitt, Frauen: 3,8% im Vergleich zu 6,6%).
Herzinfarkt wird in der Region Pyhrn-Eisenwurzen häufiger angegeben;
besonders bei Frauen ist diese Zahl deutlich erhöht (Männer 2,3% im Vergleich
zu 1,6% Gesamt-Oberösterreich; Frauen: 3,7% im Vergleich zu 1,3%).
Wirbelsäulen-Beschwerden treten wiederum im Zentralraum Linz vermehrt auf.
(Männer: 46,1% im Vergleich zu 37,6% der oberösterreichischen Bevölkerung Frauen: 50,0% im Vergleich zu 44,1%) (siehe Tabellen 7, 8).
Tab. 7: Ausgewählte ernährungs- und bewegungsassoziierte chronische Krankheiten bei
Männern in Oberösterreich, in Prozent (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen)
Diabetes
Bluthochdruck
Herzinfarkt
Schlaganfall
WSBeschwerden
Osteoporose
Krebs
Ö
OÖ
ZR
Linz
ZR
Wels
Mühlviertel
TraunviertelSalzkammergut
3,2
24,5
0,9
2,2
29,9
Innviertel
2,4
19,4
1,4
2,4
40,2
PyhrnEisenwurzen
5,6
20,1
2,3
2,5
42,0
5,4
20,0
2,9
2,2
36,1
3,8
21,1
1,6
2,1
37,6
3,7
21,6
2,1
1,7
46,1
4,3
23,0
1,6
3,0
35,9
1,8
3,1
1,7
3,7
1,6
3,2
1,3
4,3
2,6
5,6
3,4
2,7
0,8
3,2
0,4
2,2
4,6
17,4
1,5
1,1
28,3
93
Tab. 8: Ausgewählte ernährungs- und bewegungsassoziierte chronische Krankheiten bei
Frauen in Oberösterreich, in Prozent (Quelle: AT-HIS; eigene Berechnungen)
Diabetes
Bluthochdruck
Herzinfarkt
Schlaganfall
WSBeschwerden
Osteoporose
Krebs
Ö
OÖ
ZR
Linz
ZR
Wels
Mühlviertel
TraunviertelSalzkammergut
8,0
24,4
0,8
2,4
38,3
Innviertel
3,8
24,0
0,9
2,3
47,1
PyhrnEisenwurzen
4,4
22,1
3,7
3,9
46,0
6,4
22,5
1,5
2,2
39,2
6,6
21,9
1,3
2,7
44,1
9,2
18,7
0,8
3,6
50,0
8,1
24,3
1,7
1,5
41,9
9,5
4,1
8,0
4,1
7,0
3,4
6,5
5,3
9,8
5,2
11,1
5,3
9,3
3,5
4,8
2,6
4,6
19,2
0,9
2,4
37,9
Bei den Ergebnissen der Gesundheitsbefragung der SVB-Versicherten bezüglich
Bluthochdruck, Cholesterin und Blutzucker gibt es große Unterschiede zwischen
den Versorgungregionen. Bei den Männern liegen alle Prozentsätze betreffend
Bluthochdruck und Cholesterin über dem österreichischen Durchschnitt. Bei
Blutzucker ist der Zentralraum Wels, wo 16,1% der Bauern erhöhte Werte
angeben, überdurchschnittlich stark betroffen, während das TraunviertelSalzkammergut mit 6,3% einen vergleichsweise niedrigen Wert verzeichnet.
Bei den Bäuerinnen ist der Zentralraum Wels bei allen drei Parametern
überdurchschnittlich betroffen (Blutzucker: 35,9%, Cholesterin: 22,9%,
Blutzucker: 9,4%). Im Innviertel ist ein hoher Anteil an Bäuerinnen mit
Bluthochdruck zu verzeichnen (39,1%) und im Zentralraum Wels mit hohem
Cholesterin (20,6%) und Blutzucker (11,1%).
Im Altersverlauf zeigt sich, dass die meisten chronischen Krankheiten mit
steigendem Alter deutlich zunehmen. Jedoch sind einige Erkrankungen bereits in
jungen Jahren häufig anzutreffen. So leiden bereits 26,1% der Männer und
31,4% der Frauen zwischen 15 und 39 Jahren an Wirbelsäulen-Beschwerden.
Ebenso haben bereits 7,1% der Männer und 4,1% der Frauen derselben
Altersstufe Bluthochdruck.
4.8
Auswertung der schulärztlichen Jahresuntersuchungen des Landes
Oberösterreich. Schuljahr 2011/2012. Ernährungs- und bewegungsassoziierte Faktoren
4.8.1 Zahngesundheit
Zur Zahngesundheit konnten Daten von 14.843 Schülerinnen und Schülern aus
der schulärztlichen Untersuchung analysiert werden.
Bezüglich Zahngesundheit wurden die Variablen „gesund (ohne Karies)“,
„Karies“, „Zahnspange abnehmbar“, „Regulierung geplant“, „saniert“,
94
„Fehlstellung“, und „Zahnspange festsitzend“ erhoben, wobei Mehrfachantworten
möglich waren.
Aus diesen Parametern wurde eine neue disjunkte Variable „Zahngesundheit“
errechnet mit den drei Ausprägungen „gesund“, „saniert“, und „Karies“, wobei als
gesund nur jene Schülerinnen und Schüler klassifiziert wurden, bei denen
„gesund“ eingegeben wurde, nicht jedoch „saniert“ oder „Karies“. Als „saniert“
wurden jene klassifiziert, bei denen „saniert“ angegeben wurde, nicht jedoch
„Karies“.
Von den Oberösterreichischen Schulkindern hatten 45,7% ein gesundes Gebiss
(ohne Karies), 38,1% hatten ein saniertes Gebiss und bei 16,2% wurde Karies
dokumentiert.
Diesbezüglich
gab
es
keine
nennenswerten
Geschlechtsunterschiede (siehe Abbildung 64).
Betrachtet man die Zahngesundheit nach Altersgruppen fällt auf, dass der Anteil
der Kinder mit gesunden Zähnen von 59,7% bei den 6-Jährigen auf 38,2% bei
den 16-Jährigen graduell sinkt. Während bei den jüngeren Kindern der Anteil
derer mit Karies mit 24,5% am höchsten ist, sinkt dieser Anteil graduell auf 6,5%
bei den 14-Jährigen und steigt auf 20,9% bei den 16-Jährigen wieder an.
Umgekehrt verhält es sich mit dem Anteil der Kinder mit saniertem Gebiss.
Dieser ist erwartungsgemäß bei den 6-Jährigen am niedrigsten (15,8%) und
steigt bis zu einem Maximum von 56,5% bei den 14-Jährigen und sinkt
schließlich auf 50,9% bei den 16-Jährigen wieder ab (siehe Abbildungen 65).
Tendenziell ist die Zahngesundheit bei den Mädchen etwas besser als bei den
Burschen. Besonders drastisch ist die Zahngesundheit bei den 16-jährigen
Burschen, von denen lediglich 26,6% gesunde Zähne haben, 50% haben
sanierte Zähne und 23,4% Karies ohne Sanierung (siehe Abbildung 67).
Die oberösterreichischen Versorgungsregionen zeigen im Vergleich, dass die
beste Zahngesundheit in der Region Traunviertel–Salzkammergut anzutreffen ist,
hier haben 63,9% der Kinder gesunde Zähne (siehe Abbildung 68)..
Im Mühlviertel haben lediglich 36,1% der Kinder gesunde Zähne, wobei hier
gleichzeitig der Anteil der Kinder mit nichtsanierten kariösen Zähnen mit 10,9%
am niedrigsten ist. Am höchsten ist der Anteil der Kinder mit nichtsanierten
kariösen Zähnen in der Region Pyhrn-Eisenwurzen mit 21,1% (siehe
Abbildungen 69 und 70).
Die regionale Verteilung der Zahngesundheit ist bei Burschen und Mädchen
ähnlich. Unterschiedliche Untersuchungsmodalitäten und Codierungen der
Schulärztinnen und Schulärzte könnten die regionalen Ergebnisse
möglicherweise beeinflusst haben.
95
Abb. 64: Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre nach
Geschlecht, in Prozent (Quelle: “Schulärztliche Untersuchungen des Landes
Oberösterreich 2012“; eigene Berechnungen)
60
47,7
50
44,3
45,7
39,1
40
37,4 38,1
Burschen
30
Mädchen
20
16,6
Gesamt
15 16,2
10
0
gesund
saniert
Karies
6,5
34,8
41,8
48,8
51,3
52,3
56,5
20,9
12,3
7,9
19
15,7
9,4
21,9
22,5
20,3
28,7
24,5
90
15,8
100
10,9
Abb. 65: Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre nach Alter,
in Prozent (Quelle: “Schulärztliche Untersuchungen des Landes Oberösterreich
2012“; eigene Berechnungen)
70
Karies
50,9
60
53,1
80
50
Saniert
40
38,9
39,3
39,8
37
36
8
9
10
11
12
13
14
15
10
28,2
42,5
7
46,2
57,2
6
20
49,4
59,7
30
gesund
0
16
96
6,9
9,7
57
52,8
23,4
9,6
55,2
13,2
20,1
34,1
17,7
23,3
28,2
24
90
21,9
100
8,6
Abb. 66: Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder (Burschen) 6-16 Jahre
nach Alter, in Prozent (Quelle: “Schulärztliche Untersuchungen des Landes
Oberösterreich 2012; eigene Berechnungen“)
50
51,2
48,3
60
43,1
20
70
15,7
80
50
Saniert
40
13
14
15
10
26,6
12
37,5
11
36,1
10
35,2
40,2
9
38,4
8
39,2
7
45,8
6
20
48,5
56
gesund
62,4
30
Karies
0
16
17,4
12,7
5,8
10,3
51,3
5,9
11,2
17,8
35,7
13,3
20,4
20,1
20,1
29,2
22
90
15,8
100
49,4
Abb. 67: Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder (Mädchen) 6-16 Jahre
nach Alter, in Prozent (Quelle: “Schulärztliche Untersuchungen des Landes
Oberösterreich 2012; eigene Berechnungen“)
52,2
55,8
53,6
60
48,7
70
40,4
80
50
saniert
40
33,7
30,4
12
38,4
11
45,4
10
38,3
9
39,5
46,3
7
46,6
6
20
50,4
59,6
gesund
62,2
30
Karies
15
16
10
0
8
13
14
97
16,7
Karies
saniert
63,9
gesund
44,1
42,5
36,1
55,3
47,4
45,7
40%
20%
39,2
36,5
53
60%
21,5
80%
14,5
21,7
23
21,1
16,6
36,1
10,9
16,2
100%
38,1
Abb. 68: Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre nach
Versorgungsregionen, in Prozent (Quelle: “Schulärztliche Untersuchungen des
Landes Oberösterreich 2012“; eigene Berechnungen)
0%
16,7
40,6
41,2
54,5
24
36,6
39,1
60%
20,3
80%
15,1
22
24,4
16,9
16,6
100%
10,3
Abb. 69: Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre (Burschen)
nach Versorgungsregionen, in Prozent (Quelle: “Schulärztliche Untersuchungen
des Landes Oberösterreich 2012; eigene Berechnungen“)
Karies
saniert
gsund
41,6
64,6
36,8
35,2
51,6
46,5
20%
44,3
40%
0%
98
14,9
23
30,4
51,8
60%
37,8
18,8
22,5
80%
13,9
15,2
36
19,3
15
37,4
100%
11,2
Abb. 70: Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre (Mädchen)
nach Versorgungsregionen, in Prozent (Quelle: “Schulärztliche Untersuchungen
des Landes Oberösterreich 2012; eigene Berechnungen“)
Karies
saniert
47,3
63,1
50,4
37,1
20%
58,8
47,7
48,8
40%
gesund
0%
4.8.1.1
Zahngesundheit nach BMI-Kategorie
Wie die folgende Grafik zeigt, haben übergewichtige und adipöse Kinder
tendenziell etwas ungesündere Zähne. So beträgt der Anteil der
normalgewichtigen Kinder mit gesunden Zähnen 46,3%, der Prozentsatz beträgt
bei den Übergewichtigen 44,8% und bei den Adipösen 40,2% (siehe Abbildung
71).
Abb. 71: Zahngesundheit der oberösterreichischen Schulkinder 6-16 Jahre nach BMIKategorien, in Prozent (Quelle: “Schulärztliche Untersuchungen des Landes
Oberösterreich 2012“; eigene Berechnungen)
100
90
16
14,8
37,7
40,4
18,3
80
70
60
41,5
50
Karies
40
saniert
30
20
46,3
44,8
40,2
gesund
10
0
99
4.9 Spitalsentlassungen bezogen auf Lebensstilerkrankungen
Die Zahl der Spitalsentlassungen ist in Oberösterreich, so wie in Österreich, in
den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen, in den letzten zehn
Jahren um rund ein Fünftel.
Im Jahr 2011 versorgten laut Statistik Austria die oberösterreichischen
Akutkrankenanstalten 505.912 der 2.682.948 insgesamt in Österreich stationär
behandelten Fälle (19%).
Davon waren 47% Männer und 53% Frauen. Die durchschnittliche
Aufenthaltsdauer in Akutkrankenanstalten ist seit Ende der neunziger Jahre von
8,0 auf 6,1 Tage gesunken.
Im
Jahr
2011
waren
Krebserkrankungen
die
häufigste
Spitalsentlassungsdiagnose in den oberösterreichischen Akut-Krankenanstalten.
Auf dem zweiten Platz waren die Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems; auf
diese zwei Gruppen zusammen entfiel ein Viertel aller Krankenhausaufenthalte
(siehe Abbildung 72).
Der demographische Wandel führt zu einem wachsenden Anteil älterer
Menschen und zur Zunahme bestimmter Erkrankungen älterer Menschen, wie
Demenz, Krebs, Osteoporose, Diabetes und Schlaganfall.
Auch psychische Erkrankungen werden zukünftig eine größere Rolle spielen,
ebenso etwa Rückenleiden.
Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems zählen zu den häufigsten Gründen für
eine Spitalsbehandlung. Sie werden von der Statistik Austria in ischämische
Herzkrankheiten (Angina pectoris, ICD10: I20; akuter und rezidivierender
Herzinfarkt,
I21-I22;
Komplikationen
nach
Myokardinfarkt,
I23;
Koronarthrombose, I24 und chronische ischämische Herzkrankheit, I25),
Hirngefäßkrankheiten (I60-69), und Bluthochdruck (I10-13, I15) unterteilt.
Diese drei Gruppen erfassen fast 90% der Krankheiten des HerzKreislaufsystems und sind bekanntermaßen von Lebensstilfaktoren stark
beeinflusst.
100
Abb. 6472 Anteil in Prozent der Spitalsentlassungen 2011 aus Akutkrankenanstalten in
Oberösterreich nach Geschlecht und ausgewählten Hauptdiagnosen (Quelle:
Statistik Austria, 2011)
4.9.1
Die häufigsten Diagnosen bei Spitalsentlassungen - Vergleich
nach Alter und Geschlecht
In der folgenden Tabelle (Tab. 9) wurden die Krankenhausaufenthalte auf jeweils
100.000 Einwohner gleichen Geschlechts umgerechnet.
Es werden ausgewählte Spitalsentlassungsdiagnosen, die durch Ernährung und
Bewegung beeinflussbar sind, nach Standort der Krankenanstalt miteinander
verglichen. Es ist zu betonen, dass die Krankenhaus-Entlassungsstatistik nur
bedingt regional (z.B. nach Bundesländern) auswertbar ist, da sich die
Spitalsentlassungen auf den Standort der Krankenanstalt, nicht aber den
Wohnort der behandelten Personen bezieht. Ist in der Folge also von
OberösterreicherInnen die Rede, so handelt es sich tatsächlich um Personen, die
aus Oberosterreichischen Krankenanstalten entlassen wurden, ungeachtet ihres
tatsächlichen Wohnortes.
Im Jahr 2011 wurden in Oberösterreich 37.273,0 Frauen und 34.181,9 Männer,
bezogen auf 100.000 Einwohner gleichen Geschlechts in Akut-Krankenanstalten
behandelt.
Fast die Hälfte (Gesamt 41,3%; 39,6% bei Männern; 42,8% bei Frauen) aller
Spitalsentlassungen aus Akut-Krankenanstalten betrafen PatientInnen ab einem
Alter von 65 Jahren und mehr. Das Überwiegen der Spitalsentlassungen bei
Frauen ist hauptsächlich in der Altersstruktur der Bevölkerung begründet.
Auch im Alter von 25 bis 34 Jahren erfolgten rund doppelt so viele
Spitalsentlassungen bei Frauen wie bei Männern, was im Zusammenhang mit
Geburten zu sehen ist.
101
Die Zahl der Spitalsentlassungen aufgrund von „bösartigen Neubildungen des
Dickdarms“ ist bei oberösterreichischen Männern mit 340,7/100.000 Männer
doppelt so hoch wie bei Frauen mit 169,6/100.000 Frauen. Dieser Trend zeigt
sich in allen Altersgruppen.
Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zeigt sich, dass Männer deutlich häufiger
aufgrund von „Angina pectoris“ und „akutem Myokardinfarkt“ sowie „anderen
ischämischen Herzkrankheiten“ stationär behandelt werden müssen, wobei bei
Männern in der Altersgruppe der 45-64-Jährigen doppelt bis vierfach so viele
Aufenthalte als bei gleichaltrigen Frauen registriert werden, während in der
Altersgruppe 65+ Jahre Männer und Frauen etwa gleich repräsentiert sind.
Mit der Diagnose „Diabetes mellitus“ werden aus den oberösterreichischen
Spitälern fast so viele Frauen (290,3/100.000 Frauen) wie Männer (362,3
/100.000 Männer) entlassen.
Oberösterreichische Männer werden mit der Diagnose „alkoholische
Leberkrankheit“ (38,2/100.000 Männer) viermal häufiger als Frauen
(8,5/100.000 Frauen) im Spital behandelt. Besonders beim Verlauf von „Diabetes
mellitus „ sowie „alkoholische Krankheit“ muss berücksichtigt werden, dass diese,
im Gegensatz zu akuten Ereignissen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall eine
langjährige chronische Komponente in sich tragen. Diese führt oft bei derselben
Person zu mehreren Spitalsaufenthalten pro Jahr. Die Zahl der pro Jahr
behandelten Personen ist demnach deutlich niedriger anzusetzen, als die in Tab.
9 ausgewiesene Zahl der Behandlungen.
Rückenschmerzen sind in Oberösterreich häufiger bei Frauen Gründe für
Krankenhausaufenthalte: 475,7/100.000 Frauen im Jahr 2011 im Vergleich zu
346,6/100.000 Männern.
102
Tab. 9: Übersicht über die Spitalentlassungen / 100.000 Einwohner gleichen Geschlechts
2011 nach Bundesländern (Standort der Akutkrankenanstalt) und ausgewählten
Diagnosen). Z: insgesamt, M: männlich, W: weiblich (Quelle: Statistik Austria, 2011)
Diagnose nach ICD 10
Alle Diagnosen
(A00-Z99)
Bösartige Neubildungen
d. Dickdarmes (C18)
Bösartige Neubildungen
d. Brustdrüse (C50)
Diabetes mellitus
(E10-E14)
Zerebrale transistorische
ischämische Attacken
(G45)
Hypertonie
[Hochdruckkrankheit]
(I10-I15)
Angina pectoris (I20)
Akuter Myokardinfarkt (I21I22)
Andere ischämische
Herzkrankheiten (I23-I25)
Zerebrovaskuläre
Krankheiten (I60-I69)
Atherosklerose (I70)
Krankheiten der Zähne und
des Zahnhalteapparates
(K00-K08)
Ö
BGL
KTN
NÖ
OÖ
SBG
STM
Tirol
VBG
Wien
Z
31860,6
27129,0
32491,2
23760,5
35753,0
37979,5
29053,5
35177,8
29291,4
36103,3
M
30046,1
25141,3
29994,6
22398,6
34181,9
36793,4
27134,9
34465,7
28970,3
33086,1
W
33586,8
29028,5
34844,6
25069,8
37273,0
39099,7
30891,6
35860,6
29602,9
38884,5
Z
237,4
316,1
228,1
126,3
253,8
297,2
140,8
251,1
351,9
337,2
M
301,0
412,3
273,3
156,0
340,7
386,5
172,2
291,3
431,4
437,4
W
176,9
224,1
185,5
97,7
169,6
212,8
110,7
212,6
274,7
244,9
Z
562,8
442,2
604,8
149,3
611,9
832,2
160,9
733,2
655,3
1026,1
M
9,1
12,2
7,0
3,8
15,4
11,6
5,1
4,3
0,5
15,3
W
1089,6
853,2
1168,3
289,1
1189,1
1607,1
310,1
1432,0
1290,7
1957,8
Z
274,7
268,8
354,8
198,9
325,7
275,6
235,2
283,6
178,8
323,4
M
304,6
290,4
394,4
227,7
362,3
330,4
239,9
304,2
197,1
365,0
W
246,2
248,1
317,5
171,3
290,3
223,7
230,6
263,9
161,0
285,0
Z
105,1
111,8
125,8
100,9
124,2
105,5
125,4
128,4
86,0
65,4
M
98,3
113,3
108,6
98,2
117,6
105,1
111,2
124,4
72,8
59,6
W
111,5
110,3
142,0
103,5
130,7
105,8
139,0
132,2
98,8
70,8
Z
317,3
446,4
388,5
277,6
333,9
285,5
431,2
311,5
161,3
262,2
M
233,5
326,3
251,1
196,4
256,5
223,8
295,1
243,9
111,7
209,5
W
397,1
561,2
518,0
355,8
408,8
343,8
561,6
376,3
209,4
310,8
Z
133,1
104,8
270,8
130,4
222,0
115,1
70,2
56,2
131,6
104,8
M
159,2
127,6
323,9
157,3
267,0
130,6
79,8
67,8
156,6
126,6
W
108,4
82,9
220,7
104,5
178,5
100,4
60,9
45,2
107,3
84,7
Z
198,5
217,6
223,5
203,8
191,4
179,6
226,0
202,6
294,2
152,1
M
257,0
284,0
291,4
254,6
247,8
249,7
277,0
277,8
411,7
196,1
W
142,8
154,2
159,4
154,9
137,0
113,5
177,1
130,6
180,1
111,6
Z
429,3
360,9
364,7
396,9
437,4
474,4
442,6
453,5
375,1
463,7
M
587,9
451,8
483,8
527,9
605,5
689,1
572,7
654,1
495,0
659,4
W
278,4
274,1
252,4
271,0
274,8
271,6
317,9
261,1
258,8
283,3
Z
505,6
370,7
603,2
492,2
510,9
584,2
519,7
456,2
383,5
517,1
M
529,2
418,1
606,4
529,7
520,1
633,5
523,8
481,7
435,8
541,9
W
483,1
325,5
600,2
456,1
501,9
537,6
515,7
431,6
332,6
494,2
Z
134,6
212,4
90,7
60,8
168,8
168,0
189,7
150,7
14,6
147,1
M
166,5
267,5
116,7
73,4
206,4
221,8
228,1
190,7
17,5
182,7
W
104,2
159,7
66,1
48,7
132,4
117,2
152,9
112,4
11,7
114,2
Z
108,6
27,7
167,5
30,5
168,3
213,2
84,4
135,4
204,9
79,8
M
101,3
34,4
162,9
30,3
149,2
182,0
81,7
125,0
210,8
74,5
W
115,6
21,2
172,0
30,7
186,7
242,7
87,1
145,4
199,3
84,7
Dyspepsie und andere
Krankheiten des Magens
und des Duodenums (K29K31)
Z
230,3
439,8
374,7
149,6
247,6
344,7
268,6
209,9
223,3
157,9
M
199,9
362,1
339,4
131,2
215,7
312,3
231,5
188,2
181,8
130,3
W
259,3
513,9
408,0
167,4
278,4
375,2
304,2
230,8
263,6
183,3
Alkoholische
Leberkrankheit (K70)
Z
27,6
20,3
24,5
34,8
23,1
19,3
12,5
17,9
22,4
44,8
M
43,3
38,0
38,8
54,7
38,2
29,8
19,9
29,3
25,2
69,8
W
12,6
3,4
11,1
15,7
8,5
9,5
5,5
6,9
19,7
21,9
Z
484,9
820,0
615,9
504,6
412,2
498,4
531,0
295,3
483,5
470,2
M
379,1
709,9
415,1
420,9
346,6
412,4
416,2
234,7
434,2
310,5
W
585,5
925,1
805,2
585,0
475,7
579,6
641,0
353,4
531,4
617,3
Rückenschmerzen (M54)
103
4.9.2
Spitalsentlassungen im Vergleich zu Gesamtösterreich
und den anderen Bundesländern
Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher werden mit einer Rate von
35.753/100.000 Einwohnern für „alle Diagnosen“ etwas über dem Wert von
Gesamtösterreich (31.860,6/100.000 Einwohnern) stationär behandelt. Im
Bundesländervergleich weist Oberösterreich die zweithöchste Rate auf. Den
höchsten Wert bei den Gesamtspitalsentlassungen weist Salzburg auf
(37.979,5/100.000 Einwohnern), Niederösterreich hat mit 23.760,5 /100.000
Einwohnern den niedrigsten Wert.
Oberösterreich
belegt
bei
der
Spitalsdiagnose
„Hypertonie“
im
Bundesländervergleich pro 100.000 Einwohner einen Platz im mittleren Bereich
(333,9). Die geringste Häufigkeit mit dieser Entlassungsdiagnose hat Vorarlberg
(161,3), die höchste das Burgenland (446,4).
Beim „akuten Myokardinfarkt“ hat Oberösterreich den drittniedrigsten Wert
nach Wien und Salzburg, Vorarlberg ist hier Spitzenreiter. Weit über der relativen
Zahl für Österreich und auch an der Spitze im Bundesländer-Vergleich liegt
Oberösterreich bei Spitalsentlassungen mit der Diagnose „Angina pectoris“.
Hier wurden 222,0 Fälle/100.000 Einwohnern behandelt. Diese Zahl liegt deutlich
über der österreichischen Relativzahl und ist viermal höher als in Tirol. Bei den
„anderen ischämischen Herzkrankheiten“ liegt Oberösterreich im Mittelfeld.
Bei „bösartigen Neubildungen des Dickdarms“ führt in der SpitalsEntlassungsstatistik Vorarlberg (351,9) an, die wenigsten Entlassungen mit
dieser Diagnose hat Niederösterreich mit 126,3. Oberösterreich liegt mit 253,8
Entlassungen/100.000 Einwohnern wieder im mittleren Zahlenbereich der
Länder.
An „bösartigen Neubildungen der weiblichen Brustdrüse“ sind 2011 in
Oberösterreich 1189,1 Entlassungen / 100.000 Frauen registriert worden; diese
Zahl entspricht in etwa der Zahl von Gesamtösterreich (1089,6/100.000 Frauen);
die Steiermark ist mit 310,1 Entlassungen/100.000 Frauen 4 Mal geringer
vertreten. Die meisten Entlassungen sind in Wien mit 1937,8 /100.000 Frauen zu
verzeichnen. Die erheblichen Schwankungen zwischen den Bundesländern bei
den Krankenhausaufenthalten stimmen mit der Zahl der Neuerkrankungen und
mit der Mortalität an Brustkrebs nicht überein, da diese sich von Bundesland zu
Bundesland
unwesentlich
unterscheiden
(altersstandardisierte
Raten
Jahresdurchschnitt 2008-2010: Inzidenz in Oberösterreich 69,5 /100.000 Frauen
vs. 71,0/100.000 in Gesamtösterreich, Minimum 59,6 in Wien, Maximum
78,5/100.000 Frauen in Salzburg; Mortalität in Oberösterreich 17,0/100.000
Frauen vs. 16,8/100.000 in Gesamtösterreich, Minimum 14,3 in Tirol, Maximum
19,0 im Burgenland) (Statistik Austria, 2011). Grund für die unterschiedliche Rate
der Spitalsaufenthalte könnte in manchen Bundesländern (z.B. Wien) die
Präsenz von großen spezialisierten Zentren sein, welche viele Patientinnen aus
benachbarten Bundesländern zur Behandlung in Anspruch nehmen.
Hingegen zeigt sich bei der Diagnose „Diabetes mellitus“ in ganz Österreich in
der Behandlungszahl in Akutspitälern ein einheitliches Bild: Oberösterreich weist
mit 325,7/100.000 die zweithöchste Anzahl an Patientinnen- und
104
Patientenbehandlungen auf; Vorarlberg hat mit 178,8 /100.000 2 Mal weniger
Behandlungen als der Spitzenreiter Kärnten (354,8/100.000).
Mit einer „alkoholischen Leberkrankheit“ wurden 2011 in Oberösterreich
23,1/100.000 Patientinnen und Patienten akut behandelt. Dieser Wert liegt im
Bundesländervergleich im Mittelfeld: der österreichische Durchschnitt war 27,6
/100.000. Wien hat mit 44,8 Entlassungen/100.000 die meisten Fälle an
alkoholischen Leberkrankheiten in Spitalsbehandlung.
Die Verteilung der Fallzahlen mit „Atherosklerose“ ist nicht einheitlich. Das
Burgenland weist die meisten Fälle bei beiden Geschlechtern auf (212,4), dafür
hat Vorarlberg mit 14,6 vergleichbar sehr wenige Fälle. Wie sich oft gezeigt hat,
hat Oberösterreich mit 168,8 Fällen zwar mehr als Österreich gesamt (134,6),
liegt aber im Ländervergleich im Mittelfeld. Die dargestellte Datenerfassung
erfolgt ausschließlich nach Hauptdiagnosen. „Atherosklerose“ gehört sicherlich
zu den Diagnosen, die eher als Nebendiagnose nach einem akuten Ereignis wie
z.B. Herzinfarkt oder Schlaganfall aufgelistet werden. Dadurch wird auf einer
Seite die reale Anzahl der Krankheitsfälle von der vorgelegten Statistik nicht
erfasst, auf der anderen Seite erfolgt die Erfassung unterschiedlich je nach
Hauptdiagnose und Nebendiagnose.
Bezüglich
der
Diagnose
„Rückenschmerzen“
haben
2011
die
oberösterreichischen Spitäler 412,2 Fälle /100.000 stationär behandelt. Diese
Zahl ist halb so hoch, wie die im Burgenland (820). Tirol hat hier die wenigsten
Fälle mit 295,3/100.000.
4.10 Todesursachenspezifische Sterblichkeit bezogen auf ernährungs- und
bewegungsassoziierte Erkrankungen
Todesursachengruppe Nummer eins waren im Jahr 2011 in Oberösterreich die
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Hinsichtlich
Krankheiten
des
HerzKreislaufsystems spiegeln die oberösterreichischen Daten sehr gut die
österreichische sowie internationale Situation der westlichen Staaten wider.
Trotz rückläufigem Trend (altersstandardisierte Gesamtmortalität pro 100.000
Einwohner: 421,4 im Jahre 1970 bzw. 136,4 im Jahr 2011) sind Krankheiten des
Herz-Kreislaufsystems 2011 für 42% der Todesfälle in Oberösterreich
verantwortlich.
Jedes Jahr sterben in Oberösterreich in absoluten Zahlen deutlich mehr Frauen
als Männer an einer Krankheit des Herz-Kreislaufsystems (2011: 48% der
Frauen und 36% der Männer). Am zweiten Platz der Todesursachenstatistik
befinden sich Krebserkrankungen mit 26% der Todesursachen (Statistik Austria,
2011) (siehe Abbildung 73).
Die Trends der letzten 10 Jahre zeigen, dass die oberösterreichischen Männer in
jüngeren Jahren hauptsächlich an Verletzungen sterben, aber bereits ab 45
Jahren bösartige Neubildungen (BN) und koronare Herzkrankheiten (KHK) die
führenden Todesursachen sind.
105
Bei Frauen ab 35 Jahren besetzen Krebserkrankungen den ersten Platz,
während die Herz-Kreislauferkrankungen erst ab 65 Jahren das Niveau der
Krebserkrankungen erreichen und ab dem 75. Lebensjahr an erster Stelle stehen
(Statistik Austria, Jahrbuch der Gesundheitsstatistik 2002 bis 2011).
Abb. 73: Anteil in Prozent der Gestorbenen 2011 in Oberösterreich nach Geschlecht und
ausgewählten Todesursachen (Quelle: Statistik Austria, 2011)
106
Tab. 10: Ausgewählte Todesursachen im Jahr 2011, Bundesländer im Vergleich mit
Österreich. Altersstandardisierte Mortalität / 100.000 Einwohner. Z: insgesamt, M:
männlich, W: weiblich. (Quelle: Statistik Austria, 2011)
Diagnose nach ICD 10
Krankheiten des HerzKreislaufsystems (I00I99)
Bluthochdruck ohne
Herzbeteiligung (I10,
I12,I15)
Bluthochdruck mit
Herzerkrankung (I11)
Bluthochdruck mit Herzund Nierenerkrankung
(I13)
Ischämische
Herzkrankheiten (I20I25)
Akuter Myokardinfarkt
(I21-I22)
Hirngefäßerkrankungen
(I60-I69)
BN der Brustdrüse (C50)
BN des Dickdarms (C18)
BN des Rektums u. d.
Anus (C19-C21)
Diabetes mellitus (E10E14)
Chronische
Lebererkrankung und –
zirrhose (K70, K73-74)
Ö
BGL
KTN
NÖ
OÖ
SBG
STMK
Tirol
VBG
Z
138,9
161,7
134,8
143,5
136,4
126,5
137,12
119,1
117,3
Wien
152,7
M
174,9
192,2
159,0
179,6
170,4
156,1
177,4
147,0
159,9
196,0
W
110,7
119,0
114,1
114,5
110,1
102,3
104,2
96,3
85,4
122,1
Z
5,0
7,1
5,1
6,6
5,3
5,7
3,7
4,1
5,9
3,6
M
5,3
7,8
6,1
6,7
5,0
4,6
4,1
5,1
8,1
3,9
W
4,7
9,1
4,1
6,0
5,0
6,0
3,4
3,4
4,3
3,6
Z
8,0
12,3
6,2
6,4
8,4
5,5
6,7
5,7
5,2
12,6
M
7,9
12,9
5,3
6,3
9,2
4,3
7,4
3,9
6,3
12,6
W
7,7
9,3
6,4
6,1
7,7
6,1
6,1
6,4
4,2
12,2
Z
1,3
1,5
0,6
1,0
1,0
1,1
1,3
1,9
0,9
2,0
M
1,4
1,6
0,5
1,2
1,1
1,4
1,4
1,9
1,2
1,9
W
1,2
0,5
0,6
0,8
0,8
0,9
1,2
1,8
0,7
1,9
Z
65,2
86,5
54,9
68,5
61,4
51,0
59,5
58,8
57,6
78,6
M
91,6
108,1
71,3
94,2
84,8
75,5
86,5
83,4
87,5
113,6
W
45,1
56,7
41,4
49,2
44,0
31,7
37,3
39,0
35,8
54,6
Z
26,8
39,9
25,8
28,6
31,3
19,7
26,3
30,4
20,9
22,6
M
40,2
51,7
34,4
42,1
45,2
31,8
41,5
45,8
31,0
34,8
W
15,8
18,5
18,3
17,3
20,1
10,2
13,6
17,1
12,7
12,8
Z
21,5
23,7
23,1
22,6
21,4
24,2
25,0
18,2
20,2
18,3
M
24,4
27,3
24,4
26,5
23,1
26,6
28,5
20,7
22,4
20,6
W
19,2
15,0
21,9
19,4
20,0
22,0
21,6
16,4
18,2
16,8
Z
8,8
9,4
7,8
9,4
8,6
8,6
8,3
7,4
5,7
10,4
M
0,3
---
0,2
0,2
0,5
0,5
0,2
0,2
---
0,3
W
15,8
17,0
14,1
17,2
15,3
15,2
14,8
13,5
10,2
18,4
Z
7,8
7,1
6,5
8,6
7,9
6,5
7,4
6,2
6,1
9,0
M
10,3
10,3
8,7
11,9
10,8
7,5
10,5
8,8
7,0
11,2
W
5,9
6,5
5,1
6,2
5,9
5,7
5,1
4,6
5,2
7,4
Z
3,9
3,0
3,3
5,0
3,7
3,1
3,6
3,0
3,4
4,3
M
5,5
5,2
4,5
7,3
5,5
4,0
4,7
2,9
5,9
5,9
W
2,8
3,7
2,2
3,2
2,3
2,5
2,6
2,9
1,5
3,2
Z
13,5
19,9
13,7
17,5
13,3
8,7
13,7
8,9
10,9
12,0
M
16,9
22,5
19,6
20,8
16,0
11,0
16,8
10,2
11,3
17,2
W
10,8
15,6
9,4
14,8
10,9
6,6
11,0
7,9
10
8,4
Z
10,0
10,5
10,4
10,7
7,6
7,4
11,2
7,3
8,8
13,0
M
15,5
15,7
15,8
16,6
11,7
12,4
16,6
12,1
12,1
19,9
W
5,1
3,1
5,4
5,3
3,8
2,9
6,4
2,8
6,2
6,8
107
4.10.1
Hypertonie
Bluthochdruck ist ein wichtiger
Herzkreislauferkrankungen.
Risikofaktor
für
die
Entstehung
von
Aufgrund der Komplexität von Entstehung und Entwicklung einer HerzKreislauferkrankung und aufgrund der Erfassungsmethodik der Todesdursachen
wird
jedoch
kaum
Bluthochdruck
als
Hauptdiagnose
in
der
Todesursachenstatistik angegeben. 2011 starben laut Statistik Austria 32.374
Männer und Frauen in ganz Österreich an Krankheiten des HerzKreislaufsystems, 5.181 davon in Oberösterreich. Bluthochdruck (ICD10
Diagnosen: I10-15) wurde in 3.715 Fällen landesweit und 612 davon in
Oberösterreich als Todesursache vermerkt.
Es ist aber anzunehmen, dass Hypertonie in einem Großteil der akuten
Myokardinfarkte, Schlaganfälle sowie Herzinsuffizienz-Fälle sehr wohl einen
wesentlichen Faktor darstellt, welche von der Todesursachenstatistik durch die
alleinige Auflistung der ersten Todesursache nicht erfasst wird (Statistik Austria,
2011).
4.10.2
Ischämische Herzkrankheiten
2.220 Menschen (49% Männer und 51% Frauen) starben 2011 in Oberösterreich
an ischämischen Herzkrankheiten. Laut Todesursachenstatistik starb etwa die
Hälfte davon an akutem Myokardinfarkt, während die andere Hälfte an anderen
Herzinfarkt verwandten Diagnosen wie Angina pectoris, Komplikationen nach
Myokardinfarkt,
Koronarthrombosen
und
chronischen
ischämischen
Herzkrankheiten starb.
Aufgrund des höheren Anteils an Frauen in der älteren Bevölkerung sterben in
absoluten Zahlen mehr Frauen als Männer an akutem Herzinfarkt. Eliminiert man
jedoch
diesen
Alterseffekt,
zeigen
die
altersbereinigten
Daten
(altersstandardisierte Sterberaten pro 100.000 Einwohner), dass Männer etwa
doppelt so stark betroffen sind wie Frauen (siehe Abbildung 74).
Beispielsweise war die altersstandardisierte Mortalität allein an akuten
Myokardinfarkten im Jahr 2011 in Oberösterreich 45,2 bei Männern vs. 20,1 bei
Frauen pro 100.000 Einwohner.
Bei beiden Geschlechtern stimmen die oberösterreichischen Sterberaten mit dem
Trend von Gesamtösterreich überein. Die allgemein erreichten Fortschritte in der
Diagnose und Therapie des akuten Koronarsyndroms zeigen sich mit dem
starken Rückgang der Sterblichkeit durch Herzinfarkt in den letzten 40 Jahren (58% bei oberösterreichischen Frauen bzw. -64% bei Männern von 1970 bis
2011) (Statistik Austria, 2011).
108
Abb. 74: Altersstandardisierte Mortalität / 100.000 Einwohner an akuten Myokardinfarkten
von 1970 bis 2011 bei beiden Geschlechtern in Oberösterreich im Vergleich mit
Gesamtösterreich (Quelle: Statistik Austria, 2011)
160,0
Altersstandardisierte Rate auf 100.000 Einwohner
140,0
120,0
100,0
80,0
60,0
40,0
20,0
20
10
20
08
20
06
20
04
20
02
20
00
19
98
19
96
19
94
19
92
19
90
19
88
19
86
19
84
19
82
19
80
19
78
19
76
19
74
19
72
19
70
-
Jahr
Männer OÖ Akuter Myokardinfarkt (I21-I22)
Männer Ö Akuter Myokardinfarkt (I21-I22)
4.10.3
Frauen OÖ Akuter Myokardinfarkt (I21-I22)
Frauen Ö Akuter Myokardinfarkt (I21-I22)
Zerebrovaskuläre Krankheiten
Hirngefäßkrankheiten, vor allem Hirninfarkte und Schlaganfälle, verursachten in
Oberösterreich im letzten Jahrzehnt etwa 1.000 Todesfälle pro Jahr (ca. ein
Fünftel im Vergleich zu Gesamtösterreich).
Auch in diesem Fall sterben in absoluten Zahlen mehr Frauen als Männer: von
den 796 an zerebrovaskulären Krankheiten im Jahr 2011
gestorbenen
Oberösterreichern/Innen waren 499 Frauen (63%) und 297 Männer (37%).
Die altersbereinigten Sterberaten zeigen nur leicht höhere Werte für Männer im
Vergleich zu Frauen: 2011 sind in Oberösterreich 23,1/100.000 Männer vs. 20,0
Frauen/100.000 an Hirngefäßkrankheiten gestorben (siehe Abbildung 75).
Die von den letzten Jahrzehnten erreichten Forstschritte in der Akutbehandlung
von Schlaganfällen und Hirninfarkten hat bei beiden Geschlechtern eine
drastische Senkung der Mortalitätsraten (- 84%) seit 1970 erbracht.
Daten für Österreich und Oberösterreich stimmen miteinander überein (Statistik
Austria, 2011).
109
Abb. 75: Altersstandardisierte Mortalität / 100.000 Einwohner an Hirngefäßkrankheiten von
1970 bis 2011 bei beiden Geschlechtern in Oberösterreich im Vergleich mit
Gesamtösterreich (Quelle: Statistik Austria, 2011)
Altersstandardiesierte Daten auf 100.000 Einwohner
160,0
140,0
120,0
100,0
80,0
60,0
40,0
20,0
20
10
20
08
20
06
20
04
20
02
20
00
19
98
19
96
19
94
19
92
19
90
19
88
19
86
19
84
19
82
19
80
19
78
19
76
19
74
19
72
19
70
-
Jahr
Österreich Männer Hirngefäßkrankheiten (I60-I69)
Oberösterreich Männer Hirngefäßkrankheiten (I60-I69)
4.10.4
Österreich Frauen Hirngefäßkrankheiten (I60-I69)
Oberösterreich Frauen Hirngefäßkrankheiten (I60-I69)
Epidemiologie von Brustkrebserkrankungen in Oberösterreich
Bösartige Neubildungen der Brustdrüse stellen die häufigste Krebserkrankung
und die häufigste Krebstodesursache bei Frauen dar. Im Jahresdurchschnitt
2008-2010 erkrankten 805 und starben 246,0 Frauen pro Jahr an Brustkrebs in
Oberösterreich.
Die oberösterreichische altersstandardisierte Inzidenzrate ist in den letzten zehn
Jahren etwas abgesunken, von 76,8/100.000 Frauen 2001 auf 68,1/100.000
Frauen im Jahr 2010. Die Sterblichkeitsrate ist ebenfalls, wie in GesamtÖsterreich, rückläufig: 2011 betrug die altersstandardisierte Mortalität
15,3/100.000 Frauen; somit war sie um 18,6 % niedriger als im Jahr 1970 (18,8
/100.000 Frauen) (Statistik Austria, 2011) (siehe Abbildung 76).
Im 10-Jahresdurchschnitt von 2001 bis 2010 liegt die oberösterreichische
Sterblichkeitsrate pro 100.000 Frauen (Mittelwert von 2001 bis 2010 17,4
/100.000 Frauen) unter jener der östlichen Bundesländer (Niederösterreich
18,6/100.000; Wien 21,4/100.000, Burgenland 19,0/100.000) und ist vergleichbar
jener der westlichen Bundesländer (Salzburg (17,2), Tirol (17,0) und Vorarlberg
(17,6) sowie die benachbarte Steiermark (17,8)). Eine niedrigere Rate hat
Kärnten mit 16,4 Todesfälle pro 100.000 Frauen (Statistik Austria, 2011) Dieses
Ost-West-Gefälle wird auch im Ost-West-Gefälle der Adipositasprävalenz in
Österreich, einem wichtigen Risikofaktor für das Mamma-Karzinom, gefunden.
110
Altersstandardisierte Raten auf 100.000 Einwohner
Abb. 76: Altersstandardisierte Mortalität / 100.000 Frauen an bösartigen Neubildungen der
weiblichen Brustdrüse von 1970 bis 2011 in Oberösterreich im Vergleich mit
Gesamtösterreich (Quelle: Statistik Austria, 2011)
30,0
25,0
20,0
15,0
10,0
5,0
-
Jahr
Österreich
4.10.5
Oberösterreich
Epidemiologie von Dickdarmerkrankungen in Oberösterreich
Im Jahresdurchschnitt 2008/2010 wurden pro Jahr 759 Personen (davon 441
Männer, 318 Frauen) mit bösartigen Tumoren im Dickdarm bzw. Enddarm (C1821) in Oberösterreich diagnostiziert (Statistik Austria, 2011).
Trotz rückläufigem 10 Jahres-Trend stellt der Dickdarmkrebs mit 13% die
dritthäufigste Krebsneuerkrankung bei Männern und mit 10% die zweithäufigste
Krebsneuerkrankung bei Frauen dar (altersstandardisierte Inzidenzrate 39,7
/100.000 Männern, 21,3 /100.000 Frauen).
Die Sterblichkeitsraten sind im Zeitraum 1970 – 2011 bei beiden Geschlechtern
stark gesunken (- 37% bei Männern und - 51% bei Frauen) (siehe Abbildung 77).
Männer haben nach wie vor ein fast doppelt so hohes Risiko an Dickdarmkrebs
zu sterben als Frauen (altersstandardisierte Mortalität in Oberösterreich 2011:
10,8/100.000 bei Männern, 5,9/100.000 bei Frauen) (Statistik Austria, 2011).
111
Abb. 77: Altersstandardisierte Mortalität /100.000 Einwohner an bösartigen Neubildungen
des Dickdarmes von 1970 bis 2011 bei beiden Geschlechtern in Oberösterreich im
Vergleich mit Gesamtösterreich (Quelle: Statistik Austria2011)
20,0
18,0
Altersstandardisierte Raten/ 100000
16,0
14,0
12,0
10,0
8,0
6,0
4,0
2,0
Jahr
Österreich - Männer
Oberösterreich - Männer
Österreich - Frauen
Oberösterreich - Frauen
Oberösterreichische Männer und Frauen haben im Ländervergleich relativ
niedrige Mortalitätsraten für Dickdarmkrebs. Wien und Niederösterreich führen
die Todesstatistik an (durchschnittliche altersstandardisierte Sterblichkeit von
2001 bis 2010): Wien, Männer 14,8 /100.000, Niederösterreich, Männer 14,6
/100.000 gegenüber Oberösterreich, Männer 11,7 /100.000. Wien, Frauen 8,5
/100.000, Niederösterreich, Frauen 8 /100.000 bzw. Oberösterreich, Frauen 7,2
/100.000) (Statistik Austria, 2011).
4.10.6
Diabetes mellitus
Weltweit leiden 346 Millionen Leute an Diabetes mellitus. Geschätzte 3,4
Millionen starben an Komplikationen des erhöhten Blutzuckers im Jahre 2004
(Statistik Austria 2007). In Österreich wurden 2011 2.902 Todesfälle, davon 467
in Oberösterreich (43% Männer und 57% Frauen) mit der Diagnose Diabetes
mellitus (E10–14 nach ICD 10) verzeichnet. Insgesamt macht dies bei Frauen
4% der Todesursachen aus, bei Männern 3%. Die oberösterreichische
altersstandardisierte Sterberate für Diabetes mellitus betrug im Jahr 2011 13,3
pro 100.000 (16 pro 100.000 für Männer, 10,9 pro 100.000 für Frauen) (Statistik
Austria, 2011). Jedoch sind mindestens 50% aller Todesfälle bei Diabetikerinnen
und Diabetikern auf koronare Herzerkrankungen zurückzuführen, weitere 15 %
auf zerebrovaskuläre Erkrankungen, und werden auch als solche (und nicht als
Diabetestodesfälle) von der Todesursachenstatistik erfasst. Die jährliche
Mortalitätsrate ist bei Diabetikerinnen und Diabetikern doppelt so hoch wie in der
Allgemeinbevölkerung, die Lebenserwartung ist um 5–10 Jahre verringert
(Statistik Austria, 2007).
112
20
10
20
08
20
06
20
04
20
02
20
00
19
98
19
96
19
94
19
92
19
90
19
88
19
86
19
84
19
82
19
80
19
78
19
76
19
74
19
72
19
70
-
4.10.7
Chronische Leberkrankheit und Leberzirrhose
2011 zeigen oberösterreichische Männer mit 11,7/100.000 einen wesentlich
höheren Wert bei der chronischen Leberkrankheit und Leberzirrhose, im
Vergleich zu den oberösterreichischen Frauen, die mit 3,8/100.000 Personen nur
selten daran verstarben. Ein ähnliches Bild ist in Gesamtösterreich zu erkennen:
männliche Todesfälle mit dieser Diagnose waren dreimal häufiger als weibliche
(15,5 bzw. 5,1/100.000) (Statistik Austria, 2011).
4.11 Zusammenfassung
In Oberösterreich sind ernährungs- und bewegungsassoziierte Krankheiten
häufig. So wird ungefähr die Hälfte der oberösterreichischen Bevölkerung als
entweder übergewichtig oder adipös eingestuft. Diese Werte scheinen unter den
oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern noch höher zu sein. So ist beinahe
ein Fünftel dieser adipös.
Das Gesundheitsproblem ist generell auf dem Land stärker ausgeprägt als in der
Stadt, nimmt mit dem mittleren Alter zu und betrifft vor allem neben Frauen, auch
häufiger Personen niedrigerer Bildungsschichten.
Bereits unter Schulkindern muss jedes vierte Kind als übergewichtig oder adipös
eingestuft werden. Die Anzahl steigt mit zunehmendem Alter. Hier scheinen
jedoch die Stadtregionen genauso stark von dieser Problematik betroffen zu sein,
wie ländliche Versorgungsgebiete.
Betrachtet
man
chronische
ernährungsund
bewegungsassoziierte
Erkrankungen zeigt sich, dass ein Fünftel der Oberösterreicherinnen und
Oberösterreicher an Bluthochdruck leiden und ungefähr 40% WirbelsäulenBeschwerden angeben.
Unter den Bäuerinnen und Bauern ist Bluthochdruck sogar noch häufiger.
Cholesterin ist bei einem Viertel der Männer und einem Fünftel der Frauen erhöht
und erhöhte Blutzuckerwerte geben ca. 10% an. Die oberösterreichischen
Bauern liegen bei diesen Werten über dem österreichischen Durchschnitt.
Die Zahl der Spitalsentlassungen aus Akutkrankenanstalten ist in Oberösterreich
in den letzten zehn Jahren um ein Fünftel gestiegen. Hingegen ist die
durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf 6,1 Tage gesunken. Im Jahr 2011 stellten
Krebserkrankungen die häufigste Spitalsentlassungsdiagnose in den
oberösterreichischen Akut-Krankenanstalten dar, gefolgt von Erkrankungen des
Herz-Kreislauf Systems; auf diese zwei Diagnosegruppen entfiel ein Viertel
aller Krankenhausfälle. Die Zahl der Spitalsentlassungen aufgrund von
bösartigen Neubildungen des Dickdarmes ist bei oberösterreichischen Männern
doppelt so hoch wie bei Frauen. Aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen sind
Männer wesentlich häufiger und in jüngeren Jahren, als Frauen in der
Spitalsstatistik anzutreffen.
Im Jahr 2011 sind die Herz-Kreislauf-Erkrankungen trotz rückläufigem Trend
die Todesursachendiagnose Nummer eins (48% der verstorbenen Frauen und
113
36% der verstorbenen Männer). Am zweiten Platz der Todesursachenstatistik
befinden sich Krebserkrankungen (22% bei Frauen und 30% bei Männern).
Die altersbereinigten Sterberaten zeigen, dass etwa doppelt so viele Männer wie
Frauen nach wie vor an Herzinfarkt sterben. Hingegen ist der Unterschied
zwischen Männern und Frauen bei der Zahl der Schlaganfälle minimal. Die
häufigste Krebserkrankung bei Frauen ist Brustkrebs und diese ist mit Adipositas
assoziiert. Die Zahl der an Brustkrebs neu erkrankten Frauen ist in
Oberösterreich im letzten Jahrzehnt etwas abgesunken und es zeigt sich ein
rückläufiger Trend bei den Todesfällen; die oberösterreichische Sterblichkeitsrate
von Brustkrebs liegt hinter jenen der östlichen Bundesländer. Trotz rückläufigem
10 Jahres Trend stellt Darmkrebs die dritthäufigste Krebsneuerkrankung bei
Männern und die zweithäufigste Krebsneuerkrankung bei Frauen in
Oberösterreich dar.
Die Sterblichkeitsraten sind im selben Zeitraum bei beiden Geschlechtern stark
gesunken. Oberösterreichische Männer haben jedoch fast ein doppelt so hohes
Risiko an Dickdarmkrebs zu sterben wie Frauen. Im Ländervergleich hat
Oberösterreich relativ niedrige Mortalitätsraten bei Dickdarmkrebs.
An Diabetes mellitus sterben 4% der oberösterreichischen Frauen und 3% der
Männern, jedoch sind zwei Drittel aller Todesfälle bei Diabetikerinnen und
Diabetikern auf Herz- Kreislauferkrankungen zurückzuführen.
Für ernährungsassoziierte Gesundheit von Schulkindern wurde die
Zahngesundheit als Parameter herangezogen. Nur etwa die Hälfte der Kinder hat
ein gesundes Gebiss, diese Zahl sinkt mit zunehmendem Alter, bei 16-jährigen
Buben auf 27%. Gleichzeitig steigt die Anzahl der Kinder mit saniertem Gebiss
auf bis zu 50% bei den 16-Jährigen. Es zeigt sich außerdem, dass Kinder mit
höherem Gewicht auch tendenziell etwas ungesündere Zähne haben.
4.11.1
Zusammenfassung der Ergebnisse nach Versorgungsregion
Die Übersicht über das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der
oberösterreichischen Bevölkerung in den Versorgungsregionen stammt aus den
dafür berechneten Daten des repräsentativen Telefonsurveys, nach den eigenen
Berechnungen
des
AT-HIS-Datensatzes
und
der
österreichweiten
Gesundheitsbefragung der Sozialversicherung der Bauern, sowie aus der
spezifischen Auswertung der schulärztlichen Untersuchung in Oberösterreich des
Schuljahres 2011/12. Zusätzlich zum Ernährungs- und Bewegungsverhalten
wurden auch Angaben zu chronischen Krankheiten (Diabetes mellitus,
Schlaganfall, Osteoporose, Wirbelsäulenbeschwerden, Bluthochdruck, Krebs) bei
den Erwachsenen und zur Zahngesundheit und außerschulischem Sport bei
Kindern aufgenommen.
Im Zentralraum Linz findet man den höchsten Alkoholkonsum, einen
überdurchschnittliche Anteil an Personen, die muskelkräftigende Bewegung
ausüben. Bei der bäuerlichen Bevölkerung wurde der höchste Anteil an
Beteiligten ermittelt, die Ausgleichssport betreiben.
114
In der Region Zentralraum Wels sind Männer die führende Bevölkerungsgruppe
in Bezug auf das Einhalten von „fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag“.
Kinder in dieser Versorgungsregion sind am häufigsten von Karies betroffen,
Mädchen am häufigsten von Adipositas.
In der Region Mühlviertel sind die gesündesten Trinkgewohnheiten anzutreffen,
vor allem Wasser und ungezuckerter Tee, statt Limonaden und Fruchtsäften
werden hier vorwiegend konsumiert. Mädchen liegen vorn, wenn es um “keinen
Sport” außerhalb der Schule geht, jedoch ist Adipositas im Vergleich der
Schulkinder am wenigsten häufig anzutreffen. Erwachsene zeichnen sich durch
die höchsten Anteile an körperlich Aktiven in der Freizeit aus, sie haben auch die
geringsten Diabetesprävalenzen anzubieten.
In der Versorgungsregion Pyhrn-Eisenwurzen wohnen die körperlich aktivsten
Schulkinder. Frauen verzeichnen eine hohen Anteil an adipösen Personen, die
bäuerliche Bevölkerung hingegen einen der geringsten Werte in dieser Hinsicht.
Im Raum Traunviertel-Salzkammergut ist der höchste Anteil an der Bevölkerung
zu finden, der sich immer gesund ernährt. Bei den Schulkindern ist hier die
außerschulische Bewegungsaktivität hoch einzustufen, ebenfalls der Anteil der
Schulkinder mit gesunden Zähnen.
Die Versorgungsregion Innviertel zeigt für Frauen den höchsten Anteil, der angibt
nie Ausgleichssport zu betreiben. Die Trinkgewohnheiten heben sich durch den
im Vergleich zum gesamtösterreichischen Durchschnitt vorwiegend durch
Fruchtsaft und Limonaden geprägten Konsum, ab. Jedes zehnte Schulkind ist
adipös und steht damit in der Häufigkeit des Auftretens an erster Stelle der
Versorgungsregionen.
4.11.1.1
Zentralraum Linz
4.11.1.1.1
Ernährung
Generell geben Linzer Bäuerinnen und Bauern an, sich gesund zu ernähren. So
tun dies 13,6% der Bäuerinnen immer und 64,4% meistens. Bei den Bauern,
geben zwar nur 5% an sich immer gesund zu ernähren, jedoch 55% meistens
und 25% oft.
So sind auch in Linz sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen die
meisten Personen mit vegetarischer Ernährung aus allen oberösterreichischen
Versorgungregionen zu verzeichnen.
In Hinblick auf den Konsum von fünf Portionen Obst oder Gemüse, zeigt sich,
dass in Linz 63% der Frauen mindestens vier Mal die Woche diese
Empfehlungen einhalten (21,1% täglich, 42,1% 4-6x/ Woche) und 50% der
Männer (6,8% täglich, 43,2% 4-6x/ Woche). 2,3% der Männer und 1,8% der
Frauen befolgen diese Empfehlung nicht (oberösterreichischer Durchschnitt:
Männer: 1,5%, Frauen: 1,1%). Bei der Telefonbefragung zu „Ernährung und
Bewegung in Oberösterreich“ geben nur 18,4% der Befragten an, täglich fünf
oder mehr Portionen Obst und Gemüse zu essen (Durchschnitt: 25,2%).
115
Der Zentralraum Linz sticht auch durch den deutlich höheren Alkoholkonsum
hervor, verglichen mit den übrigen oberösterreichischen Versorgungsregionen.
So geben 8,3% der Linzer Männer (Durchschnitt: 4,3%) und 0,7% der Frauen
(Durchschnitt 0,3%) an, vorwiegend alkoholische Getränke zu trinken. Weiters
trinken 27,9% der Bauern (20,5% Durchschnitt) und 5,2% der Bäuerinnen (3,6%
Durchschnitt) täglich Alkohol.
4.11.1.1.2
Bewegung
Die Personen, welche in der Versorgungsregion Linz wohnen, zeichnen sich
durch körperliche Aktivität aus.
So geben 69,9% der Männer (Durchschnitt: 61,8%) und 50,3% der Frauen
(Durchschnitt 48,6%) an, in der Freizeit durch körperliche Aktivität ins Schwitzen
zu kommen. Außerdem betreiben 20,9% der Bauern (Durchschnitt: 14,0%) und
29,8% der Bäuerinnen (Durchschnitt 18,4%) Ausgleichssport, was jeweils die
höchsten Werte der Versorgungsregionen sind.
Des Weiteren betreiben 33,1% der Linzerinnen und Linzer muskelkräftigende
Aktivitäten (Durchschnitt: 29,1%).
Bi Kindern ist diese positive Abweichung jedoch nicht zu vermerken. So geben
nur ca. 54% der Schulkinder an 1-3 Mal wöchentlich außerschulischen Sport zu
betreiben (1x wöchentlich: 25%, 2-3x wöchentlich 28,5%, Durchschnitt: 34,2%,
31,4%). Anzumerken ist, dass für diese Versorgungsregion von 33,9% der
Schülerinnen und Schüler keine Angaben vorhanden sind.
Personen im Zentralraum Linz zeigen sich auch am zufriedensten mit dem
Angebot für körperliche Aktivität (95,5% zufrieden).
4.11.1.1.3
Änderungsbereitschaft
Ein anderes Bild zeigt sich in Hinblick auf die Änderungsbereitschaft. Sowohl in
Bezug auf körperliche Aktivität als auch auf Ernährung sind überdurchschnittlich
viele Linzerinnen und Linzer auf der Stufe der Absichtslosigkeit (jeweils ca. 18%)
und eine eher geringe Anzahl auf den Stufen der Absichtsbildung, Vorbereitung
oder Aktion. Jedoch ist ein Viertel der Befragten dabei, das Körpergewicht aktiv
zu verändern, während 37,3% angeben, mit ihrem Körpergewicht unzufrieden zu
sein.
4.11.1.1.4
BMI
Insgesamt sind im Zentralraum Linz überdurchschnittlich viele Bäuerinnen und
Bauern (66%) von Übergewicht betroffen. Außerdem sind 8,5% der Schulkinder
von Adipositas und 19,3% von Übergewicht betroffen.
116
4.11.1.1.5
Chronische Krankheiten
Sowohl Männer (46,1%) als auch Frauen (50,0%) im Zentralraum Linz leiden zu
einem besonders hohen Anteil an Wirbelsäulenbeschwerden. Weiters fällt auf,
dass mehr Frauen von Diabetes mellitus betroffen sind (9,2%, Durchschnitt:
6,6%). So geben auch 11,1% der Bäuerinnen einen hohen Blutzucker an
(Durchschnitt: 7,3%), zusätzlich ist “hohes Cholesterin” häufiger (20,6%) als im
oberösterreichischen Gesamt-Durchschnitt (18,4%).
4.11.1.2
Zentralraum Wels
4.11.1.2.1
Ernährung
Im Zentralraum Wels achten 61% der Bauern und 73% der Bäuerinnen „immer“
oder „meistens“ darauf sich gesund zu ernähren, womit diese Versorgungsregion
im oberösterreichischen Durchschnitt liegt.
Betrachtet man die Essgewohnheiten, so sind diese ähnlich wie für GesamtOberösterreich. Es ernähren sich 49% der Männer von “Mischkost mit viel
Fleisch” und 33% von “Mischkost mit wenig Fleisch”, während der Großteil der
Frauen (53%) “Mischkost mit wenig Fleisch” isst und 31% “Mischkost mit viel
Obst und Gemüse”.
16,2% der Männer und 16,4% der Frauen geben an täglich fünf Portionen Obst
oder Gemüse zu essen. Männer liegen damit über dem oberösterreichischen
Durchschnitt, während Frauen seltener fünf Portionen Obst und Gemüse essen,
als in den andern Versorgungsregionen. Der Zentralraum Wels ist die einzige
Versorgungsregion, in welcher Männer angeben, häufiger diesen Ernährungsempfehlungen zu folgen als Frauen. So geben nur 15% der Männer an
„unregelmäßig“ fünf Portionen Obst oder Gemüse zu essen und 0% “gar nicht”,
hingegen 19% der Frauen “unregelmäßig” und 0,9% “gar nicht”.
Im Gegensatz zu den Ernährungsgewohnheiten
Trinkgewohnheiten ein anderes Bild.
ergibt
sich
bei
den
35% der Männer und 17,3% der Frauen trinken vorwiegend Fruchtsäfte und
Limonaden, was jeweils den zweithöchsten Anteil aller Versorgungsregionen
bedeutet und über dem oberösterreichischen Durchschnitt liegt. Auch bei den
Personen, welche angeben “vorwiegend alkoholische Getränke” zu trinken, liegt
Wels hinter Linz an zweiter Stelle mit 4,1% der Männer und sogar vor Linz mit
0,8% der Frauen. 25,2% der Männer geben “täglichen Alkoholkonsum” und
31,1% der Männer “mehrmals pro Woche” an. Diese Werte liegen bei Frauen
deutlich niedriger, wo nur 4,2% angeben “täglich Alkohol” zu trinken und 6,6%
“mehrmals pro Woche”. Jedoch liegen auch diese Werte jeweils über dem
oberösterreichischen Durchschnitt.
117
4.11.1.2.2
Bewegung
In ihrer Freizeit durch körperliche Aktivität ins Schwitzen zu kommen geben
48,6% der Männer und 36,0% der Frauen an, was jeweils deutlich unter dem
oberösterreichischen Durchschnitt liegt (Männer: 61,8%, Frauen: 48,6%).
22,4% der Bäuerinnen (oberösterreichischer Durchschnitt 18,4%) und 13,5% der
Bauern (Durchschnitt 14,0%) geben zwei bis drei Mal in der Woche
Ausgleichssport an. 30,1% der Bevölkerung im Zentralraum Wels gibt
mindestens
zweimal
wöchentliche
muskelkräftigende
Aktivitäten
an
(Durchschnitt: 29,1%).
Personen im Zentralraum Wels sind vergleichsweise unzufrieden mit dem
Angebot für körperliche Aktivitäten. Obwohl doch 87,9% der Personen angeben,
zufrieden zu sein, ist dies der niedrigste Wert aller Versorgungsregionen.
4.11.1.2.3
Veränderungsbereitschaft
In Hinblick auf die Veränderungsbereitschaft fällt auf, dass ein großer Anteil der
Befragten in Wels dabei ist, aktiv das Bewegungsverhalten zu verändern (10,6%
auf der Stufe der Aktion). Auch in Hinblick auf das Körpergewicht versucht in
Wels, der größte Anteil an Personen aller Versorgungsregionen, sein Verhalten
zu ändern (33,3%).
4.11.1.2.4
BMI
Im Zentralraum Wels sind Männer stärker von Übergewicht und Adipositas
betroffen als Frauen. Mit 15% sind die Männer insgesamt überdurchschnittlich
stark betroffen (Durchschnitt: 13,8%), während die Frauen mit 12% etwas unter
dem Durchschnitt liegen (14,6%). Unter den befragten Bauern ist mit 25% der
höchste Anteil an Adipositas in Oberösterreich zu verzeichnen.
Bei Schulkindern, sind hingegen zwar Burschen insgesamt stärker von
Adipositas betroffen (9,1%), doch hat der Zentralraum Wels mit 8,0% den
höchsten Anteil an Mädchen mit Adipositas aller Versorgungsregionen.
4.11.1.2.5
Chronische Krankheiten
Während Männer im Zentralraum Wels den höchsten Anteil an Personen, die
angaben, einen Schlaganfall gehabt zu haben (3,0%) in Oberösterreich
verzeichnen, sind Frauen hiervon im Vergleich der Versorgungsregionen am
geringsten (1,5%) betroffen.
Von den befragten Bäuerinnen und Bauern leiden jedoch in Wels besonders
viele (Männer: 16,1%, Frauen: 9,4%) an erhöhtem Blutzucker, Bäuerinnen sind
hier auch häufiger von hohem Cholesterin betroffen (22,9%, Durchschnitt:
18,4%).
118
4.11.1.2.6
Zahngesundheit bei Schulkindern
Im Zentralraum Wels sind besonders viele Kinder von Karies betroffen (21,7%,
Durchschnitt: 16,2%). Jedoch haben auch 55,3% der Kinder gesunde Zähne
(Durchschnitt: 45,7%).
4.11.1.3
Mühlviertel
4.11.1.3.1
Ernährung
Im Vergleich zu den anderen oberösterreichischen Versorgungsregionen besteht
die Ernährung der Befragten im Mühlviertel zu einem größeren Anteil aus
Fleisch. So geben 47,5% der Männer und 16% der Frauen an, sich von
“Mischkost mit viel Fleisch” zu ernähren (Durchschnitt Männer: 43,6%, Frauen:
13,2%) und 43,5% der Männer sowie 62,2% der Frauen von “Mischkost mit
wenig Fleisch” (Durchschnitt Männer: 40,4%, Frauen: 54,9%). Hingegen hat das
Mühlviertel den geringsten Anteil an Personen mit vegetarischer Ernährung zu
verzeichnen.
Während in der Gesundheitsbefragung der Sozialversicherung der Bauern
Personen im Mühlviertel beim Konsum von fünf Portionen Obst oder Gemüse pro
Tag etwas unter dem Durchschnitt lagen (11,4% der Männer und 17,9% der
Frauen täglich), gaben bei der Telefonbefragung zu „Ernährung und Bewegungin
Oberösterreich“ 32,2% der Befragten im Mühlviertel an, fünf oder mehr
Portionen Obst und Gemüse zu essen, was den höchsten Anteil aller
Versorgungsregionen bedeutet.
Personen im Mühlviertel zeigen auch gesunde Trinkgewohnheiten. So trinken
70% der Männer und 90,1% der Frauen vorwiegend Wasser, Mineralwasser oder
ungezuckerten Tee (Durchschnitt: Männer: 64,9%, Frauen: 84,3%). Außerdem
trinken nur 9,6% der Frauen vorwiegend Fruchtsäfte und Limonaden, dies stellt
somit den niedrigsten Prozentsatz aller Versorgungsregionen dar.
4.11.1.3.2
Bewegung
Sowohl bei Männern (69,9%) als auch bei Frauen (58,1%) hat das Mühlviertel
den höchsten Anteil an Personen, die angeben in der Freizeit durch körperliche
Aktivität ins Schwitzen zu kommen. Jedoch geben nur 17,5% an
muskelkräftigende Aktivitäten zu machen (Durchschnitt 29,1%).
Hervorzuheben sind die Zahlen zur körperlichen Aktivität der Schulkinder.
Insgesamt machen 15,6% der Kinder im Mühlviertel außerhalb der Schule “nie”
Sport (Durchschnitt: 10,4%). Vor allem bei den Mädchen ist der Anteil mit 20,1%
hoch (Durchschnitt: 12,9%).
Im Vergleich mit den anderen Versorgungsregionen sind Bewohner der
Versorgungsregion Mühlviertels “eher unzufrieden” mit dem Angebot für
körperliche Aktivität. So geben 12,1% an, “unzufrieden” zu sein (Durchschnitt:
8,1%).
119
4.11.1.3.3
BMI
Frauen sind im Mühlviertel stärker von Adipositas betroffen als Männer, welche
hingegen häufiger übergewichtig sind.
Es ist jedoch positiv zu verzeichnen, dass ein besonders geringer Anteil an
Schulkindern im Mühlviertel von Adipositas betroffen ist (4,7%, Durchschnitt:
8,4%).
4.11.1.3.4
Chronische Krankheiten
Sowohl Männer als auch Frauen haben im Mühlviertel den geringsten Anteil an
Personen mit selbstberichtetem Diabetes mellitus im Vergleich der
Versorgungsregionen. Sie sind von den anderen chronischen ernährungs- und
bewegungsassoziierten Erkrankungen durchschnittlich betroffen.
4.11.1.3.5
Zahngesundheit bei Schulkindern
Das Mühlviertel hat den geringsten Anteil an Schulkindern mit gesunden Zähnen
(36,1%, Durchschnitt: 45,7%) auch an Kindern mit Karies (10,9%, Durchschnitt:
16,2%), den größten Anteil an Kindern mit sanierten Zähnen (53,0%,
Durchschnitt: 38,1%).
4.11.1.4
Pyhrn-Eisenwurzen
4.11.1.4.1
Ernährung
Bezüglich der Angaben zu gesunder Ernährung liegt die Region PyhrnEisenwurzen im oberösterreichischen Durchschnitt.
Lediglich die Anteile der Personen, welche angeben, nicht auf gesunde
Ernährung zu achten, sind etwas höher als in den anderen Versorgungsregionen
(3,9% der Männer, 1,4% der Frauen). Doch sind diese immer noch niedrig. In
Pyhrn-Eisenwurzen essen weniger Männer “Mischkost mit viel Fleisch” (38,8%)
als im Durchschnitt Oberösterreichs (43,6%), jedoch essen hier auch weniger
“Mischkost mit viel Obst und Gemüse” (7,9%; Durchschnitt: 15,0%).
Männer in Pyhrn-Eisenwurzen essen eher weniger häufig fünf Portionen Obst
und Gemüse pro Tag. So tun dies unregelmäßig 31,9%, während in GesamtOberösterreich nur 22,6% diese Angabe machen.
Die Trinkgewohnheiten in der Region Pyhrn-Eisenwurzen sind als positiv zu
bezeichnen. So trinken nur 23,8% der Männer vorwiegend Fruchtsäfte und
Limonaden und 2,7% vorwiegend alkoholische Getränke, was jeweils deutlich
unter dem Durchschnitt Oberösterreichs ist (Fruchtsäfte 30,9%; Alkohol: 4,3%).
Auch bei Frauen sind diese Werte unterdurchschnittlich: 12,5% trinken
vorwiegend Fruchtsäfte und Limonaden und 0% vorwiegend alkoholische
Getränke (Durchschnitt Fruchtsäfte: 15,4%, Alkohol: 0,3%). Bei den Bäuerinnen
ergibt sich ein etwas anderes Bild in Bezug auf Alkoholkonsum, 5,7% Bäuerinnen
120
geben an, täglich Alkohol zu trinken, was den höchsten Anteil den
oberösterreichischen Versorgungsregionen bedeutet.
4.11.1.4.2
Bewegung
Die Erwachsenen in der Region Pyhrn-Eisenwurzen geben an, seltener in der
Freizeit durch körperliche Aktivität ins Schwitzen zu kommen als im Durchschnitt
Oberösterreichs (Männer 52,8%, Durchschnitt: 61,8%, Frauen: 37,1%,
Durchschnitt: 48,6%) und machen auch seltener Ausgleichssport.
Bei den Schulkindern dieser Region zeigt sich, dass sie aktiver sind als in den
anderen Versorgungsregionen. So machen 50,3% “2-3x wöchentlich”
außerschulischen Sport. Hier gibt es auch im Gegensatz zu den anderen
Versorgungsregionen kaum einen Unterschied zwischen Burschen (50,5%) und
Mädchen (50,3%). Des Weiteren machen nur 1,1% der Schulkinder in PyhrnEisenwurzen “nie” außerschulischen Sport.
4.11.1.4.3
Veränderungsbereitschaft
In Pyhrn-Eisenwurzen sind nur 6,1% der Befragten in der Stufe der
“Absichtslosigkeit” (Durchschnitt 11,7%), jedoch 70,4% auf der Stufe der
“Aufrechterhaltung” in Bezug auf körperliche Aktivität (Durchschnitt 61,0%). In
Bezug auf Ernährung fällt auf, dass hier weniger Personen versuchen ihr
Verhalten zu verändern (2,9% auf der Stufe der “Aktion”) als in den anderen
Versorgungsregionen (Durchschnitt: 6,2%). In Bezug auf das Körpergewicht sind
wiederum sehr viele Personen auf der Stufe der “Absichtslosigkeit” 47,9%
(34,8% im Durchschnitt) und wenige auf der Stufe der “Aufrechterhaltung” 21,1%
(Durchschnitt 32,0%).
4.11.1.4.4
BMI
In den Ergebnissen der Gesundheitsbefragung AT-HIS zeigt sich in PyhrnEisenwurzen ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Frauen mit Adipositas
(16,5%, Durchschnitt: 14,6%). Wohingegen die Daten der Gesundheitsbefragung
der Sozialversicherung der Bauern hier den geringsten Anteil an Bäuerinnen mit
Adipositas
(12,8%,
Durchschnitt:
18,1%)
verzeichnen.
Auch
die
oberösterreichischen Bauern haben hier einen unterdurchschnittlichen Anteil an
Personen mit Adipositas (14,5%, Durchschnitt: 17,6%).
4.11.1.4.5
Chronische Krankheiten
In
Pyhrn-Eisenwurzen
treten
die
ausgesuchten
ernährungsund
bewegungsassoziierten chronischen Erkrankungen etwas häufiger auf als in den
anderen Versorgungsregionen. So geben Frauen hier deutlich häufiger an,
bereits einen Herzinfarkt erlitten zu haben (3,7%, Durchschnitt: 1,3%), aber auch
für Männer ist dieser Wert höher (2,3%, Durchschnitt: 1,6%). Ebenso ist hier der
Anteil an Osteoporose bei beiden Geschlechtern höher (Männer: 3,4%,
Durchschnitt: 1,7%, Frauen: 11,1%, Durchschnitt: 8,0%).
121
4.11.1.5
Traunviertel-Salzkammergut
4.11.1.5.1
Ernährung
Mit 11,4% der Männer und 15,1% der Frauen wohnt im TraunviertelSalzkammergut der höchste Anteil an Personen, die angeben immer auf
gesunde Ernährung zu achten. Hier ist auch der Anteil sowohl bei Männern als
auch bei Frauen höher, die angeben “Mischkost mit viel Obst und Gemüse” zu
essen, während die Anteile derer, die “Mischkost mit viel Fleisch” oder
“Mischkost mit wenig Fleisch” essen geringer ist, als im oberösterreichischen
Durchschnitt. Bezüglich des Verzehrs von fünf Portionen Obst und Gemüse pro
Tag und den Trinkgewohnheiten liegt das Traunviertel-Salzkammergut im
Durchschnitt der Versorgungsregionen.
Bei den Männern fällt auf, dass diese im Traunviertel-Salzkammergut seltener
Alkohol trinken. So geben nur 13,8% an, dies täglich zu tun (Durchschnitt:
20,5%), was den niedrigsten Prozentsatz der Versorgungsregionen ausmacht
und sich dem österreichischen Gesamtdurchschnitt von 13,9% angleicht.
4.11.1.5.2
Bewegung
In Bezug auf Bewegung zeigt sich, dass ein großer Anteil der befragten
Bäuerinnen und Bauern im Traunviertel-Salzkammergut angibt, “nie”
Ausgleichsport zu tätigen. Mit 46,1% der Männer ist dies der höchste Anteil aller
Versorgungsregionen, bei den Frauen liegt er mit 26,6% an zweiter Stelle.
Bei den Kindern, ist das Traunviertel-Salzkammergut an zweiter Stelle bezüglich
der Häufigkeit körperlicher Aktivität und liegt damit auch deutlich über dem
Durchschnitt. So machen 41,7% der Kinder zwei- bis dreimal außerhalb der
Schule Sport und 54,2% einmal wöchentlich während nur 2,1% dies nie tun.
4.11.1.5.3
Veränderungsbereitschaft
Nur 3,3% der Personen in der Versorgungsregion Traunviertel-Salzkammergut
ist in Bezug auf körperliche Aktivität in der Stufe der “Aktion” (Durchschnitt:
6,2%). In Bezug auf Ernährung sind deutlich mehr Personen auf der Stufe der
“Aktion” (11,1%, Durchschnitt: 6,2%). Jedoch sind hier auch 15,1% auf der Stufe
der “Absichtslosigkeit” (Durchschnitt: 11,8%). Es versucht beinahe ein Drittel der
Befragten Personen (31,9%) ihr Körpergewicht zu verändern. Dieser hohe Anteil
lässt sich dadurch erklären, dass nur 55,9% der befragten im TraunviertelSalzkammergut angeben, mit ihrem Körpergewicht zufrieden zu sein
(Durchschnitt 63,8%).
4.11.1.5.4
BMI
Laut der Gesundheitsbefragung der Statistik Austria (AT-HIS) hat das
Traunviertel-Salzkammergut den höchsten Anteil an Männern mit Adipositas der
oberösterreichischen Versorgungsregionen (16,4%). Bei den Frauen hingegen ist
der Anteil unterdurchschnittlich (12,8%, Durchschnitt: 14,6%).
122
Bei Schulkindern ist im Traunviertel-Salzkammergut ein hoher Anteil an
Adipositas (19,5%) und Übergewicht (19,5%) zu verzeichnen.
4.11.1.5.5
Chronische Krankheiten
Ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Männern (24,5%) und Frauen (24,2%)
im Traunviertel-Salzkammergut leiden laut eigenen Angaben an Bluthochdruck.
Bei den Bauern fällt auf, dass diese hier besonders häufig erhöhtes Cholesterin
berichten (32,5%, Durchschnitt: 25,7%). Bäuerinnen geben dies jedoch im
Vergleich zu den anderen Versorgungsregionen am seltensten an (13,1%,
Durchschnitt: 18,4%).
Bei Bauern ist erhöhter Blutzucker im Traunviertel-Salzkammergut seltener
(6,3%) als im Durchschnitt Oberösterreichs (12,5%).
4.11.1.5.6
Zahngesundheit bei Schulkindern
Im Traunviertel Salzkammergut zeigte sich bei der schulärztlichen Untersuchung
der höchste Anteil an Kindern mit gesunden Zähnen der oberösterreichischen
Versorgungsregionen (63,9%, Durchschnitt: 45,7%).
4.11.1.6
Innviertel
4.11.1.6.1
Ernährung
Im Innviertel geben weniger Männer verglichen mit den Frauen (8,8%
beziehungsweise 5,6%) an, immer auf eine gesunde Ernährung zu achten als im
Durchschnitt Oberösterreichs (Männer: 9,9%, Frauen: 8,9%). Der Anteil der
Personen, welche sich von einer “Mischkost mit viel Obst und Gemüse” ernähren
ist im Innviertel etwas niedriger als im Durchschnitt, jedoch essen hier mehr
Leute “Mischkost mit wenig Fleisch” (Männer: 44,5%, Frauen: 61,8%).
Ein hoher Anteil der Männer gibt an täglich fünf Portionen Obst oder Gemüse zu
essen (19,4%, Durchschnitt: 13,6%). Die Frauen liegen bei dieser Angabe
ungefähr im Durchschnitt (19,7%, Durchschnitt: 18,7%).
Im Innviertel trinken besonders viele Personen vorwiegend Fruchtsäfte und
Limonaden. So geben dies 40,5% der Männer (Durchschnitt: 30,9%) und 18,6%
der Frauen (Durchschnitt: 15,4%) an. Der Alkoholkonsum ist im Vergleich gering.
4.11.1.6.2
Bewegung
Betrachtet man die Antworten nach Schwitzen in der Freizeit durch körperliche
Aktivität, so geben Frauen dies im Innviertel überdurchschnittlich oft an (52,5%,
Durchschnitt: 48,6%), während Männer hier unter dem Durchschnitt liegen
(55,0%, Durchschnitt: 61,8%).
Fragt man gezielt nach der Häufigkeit, mit welcher die Befragten Ausgleichssport
tätigen, so haben Männer mit 15,9% “2-3x pro Woche” den zweithöchsten Wert
aller Versorgungsregionen, während Frauen mit 11,8% “2-3x die Woche” und
123
31,1% mit “nie“ die niedrigsten Prozentsätze aller Versorgungsregionen
aufweisen.
Die Kinder liegen bei der Häufigkeit, mit welcher sie außerschulischen Sport
betreiben ungefähr im Durchschnitt. Wobei jedoch zu bemerken ist, dass es
große Unterschiede zwischen den Versorgungsregionen gibt und das Innviertel,
wo 33,8% der Kinder “2-3x die Woche” außerschulischen Sport betreiben,
deutlich hinter der Region Pyhrn-Eisenwurzen liegt, wo dies 50,3% tun.
4.11.1.6.3
Veränderungsbereitschaft
Im Innviertel sind in Bezug auf körperliche Aktivität nur 5,7% auf der Stufe der
“Absichtslosigkeit”, 7,4% versuchen ihr Bewegungsverhalten zu ändern. 12,5%
der Personen im Innviertel versuchen ihr Ernährungsverhalten zu ändern. Mit
3,5% befindet sich auch hier ein geringerer Anteil auf der Stufe der
“Absichtslosigkeit” als in den anderen Versorgungsregionen.
Betrachtet man die Veränderungsbereitschaft in Hinblick auf das Körpergewicht
sind 19,1% der Personen im Innviertel auf der Stufe der “Aktion” (Durchschnitt:
26,1%) und 48,0% auf der Stufe der “Aufrechterhaltung” (32,0%).
Dementsprechend ist hier mit 70,2% ein größerer Anteil an Personen zufrieden
mit dem eigenen Körpergewicht als im Gesamtdurchschnitt (63,8%).
4.11.1.6.4
BMI
Betrachtet man jedoch den BMI der Versorgungsregion Innviertel, so zeigt sich,
dass hier ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Personen an Adipositas leiden.
Mit 18,5% der Männer bzw. 22,1% der befragten Bauern sind dies die
zweithöchsten Werte, Frauen verzeichnen mit 22,1% bzw. 21,5% der Bäuerinnen
den höchsten Anteil an Adipositas aller Versorgungsregionen.
Ein etwas anderes Ergebnis zeigt die Telefonbefragung zu „Ernährung und
Bewegung in Oberösterreich“. Hier war mit nur 3,4% der Anteil an Personen mit
Adipositas im Innviertel am geringsten. Jedoch waren hier mit 45,4% am meisten
Personen übergewichtig. Die schulärztliche Untersuchung zeigt, dass der Anteil
an Kindern mit Adipositas im Innviertel am höchsten ist. So ist hier jedes zehnte
Kind adipös.
4.11.1.6.5
Chronische Krankheiten
Personen im Innviertel sind von den genannten chronischen Krankheiten weniger
häufig betroffen, im Vergleich zum oberösterreichischen Gesamtdurchschnitt.
Dies ist deutlich bei den Wirbelsäulenbeschwerden (Männer: 28,3%,
Durchschnitt: 37,6%, Frauen: 37,9%, Durchschnitt: 44,1%), Osteoporose
(Männer: 0,4%, Durchschnitt: 1,7%, Frauen: 4,8%, Durchschnitt: 8,0%) und
Krebs (Männer: 2,2%, Durchschnitt: 3,7%, Frauen: 2,6%, Durchschnitt: 4,1%).
Bei den Bäuerinnen im Innviertel ist ein besonders hoher Anteil von
Bluthochdruck betroffen (39,1%, Durchschnitt: 31,8%).
124
5.
Diskussion der Ergebnisse in Bezug zu den
Oberösterreichische Gesundheitszielen
Oberösterreich besetzt mit der Definition von Gesundheitszielen im Jahre 2000
eine Vorreiterrolle unter den österreichischen Bundesländern. So entstanden hier
die ersten Gesundheitsziele, die zudem mit der Gesundheitsberichterstattung
verknüpft wurden und für den Zeitraum 2000-2010 gelten sollten. Diese
innovativen Ansätze wurden bald von weiteren Bundesländern übernommen. Im
Sinne eines Health in All Policies Ansatzes wurde als Grundlage Zielsetzungen
ausgewählt, die auch im WHO-Programm „Gesundheit 21- Gesundheit für alle im
21. Jahrhundert“ als anstrebenswert definiert sind. Dabei gelten die
Oberösterreichischen Gesundheitsziele als „Instrument, um langfristig,
gemeinsam und koordiniert für mehr Gesundheit in Oberösterreich zu arbeiten“
(Institut für Gesundheitsplanung, 2012).
Die Ergebnisse zur ernährungs- und bewegungsassoziierten Gesundheit im
vorliegenden Bericht sollen einen Beitrag zur Diskussion der Erreichung der
Oberösterreichischen Gesundheitsziele leisten.
5.1
Oberösterreichische Gesundheitsziele 2000-2010
Die Oberösterreichischen Gesundheitsziele 2000-2010 wurden mit Abschluss
des Arbeitszeitraums evaluiert. Ergebnisse zeigen, dass nicht alle der gesetzten
Ziele durch Umsetzung relevanter Maßnahmen erreicht werden konnten. Als
wichtigen Grund dafür nennen Verantwortliche die Tatsache, dass Gesundheit
und Krankheit von einer Vielzahl von Gesundheitsdeterminanten abhängt, auf die
nicht immer Einfluss genommen werden kann (Institut für Gesundheitsplanung,
2012).
Die zehn Dimensionen der Oberösterreichischen Gesundheitsziele für 2000-2010
stellen sich wie folgt dar:
Gesundheitsziel 1: Diabetesspätfolgen
Gesundheitsziel 2: Zahngesundheit
Gesundheitsziel 3: Betriebliche Gesundheitsförderung
Gesundheitsziel 4: Psychosoziale Gesundheit
Gesundheitsziel 5: Impfen
Gesundheitsziel 6: Herz-Kreislauferkrankungen
Gesundheitsziel 7: Rauchfreie Lebensräume
Gesundheitsziel 8: Suchtprävention
Gesundheitsziel 9: Gesundheitsfördernde Schule
Gesundheitsziel 10: Gesunde Gemeinde
In Oberösterreich sind laut vorliegenden Ergebnissen 41% der Männer und 28%
der Frauen übergewichtig, sowie 14% der Männer und 15% der Frauen als
adipös zu klassifizieren. Übergewicht und Adipositas stellen zentrale
Risikofaktoren für Diabetes mellitus Typ 2 (laut Untersuchungsergebnissen
leiden 4% der Männer und 7% der Frauen nach eigenen Angaben an Diabetes
mellitus Typ 2) und Herzkreislauferkrankungen dar. Zwei Präventionsbereiche
die in den alten Gesundheitszielen besonders hervorgehoben werden. Innerhalb
der neuen Zielsetzungen (siehe nächstes Kapitel) werden diese Bereiche nicht
125
mehr gesondert angeführt. Es ist jedoch anzunehmen, dass diese wichtigen
Aspekte in die neuen Zielsetzungen mit einfließen und mitberücksichtigt werden.
So werden Präventionsaspekte zu Übergewicht und Adipositas zum Beispiel
schon im 4. Gesundheitsziel „Ernährung der Säuglinge und Kleinkinder
verbessern“ zu Beginn der Lebensspanne mitberücksichtigt, was sich in weiterer
Folge in Aktivitäten in der Schule (Ziel 1) und in den Gemeinden (Ziel 3) und am
Arbeitsplatz (Ziel 2) fortführen lässt. Auch die Senkung der Raten jener die an
Bluthochdruck leiden, was laut vorliegenden Ergebnissen bei 21% der Männer
und 22% der Frauen der Fall ist, stellt hier ein zentrales Element in Bemühungen
der Gesundheitsförderung da, um das Risiko für weiterführende HerzKreislauferkrankungen zu reduzieren. Für ausgewählte ernährungs- und
bewegungsassoziierte Erkrankungen wurde im Rahmen der vorliegenden Studie
die Spitalsentlassungsstatistik aufbereitet. Dabei wurden Daten der Statistik
Austria für das Jahr 2011 zur Akutversorgung herangezogen. Dargestellt wurden
Spitalsentlassungen nach Hauptdiagnose zum Zeitpunkt der Entlassung. Die
Datenlage weist auf, dass 2011 Krebserkrankungen die häufigste
Spitalsentlassungsdiagnose in den oberösterreichischen Akut-Krankenanstalten
darstellen und dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen dicht gefolgt auf Platz zwei zu
finden sind. Diese Darstellungen decken sich mit den Auswertungen die das IGP
im Rahmen des Gesundheitsberichts Oberösterreich 2005-2010 vorgenommen
hat. Prinzipiell ist in der Anzahl von Sterbefällen, die auf HerzKreislauferkrankungen beruhen seit dem Jahr 2000 ein rückläufiger Trend zu
erkennen (IGP, 2012).
Die eingehende Adressierung von Diabetes mellitus ist deshalb ein wichtiges
gesundheitspolitisches Ziel, da die jährliche Mortalitätsrate unter Personen die an
Diabetes mellitus leiden doppelt so hoch ist, wie bei jenen der
Allgemeinbevölkerung. Zudem sinkt die Lebenserwartung dieser Zielgruppe um
5-10 Jahre (Statistik Austria, 2007).
5.2
Oberösterreichische Gesundheitsziele 2011-2020
Um diversen Gesundheitsdeterminanten mehr Rechnung tragen zu können, gab
das Institut für Gesundheitsplanung die Neuformulierung der Ziele aus den
Jahren 2000-2010 in Auftrag und die neuen Gesundheitsziele 2011-2020 wurden
im Dezember 2011 beschlossen. Darin finden sich als wichtige Public Health
Ansätze die Themen „Gesundheitliche Chancengleichheit“, „Multisektorale
Verantwortung“, „Individuelle Eigenverantwortung/Empowerment & Partizipation“
sowie „Schaffung gesundheitsförderlicher Rahmenbedingungen“ (Institut für
Gesundheitsplanung, 2012).
Oberösterreich setzt hierbei Schwerpunkte auf die Zielgruppen Kinder und junge
Menschen, ältere Menschen und sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen.
Durch die Auswertung der schulärztlichen Untersuchung des Schuljahrs 2011/12,
sowie die Auswertung diverser Datensätze nach Alter und höchster
abgeschlossener Schulbildung können durch den vorliegenden Bericht weitere
Rückschlüsse auf die Schwerpunkts-Zielgruppen gezogen werden. Zusätzlich
können Genderaspekte (Auswertungen nach Geschlecht) und Darstellungen von
Daten in einzelnen Versorgungsregionen bei einer bedarfsangepassten
Maßnahmenplanung zur Erreichung der Ziele in Oberösterreich helfen. Es ist an
dieser Stelle nochmals anzumerken, dass sich die Ergebnisse des vorliegenden
126
Berichts auf ernährungs- und bewegungsassoziierte Aspekte in der Gesundheit
beschränken und auf andere Themen wie etwa die psychosoziale Gesundheit
oder Suchtprävention nur marginal eingegangen werden kann.
Die neuen Gesundheitsziele stellen sich wie folgt dar und werden von den
Autorinnen und Autoren dieses Berichts diskutiert:
Gesundheitsziel 1: Wohlbefinden in der Schule erhöhen
Ziel ist der Ausbau der Gesundheitsförderung im Setting Schule, damit das
Wohlbefinden von sowohl Schülern als auch Lehrern gesteigert werden kann.
Das wiederum soll sich positiv auf die Gesundheit der Kinder auswirken, sowie
einer bessere schulische Leistung fördern. Dabei soll der Anteil jener Schulen die
das Gütesiegel „gesunde Schule“ erhalten erhöht werden (Institut für
Gesundheitsplanung, 2012).
Ernährung und Bewegung sind wichtige Teilaspekte einer umfassenden und
interdisziplinären Vorgehensweise. Aus diesem Grund sollten Maßnahmen zur
Förderung eines gesunden Ernährungs- und Bewegungsverhaltens im Setting
Schule nicht fehlen. Darunter fällt zum Beispiel die Einarbeitung der Leitlinie zum
„Gesunden Schulbuffet“, die im Nationalen Aktionsplan für Ernährung (NAPe)
verankert ist. Dieser konkrete Ansatz soll dabei helfen gesundheitsfördernde
Rahmenbedingungen zu schaffen, wozu eben auch die Schaffung gesunder
Verpflegungsmöglichkeiten zählt. Zudem wird auch eine gute Zusammenarbeit
mit dem schulärztlichen Dienst und sämtlichen relevanten Stakeholdern in der
Schule empfohlen um gemeinsam an der Vorbeugung und Behandlung von
Übergewicht und Adipositas zu arbeiten.
Generell sind unter den Schulkindern in Oberösterreich Burschen häufiger von
Übergewicht (18%) und Adipositas (9%) betroffen als Mädchen (20%
übergewichtig und 7% adipös). Gewichtsnormalisierung kann das Wohlbefinden
der Kinder fördern und das Risiko für spätere Folgeerkrankungen stark
reduzieren. Gerade im Setting Schule können Kinder durch richtig strukturierte
Vorsorgeprogramme gut erreicht werden. Dabei scheinen vor allem partizipative
Ansätze größte Wirkung zu erzielen. Der Grad an Übergewicht und Adipositas
unter den Kindern steigt vom 6. bis zum 12. Lebensjahr stark an. Die Entwicklung
von Strategien die diesen Trend abfangen ist von großer Bedeutung. Regional
betrachtet ergibt sich vor allem in den Versorgungsregionen Innviertel (jedes 10.
Schulkind ist hier adipös), Zentralraum Linz und Traunviertel-Salzkammergut
Handlungsbedarf. In diesen Regionen liegt der Anteil an adipösen Kindern über
dem Österreichischen Durchschnitt.
In diesem Bericht dargestellten Auswertungen lassen zudem erkennen, dass das
Ernährungsverhalten Erwachsener mit dem Bildungsgrad korreliert. Vor allem
jene
Studienteilnehmerinnen
und
–teilnehmer,
die
lediglich
einen
Pflichtschulabschluss aufweisen, haben tendenziell ein schlechteres
Ernährungsverhalten. Aus diesem Grund sind ernährungsbezogene Programme
im Setting Pflichtschule besonders von Bedeutung. Hier kann jede und jeder im
Sinne der Chancengleichheit erreicht werden und ein Fundament für mehr
Bewusstsein und Eigenverantwortung in Bezug auf die eigene Gesundheit
geschaffen werden, bevor der Zugang zu jenen die keine weitere Schulbildung
127
anstreben wieder verloren geht. Ähnliches gilt auch für die Förderung eines
gesunden Bewegungsverhaltens, dass sich einmal erlernt positiv auf die restliche
Lebensspanne auswirken kann.
Gesundheitsziel 2: Arbeitsplätze gesünder gestalten
Ziel ist es die Anzahl jener Betriebe zu erhöhen, die betriebliche
Gesundheitsförderung und Prävention umsetzen. Dabei werden Betriebe mit
dem
Gütesiegel
des
Österreichischen
Netzwerks
für
betriebliche
Gesundheitsförderung zertifiziert. Das Setting Betrieb wird als zentraler
Interventionsort für erwerbstätige Erwachsene angesehen, da rund ein Drittel der
Zeit am Arbeitsplatz verbracht wird. Neben Bemühungen zur Stärkung der
Bildung von Bewusstsein für Sicherheit und Reduktion von Arbeitsunfällen etc.
soll auch die Gesundheit und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz verbessert
werden (Institut für Gesundheitsplanung, 2012).
Um dieses Ziel zu erreichen muss an vielen Hebeln angesetzt werden.
Salutogene Ansätze werden in der betrieblichen Gesundheitsförderung immer
wichtiger. Darunter fallen auch die Bereiche Ernährung und Bewegung. Laut
Auswertungen einer Umfrage des IGP (2008) gibt mehr als die Hälfte der
Teilnehmer und Teilnehmerinnen an, es bestünden Defizite an
verhaltensbezogenen Gesundheitsförderungs- und Präventionsmaßnahmen im
Betrieb und in der Arbeitswelt. Dies rechtfertigt Bemühungen die in diesem
Bereich gesetzt werden. Der Gesundheitsbericht 2005-2010 gibt aber auch zu
bedenken, dass ein Großteil der Betriebe die Gesundheitsförderung betreiben,
rein verhaltenspräventive sowie medizinische Maßnahmen verfolgen. Das macht
die weitere Förderung von verhältnispräventiven Ansätzen besonders wichtig.
Für beide Bereiche gibt es bereits gute Referenzprojekte wie etwa „die gesunde
Betriebsküche“, „Mitarbeiter bewegen Mitarbeiter“ oder die Seminare „Gestalten
und Bewegen“.
Frauen achten laut Ergebnissen der vorliegenden Studie häufiger auf eine
gesunde Ernährung als Männer, wobei das ernährungsbezogene
Gesundheitsverhalten in höheren Bildungsschichten größer ist. Die gängigen
Ernährungsempfehlungen für den Obst- und Gemüsekonsum werden nur von
35% der Frauen und lediglich 15% der Männer erreicht. Zudem geben
oberösterreichische Männer im Vergleich zu anderen Bundesländern am
häufigsten an ihre Ernährung bestünde zu einem großen Teil aus Fleisch. Im
Besonderen ist dieses Phänomen im Mühlviertel zu beobachten. Auch der Anteil
jener die vorwiegend Fruchtsäfte und Limonaden konsumieren ist bei den
Männern am höchsten. Aus dieser Sachlage ergibt sich ein spezieller Bedarf für
Maßnahmenplanungen zur Förderung gesunder Ernährung von Männern. Eine
gängige Frage in der Gesundheitsförderung ist jene der Erreichbarkeit spezieller
Zielgruppen. In diesem Fall könnten gut überlegte Konzepte in der betrieblichen
Gesundheitsförderung der Bedienung dieser Zielgruppe nachkommen. Männer
können im Setting Betrieb eventuell besser erreicht werden als in den
Gemeinden selbst. Wobei hier reine Ernährungsaufklärung sicher auf ihre
Grenzen stößt. Die Schaffung von gesundheitsfördernden Rahmenbedingungen,
etwa über die Arbeit mit Betriebskantinen, könnte die ernährungsbezogene
Gesundheit von Männern fördern. Zusätzlich kann ein Schwerpunkt auf Betriebe
gelegt werden wo der durchschnittliche Bildungsgrad der Bediensteten niedriger
128
ist (etwa Arbeiter, Lehrlinge) und ein Fokus auf Regionen gelegt werden in denen
das Ernährungsverhalten prinzipiell als weniger gesund eingestuft werden kann
(z.B. Versorgungsregion Mühlviertel)
Zudem zeigen Ergebnisse der vorliegenden Studie, dass nur etwa die Hälfte aller
erwachsenen Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher bewusst auf eine
gesunde Ernährung achten. Überlegungen zur Erreichbarkeit vor allem jener
50% die sich subjektiv nicht gesund ernähren sollten in weiterer Folge angestellt
werden. Es gilt zu bedenken, dass sich eventuell nicht alle die ihr
Ernährungsverhalten als gesund einschätzen auch tatsächlich gesund ernähren.
Vor allem Männer jüngerer Generation scheinen, wie zuvor bereits besprochen,
am wenigsten einer gesunden und vielseitigen Ernährung nachzugehen.
Eingehende Überlegungen zu den Settings in denen sich die Zielgruppe junge
Männer aufhält sollten die weitere Maßnahmenplanung einleiten. So könnten
beispielsweise
versucht
werden
über
Lehrlingsprogramme
oder
Gesundheitsförderung in Betrieben, wo der Anteil an jungen Männern besonders
hoch ist diese Gruppe speziell anzusprechen.
Gesundheitsziel 3: Gesundheit in den Gemeinden fördern
Laut Institut für Gesundheitsplanung (2012) soll das Netzwerk Gesunde
Gemeinde weiterhin Bemühungen in der kommunalen Gesundheitsförderung
unterstützen sowie das Netzwerk fortlaufend gestärkt werden.
Ergebnissen der Umfrage „Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsverhalten von
Frauen und Männern in Oberösterreich“ (IGP, 2008), die in diesem Bericht
inkludiert wurden zufolge, erkennt rund 1/3 der Befragten ein Defizit an
Angeboten die bei einer Lebensstilveränderung unterstützen sollen. Gewünscht
sind vor allem persönliche Beratungsangebote, mehr Informationsmaterial sowie
Vorträge und persönliche Begleitung. Bedarf besteht laut Teilnehmern und
Teilnehmerinnen in einer Optimierung der Lebensräume in punkto Außer-Haus
Versorgung. In den Bereichen Gastronomie, Mobilität und Verkehr,
Wohnumgebung und Schule sehen rund 40% einen Verbesserungsbedarf. Rund
1/3 ist mit dem Lebensmittelangebot nicht zufrieden. Diese Ergebnisse
rechtfertigen die Einleitung von Schritten in den folgenden Bereichen: Einbettung
von gesundheitsfördernden Ernährungs- und Bewegungsprogrammen vor allem
auch in der Betreuung von Übergewichtigen und Adipösen sowie Schaffung von
gesundheitsfördernden Rahmenbedingungen, etwa durch Optimierung des
Lebensmittelangebot und der Außer-Hausverzehrsmöglichkeit in der Umgebung.
Zahlreiche Studien bestätigen, dass die Verhältnisse in der Wohnumgebung
erheblich mitbestimmend sind für das Ernährungsverhalten des Einzelnen. Dabei
sind es vor allem die externen Faktoren der zeitlichen Verfügbarkeit und der
Nahrungspräsenz die hier Einfluss nehmen. Zudem scheinen ungesündere
Speisen und Fast Food generell kostengünstiger und leichter erhältlich zu sein.
Seit Jahren wird ein Trend zum Außer- Haus Verzehr beobachtet. Mahlzeiten
werden immer weniger häufig zu Hause eingenommen. Zudem hat die Anzahl
der Zwischenmahlzeiten die konsumiert werden zugenommen und dabei vor
allem energiereiche Snacks, die reich an Fett und Zucker sind (Popkin et al.,
2005). Angebotserweiterung für gesunde Lebensmittel (gesundes Fast Food)
und gesunde Snacks (um Trend zu ungesundem Snacking-Verhalten
beizukommen) sind zentraler Bestandteil, die in Überlegungen Gemeinden
129
gesünder zu machen einfließen sollten. Vor allem im englischsprachigen Raum
wird häufig mit Preisnachlässen für gesunde Lebensmittel im Rahmen von
Promotionen und „Insentive Schemes“ gearbeitet.
Auf der anderen Seite zeigen die Auswertungen der Umfrage auch, dass eine
hohe Zufriedenheit mit Angeboten für körperliche Aktivitäten in den
Lebensräumen besteht. Größere Zufriedenheit besteht dabei bei Menschen die
in Städten leben, im Vergleich zu jenen die in ländlichen Gegenden beheimatet
sind. Dabei scheinen Bewohner der Versorgungsregionen TraunviertelSalzkammergut, Wels und Mühlviertel etwas unzufriedener mit vorhanden
Angeboten zu sein.
Auch das Bewegungsverhalten hängt stark von Gegebenheiten in der
Wohnumgebung ab. Dabei korrelieren vor allem Ästhetik der Wohngegend und
Zugang zu Grünflächen und Sportplätzen mit dem Ausmaß an Bewegung das
von den Bewohnern ausgeführt wird (Popkin et al., 2005). Ist der Lebensraum
einladend gestaltet und die Infrastruktur gut (breite und sichere Gehsteige,
Supermärkte und Verkehrsmittel leicht erreichbar etc.) gehen Erwachsene
häufiger zu Fuß. Ebenso fahren Bewohner ansprechender Wohngegenden
häufiger mit dem Rad vor allem wenn es sichere Radwege gibt (Sallis und Glanz,
2009). Diese Faktoren sollten bei der Planung des urbanen Raums und der
Gemeinden einfließen können. Ein Aspekt der im Kontext der gesundheitlichen
Chancengleichheit mitberücksichtigt werden muss ist, dass die Sozialindikatoren
Einkommen
und
Bildung
einen
wesentlichen
Einfluss
auf
das
Bewegungsverhalten haben. Zudem sind sozial schwächer gestellte Personen
sowie Migrantinnen und Migranten häufig in Wohngegenden beheimatet die die
besprochenen Punkte nicht erfüllen. Es sind jedoch genau diese Gruppen die in
ihrem Gesundheitsverhalten gestärkt werden sollten, da sie wesentlich häufiger
gesundheitliche Probleme entwickeln.
Laut Europäischem Gesundheitsbericht 2005 sind mangelnder Konsum von Obst
und Gemüse für 4,2% der Gesamtmortalität der Österreichischen Bevölkerung
verantwortlich und eine unzureichende Aufnahme an Obst und Gemüse trägt,
nach Angaben der WHO (2005) zu 2,2% der gesamten Krankheitslast innerhalb
der Österreichischen Bevölkerung bei. Diese Zahlen rechtfertigen
Maßnahmenplanungen zur Förderung des Obst- und Gemüsekonsums. Einige
international erprobte Modelle beziehen sich auf Maßnahmen zur Steigerung des
Obst- und Gemüsekonsums im Rahmen des Außer-Haus-Verzehrs aber auch
auf Maßnahmen zur Verbesserung des Ernährungswissens und –verhaltens in
Bezug auf Obst- und Gemüsekonsum. Die Schaffung von Kaufanreizen für Obst
und Gemüse sowie diverse Obst- und Gemüsepromotionen etwa in
Kindertagesstätten zählen ebenfalls zu den internationalen Models of Good
Practice. Da in Oberösterreich der Großteil die Empfehlungen zum Obst- und
Gemüsekonsum nicht erreicht und dieses Problem in Städten stärker vorkommt
als in ländlichen Bereichen, könnte dies als Teilaspekt der Gesundheitsförderung
in den Gemeinden mit beachtet werden. Ungleichheiten in den geführten
Lebensstilen sozial Benachteiligter gerade in Bezug auf die Ernährung müssen
hier besonders berücksichtigt werden.
130
Gesundheitsziel 4: Ernährung für Säuglinge und Kleinkinder verbessern
Datensätze dieser Zielgruppe betreffend wurden in dem vorliegenden Bericht
nicht behandelt. Aus diesem Grund können auch hier keine weiteren Bezüge
hergestellt werden
Gesundheitsziel 5: Zahngesundheit der Kinder verbessern
Die Zahngesundheit der oberösterreichischen Kinder soll maßgeblich verbessert
werden, um die Voraussetzung für eine gute Zahngesundheit im weiteren
Lebensverlauf zu schaffen. Dabei sollen bis zum Jahr 2020, 80% der 6 Jährigen
kariesfrei sein und unter den 12 Jährigen sollen maximal 1,5 Zähne kariös,
extrahiert oder gefüllt sein (Institut für Gesundheitsplanung, 2012).
In diesem Bericht wurden Daten der schulärztlichen Jahresuntersuchungen des
Landes Oberösterreich für das Schuljahr 2011/2012 in punkto Zahngesundheit
ausgewertet. Ergebnisse zeigen, dass ca. 60% der 6-Jährigen im
Erhebungszeitraum kariesfrei waren. Das sind 20% weniger als es bei Erfüllung
des Gesundheitsziels angestrebt wird. Der Anteil jener die ein saniertes Gebiss
aufweisen liegt mit rund 57% bei den 14-Jährigen am höchsten und sinkt dann
auf ca. 51% bei den 16-Jährigen wieder ab. Drastisch scheint die
Zahngesundheit vor allem bei den 16-jährigen Buben zu sein.
In den Versorgungsregionen Mühlviertel und Pyhrn-Eisenwurzen zeigen die
Ergebnisse eine tendenziell schlechtere Zahngesundheit. Dies rechtfertigt
Präventionsmaßnahmen die sich vor allem an diese Zielgruppe in den erwähnten
Regionen richtet.
Kinder in der Versorgungsregion Wels sind am häufigsten von Karies betroffen.
Die Einleitung von Zahnprophylaxe macht hier besonders Sinn. Weiters sollten
die Zahnärzte in dieser Region über diese Ergebnisse informiert werden.
Die British Nutrition Foundation (2012) bestätigt, dass die wichtigsten Aspekte
der Vorbeugung von Karies eine gute Zahnhygiene und Fluoridprophylaxe
darstellen. Obwohl die Ernährung einen Einfluss auf das Risiko von Karies hat,
haben regelmäßiges Zähneputzen mit fluoridierender Zahnpasta und
regelmäßige Zahnarztbesuche einen weit größeren Einfluss.
Das Institut für Gesundheitsförderung (2012) hat im Rahmen des
Gesundheitsberichts Oberösterreich 2005-2010 ebenso Stellung zum Zahnstatus
oberösterreichischer Kinder genommen. Dabei wurden Auswertungen der
Zahnstatuserhebung der GÖG/ÖBIG für 2009 (6-Jährige) und 2010 (12-Jährige)
herangezogen. Nach Angaben in diesem Bericht, haben lediglich 14% der 6
Jährigen ein völlig gesundes Gebiss und weitere 17% haben eine Kariesvorstufe,
was gemäß der WHO Definition jedoch ebenfalls als kariesfrei gilt. Weiters
bestand bei 57% der oberösterreichischen 6-Jährigen zum Erhebungszeitpunkt
Behandlungsbedarf und weitere 12% hatten ein saniertes Gebiss ohne weiteren
Behandlungsbedarf. Häufiger betroffen sind Kinder mit Migrationshintergrund
sowie mit niedrigerem sozialökonomischen Status, was diese Zielgruppe in den
Fokus zahngesundheitlicher Prävention stellen sollte.
131
Gesundheitsziel 6: Bewegung im Jugendalter erhöhen
Ziel ist es das Ausmaß an körperlicher Aktivität im Jugendalter zu erhöhen um
positiv auf die psychische und physische Gesundheit der Jugendlichen einwirken
zu können. 2020 sollen daher 25% der 11-19-Jährigen täglich mindestens eine
Stunde und alle Jugendlichen zumindest einmal pro Woche körperlich aktiv sein
(Institut für Gesundheitsplanung, 2012).
Laut World Health Organisation (2003) rangiert körperliche Inaktivität auf Platz
vier in der Liste der führenden Todesursachen. Diese Zahlen rechtfertigen die
Erarbeitung
fundierter
Public
Health
Ansätze,
die
im
Bereich
gesundheitswirksamer Bewegung in der Bevölkerung ansetzten. Diese sollten
vor allem schon im Kinder und Jugendalter greifen.
Den österreichischen Bewegungsempfehlungen für Kinder und Jugendlichen
zufolge (Titze et al, 2010) sollten Kinder und Jugendliche beider Geschlechter
insgesamt wenigstens 60 Minuten pro Tag mit zumindest mittlerer Intensität
körperlich aktiv sein und zusätzlich mindestens drei Mal pro Woche
muskelkräftigende,
knochenstärkende
und
koordinationsfördernde
Bewegungsformen mittlerer Intensität durchführen.
Die Auswertungen der schulärztlichen Untersuchungen für das Schuljahr
2011/2012, die in diesem Bericht vorgenommen wurden, zeigen, dass weniger
als 1% der Kinder, öfter als 2-3 Mal/Woche außerschulischen Sport betreibt.
Etwa ein Drittel gibt an ein Mal pro Woche bzw. ein weiteres Drittel 2-3 Mal pro
Woche außerschulischem Sport nachzugehen. Buben sind dabei körperlich
etwas aktiver als Mädchen. Vor allem in der Versorgungsregion Mühlviertel ist
der Anteil jener, die angeben nie außerschulischen Sport zu betreiben besonders
hoch. Untersucht wurden im Rahmen dieser Erhebungen 6 bis 16-jährige Kinder.
Dabei wurde explizit nach sportlicher Aktivität gefragt, wohingegen im
Oberösterreichischen Gesundheitsziel von körperlicher Aktivität, zudem ja auch
Bewegung im Alltag gezählt werden kann, gesprochen wird. Hier stellt sich die
Frage, ob die Zahlen in diesem Bericht als Status Quo zur Beurteilung der
momentanen Lage, aufgrund der unterschiedlichen Begrifflichkeiten,
herangezogen werden kann. Einen Trend lassen die Zahlen jedoch allemal zu.
Ergebnisse dieses Berichts zeigen weiters, dass der Bereich außerschulischer
Sport für 6 – 16-jährige oberösterreichische Schulkinder deutlich ausbaufähig ist.
In allen Altersgruppen sind Buben und männliche Jugendliche sportlich aktiver
als Mädchen. Aus diesem Grund wäre die Schaffung von attraktiven Angeboten
für Mädchen besonders anstrebenswert (z.B. Teamsportarten fördern). Dabei
sollten Analysen einbezogen werden, die Hinweise geben welche Sportarten
Mädchen besonders ansprechen.
Etwa mit Beginn der Pubertät sinkt mit steigendem Alter die außerschulische
körperliche Aktivität ab. Die Bildung von Arbeitskreisen zum Thema „Wie kann
das Sportinteresse bei Kindern die in die Pubertät kommen gehalten werden?“
wäre überlegenswert.
Schulen haben nun einerseits den Zugang zur Zielgruppe und können durch
Information zu diversen außerschulischen Aktivitäten, sowie durch Motivation der
132
Kinder daran auch tatsächlich teilzunehmen, einen Beitrag zur
Verhaltensprävention leisten. Genauso wichtig ist es jedoch auch den
Lebensraum außerhalb der Schule bewegungsfreundlicher zu machen. Dies
geschieht z.B. durch eine gelungene Städte- und Gemeindeplanung. Ein
besonderes Augenmerk sollte in Bezug auf das Bewegungsverhalten von
übergewichtigen und adipösen Kindern gelegt werden. Bei dieser Zielgruppe ist
die Bewegungslust geringer als etwa bei normalgewichtigen Kindern, obwohl
Bewegung für diese Zielgruppe besonders wichtig wäre. Dabei steigt der Anteil
an übergewichtigen und adipösen Schulkindern mit dem Lebensalter an und
erreicht bei den 12-Jährigen ihren Höhepunkt.
Gesundheitsziel 7: Suchtprävention verstärken
In Bezug auf die in diesem Gesundheitsziel behandelten Themen kann lediglich
zum Thema Alkohol ein Bezug hergestellt werden. Alle anderen Themen der
Suchtprävention wurden im vorliegenden Bericht nicht mitberücksichtigt.
Obwohl die Zahlen zum Alkoholkonsum mit 4% der Männer, 0,3 % der Frauen,
die vorwiegend Alkohol konsumieren im Bundesdurchschnitt liegen, ist hier
Handlungsbedarf indiziert. Vor allem weil im Rahmen der Befragung zum Thema
Alkohol ein Underreporting wahrscheinlich ist und die realen Zahlen deutlich
höher einzustufen sind. Für die weitere Maßnahmenplanung im Bericht
Alkoholprävention
ist
vor
allem
auch
herauszustreichen,
dass
Oberösterreichische Bauern und Bäuerinnen beim Alkoholkonsum über dem
Bundesdurchschnitt liegen und in der Maßnahmenplanung besonders
mitberücksichtigt werden sollten.
Die Auswertungen zeigen, dass der höchste Alkoholkonsum im
Versorgungsraum Linz zu finden ist. Alkoholpräventionsprogramme sollten diese
regionale Gegebenheit nicht unbeachtet lassen und in dieser Region verstärkt
Aktivitäten setzten.
Ganz prinzipiell sollten sich aber alkoholspezifische Präventionsprogramme, wie
in diesem Gesundheitsziel geplant, vor allem schon an Jugendliche richten.
Präventionsmaßnahmen die sich ausschließlich an Erwachsene richten, setzen
häufig schon zu spät an.
Gesundheitsziel 8: Psychosoziale Gesundheit junger Menschen stärken
Messvariablen zur psychosozialen Gesundheit wurden im Rahmen dieses
Berichts nicht erhoben. Aus diesem Grund können zu diesem Gesundheitsziel
keine weiteren Bezüge hergestellt werden.
Gesundheitsziel 9: Ältere Menschen aktiv einbeziehen
Hierbei soll vor allem die aktive Beteiligung von älteren Menschen am
gesellschaftlichen Leben gefördert werden (Institut für Gesundheitsplanung,
2012.
Präventionsmaßnahmen für ältere Menschen scheinen nur mehr bedingt zu
greifen, da wahrscheinlich therapeutische Ansätze zur Linderung chronischer
133
Erkrankungen an Wichtigkeit gewinnen. Dennoch ist der präventive Nutzen der
aus richtiger Ernährung und Bewegung hervorgeht auch für diese Zielgruppe
nicht zu unterschätzen, denn dies sind wesentliche Faktoren die dabei helfen die
Eigenständigkeit zu fördern und die Lebensqualität zu erhöhen. Der
Lebensabschnitt „Alter“ birgt eine recht inhomogene Gruppe aus „jungen Alter“,
„höherem Alter“, sowie „Hochbetagten“, wobei der Gesundheitszustand in den
einzelnen Gruppen ebenfalls stark variiert. Die Konzeption von Programmen
muss auf diese Gegebenheiten Rücksicht nehmen und die jeweilige
Lebenssituation sowie individuelle Interessen und Fähigkeiten Beachtung finden.
Durch die Gestaltung von maßgeschneiderten, niederschwelligen Ernährungsund vor allem Bewegungsangeboten können Gesundheit und Wohlbefinden der
Generation
50+
maßgeblich
gesteigert
werden.
Dabei
ist
ein
gesundheitswirksames Maß an Bewegung für diese Zielgruppe von besonderer
Bedeutung.
Laut Ergebnissen dieses Berichts sinkt die körperliche Aktivität bei beiden
Geschlechtern mit zunehmendem Alter. Dies spricht für die Schaffung von
kostengünstigen, bedarfsangepassten und attraktiven Bewegungsprogrammen in
den Gemeinden für die Generation 50+. Die Zielgruppe sollte dabei in die
Planung und Ausführung dieser Programme im Sinne eines partizipativen
Ansatzes unbedingt eingebunden werden.
Zu allererst helfen gut angelegte Bewegungsprogramme dabei die körperliche
Mobilität zu fördern. Eine Einschränkung der Mobilität führt häufig zu einem
sozialen Rückzug. Attraktive Bewegungsangebote in der Gruppe können daher
einer Isolation vorbeugen da es sich um sinnstiftende Aktivitäten mit sozialem
Kontakt handelt. Zudem ist es wichtig den Nutzen von vor allem
muskelkräftigender Aktivität an die Zielgruppe zu kommunizieren, da
insbesondere ältere Frauen die Empfehlungen zur muskelkräftigenden Aktivität
kaum erreichen. Wichtig ist die Förderung der körperlichen Betätigung in der
Gruppe 50+ vor allem auch, da hier ein großer Beitrag zu Sturzprophylaxe
geleistet werden kann.
Bei Erwachsenen und älteren Menschen kann durch Bewegung der
Knochenabbau verlangsamt werden und insbesondere das Sturz- und somit
Knochenbruchrisiko verringert werden (US Department of Health and Human
Services, 2008).
Im Bereich der Ernährung ist auf verschiedene Veränderungen, die sich im Alter
manifestieren können, Rücksicht zu nehmen. Dazu zählen verringerter Geruchsund Geschmackssinn, Rückgang der Verdauungsleistung, vermehrte
Fetteinlagerung, Abbau von Knochenmasse und Muskelmasse, Kau- und
Schluckbeschwerden, sowie Probleme mit den Zähnen. Diese Faktoren führen
dazu, dass das Risiko für Ernährungsdefizite (Mangelernährung und
Untergewicht) steigt. Auf der anderen Seite steht vor allem in der Altersgruppe
55-64 Übergewicht als Risikofaktor im Vordergrund. Diese Gegebenheiten
zeigen ebenfalls wie inhomogen die Gruppe der Senioren ist und wie wichtig es
ist auf die einzelnen Bedürfnisse durch gut strukturierte Planung einzugehen.
Ganz generell sinkt der Energiebedarf im Alter ab. Die erforderliche Menge an
Vitaminen und Mineralstoffen bleibt jedoch weitgehend konstant bzw. erhöht sich
134
teilweise sogar. Senioren benötigen daher eine, im Vergleich zu früher, etwas
energieärmere Kost mit besonders hoher Nährstoffdichte (DGE, 2012).
In Bereich der Ernährung wird unter anderem eine ausreichende Versorgung mit
Vitamin D immer wieder diskutiert, da der Status bei älteren Personen nicht
optimal ist. Davon sind vor allem ältere Heimbewohnerinnen und -bewohner oder
Personen, die nicht mehr mobil sind, betroffen, da diese häufig aufgrund ihrer
Immobilität, zu wenig in die Sonne kommen (Elmadfa & Leitzmann, 2004). Als
mögliche Maßnahmen werden für diese Zielgruppe daher immer wieder Vitamin
D Supplementierungsprogramme diskutiert. Vor allem in der Gemeinschaftsverpflegung (Essen auf Rädern, Verpflegung in Heimen) ist auf eine
Speisenzusammenstellung zu achten die eine ausreichend Vitamin D
Versorgung gewährleistet. Dies ist jedoch nur ein Aspekt der in der
Gemeinschaftsverpflegung mitberücksichtig werden muss (Ross et al., 2011).
Gesundheitsziel
wahrnehmen
10:
Verantwortung
für
Gesundheit
gemeinsam
Die Zusammenarbeit aller relevanter Institutionen und Stakeholder ist ein Muss
für eine erfolgsversprechende und nachhaltige Gesundheitsförderung. Nur so
können Ressourcen gebündelt und Synergien genutzt werden. Dabei sind
intersektorale Ansätze gefragt um möglichst großen Einfluss auf eine Vielzahl
von Gesundheitsdeterminanten zu haben. Eine wichtige Rolle leistet dabei auch
die Forschung und Wissenschaft. Mit dem vorliegenden Bericht soll deswegen
ein Beitrag für die oberösterreichische Gesundheitsförderung geleistet werden,
der dabei hilft entsprechende Rückschlüsse zu ziehen und maßgeschneiderte
Empfehlungen abzuleiten.
Ganz prinzipiell zeigt sich jedoch, dass die Gesundheitsförderlandschaft in
Oberösterreich gut aufgestellt ist. Laufende Aktivitäten und Programme sollen
weiter gefördert werden, mit noch mehr Nutzen aus Erfahrung von Models of
Good Practice hinterlegt werden und Netzwerke weiter gestärkt werden.
Dabei könnt der Grad der Zusammenarbeit, sowie die Effektivität aufgebauter
Netzwerke auch eine Messgröße für die Erreichung der Oberösterreichischen
Gesundheitsziele darstellen.
Wünschenswert ist zudem eine stärkere internationale Vernetzung vor allem mit
jenen Ländern des deutschsprachigen Raums, um vor allem für schwierige
Themenfelder,
wie
zum
Beispiel
der
Gesundheitsförderung
einkommensschwacher Personen und Personen mit Migrationshintergrund
gemeinsam Lösungen zu finden.
5.3. Indirekte Zusammenhänge mit den Gesundheitszielen
Neben den Punkten die im Rahmen der einzelnen Gesundheitsziele bereits
diskutiert wurden, ergibt sich aus den Auswertungen dieser Studie noch in
folgenden
Bereichen
die
erwachsene
Bevölkerung
betreffend,
Handlungsbedarf.
135
Ganz allgemein kann noch auf die Notwendigkeit hingewiesen werden sich dem
Gesundheitszustand oberösterreichischer Bauern und Bäuerinnen
eingehender zu widmen, da diese in vielen der untersuchten Bereichen
schlechter abschneiden als der Rest der Bevölkerung. Dabei sind jedoch
wiederum starke regionale Unterschiede zwischen den Versorgungsregionen zu
beobachten.
Dies
spricht
für
die
Erarbeitung
von
speziellen
Präventionsangeboten für diese Zielgruppe.
Gerade
Wirbelsäulenprobleme
finden
sich
im
Spitzenfeld
der
Gesundheitsprobleme die der Oberösterreichischen Bevölkerung zu schaffen
macht. Zum einen Teil kann mit der Förderung eines gesunden
Bewegungsverhaltens diesem Trend vorgebeugt werden, zum anderen können
speziell konzipierte Bewegungsprogramme für Patientinnen und Patienten mit
Rückenbeschwerden eingreifen. Dabei messen 60% der Oberösterreicher und
Oberösterreicherinnen Bewegung einen sehr großen Einfluss auf die Gesundheit
bei. Das Bewusstsein zum Thema Bewegung ist somit bei den
Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern vorhanden, wobei mit weiterer
Aufklärungsarbeit noch Spielraum nach oben besteht. Die Änderungsbereitschaft
für mehr Bewegung wurde ebenfalls untersucht und zeigt, dass sich 12% in
einem Stadium befinden in dem keine Bereitschaft für Veränderung vorliegt.
Diese Gruppe wird durch Bewegungsprogramme derzeit nur schwer erreicht
werden können. Maßnahmen, die zur Erhöhung des Bewusstseins führen und
somit die Änderungsbereitschaft erhöhen, sind für diese Zielgruppe maßgeblich.
Das kann einerseits durch Aufklärungsarbeit und andererseits durch Schulung
von relevanten Multiplikatoren (medizinischen Fachkräften etc.), die in weiterer
Folge die Zielgruppe sensibilisieren, erreicht werden. Durch Bemühungen das
Bewusstsein zu erhöhen, etwa durch medizinische Fachkräfte, kann diese
Gruppe eventuell geöffnet werden. Für diejenigen die bereits etwas ändern
wollen bzw. mit der Änderung begonnen haben (17%) kann eingehende
Aufklärung über Serviceangebote in ihrer Region unterstützend wirken.
Besonders angesprochen werden sollten übergewichtige und adipöse
Oberösterreicher und Oberösterreicherinnen. Diese Zielgruppe zeigt sowohl für
das Ernährungsverhalten als auch für das Bewegungsverhalten die geringste
Veränderungsbereitschaft. Andererseits ist der Anteil derer die bereits etwas tut
um den Lebensstil zu verbessern in dieser Gruppe am größten. Daraus ergeben
sich zwei Zielgruppen mit denen gearbeitet werden sollte. Übergewichtige und
Adipöse ohne derzeitige Änderungsbereitschaft (Aufklärung &Sensibilisierung)
und Übergewichtige und Adipöse die bereits in der Veränderung sind (Aufklärung
und Gestaltung von attraktiven Angeboten die zur Langzeitteilnahme einladen).
Ergebnisse der vorliegenden Auswertungen zum Sportverhalten nach
Geschlechtsaspekten decken sich mit jenen der im Gesundheitsbericht 20052010 publizierten (Institut für Gesundheitsplanung, 2012) und zeigen ein höheres
Bewegungsverhalten unter den Männern. Vor allem Frauen deren Bildungsgrad
nicht über die Pflichtschule hinausgeht zeigen geringeres Bewegungsausmaß.
Laut IGP (2012) sind das immerhin 20% der in Oberösterreich lebenden Frauen.
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