#4 Frühjahr 2009 REPORT Ein Magazin von Reynaers Aluminium für Architekten und Investoren bodegas protos Ein Marken­ zeichen für ein Weinhaus Focus Kosten­ effiziente Architektur royal city Prismen­ förmige Architektur in Plovdiv #4 Verantwortlicher Herausgeber: Birgit Huybrechs Produktion: RSM co-publishers Berichtigung In Report #2 wurden die falschen Abbildungen zum Artikel über das ARP Museum gezeigt. Reynaers lieferte ebenfalls ein Sonnenschutzsystem für dieses Projekt. Die auf den Bildern gezeigten Lamellen stammen jedoch nicht von uns. Wir möchten uns für diesen Fehler entschuldigen. Ventalis (siehe Innovationen, Seite 58) 4 Standard I n diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten müssen wir alle jetzt die Folgen dessen tragen, was sich im vergangenen Jahr in Form der Finanzkrise in den USA offenbart hat. Obgleich die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Bauindustrie und die Architekturbranche noch nicht abzusehen sind, können wir, wenn man die Beispiele der Vergangenheit betrachtet, Änderungen im Bereich der Architektur erwarten. Blickt man auf die beiden größten Wirtschaftskrisen des 20. Jahrhunderts zurück – den Börsencrash 1929 und die Ölkrise 1970 – , so resultierten beide Krisen in einer unterschiedlichen Interpretation von Architektur. Solch spektakuläre Gebäude wie das Chrysler Building und das Empire State Building in New York, deren Baubeginn bei beiden vor dem Ausbruch des Börsencrashs lag und die in schwierigeren wirtschaftlichen Zeiten fertiggestellt worden sind, wären in den 1930er Jahren nicht realisiert worden. In den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts machten anziehende, klar gestaltete und groß angelegte modernistische Werke, die sich durch Transparenz und Offenheit auszeichnen, einer zurückhaltenderen, menschlicheren und geschlosseneren Form der Architektur Platz. Es wäre absolut keine Überraschung, wenn die derzeitige Woge spektakulärer architektonischer Monumente, die sich überall von Shanghai bis London und von Dubai bis Moskau ausbreitet, plötzlich zum Stillstand käme. Es wäre sicherlich nicht zu verwegen, vorauszusagen, dass in Reaktion auf eine solche ikonische Architektur das Gegenteil eintreten würde: eine Architekturform, die sehr viel weniger auf die Realisierung eines besonderen Effektes zielt und deren Lösungen sich in nüchterneren und zurückhaltenderen Gestaltungsmöglichkeiten ausdrücken. Die von Reynaers Aluminium gefertigten Systeme sind hervorragend auf diese Form der Architektur abgestimmt. So lassen sich mit den ReynaersProdukten nicht nur maßgeschneiderte Lösungen für jede Mauerform kreieren, die verfügbaren Systeme ermöglichen es auch, qualitativ hochwertige Designlösungen auf effiziente und subtile Weise zu gestalten, die den höchsten Normen entsprechen. Reynars ist sehr froh, Ihnen zu diesem herausragenden Berichtthema eine Vielfalt an Gebäuden präsentieren zu können, die dank der engen Zusammenarbeit aller ReynaersTeams mit Architekten und Herstellern geschaffen werden konnten. Maciej Przybylski, Geschäftsführer Reynaers Zentraleuropa in dieser ausgabe 4 58 Kosteneffiziente Architektur Jüngste Innovationen und Optimierungen FOCUS innovationen 10 60 Bodegas Protos, Peñafiel 10 Rams Business Center, Bukarest 20 Wohnkomplex Balans, Leidsche Rijn 28 Automontage-Workshop, Bahrain 34 Wohnhaus Moradia, Leiria 38 Komplex ‘Royal City’, Plovdiv 44 Bürogebäude am Piccadilly, London 50 Eine Auswahl an Reynaers Projekten projekte referenZEN focus 4 Kosten­ effiziente Architektur Die Freiheit der Unifor­ mität Text: Hans Ibelings 5 S chlägt man ein beliebiges Architektur-Magazin auf, so könnte man schnell den Eindruck gewinnen, dass Architektur in erster Linie ein Experimentierfeld noch nie da gewesener Entwürfe sei. Innovative Gebäude sind natürlich nicht nur spektakuläre Monumente zeitgenössischer Architektur, sie treiben häufig auch den Einsatz von PionierTechniken im Bausektor voran. Durch das Verschieben der Grenzen des Möglichen in den Bereichen Bau, Engineering, Design oder konzeptionelle Formalität bilden solche Projekte architektonische Meisterleistungen und erweitern eventuell unsere Konzeptionen dazu, was in normalen Projekten realisierbar wäre. 6 FOCUS Gleichmaß und Effizienz: die Natur bietet zahlreiche Referenzen und Inspirationsquellen für Entwicklung und Anwendung standardisierter Lösungen Solche experimentellen Projekte sind und werden immer Ausnahmen der Regel darstellen, da im Bauwesen nun einmal der größte Teil aus normalen Aufträgen für normale Programme mit normalen Budgets besteht. Die Architektur in Zentraleuropa stellt hierfür ein gutes Beispiel dar. Nach Aussage von Maciej Przybylski, Geschäftsführer von Reynaers Central Europe in Piaseczno, Polen, kommen in nahezu 95% der Fälle Standardprodukte zum Einsatz. “Hier spielt definitiv der Kostenfaktor eine Rolle. Unsere Erfahrung ist es, dass beim größten Teil der Projekte gebrauchsfertige Systeme zum Einsatz kommen. Wir werden häufig zu einem sehr frühen Zeitpunkt in ein Projekt einbezogen, im Allgemeinen sogar noch vor der Auswahl eines Generalunternehmers. Das führt dazu, dass in diesen Fällen die Bauzeichnungen auf den aktuellen, von Reynaers gelieferten Systemen beruhen können. Ausnahmen gibt es lediglich bei manchen groß angelegten Projekten, bei denen vorhandene Reynaers-Systeme für Fenster oder Fassaden geändert werden müssen, da die Abmessungen der eigentlichen Gebäudestruktur normativ sind.” Wenngleich Effizienz- und wirtschaftliche Erwägungen offensichtlich eine Verfahrensweise vorschreiben, bei der Architekten zunächst prüfen, ob eine Standardlösung möglich ist, so ist es gerade genauso augenscheinlich, dass Architekten sehr häufig vom Standard abweichen. Es gibt aber auch eine kleine Gruppe von Architekten, die das Außergewöhnliche meiden und stattdessen versuchen, Standardkomponenten auf perfekte Weise einzusetzen. Der Versuch, den Standard weiter zu perfektionieren und eine Art Normal- und Regulärarchitektur zu kreieren, könnte als eine Form des Realismus in der Architektur bezeichnet werden. Der Schwerpunkt liegt hier nicht auf dem idealistischen Vorstoß, die Welt zu verändern, sondern vielmehr auf einem pragmatischen Ansatz, sich die Welt, wie wir sie kennen so gut und praktisch wie möglich zu gestalten, und zwar innerhalb der relevanten wirtschaftlichen Beschränkungen. Diese Interpretationsform von Architektur hat eine lange und nachhaltige Geschichte und wird von einer großen Gruppe von Befürwortern unterstützt. Im 19. Jahrhundert analysierte der französische Architekt J.N.L. Durand in seinen Studienbüchern architektonische Form und Komposition auf systematische Weise. Im 20. Jahrhundert arbeitete Ernst Neufert an einer Normierung auf enzyklopädischem Maßstab. Sein 1938 erschienenes Buch zu dem Thema Bau-Entwurfslehre ist bereits in zahlreichen Sprachen erschienen und entwickelte sich zur Standard-Referenz, einfach der “Neufert” genannt. Ein weiteres Beispiel ist der Franzose Jean Prouvé, der sich in den dreißiger und vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf den Bau von Fertighäusern aus Aluminium konzentrierte. Die Keck-Brüder und Richard Buckminster Fuller taten es ihm im selben Zeitraum in den USA gleich. Und last but not least wäre da noch John Habraken zu nennen, der niederländische Architekt, der den Schwerpunkt seit den 1960er Jahren auf die Entwicklung einer neuen Interpretation des Hausbaus legte. Er schuf ein Konzept, bei dem tragende Strukturen zugänglich gemacht werden, so dass jedes Individuum in die Lage versetzt wird, Es gibt eine kleine Gruppe an Designern, die nicht das AuSSergewöhnliche, sondern gerade die Perfektionierung des Herkömmlichen suchen GleichmäSSigkeit Diese Gruppe repräsentiert eine signifikante Bewegung in der zeitgenössischen Architektur. Und es gibt führende Vertreter der Zunft in zahlreichen Ländern, die gerade nicht nach den Ausnahmen sondern vielmehr nach Regeln suchen, nicht etwa für eine einmalige Anwendung, sondern für wiederkehrende Einsatzzwecke, beispielsweise durch die systematische Nutzung der verfügbaren Materialien. Eine mögliche Methode hierfür wäre es, zu gewährleisten, dass alle Fenster- und Türöffnungen die gleichen Abmessungen besitzen. Ein Beispiel dieser Philosophie ist das KCAP-Gebäudeprojekt im Gebiet Leidsche Rijn in der Nähe von Utrecht (siehe Seite 28). 7 Der Mensch als Maß aller Dinge: Illustration aus der BauEntwurfslehre (1938) 4 standardisierte eingebaute Komponenten zu nutzen, um sich ein Heim zu schaffen, das seinen oder ihren Bedürfnissen entspricht. 8 Ökonomie Die jeder Form der Standardisierung zu Grunde liegende Schwierigkeit ist nicht so sehr die Unifor­ mität der Abmessungen, sondern liegt vielmehr in der Tatsache begründet, dass, aus der Perspektive des Entwicklers, es eines vollkommen konsistenten Systems bedarf, bei dem alles zu allem passt und jede und alle Verbindungen funktionieren. Das Inte­ ressante jedoch am Bau von Häusern ist, dass die Möglichkeit besteht, eine Gestaltungseinheit ohne totale Uniformität zu schaffen. Das Interesse an Vereinheitlichung ist manchmal der Enttäuschung unter den Architekten zuzuschrei­ ben, dass nahezu jeder Job eine einmalige Angele­ genheit ist und dass jedes Bauprojekt nicht mehr als eine Anhäufung von Ausnahmen und Einzellösungen darstellt. Die Rationalisierung ist ein Themenbe­ reich, der Architekten in erster Linie insbesondere aus praktischen Gründen tangiert: es kann kein Geld oder keine Nachfrage für eine Lösung vorhanden sein, die vom Standard abweicht, teilweise kann es aber auch eine Frage der Überzeugung sein. In den 1920er Jahren hatte der niederländische Modernist Jan Duiker dieses Thema in Begriffen einer “spiritu­ ellen” Ökonomie beschrieben. In Anlehnung an Przybylski gibt es heute in Zentraleuropa Architekten, die sehr gerne Lösungen realisieren würden, die nicht standardgemäß sind, FOCUS Gebäudekonstruktionen gibt: die Schwerkraft nämlich, die am Ende doch nach unten wirkt. Wer immer auch eine solch rationale Herangehensweise an Architektur vertritt (und dabei die Schwerkraft nicht aus dem Auge verliert), wird wahrscheinlich recht schnell zu dem Ergebnis kommen, dass es Sinn macht, fertig verwendbare Materialien, Produkte und Systeme einzusetzen. Reynaers Aluminium ist in der Lage, maßgeschneiderte Lösungen für jede Gelegenheit anzubieten, dank der großen Bandbreite an Möglichkeiten jedoch ist es außerdem möglich, mit Standardsystemen ein hohes Niveau an architektonischer Vielfalt zu realisieren. Und dies dank der hohen Detail- und Qualitätsstandards der von Reynaers Aluminium entwickelten Systeme. Wie bereits von Przybylski erwähnt, kann eines dieser Standardsysteme häufig nicht nur für den Bau neuer Gebäude eingesetzt werden, sondern auch für die Renovierung vorhandener Objekte, die in Zentraleuropa und anderswo einen wachsenden Marktanteil einnimmt. “Die zuletzt genannte Anwendung erfordert nicht mehr als eine Modifikation der Verankerung von Fenster- oder Vorhangfassadenrahmen. In den vergangenen Jahren konzentrierte sich der Großteil unserer Aufträge im Bereich des Neubaus, der Bereich der Renovierung jedoch wird in näherer Zukunft einen großen Teil unseres Geschäfts ausmachen. Das Gebäude, in dem das Büro unserer slowakischen Niederlassung untergebracht ist, in den 1970er Jahren errichtet, ist ein gutes Beispiel für die Möglichkeiten, die sich im Rahmen solcher Renovierungsprojekte bieten. Im vorliegenden Fall waren wir mit der Renovierung von Nicht nur bei Neubauprojekten, sondern auch bei Renovierungs­ arbeiten kann häufig eines der Standardsysteme eingesetzt werden sie werden jedoch aus Kostengründen daran gehindert. Es gibt aber auch Architekten, die bewusst auf eine zurückhaltende Form der Einfachheit zielen. Dies geschieht nicht aus ästhetischen Erwägungen, um eine Art abstrakten Minimalismus zu kreieren, sondern einfach um ein Gegengewicht zu einer ­subjektiven und architektonischen Form der Willkür und extravaganten visuellen Exzessen in unserer zugebauten Umwelt zu schaffen. Umgesetzt wird dies, indem Architekten ihren Gebäuden eine möglichst einfache Form verleihen, weshalb häufig Lösungen angetragen werden, die sich relativ einfach und in rechtwinkliger Form präsentieren. Oder wie der deutsche Architekt Paul Kahlfeldt einmal erklärte, dass es einen guten Grund für rechtwinklige Fassaden und alten Fabrikgebäuden betraut (unter Verwendung des CS 38-SL-Systems). Und kürzlich führten wir außerdem die Renovierung der Wände mit dem CS 77 HV Verbundfenstersystem bei drei Türmen durch, die vom slowakischen Sozialministerium in Bratislava genutzt werden.” Solche Projekte demonstrieren die Flexibilität, die den von Reynaers Aluminium gelieferten Systemen inhärent ist, und widerlegt zugleich Argumente hinsichtlich des Nebeneffekts, dass solche Systeme die Freiheit des Architekten einschränken würden. Im Gegenteil, eine gut durchdachte Nutzung eröffnet einen neuen Horizont an Möglichkeiten und erinnert uns aufs Neue daran, dass Freiheit nur in einem systematischen und geordneten Rahmen möglich ist. 9 3 Standardsysteme, eingesetzt im Wohnungsbau Balans in Utrecht von KCAP (siehe Seite 28) Das slowakische Sozialministerium in Bratislava 4 10 Projekt Bodegas Protos Peñafiel, Spanien Text: María Alvarez und Lucía Perelétegui Fotografie: Wenzel Richard Rogers schuf ein Markenzeichen für ein Weinhaus 11 W einindustrie und Tourismusbranche in Spanien wurden in den vergangenen Jahren näher zusammengeführt. Privat geführte Bodegas, die traditionellen spanischen Weinhäuser, die früher ausschließlich mit der Weinproduktion beschäftigt waren, verwandeln sich in wahre Museen. Ein Grund dafür, dass die herausragendsten Architekten damit beauftragt werden, das, was sich normalerweise unterhalb der Erde befindet, an die Oberfläche zu bringen. Das Weinhaus Protos in Peñafiel, in Privatbesitz, jedoch verwaltet von einer Genossenschaft, ist eines dieser Unternehmen, die sich mit Hilfe des Architektenteams von Richard Rogers dieser Erneuerung der Weinindustrie verschrieben hat. 12 Unterirdisch Das Grundstück, auf dem sich das Gebäude befindet, besitzt eine Fläche von etwa 7000 m², und liegt am Fuße eines hoch aufragenden Felsens, auf dem das Schloss thront, in dem derzeit das Weinmuseum untergebracht ist. Auf diesem Grundstück wurde eine Fläche von 20.000 m² realisiert, deren größter Teil sich unter der Erde erstreckt. Die Weinproduktion erfordert ein ruhiges und stabiles Milieu, mit einer konstanten Temperatur zwischen 14° und 16°C. Solche thermischen Bedingungen können in der traditionellen Architektur ohne Unterstützung durch Kühlung erreicht werden, indem die Anlagen in den Boden eingelassen werden, in einer Tiefe, die zwischen 2 und 30 m variieren kann. Die damit einher gehenden Baukosten sind ganz erheblich, dies aufgrund der großen Fläche, die es auszuheben gilt, die Einsparungen während der Nutzung und die minimalen Auswirkungen auf die Umgebung kompensieren diese Anfangsinvestitionen jedoch in hohem Maße. Die unterirdische Lage der Räume, die der Weinproduktion dienen, ermöglicht es außerdem, das neue Gebäude über einen Tunnel mit der bestehenden Bodega zu verbinden. Neben diesem funktionellen System, das sich an den in diesem Bereich gebräuchlichen Lösungen orientiert, kamen traditionelle Baumaterialien zum Einsatz. Einerseits dank des Dialogs mit dem Kunden, der über große historische Kenntnisse zur Weinzubereitung verfügte, und andererseits der Tatsache, dass man dem Gebäude keine industrielle Ausstrahlung verleihen wollte. Ton, Stein und Holz sind einige Beispiele für Materialien, die in kombinierter Form zum Bau des Objektes verwendet worden sind. Eine Einheit mit der Landschaft Der Teil der Bodega, der sich über dem Boden erhebt, umfasst fünf miteinander verflochtene 3 Die Tonnengewölbe schmiegen sich in die hügelige Landschaft 13 2 Durch eine große augenförmige Öffnung fällt Licht in den Kellerbereich 14 Gewölbe, die etwas versetzt zueinander liegen und die sich auf eine netzförmige, zulaufende Struktur stützen, um sich der Dreiecksform des Grundstücks anzupassen. Durch die Aufteilung des Daches in fünf kleinere Bereiche wirkt das Gebäude kleiner, so dass es in den traditionellen Flickenteppich der Landschaft mit ihren ausgestreckten Feldern, Weingärten und hier und dort dem Dach eines Bauernhofes aufgenommen wird. DIE TRANSPARENTE FASSADE Der Übergang vom Dach zum größten Teil des Gebäudes, wo sich die unterirdische Weinproduktion befindet, wird von einer Glasfassade gebildet, dem Prunkstück des vorderen Fassadenabschnittes. Glasfassaden und gläserne Innenwände wurden mit dem CW 50-System realisiert. Diese transparente Lösung wurde einerseits durch die Notwendigkeit vorgegeben, einen natürlichen Lichteinfall zu kreieren, und zwar sowohl für die Verarbeitung der Trauben als auch für die letzte Produktionsphase, in der es von großer Bedeutung ist, die natürliche Farbe des Weines wahrnehmen zu können. Und andererseits wird damit eine Verbindung zwischen dem Dorf und der Bodega hergestellt, da diese einen mehr oder weniger öffentlichen Charakter erhält. Ein Aspekt, der nahezu perfekt an die sich hinter dem Projekt verbergende Idee anknüpft, da zahlreiche Genossen auch Einwohner von Peñafiel sind. Etwa 250 Familien aus dem Dorf sind wirtschaftlich von der Bodega abhängig. Der freie Zugang von der Straße her, die Tatsache, dass das Gelände nicht abgesperrt ist und dass die herkömmliche Beschilderung mit einer vorgeschriebenen Route fehlt, unterstützen diese kennzeichnende Eigenschaft des Projektes. Die Weinlese, normalerweise Anfang Oktober, ist eine Periode tagelanger, häufig aber auch nächtlicher sehr harter Arbeit. In dieser Zeit fungiert das Gebäude dank seiner Transparenz als große Laterne, die den Ort, an dem sich die Traubenleser versammeln, beleuchtet. Funktionalität Aufgrund der Bedingung, eine konstante Temperatur gewährleisten und gleichzeitig Schutz vor der Sonne bieten zu können, hat sich der Bauherr für ein Lüftungsdach mit Dachziegeln entschieden. Ein solches Dach funktioniert nach denselben Prinzipien einer hinterlüfteten Fassade, wobei ein interner Luftstrom die Wärme abdrängt und in der Lage ist, die Sonneneinwirkung um bis zu 30% zu verringern. Hinzu kommt die Tatsache, dass das Dach über die Fassade hinausläuft, so dass ein weiterer zusätzlicher Sonnenschutz gewährleistet ist. 15 3 Die Architektur kombiniert Transparenz mit Sonnenschutz 16 2 Die Fassade ist die Visitenkarte und das unverwechselbare Gesicht eines jeden Gebäudes. Mit dem System CW 50 bietet Reynaers eine Pfosten-Riegel-Lösung für Vertikal- und Schrägfassaden, die durch ihren modularen Aufbau eine einmalige Varianten-Vielfalt und ein Maximum an kreativer Freiheit zur Umsetzung individueller architektonischer Ansprüche bietet. Die Kombinierbarkeit der einzelnen Module ermöglicht die Integration diverser Öffnungsflügel, der Einsatz unterschiedlicher Füllungselemente sowie die Kombination mit dem Sonnenschutzsystem Brise Soleil. CW 50 bietet ausgereifte technische Lösungen und vereint ästhetisches Design, Komfort, Stabilität und Energie-Effizienz für unterschiedliche Leistungsanforderungen. 17 Dem Gebäude gelingt es, dem Prozess der Weinherstellung, der früher unter der Erdoberfläche verborgen ablief, Transparenz zu verleihen 18 3 2 Eine bequeme Treppe verbindet das Hauptgeschoss mit dem Keller Konstruktionsdetail 4 LACITREV ÓICCES ROLIA RC EIFTNRIERVEÓ SSICECVEASRT ROIREFNI RESSEVART Das Weinhaus, im Hintergrund das Schloss, in dem sich das Weinmuseum befindet 19 Diese überhängenden Gewölbe stützen sich auf einige Parabeln und bilden so eine doppelte Struktur, einen äußeren Bogen und eine innere Parabel, die den horizontalen Druck des großen Dachbogens in vertikale Kräfte umwandelt und so das gesamte Gewicht auf die netzförmige Tragkonstruktion vorgefertigter Betonsäulen überträgt. Dem Gebäude von Richard Rogers gelingt es, dem Prozess der Weinherstellung, der früher unter der Erdoberfläche verborgen ablief, Transparenz zu verleihen. Und das Ergebnis präsentiert sich in einer Einfachheit, dass es den Anschein hat, als ob die logische Entwicklung des Weinbaus in einem Gebäude wie diesem geradezu münden musste. Bodegas Protos Architekt: Rogers Stirk Harbour & Partners, London (UK) / Alonso Balaguer y Arquitectos Asociados, Barcelona Auftraggeber: Bodegas Protos Bauunternehmen: Arup / Boma / Agroindus Konstrukteur: Bellapart S.A.U., Olot ReynaersSysteme: CW 50 projekt Rams Business Center Arhi Grup lässt aus einem Bürogebäude einen augenfälligen Komplex entstehen 20 Bukarest, Rumänien Text: Stefan Ghenciulescu Fotografie: Andrei Mãrgulescu 21 22 A RHI GRUP demonstriert, wie gebogene und nach dem Zufallsprinzip gestaltete Fassaden Dynamik in eine durch Regeln und ökonomische Effizienz vorgegebene Form bringen können. Die gläserne Vorhangfassade ist sicher eines der ausdrucksstärksten architektonischen Symbole in Rumänien nach 1989. In der sozialistischen Landschaft (und meistens in Industriegebäuden) nahezu nicht vorhanden, erlebt die Vorhangfassa- de nach dem Regimewechsel und der Umstrukturierung in eine Marktwirtschaft einen regelrechten Boom. Gab es früher nur einfache Systeme und Lösungen, führte dies in Zeiten, in denen sehr leistungsfähige Systeme nachträglich eingeführt worden sind, zu neuen, komplexeren und kreativeren architektonischen Antworten, die über die Standardkonzepte hinaus reichten. Rams Business Center ist ein Beispiel für ein Bürogebäude der gehobenen Klasse, das sich den herkömmlichen Mustern entzieht. Das Gebäude liegt in den Außenbezirken von Bukarest, in denen sich in jüngster Zeit ein enormes Wachstum eingestellt hat. Die ehemaligen Industrieansiedlungen in diesem Bereich wurden einer raschen Urbanisierung unterzogen, in deren Zusammenhang man verschiedene Wohn- und Bürokomplexe errichtete. Die ersten Objekte waren noch etwas ungelenk, da sie auf planerischen Bestimmungen beruhten, die dem Bau zweier Teile am selben Standort verschiedene Beschränkungen auferlegten. Die architektonische Antwort auf solche Planungsbestimmungen war ein Aufbau, der das Gebäude untergliederte. Die beiden entstandenen Gebäude hielten die erforderlichen Höhen ein und milderten den starken Effekt ab, den der neunstöckige , klotzige Bau auf die Umgebung ausübte. Und logischerweise umfasst die Gliederung zwischen den beiden Gebäudeteilen sowohl den Zugang als auch den Hauptverkehrskern. Zwei Polyeder Das Bild zweier gesonderter Objekte wird durch die freitragenden Fußböden geprägt, während der Gliederungsbereich nicht über die äußere Grenze der Struktur hinausragt. Der zweite Schritt umfasste eine Lösung, die dazu diente, die Breiten der Auskragungen unterschiedlich auszugestalten, im Einzelfall auf derselben Etage. Solche Differenzen formen eine Art Faltung beider Flügel. Anstelle großer, einzeln ausgeschnittener Blöcke erhält man eine Komposition aus zwei unregelmäßigen Polyedern, durch einen tiefen Spalt getrennt. Durch das Abtrennen beider Bereiche von den Hauptfassaden hin zum Gelenkpunkt wird die Wölbung des Eingangs- und Verkehrsbereichs hervorgehoben. Da das Erdgeschoss gegenüber den Hauptgebäuden abgesenkt ist, scheint Letzteres über dem Boden zu schweben. Diese Form der Spaltung setzt sich in einer unterschiedlichen Bearbeitung der zu den beiden Gebäuden gehörigen Fassaden fort. Das größere und voluminösere Objekt präsentiert sich wie ein halbtransparenter Kristall, dessen flache Schale sich in die Brüstung (im ersten Stock) oder eine in das Gebäude eingebettete Loggia hineindreht. Das längere und weniger ausgedehnte Gebäude ist bespannt mit verschiedenen transparenten und abgedunkelten Streifenelementen. Sie fügen sich in den Entwurf ein und schaffen eine doppeldeutige Wahrnehmung - man kann die Fassade entweder als durchlaufende Fläche oder als Wechsel zwischen Fenstern und Geländern interpretieren. Der Rhythmus der Fassadenelemente ist nicht regelmäßig; darüber hinaus sind die dunklen Paneele in drei Farben gehalten, so dass die gesamte Oberfläche als ein Spiel beliebiger Elemente erscheint. Die Ecken werden in diesem Spiel abgerundet, es weitet sich über die Rückseite des Gebäudes und teilweise über die seitliche Fassade des Glasflügels 23 3 Der unregelmäßige Wechsel von Glas und Fassadenzementplatten verleiht dem Komplex eine einzigartige Ausstrahlung hinaus. Hier treffen die Eternit- und Glashaut auf eine diagonale Ecke und unterstreichen auf diese Weise die beiden verschiedenen Interpretationen ein und desselben Innenraums. Faltung und Neigung Der Entwurf ist relativ einfach: ein offener Raum mit einem Tragebogen, in dem Technik- und Verkehrsbereiche in der Mitte untergebracht sind. Die Achse, auf der der Zugang platziert ist, bricht diesen Bogen vor dem Verkehrsbereich. Die spektakulärsten Ansichten präsentieren sich entlang der Hauptfassade: die Faltung und Neigung der Fassade, die verschiedenen Unterbrechungen der Fußböden treten extrem hervor und verleihen dem Innenraum ein dynamischeres Erscheinungsbild. Die Fassade war der Bereich, der den größten Spielraum für Innovationen und Details bot. Es kamen zwei ReynaersSysteme zum Einsatz: CS 68 für die Außentüren und CW 50, das wohl spektakulärste System, für die Fassade. Die abgedunkelten Paneele sind in das Fassadensystem integriert und bestehen aus einem Metallrahmen, der sowohl die thermische Dämmung als auch einen Feuerschutz in Form genieteter Eternitplatten umfasst. Der leere Raum zwischen Rahmen und Platte gewährleistet auch in diesem Bereich das Prinzip der hinterlüfteten Fassade. In der gesamten Fassade befindet sich ein strukturiertes Glassystem mit über die verglasten Bereiche hinaus reichenden Profilen. Die vertikalen Dichtungen sind durch flexible luftdichte Profile abgedeckt, während bei den horizontalen Dichtungen ein Aluminium-Abdeckprofil zum Einsatz kommt, das die horizontalen Linien der Fassade diskret betont. Verständlicherweise Detailansicht der Ecklösung 8 34 82 ° 2 Die gläserne Ecke des höchsten, sich im Anbau befindlichen Gebäudeabschnitts 034.1508.XX 080.9445.04 034.2027.XX 080.9514.04 34 24 15 bended alu sheet 2 mm C3 25 Ein speziell entworfenes Aluminium­ element stellt eine Verbindung zwischen der gläsernen Oberfläche und dem wichtigsten tragenden Element her stellten die Ecken, an denen die geneigten Flächen aufeinander treffen, die größte Herausforderung dar. Auch wenn das Objekt relativ kompliziert erscheint, gibt es nur drei solcher Eckbereiche; sie werden zusammengefügt durch drei diagonal verlaufende Profile, die in die Tragstruktur der Fassade integriert sind. Da die daraus resultierenden Winkel nicht charakteristisch sind, mussten die Profile angepasst werden. Ein speziell entwickeltes Aluminiumteil verbindet den verglasten Bereich mit dem Haupttragelement, eine Innovation, die weitere Lösungen für das vorhandene System und damit die Möglichkeit bietet, unzählige Varianten von “Raumfassaden” zu kreieren. Der Effekt ist beeindruckend, und das Gebäude wurde zu einem prachtvollen Wahrzeichen an einem relativ lose strukturierten Standort. Und dies trotz laut benötigter Grundfläche und Planungsbestimmungen gestellten Gebäudeanforderungen. Die Tatsache, dass die fertig gestellten Gebäude nahezu exakt den während der Einführungsphase erstellten 3-D-Modellen gleichen, beweist die bemerkenswert detaillierte Arbeit und die Zusammenarbeit zwischen Urheber, Hersteller, Entwickler und Fassadenbauer. Rams Business Center Architekt: Arhi Grup (Bogdan Stoica, George Mihalache), Bukarest Auftraggeber: Euro Property Rentals Konstrukteur: Plus Confort, Bukarest Reynaers-Systeme: CS 68, CW 50 26 3 2 Grunddetails der Fassade Die farbigen Bahnen transformieren den Maßstab des Gebäudes, das aus mehr Schichten zu bestehen scheint, als tatsächlich der Fall 27 28 leidsche rijn, niederlande Text: Anneke Bokern Fotografie: Wim Tholenaars Dieses terrassen­ förmige Gebäude schlägt eine Brücke zwischen zwei sehr verschiedenen städtebaulichen Wirklichkeiten 29 projeKt Wohnkomplex „Balans“ W ie kann ein Wohnblock zwischen einer vielbefahrenen Durchgangsstraße und einem Reihenhausviertel vermitteln – und das auch noch, wenn keins von beidem bereits existiert? Vor diese Aufgabe sah sich KCAP beim Entwurf des Wohnblocks Balans für das Neubaugebiet Leidsche Rijn nahe Utrecht gestellt. Das Resultat ist ein zurückhaltend eleganter Bau mit vielfältigen und für niederländische Verhältnisse üppig bemessenen Außenräumen. 46 30 Leidsche Rijn ist ein 20 Quadratkilometer großes Neubaugebiet im Westen von Utrecht, in der Armbeuge zwischen den Autobahnen A2 und A12 gelegen. Bislang zählt die Gemeinde etwa 14’000 Einwohner, aber zwischen den einzelnen Reihenhaussiedlungen ist noch viel Platz auf dem ehemaligen Ackerland. Und die Bebauung ist in vollem Gange, denn bis zum Jahr 2015 soll die Einwohnerschaft auf 100’000 Personen anwachsen. Damit ist Leidsche Rijn eines der größten sogenannten Vinex-Viertel, die im Rahmen eines 1993 verabschiedeten Wohnungsbauprogramms des niederländischen Staats entstehen. Bis 2015 sollen diesem Programm zufolge in den Niederlanden insgesamt 750 000 Wohnungen in neuen Siedlungen auf dem platten Land, aber in der Nähe von Großstädten geschaffen werden. Im Herzen von Leidsche Rijn liegt Het Zand, eines von sieben Vierteln, in die das Gebiet unterteilt ist. Es gehört zu den später entwickelten Teilen der Planstadt und soll 2011 Die Einteilung gewährleistet einen flieSSenden Übergang zwischen der städtischen Atmosphäre der Hauptachse und den dahinter angeordneten Flachbauten fertig gestellt werden. Größtenteils wird sich Het Zand, ebenso wie der Rest von Leidsche Rijn, aus niedrigen Reihenhäusern mit Gärtchen zusammensetzen. Mitten durch das Viertel verläuft jedoch eine Eisenbahntrasse und parallel dazu eine zukünftige Durchgangsstraße, die Het Zand von West nach Ost durchteilt und eine gradlinige Verbindung nach Utrecht schafft. Entlang dieser Achse soll eine höhere, städtische Überbauung entstehen, zu der auch der Wohnblock Balans von KCAP gehört. 31 Als Lärmschutzmaßnahme verlaufen die Galerien hinter einer gläsernen Fassade 4 3 Die Wohnungen öffnen sich hin zu einem gemeinsamen Innenhof Detailansicht der Fassade vor den Galerien 4 3 An der Galerie liegen Türen und etagenhohe Fenster 32 Die 6 m hohe Eingangshalle 4 1 Querschnitt Abgetrepptes Volumen mit Innenhof Während das Grundstück von Balans im Norden an die in Zukunft vermutlich stark befahrene Hauptachse grenzt, liegt im Süden eine ruhige Wohnstraße mit suburbanem Charakter, wie sie für Leidsche Rijn typisch sind. Zwischen diesen beiden Extremen galt es, mit architektonischen Mitteln einen Übergang zu schaffen. Deshalb brachte KCAP die 50 Eigentumswohnungen mit einer Größe von 65 bis 180 Quadratmetern in einem hufeisenförmigen Volumen unter, dessen zwei Seitenflügel einen Innenhof umgeben und eine abgetreppte Dachlinie haben. An der Durchgangsstraße ist der Backsteinbau sechs Geschosse hoch, fällt aber nach Süden bis auf drei Geschosse ab. Dadurch erhielten die Wohnungen in den Seitenflügeln jeweils eine nach Süden orientierte Dachterrasse, deren Größe zwischen 26 und 60 Quadratmeter variiert. Für niederländische Verhältnisse sind das mehr als großzügige Dimensionen. Gleichzeitig bewirkt die Abstufung einen sanften Übergang zwischen der urbanen Atmosphäre der Hauptachse und der niedrigen Bebauung dahinter. Als Eingang zum Wohnblock dient ein sechs Meter hohes, verglastes Foyer, das sich den ebenerdigen Bereich der Nordseite des Blocks mit drei Atelierräumen und einem Gewerberaum teilt. Dahinter liegt eine zweigeschossige, halb versenkte Parkgarage, auf deren Dach sich der an drei Seiten umschlossene Innenhof befindet. Er dient als kollektiver Außenraum für die Bewohner und ist mit Bänken, Pflanzenkübeln und sogar einer Boulebahn eingerichtet. Jene Wohnungen, die gleichgeschossig an den Innenhof anschließen, haben jeweils eine eigene Terrasse auf dem Deck. Die anderen Wohnungen haben entweder einen zum Innenhof orientierten Balkon, oder liegen hinter einem besonders breiten Laubengang, der ebenfalls als Außenraum genutzt werden kann. Subtiler Schallschutz Sämtliche Wohnungen in Balans haben geschosshohe Fenster, die zum Teil als französische Balkone formuliert sind. Für die Fensterrahmen wurde das Dreikammersystem CS 68 benutzt, teils in der Version CS 68-FP, die eine Feuerwiderstandsdauer von 30 Minuten gewährleistet. An der Nordfassade waren besondere Schallschutzmaßnahmen erforderlich, weshalb KCAP sich für eine doppelte Glasfassade entschied, die gute Schallisolierung gewährt, aber auch eine natürliche Ventilation ermöglicht. Die Vorhangfassade basiert auf dem System CW 50, das mit seinen 50 mm schlanken Profilen sehr leicht wirkt und viel Licht einfallen lässt. Auch an den beiden Seitenfassaden gibt es eine subtile Schallschutzmaßnahme: Dort wurden die Balkone halb in das Gebäudevolumen versenkt. Obwohl der städtische Kontext von Balans noch gar nicht wirklich vorhanden ist, hatte er großen Einfluss auf die Gestalt des Gebäudes. Durch die Anordnung der Gebäudeteile und der Fassaden ist ein Block entstanden, der einerseits den notwendigen Schallschutz gewährleistet, andererseits aber auch große Fensterflächen und viel Außenraum bietet und obendrein zwischen zwei sehr unterschiedlichen städtebaulichen Situationen vermittelt. Balans Architekt: KCAP, Rotterdam Auftraggeber: 2dvlop / BAM Vastgoed General-unternehmer: BAM Woningbouw Konstrukteur: Elementz BV, Oisterwijk Reynaers-Systeme: CW 50, CS 68, CS 68-FP 33 projekt RUF AutomontageWorkshop BIIC, Bahrain Text: Hans Ibelings Fotografie: Mohammed Al Najjar 34 Formel-1Architektur 36 2 Das Sonnenschutzsystem ist in die Profile des CW 50-Systems integriert Detailansicht von Fassade und Sonnenschutz 8 A rchitektur präsentiert sich häufig in erstaunlichen Spezialisierungen. Eine dieser besonderen Experten ist das Architektur- und Ingenieurbüro Tilke aus Aachen, das sich auf den Bereich des Automobilsportes verlegt hat. Das 1994 gegründete Büro wird von Bauingenieur Hermann Tilke und Architekten Peter Wahl geleitet. Sie sind für Entwurf, Renovierung und Erweiterung zahlreicher Rennstrecken verantwortlich. Vom Hockenheimring in Deutschland und der Rennstrecke in Zandvoort/Niederlande bis hin zu den Formel-1-Strecken in Deutschland (Nürburgring), Spanien (Katalonien), China (Shanghai), Türkei (Istanbul), Malaysia (Sepang), Japan (Fuji Speedway) und Bahrain. Das Büro zeichnet damit für den Entwurf von nicht weniger als sieben der 15 derzeit genutzten Formel-1-Strecken. Diese Zahl wird noch beeindruckender, wenn man bedenkt, dass zwei der 15 Standorte, an denen Formel-1-Rennen stattfinden, Straßenrennen sind. Das bedeutet also, dass das Portfolio von Tilke zu mehr als 50% die echten Formel 1-Rennstrecken umfasst. Und hier gehören insbesondere spektakuläre Tribünenanlagen zur zeichenhaften Architektur des Büros. Zahlreiche andere Arbeiten der Architekten leiten sich aus dieser einzigartigen Spezialisierung ab, so auch dieses zweite Projekt von Tilke in Bahrain. Es besteht aus einer Montagewerkstatt der ebenfalls ursprünglich deutschen Firma RUF, die wie Tilke ein besonderes Spezialgebiet abdeckt, nämlich die Leistungssteigerung von Porsche-Fahrzeugen. Damit hat RUF in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Deutschland angefangen, und mittlerweile besitzt das Unternehmen Niederlassungen in Norwegen und Schweden, Südkorea und Japan, den Vereinigten Staaten und in Bahrain. Die von Tilke entworfene Unterkunft der bahrainischen Niederlassung des Autotuners besitzt dieselbe sportliche Ausstrahlung wie die Fahrzeuge selbst, die hier gebaut werden. Die Architektur von Tilke kann als bauarchitektonische Variante des HightechRennzirkus gelten. Und dies insbesondere im Hinblick auf den Komplex, der für die schnellen Wagen, die hier eine Leistungssteigerung erfahren, eine besondere Kulisse darstellt. Mit einer eindringlichen Linienführung und Formen, die sich von Spoilern und Sideskirts, modernen Lufteinlassstutzen und sonstigen Elementen ableiten, die aus Renn- und Sportwagen solch eindrucksvolle Fahrzeuge werden lassen. Das Gebäude mit einer Gesamtgrundfläche von 3600 m² liegt in unmittelbarer Nähe der Grand PrixRennstrecke von Bahrain und wird zu Wartungs- und Reparaturarbeiten an den Porsche-Fahrzeugen während der Formel 1-Saison genutzt. Die Fassade wurde vom bevollmächtigten Reynaers-Verarbeiter und „Base Partner“ Abdul Aziz Aluminium angefertigt. Die größte Herausforderung stellte eine perfekte Ausführung der abgerundeten Formen in der Fassade dar, in deren Zusammenhang spezielle, maßgeschneiderte Profile angefertigt worden sind. Auch die Integration des speziell für dieses Projekt angepassten BS-Sonnenschutzsystems in die Vorhangfassade, deren Detailgestaltung ohne Außenprofil durchgeführt wurde, war eine schwierige Aufgabe. Die aus Reynaers-Systemen hergestellten Glasfassaden fügen sich hervorragend in diese Atmosphäre fortschrittlicher Technologie und Dynamik und verstärken damit optimal den architektonischen Charakter. Ruf Car Architekt: Tilke GmbH, Aachen (Deutschland) Bauunternehmer: Al Moayyed Contracting, Bahrain Konstrukteur: Abdul Aziz Aluminium, Bahrain Reynaers-Systeme: CS 59, CS 59Pa, CW 50 OS, BS Sonderlösung Die Architektur von Tilke kann als bauliche Variante des HightechRennzirkus gelten 37 projekt Wohnhaus Leiria, Portugal Text: Carlos Sant’ana Fotografie: FG+ SG Architectural Photography Contaminar verleiht verschiedenen Aussichten Gestalt 38 39 D ie portugiesische Architektur zeigt zwei Gesichter. So besteht ein starker Kontrast zwischen der Konzentration von Gebäuden, die sich in architektonischer Hinsicht nicht sonderlich hervorheben, und einer Reihe ausgewählter Projekte auf außerordentlichem Niveau, die der Architektur in Portugal internationales Ansehen verschafft haben. Alvaro Siza und Eduardo Souto de Moura sind unter den portugiesischen Architekten zweifellos die sicherlich wohlklingendsten Namen. Die architektonische Qualität jedoch wird von einer breiteren Gruppe an Designern getragen. Eines der Architekturbüros, das einen Beitrag zur zeitgenössischen Architektur in Portugal leistet, ist Contaminar. Die Agentur besitzt noch keine internationale Bekanntheit, ist jedoch für sehr augenfällige architektonische Leistungen verantwortlich, die sich in das fügt, was man mittlerweile als portugiesische Tradition bezeichnen könnte: ein sensibler Moder- 40 Der tägliche Lebensbereich im ersten Stock 4 1 3 Im Rahmen einfacher formeller Gestaltung bietet das Haus komplexe Räumlichkeit und eine Vielfalt an Perspektiven Die Wohnräume im ersten Stock gehen über die verglasten Schiebewände in große Loggien über 41 42 Casa de Leiria stellt ein Beispiel für den Zusammenhang zwischen dem abstrakten Konzept und dem Bauobjekt dar 3 2 Die auskragenden Schlafzimmer in der obersten Etage Wohn- und Schlafbereiche sind räumlich voneinander getrennt nismus, der den Kontext berücksichtigt. Bureau Contaminar hingegen liefert herausragende Qualität in all den Bereichen, in denen das Büro entwirft und baut und stellt damit zweifellos eine Ausnahme gegenüber dieser national festzustellenden Tendenz dar. Casa de Leiria — eines der Referenzprojekte dieses Büros— stellt ein Beispiel für den Zusammenhang zwischen dem abstrakten Konzept und dem Bauobjekt dar. Da dem Architekten des Auftraggebers Freiheiten gewährt wurden, war es möglich, aus einem einfachen Projekt - einem Einfamilienhaus - am Rande von Leiria etwas Besonderes entstehen zu lassen. Über einen zwischen den beiden unteren Stockwerken gelegenen Raum erhält man Zutritt zum Wohnzimmer, das direkt mit dem Garten im Erdgeschoss und dem täglichen Gebrauchsbereich im ersten Stock in Verbindung steht, mit dem “Raum für den täglichen Bedarf” und der Küche, die beide durch die großen Fenster zum Garten hin einbezogen werden, so dass sich die Grenze zwischen innen und außen verwischt. In der obersten, intimsten und am stärksten abgeschirmten Etage befinden sich die Schlafzimmer, die nebeneinander liegen und über der Hauptfassade des Hauses hinausragen und damit eine Überdachung des Eingangs bilden. Szenarien Für die beweglichen Elemente der Außentüren und -fenster fiel die Wahl auf zwei verschiedene Aluminium-Fensterrahmensysteme von Reynaers, die für den jeweiligen Gebrauch und den speziellen Bedarf geeignet sind. Dabei fiel die Wahl auf Schiebe- und Hebe-Schiebe-Elemente des Typs CP 96, die ein hervorragendes Verhältnis zwischen Haltbarkeit, Qualität und Preis bieten. Bei anderen Türen und Fenstern kamen Eco System-Komponente zum Einsatz, die Design mit hoher Qualität kombinieren. Außerdem leisten diese Komponenten einen Beitrag zur Energieeffizienz, ein Bereich, an den in der aktuellen Gesetzgebung und den Gebrauchsnormen hohe Anforderungen gestellt werden. Nach Ansicht der Architekten bildet jedes Fenster einen anderen Rahmen. Und über die Fenster eröffnen sich Szenarien, die nicht an anderen Stellen im Haus reproduziert werden können.” Neben den unverkennbaren technischen Qualitäten ist dies zweifellos eine der Stärken der Aluminiumprofile von Reynaers. Wohnhaus LEIRIA Architekt: Contaminar, Leiria Konstructeur: Perfilis, Leiria Reynaers-Systeme: Eco system, CP 96 25 43 Prismenförmige Architektur in Plovdiv Projekt 44 Komplex „Royal City“ Plovdiv, Bulgarien Text: Milena Fileva Fotos: Julian Nedev, Atanas Panov 45 46 Die dreieckigen Elemente aus armiertem Beton bilden einen x-förmigen Kern und bieten Schutz vor Erdbeben 47 Der Büroturm ist das Wahrzeichen des multifunktionalen Komplexes R oyal City ist ein neuer Komplex mit gemischter architektonischer Nutzung, der Büro-, Wohn- und Einzelhandelsfunktionen zusammenfasst. Das Objekt zeichnet sich durch eine strategische Lage im nördlichen Teil von Plovdiv aus, der zweitgrößten Stadt Bulgariens, auf der Kreuzung zwischen den geschäftigen Boulevards Dunav (Danube) und Pobeda (Victory), die den Hauptbahnhof von Plovdiv mit dem nördlichen Busdepot verbinden und bis zur internationalen Messe von Plovdiv und der Hauptstadt Sofia reichen. Für die Entwicklung des Komplexes war Sector arch verantwortlich, mit dem leitenden Architekten Atanas Panov, der zugleich auch Urheber des Masterplans ist. Das Objekt wird funktionell in zwei Teile untergliedert. Der nichtöffentliche Teil besteht aus fünf Wohngebäuden, während der öffentliche Bereich einen Büroturm und fünf zweistöckige Ausstellungsräume umfasst. Die Wohngebäude wurden auf dem nördlichen Geländeabschnitt angeordnet, abgesetzt von den beiden lärmenden Boulevards; der öffentliche Komplex ist diesen vorgeschoben und absorbiert den Verkehrslärm der vielbefahrenen Straße. Die dazwischen liegenden Räume bestehen aus überdachten Grünbereichen für die Anwohner des Komplexes. Höchste Flexibilität An der Kreuzung zwischen den Boulevards befindet sich der stärkste Akzent des gesamten Ensembles - das 62,50 Meter hohe Bürogebäude, in dem die Zentrale von Vinprom Peshtera heimisch ist, dem bulgarischen Branntweinhersteller und einem der beiden Investoren des Komplexes. Das herausragende Prinzip bei der Gestaltung des 3 Die fünf Einkaufsräume an der Straßenfront 48 Gebäudes war, höchste Flexibilität unter Berücksichtigung der Vielfalt an unterschiedlichen Bedürfnissen jedes einzelnen Pächters zu erzielen. Als Leitgedanke galt, eine minimale Struktur zu schaffen und alle Installationen in Montageböden und abgehängten Decken unterzubringen. Daraus resultierend erhielt das 16-stöckige Bürogebäude einen sehr einfachen quadratischen Aufbau mit den Maßen 27 x 27 m. Die Büroräume wurden um einen zentralen, vertikal angeordneten Kern gruppiert, der im Verhältnis zur Außenform um 25° geneigt wurde, um eine verbesserte erdbebensichere Proportion des Gebäudes zu erzielen. Die gleiche Funktion wurde durch dreieckige Prismenelemente aus bewehrtem Beton unterstützt, die die Ecken der Glasfassaden abschneiden und ein xförmiges, erdbebensicheres Mittelstück bilden. Genau genommen sind die Prismenelemente Hohlkörper, in denen die verschiedenen technischen Anlagen des Gebäudes untergebracht sind. Schicker Look Dank der ungleichmäßigen Geometrie der massiven Elemente gelang es den Architekten, ein dynamisches Skelett um die Glasfassade zu kreieren und dieses so wie ein Kunstwerk zu präsentieren. Es besitzt ein geradezu schwebendes Aussehen, eingefangen in einer Rahmenstruktur. Die vorgehängte Fassade ist auf schicke Art und Weise asymmetrisch aufgebaut und fällt leicht über den Turmkörper ab. Die vertikalen Linien in der CW 50-Fassade von Reynaers Aluminium werden durch den rhythmischen Wechsel transparenter und undurchsichtiger Rechtecke betont, die den horizontalen Verlauf aufbrechen und unter den öffnenden Fenstern verlaufen. Neben Glas hat sich Erdgeschoss (unten) und StandardGeschoss des Büroturms der Architekt für belüftete Paneele aus grauem, thermisch ausgewaschenem Granit für den Aufbau der Prismenformen der Turmecken entschieden. Der starke Kontrast zwischen der Leichtigkeit des Glases in Kombination mit der Eleganz der Aluminiumprofile und der Schwere des massiven Granits streicht den kraftvollen und dynamischen Charakter des Gebäudes heraus. Wenngleich der Turm vier identische Fassaden und aus jeder Perspektive ein gleiches Aussehen besitzt, so erhält doch jede einzelne von ihnen dank der dramatischen, scharfen Abschlüsse der Vorhangfassade und der Steinverblendtafeln einen dynamischen Look. Hybrid Der Royal City-Komplex ist ein qualitativ hochwertiger Hybrid, geschaffen, um dem hektischen Lebensstil unserer Tage gerecht zu werden und den Menschen einen Platz zum Arbeiten, Leben und Entspannen zu bieten, ohne Zeit in Staus zu verschwenden. Die verschiedenen Funktionen des Komplexes unterscheiden sich untereinander durch den Einsatz verschiedener Materialien, von der warmen Keramik des Wohnbereiches bis zum imposanten dunklen Stein der Ausstellungsräume und dem Herzstück des Komplexes, dem Vinprom Peshtera-Gebäude. Dieser schlanke Turm verleiht nicht nur dem Komplex selbst einen besonderen Charakter, sondern auch der Skyline der gesamten Stadt. Bürogebäude und Shopping-Komplex „Royal City“ Architekt: Sector Arch Ltd. (arch. Atanas Panov), Sofia Leitender Statiker: Assoc. Prof. Yordan Milev Auftraggeber: Vinprom Peshtera SA, Plovdiv Bauunternehmen: SK Arnaudov Ltd., Plovdiv Konstrukteur: Astral Ltd. / Kristian Neiko 90 Ltd., Sofia ReynaersSysteme: CW 50 mit PAF, CS 68 49 Projekt Büro­ gebäude am Picca­ dilly London, GroSSbritannien Text: Cordula Zeidler Fotografie: Nick Short 50 Ein zeitgemäSSer Klassiker an einem eindrucksvollen Standort 51 E inen eindrucksvolleren Standort für einen neuen Bürokomplex kann man sich wirklich nicht vorstellen; Piccadilly, eine Straße mit lehrbuchmäßigen Beispielen für britische Architektur aus fünf Jahrhunderten, eine Landschaftsvielfalt aus Klinker und Steinen. 52 Westlich des Standortes liegt Edwin Lutyens’ Kleinod eines ehemaligen Bankgebäudes aus den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Ein ansprechender Steinquader mit Verzierungen aus Portland-Stein und beeindruckenden Schiebefenstern, die die frühere Halle der Bank mit Licht erfüllen, die heute als Galerie für Hauser und Wirth dient. Neben diesem Gebäude steht eines der Meisterwerke von Christopher Wren, nämlich die St. James’ Church, deren Baubeginn in den 1670er Jahren datiert. Von der Straße zurückversetzt und als Orientierungspunkt geschätzt, den die hohen Kirchturmspitze bietet. Und dann, östlich des Standortes, ein modernes Highlight des Architekten Emberton aus dem Jahr 1935, das Kaufhauses Simpson nämlich, heute ein Buchladen, mit beeindruckenden horizontalen Fenstergruppen und eleganten Ladenfronten. Und so geht es weiter; auf der gegenüberliegenden Seite der Straße gewinnen die architektonischen Glanzstücke sogar an Größe, mit dem kolossalen Piccadilly Hotel von Norman Shaw, errichtet im frühen 20. Jahrhundert, ganz in der Nähe des Burlington House, das drastisch umgestaltet worden ist und heute der Royal Academy als Behausung dient, während weiter östlich das eher intime hofähnliche Arrangement der AlbanyGebäude von William Chambers aus der Georgiani- 6 Die Rahmen unterstreichen das klassische Fassadenrelief 7 Der Bürokomplex neben dem ehemaligen Bankhaus von Edwin Lutyens 53 54 Das Gebäude wurde zum Teil im CS 68 Renaissance-System ausgeführt, das gut zum klassizistischen Stil passt 55 schen Periode zu bewundern ist, Baubeginn spätes 18. Jahrhundert. 42 56 Neue Entwicklung Dermaßen architektonische Schwergewichte legen die Latte für eine neue Entwicklung in ihrer Mitte hoch. Ein Newcomer müsste also der Mischung unterschiedlicher Stile und Materialien entsprechen und die Gegend um eine besondere Qualität bereichern. Die lokalen Behörden und Nichtregierungsorganisationen wie CABE würden sich Vorschläge also genauer ansehen. Als erstes galt es das zu ersetzen, was man hier vorfand und das mangels kontextueller Ambitionen fehl am Platze war. Das Problem lag nicht nur in der Entsprechung zur altehrwürdigen Nachbarschaft, sondern auch in der Tatsache, dass es sich nicht um einen bebauten Standort handelte, und dass dieser von einem gut erhaltenen Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert besetzt war. Etwas unelegant für ein solch prominentes Umfeld, gleichwohl jedoch von einer gewissen Qualität; Fassaden in Portland-Stein ausgeführt, und mit den ansehnlichen Erkerfenstern kein Gebäude, das sich einfach so abreißen und durch etwas Minderwertigeres ersetzen ließe. Standard Life Investments trat als Eigentümer des Standorts an Robert Adam Architects heran, denen es gelang, die Planer im Westminster Council und CABE davon zu überzeugen, dass sich an dieser Stelle nur ein Gebäude in einem freien neoklassizistischen Stil anbieten würde. Das Gebäude in Portland-Stein aus dem 19. Jahrhundert wurde durch ein neues Gebäude ersetzt – in PortlandStein. Ein einfacher Trick, und ausgeführt auf eine vielleicht überraschende und kosteneffiziente Weise; es handelt sich nämlich um eine Stahlrahmenkonstruktion mit breiten, daran abgehängten Steinpaneelen, mit eingespritzten Verbindungen aus einer neuartigen Steinstaubmischung, um den Eindruck einer traditionellen Bauweise zu erwecken. Die Fassade wurde anschließend mit übergroßen länglichen Urnen auf dem Dach und Skulpturen des Künstlers Sandy Stoddart im oberen Bereich verschönert. Die westlich ausgerichtete Ecke wird von einem aufragenden Turm markiert, der die Verbindung eines schmalen Fußgängerweges mit dem Piccadilly signalisiert. Die Ausrichtung der Gebäudeecke zur St James’ Church hin hatte dramatische Veränderungen zur Folge. Die Ansicht ändert sich in eine Klinkerfassade, darüber befindet sich jedoch ein komplizierter Dachschaft, der mehrere Funktionen zugleich erfüllen soll; zunächst umfasst er eine Mansarde mit über zwei Geschosse verlaufenden Dachfenstern, darüber ein Pavillon im Penthouse-Stil, vage angelehnt an einen griechischen Tempel und über der restlichen Struktur thronend. Angelehnt an die Nachbarschaft Das Gebäude beherbergt Geschäfte und Büros; in den unteren Etagen ist es von Apax Partners besetzt, die als Mieter dem Bezug des Gebäudes vor der Fertigstellung zustimmten, was eine erfolgreiche spekulative Entwicklung ermöglichte. Apax wünschte sich eine erkennbare Zentrale, ein Ziel, das das Unternehmen mit dem Einzug in ein viel diskutiertes und schwer zu übersehendes Gebäude sicherlich verwirklichen konnte. Die Mitarbeiter betreten das Gebäude von der hinteren Seite, d.h. der Jermyn Street, die parallel zum Piccadilly verläuft. Das Erdgeschoss ist derzeit noch gesperrt. Darin befinden sich zahlreiche Ladeneinheiten, die auf die Übernahme durch Einzelhändler warten. Die Inneneinrichtung wird von den belegenden Parteien ausgeführt, und die Unternehmenstätigkeiten von Robert Adam’s waren auf den bedeutenden Außenbereich des Gebäudes beschränkt. Wie also hat sich der Newcomer am Standort eingeführt? Paul Hanvey, Geschäftsführer von Robert Adam’s, ist der Ansicht, dass sich das Gebäude gut in das Umfeld eingefügt hat. Es übernimmt Aspekte des benachbarten Warenhauses Simpson’s, mit ausgerichteten Fensterebenen, während die westliche, zur Kirche weisende Gebäudefront zurückhaltender gestaltet wurde, in der gleichen Klinkerausführung wie das Gotteshaus. Reynears Aluminium CS 68 RenaissanceSystem wurde für Teile des Gebäudes aufgrund seines profilierten Erscheinungsbildes ausgewählt, das dem Rahmen die notwendigere Tiefe verleiht, angepasst an den klassischen Stil des Gebäudes. Und außerdem die Tatsache verschleiert, dass es sich um einen klimatisiertes Gebäude handelt, dessen Fenster nur zu Wartungszwecken geöffnet werden. 198-202 Piccadilly Architekt: Robert Adam Architects, London Bauunternehmer: GVA Second Wall, London Konstrukteur: Clapton Glass, London ReynaersSysteme: CS 68 Renaissance Robert Adam beherrscht den Klassizismus bis ins kleinste Detail 7 57 2 3 Das verwendete CS 68 RenaissanceProfil Rückseite an der Jermyn Street Reynaers Aluminium forscht auch weiterhin nach Möglichkeiten, Systeme zu verbessern. Nachfolgend eine kleine Übersicht der jüngsten Innovationen und Optimierungen. INNOVATIonen Neue Türen in der CS-Serie ür drei Systeme aus der CS-Serie von Reynaers Aluminium sind seit kurzem neue, hochwertige Türen verfügbar: CS 86-HI, CS 77 und CS 68. Diese Türen bieten zahlreiche Vorteile, sowohl für Architekten als auch Konstrukteure. Zu diesen Vorteilen gehört es, dass diese Modelle mit flexiblen Streifen ausgestattet sind, die durch Wärmeunterschiede entstehende Ausdehnung und Schrumpfung kompensieren und damit ein Durchbiegen in der Höhe verhindern. Die neuen Türen sind mit unterschiedlichen Fußbodenlösungen lieferbar: Bürste, Sturz oder Anschlag und Sturz, so dass das System den verschiedenen Anforderungen oder Wünschen aus dem Markt entspricht. Eine Besonderheit besteht darin, dass jede Lösung einen optimalen Witterungsschutz und eine hervorragende Schlagregendichtheit gewährleistet. Hierdurch eignet sich das System ideal für die Verwendung als Terrassentür oder in Gebäuden, die starkem Zugwind ausgesetzt sind. Anhand der CS-Türen zeigt sich eindrücklich, wie sich Standard-Zubehörteile ganz einfach einbauen lassen. Diese verbesserte Einbaumöglichkeit ließ sich durch die Optimierung des jeweiligen Befestigungselementes für das Zubehör erzielen. Die Öffnung zwischen Rahmen und Flügel wurde auf 6 mm erweitert, und auch die Kammern in den Profilen wurden vergrößert, was sich positiv auf die Stabilität ausgewirkt hat. Die Profile lassen sich mit einem so genannten Multi-Tool verarbeiten. Dies bietet maximale Freiheit hinsichtlich der Entscheidung der verschiedenen Verarbeitungsmethoden und deren Aufstellung. Das hochwertige Türkonzept wurde in den einzelnen CS-Serien implementiert, so dass mehrere Isolationsstufen angeboten werden können. Bei jedem System steht eine ganze Bandbreite an Anwendungsmöglichkeiten zur Verfügung: Nach innen oder außen öffnende Türen, Fenstertüren und flächenbündige Türen. Außerdem wird für die CS 86-HI-Türe eine Design-Lösung angeboten, die ein gleichförmiges Aussehen von PVC und Aluminium gewährleistet und eine kombinierte Verwendung dieser beiden Baumaterialien ermöglicht. So ist auch eine Anwendung als Fluchttür nach den Normen EN 179 und EN 1125 möglich. Alle Türen weisen außerdem die WK2-Einbruchsicherheitsstufe auf. Die neuen Türen bieten Architekten ein hohes Maß an Gestaltungsfreiheit, sowohl bei der Anwendung als auch hinsichtlich der Erscheinungsform. Da die Anzahl der Standardlösungen damit ausgebaut werden konnte, bieten sich dem Architekten mehr Möglichkeiten, bei der Arbeit mit den Systemen CS 86-HI, CS 77 und CS 68 diese besonderen Türen einzusetzen. Die neuen Türen können bis zu einer maximalen Höhe von 3 m gefertigt werden. Sie lassen sich besser und einfacher einstellen und dank eines optimierten Fabrikationsprozesses schneller herstellen. Darüber hinaus konnte auch eine verbesserte Toleranz erzielt werden, was dem Bauunternehmen entgegenkommt. F 58 1a Fußbodenlösungen neue CS Türen 1b CS 86-HI Türdetail 1c CS 68 Türe, im Bürogebäude L-Palace in Zilina (Slowakei) Ventalis eynaers Aluminum konnte eine Reihe neuer Lösungen für die Belüftung in AluminiumTüren und -Fenstern entwickeln: Ventalis. Häufig geht ein effizienter Umgang mit Energie zu Lasten einer guten Belüftung. Die Antwort auf dieses Problem: Ventalis. Dieses neue Lüftungssystem ist ein wesentliches Element, sparsamen Energieeinsatz mit einer perfekt kontrollierten Lüftung, einer optimalen Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu kombinieren. Das Ventalis-System besteht aus einstellbaren Elementen an der Oberseite von Fenstern und Türen, die eine selbstregulierende Einheit zur automatischen Kompensation der Luftdruckdifferenz enthalten. Das Lüftungsniveau kann jederzeit manuell angepasst werden. Ein System, das von Konstrukteuren sehr einfach zu verarbeiten ist. Die Belüftungseinheiten werden einfach in den Zwischenraum zwischen Belüftungsprofil und Rahmen eingesetzt. Ventalis kann aktuell in die Systeme Eco, CS 68 und CS 77 von Reynaers Aluminium integriert werden, soll aber auch noch auf andere Fenster-, Tür- und Schiebesysteme erweitert werden. R 2a 2b Ventalis Schnittdarstellung Ventalis Innenansicht CW 65-EF und CW 65-EF-SG usätzlich zum bereits bekannten Elementfassadensystem CW 86 wurde neu das System CW 65-EF entwickelt, welches eine Ansichtsbreite von nur 65 mm aufweist. Das neue Fassadensystem erfüllt die ästhetischen Anforderungen der Architekten hinsichtlich noch schlankerer Profile und eignet sich hervorragend für den Einsatz im Hochbaubereich. CW 65-EF bietet höhere Dämmeigenschaften mit einem Uf-Wert bis 2,6 W/m²K. Das schlanke Profil zeichnet sich durch erhöhte Stabilität aus und kann bis zu einer maximalen Breite von 1600 mm und einer Höhe von 3700 mm eingesetzt werden. Öffnende Elemente wie Klappfenster und Parallel-Ausstell-Fenster können einfach integriert werden. Beim Modell CW 65-EF/SG wird eine Strukturverglasung auf äußerst ästhetische Weise eingesetzt. Zwischen zwei Glasplatten befindet sich eine minimale, 16 mm breite Fuge, die mit einer versenkten EPDM-Dichtung abgedichtet ist. Die Glasplatte wird direkt auf einen vormontierten Rahmen verleimt, so dass sich die benötigte Zahl an Artikeln verringert und sich die Produktionszeit enorm verkürzen lässt. Z 3 CW 65-EF (links) und CW 65-EF-SG (rechts) CS 68 1a CS 77 CS 86-HI 2a 1b 2b 1c 3 Referenzen Ostende, Belgien Elegante Transformation des ehemaligen Fest- und Kulturpalastes in ein Einkaufszentrum FEST- UND KULTURPALAST Architekt: Architekturbüro BertelootVerbaenen, Gent Konstrukteur: Tant Eddy, Poelkapelle Reynaers-Systeme: CS 68, CP 155 60 Bratislava, Slowakei Ausdrucksstark und kraftvoll, ein Bürogebäude im konstruktivistischen Stil Bürogebäude 3S Architekt: Branislav Somora Reynaers-Systeme: CW 50-HL, CS 68 Branislav Somora: „Eine Kombination aus zwei Prismenformen, eine aus Glas, die andere aus Beton“ Kiev, Ukraine Eine Bowlinghalle mit klassischer Ausstrahlung Bowling club Architekt: O. Nazarenko, Kiev Bauunternehmen: Eurobud Ltd, Kiev Konstrukteur: MaksiBud Engineering Ltd Reynaers-Systeme: CW 50 61 Referenzen 62 Varna, Bulgarien Eines der Firmengebäude der Architekten Svetoslav Stanislavov und Delian Jechev Büro- und Handelszentrum Beegarden Architekt: Architectural studio Dizarh Ltd, Varna Auftraggeber: Izo Garant, Varna Konstrukteur: Technoplast Ltd, Varna Reynaers-Systeme: CW 50, CW 50-RA 63 Referenzen Prag, Tschechien Spitzenarchitektur für einen Spitzenverein Sporthalle Sparta Prag Architekt: Omikron-K, Prag Auftraggeber: AC Sparta Praha, Prag Bauunternehmen: Syner s.r.o., Liberec Konstrukteur: Galdo s.r.o., Benešov Reynaers-Systeme: CW 50, CS 68, CS 59Pa 64 Gdynia, Polen Bürogebäude in der Nähe des Containerterminals im Hafen von Gdynia Büro im Hafengebiet Architekt: Kenton Małgorzata, Rafał Ickiewicz, Gdańsk Auftraggeber: Zarządu Portu Morskiego Gdynia S.A., Gdynia Bauunternehmen: Korporacja Budowlana DORACO Spółka z o.o., Gdańsk Konstrukteur: PROFAL Sp. z o.o., Wiślina Reynaers-Systeme: CW 50, CW 50-HL, CW 50-SC, CS 68, CS 59Pa cHARTRES, frankreich Eine Fassade mit Twist GROUPAMA Architekt: Agence Franc Gérard, Paris Auftraggeber: Groupama Centre Manche, Chartres Konstrukteur: SERALU Monsieur Vincendeau, Mouchamps Reynaers-Systeme: CW 50-FV 65 Referenzen Lichtenvoorde, Niederlande Marianum College Architekt: GAJ Architecten, Arnhem Konstrukteur: Aluberg Aluminium B.V., Gemert Reynaers-Systeme: CS 38-SL, CW 50 Mit zahlreichen Erweiterungen, Umbauten und Renovierungen wurde eine Mittelschule im niederländischen Lichtenvoorde von GAJ Architecten transformiert. Die neueste Ergänzung stellt das gläserne Herz dar, eine Halle, die sowohl als Raum der Begenung als auch Theater dient. Um den Raum herum angeordnet die große LernArbeits-umgebungen 66 67 Zilina, Slowakei Eine straff angeordnete Schichtung von Restaurant, Büros und Apartments Büro-und Apartmentgebäude „L-Palace“ Architekt: Frantisek Lancos Reynaers-Systeme: CS 68, CW 50 WE BRING ALUMINIUM TO LIFE REYNAERS ALUMINIUM N.V. Oude Liersebaan 266 · B-2570 Duffel t +32 15 30 85 00 · f +32 15 30 86 00 www.reynaers.be · [email protected] Deutschland - REYNAERS GMBH Aluminium Systeme Franzstrasse 25 · D-45968 Gladbeck t +49 2043 964 00 · f +49 2043 964 010 [email protected] Schweiz - REYNAERS AG Aluminium Systeme Langfeldstrasse 88 · CH-8500 Frauenfeld t +41 52 725 05 30 · f +41 52 725 05 35 [email protected] Österreich - REYNAERS GMBH Aluminium Systeme Campus 21 · Businesszentrum Wien Süd Liebermannstrasse F05 402 · A-2345 Brunn am Gebirge t +43 2236 378 380 · f +43 2236 378 380 13 [email protected] serbia - REYNAERS se Crnogorska 5 · 35000 Jagodina t +381 (0) 63 117 5 177 · f +381 (0) 35 243 951 [email protected]