#2 Frühjahr 2008 REPORT Ein Magazin von Reynaers Aluminium für Architekten und Investoren historial Verschmelzung von Gebäude und Landschaft focus Architektur und Sicherheit ’t rabot Bürokomplex mit HightechFassade #2 CS 68-FP (Fire Proof) Verantwortlicher Herausgeber: Peggy Caluwaert ProduKtion: RSM co-publishers Vertrauen I n dieser zweiten Ausgabe von Reynaers Report gilt dem Thema Sicherheit das Hauptaugenmerk. Einerseits beleuchtet dieser Aspekt eine Menge Herausforderungen in unserer heutigen Gesellschaft, andererseits wohnt ihm aber auch eine große Selbstverständlichkeit inne. In unserem täglichen Tun fühlen wir uns sicher und vertraut; alltäglich steigen wir zuversichtlich in unser Auto und konsumieren Nahrungsmittel, ganz ohne Argwohn. Dieses Vertrauen und das damit einher gehende Gefühl der Sicherheit repräsentieren eine Form des immateriellen Wohlstandes und nehmen in unserem Alltag einen sehr hohen Stellenwert ein. Vertrauen bringen wir auch den Gebäuden entgegen, in denen wir uns täglich aufhalten. Geht es um Architektur und Materialwahl, müssen wir ein gutes und sicheres Funktionieren voraussetzen, wenn sich auch niemals alle Risiken ausschließen lassen. Wie aber Sicherheit gewährleistet wird, darüber denkt der Bewohner nicht nach. Und das ist glücklicherweise auch nicht nötig. Die Selbstverständlichkeit von Sicherheit ist ein Thema, das Reynaers Aluminium sehr am Herzen liegt. Wenn sich dies dem Nutzer auch nicht unmittelbar offenbart. Alle Aspekte der Sicherheit treten bei den meisten unserer Produkte nicht offen zu Tage. Transparenz, Helligkeit und geradlinige Gestaltung unserer Systeme leisten in erster Linie einen Beitrag zu architektonischer Qualität, ästhetischem Erleben und Gebrauchskomfort. Und dass unsere Erzeugnisse in jeder Hinsicht zuverlässig sind und damit einen ganz wesentlichen Beitrag zur Sicherheit von Büros, Flughäfen, Sportkomplexen, Häusern usw. leisten, wird der Betrachter vielleicht nicht sofort erkennen. Für unsere Erzeugnisse und deren vielseitige Einsetzbarkeit spielt der Aspekt der Sicherheit nichtsdestotrotz eine ganz erhebliche Rolle: Und zwar für uns selbst, für jeden, der mit unseren Systemen arbeitet und vor allem auch für die Nutzer aller Gebäude, zu denen wir einen Beitrag haben leisten dürfen. Olaf Müller, Geschäftsführer DACH Reynaers Aluminium in dieser ausgabe 4 58 Architektur und Sicherheit Neue, sicherheitsfördernde Systeme FOCUS INNOVATIonEN 10 60 n Historial de la Vendée, Les-Lucs-sur-Bologne 10 n ‘t Rabot, Gent 20 n Sainsbury’s, Maidenhead 26 n Arkady Wrocławskie, Wrocław 34 n Arp Museum, Remagen 42 n De Hofdame, Rotterdam 50 Eine Übersicht von Reynaers Projekten projeKTE referenZEN 4 focus ARCHITEKTUR und sicherheit Integrale Lösungen 5 Text: Kirsten Hannema Illustration: Paul Faassen S Sicherheit und Sicherung sind aktuelle Themen im Bereich der Architektur. Hier ein Projekt des niederländischen Architekten Tim de Boer, der ein Gebäude aus Bildschirmen präsentiert hat, auf denen Aufnahmen von Überwachungskameras zu sehen sind. icherheit spielte in der Architektur schon immer eine fundamentale Rolle. Bauten sich die Menschen schließlich nicht erste primitive Hütten zum Schutz gegen Wind und Wetter, vor wilden Tieren und Angriffen feindlicher Stämme? Mehr als offensichtlich tritt diese Schutzfunktion an mittelalterlichen Burgen und Festungen zu Tage, mit ihren dicken Steinmauern, Zugbrücken und Klapptoren, Wassergräben und Aussichtstürmen. Aber auch architektonische und landschaftliche Elemente wie Hecken, Sträucher, Veranden und Fensterläden können die Botschaft zum Ausdruck bringen: die Stadt, das Gebäude oder die Wohnung sondert den Menschen von potentiellen Gefahren ab und bietet ihm ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Im Laufe der Zeit hat sich jedoch unsere Vorstellung von dem, was Sicherheit ist oder was uns ein Gefühl der Sicherheit vermittelt, ganz erheblich geändert. In den meisten Ländern gibt es keine rivalisierenden Stämme mehr, und wilde Tiere sind kaum noch ein Thema, um das wir uns sorgen müssen. Die neuen Gefahren heißen Terrorismus, Vandalismus, Großbrände, Diebstahl, etc. Mehr als jemals zuvor sind wir uns dieser Gefahren bewusst. Schießereien in Schulen, Feuer auf den Flughäfen Düsseldorf (1996) und Schiphol (2005) und natürlich der 11. September – die Medien bringen uns diese Ereignisse direkt ins Wohnzimmer. Bei der Gestaltung von Gebäuden und ihrer Umgebung spielt eine solche Entwicklung eine wichtige Rolle. In öffentlichen Räumen und Geschäften sieht man immer häufiger Kameras, an Bahnhöfen Sicherheitsschranken, und zahlreiche Bürogebäude sind nur noch mit Zutrittspass oder Code zugänglich. Und im Bereich des Wohnungsbaus zeichnet sich in verschiedenen Ländern eine zunehmende Beliebtheit so genannter ’gated communities’ (geschlossene Wohnanlagen) ab. 6 Neue Normen Erik Rasker, Chief Technology Officer bei Reynaers Aluminium, erkennt ein zunehmendes Bedürfnis an Sicherheit. “Eines der großen Themen, die unseren Entwicklungen zu Grunde liegen, neben Aspekten wie Nachhaltigkeit, Komfort und architektonisches Design. Seit etwa 10 Jahren ein FOCUS Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen in Gebäuden hin. “Was ich sehe, ist, dass man die Sicherheit eines Gebäudes heute in all ihren Aspekten in Betracht zieht: Feuer, Einbruch, Explosionsgefahr, Schusssicherheit, Erdbeben usw. Wenn Reynaers Aluminium im Prinzip auch lediglich einen Teil des Gebäudes abdeckt, beziehen wir dabei doch die Sicherheit des Objektes als Ganzes mit ein. Wir arbeiten an Gesamtlösungen. Unser Produkt, und gewiss dann, wenn es sich um eine Fassade handelt, spielt dabei eine zentrale Rolle, da diese schließlich die äusserste Schicht eines Gebäudes bildet. Selbstverständlich findet aber eine Wechselwirkung mit dem Innenbereich statt, es geht auch um die Zugriffskontrolle, Feuermelder und die Einteilung des Gebäudes in verschiedene Bereiche. Alles Aspekte, die zu den von uns gebotenen Gesamtlösungen gehören.” Dualistische Frage Olaf Müller, Geschäftsführer DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) ist der Ansicht, dass der Sicherheitstrend noch eine weitere Ursache hat. “Ich glaube, dass es mit dem Wunsch der Menschen zusammenhängt, sich in ein ‘Nest’ zurückzuziehen. In unserer schnelllebigen Welt lastet auf den Menschen ein hoher Druck. Zu Hause möchte man die unbekannte Welt dort draußen hinter sich lassen, man möchte die Übersicht behalten und im Haus alles unter Kontrolle haben. Andererseits möchte man aber auch nach draußen schauen können; die “wenn man es gut macht, wird man SicherheitsmaSSnahmen weder an der AuSSenseite noch im Inneren erkennen” äußerst aktuelles Thema, umso mehr, da immer mehr Normen und vorgeschriebene Prüfungen hinzu gekommen sind. Einbruchhemmung beispielsweise war immer schon ein Schwerpunkt, und in zahlreichen Ländern gibt es seit einigen Jahren auch daran anknüpfende Sicherheitszertifikate wie das polizeiliche Prüfsiegel in den Niederlanden. Aber auch bei anderen Anwendungen vollzieht sich ein enormes Wachstum. So haben wir als Antwort auf neue Vorschriften ein Rauchabzugssystem mit Rauchmelder und Fenstern entwickelt, die sich im Brandfall automatisch öffnen.” Neben der zunehmenden Nachfrage weist Rasker auch auf die Komplexität bei der baulichen Gebäude sollten transparent sein. Unsere Aufgabe ist es nun, globale Lösungen für diese unterschiedlichen Bedürfnisse anzubieten.” Aus diesen Gründen möchte Reynaers eine Regierolle im Bauprozess übernehmen, wobei alle im Hinblick auf die Sicherheit benötigten Informationen gesammelt und den einzelnen Partnern – Auftraggebern, Architekten, Konstrukteuren, Herstellern anderer Erzeugnisse - bereitgestellt werden. Was benötigte Accessoires und Maschinen anbelangt, so gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen Reynaers und den entsprechenden Lieferanten. Müller: “Wir möchten maßgeschneiderte Lösungen anbieten. Wir sprechen intensiv mit dem Architekten über die notwendigen Erfordernisse. 7 Im Fassadenentwurf von Engel & Zimmermann für die Zentrale des Bekleidungsfabrikanten S. Oliver in Rottendorf (Deutschland) ist die geforderte einbruchhemmende Lösung integraler Bestandteil einer spezifischen Architektur. Durch die Verwendung speziell für dieses Projekt entwickelter Profile sind die zu öffnenden Fenster von außen als solche nicht erkennbar und präsentiert sich die Fassade als einheitliche Glasfläche. 8 FOCUS Für das Einkaufszentrum Kanyon in Istanbul bedurfte es eines erdbebensicheren Fassadensystems, das in der Lage ist, die bei Erdstößen auftretende Bewegungen aufzufangen. Die verwendeten CW 86-Profile (Kassetten) wurden zu einer Scharnierkonstruktion zusammengefügt, bei der die Kassetten ‘lose’ auf der Haupttragekonstruktion aufliegen. Das System wurde sowohl hinsichtlich eines sehr hohen dynamischen Drucks als auch der Bewegung des gesamten Gebäudes getestet. Das heißt aber auch, dass wir, falls erforderlich, Tests nur für dieses spezielle Projekt durchführen. So können wir die Ergebnisse schwarz auf weiß vorlegen.” Unsichtbar Wie aber lässt sich nun dieser Sicherheitstrend auf Architektur und Design übertragen? Nicht zufällig tauchen derzeit an vielen Stellen ‘Festungsstädte’ und ‘Schlösser’ auf. Abgesehen jedoch von solchen neotraditionalistischen Projekten, die an ein Sicherheitsgefühl früherer Zeiten erinnern, lässt sich im Allgemeinen konstatieren, dass die Sicherheit kaum in der Aussicht manifestiert, die man aus einem Gebäude hat. Rasker: “Es geht um technische Lösungen wie Feuer hemmende Fassadenabschnitte und spezielle Beschläge, die komplett in unsere Profile integriert sind. Von außen also unsichtbar. Im Bereich der Einbuchsicherung natürlich eine logische Vorbedingung; ergriffene Maßnahmen dürfen schließlich einem Einbrecher nicht wie auf dem Servierteller präsentiert werden.” “Wenn man es richtig macht, kann man Sicherheitsmaßnahmen weder von außerhalb noch von innerhalb eines Gebäudes erkennen”, meint Gregorz Cabaj, Sales Director für Reynaers in Polen. Sein Arbeitsgebiet erstreckt sich auf Zentraleuropa, wo derzeit eine wachsende Nachfrage nach Feuerschutzeinrichtungen für Türen und Fassaden zu verzeichnen ist. Cabaj erwartet, dass zukünftig die Integration von Sicherheitsvorrichtungen und emotion Olaf Müller unterstreicht die Bedeutung, über den Tellerrand der gesetzlichen Bestimmungen, Preise und mechanischen Anforderungen hinausblicken zu müssen. “Wir müssen intelligentere Produkte und Systeme anbieten, die auch auf die Gefühle der Menschen zielen. Ein Fenster sollte mehr sein als eine Vorrichtung zum Verschließen einer Öffnung in der Fassade.” Ein Beispiel, bei dem eine einbruchsichere Lösung Bestandteil einer spezifischen Architektur geworden ist, ist die neue Zentrale des Bekleidungsherstellers S. Oliver in Rottendorf (Architekt: Engel & Zimmermann). Die Fenster mit Öffnungsfunktion in der Glasfassade sind von aussen nicht als solche erkennbar, sie sehen genauso aus wie die feststehenden Elemente. Die Fensterprofile wurden speziell für dieses Projekt entwickelt. Eine Besonderheit ist außerdem die Tatsache, dass alle 500 Fenster elektronisch überwacht werden. Müller hofft, in Zukunft weitere solcher innovativen Lösungen entwickeln zu können. Erik Rasker geht darüber hinaus davon aus, dass insbesondere Klimaveränderungen eine Rolle bei der Entwicklung von Sicherheitseinrichtungen in Gebäuden spielen werden. “Neben den Normen im Bereich der Nachhaltigkeit werden wir auch immer mehr mit Maßnahmen bei Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und extremen Stürmen oder Windhosen konfrontiert werden. Es werden neue Normen als Grundlage für neuerliche Prüfungen und Produktspezifikationen geschaffen werden. “Die neuen Anforderungen in Gesamtlösungen integrieren, das WIRD DIE NÄCHSTE HERAUSFORDERUNG SEIN’“ Architektur eine noch wichtigere Rolle spielen wird. “Es gibt bei uns zahlreiche Architekten, die klare Visionen besitzen. Wir möchten sie dabei unterstützen, diese in die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu integrieren, indem wir ihnen Komplettlösungen bieten, die ihren ästhetischen Visionen und Ideen entsprechen.” Neben einer hohen technischen Qualität geht es Reynaers darum, den Architekten auch dann ästhetische Lösungen an die Hand zu geben, wenn diese beispielsweise der Sichtbreite von Profilen große Bedeutung beimessen. Diese bleibt nämlich bei allen Sicherheitssystemen von Reynaers gleich, nur schusssichere Profile weisen durch besondere Stahlaufsätze eine besondere Dicke auf. Dies ist in verschiedenen Ländern bereits der Fall. In Orkan gefährdeten Gebieten wie Florida gibt es bereits genaue Spezifikationen für extreme Windund Wasserdichtigkeit. Und in einigen Ländern wie zum Beispiel Deutschland wird es Anforderungen geben, wobei Gebäude und die entsprechenden Fassadenelemente eine deutlich erhöhte Wasserdichtigkeit aufweisen müssen. Diese neuen Anforderungen in Gesamtlösungen zu integrieren, das wird die nächste Herausforderung sein.” n 9 10 Projekt Museum Historial de la Vendée Les-Lucs-surBoulogne, Frankreich Text: Sophie Roulet Fotografie: Stéphane Chalmeau, Frédéric Delangle Plan01 lässt Gebäude und Landschaften verschmelzen 11 D as Historial de la Vendée, in der Gegend des kleinen Dörfchens Les Lucs-sur-Boulogne gelegen, fügt sich harmonisch in die sanfte Hügellandschaft ein und vermittelt dem Besucher eine Vorstellung der bewegten Geschichte der Region: von der prähistorischen Zeit bis in das 21. Jahrhundert. Hier wird die Architektur vom Standort bestimmt, wobei das Gebäude eine wahre Bereicherung für die Landschaft darstellt. Der augenscheinlich paradoxe Wunsch des Auftraggebers war es, einen attraktiven kulturellen Standort zu schaffen, der die Merkmale der Landschaft aufnimmt, ohne darin allzu stark aufzufallen. Um diesem Wunsch entsprechen zu können, haben die Architekten von Plan01 ein Museum entworfen, das sich unter eingesäten Rasenflächen duckt. Sie sprechen von einem unauffälligen Gebäude, von der Mehrdeutigkeit zwischen diskreter und expressiver Repräsentanz, über Einbettung und über Erhebung. Denn der wachsende Besucherstrom in die Region steht auch symbolisch für das Eintauchen in die Geschichte des Vendée und das bewegte Geschehen, das die Region auf ein höheres Niveau erhebt. Seit Juni 2006 bietet dieses Museum mit einer Gesamtfläche von 6000 m2 der Öffentlichkeit ein interaktives Abenteuer in drei Dimensionen, von der Ausstellung der Kollektionen bis hin zu modernsten Multimedia-Technologien. Und all dies vor dem expressiven Dekor einer künstlichen Landschaft. Vom Bauplan war deutlich der Wunsch abzulesen, das Historial mit der Landschaft zu verschmelzen, um es in einem 19 ha großen Naturpark an den Ufern der Boulogne aufgehen zu lassen. Dank einer adäquaten Interpretation dieses Wunsches gelang es PLAN01, Der Bauplan brachte eindeutig den Wunsch zum Ausdruck, das Historial mit der Landschaft verschmelzen zu lassen 12 Im Frühling verändert sich das Dach von 8000 m2 in eine schwebende Wiesenlandschaft, auf der das Gras eine Höhe bis zu 60 cm erreichen kann 13 FD 14 Die Entwicklung des komplexen Dachprofils war eine Arbeit, die langen Atem erforderte einem Kollektiv, in dem vier Architekturbüros zusammen arbeiten, den Auftrag an Land zu ziehen. Dieses Museum der neuen Generation spiegelt die kraftvollen Persönlichkeiten der 10 Architekten von PLAN01, denen es gelungen ist, in ihrer Ideenwerkstatt ein kollektives und innovatives Entwurfsverfahren zu entwickeln. achbegrünung und D Membranfassaden Mit seinem Dach, das 8000 m2 geometrische, begrünte Flächen umfasst, ist das monochrome, bronzefarben-grüne Gebäude in die Landschaft eingebettet, während die Glasfassaden dem Betrachter freie Aussicht auf den Fluss gewähren. Die Entwicklung des komplexen Dachprofils mit Hilfe von Modellen und 3D-Modellierungsverfahren war eine Arbeit, die langen Atem erforderte. Das Dach besteht aus einer Reihe von Flächen, die einen Bezug zur Landschaft haben, während sie zugleich dem Gebäude ausreichende Aussagekraft verleihen, um es aus der natürlichen Umgebung herauszuheben. Eingangsbereich zur zentralen Halle mit den beiden angrenzenden Galerien Die Fassade ohne Querriegel vermittelt den Eindruck eines verleimten Verglasungssystems ”Das Museum lässt sich unter seinem geometrischen Dach erahnen, dessen Ränder sich aus der natürlichen Landschaft lösen und Aussparungen bilden, durch die das Licht in die Empfangsräume strömen kann und die Fassaden des Objektes sichtbar werden,” so die Architekten. ”Die linke Form dieser Stahlkonstruktion ist in Dreiecke unterteilt, die jeweils eine unterschiedliche Fläche einnehmen. Die gesamte Dachfläche ist mit einer 10 cm dicken Schaumglasstruktur bedeckt, die sowohl an der Ober- als auch Unterseite mit einer Bitumenschicht verklebt worden ist. Darauf wurde ein gelochter Stahlkörper montiert. Diese schichtweise aufgebaute Struktur aus Zellenglas gewährleistet Wärmedämmung und Wasserdichtigkeit des Gebäudes zugleich.” In der Folge konnte darauf eine leichte Vegetation angepflanzt werden. Die breite Unterschicht des Daches umfasst ein künstliches Bewässerungssystem, das für die Versorgung der Dachbegrünung notwendig ist. Sobald der Frühling angebrochen ist, verändert sich das Dach in eine schwebende Wiesenlandschaft mit Gras, das eine Höhe zwischen 30 und 60 cm erreichen kann. 15 16 Das Gebäude wurde flexibel aufgebaut, mit einer 21 m überspannenden Portalkonstruktion Die offenen Räume bieten überall freien Ausblick auf die umliegende Flusslandschaft Über die etagenhohe Verglasung unter den enormen Auskragungen geht das Innere wie selbstverständlich fließend in das Äußere über Die Glasfassade gewährleistet nicht nur eine gute Aussicht, sondern sorgt auch für eine größtenteils natürliche Beleuchtung des Gebäudes 17 Fenster in die Landschaft Mit Hilfe eines kompakten, in Form eines W gestalteten Bereiches sind die Ausstellungsräume auf zwei Hauptgebäude verteilt, so dass der Einfluss des Gebäudes auf die Landschaft beschränkt bleibt und ein optimaler Eingangsbereich zur zentralen Halle mit den beiden angrenzenden Galerien geschaffen werden konnte. ”Um den Anforderungen im Hinblick auf die Anpassung der Größe der Ausstellungsräume gerecht werden zu können, haben wir ein Gebäude mit einer gleichmäßigen Struktur entworfen, in der eine 21 m überspannende Portalkonstruktion integriert worden ist.” So werden die Haupträume mit einer Grundfläche von 450 m2 abgegrenzt. Die Haupträume bestehen jeweils aus zwei Schichten (bis zu einer Höhe von sechs Metern für Ausstellungs- oder Lagerräume und zwischen sechs und neun Metern hoch für das Gitter, das für die technischen Einrichtungen und die Balken vorgesehen ist) und sind so hervorragend auf ihren Einsatzzweck abgestimmt. An der südlichen Fassade setzt das an den Rändern aufsteigende Dach einen riesigen Fensterbereich frei, der eine natürliche Ausleuchtung der Halle und der Galerien sicherstellt und Aussicht auf die Landschaft an der Boulogne bietet. Diese Membranfassade besitzt eine vertikale Struktur ohne horizontale Riegel, alle 1,20 Meter ein Profil über die gesamte Höhe, da seine Innenseite flach ist und an der Außenseite ein Relief aufweist. Die Glasfassade bildet eine Serie von abgewinkelten Fassadenteilen, die nicht parallel zum Dachrand verlaufen. Diese Fassade mit variabler Höhe wurde mit dem Fassadensystem CW 50 von Reynaers realisiert, das durch das Weglassen der Horizontalprofile den Anschein eines verleimten Verglasungssystems erweckt. Die maßgeschneiderte Herstellung der einzelnen, in der Membranfassade eingearbeiteten Paneele stellte eine komplizierte Aufgabe dar. Die Glasfassaden sind im oberen Teil von der Stahlkonstruktion getrennt und werden horizontal von einem System aus Verbindungsplatten abgestützt, das eine 10 cm große Ausdehnung im Sparren ermöglicht. Unabhängig von den konstruktiven Aspekten, durch die ein geradliniges und zusammenhängendes Fenster zur Landschaft hinaus geschaffen werden konnte, stellt das Historial zweifellos ein prachtvolles Kunstwerk dar, das in der Kulissenlandschaft der Vendée seine Heimat gefunden hat. n Museum Historial de la Vendée Architekt: PLAN01, Michel Joyau Landschaftsarchitekt: Paysage & Lumière Auftraggeber: Conseil Général de Vendée (Rat des Departements) Konstrukteur: Seralu Reynaers-Systeme: CW 50 LK 18 19 FD Die maSSgeschneiderte Herstellung der einzelnen, in die Fassade eingearbeiteten Tafeln stellte eine komplizierte Aufgabe dar projekt Büros ’t Rabot Transparenz und Energieeffizienz in einer Hightech-Fassade vereint Gent, Belgien Text: Veronique Boone Fotografie: Louis Jongeneelen 20 I n Gent wird das am Stadtgürtel aus dem 19. Jahrhundert gelegene Rabot-Viertel einem groß angelegten Facelifting unterzogen. Mit Hilfe des Masterplans ‘Brücken nach Rabot’ möchte der Stadtrat das Viertel wieder an das Zentrum anknüpfen. Die alten industriellen Webereien entlang der Ringstraße, die im 19. Jahrhundert den Glanz des Viertels repräsentierten, werden nach und nach mit neuen Funktionen wie Wohnungen, Büros und Design-Geschäften belegt. Auf der gegenüber liegenden Seite, auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs, erstrahlen jetzt inmitten einem Park das Gerichtsgebäude der belgischen Stadt sowie ein Jugendzentrum in neuem Glanz. 22 Inmitten der Industriewebereien des 19. Jahrhunderts schufen G+D Bontinck einen neuen Bürokomplex, der unter dem Namen ’ ’t Rabotkantoren’ bekannt ist. Das Rabot-Viertel eignete sich dank einiger besonderer Vorzüge wie der besonderen Lage am Stadtring und der guten Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln geradezu ideal als Standort für das neue Objekt. Außerdem liegt es nur einige Gehminuten vom historischen Stadtkern entfernt. Das Gebäude zeigt mit einer geschlossenen Kehrseite zum Ring hinaus. Als Quelle der Inspiration dienten der geschlossene Charakter und die Mauern aus Natursteinen der ‘Rabot’, der Stauschleuse aus dem 15. Jahrhundert mit ihren zwei Türmchen. Die Vorder- und Rückfassade sind aus vorgefertigten Fassadenpaneelen mit einer Grobkieselschicht aufgebaut, die Verschmutzung abhalten und als Lärm- und Blickschutz dienen sollen. Dieser Aufbau steht im schrillen Kontrast zum offenen Hightech-Seitenbereich, der sich aus Glasfassade, Sonnenschutzeinrichtung und einer teilweise überkragten Galerie zusammensetzt. Einmal abgewandt vom geschlossenen Eindruck auf der Stras- Einmal von der StraSSenseite abgewandt bietet das Gebäude einen offenen Anblick senseite zeigt das Gebäude dann auch einen offenen und transparenten Charakter. Die seitlichen Glasfassaden gewähren den untersten Büroetagen Aussicht auf einen halböffentlichen Innengarten. Von der obersten Etage aus hat man einen Ausblick über die historische Innenstadt mit den drei Türmen von Gent. Die Galerie leitet den Besucher zum zentralen Empfangsraum, in die Umlaufhalle der Büros und anschließend zur dahinter gelegenen unterirdischen Parkfläche sowie zum Innengarten. Das Bürogebäude selbst besitzt einen einfachen Aufbau. Zwischen In den links verlaufenden Giebeln zeigt sich das Büro als transparentes Objekt 23 Die geschlossenen Kopffassaden sind mit vorgefertigten Betontafeln verkleidet Fassadenansichten Schnittdarstellungen 24 den beiden Querseiten erstrecken sich die lateralen Fassaden mit dem Lamellenschirm, dahinter erheben sich vier Bürogeschosse. Im Gebäudezentrum verläuft eine offene Aufzugsachse sowie ein Treppenhaus, das über die gesamte Höhe verglast ist. Diese Konstruktion ermöglicht die Aufteilung des Gebäudes in zwei autonome Bürobereiche. Die geschlossenen Querfassaden und die offenen Seitenfassaden zeigen eine für Bürofunktionen äußerst günstige Ausrichtung: die Glasfassaden sind nach Nordosten und Südwesten ausgerichtet, so dass morgens, abends und im Winter die tief stehende Sonne einstrahlen kann. Eine hoch stehende Sonne wird durch die Lamellenwand und die geschlossenen Querfassaden am Einstrahlen in das Gebäude gehindert. Entscheidung für Aluminium “Bei der Entscheidung für den Einsatz von Aluminium-Fensterprofilen für die Fassaden galt es zwei Aspekte zu berücksichtigen,” erklärt Bert Dekeyser von G+D Bontinck, Projektleiter für das Bürogebäude, “einen architektonischen und einen programmatischen.” Den Architekten schwebte einerseits ein Bild mit Hightech-Komponenten vor Augen sowie Schutzwände mit Sonnenschutzvorrichtung. In dieses Konzept fügte sich Aluminium als Material hervorragend ein. Da während der Entwurfsphase der eigentliche Nutzer des Gebäudes zunächst noch nicht bekannt war, strebte der Auftraggeber nach größtmöglicher Flexibilität und Nutzungsfreundlichkeit. Das Gebäude wurde so konzipiert, dass es über die zentrale Umlaufhalle in zwei gesonderte, abschließbare Bereiche aufgeteilt werden kann. Bei der Auswahl der Materialien galt den Aspekten Nachhaltigkeit und Wartungsfreundlichkeit besonderes Augenmerk. Auch hier knüpft die Entscheidung für Aluminiumprofile in praktischer Weise an die Bedingungen des Auftraggebers an. Im Verlauf des Bauprozesses wurde das Konzept einigen Änderungen unterworfen, um den zukünftigen strengeren Energienormen gerecht werden zu können. Der Isolationswert der Zweifachverglasung konnte angehoben werden, und die Entscheidung fiel auf das schlanke Profilsystem CW 50, das gute Wärmedämmwerte versprach. Daran befestigt wurden die Wartungsbalkons und der Lamellenschirm. Dank des großzügigen Abstands zwischen dem Lamellenschirm und der Glasfassade, dem Neigungswinkel der Lamellen, der geringen Abmessungen der Profile und der Abstände der horizontalen Glaspfosten erhielt die Fassade eine hohe Transparenz bei zugleich erstklassiger Energieeffizienz. n ’t rabot Architekt: Bontinck Auftraggeber: VKW Synergia Konstrukteur: Hermans Bauunternehmen: Franki Reynaers-Systeme: CW 50, BS 100 Bei der Auswahl der Materialien galt den Aspekten Nachhaltigkeit und Wartungsfreundlichkeit besonderes Augenmerk Seitenfassade, bestehend aus gläsernen Fassadenelementen, Lamellenschirm und einem teilweise überkragten Balkon projekt Supermarkt Sainsbury’s Maidenhead, GroSSbritannien 26 Text: Cordula Zeidler Fotografie: Nick Short Vielseitiger Komplex zum Wohnen, Arbeiten und Shoppen 27 28 Der der ruhigen Seite zugewandte Eingang des Supermarktes M anche nennen das Gebiet etwas außerhalb von London den Silicone Corridor (Silikon-Korridor). Denn in Reading, Slough und Maidenhead, wie Perlen entlang der Autobahn M4 aufgereiht, wird ein bedeutender Teil der Computersoftware des Landes produziert. Städte, die nicht so sehr für ihre Schönheit als vielmehr für ihre industrielle Geschäftigkeit bekannt sind, weshalb auch nicht verwundert, dass der Südosten Englands sehr viel wohlhabender ist als der Rest des Landes. Straße um Straße werden von Gewerbeparks und Bürogebäuden des Typs Plattenbau gesäumt, in diesen Orten, die in den letzten Jahren durch die Komedie-Serie ‘The Office’ international bekannt und berüchtigt worden sind. Bis vor kurzem entsprach das nördliche Stadtzentrum von Maidenhead diesem Klischee mangelnder Inspiration und farbloser Tristesse, die viele mit diesem Ort assoziieren. Etwas mehr als einen Steinwurf vom Rathaus und der High Street entfernt offenbart sich ein regelrechter architektonischer Albtraum, dominiert von einem feindlich drein blickenden Koloss aus rotem Backstein: dem Supermarkt Sainsbury‘s mit einem Mini-Büroanbau und daneben nicht eines, sondern gleich zwei Parkhäuser. Und trotz der zentralen Lage hatte dieser Standort einen großen Nachteil: auf der nördlichen Seite wurde die Bewegungsfreiheit, ebenso wie die Aussicht auf die weiter entfernt gelegenen Bereiche von Maidenhead, von der Umgehungsstraße eingeschränkt. Vor fünf Jahren nun startete Sainsbury’s ein groß 29 Der vielseitige Komplex von der Hauptstraße aus gesehen Eingangsbereich des Supermarkts angelegtes Restrukturierungsprogramm für dieses Gebiet. Büro und Supermarkt wurden abgerissen und eines der beiden Parkhäuser dem Erdboden gleichgemacht. Dieselben Funktionen zuzüglich neuem Wohnraum, dann jedoch in einer völlig anderen Form, lagen diesem neuen Programm zu Grunde. Sainsbury’s beabsichtigte den Bau eines größeren Geschäftes, und die örtlichen Behörden wollten die Parkeinrichtungen beibehalten. So wurde ein – dieses Mal sehr viel größeres – Bürogebäude geplant, das neben den etwa 150 Wohneinheiten einen Beitrag zur Finanzierung des Projektes leisten sollte. Vorgehensweise Die Architekten der in London angesiedelten Chetwood Associates mussten dieses Projekt in erster Linie als Planologen angehen. Der Standort bedurfte dringend einer besseren Anbindung an das Stadtzentrum, und es waren größere öffentliche Räume notwendig, um dem Projekt entsprechende Qualität und visuelle Ruhepunkte zu verleihen. Dies wurde durch das übereinander Stapeln verschiedener Funktionen erreicht: der Supermarkt stellt neu die Grundlage eines großen, neuen Gebäudekomplexes mit fünf Parkdecks dar, der wiederum von einem äußeren Ring aus Apartments eingefasst wird. Diese Vorgehensweise schafft Raum für eine breite Fußgängerzone seitlich der Gebäude. Das Mikroklima des Standortes hat den Architekten eine Menge Kopfzerbrechen bereitet: wie muss ein Gebäude gestaltet und isoliert sein, in dem vier verschiedene Bereiche untergebracht sind? Darüber hinaus galt es, die harte Wirklichkeit einer großen Straße auf der einen Seite, einige Flachbauten auf der anderen Seite, einen großen öffentlichen Raum auf der dritten Seite und das verbliebene Parkhaus auf der Vierten in Betracht zu ziehen. Chetwood sah die Notwendigkeit, für die Fassaden eine flexiblere Gestaltungsweise zu wählen und entschied sich für Reynaers Aluminium, eine Partnerschaft, die sich bereits beim Millennium-Projekt eines neuen Sainsbury’s-Ladens in Greenwich bei London erfolgreich bewährt hat. Shopfront Greenwich gilt aus Umweltgesichtspunkten als ‘grüner’ Supermarkt, der sogar mit sanft abfallenden Rasenflächen bedeckt ist. Auf den ersten Blick scheint dieses Projekt 30 Eines der in mattem Glas ausgeführten Treppenhäuser des Gebäudes Schnittdarstellung, im Erdgeschoss die doppelt hohe Geschäftsetage, darüber vier Wohnebenen Handelsräume und Apartments, an der unbelebten Seite des Komplexes gelegen 31 32 Der helle Eingangsbereich des Supermarkts Schnittdarstellung des ’Shopfront‘Abschnitts keine besondere Herausforderung für Reynaers zu sein. Ein relativ kleiner, aber doch sehr wichtiger Abschnitt des Gebäudes musste mit einer Verglasung versehen werden: Die ‘Shopfront’, wie Paul Hunter von Chetwood den prachtvollen Eingangsbereich des Ladens in der Form eines Auges beschreibt, ist vollständig verglast und weist eine elegante Krümmung auf. Das Projekt erwies sich als enormer Erfolg, und zu den zahlreichen Auszeichnungen für das Greenwich-Projekt, die mehrere Regale im Foyer des Chetwood-Büros beanspruchen, gehört auch ein ‘Aluminium Imagination Award’, der 2001 von der Aluminium Extruders Association zuerkannt worden war. In Maidenhead erwies sich der ‘Shopfront’Bereich als regelrechte Herausforderung: anstelle eines zum Stadtzentrum hin ausgerichteten Eingangs legten die örtlichen Behörden besonderen Wert darauf, dass der Eingangsbereich auf der Nordseite des Gebäudes entstehen sollte. damit Kunden den seitlich gelegenen öffentlichen Raum überqueren mussten. Das bedeutete, dass der zweigeschossige Eingangsbereich zur Umgehungsstraße hin ausgerichtet war, weshalb Chetwood ein Produkt benötigte, das sowohl eine gute Wärmedämmung als auch ästhetisches Aussehen aufwies. Der Eingang war für Sainsbury’s von großer Bedeutung, da das Unternehmen die in der Vergangenheit gemachten Fehler offensichtlich nicht wiederholen und stattdessen einen transparenten, einladenden Eingangsbereich kreieren wollte. Das bewährte Fassadensystem CW 50-SC von Reynaers bot eine überzeugende Lösung, die der Wölbung des Gebäudes Rechnung trägt. Die einzelnen Elemente wurden aus dem Reynaers Fenster- und Türsystem CS 68-System hergestellt, für das aufgrund seiner hervorragenden Leistungswerte und seiner hohen Wärmedämmung die Entscheidung letztlich fiel. Das Projekt demonstriert die Flexibilität einer durch Vielfalt geprägten baulichen Herangehensweise, in deren Rahmen sich die Produkte von Reynaers hervorragend integrieren lassen. Hoffentlich bildet dieses Projekt einer der Meilensteine einer viel versprechenderen Zukunft für Maidenhead. n Sainsbury’S Architekt: Chetwood Architects Auftraggeber: Sainsbury’s Konstrukteur: Spec-Al Bauunternehmen: HBG Reynaers-Systeme: CW 50-SC, CS 68, TLS 110 Chetwood suchte ein Produkt, das sowohl eine gute Wärmedämmung wie auch ästhetisches Aussehen gewährleisten konnte 33 34 projeKt Wrocławse Arcaden Mit einer Grundfläche von rund 100.000 m2 ist Arkady eine regelrechte Stadt in der Stadt Wrocław, polen Text: Roman Rutkowski Fotografie: Kryspin Matusewicz 35 D 36 as am 28. April 2007 eröffnete Einkaufszentrum Arkady Wrocławskie (Wrocławse Arkaden) ist einer der größten wirtschaftlichen Investitionen, die in den letzten Jahren in Wrocław getätigt wurden. Jener 650 Jahre alten Stadt im Südwesten Polens, die zurzeit eine dynamische Entwicklung durchläuft. Das Gebäude liegt an einem äusserst attraktiven Standort: in unmittelbarer Zentrumnähe, am Anfang der Świdnicka-Straße, der Hauptachse der Innenstadt. Das Umfeld des Objektes ist allerdings etwas problematisch, woran sich auch so schnell nichts ändern wird: Arkady fiel unbeabsichtigt in die erste Phase einiger gigantischer Investitionen in diesem Stadtteil. Unternehmen aus dem In- und Ausland tätigten enorme Investitionen, um damit in Zukunft einen der wichtigsten Ansiedlungsorte mit Beschäftigung, Handel, Freizeit und Unterhaltung sowie Wohnraum in Wrocław auszustatten. Die für die Stadtentwicklung verantwortlichen Behörden haben die Genehmigung zum Bau zahlreicher Hochbauten in besagter Region erteilt, was zweifellos in einer Reihe dicht aneinander gebauter hoher und sehr hoher Objekte resultieren wird. Eigentümer und Architekten des Arkady waren gefordert, diese vorgegebene Zukunftsperspektive bei der Entwicklung ihrer Pläne zu berücksichtigen und schufen ein Gebäude, das zukünftig neben den neu zu errichtenden Objekten sicherlich nicht zurückstehen wird. Die Zahlen alleine schon zeugen von der Größe des Arkady. Auf einem Baugrundstück mit einer Gesamtfläche von 17.500 m 2 ist ein Handels-, Büround Dienstleistungskomplex von fast 100.000 m 2 entstanden, mit einer mehrgeschossigen Park- DAS arkady füllt nahezu den kompletten Stadtteil aus einrichtung und allen notwendigen technischen Infrastruktureinrichtungen. 30.000 m 2 werden für etwa 130 Geschäfte genutzt, 5’000 m 2 für einen Kinokomplex mit 10 Sälen, mehr als 9’000 m 2 werden von einem Bürogebäude belegt, in dem einige ausländische und polnische Unternehmen (darunter der Investor selbst) Büroräume angemietet haben. Und das Parkhaus mit nicht weniger als sieben Decks und 110 Einstellplätzen. Mit seinem riesigen Umfang füllt das Arkady Wrocławskie nahezu den kompletten Stadtteil aus, der an eine viel befahre- Das Arkady markiert den Anfang der Świdnicka-Straße, der Hauptachse der Innenstadt 37 Fragment der Doppelfassade des Wolkenkratzers Horizontales Fassadendetail 38 Eine Doppelfassade SCHützt das Gebäude vor übermäSSiger Sonneneinstrahlung und StraSSenlärm ne Schienentrasse grenzt. Der Entwurf besteht aus drei Elementen: einem Wolkenkratzer, einem Zylinderbau und einem blockförmigen Gebäude, das sich über das restliche Grundstück verteilt. Der Wolkenkratzer zählt 13 Stockwerke, die ausschließlich zu Bürozwecken dienen, während der Block und der Zylinder eine Mischung aus sonstigen, von den Architekten großzügig definierten Funktionen umfassen: ein Einkaufszentrum, einen Multifunktionsraum und eine Parkeinrichtung. Hinsichtlich der räumlichen Einteilung des Wrocław bildet der Zylinder den Abschluss der Achse, die am Markt an der Świdnicka-Straße beginnt, während der Wolkenkratzer das Stadtbild auf der südlichen Seite bestimmt. Doppelfassade Gerade diesem Wolkenkratzer wurde während der Entwurfsphase aufgrund der städtebaulichen Lage das größte Interesse gewidmet. In diesem Zusammenhang wurde die Technologie von Reynaers in vollem Umfang genutzt. Die Büros sind in Südlage situiert. Eine Doppelfassade, noch relativ selten in Polen, fungiert als eine Art Puffer, der das Gebäude vor übermäßiger Sonneneinstrahlung und Straßenlärm schützt. Die polnischen Brandschutzvorschriften standen einer Konzeption dieser Fassade als durchlaufender Lüftungsstrom über die gesamte Gebäudehöhe im Wege: Beim Arkady-Projekt wurde die Fassade nach Etagen aufgeteilt und anschließend wieder in zwei unabhängig belüftete Glasmodule in Form breiter Rechtecke unterteilt. Auf der Außenseite kamen Glaspaneele zur Anwendung, befestigt auf Stahlstützen auf der Grundlage des bewährten Fassa- Atrium des Zylinderobjektes 39 densystems CW 50–SC, die auf der Grenze zwischen zwei Stockwerken zweigeteilt sind. An der Innenseite griff man auf das bewährte Pfosten-Riegelsystem CW 50 zurück, zwischen Fußboden und Decke befestigt und mit Fenstern versehen, um die Konstruktion stellenweise öffnen zu können. Zwischen den beiden Glasschichten kam ein Jalousiesystem zum Einsatz. Die abgewinkelte Fassade stellte für das verantwortliche Bauunternehmen eine regelrechte Herausforderung dar. Schlussendlich wurde hierfür eine sehr einfache Lösung gefunden: flache Glaspaneele, die in verschiedenen Winkeln montiert wurden. Dank der abgewinkelten Doppelfassade konnte bei diesem an einer der wichtigsten Kreuzungen in Wrocław gelegenen Wolkenkratzer eine optische Tiefe und eine interessante Abstufung von Licht und Schatten erreicht werden, so dass er sich jetzt als eine Art moderne Pforte zum Zentrum präsentiert. 40 Mit seiner Vielfalt an Funktionen und Gebäudeelementen ist das Arkady eine Stadt in der Stadt Detailansicht über dem Eingang, an der Ecke des Komplexes gelegen Andere Fassaden Die anderen Fassaden von Wrocławskie Arkady sind in technischer Hinsicht sehr viel einfacher ausgeführt. Durch die Verwendung des Standard Pfosten-Riegelsystems CW 50 von Reynaers lassen sie die Tiefe des südlichen Giebels des Wolkenkratzers vermissen. Zur Schaffung eines Kontrastes präsentiert sich die Südfassade einfach als ein großes, zweidimensionales Glaspaneel ohne Kippfenster, gegliedert in ein ebenmässig strukturiertes Netz aus vertikalen und horizontalen Sprossen. Die Konstruktion der Fassade des westlichen Abschnitts des Arkady, der sehr viel niedriger ist als der Wolkenkratzer, und Geschäfte und Büros beherbergt, ist vergleichbar. Dank der Verwendung von ganzflächig gefärbtem und mit Siebdruck dekoriertem Glas zuzüglich einer Reihe auf Bestellung angefertigter länglicher Vitrinen im ersten Stock, sowie die Verwendung eines Sonnenschutzsystems aus Glaslamellen, die vor der entsprechenden Fassade angebracht wurden, wurde diese interessanter gestaltet und bildet damit die aussagekräftige Frontfassade hin zur belebten Hauptstraße im Stadtzentrum. Im Hinblick auf grafisches Design und Farbe vergleichbar ist auch der Glasbereich der nördlichen Fassade des Arkady, die als Trennwand zwischen dem Kinokomplex und der Stadt, insbesondere der Bahntrasse und den vorbeifahrenden Zügen, fungiert. In einem großen Teil der Parkgarage kamen ebenfalls Systeme von Reynaers zum Einsatz. Der speziell hierfür entworfene vertikale Aluminium-Sonnenschutz ist in Form von dunkelbraunen Panelen ausgeführt, die einen unregelmäßigen Rhythmus vermitteln und auf diese Weise die geradlinige, braun-beige Farbkompositionen des Objektes ergänzen. n Arkady Wrocławskie Architekt: AP Szczepaniak Sp. z o.o. Auftraggeber: LC Corp SA Konstrukteur: Alu-Partner, Riwal, Efekt Aluminium, Eurotechbud Bauunternehmen: PORR Polska Reynaers-Systeme: CW 50, CW 50-SC, CS 68, BS 100, OS-Profilen Der Wolkenkratzer ist ein modernes Tor zum Stadtzentrum geworden 41 projeKt arp museum WeiSS und hell: die geradlinige Architektur des Richard Meier 42 Remagen, Deutschland RH Text: Hans Ibelings Fotografie: Roland Halbe & Linie Fotoform 43 RH 44 R ichard Meier‘s Arp Museum in Remagen in der Nähe von Bonn war bereits zu dem Zeitpunkt ein Klassiker, als die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel im September 2007 die offizielle Eröffnung vornahm. an der Cornell University in Ithaca arbeitete er unter anderem für Skidmore, Owings & Merrill und Marcel Breuer. 1963 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit und setzte sich schon rasch mit einer Reihe strahlend weißer Wohnhäuser vom Herkömmlichen ab, häufig in einem dramatischen Kontrast zum Umfeld. Das Arp Museum, in der Fachpresse gepriesen als ”ein Gebäude, das zum Besten gehört, was Meier bis zum heutigen Tage geschaffen hat”, gehört zweifellos in seinem umfangreichen Oeuvre zur Spitzenklasse. Das Museum, das auf einem Hügel über dem Rhein thront, fügt sich als Werk in die Serie zeitloser Museumsarchitektur, die Meier seit den siebziger Jahren realisiert hat: vom Atlanta High Museum in Atlanta und dem Getty Center in Los Angeles bis hin zum Ara Pacis Museum in Rom. Die Geschichte des Arp Museum reicht bis in das Jahr 1978 zurück, als der Amerikaner Richard Meier (Newark, New Yersey 1934) den Auftrag erhielt, einen angemessenen Rahmen für die Unterbringung der Kollektion der Künstler Hans Arp und dessen Frau Sophie Täuber-Arp zu kreieren. Es sollte bis weit in die neunziger Jahre hinein dauern, bis der Entwurf des Museums definitive Formen angenommen hat. War Meier schon bei der Auftragserteilung ein Berühmtheit, so stieg sein Ruhm mit dem Baubeginn auf Weltniveau. Meier führte damals, als er mit dem Bau des Arp Museum betraut wurde, schon seit 15 Jahren ein eigenes Architekturbüro. Nach seinem Studium WeiSS Weiß war immer die von Meier für seine architektonischen Schöpfungen bevorzugte Farbe. Auch hier gilt eine Paraphrase auf das berühmte Zitat von Henry Ford, der meinte, dass der T-Ford in allen Farben lieferbar sei, solange es nur Schwarz ist. Meier, das heißt Architektur in Weiß, in all ihren möglichen Abstufungen. Und dass ein solches Weiß zahlreiche Erscheinungsformen besitzt, zeigte sich, als Richard Meier vor einigen Jahren für einen niederländischen Farbenfabrikanten eine Farbpalette zusammenstellen durfte, die insgesamt 50 Weiß-Varianten umfasste. Als er 1984 mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet wurde, einem der wichtigsten Architektur-Awards der Welt, umschrieb Meier diese seine Vorliebe wie folgt: “Weiß war immer schon das Symbol für Perfektion, Reinheit und Klarheit. Wenn wir uns fragen, warum dies so ist, werden wir begreifen, dass dort, wo andere Farben, je nach Kontext, einen relativen Wert besitzen, Weiß immer seine Absolutheit bewahrt. Und zugleich kann es selbst als Farbe fungieren. Vor einem weißen Hintergrund kommt das Spiel von Licht und Schatten, Masse und Raum erst richtig zum Tragen.” Weiß ist die Farbe der Perfektion und der Reinheit, LF Die Frontfassade des Museums mit den von Reynaers gelieferten Lamellen, die das in den Ausstellungsraum einfallende Licht filtern LF 45 RH 46 Der Betontunnel zum Aufzug, über den man zu den wichtigsten Ausstellungsräumen gelangt Der Aufzugschacht im Hang des Hügels Meier, das heiSSt Architektur in WeiSS, in all ihren möglichen Schattierungen RH 47 LF 48 LF Die horizontalen Lamellen des Sonnenschutzes im hohen Fenster der Seitenfassade und das stellt hohe Anforderungen an eine weiße Architektur, die mit der Raffinesse, in der sie aufgebaut worden ist, steht und fällt. Bei der Architektur des Arp Museum ist dies ganz gewiss der Fall. “Die Qualität von Bau und Verarbeitung lässt sich schlechthin als grandios bezeichnen”, so die lobende Meinung der Kritiker. “Für mich”, so Meier, “ist Weiß die Farbe, die bei Tageslicht die Wahrnehmung aller Farben des Regenbogens reflektiert und intensiviert, aller Farben, die sich in ihrer Art ständig verändern, denn das Weiße von Weiß ist nicht einfach so nur weiß. Es wird nahezu immer durch das Licht und die Faktoren transformiert, die eine Veränderung bewirken: den Himmel, die Wolken, die Sonne und den Mond.“ Transparenz Vor diesem Hintergrund besitzt Transparenz für die Architektur von Meier eine ebenso essenzielle Bedeutung wie das Weiße. Weiß und Tageslicht sind, wie er es beschreibt, unlöslich miteinander verbunden. Und in der Architektur des Arp Museum fand der Architekt eine perfekte Balance zwischen Tageslicht und Weiße, in einem erhabenen, hellen Gebäude. Diese Leichtigkeit kommt, betritt man das Museum, sehr dominant zum Ausdruck. Der Eingang befindet sich unten im Bahnhof Rolandseck, am Fuße des Hügels gelegen. Neben einem aktiv genutzten Bahnhof auf der Strecke Koblenz-Bonn, der Ende der sechziger Jahre vor der Abrissbirne gerettet werden konnte, umfasst dieses Gebäude einen Ausstellungsraum und ein Bistro. Vom Bahnhof aus wird der Besucher über einen langen Gang und einen ersten Ausstellungsraum in einen Betontunnel geleitet, der in einem Aufzug mündet, über den man in das eigentliche Museum gelangt, das sich an den Hügel schmiegt. Oben angelangt, betritt der Besucher über eine transparente Fußgängerbrücke das Museum, von wo aus sich ihm eine beeindruckende Aussicht auf die Flusslandschaft bietet, und wo – von Meier und seinem Team installiert – in einem Meer aus Licht und Raum die Kunst von Hans Arp zu bewundern ist und wo sich auf einer tiefer gelegenen Ebene wechselnde Ausstellungen präsentieren. So wie Weiß nicht nur einfach die Abwesenheit von Farbe ist, sondern deren Intensivierung und Sublimation, so ist Transparenz nicht das Fehlen eines undurchsichtigen Mediums alleine. Wie seltsam es auch immer klingen mag, die Transparenz von Meier entsteht durch die Anmut des Undurchsichtigen. Und umgekehrt lässt die Architektur die Transparenz nicht verschwinden, sondern verstärkt sie vielmehr. Die Transparenz erhält bei Meier durch Rahmen und Sonnenschutzeinrichtungen Kontur. Die von Reynaers produzierten Lamellen auf der Fassade dämpfen das Licht im Ausstellungsraum, filtern die atemberaubende Aussicht auf die Rheinebene und verleihen der Transparenz darüber hinaus Form und Gestalt. n arp museum Architekt: Richard Meier & Partners Architects LLP Auftraggeber: Stiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck Konstrukteur: Rupert App GmbH & Co Reynaers-Systeme: BS 100 49 Rotterdam, Niederlande Text: Kirsten Hannema Fotografie: Luuk Kramer projekt Wohngebäude ‘De Hofdame’ 50 Klunder Architecten entwarf hier einen Wohnkoloss, der zugleich eine helle, leichte Ausstrahlung besitzt 51 “Es war unser Anliegen, mehr Vielfalt in das Wohnungsangebot zu bringen und gröSSere AuSSenräume zu schaffen” LK 52 K lunder-Architekten hatten sich zum Ziel gesetzt, das dominante Erscheinungsbild des Wohnkomplexes De Hofdame graziöser erscheinen zu lassen. Die Verglasung der Balkone und Terrassen durfte daher auch keine überflüssigen sichtbaren Pfosten und Riegel aufweisen; geplant waren etagenhohe Schiebetür Fronten, mit der sich die volle Breite einer Wohneinheit abdecken liess. Das Schiebesystem CP 96 von Reynaers Aluminium erwies sich hier als die perfekte Wahl. Rotterdam hat für die kommenden Jahrzehnte große Pläne Im März 2007 präsentierte der Stadtrat von Rotterdam das Stadtkonzept Stadsvisie 2030, einen Ausblick auf die Stadtentwicklung bis ins Jahr 2030. Darin manifestiert sich der feste Wille der Stadt, eine Stärkung der (Wissens-) Ökonomie und ein attraktiveres Wohnklima schaffen zu wollen, möchte sie der Konkurrenz anderer großer niederländischer Städte und europäischer Metropolen standhalten. Derzeit wohnen in der Rotterdamer Innenstadt noch verhältnismässig wenige Menschen: auf einen Anwohner kommen drei Arbeitnehmer. Dieses Verhältnis liegt beispielsweise in Amsterdam bei eins zu eins. Um diesem Missverhältnis entgegen zu wirken, wurde mit Stadsvisie der Entschluss gefasst, alle 56.000 geplanten neuen Wohneinheiten im bestehenden städtischen Gebiet zu realisieren und so den alten Wohnvierteln neues Leben einzuhauchen. In diesem Zusammenhang spielt auch die Entwicklung von De Hofdame eine wichtige Rolle. Dieser Wohnkomplex befindet sich im innerstädtischen Viertel Laurenskwartier, in dem insgesamt 1500 neue Wohnobjekte mit Mischfunktionen entstehen sollen. Das Projekt zog sich parallel mit einem anderen Planungsentwurf schon seit einigen Jahren hin, bis sich der Entwickler letztlich an Klunder Architekten wandte, um eine zweite Meinung einzuholen. Das Architekturbüro verstand es, dem umfassenden Programm in einer räumlich und finanziell machbaren Weise am Standort Gestalt zu verleihen. Organisation Architekt Sjoerd Berghuis erklärt, dass er und sein Kollege Rien de Ruiter sich nicht auf die Form, sondern in erster Linie auf die Organisation des großen Ganzen konzentriert haben. “Das Erdgeschoss beispielsweise wurde Durch das Zurücksetzen der obersten drei Geschosse gelang es, das Gebäude optisch zu verkleinern 53 Großzügige Außenräume stellten die Ausgangspunkte für den Entwurf dar 54 Als Kontrast zum städtischen Backsteincharakter wurde die Innenfassade in Holz ausgeführt Der Innengarten: eine Oase inmitten der Stadt Erdgeschoss (ganz unten) und zweiter Stock völlig offen gestaltet, um es von außen allseits zugänglich zu machen. Und um Kosten einzusparen, wurde nur eine unterirdische Parkebene geschaffen. Die Zweite befindet sich im ersten Stock, eine Tatsache, die auch der sozialen Kontrolle Rechnung trägt. Vor allem aber war es unser Anliegen, die grosse Vielfalt in das Wohnungsangebot zu bringen und größere Außenbereiche zu schaffen Wie beispielsweise der Innengarten: eine grüne Oase inmitten der Stadt.” Der folgende Schritt bestand für die Architekten darin, den Umfang des Gebäudes mit seinen 231 Apartments, 345 Parkplätzen, einem Innengarten von 1800 m2 und etwa 2000 m2 Gewerbefläche im Rahmen zu halten. Aufgabe war es, alle Funktionen am Standort zu integrieren und zugleich eine zu dominante Präsenz dieser enormen Masse zu verhindern. Berghuis möchte den Anwohnern schon im Erdgeschoss das Gefühl vermitteln, nach Hause zu kommen. Durch das Zurücksetzen der obersten drei Etagen um fünf Meter gelang es, das Gebäude optisch zu verkleinern. Auf diese Weise bleibt der Komplex auf derselben Linie wie die benachbarte Laurenskirche mit einer Höhe von 25 m. Von den umliegenden schmalen Sträßchen kann man die obersten Etagen nicht mehr erkennen. Erst vom angrenzenden Marktplatz aus ergibt sich der voluminöse Eindruck der gesamten Höhe – die genau der Firsthöhe der Kirche entspricht. 55 56 Die bei den baulichen Maßnahmen verwendeten Materialien unterstreichen diesen Effekt. Die Unterstufe ist gemauert, während sich die oberen Etagen in Glas und Aluminium präsentieren. Mit der wechselnden Gestaltung der Balkone wollten die Architekten die Größenordnung der einzelnen Wohnungen hervorheben. Berghuis: “Die Bewohner sollen nicht denken, sie seien nur irgend eine Nummer. Anhand der Fassade lässt sich jede Wohnung genau unterscheiden.” Optische Täuschung Und so wirkt das Gebäude tatsächlich kleiner, als es in seiner Gesamtheit eigentlich ist. Die Architekten setzten vor allem aber auch auf die ästhetische Wirkung des Lichtes. Der großzügige Einsatz von Glasflächen, eingefasst in möglichst schlanke Profile, spielt dabei eine wichtige Rolle. Berghuis: “Die Eckbereiche der Eingangshallen sowie der darüber liegenden Apartments wurden offen gestaltet, die Fenster stossen mit einer Dilatationsdichtung aneinander. Auch das Blickfeld zu den Außenbereichen wollten wir möglichst wenig durch Pfosten und Riegel unterbrechen. Es sollten etagenhohe Schiebetüren sein, der gesamte Entwurf musste sich in einer Konstruktion lösen lassen. Von anderen Systemlieferanten wurden uns Lösungen mit festen Komponenten angetragen, die neben dem beweglichen Teil montiert werden sollten Daraus hätten sich aber wieder doppelte Pfosten ergeben. Mit der Systemlösung CP 96 von Reynaers waren wir in der Lage, die gesamte Breite eines Wohnkomplexes mit dem Schiebeelement zu versehen. Das Ergebnis ist eine sehr leichte Konstruktion, wirklich fantastisch.” Berghuis unterstreicht aber auch, dass neben der Ästhetik das Preis-Leistungsverhältnis eines Produktes eine mindestens ebenso wichtige Rolle spielt. “Wir präsentieren einem Bauunternehmer unsere Wünsche. Der jedoch beurteilt nicht nur den ästhetischen Aspekt, sondern auch die finanzielle Seite. Auch in dieser Hinsicht wusste Reynaers zu überzeugen.” n de hofdame Architekt: Klunder Architecten Auftraggeber: Heijmans Era Ontwikkeling v.o.f. Konstrukteur: Smits Fassadenbau Bauunternehmen: Baukombination De Hofdame (Heijmans IBC Bouw/Era Bouw) Reynaers-Systeme: CP 96 Das verwendete Profilsystem CP 96 Die unterschiedlich positionierten Balkone unterstreichen die Individualität der einzelnen Wohnungen Alle Fenster sind in Etagenhöhe ausgeführt, um eine möglichst große Lichteinstrahlung zu gewährleisten Die Höhe des Bauobjektes entspricht dem Dachfirst der Laurenskerk In den neuesten Entwicklungen von Reynaers Aluminium fließen höchste Sicherheitsanforderungen mit ein, ganz gleich, ob es um Brandschutz oder Sicherheit gegen Gewaltseinflüsse geht. Zugleich entsprechen unsere Systeme auch höchsten ästhetischen Erfordernissen. Ebenso wenig wie Ästhetik den Sicherheitsaspekt beeinträchtigen darf, vertritt Reynaers Alumium den Standpunkt, dass Sicherheitsaspekte ästhetischen Ansprüchen nicht im Wege stehen dürfen. Innovationen: Sicherheit CW 50-FP und CS-FP (BRANDSCHUTZ) n den Feuerschutz werden derzeit immer strengere Anforderungen gestellt. Auftraggeber, Architekten und andere involvierte Parteien sind angehalten, die verschiedenen Spezifikationen wie Feuerabschottung, Fluchtwege und Feuertreppen zu berücksichtigen. Außerdem ist in der Fassadenkonstruktion eine bauliche Lösung zu kreieren, mit der das Überschlagen von Flammen zwischen den einzelnen Geschossen verhindert wird. Und, je nach Einzelfall, sind Maßnahmen gegen das Übergreifen des Brandes auf benachbarte Gebäude zu treffen. Reynaers Aluminium berät zu Produkten und Maßnahmenkatalog. Die Serien CW 50-FP für Fassaden sowie CS 68-FP für Fenster und Türen sind Brandschutzsysteme, die dieselbe kreative Gestaltungsfreiheit wie unsere Standardsysteme bieten. Außerdem sind die feuerhemmenden Maßnahmen vollständig in das Profil integriert und demnach von außen nicht sichtbar. Das Prinzip beruht auf der Verwendung von Spezialprofilen in Kombination mit feuerbeständigem Glas. Die Profile werden mit feuerhemmenden Zusatzmaterialien versehen, die aufschäumen und die Temperatur über einen längeren Zeitraum unter Kontrolle halten. Die Hitze wird wie eine feuerfeste Front absorbiert. Eine feuerbeständige Fassade wird außerdem durch Stahlprofile stabilisiert, die eine Stützfunktion für Glas und Fassade besitzen und die Einsturzgefahr verringern. Die entsprechenden Tests werden entsprechend der neuesten europäischen Normen (EN-1363-3 sowie allen relevanten untergeordneten Normen) durchgeführt. Reynaers Aluminium bietet derzeit sowohl für CW 50 als auch CS 68 eine FP-Variante, die eine Feuerbeständigkeit von 60 Minuten (EI 60) gewährleistet. Ende 2008 wird Reynaers ein völlig neues, auf dem CS 77-System basierendes Programm an feuerbeständigen Türen vorstellen (sowohl 30 als auch 60 Minuten). A 58 1a CW 77-FP 1b CW 50-FP 1c Tests zur Feuerbeständigkeit CS 77-BP (DURCHSCHUSSHEMMUNG) S 77-BP ist ein durchschusshemmendes System für Fenster und Türen. Solche Systeme kommen vor allem in militärischen Objekten, Büros, Banken und Postfilialen zum Einsatz. Das Prinzip der Kugelsicherheit beruht auf der Kombination aus durchschusshemmendem Glas und kugelsicheren Profilen. Die Profile erhalten durch Aufsatzschilder aus Stahl eine zusätzliche Härte, je nach gewünschtem Grad in einer oder mehreren Schichten. Besondere Aufmerksamkeit beim Testen dieser Systeme gilt den Eckbereichen - den Schwachstellen. Auch Fassadenbereiche, die sich öffnen lassen, erfordern zusätzliche Maßnahmen. Bei kugelsicheren Türen wird im Innenprofil ein zusätzlicher Stahlblock montiert. Auf Grund der geringen Dicke der Aufsätze ist der Unterschied zu einem Standardprofil kaum erkennbar, lediglich das Gewicht des Profils unterscheidet sich von der Standard-Serie. Die Elemente werden im Laboratory for Ballistic Research mit verschiedenen Kalibern entsprechend der europäischen Normen EN 1522-1 getestet. C 2a Tests zur Durchschusssicherheit 2b CS 77-BP -SE (NATÜRLICHES RAUCH- UND WÄRMEABZUGSGERÄT) m Hinblick auf die neue europäische Norm EN 12101-2 ’Natural Smoke and Heat Evacuation and Ventilation Systems’ (Rauch- und Wärmeableitungssysteme) hat Reynaers Aluminium in Kooperation mit Siegenia-aubi das SE-System entwickelt. Dieses Ableitungssystem ist die Antwort auf die Gefahren, die von einer bei einem Brand auftretenden Rauch- und Hitzeentwicklung ausgehen. Schwerpunkt dabei ist es, schnellstmöglich die Brandquelle zu lokalisieren und Personen, die sich im Gebäude befinden, zu evakuieren. Die SE-Anwendung soll in den Fensterund Türserien Eco system, CS 59, CS 68, CS 77 und CS 86, im CW 50-Fassadensystem und in CR 120 Veranden- und Wintergartendächer zum Einsatz kommen. Das System umfasst den (von außen nicht sichtbaren) Einbau der Schalter und Antriebssysteme von Siegenia-aubi in die Profile von Reynaers. Diese Kombination löst bei Feuer einen Prozess aus, bei dem Rauch und Hitze über natürliche Luftströme aus dem Gebäude herausgeleitet werden. Hierdurch gewinnt man wertvolle Zeit für eine sichere Evakuierung und es lassen sich potentielle Schäden am Gebäude auf ein Minimum reduzieren. I 3 Das Evakuierungs-System ist Bestandteil eines integrierten Sicherungssystems 1a 2a 1b 2b 1c 3 Referenzen Klaipeda, Litauen 60 Zwei Türme, die zusammen die Initialen des KomplexNamens bilden. MULTIFUNKTIONALER Komplex K&D Architekt: Arches Auftraggeber und Bauunternehmen: Palangos Statyba Konstrukteur: ASF, Vilnius Reynaers-Systeme: CS 68, CW 50 61 Sant Andreu de Llavaneres, Spanien Die Frontfassade dieser Bibliothek bestimmt das Aussehen des öffentlichen Gebäudes und bildet zugleich die Abgrenzung eines Platzes der katalanischen Gemeinde. Öffentliche Bibliothek Architekt: Andreu i Bellmunt Auftraggeber: Gemeinde Sant Andreu de Llavaneres Konstrukteur: Vidres i Aluminis J. Ramos Reynaers-Systeme: CW 50-HL, CW 50-SC, BS 100, TR 200, CS 59 Referenzen Moskau, Russland Vier Wohntürme, die gemeinsam ein monumentales Ensemble bilden. 62 Wohnungsbau Grand Park Architekt: Mosproject 2 Auftraggeber: Zao Inteco Konstrukteur: Abitec Engineering, Moskau Reynaers-Systeme: CS 68, CW 50 Varna, Bulgarien Eine Mischung aus zeitgemäßen und klassischen Formen bildet eine ins Augen springende Straßenecke in Varna. Renovierung eines Bürogebäudes Architekt: Dizarh (Delyan Zhechev, Svetoslav Stanislavov) Auftraggeber: Manex-Nasko Manasiev, Varna Konstrukteur: Komfort Ltd, Lorex Ltd, Varna Reynaers-Systeme: CW 50, BS 100 63 Bukarest, Rumänien Geradlinige Sachlichkeit und geometrische Klarheit. Bürogebäude Dimar Architekt: Avangard Proiect (Eugen Popescu) Konstrukteur: Amvic Ferestre, Bragadiru, Ilfov Reynaers-Systeme: CW 50-HL Referenzen Johannesburg, Südafrika 64 Fünf-Sterne-Hotel und Apartments der Spitzenklasse in einem klassischen Wolkenkratzer mit 135 m Höhe. Michelangelo Towers Architekt: Bentel Associates International Konstrukteur: World of Windows Reynaers-Systeme: CW 50-SC Bentel Associates International: “Die Michelangelo Towers sind mehr als nur Gebäude, sie repräsentieren eine Lebensart, einen exklusiven Lifestyle” 65 Riga, Lettland Bürogebäude mit Op-art-Effekten in der Fassade. Bürogebäude Duntes Nami Architekt: Arhis Konstrukteur: Glaskek Riga SIA Reynaers-Systeme: CS 68, CW 50 Referenzen Dnepropetrovsk, Ukraine Terrassenwohnungen in theatralischer Grundstücksaufteilung mit angenehmer Ausstrahlung. 66 Wohnungsbau Amphitheatre Konstrukteur: Harvest Industriales, Dnepropetrovsk Reynaers-Systeme: CW 50-HI, CP 155-HI, CS 77-HI Konya, Türkei Eine markante Ergänzung der Landschaft dieser anatolischen Stadt. Konya Selcuklu Towers Architekt und Bauunternehmen: Ittifak Inșaat A.Ș Auftraggeber: Ittifak Holding Konstrukteur: Nur Cephe Sistemleri Reynaers-Systeme: CW 50-SC 67 Cha-Am, Thailand Ein Fünf-Sterne-Hotel am Strand von Cha-Am: Energie sparende Bauweise im zeitgemäßen thailändischen Stil. GRAND PACIFIC SOVEREIGN RESORT & SPA Architekt: Tigon Design Group Auftraggeber: Vitune Thanakor Co Konstrukteur: Glass Line Co.,Ltd. Reynaers-Systeme: CP 45Pa, CS 59Pa WE BRING ALUMINIUM TO LIFE REYNAERS ALUMINIUM N.V. Oude Liersebaan 266 · B-2570 Duffel t +32 15 30 85 00 · f +32 15 30 86 00 www.reynaers.com · [email protected] Deutschland - REYNAERS GMBH Aluminium Systeme Franzstrasse 25 · D-45968 Gladbeck t +49 2043 964 00 · f +49 2043 964 010 [email protected] Schweiz - REYNAERS AG Aluminium Systeme Langfeldstrasse 88 · CH-8500 Frauenfeld t +41 52 725 05 30 · f +41 52 725 05 35 [email protected] Österreich - REYNAERS GMBH Aluminium Systeme Rennweg 77 · A-2345 Brunn am Gebirge t +43 2236 378 380 · f +43 2236 378 380 13 [email protected]