Frühjahr 2008 - Reynaers Aluminium

Werbung
#2
Frühjahr
2008
REPORT
Ein Magazin
von Reynaers
Aluminium für
Architekten
und Investoren
historial
Verschmelzung von
Gebäude und
Landschaft
focus
Architektur
und Sicherheit
’t rabot
Bürokomplex
mit HightechFassade
#2

CS 68-FP
(Fire Proof)
Verantwortlicher Herausgeber: Peggy Caluwaert
ProduKtion: RSM co-publishers
Vertrauen
I
n dieser zweiten Ausgabe von Reynaers Report gilt dem Thema Sicherheit das
Hauptaugenmerk. Einerseits beleuchtet dieser Aspekt eine Menge Herausforderungen in unserer heutigen Gesellschaft, andererseits wohnt ihm aber auch
eine große Selbstverständlichkeit inne. In unserem täglichen Tun fühlen wir uns sicher
und vertraut; alltäglich steigen wir zuversichtlich in unser Auto und konsumieren
Nahrungsmittel, ganz ohne Argwohn. Dieses Vertrauen und das damit einher gehende
Gefühl der Sicherheit repräsentieren eine Form des immateriellen Wohlstandes und
nehmen in unserem Alltag einen sehr hohen Stellenwert ein.
Vertrauen bringen wir auch den Gebäuden entgegen, in denen wir uns täglich
aufhalten. Geht es um Architektur und Materialwahl, müssen wir ein gutes und sicheres
Funktionieren voraussetzen, wenn sich auch niemals alle Risiken ausschließen lassen.
Wie aber Sicherheit gewährleistet wird, darüber denkt der Bewohner nicht nach. Und
das ist glücklicherweise auch nicht nötig.
Die Selbstverständlichkeit von Sicherheit ist ein Thema, das Reynaers Aluminium
sehr am Herzen liegt. Wenn sich dies dem Nutzer auch nicht unmittelbar offenbart.
Alle Aspekte der Sicherheit treten bei den meisten unserer Produkte nicht offen zu
Tage. Transparenz, Helligkeit und geradlinige Gestaltung unserer Systeme leisten in
erster Linie einen Beitrag zu architektonischer Qualität, ästhetischem Erleben und
Gebrauchskomfort. Und dass unsere Erzeugnisse in jeder Hinsicht zuverlässig sind und
damit einen ganz wesentlichen Beitrag zur Sicherheit von Büros, Flughäfen, Sportkomplexen, Häusern usw. leisten, wird der Betrachter vielleicht nicht sofort erkennen.
Für unsere Erzeugnisse und deren vielseitige Einsetzbarkeit spielt der Aspekt
der Sicherheit nichtsdestotrotz eine ganz erhebliche Rolle: Und zwar für uns selbst,
für jeden, der mit unseren Systemen arbeitet und vor allem auch für die Nutzer aller
Gebäude, zu denen wir einen Beitrag haben leisten dürfen.
Olaf Müller,
Geschäftsführer DACH
Reynaers Aluminium
in dieser
ausgabe
4
58
Architektur und Sicherheit
Neue, sicherheitsfördernde Systeme
FOCUS
INNOVATIonEN
10
60
n Historial de la Vendée, Les-Lucs-sur-Bologne 10
n ‘t Rabot, Gent 20 n Sainsbury’s, Maidenhead 26
n Arkady Wrocławskie, Wrocław 34 n Arp Museum,
Remagen 42 n De Hofdame, Rotterdam 50
Eine Übersicht von Reynaers Projekten
projeKTE
referenZEN
4
focus
ARCHITEKTUR
und
sicherheit
Integrale
Lösungen
5
Text:
Kirsten Hannema
Illustration:
Paul Faassen
S

Sicherheit und
Sicherung sind aktuelle
Themen im Bereich
der Architektur.
Hier ein Projekt des
niederländischen
Architekten Tim de
Boer, der ein Gebäude
aus Bildschirmen
präsentiert hat, auf
denen Aufnahmen von
Überwachungskameras
zu sehen sind.
icherheit spielte in der Architektur schon
immer eine fundamentale Rolle. Bauten
sich die Menschen schließlich nicht erste
primitive Hütten zum Schutz gegen Wind und Wetter,
vor wilden Tieren und Angriffen feindlicher Stämme?
Mehr als offensichtlich tritt diese Schutzfunktion
an mittelalterlichen Burgen und Festungen zu Tage,
mit ihren dicken Steinmauern, Zugbrücken und
Klapptoren, Wassergräben und Aussichtstürmen. Aber
auch architektonische und landschaftliche Elemente
wie Hecken, Sträucher, Veranden und Fensterläden
können die Botschaft zum Ausdruck bringen: die
Stadt, das Gebäude oder die Wohnung sondert den
Menschen von potentiellen Gefahren ab und bietet ihm
ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
Im Laufe der Zeit hat sich jedoch unsere Vorstellung von dem, was Sicherheit ist oder was uns
ein Gefühl der Sicherheit vermittelt, ganz erheblich geändert. In den meisten Ländern gibt es keine rivalisierenden Stämme mehr, und wilde Tiere
sind kaum noch ein Thema, um das wir uns sorgen
müssen. Die neuen Gefahren heißen Terrorismus,
Vandalismus, Großbrände, Diebstahl, etc. Mehr
als jemals zuvor sind wir uns dieser Gefahren
bewusst. Schießereien in Schulen, Feuer auf den
Flughäfen Düsseldorf (1996) und Schiphol (2005)
und natürlich der 11. September – die Medien
bringen uns diese Ereignisse direkt ins Wohnzimmer. Bei der Gestaltung von Gebäuden und ihrer
Umgebung spielt eine solche Entwicklung eine
wichtige Rolle. In öffentlichen Räumen und Geschäften sieht man immer häufiger Kameras, an
Bahnhöfen Sicherheitsschranken, und zahlreiche
Bürogebäude sind nur noch mit Zutrittspass oder
Code zugänglich. Und im Bereich des Wohnungsbaus zeichnet sich in verschiedenen Ländern
eine zunehmende Beliebtheit so genannter ’gated
communities’ (geschlossene Wohnanlagen) ab.
6
Neue Normen
Erik Rasker, Chief Technology Officer bei
Reynaers Aluminium, erkennt ein zunehmendes
Bedürfnis an Sicherheit. “Eines der großen Themen, die unseren Entwicklungen zu Grunde liegen,
neben Aspekten wie Nachhaltigkeit, Komfort und
architektonisches Design. Seit etwa 10 Jahren ein
FOCUS
Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen in Gebäuden hin. “Was ich sehe, ist, dass man die Sicherheit
eines Gebäudes heute in all ihren Aspekten in
Betracht zieht: Feuer, Einbruch, Explosionsgefahr,
Schusssicherheit, Erdbeben usw. Wenn Reynaers
Aluminium im Prinzip auch lediglich einen Teil des
Gebäudes abdeckt, beziehen wir dabei doch die
Sicherheit des Objektes als Ganzes mit ein. Wir
arbeiten an Gesamtlösungen. Unser Produkt, und
gewiss dann, wenn es sich um eine Fassade handelt,
spielt dabei eine zentrale Rolle, da diese schließlich die äusserste Schicht eines Gebäudes bildet.
Selbstverständlich findet aber eine Wechselwirkung
mit dem Innenbereich statt, es geht auch um die
Zugriffskontrolle, Feuermelder und die Einteilung
des Gebäudes in verschiedene Bereiche. Alles
Aspekte, die zu den von uns gebotenen Gesamtlösungen gehören.”
Dualistische Frage
Olaf Müller, Geschäftsführer DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) ist der Ansicht, dass der
Sicherheitstrend noch eine weitere Ursache hat.
“Ich glaube, dass es mit dem Wunsch der Menschen
zusammenhängt, sich in ein ‘Nest’ zurückzuziehen.
In unserer schnelllebigen Welt lastet auf den Menschen ein hoher Druck. Zu Hause möchte man die
unbekannte Welt dort draußen hinter sich lassen,
man möchte die Übersicht behalten und im Haus
alles unter Kontrolle haben. Andererseits möchte
man aber auch nach draußen schauen können; die
“wenn man es gut macht, wird man
SicherheitsmaSSnahmen weder an der
AuSSenseite noch im Inneren erkennen”
äußerst aktuelles Thema, umso mehr, da immer
mehr Normen und vorgeschriebene Prüfungen
hinzu gekommen sind. Einbruchhemmung beispielsweise war immer schon ein Schwerpunkt,
und in zahlreichen Ländern gibt es seit einigen
Jahren auch daran anknüpfende Sicherheitszertifikate wie das polizeiliche Prüfsiegel in den
Niederlanden. Aber auch bei anderen Anwendungen vollzieht sich ein enormes Wachstum. So
haben wir als Antwort auf neue Vorschriften ein
Rauchabzugssystem mit Rauchmelder und Fenstern entwickelt, die sich im Brandfall automatisch
öffnen.”
Neben der zunehmenden Nachfrage weist
Rasker auch auf die Komplexität bei der baulichen
Gebäude sollten transparent sein.
Unsere Aufgabe ist es nun, globale Lösungen für
diese unterschiedlichen Bedürfnisse anzubieten.”
Aus diesen Gründen möchte Reynaers eine
Regierolle im Bauprozess übernehmen, wobei alle
im Hinblick auf die Sicherheit benötigten Informationen gesammelt und den einzelnen Partnern
– Auftraggebern, Architekten, Konstrukteuren,
Herstellern anderer Erzeugnisse - bereitgestellt
werden. Was benötigte Accessoires und Maschinen
anbelangt, so gibt es eine enge Zusammenarbeit
zwischen Reynaers und den entsprechenden Lieferanten. Müller: “Wir möchten maßgeschneiderte
Lösungen anbieten. Wir sprechen intensiv mit dem
Architekten über die notwendigen Erfordernisse.
7
Im Fassadenentwurf von Engel & Zimmermann für die
Zentrale des Bekleidungsfabrikanten S. Oliver in Rottendorf
(Deutschland) ist die geforderte einbruchhemmende Lösung
integraler Bestandteil einer spezifischen Architektur. Durch die
Verwendung speziell für dieses Projekt entwickelter Profile sind
die zu öffnenden Fenster von außen als solche nicht erkennbar
und präsentiert sich die Fassade als einheitliche Glasfläche.

8
FOCUS

Für das Einkaufszentrum Kanyon in Istanbul bedurfte es
eines erdbebensicheren Fassadensystems, das in der Lage
ist, die bei Erdstößen auftretende Bewegungen aufzufangen.
Die verwendeten CW 86-Profile (Kassetten) wurden zu einer
Scharnierkonstruktion zusammengefügt, bei der die Kassetten
‘lose’ auf der Haupttragekonstruktion aufliegen. Das System
wurde sowohl hinsichtlich eines sehr hohen dynamischen Drucks
als auch der Bewegung des gesamten Gebäudes getestet.
Das heißt aber auch, dass wir, falls erforderlich,
Tests nur für dieses spezielle Projekt durchführen.
So können wir die Ergebnisse schwarz auf weiß
vorlegen.”
Unsichtbar
Wie aber lässt sich nun dieser Sicherheitstrend
auf Architektur und Design übertragen? Nicht
zufällig tauchen derzeit an vielen Stellen ‘Festungsstädte’ und ‘Schlösser’ auf. Abgesehen jedoch von
solchen neotraditionalistischen Projekten, die an
ein Sicherheitsgefühl früherer Zeiten erinnern, lässt
sich im Allgemeinen konstatieren, dass die Sicherheit kaum in der Aussicht manifestiert, die man aus
einem Gebäude hat. Rasker: “Es geht um technische
Lösungen wie Feuer hemmende Fassadenabschnitte
und spezielle Beschläge, die komplett in unsere
Profile integriert sind. Von außen also unsichtbar.
Im Bereich der Einbuchsicherung natürlich eine
logische Vorbedingung; ergriffene Maßnahmen
dürfen schließlich einem Einbrecher nicht wie auf
dem Servierteller präsentiert werden.”
“Wenn man es richtig macht, kann man Sicherheitsmaßnahmen weder von außerhalb noch
von innerhalb eines Gebäudes erkennen”, meint
Gregorz Cabaj, Sales Director für Reynaers in Polen.
Sein Arbeitsgebiet erstreckt sich auf Zentraleuropa, wo derzeit eine wachsende Nachfrage nach
Feuerschutzeinrichtungen für Türen und Fassaden
zu verzeichnen ist. Cabaj erwartet, dass zukünftig
die Integration von Sicherheitsvorrichtungen und
emotion
Olaf Müller unterstreicht die Bedeutung, über
den Tellerrand der gesetzlichen Bestimmungen,
Preise und mechanischen Anforderungen hinausblicken zu müssen. “Wir müssen intelligentere Produkte und Systeme anbieten, die auch auf die Gefühle
der Menschen zielen. Ein Fenster sollte mehr sein
als eine Vorrichtung zum Verschließen einer Öffnung in der Fassade.” Ein Beispiel, bei dem eine einbruchsichere Lösung Bestandteil einer spezifischen
Architektur geworden ist, ist die neue Zentrale
des Bekleidungsherstellers S. Oliver in Rottendorf
(Architekt: Engel & Zimmermann). Die Fenster mit
Öffnungsfunktion in der Glasfassade sind von aussen nicht als solche erkennbar, sie sehen genauso
aus wie die feststehenden Elemente. Die Fensterprofile wurden speziell für dieses Projekt entwickelt.
Eine Besonderheit ist außerdem die Tatsache, dass
alle 500 Fenster elektronisch überwacht werden.
Müller hofft, in Zukunft weitere solcher innovativen
Lösungen entwickeln zu können.
Erik Rasker geht darüber hinaus davon aus,
dass insbesondere Klimaveränderungen eine Rolle
bei der Entwicklung von Sicherheitseinrichtungen in
Gebäuden spielen werden. “Neben den Normen im
Bereich der Nachhaltigkeit werden wir auch immer
mehr mit Maßnahmen bei Naturkatastrophen wie
Überschwemmungen und extremen Stürmen oder
Windhosen konfrontiert werden. Es werden neue
Normen als Grundlage für neuerliche Prüfungen
und Produktspezifikationen geschaffen werden.
“Die neuen Anforderungen in Gesamtlösungen integrieren, das WIRD
DIE NÄCHSTE HERAUSFORDERUNG SEIN’“
Architektur eine noch wichtigere Rolle spielen
wird. “Es gibt bei uns zahlreiche Architekten, die
klare Visionen besitzen. Wir möchten sie dabei
unterstützen, diese in die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu integrieren, indem wir ihnen
Komplettlösungen bieten, die ihren ästhetischen
Visionen und Ideen entsprechen.” Neben einer hohen technischen Qualität geht es Reynaers darum,
den Architekten auch dann ästhetische Lösungen
an die Hand zu geben, wenn diese beispielsweise
der Sichtbreite von Profilen große Bedeutung beimessen. Diese bleibt nämlich bei allen Sicherheitssystemen von Reynaers gleich, nur schusssichere
Profile weisen durch besondere Stahlaufsätze eine
besondere Dicke auf.
Dies ist in verschiedenen Ländern bereits der Fall.
In Orkan gefährdeten Gebieten wie Florida gibt es
bereits genaue Spezifikationen für extreme Windund Wasserdichtigkeit. Und in einigen Ländern wie
zum Beispiel Deutschland wird es Anforderungen
geben, wobei Gebäude und die entsprechenden Fassadenelemente eine deutlich erhöhte Wasserdichtigkeit aufweisen müssen. Diese neuen Anforderungen in Gesamtlösungen zu integrieren, das wird
die nächste Herausforderung sein.” n
9
10
Projekt
Museum
Historial
de la
Vendée
Les-Lucs-surBoulogne,
Frankreich
Text: Sophie Roulet
Fotografie:
Stéphane Chalmeau,
Frédéric Delangle
Plan01 lässt
Gebäude und
Landschaften
verschmelzen
11
D
as Historial de la Vendée, in der
Gegend des kleinen Dörfchens Les
Lucs-sur-Boulogne gelegen, fügt sich
harmonisch in die sanfte Hügellandschaft ein
und vermittelt dem Besucher eine Vorstellung
der bewegten Geschichte der Region: von der
prähistorischen Zeit bis in das 21. Jahrhundert. Hier wird die Architektur vom Standort
bestimmt, wobei das Gebäude eine wahre Bereicherung für die Landschaft darstellt.
Der augenscheinlich paradoxe Wunsch des
Auftraggebers war es, einen attraktiven kulturellen Standort zu schaffen, der die Merkmale der
Landschaft aufnimmt, ohne darin allzu stark aufzufallen. Um diesem Wunsch entsprechen zu können, haben die Architekten von Plan01 ein Museum
entworfen, das sich unter eingesäten Rasenflächen duckt. Sie sprechen von einem unauffälligen
Gebäude, von der Mehrdeutigkeit zwischen diskreter
und expressiver Repräsentanz, über Einbettung und
über Erhebung. Denn der wachsende Besucherstrom
in die Region steht auch symbolisch für das Eintauchen in die Geschichte des Vendée und das bewegte
Geschehen, das die Region auf ein höheres Niveau
erhebt.
Seit Juni 2006 bietet dieses Museum mit einer
Gesamtfläche von 6000 m2 der Öffentlichkeit ein
interaktives Abenteuer in drei Dimensionen, von der
Ausstellung der Kollektionen bis hin zu modernsten Multimedia-Technologien. Und all dies vor dem
expressiven Dekor einer künstlichen Landschaft.
Vom Bauplan war deutlich der Wunsch abzulesen, das
Historial mit der Landschaft zu verschmelzen, um es
in einem 19 ha großen Naturpark an den Ufern der
Boulogne aufgehen zu lassen. Dank einer adäquaten
Interpretation dieses Wunsches gelang es PLAN01,
Der Bauplan brachte eindeutig den Wunsch
zum Ausdruck, das Historial mit der
Landschaft verschmelzen zu lassen
12
Im Frühling
verändert sich das
Dach von 8000 m2
in eine schwebende
Wiesenlandschaft,
auf der das Gras
eine Höhe
bis zu 60 cm
erreichen kann
13
FD
14
Die Entwicklung des komplexen
Dachprofils war eine Arbeit,
die langen Atem erforderte
einem Kollektiv, in dem vier Architekturbüros zusammen arbeiten, den Auftrag an Land zu ziehen.
Dieses Museum der neuen Generation spiegelt
die kraftvollen Persönlichkeiten der 10 Architekten von PLAN01, denen es gelungen ist, in ihrer
Ideenwerkstatt ein kollektives und innovatives
Entwurfsverfahren zu entwickeln.
achbegrünung und
D
Membranfassaden
Mit seinem Dach, das 8000 m2 geometrische,
begrünte Flächen umfasst, ist das monochrome,
bronzefarben-grüne Gebäude in die Landschaft
eingebettet, während die Glasfassaden dem
Betrachter freie Aussicht auf den Fluss gewähren.
Die Entwicklung des komplexen Dachprofils mit
Hilfe von Modellen und 3D-Modellierungsverfahren war eine Arbeit, die langen Atem erforderte.
Das Dach besteht aus einer Reihe von Flächen, die
einen Bezug zur Landschaft haben, während sie
zugleich dem Gebäude ausreichende Aussagekraft
verleihen, um es aus der natürlichen Umgebung
herauszuheben.


Eingangsbereich
zur zentralen Halle
mit den beiden
angrenzenden
Galerien
Die Fassade
ohne Querriegel
vermittelt den
Eindruck eines
verleimten
Verglasungssystems
”Das Museum lässt sich unter seinem geometrischen Dach erahnen, dessen Ränder sich aus der
natürlichen Landschaft lösen und Aussparungen
bilden, durch die das Licht in die Empfangsräume
strömen kann und die Fassaden des Objektes sichtbar
werden,” so die Architekten. ”Die linke Form dieser
Stahlkonstruktion ist in Dreiecke unterteilt, die jeweils
eine unterschiedliche Fläche einnehmen. Die gesamte
Dachfläche ist mit einer 10 cm dicken Schaumglasstruktur bedeckt, die sowohl an der Ober- als auch
Unterseite mit einer Bitumenschicht verklebt worden
ist. Darauf wurde ein gelochter Stahlkörper montiert.
Diese schichtweise aufgebaute Struktur aus Zellenglas
gewährleistet Wärmedämmung und Wasserdichtigkeit
des Gebäudes zugleich.”
In der Folge konnte darauf eine leichte Vegetation angepflanzt werden. Die breite Unterschicht des
Daches umfasst ein künstliches Bewässerungssystem,
das für die Versorgung der Dachbegrünung notwendig
ist. Sobald der Frühling angebrochen ist, verändert
sich das Dach in eine schwebende Wiesenlandschaft
mit Gras, das eine Höhe zwischen 30 und 60 cm erreichen kann.
15

16
Das Gebäude
wurde flexibel
aufgebaut,
mit einer 21 m
überspannenden
Portalkonstruktion
Die offenen
Räume bieten
überall freien
Ausblick auf
die umliegende
Flusslandschaft


Über die etagenhohe Verglasung
unter den enormen
Auskragungen
geht das Innere
wie selbstverständlich fließend
in das Äußere über
Die Glasfassade
gewährleistet
nicht nur eine gute
Aussicht, sondern
sorgt auch für eine
größtenteils natürliche Beleuchtung
des Gebäudes

17
Fenster in die Landschaft
Mit Hilfe eines kompakten, in Form eines W
gestalteten Bereiches sind die Ausstellungsräume
auf zwei Hauptgebäude verteilt, so dass der Einfluss des Gebäudes auf die Landschaft beschränkt
bleibt und ein optimaler Eingangsbereich zur zentralen Halle mit den beiden angrenzenden Galerien
geschaffen werden konnte.
”Um den Anforderungen im Hinblick auf die
Anpassung der Größe der Ausstellungsräume
gerecht werden zu können, haben wir ein Gebäude
mit einer gleichmäßigen Struktur entworfen, in
der eine 21 m überspannende Portalkonstruktion
integriert worden ist.” So werden die Haupträume
mit einer Grundfläche von 450 m2 abgegrenzt. Die
Haupträume bestehen jeweils aus zwei Schichten
(bis zu einer Höhe von sechs Metern für Ausstellungs- oder Lagerräume und zwischen sechs und
neun Metern hoch für das Gitter, das für die technischen Einrichtungen und die Balken vorgesehen
ist) und sind so hervorragend auf ihren Einsatzzweck abgestimmt.
An der südlichen Fassade setzt das an den
Rändern aufsteigende Dach einen riesigen Fensterbereich frei, der eine natürliche Ausleuchtung
der Halle und der Galerien sicherstellt und Aussicht auf die Landschaft an der Boulogne bietet.
Diese Membranfassade besitzt eine vertikale Struktur
ohne horizontale Riegel, alle 1,20 Meter ein Profil über
die gesamte Höhe, da seine Innenseite flach ist und an
der Außenseite ein Relief aufweist. Die Glasfassade
bildet eine Serie von abgewinkelten Fassadenteilen, die
nicht parallel zum Dachrand verlaufen. Diese Fassade
mit variabler Höhe wurde mit dem Fassadensystem
CW 50 von Reynaers realisiert, das durch das Weglassen der Horizontalprofile den Anschein eines verleimten Verglasungssystems erweckt.
Die maßgeschneiderte Herstellung der einzelnen,
in der Membranfassade eingearbeiteten Paneele stellte
eine komplizierte Aufgabe dar. Die Glasfassaden sind
im oberen Teil von der Stahlkonstruktion getrennt und
werden horizontal von einem System aus Verbindungsplatten abgestützt, das eine 10 cm große Ausdehnung
im Sparren ermöglicht.
Unabhängig von den konstruktiven Aspekten, durch
die ein geradliniges und zusammenhängendes Fenster
zur Landschaft hinaus geschaffen werden konnte, stellt
das Historial zweifellos ein prachtvolles Kunstwerk dar,
das in der Kulissenlandschaft der Vendée seine Heimat
gefunden hat. n
Museum Historial de la Vendée
Architekt: PLAN01, Michel Joyau Landschaftsarchitekt: Paysage &
Lumière Auftraggeber: Conseil Général de Vendée (Rat des Departements) Konstrukteur: Seralu Reynaers-Systeme: CW 50
LK
18
19
FD
Die maSSgeschneiderte Herstellung der
einzelnen, in die Fassade eingearbeiteten
Tafeln stellte eine komplizierte Aufgabe dar
projekt
Büros
’t Rabot
Transparenz
und Energieeffizienz
in einer Hightech-Fassade
vereint
Gent,
Belgien
Text:
Veronique Boone
Fotografie:
Louis Jongeneelen
20
I
n Gent wird das am Stadtgürtel aus dem 19.
Jahrhundert gelegene Rabot-Viertel einem
groß angelegten Facelifting unterzogen. Mit
Hilfe des Masterplans ‘Brücken nach Rabot’ möchte
der Stadtrat das Viertel wieder an das Zentrum anknüpfen. Die alten industriellen Webereien entlang
der Ringstraße, die im 19. Jahrhundert den Glanz
des Viertels repräsentierten, werden nach und
nach mit neuen Funktionen wie Wohnungen, Büros
und Design-Geschäften belegt. Auf der gegenüber
liegenden Seite, auf dem Gelände des ehemaligen
Rangierbahnhofs, erstrahlen jetzt inmitten einem
Park das Gerichtsgebäude der belgischen Stadt
sowie ein Jugendzentrum in neuem Glanz.
22
Inmitten der Industriewebereien des 19. Jahrhunderts schufen G+D Bontinck einen neuen Bürokomplex, der unter dem Namen ’ ’t Rabotkantoren’ bekannt
ist. Das Rabot-Viertel eignete sich dank einiger besonderer Vorzüge wie der besonderen Lage am Stadtring
und der guten Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln geradezu ideal als Standort für das neue
Objekt. Außerdem liegt es nur einige Gehminuten vom
historischen Stadtkern entfernt.
Das Gebäude zeigt mit einer geschlossenen
Kehrseite zum Ring hinaus. Als Quelle der Inspiration
dienten der geschlossene Charakter und die Mauern
aus Natursteinen der ‘Rabot’, der Stauschleuse aus
dem 15. Jahrhundert mit ihren zwei Türmchen. Die
Vorder- und Rückfassade sind aus vorgefertigten Fassadenpaneelen mit einer Grobkieselschicht aufgebaut,
die Verschmutzung abhalten und als Lärm- und Blickschutz dienen sollen. Dieser Aufbau steht im schrillen
Kontrast zum offenen Hightech-Seitenbereich, der sich
aus Glasfassade, Sonnenschutzeinrichtung und einer
teilweise überkragten Galerie zusammensetzt. Einmal
abgewandt vom geschlossenen Eindruck auf der Stras-
Einmal von der
StraSSenseite
abgewandt bietet
das Gebäude einen
offenen Anblick
senseite zeigt das Gebäude dann auch einen offenen
und transparenten Charakter. Die seitlichen Glasfassaden gewähren den untersten Büroetagen Aussicht auf
einen halböffentlichen Innengarten. Von der obersten
Etage aus hat man einen Ausblick über die historische
Innenstadt mit den drei Türmen von Gent.
Die Galerie leitet den Besucher zum zentralen
Empfangsraum, in die Umlaufhalle der Büros und
anschließend zur dahinter gelegenen unterirdischen
Parkfläche sowie zum Innengarten. Das Bürogebäude selbst besitzt einen einfachen Aufbau. Zwischen

In den links
verlaufenden
Giebeln zeigt
sich das Büro als
transparentes
Objekt
23

Die geschlossenen
Kopffassaden sind
mit vorgefertigten Betontafeln
verkleidet

Fassadenansichten

Schnittdarstellungen
24
den beiden Querseiten erstrecken sich die lateralen
Fassaden mit dem Lamellenschirm, dahinter erheben
sich vier Bürogeschosse. Im Gebäudezentrum verläuft eine offene Aufzugsachse sowie ein Treppenhaus, das über die gesamte Höhe verglast ist. Diese
Konstruktion ermöglicht die Aufteilung des Gebäudes
in zwei autonome Bürobereiche. Die geschlossenen
Querfassaden und die offenen Seitenfassaden zeigen
eine für Bürofunktionen äußerst günstige Ausrichtung: die Glasfassaden sind nach Nordosten und
Südwesten ausgerichtet, so dass morgens, abends
und im Winter die tief stehende Sonne einstrahlen
kann. Eine hoch stehende Sonne wird durch die Lamellenwand und die geschlossenen Querfassaden am
Einstrahlen in das Gebäude gehindert.
Entscheidung für Aluminium
“Bei der Entscheidung für den Einsatz von Aluminium-Fensterprofilen für die Fassaden galt es zwei
Aspekte zu berücksichtigen,” erklärt Bert Dekeyser
von G+D Bontinck, Projektleiter für das Bürogebäude, “einen architektonischen und einen programmatischen.”
Den Architekten schwebte einerseits ein Bild mit
Hightech-Komponenten vor Augen sowie Schutzwände mit Sonnenschutzvorrichtung. In dieses Konzept
fügte sich Aluminium als Material hervorragend
ein. Da während der Entwurfsphase der eigentliche Nutzer
des Gebäudes zunächst noch nicht bekannt war, strebte
der Auftraggeber nach größtmöglicher Flexibilität und
Nutzungsfreundlichkeit. Das Gebäude wurde so konzipiert,
dass es über die zentrale Umlaufhalle in zwei gesonderte,
abschließbare Bereiche aufgeteilt werden kann.
Bei der Auswahl der Materialien galt den Aspekten
Nachhaltigkeit und Wartungsfreundlichkeit besonderes
Augenmerk. Auch hier knüpft die Entscheidung für Aluminiumprofile in praktischer Weise an die Bedingungen des
Auftraggebers an.
Im Verlauf des Bauprozesses wurde das Konzept einigen
Änderungen unterworfen, um den zukünftigen strengeren
Energienormen gerecht werden zu können. Der Isolationswert der Zweifachverglasung konnte angehoben werden,
und die Entscheidung fiel auf das schlanke Profilsystem
CW 50, das gute Wärmedämmwerte versprach. Daran befestigt wurden die Wartungsbalkons und der Lamellenschirm.
Dank des großzügigen Abstands zwischen dem Lamellenschirm und der Glasfassade, dem Neigungswinkel der
Lamellen, der geringen Abmessungen der Profile und der
Abstände der horizontalen Glaspfosten erhielt die Fassade
eine hohe Transparenz bei zugleich erstklassiger Energieeffizienz. n
’t rabot
Architekt: Bontinck Auftraggeber: VKW Synergia Konstrukteur: Hermans
Bauunternehmen: Franki Reynaers-Systeme: CW 50, BS 100
Bei der Auswahl der Materialien
galt den Aspekten Nachhaltigkeit
und Wartungsfreundlichkeit
besonderes Augenmerk
Seitenfassade,
bestehend aus
gläsernen
Fassadenelementen,
Lamellenschirm
und einem teilweise überkragten Balkon
projekt
Supermarkt
Sainsbury’s
Maidenhead,
GroSSbritannien
26
Text:
Cordula Zeidler
Fotografie:
Nick Short
Vielseitiger
Komplex
zum Wohnen,
Arbeiten und
Shoppen
27
28

Der der ruhigen
Seite zugewandte
Eingang des
Supermarktes
M
anche nennen das Gebiet etwas außerhalb von London den Silicone Corridor
(Silikon-Korridor). Denn in Reading,
Slough und Maidenhead, wie Perlen entlang der Autobahn M4 aufgereiht, wird ein bedeutender Teil der
Computersoftware des Landes produziert. Städte,
die nicht so sehr für ihre Schönheit als vielmehr
für ihre industrielle Geschäftigkeit bekannt sind,
weshalb auch nicht verwundert, dass der Südosten
Englands sehr viel wohlhabender ist als der Rest
des Landes. Straße um Straße werden von Gewerbeparks und Bürogebäuden des Typs Plattenbau
gesäumt, in diesen Orten, die in den letzten Jahren
durch die Komedie-Serie ‘The Office’ international
bekannt und berüchtigt worden sind.
Bis vor kurzem entsprach das nördliche Stadtzentrum
von Maidenhead diesem Klischee mangelnder Inspiration
und farbloser Tristesse, die viele mit diesem Ort assoziieren. Etwas mehr als einen Steinwurf vom Rathaus und
der High Street entfernt offenbart sich ein regelrechter
architektonischer Albtraum, dominiert von einem feindlich
drein blickenden Koloss aus rotem Backstein: dem Supermarkt Sainsbury‘s mit einem Mini-Büroanbau und daneben
nicht eines, sondern gleich zwei Parkhäuser. Und trotz der
zentralen Lage hatte dieser Standort einen großen Nachteil: auf der nördlichen Seite wurde die Bewegungsfreiheit,
ebenso wie die Aussicht auf die weiter entfernt gelegenen
Bereiche von Maidenhead, von der Umgehungsstraße
eingeschränkt.
Vor fünf Jahren nun startete Sainsbury’s ein groß
29

Der vielseitige
Komplex von der
Hauptstraße aus
gesehen
Eingangsbereich
des Supermarkts

angelegtes Restrukturierungsprogramm für dieses
Gebiet. Büro und Supermarkt wurden abgerissen
und eines der beiden Parkhäuser dem Erdboden
gleichgemacht. Dieselben Funktionen zuzüglich neuem Wohnraum, dann jedoch in einer völlig anderen
Form, lagen diesem neuen Programm zu Grunde.
Sainsbury’s beabsichtigte den Bau eines größeren
Geschäftes, und die örtlichen Behörden wollten die
Parkeinrichtungen beibehalten. So wurde ein – dieses
Mal sehr viel größeres – Bürogebäude geplant, das
neben den etwa 150 Wohneinheiten einen Beitrag zur
Finanzierung des Projektes leisten sollte.
Vorgehensweise
Die Architekten der in London angesiedelten
Chetwood Associates mussten dieses Projekt in
erster Linie als Planologen angehen. Der Standort
bedurfte dringend einer besseren Anbindung an
das Stadtzentrum, und es waren größere öffentliche
Räume notwendig, um dem Projekt entsprechende
Qualität und visuelle Ruhepunkte zu verleihen. Dies
wurde durch das übereinander Stapeln verschiedener
Funktionen erreicht: der Supermarkt stellt neu die
Grundlage eines großen, neuen Gebäudekomplexes mit
fünf Parkdecks dar, der wiederum von einem äußeren Ring
aus Apartments eingefasst wird. Diese Vorgehensweise
schafft Raum für eine breite Fußgängerzone seitlich der
Gebäude.
Das Mikroklima des Standortes hat den Architekten
eine Menge Kopfzerbrechen bereitet: wie muss ein Gebäude gestaltet und isoliert sein, in dem vier verschiedene
Bereiche untergebracht sind? Darüber hinaus galt es, die
harte Wirklichkeit einer großen Straße auf der einen Seite,
einige Flachbauten auf der anderen Seite, einen großen öffentlichen Raum auf der dritten Seite und das verbliebene
Parkhaus auf der Vierten in Betracht zu ziehen. Chetwood
sah die Notwendigkeit, für die Fassaden eine flexiblere
Gestaltungsweise zu wählen und entschied sich für
Reynaers Aluminium, eine Partnerschaft, die sich bereits
beim Millennium-Projekt eines neuen Sainsbury’s-Ladens
in Greenwich bei London erfolgreich bewährt hat.
Shopfront
Greenwich gilt aus Umweltgesichtspunkten als ‘grüner’
Supermarkt, der sogar mit sanft abfallenden Rasenflächen
bedeckt ist. Auf den ersten Blick scheint dieses Projekt

30
Eines der in
mattem Glas
ausgeführten
Treppenhäuser
des Gebäudes

Schnittdarstellung,
im Erdgeschoss
die doppelt hohe
Geschäftsetage,
darüber vier
Wohnebenen

Handelsräume
und Apartments,
an der unbelebten
Seite des
Komplexes
gelegen
31
32


Der helle
Eingangsbereich
des Supermarkts
Schnittdarstellung
des ’Shopfront‘Abschnitts
keine besondere Herausforderung für Reynaers zu
sein.
Ein relativ kleiner, aber doch sehr wichtiger
Abschnitt des Gebäudes musste mit einer Verglasung
versehen werden: Die ‘Shopfront’, wie Paul Hunter
von Chetwood den prachtvollen Eingangsbereich
des Ladens in der Form eines Auges beschreibt,
ist vollständig verglast und weist eine elegante
Krümmung auf. Das Projekt erwies sich als enormer
Erfolg, und zu den zahlreichen Auszeichnungen für
das Greenwich-Projekt, die mehrere Regale im Foyer
des Chetwood-Büros beanspruchen, gehört auch ein
‘Aluminium Imagination Award’, der 2001 von der Aluminium Extruders Association zuerkannt worden war.
In Maidenhead erwies sich der ‘Shopfront’Bereich als regelrechte Herausforderung: anstelle
eines zum Stadtzentrum hin ausgerichteten Eingangs
legten die örtlichen Behörden besonderen Wert darauf, dass der Eingangsbereich auf der Nordseite des
Gebäudes entstehen sollte. damit Kunden den seitlich
gelegenen öffentlichen Raum überqueren mussten.
Das bedeutete, dass der zweigeschossige Eingangsbereich zur Umgehungsstraße hin ausgerichtet war,
weshalb Chetwood ein Produkt benötigte, das sowohl
eine gute Wärmedämmung als auch ästhetisches Aussehen aufwies. Der Eingang war für Sainsbury’s von großer
Bedeutung, da das Unternehmen die in der Vergangenheit gemachten Fehler offensichtlich nicht wiederholen
und stattdessen einen transparenten, einladenden Eingangsbereich kreieren wollte. Das bewährte Fassadensystem CW 50-SC von Reynaers bot eine überzeugende
Lösung, die der Wölbung des Gebäudes Rechnung trägt.
Die einzelnen Elemente wurden aus dem Reynaers Fenster- und Türsystem CS 68-System hergestellt, für das
aufgrund seiner hervorragenden Leistungswerte und
seiner hohen Wärmedämmung die Entscheidung letztlich
fiel. Das Projekt demonstriert die Flexibilität einer durch
Vielfalt geprägten baulichen Herangehensweise, in deren
Rahmen sich die Produkte von Reynaers hervorragend
integrieren lassen. Hoffentlich bildet dieses Projekt einer
der Meilensteine einer viel versprechenderen Zukunft für
Maidenhead. n
Sainsbury’S
Architekt: Chetwood Architects Auftraggeber: Sainsbury’s
Konstrukteur: Spec-Al Bauunternehmen: HBG Reynaers-Systeme:
CW 50-SC, CS 68, TLS 110
Chetwood suchte ein Produkt, das sowohl
eine gute Wärmedämmung wie auch ästhetisches Aussehen gewährleisten konnte
33
34
projeKt
Wrocławse
Arcaden
Mit einer
Grundfläche
von rund
100.000 m2 ist
Arkady eine
regelrechte
Stadt in der
Stadt
Wrocław,
polen
Text:
Roman Rutkowski
Fotografie:
Kryspin
Matusewicz
35
D
36
as am 28. April 2007 eröffnete Einkaufszentrum Arkady Wrocławskie
(Wrocławse Arkaden) ist einer der
größten wirtschaftlichen Investitionen, die in
den letzten Jahren in Wrocław getätigt wurden.
Jener 650 Jahre alten Stadt im Südwesten
Polens, die zurzeit eine dynamische Entwicklung
durchläuft. Das Gebäude liegt an einem äusserst
attraktiven Standort: in unmittelbarer Zentrumnähe, am Anfang der Świdnicka-Straße, der
Hauptachse der Innenstadt. Das Umfeld des Objektes ist allerdings etwas problematisch, woran
sich auch so schnell nichts ändern wird: Arkady
fiel unbeabsichtigt in die erste Phase einiger
gigantischer Investitionen in diesem Stadtteil.
Unternehmen aus dem In- und Ausland tätigten
enorme Investitionen, um damit in Zukunft einen
der wichtigsten Ansiedlungsorte mit Beschäftigung, Handel, Freizeit und Unterhaltung sowie
Wohnraum in Wrocław auszustatten. Die für die
Stadtentwicklung verantwortlichen Behörden
haben die Genehmigung zum Bau zahlreicher
Hochbauten in besagter Region erteilt, was zweifellos in einer Reihe dicht aneinander gebauter
hoher und sehr hoher Objekte resultieren wird.
Eigentümer und Architekten des Arkady waren
gefordert, diese vorgegebene Zukunftsperspektive bei der Entwicklung ihrer Pläne zu berücksichtigen und schufen ein Gebäude, das zukünftig neben den neu zu errichtenden Objekten
sicherlich nicht zurückstehen wird.
Die Zahlen alleine schon zeugen von der Größe
des Arkady. Auf einem Baugrundstück mit einer
Gesamtfläche von 17.500 m 2 ist ein Handels-, Büround Dienstleistungskomplex von fast 100.000 m 2
entstanden, mit einer mehrgeschossigen Park-
DAS arkady füllt
nahezu den
kompletten
Stadtteil aus
einrichtung und allen notwendigen technischen
Infrastruktureinrichtungen. 30.000 m 2 werden für
etwa 130 Geschäfte genutzt, 5’000 m 2 für einen
Kinokomplex mit 10 Sälen, mehr als 9’000 m 2 werden von einem Bürogebäude belegt, in dem einige
ausländische und polnische Unternehmen (darunter
der Investor selbst) Büroräume angemietet haben.
Und das Parkhaus mit nicht weniger als sieben
Decks und 110 Einstellplätzen. Mit seinem riesigen
Umfang füllt das Arkady Wrocławskie nahezu den
kompletten Stadtteil aus, der an eine viel befahre-

Das Arkady
markiert den
Anfang der
Świdnicka-Straße,
der Hauptachse
der Innenstadt
37


Fragment der
Doppelfassade des
Wolkenkratzers
Horizontales
Fassadendetail
38
Eine Doppelfassade
SCHützt das Gebäude
vor übermäSSiger
Sonneneinstrahlung
und StraSSenlärm
ne Schienentrasse grenzt. Der Entwurf besteht aus
drei Elementen: einem Wolkenkratzer, einem Zylinderbau und einem blockförmigen Gebäude, das
sich über das restliche Grundstück verteilt. Der
Wolkenkratzer zählt 13 Stockwerke, die ausschließlich zu Bürozwecken dienen, während der Block
und der Zylinder eine Mischung aus sonstigen, von
den Architekten großzügig definierten Funktionen
umfassen: ein Einkaufszentrum, einen Multifunktionsraum und eine Parkeinrichtung. Hinsichtlich
der räumlichen Einteilung des Wrocław bildet der
Zylinder den Abschluss der Achse, die am Markt
an der Świdnicka-Straße beginnt, während der
Wolkenkratzer das Stadtbild auf der südlichen
Seite bestimmt.
Doppelfassade
Gerade diesem Wolkenkratzer wurde während
der Entwurfsphase aufgrund der städtebaulichen
Lage das größte Interesse gewidmet. In diesem
Zusammenhang wurde die Technologie von
Reynaers in vollem Umfang genutzt. Die Büros
sind in Südlage situiert. Eine Doppelfassade, noch
relativ selten in Polen, fungiert als eine Art Puffer,
der das Gebäude vor übermäßiger Sonneneinstrahlung und Straßenlärm schützt. Die polnischen
Brandschutzvorschriften standen einer Konzeption dieser Fassade als durchlaufender Lüftungsstrom über die gesamte Gebäudehöhe im Wege:
Beim Arkady-Projekt wurde die Fassade nach
Etagen aufgeteilt und anschließend wieder in zwei
unabhängig belüftete Glasmodule in Form breiter
Rechtecke unterteilt. Auf der Außenseite kamen
Glaspaneele zur Anwendung, befestigt auf Stahlstützen auf der Grundlage des bewährten Fassa-

Atrium des
Zylinderobjektes
39
densystems CW 50–SC, die auf der Grenze zwischen
zwei Stockwerken zweigeteilt sind. An der Innenseite
griff man auf das bewährte Pfosten-Riegelsystem
CW 50 zurück, zwischen Fußboden und Decke befestigt und mit Fenstern versehen, um die Konstruktion
stellenweise öffnen zu können. Zwischen den beiden
Glasschichten kam ein Jalousiesystem zum Einsatz.
Die abgewinkelte Fassade stellte für das verantwortliche Bauunternehmen eine regelrechte Herausforderung dar. Schlussendlich wurde hierfür eine sehr
einfache Lösung gefunden: flache Glaspaneele, die
in verschiedenen Winkeln montiert wurden. Dank
der abgewinkelten Doppelfassade konnte bei diesem
an einer der wichtigsten Kreuzungen in Wrocław
gelegenen Wolkenkratzer eine optische Tiefe und
eine interessante Abstufung von Licht und Schatten
erreicht werden, so dass er sich jetzt als eine Art
moderne Pforte zum Zentrum präsentiert.

40
Mit seiner Vielfalt
an Funktionen und
Gebäudeelementen
ist das Arkady eine
Stadt in der Stadt
Detailansicht
über dem Eingang,
an der Ecke des
Komplexes gelegen

Andere Fassaden
Die anderen Fassaden von Wrocławskie Arkady sind in technischer Hinsicht sehr viel einfacher
ausgeführt. Durch die Verwendung des Standard
Pfosten-Riegelsystems CW 50 von Reynaers lassen
sie die Tiefe des südlichen Giebels des Wolkenkratzers vermissen. Zur Schaffung eines Kontrastes
präsentiert sich die Südfassade einfach als ein
großes, zweidimensionales Glaspaneel ohne Kippfenster, gegliedert in ein ebenmässig strukturiertes
Netz aus vertikalen und horizontalen Sprossen. Die
Konstruktion der Fassade des westlichen Abschnitts
des Arkady, der sehr viel niedriger ist als der Wolkenkratzer, und Geschäfte und Büros beherbergt,
ist vergleichbar. Dank der Verwendung von ganzflächig gefärbtem und mit Siebdruck dekoriertem Glas
zuzüglich einer Reihe auf Bestellung angefertigter
länglicher Vitrinen im ersten Stock, sowie die Verwendung eines Sonnenschutzsystems aus Glaslamellen, die vor der entsprechenden Fassade angebracht
wurden, wurde diese interessanter gestaltet und
bildet damit die aussagekräftige Frontfassade hin zur
belebten Hauptstraße im Stadtzentrum. Im Hinblick
auf grafisches Design und Farbe vergleichbar ist
auch der Glasbereich der nördlichen Fassade des Arkady, die als Trennwand zwischen dem Kinokomplex
und der Stadt, insbesondere der Bahntrasse und den
vorbeifahrenden Zügen, fungiert. In einem großen
Teil der Parkgarage kamen ebenfalls Systeme von
Reynaers zum Einsatz. Der speziell hierfür entworfene vertikale Aluminium-Sonnenschutz ist in Form
von dunkelbraunen Panelen ausgeführt, die einen
unregelmäßigen Rhythmus vermitteln und auf diese
Weise die geradlinige, braun-beige Farbkompositionen des Objektes ergänzen. n
Arkady Wrocławskie
Architekt: AP Szczepaniak Sp. z o.o. Auftraggeber: LC Corp SA
Konstrukteur: Alu-Partner, Riwal, Efekt Aluminium, Eurotechbud
Bauunternehmen: PORR Polska Reynaers-Systeme: CW 50,
CW 50-SC, CS 68, BS 100, OS-Profilen
Der Wolkenkratzer ist
ein modernes Tor zum
Stadtzentrum geworden
41
projeKt
arp
museum
WeiSS und
hell: die
geradlinige
Architektur
des Richard
Meier
42
Remagen,
Deutschland
RH
Text:
Hans Ibelings
Fotografie:
Roland Halbe &
Linie Fotoform
43
RH
44
R
ichard Meier‘s Arp Museum in Remagen in der Nähe von Bonn war bereits
zu dem Zeitpunkt ein Klassiker, als
die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel
im September 2007 die offizielle Eröffnung
vornahm.
an der Cornell University in Ithaca arbeitete er unter anderem für Skidmore, Owings & Merrill und Marcel Breuer. 1963 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit
und setzte sich schon rasch mit einer Reihe strahlend
weißer Wohnhäuser vom Herkömmlichen ab, häufig in
einem dramatischen Kontrast zum Umfeld.
Das Arp Museum, in der Fachpresse gepriesen
als ”ein Gebäude, das zum Besten gehört, was Meier bis zum heutigen Tage geschaffen hat”, gehört
zweifellos in seinem umfangreichen Oeuvre zur
Spitzenklasse. Das Museum, das auf einem Hügel
über dem Rhein thront, fügt sich als Werk in die
Serie zeitloser Museumsarchitektur, die Meier seit
den siebziger Jahren realisiert hat: vom Atlanta
High Museum in Atlanta und dem Getty Center in
Los Angeles bis hin zum Ara Pacis Museum in Rom.
Die Geschichte des Arp Museum reicht bis in
das Jahr 1978 zurück, als der Amerikaner Richard
Meier (Newark, New Yersey 1934) den Auftrag
erhielt, einen angemessenen Rahmen für die Unterbringung der Kollektion der Künstler Hans Arp
und dessen Frau Sophie Täuber-Arp zu kreieren.
Es sollte bis weit in die neunziger Jahre hinein
dauern, bis der Entwurf des Museums definitive
Formen angenommen hat. War Meier schon bei der
Auftragserteilung ein Berühmtheit, so stieg sein
Ruhm mit dem Baubeginn auf Weltniveau.
Meier führte damals, als er mit dem Bau des
Arp Museum betraut wurde, schon seit 15 Jahren
ein eigenes Architekturbüro. Nach seinem Studium
WeiSS
Weiß war immer die von Meier für seine architektonischen Schöpfungen bevorzugte Farbe. Auch hier gilt
eine Paraphrase auf das berühmte Zitat von Henry Ford,
der meinte, dass der T-Ford in allen Farben lieferbar sei,
solange es nur Schwarz ist. Meier, das heißt Architektur in Weiß, in all ihren möglichen Abstufungen. Und
dass ein solches Weiß zahlreiche Erscheinungsformen
besitzt, zeigte sich, als Richard Meier vor einigen Jahren
für einen niederländischen Farbenfabrikanten eine
Farbpalette zusammenstellen durfte, die insgesamt 50
Weiß-Varianten umfasste.
Als er 1984 mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet
wurde, einem der wichtigsten Architektur-Awards der
Welt, umschrieb Meier diese seine Vorliebe wie folgt:
“Weiß war immer schon das Symbol für Perfektion, Reinheit und Klarheit. Wenn wir uns fragen, warum dies so
ist, werden wir begreifen, dass dort, wo andere Farben,
je nach Kontext, einen relativen Wert besitzen, Weiß
immer seine Absolutheit bewahrt. Und zugleich kann es
selbst als Farbe fungieren. Vor einem weißen Hintergrund kommt das Spiel von Licht und Schatten, Masse
und Raum erst richtig zum Tragen.”
Weiß ist die Farbe der Perfektion und der Reinheit,
LF

Die Frontfassade
des Museums mit
den von Reynaers
gelieferten Lamellen, die das in den
Ausstellungsraum
einfallende Licht
filtern
LF
45

RH
46
Der Betontunnel
zum Aufzug, über
den man zu den
wichtigsten
Ausstellungsräumen gelangt
Der Aufzugschacht im
Hang des
Hügels

Meier, das heiSSt Architektur
in WeiSS, in all ihren möglichen
Schattierungen
RH
47
LF
48
LF

Die horizontalen
Lamellen des
Sonnenschutzes
im hohen Fenster
der Seitenfassade
und das stellt hohe Anforderungen an eine weiße
Architektur, die mit der Raffinesse, in der sie aufgebaut worden ist, steht und fällt. Bei der Architektur des Arp Museum ist dies ganz gewiss der
Fall. “Die Qualität von Bau und Verarbeitung lässt
sich schlechthin als grandios bezeichnen”, so die
lobende Meinung der Kritiker.
“Für mich”, so Meier, “ist Weiß die Farbe, die
bei Tageslicht die Wahrnehmung aller Farben des
Regenbogens reflektiert und intensiviert, aller
Farben, die sich in ihrer Art ständig verändern,
denn das Weiße von Weiß ist nicht einfach so nur
weiß. Es wird nahezu immer durch das Licht und
die Faktoren transformiert, die eine Veränderung
bewirken: den Himmel, die Wolken, die Sonne und
den Mond.“
Transparenz
Vor diesem Hintergrund besitzt Transparenz
für die Architektur von Meier eine ebenso essenzielle Bedeutung wie das Weiße. Weiß und Tageslicht
sind, wie er es beschreibt, unlöslich miteinander
verbunden. Und in der Architektur des Arp Museum
fand der Architekt eine perfekte Balance zwischen
Tageslicht und Weiße, in einem erhabenen, hellen
Gebäude. Diese Leichtigkeit kommt, betritt man das
Museum, sehr dominant zum Ausdruck. Der Eingang befindet sich unten im Bahnhof Rolandseck,
am Fuße des Hügels gelegen. Neben einem aktiv
genutzten Bahnhof auf der Strecke Koblenz-Bonn,
der Ende der sechziger Jahre vor der Abrissbirne
gerettet werden konnte, umfasst dieses Gebäude einen
Ausstellungsraum und ein Bistro. Vom Bahnhof aus wird
der Besucher über einen langen Gang und einen ersten
Ausstellungsraum in einen Betontunnel geleitet, der in
einem Aufzug mündet, über den man in das eigentliche
Museum gelangt, das sich an den Hügel schmiegt. Oben
angelangt, betritt der Besucher über eine transparente
Fußgängerbrücke das Museum, von wo aus sich ihm eine
beeindruckende Aussicht auf die Flusslandschaft bietet,
und wo – von Meier und seinem Team installiert – in
einem Meer aus Licht und Raum die Kunst von Hans Arp
zu bewundern ist und wo sich auf einer tiefer gelegenen
Ebene wechselnde Ausstellungen präsentieren.
So wie Weiß nicht nur einfach die Abwesenheit von
Farbe ist, sondern deren Intensivierung und Sublimation, so ist Transparenz nicht das Fehlen eines undurchsichtigen Mediums alleine. Wie seltsam es auch immer
klingen mag, die Transparenz von Meier entsteht durch
die Anmut des Undurchsichtigen. Und umgekehrt lässt
die Architektur die Transparenz nicht verschwinden,
sondern verstärkt sie vielmehr. Die Transparenz erhält
bei Meier durch Rahmen und Sonnenschutzeinrichtungen Kontur. Die von Reynaers produzierten Lamellen
auf der Fassade dämpfen das Licht im Ausstellungsraum, filtern die atemberaubende Aussicht auf die
Rheinebene und verleihen der Transparenz darüber
hinaus Form und Gestalt. n
arp museum
Architekt: Richard Meier & Partners Architects LLP Auftraggeber:
Stiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck Konstrukteur: Rupert App
GmbH & Co Reynaers-Systeme: BS 100
49
Rotterdam,
Niederlande
Text:
Kirsten Hannema
Fotografie:
Luuk Kramer
projekt
Wohngebäude
‘De Hofdame’
50
Klunder
Architecten
entwarf hier
einen Wohnkoloss, der
zugleich eine
helle, leichte
Ausstrahlung
besitzt
51
“Es war unser Anliegen, mehr Vielfalt in
das Wohnungsangebot zu bringen und
gröSSere AuSSenräume zu schaffen”
LK
52
K
lunder-Architekten hatten sich zum Ziel
gesetzt, das dominante Erscheinungsbild des Wohnkomplexes De Hofdame
graziöser erscheinen zu lassen. Die Verglasung
der Balkone und Terrassen durfte daher auch keine
überflüssigen sichtbaren Pfosten und Riegel aufweisen; geplant waren etagenhohe Schiebetür Fronten,
mit der sich die volle Breite einer Wohneinheit abdecken liess. Das Schiebesystem CP 96 von Reynaers
Aluminium erwies sich hier als die perfekte Wahl.
Rotterdam hat für die kommenden Jahrzehnte
große Pläne Im März 2007 präsentierte der Stadtrat
von Rotterdam das Stadtkonzept Stadsvisie 2030,
einen Ausblick auf die Stadtentwicklung bis ins Jahr
2030. Darin manifestiert sich der feste Wille der
Stadt, eine Stärkung der (Wissens-) Ökonomie und ein
attraktiveres Wohnklima schaffen zu wollen, möchte
sie der Konkurrenz anderer großer niederländischer
Städte und europäischer Metropolen standhalten.
Derzeit wohnen in der Rotterdamer Innenstadt noch
verhältnismässig wenige Menschen: auf einen Anwohner kommen drei Arbeitnehmer. Dieses Verhältnis liegt
beispielsweise in Amsterdam bei eins zu eins. Um diesem
Missverhältnis entgegen zu wirken, wurde mit Stadsvisie
der Entschluss gefasst, alle 56.000 geplanten neuen
Wohneinheiten im bestehenden städtischen Gebiet zu
realisieren und so den alten Wohnvierteln neues Leben
einzuhauchen.
In diesem Zusammenhang spielt auch die Entwicklung
von De Hofdame eine wichtige Rolle. Dieser Wohnkomplex
befindet sich im innerstädtischen Viertel Laurenskwartier,
in dem insgesamt 1500 neue Wohnobjekte mit Mischfunktionen entstehen sollen. Das Projekt zog sich parallel
mit einem anderen Planungsentwurf schon seit einigen
Jahren hin, bis sich der Entwickler letztlich an Klunder
Architekten wandte, um eine zweite Meinung einzuholen.
Das Architekturbüro verstand es, dem umfassenden Programm in einer räumlich und finanziell machbaren Weise
am Standort Gestalt zu verleihen.
Organisation
Architekt Sjoerd Berghuis erklärt, dass er und sein
Kollege Rien de Ruiter sich nicht auf die Form, sondern in
erster Linie auf die Organisation des großen Ganzen konzentriert haben. “Das Erdgeschoss beispielsweise wurde

Durch das
Zurücksetzen
der obersten
drei Geschosse
gelang es, das
Gebäude optisch
zu verkleinern
53

Großzügige
Außenräume
stellten die
Ausgangspunkte für den
Entwurf dar
54
Als Kontrast
zum städtischen
Backsteincharakter wurde
die Innenfassade
in Holz
ausgeführt


Der Innengarten: eine
Oase inmitten
der Stadt
Erdgeschoss
(ganz unten)
und zweiter
Stock

völlig offen gestaltet, um es von außen allseits zugänglich zu machen. Und um Kosten einzusparen, wurde nur
eine unterirdische Parkebene geschaffen. Die Zweite
befindet sich im ersten Stock, eine Tatsache, die auch
der sozialen Kontrolle Rechnung trägt. Vor allem aber
war es unser Anliegen, die grosse Vielfalt in das Wohnungsangebot zu bringen und größere Außenbereiche
zu schaffen Wie beispielsweise der Innengarten: eine
grüne Oase inmitten der Stadt.”
Der folgende Schritt bestand für die Architekten darin, den Umfang des Gebäudes mit seinen 231
Apartments, 345 Parkplätzen, einem Innengarten von
1800 m2 und etwa 2000 m2 Gewerbefläche im Rahmen
zu halten. Aufgabe war es, alle Funktionen am Standort
zu integrieren und zugleich eine zu dominante Präsenz
dieser enormen Masse zu verhindern. Berghuis möchte
den Anwohnern schon im Erdgeschoss das Gefühl
vermitteln, nach Hause zu kommen.
Durch das Zurücksetzen der obersten drei Etagen
um fünf Meter gelang es, das Gebäude optisch zu
verkleinern. Auf diese Weise bleibt der Komplex auf
derselben Linie wie die benachbarte Laurenskirche mit
einer Höhe von 25 m. Von den umliegenden schmalen
Sträßchen kann man die obersten Etagen nicht mehr
erkennen. Erst vom angrenzenden Marktplatz aus ergibt sich der voluminöse Eindruck der gesamten Höhe
– die genau der Firsthöhe der Kirche entspricht.
55
56
Die bei den baulichen Maßnahmen verwendeten
Materialien unterstreichen diesen Effekt. Die Unterstufe ist gemauert, während sich die oberen Etagen in
Glas und Aluminium präsentieren. Mit der wechselnden
Gestaltung der Balkone wollten die Architekten die
Größenordnung der einzelnen Wohnungen hervorheben. Berghuis: “Die Bewohner sollen nicht denken, sie
seien nur irgend eine Nummer. Anhand der Fassade
lässt sich jede Wohnung genau unterscheiden.”
Optische Täuschung
Und so wirkt das Gebäude tatsächlich kleiner, als
es in seiner Gesamtheit eigentlich ist. Die Architekten setzten vor allem aber auch auf die ästhetische
Wirkung des Lichtes. Der großzügige Einsatz von
Glasflächen, eingefasst in möglichst schlanke Profile,
spielt dabei eine wichtige Rolle. Berghuis: “Die Eckbereiche der Eingangshallen sowie der darüber liegenden
Apartments wurden offen gestaltet, die Fenster stossen mit einer Dilatationsdichtung aneinander. Auch das
Blickfeld zu den Außenbereichen wollten wir möglichst
wenig durch Pfosten und Riegel unterbrechen. Es sollten etagenhohe Schiebetüren sein, der gesamte Entwurf musste sich in einer Konstruktion lösen lassen.
Von anderen Systemlieferanten wurden uns Lösungen
mit festen Komponenten angetragen, die neben dem
beweglichen Teil montiert werden sollten Daraus
hätten sich aber wieder doppelte Pfosten ergeben.
Mit der Systemlösung CP 96 von Reynaers waren wir
in der Lage, die gesamte Breite eines Wohnkomplexes
mit dem Schiebeelement zu versehen. Das Ergebnis ist
eine sehr leichte Konstruktion, wirklich fantastisch.”
Berghuis unterstreicht aber auch, dass neben der
Ästhetik das Preis-Leistungsverhältnis eines Produktes
eine mindestens ebenso wichtige Rolle spielt. “Wir
präsentieren einem Bauunternehmer unsere Wünsche.
Der jedoch beurteilt nicht nur den ästhetischen Aspekt, sondern auch die finanzielle Seite. Auch in dieser
Hinsicht wusste Reynaers zu überzeugen.” n
de hofdame
Architekt: Klunder Architecten Auftraggeber: Heijmans Era
Ontwikkeling v.o.f. Konstrukteur: Smits Fassadenbau Bauunternehmen: Baukombination De Hofdame (Heijmans IBC Bouw/Era
Bouw) Reynaers-Systeme: CP 96

Das verwendete
Profilsystem
CP 96


Die unterschiedlich
positionierten
Balkone
unterstreichen
die Individualität
der einzelnen
Wohnungen
Alle Fenster sind
in Etagenhöhe
ausgeführt, um
eine möglichst
große Lichteinstrahlung zu
gewährleisten
Die Höhe des
Bauobjektes
entspricht dem
Dachfirst der
Laurenskerk

In den neuesten Entwicklungen von Reynaers Aluminium fließen höchste Sicherheitsanforderungen
mit ein, ganz gleich, ob es um Brandschutz oder
Sicherheit gegen Gewaltseinflüsse geht. Zugleich
entsprechen unsere Systeme auch höchsten ästhetischen Erfordernissen. Ebenso wenig wie Ästhetik
den Sicherheitsaspekt beeinträchtigen darf, vertritt
Reynaers Alumium den Standpunkt, dass Sicherheitsaspekte ästhetischen Ansprüchen nicht im
Wege stehen dürfen.
Innovationen:
Sicherheit
CW 50-FP und CS-FP (BRANDSCHUTZ)
n den Feuerschutz werden derzeit immer
strengere Anforderungen gestellt. Auftraggeber,
Architekten und andere involvierte Parteien sind angehalten, die verschiedenen Spezifikationen wie Feuerabschottung, Fluchtwege und Feuertreppen zu berücksichtigen. Außerdem ist in der Fassadenkonstruktion eine
bauliche Lösung zu kreieren, mit der das Überschlagen
von Flammen zwischen den einzelnen Geschossen verhindert wird. Und, je nach Einzelfall, sind Maßnahmen gegen
das Übergreifen des Brandes auf benachbarte Gebäude
zu treffen. Reynaers Aluminium berät zu Produkten und
Maßnahmenkatalog.
Die Serien CW 50-FP für Fassaden sowie CS 68-FP
für Fenster und Türen sind Brandschutzsysteme, die
dieselbe kreative Gestaltungsfreiheit wie unsere Standardsysteme bieten. Außerdem sind die feuerhemmenden Maßnahmen vollständig in das Profil integriert und
demnach von außen nicht sichtbar. Das Prinzip beruht auf
der Verwendung von Spezialprofilen in Kombination mit
feuerbeständigem Glas. Die Profile werden mit feuerhemmenden Zusatzmaterialien versehen, die aufschäumen
und die Temperatur über einen längeren Zeitraum unter
Kontrolle halten. Die Hitze wird wie eine feuerfeste Front
absorbiert. Eine feuerbeständige Fassade wird außerdem
durch Stahlprofile stabilisiert, die eine Stützfunktion
für Glas und Fassade besitzen und die Einsturzgefahr
verringern.
Die entsprechenden Tests werden entsprechend der
neuesten europäischen Normen (EN-1363-3 sowie allen
relevanten untergeordneten Normen) durchgeführt.
Reynaers Aluminium bietet derzeit sowohl für CW 50 als
auch CS 68 eine FP-Variante, die eine Feuerbeständigkeit
von 60 Minuten (EI 60) gewährleistet. Ende 2008 wird
Reynaers ein völlig neues, auf dem CS 77-System basierendes Programm an feuerbeständigen Türen vorstellen
(sowohl 30 als auch 60 Minuten).
A
58
1a CW 77-FP
1b CW 50-FP
1c Tests zur Feuerbeständigkeit
CS 77-BP (DURCHSCHUSSHEMMUNG)
S 77-BP ist ein durchschusshemmendes System für Fenster und Türen. Solche Systeme
kommen vor allem in militärischen Objekten, Büros,
Banken und Postfilialen zum Einsatz. Das Prinzip
der Kugelsicherheit beruht auf der Kombination aus
durchschusshemmendem Glas und kugelsicheren Profilen. Die Profile erhalten durch Aufsatzschilder aus
Stahl eine zusätzliche Härte, je nach gewünschtem
Grad in einer oder mehreren Schichten. Besondere
Aufmerksamkeit beim Testen dieser Systeme gilt den
Eckbereichen - den Schwachstellen. Auch Fassadenbereiche, die sich öffnen lassen, erfordern zusätzliche
Maßnahmen. Bei kugelsicheren Türen wird im Innenprofil ein zusätzlicher Stahlblock montiert. Auf Grund
der geringen Dicke der Aufsätze ist der Unterschied
zu einem Standardprofil kaum erkennbar, lediglich
das Gewicht des Profils unterscheidet sich von der
Standard-Serie.
Die Elemente werden im Laboratory for Ballistic
Research mit verschiedenen Kalibern entsprechend
der europäischen Normen EN 1522-1 getestet.
C
2a Tests zur Durchschusssicherheit
2b CS 77-BP
-SE (NATÜRLICHES RAUCH- UND
WÄRMEABZUGSGERÄT)
m Hinblick auf die neue europäische Norm EN
12101-2 ’Natural Smoke and Heat Evacuation
and Ventilation Systems’ (Rauch- und Wärmeableitungssysteme) hat Reynaers Aluminium in Kooperation mit Siegenia-aubi das SE-System entwickelt.
Dieses Ableitungssystem ist die Antwort auf die
Gefahren, die von einer bei einem Brand auftretenden
Rauch- und Hitzeentwicklung ausgehen. Schwerpunkt
dabei ist es, schnellstmöglich die Brandquelle zu lokalisieren und Personen, die sich im Gebäude befinden,
zu evakuieren. Die SE-Anwendung soll in den Fensterund Türserien Eco system, CS 59, CS 68, CS 77 und
CS 86, im CW 50-Fassadensystem und in CR 120
Veranden- und Wintergartendächer zum Einsatz
kommen.
Das System umfasst den (von außen nicht sichtbaren) Einbau der Schalter und Antriebssysteme von
Siegenia-aubi in die Profile von Reynaers. Diese Kombination löst bei Feuer einen Prozess aus, bei dem
Rauch und Hitze über natürliche Luftströme aus dem
Gebäude herausgeleitet werden. Hierdurch gewinnt
man wertvolle Zeit für eine sichere Evakuierung und
es lassen sich potentielle Schäden am Gebäude auf
ein Minimum reduzieren.
I
3 Das Evakuierungs-System ist Bestandteil eines
integrierten Sicherungssystems
1a
2a
1b
2b
1c
3
Referenzen
Klaipeda,
Litauen
60
Zwei Türme, die zusammen
die Initialen des KomplexNamens bilden.
MULTIFUNKTIONALER Komplex K&D
Architekt: Arches
Auftraggeber und Bauunternehmen: Palangos Statyba
Konstrukteur: ASF, Vilnius
Reynaers-Systeme: CS 68, CW 50
61
Sant
Andreu de
Llavaneres,
Spanien
Die Frontfassade dieser
Bibliothek bestimmt das
Aussehen des öffentlichen
Gebäudes und bildet zugleich
die Abgrenzung eines Platzes
der katalanischen Gemeinde.
Öffentliche Bibliothek
Architekt: Andreu i Bellmunt
Auftraggeber: Gemeinde Sant Andreu de
Llavaneres
Konstrukteur: Vidres i Aluminis J. Ramos
Reynaers-Systeme: CW 50-HL, CW 50-SC,
BS 100, TR 200, CS 59
Referenzen
Moskau,
Russland
Vier Wohntürme,
die gemeinsam ein
monumentales
Ensemble bilden.
62
Wohnungsbau Grand Park
Architekt: Mosproject 2
Auftraggeber: Zao Inteco
Konstrukteur: Abitec Engineering, Moskau
Reynaers-Systeme: CS 68, CW 50
Varna,
Bulgarien
Eine Mischung aus zeitgemäßen und klassischen
Formen bildet eine ins
Augen springende Straßenecke in Varna.
Renovierung eines
Bürogebäudes
Architekt: Dizarh (Delyan Zhechev,
Svetoslav Stanislavov)
Auftraggeber: Manex-Nasko
Manasiev, Varna
Konstrukteur: Komfort Ltd,
Lorex Ltd, Varna
Reynaers-Systeme: CW 50, BS 100
63
Bukarest,
Rumänien
Geradlinige Sachlichkeit
und geometrische Klarheit.
Bürogebäude Dimar
Architekt: Avangard Proiect
(Eugen Popescu)
Konstrukteur: Amvic Ferestre,
Bragadiru, Ilfov
Reynaers-Systeme: CW 50-HL
Referenzen
Johannesburg,
Südafrika
64
Fünf-Sterne-Hotel
und Apartments der
Spitzenklasse in einem
klassischen Wolkenkratzer mit 135 m Höhe.
Michelangelo Towers
Architekt: Bentel Associates
International
Konstrukteur: World of Windows
Reynaers-Systeme: CW 50-SC
Bentel Associates
International:
“Die Michelangelo
Towers sind mehr
als nur Gebäude,
sie repräsentieren
eine Lebensart,
einen exklusiven
Lifestyle”
65
Riga,
Lettland
Bürogebäude mit
Op-art-Effekten
in der Fassade.
Bürogebäude Duntes Nami
Architekt: Arhis
Konstrukteur: Glaskek Riga SIA
Reynaers-Systeme: CS 68, CW 50
Referenzen
Dnepropetrovsk,
Ukraine
Terrassenwohnungen in theatralischer
Grundstücksaufteilung mit angenehmer
Ausstrahlung.
66
Wohnungsbau Amphitheatre
Konstrukteur: Harvest Industriales, Dnepropetrovsk
Reynaers-Systeme: CW 50-HI, CP 155-HI, CS 77-HI
Konya,
Türkei
Eine markante Ergänzung
der Landschaft dieser
anatolischen Stadt.
Konya Selcuklu Towers
Architekt und Bauunternehmen: Ittifak Inșaat A.Ș
Auftraggeber: Ittifak Holding
Konstrukteur: Nur Cephe Sistemleri
Reynaers-Systeme: CW 50-SC
67
Cha-Am,
Thailand
Ein Fünf-Sterne-Hotel am
Strand von Cha-Am: Energie
sparende Bauweise im zeitgemäßen thailändischen Stil.
GRAND PACIFIC SOVEREIGN
RESORT & SPA
Architekt: Tigon Design Group
Auftraggeber: Vitune Thanakor Co
Konstrukteur: Glass Line Co.,Ltd.
Reynaers-Systeme: CP 45Pa, CS 59Pa
WE BRING ALUMINIUM TO LIFE
REYNAERS ALUMINIUM N.V.
Oude Liersebaan 266 · B-2570 Duffel
t +32 15 30 85 00 · f +32 15 30 86 00
www.reynaers.com · [email protected]
Deutschland - REYNAERS GMBH Aluminium Systeme
Franzstrasse 25 · D-45968 Gladbeck
t +49 2043 964 00 · f +49 2043 964 010
[email protected]
Schweiz - REYNAERS AG Aluminium Systeme
Langfeldstrasse 88 · CH-8500 Frauenfeld
t +41 52 725 05 30 · f +41 52 725 05 35
[email protected]
Österreich - REYNAERS GMBH Aluminium Systeme
Rennweg 77 · A-2345 Brunn am Gebirge
t +43 2236 378 380 · f +43 2236 378 380 13
[email protected]
Herunterladen