STUDENTEN - Reynaers Aluminium

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#13
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Herbst 2013
REYNAERS ALUMINIUM N.V.
REPORT #13
TOGETHER FOR BETTER
REPORT
Architektur-Magazin
von Reynaers
Aluminium
Gemeinde
Lazika
Skulptur auf
stählernen
Füßen
Deutschland - REYNAERS GMBH Aluminium Systeme
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Schweiz - REYNAERS AG Aluminium Systeme
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ÖSTERREICH - REYNAERS GMBH Aluminium Systeme
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Focus
Multifunktionalität ist das
neue smarte
Denken
serbia - REYNAERS ALUMINIUM SERBIA
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STUDENTENWOHNHEIM
Ein Orientierungspunkt
für Studenten
#13
Ausgabe Herbst 2012
Verantwortlicher Herausgeber:
Birgit Huybrechs
Produktion:
A10, RSM Co-Publishers
Intelligente Gebäude
W
ährend ein Fenster früher lediglich dem Zweck diente, eine Öffnung in einer Fassade zu
schließen, Tageslicht ins Haus zu bekommen oder die Außenwelt von innen zu sehen,
sind Fenster heute ein wichtiger Bestandteil von intelligenten Fassaden mit immer
durchdachteren Funktionen geworden.
Das Fenster ist nicht mehr nur ein Fassadenelement, das zum Schluss eingefügt wird, als eine Art
nachträgliche Ergänzung im Bauprozess. Ganz im Gegenteil: Das Fenster wird jetzt zu einem integralen
Bestandteil der intelligenten Fassade, zu einem wesentlichen Element in der gesamten Gebäudefunktion.
Verschiedene Disziplinen gehen Hand in Hand, um den Einsatz der technischen Neuheiten effizient
zu nutzen. Speziell in den Bereichen Wärmespeicherung und Lüftung folgen die Innovationen einander
in immer höherem Tempo. Verglasungen spielen nicht mehr nur eine Rolle für die Klimaregelung,
sondern prägen in immer höherem Maße die architektonische Gestaltung. So entstehen atemberaubende
Kraftakte in Glas, manchmal in Kombination mit EFTE-Kunststoffplatten, Acrylmaterial und anderen
Baustoffen wie Stahl und Aluminium, was zu spektakulären gläsernen Gebäude-Kunstwerken führt.
Doch noch viel mehr ist mit einer intelligenten Gebäudeleittechnik möglich: Zum Beispiel Gebäude mit
Doppelfassaden, bei denen der Raum zwischen beiden Wänden als riesiger Wärmespeicher genutzt wird
und dadurch das Kernstück des Klimatisierungssystems im Gebäude als Ganzes darstellt. Oder auch
CO2-neutrale, recycelbare Häuser, in denen sich drei Schichten von Glasflächen finden und die für ihren
eigenen Strombedarf sorgen.
Architekten und Ingenieure setzen ihre Akzente daher ganz allmählich neu: So sollen nicht einfach
nur hochmoderne Fassaden entstehen, sondern intelligente Gebäude. Diese intelligenten Bauwerke sind
noch immer nicht allgemein üblich in der GUS (der Gemeinschaft unabhängiger
Staaten), aber hoffentlich setzt sich dieser Trend bald auch in diesem Gebiet durch.
Denn dadurch lassen sich Finanzmittel einsparen und Investitionen schneller
zurückverdienen. Reynaers ist sich der Bedeutung dieser Bedürfnisse bewusst
und arbeitet daher laufend an Innovationen, bei denen ästhetischer Anspruch,
optimale Stabilität sowie eine überragende thermische und akustische Isolierung
in Einklang miteinander stehen. Die Nutzung und Optimierung der allgemeinen
Gebäudefunktion ist und bleibt eine aufregende Herausforderung.
Andrey Klimenko
Regional Manager Reynaers GUS
(Gemeinschaft unabhängiger Staaten)
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in dieser
ausgabe
SHOWCASE
4
Erfahren Sie mehr
über neue Projekte,
bei denen ReynaersSystemlösungen
eingesetzt wurden
FOCUS
8
Multifunktionalität ist das
neue smarte
Denken
Von Gurken bis zu geodätischen Kuppeln
14
projekte
Einkaufszentrum
Puerto Venecia,
Saragossa
Formen in einer Lagune
22
30
Skulptur auf stählernen Füßen
Ein Orientierungspunkt
für Studenten
Gemeinde
Lazika,
Lazika
STUDENTENWOHNHEIM,
Manchester
38
46
Hotel Narvil,
Serock
101 TOWER,
Kiew
Naturarchitektur
Geschäftszentrum mit
maßgeschneiderter
Fassade
innovationen
54
Aktuelle Innovationen
und Optimierungen
N SIE
referenzen
58
Eine Auswahl an
Reynaers Projekten
4
Laurent Brandajs
SHOWCASE
Skihotel mit Stil
Val Thorens (FR) — Val Thorens
in den französischen Alpen ist
das höchstgelegene Skiresort
Europas. Das 2011 fertig gestellte
Hotel Altapura fügt sich dadurch
harmonisch in die Berglandschaft ein, dass der regionale Stil
beibehalten wurde. Die Architekten von Studio Arch veredelten
die Gebäudeblöcke durch den
Einsatz gestaffelter Fassaden,
die den modernen Ansprüchen
entsprechen. Das Ergebnis: ein
atemberaubendes Bauwerk mit
allem nur erdenklichen Komfort.
Die drei Vorhangfassaden verleihen der Fassade als Ganzes
ein harmonisches, spielerisches
Aussehen. Es wurde die Solar-
Variante des Systems CW 60 von
Reynaers verwendet, ein Vorhangfassadensystem mit integrierten Photovoltaik-Paneelen,
mittels welchen Energie durch
die Umwandlung von Sonnenlicht - und sogar von Kunstlicht
- Strom erzeugt wird. Dieses
System umfasst Sicht- und
Befestigungsprofile, die speziell
entwickelt wurden, damit eine
optimale Lichtmenge einfällt und
möglichst wenig Schatten auf die
Photovoltaik-Paneele trifft. Die
aus Glas gefertigten Fassaden
enthalten integrierte Sonnenkollektoren und reflektieren die
wunderschöne Landschaft von
Val Thorens. In Kombination
mit dem hochwertigen Interieur
präsentiert sich das Altapura
als ein Hotel der Extraklasse,
das in dieser Umgebung großen
Eindruck machen wird.
Hotel Altapura
Architekt: Studio Arch, Tresserve
Auftraggeber: Hôtel Altapura, Val Thorens
Konstrukteur: Serag Aluminium,
Montbonnot-Saint-Martin
Reynaers-System: CW 60 Solar
Schwimmende Lofts
Apartmentwohnungen
Gershwin, Gebäude Miles
(Block 7)
Architekt: Bedaux de Brouwer
Architecten, Goirle
Generalunternehmer: Era
Contour, Zoetermeer
Konstrukteur: Hendriks
Geveltechniek bv, Veenendaal
Reynaers-Systeme: CS 68, TP 110
Apartmentwohnungen
Gershwin, Gebäude Django
(Block 8)
Architekt: KCAP Architects &
Planners, Rotterdam
Generalunternehmer: Era
Contour, Zoetermeer
Konstrukteur: Hendriks
Geveltechniek bv, Veenendaal
Reynaers-Systeme: CS 68, CP 96
5
Paulien Borst
sehen kreiert wird.
Das Miles-Gebäude
(Block 7), das von den
Architekten Bedaux
de Brouwer entworfen
und für den Amsterdamer Architekturpreis
2012 nominiert wurde,
beherbergt ebenfalls
Gewerbeflächen sowie
mehr als siebzig stilvolle
Wohnungen mit großzügigen Außenbereichen
und Parkmöglichkeiten.
Die Architekten haben
nicht nur Apartments und
Penthouses geschaffen,
sondern auch Stadthäuser und zweigeschossige Lofts, die auf dem
Wasser der Amsterdamer
Boelegracht schwimmen.
Ein innovatives, nachhaltiges Klimatisierungssystem ermöglicht es den
Bewohnern, bis zu siebzig
Prozent der Stromkosten
einzusparen. Reynaers
lieferte die Fenster- und
Schiebetürsysteme für
beide Gebäude.
LUUK KRAMER
Amsterdam (NL) — Im südlich des Stadtzentrums
gelegenen Neubaugebiet
der niederländischen
Hauptstadt haben fünf
Architektenbüros bei
der Entwicklung des
sogenannten Bereichs
’Gershwin, Cluster III‘,
mitgewirkt. Das neunstöckige Gebäude Django
(Block 8), das von KCAP
Architects & Planners
entworfen wurde, ist das
niedrigste Bauwerk inmitten der angrenzenden
Hochbauten.
Django umfasst 108 Mietwohnungen, Gewerbeflächen, einen abgesenkten Garten sowie eine
unterirdische Parkgarage.
Die gewerblich genutzten
Flächen in den unteren Stockwerken fallen
durch ihre bedruckte
Glasfassade auf, die ein
Muster zeigt, das an eine
Einfassung mit hohem
grünem Schilf erinnert.
Diese Glasstruktur dient
gleichzeitig als Sockel für
die beiden, voneinander
getrennten steinernen
Komplexe, die in einem
Mauerwerk aus schwarzem Stein ausgeführt
sind. Hier befinden sich
die Apartmentwohnungen, die große Fenster
sowie ein sich wiederholendes, aber dennoch
leicht versetztes Muster
mit anodisierten Fensterrahmen und Balkonen
umfassen, durch die das
kräftige, skulpturale Aus-
SHOWCASE
Felsenähnliche Universitätsbibliothek
Vilnius (LT) — Das Stadtzentrum
der litauischen Hauptstadt ist
durch Barockgebäude geprägt:
Da stellt auch die Universität,
eine der ältesten in Osteuropa,
keine Ausnahme dar. Der zentrale Campus besteht aus einer
Ansammlung von Gebäuden aus
dem 16., 17. und 18. Jahrhundert.
Durch die von Paleko ARCH studija entworfene neue Bibliothek
6
gelingt der Universität jetzt
der Sprung in die Moderne. Das
Gebäude wurde zur Unterrichtung der Lehrgänge in modernen
Studien- und Forschungstechniken konzipiert und bildet dadurch
den ersten Gebäudekomplex
eines künftigen Wissenszentrums
am Rande der Stadt.
Zugang zur Bibliothek erhält
man über einen großen gepflas-
terten Platz, der leicht abgesenkt
im hinteren Bereich angelegt
wurde. Die steinernen Stufen an
den Seiten des Platzes erinnern
an die ansteigenden Sitzreihen in
einem Amphitheater. Sie dienen
ebenfalls als zwangloser Treffpunkt. Im Gegensatz zu diesem
Platz, der als Ort für den sozialen
Austausch geplant wurde, dienen
die drei felsenähnlichen Gebäu-
deformationen als Orte der Ruhe
und Stille. Die abgeschrägten
Wände wurden in einer eher
neutralen Materialpalette ausgeführt und umfassen Terrakotta
und Glas. Die dünnen Glasbänder
auf den einzelnen Ebenen des
Gebäudes bewirken den Eindruck
einer Fassade mit horizontalen
Schichten aus Sedimentgestein.
Aus dem Gebäudeinneren er-
öffnet sich eine eingeschränkte
Sicht auf den Platz und die gegenüberliegende Kreuzung, sodass die Studierenden möglichst
wenig von ihrer Arbeit abgelenkt
werden. An der Stelle, an der
das Gebäude an einen dichten
Pinienwald angrenzt, wurden
die Glas-Fassaden aus Profilen
der Serien CW 50 und CS 68
gefertigt, sodass sich ein unge-
hinderter Ausblick bietet. Die
zentrale Halle, die die drei-, vierund fünfstöckigen Bauwerke
miteinander verbindet, besteht in
erster Linie aus Glas. Das vermittelt den Eindruck eines nahezu
schwellenlosen Übergangs von
innen und außen. Dieser Effekt
wird durch die Pflasterung, die
sich vom Platz bis in die Halle
erstreckt, weiter verstärkt. Der
so entstandene Raum, der den
Besucher an ein Studio erinnert,
vermittelt das Gefühl, dass die
Bibliothek kein statischer Raum,
sondern eine dynamische, zeitgemäße Einrichtung ist.
Universitätsbibliothek Vilnius
Architekt: Paleko ARCH studija, Vilnius
Auftraggeber: Universität Vilnius
Generalunternehmer: Yit Kausta, Kaunas
Konstrukteur: Duru Sistemos, Kaunas
Reynaers-Systeme: CW 50, CW 50 Flush
Roof Vent, CS 68
7
FOCUS
Multifunktionalität
ist das neue smarte
Denken
8
Korallenriffe als Gebilde unter Wasser
zeichnen sich nicht nur durch ihre Ästhetik,
sondern auch ihre MULTIFUNKTIONALITÄT aus.
Sie halten Nahrung für Fische bereit, bieten
ein sicheres Zuhause für viele Meerestiere,
leisten beim Küstenschutz wertvolle Dienste und enthalten lebensrettende Heilmittel für Krankheiten wie Aids. Als eines der
vielseitigsten Öko-systeme der Welt lassen
sich Korallenriffe als Metapher für die
multifunktionalen, innovativen und intelligenten Gebäude der heutigen Architektur
betrachten.
Text: Indira van ’t Klooster
Fotografie: Dreamstime, iStockphoto
9
FOCUS
10
Wunderschöne
Konstruktion
des Kristallpalastes in
London
Die Acrylhaut des
US-amerikanischen Pavillons
2
Das Projekt ’Eden‘
mit selbsttragenden geodätischen
Kuppeln
Das Glashaus
von Philip
Johnson
2
3
3
Inzwischen ist die Fassade zu einem integralen
Bestandteil der Gebäudefunktion geworden, und
an Fenster wird nicht mehr nur als leidiges Detail in
letzter Minute gedacht. Heute arbeiten Spezialisten
aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammen, um
die technischen Innovationen immer weiter voranzutreiben. Die relevante Frage lautet nicht mehr: “Worin
besteht das Ziel des Architekten?”, sondern “Wozu ist
das Gebäude in der Lage?”. Glas verfügt über immer
größere Fähigkeiten, und immer mehr Funktionen
werden in das Material integriert. Man könnte meinen,
dass es dabei um aktuelle Entwicklungen gehe, aber
die Suche nach einer multifunktionalen Fassade und
einem integrierten Gebäudemanagement hat schon
die alten Römer beschäftigt.
Gurken und geodätische Kuppeln
Die Eignung von Glasflächen für die Wärme-Nutzung ist seit langer Zeit bekannt. Zum Beispiel haben
bereits Römische Kaiser Gurken in Gewächshäusern
gezüchtet. Im 18. Jahrhundert waren die niederländischen Gewächshäuser schon mit intelligenten
Klimaregelungen ausgerüstet, die auf Lüftung und
Temperaturregelung beruhten. Ein Gewächshaus
wurde aber erst dann zu einer wirklichen architektonischen Herausforderung, als diese Häuser aus Glas
auch für den Aufenthalt größerer Personenzahlen
konzipiert werden sollten, also mehr als eine Funktion
bekamen. Der von Joseph Paxton für die Weltausstellung in London entworfene Kristallpalast, der übrigens
eine Inspirationsquelle für das Palmenhaus in Kew Gardens war, wurde im typisch viktorianischen Stil des 19.
Jahrhunderts konzipiert, aber die Funktionalität war
von ausschlaggebender Bedeutung. Der Kristallpalast
hatte eine Bodenfläche von 92.000 m2 mit Abmessungen von 564 x 124 Metern, während sich die höchste
Stelle 39 Meter über dem Boden befand. Das Bauwerk
aus Glas und Eisenträgern bestand vor allem aus
vorgefertigten und standardisierten Komponenten,
die in Hochöfen und Glashütten hergestellt wurden.
Das gläserne Gebäude umfasste zudem durchdachte
Lüftungsschächte und unterirdische Heizsysteme zur
Temperaturregelung. Seit dieser Zeit - ganz besonders
durch die Einführung von Acrylkunststoffen - wurden
faszinierende Bauwerke geschaffen. Einige Beispiele
sind der amerikanische Pavillon in Montreal aus dem
Palmenhaus:
viktorianisches
Gebäude aus
Eisen und Glas
1
Metallschirme
mit beweglichen
geometrischen
Motiven beim Institute du
Monde Arabe
3
Jahr 1967 und das Hyatt Regency House von John
Portman in Chicago. Bei dem Eden-Projekt im englischen Cornwall hat das Gewächshaus- Konzept einen
neuen Höhepunkt erreicht. Der Komplex besteht aus
mehreren selbsttragenden geodätischen Kuppeln, die
aus Hunderten pentagonaler und hexagonaler Platten
mit einem Durchmesser von sage und schreibe neun
Metern angefertigt wurden. Der Rahmen besteht aus
galvanisierten Stahlrohren, die mit drei Schichten
ETFE-thermoplastischer Folie überzogen wurden. Jetzt
hat das Eden-Projekt die Genehmigung für den Bau
eines geothermischen Stromkraftwerks bekommen,
mit dem genug Wärme und Strom für den gesamten
Komplex sowie für 3.500 Haushalte in der unmittelbaren Umgebung erzeugt werden können.
Nachhaltiges Haus
Was aber ist, wenn man in einem solchen Gebäude
wohnen möchte? 1920 schien dieser Gedanke noch in
weiter Ferne zu liegen. Walter Benjamin äußerte den
folgenden Wunsch: “Im Glashaus zu leben, ist eine
revolutionäre Tugend par excellence. Es ist ein Rausch,
ein moralischer Exhibitionismus, den wir dringend
brauchen!” Von einem solchen Glashaus, wie es Philip
Johnson 1948 entwarf, hätte er wohl nicht zu träumen
gewagt. Dieses komplett aus Glas hergestellte Haus,
das durch die Arbeit von Mies van der Rohe inspiriert
war, beruht auf den Vorstellungen von Paul Scheerbart
(1914). Die wunderschöne Aussicht auf die Umgebung
und die hohen Baukosten entlockten Johnson das berühmte Zitat: “Ich habe eine sehr teure Tapete.” Dieses
Glashaus war alles andere als energieeffizient, konnte
aber trotzdem andere Architekten animieren, diesen
Gedanken fortzuführen und nach nachhaltigeren Varianten zu suchen. Im Jahre 2000 entwarf der deutsche
Architekt Werner Sobek sein privates Wohnhaus, R128,
in Stuttgart. Das viergeschossige Haus ist vollständig recycelbar, CO2-neutral und energieautark. Die
modularen Fassaden bestehen aus Dreifach-Isolierglas
mit einem U-Wert von 0,4 W/m²K. In Amsterdam schuf
der Architekt Hans van Heeswijk im Jahr 2011 sein
Eigenheim. Bei diesem Projekt wurden Wärme- und
Kältespeicher im Erdreich, und eine Wärmepumpe
sowie Sonnenkollektoren auf dem Dach eingesetzt.
Die Nachhaltigkeit wurde aufgrund des effizienten und
kompakten Entwurfs, einer sinnvollen Isolierung, der
11
FOCUS
12
Der erste kreisförmige Wolkenkratzer der Welt
in Abu Dhabi
6
Wenn ein Gebäude und eine Fassade tatsächlich INTERAGIEREN, lässt sich von
selbst denkenden Mechanismen sprechen,
die zu nahezu allem in der Lage sind.
zweckmäßigen Nutzung der verfügbaren Energie sowie
des Einsatzes natürlicher Baustoffe erreicht.
KRISTALLPALäSTE
Der Wunsch nach multifunktionellen Fassaden und
großartigen architektonischen Erfolgen spiegelt sich
in fast jedem Hochhaus wider; schließlich kommen
hier Glasfassaden, Konstruktion, Sicherheit, Brandschutzbestimmungen, Tageslicht und Klimaregelungen
letztendlich zusammen. Die Bauwerke bestechen durch
ihre spektakuläre Architektur und die technischen
Innovationen. Letztendlich ist jeder, der Wolkenkratzer mit Glasfassaden entwirft, Mies van der Rohe und
dem von ihm im Jahre 1920 entworfenen Glasturm
Dank schuldig. Obwohl man heute sicherlich noch viele
weitere Funktionen in diese große Quadratmeterfläche
an Glas integrieren würde, hat sein Entwurf, auch wenn
er niemals umgesetzt wurde, in umfassendem Maße zu
der Überzeugung beigetragen, dass dieser Architektur
die Zukunft gehören würde. Bis zum heutigen Tag inspiriert sein Entwurf Architekten. Der nächste Schritt ist
die Kristallkathedrale, die auf einem anderen Entwurf
von Philip Johnson beruht. Das Bauwerk besteht aus
10.000 rechteckigen silberfarbenen Glasplatten, die mit
einem Silikonklebstoff aneinander befestigt wurden.
So entwarf Johnson eine gläserne Kathedrale, die sich
nicht nur als Neuinterpretation eines gotischen Doms
präsentierte, sondern die zudem einem Erdbeben der
Stärke 8,0 auf der Richterskala standhalten würde. Man
stelle sich einmal vor: Eine Glasfassade, die einem Erdbeben gewachsen ist. Jetzt kristallisierte sich eine neue
Aufgabe für die Fassade heraus: die Regelung des in das
Gebäude einfallenden Tageslichts. Die effektivste Maßnahme diesbezüglich besteht aus der Anbringung externer Beschattungssysteme. Dadurch wird der Bedarf an
Klimatisierung gesenkt, ohne Zugeständnisse bei den
Vorteilen durch den Lichteinfall ins Gebäude machen zu
müssen. 1982 fand Jean Nouvel diesbezüglich im Institut du Monde Arabe in Paris eine erstaunliche Lösung
dafür. Das Gebäude zählt 27.000 Metallmembrane, die
die Menge des in das Gebäude eindringenden Sonnenlichts regeln. Heutzutage werden zumeist in Aluminium
ausgeführte Lamellensysteme eingesetzt, die an der
Fassadenaußenseite angebracht werden und die zweckmäßigste Methode für die Beschattung bieten.
weitere funktionen
In den 1990-er Jahren erreichte die Verknüpfung
botanischer Systeme und den Techniken im modernen Hochbau mit dem Entwurf der Commerzbank von
Norman Foster in Frankfurt einen wahrhaft neuen
Höhepunkt. Das 60 Stockwerke zählende Gebäude
ist in Abschnitte eingeteilt, die jeweils vier Geschosse
und einen Wintergarten umfassen. Die Doppelfassade
besitzt an der Innenseite Fenster, die sich öffnen lassen.
Der Raum zwischen den beiden Fassadenebenen dient
als riesiger Wärmespeicher, bei dem die Speicherfähigkeit der Betondecke genutzt wird. Das ist ein zentraler
Aspekt beim Klimatisierungssystem des gesamten
Gebäudes. In Sofia ist der Sopharma Litex Turm ein
ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie all diese Verbesserungen weiter vorangebracht werden können. Der
Litex Turm verfügt über eine doppeltverglaste Fassade
mit einem abgeschlossenen Hohlraum, in den Sonnenblenden integriert wurden. Die Außenschicht besteht
aus durchsichtigem Glas. An der Fassadeninnenseite
befindet sich eine transparente Schicht aus getöntem
Doppelglas. Die Fassade gewährleistet eine optimierte
Wärmeübertragung, indem Lamellen für die Regulierung
der UV-Einstrahlung eingesetzt werden. So werden
die Strahlen im Sommer reflektiert und im Winter zur
Wärmeerzeugung im Gebäude genutzt. Das Konzept,
das als adaptive Fassade bezeichnet wird, umfasst
fünf Arbeitsabläufe. Die Gebäude verfügen über eine
eigene Wetterstation, die Informationen über die sich
verändernden Wetterbedingungen übermittelt, sodass
sich das Gebäudeklima in den unterschiedlichen Teilen
des Bauwerks entsprechend einstellen kann. Gleichzeitig können die Benutzer die Umgebung in Bezug auf
Licht, Lüftung und Wärme in ihrem eigenen Büro selbst
bestimmen. Sowohl die Projekte Puerta Venecia (L35
Arquitectos, 2012) als auch das städtische Gebäude
Lazika (Architects of Invention, 2012) haben von den
hier gesammelten Kenntnissen profitiert. Inzwischen
ist die Doppelfassade so selbstverständlich geworden,
dass Ingenieure und Architekten nach neuen Grenzen
suchen, die zu überwinden sind. Das 2010 fertig gestellte
Al Dar Headquarters in Abu Dhabi von MZ Architects ist
der weltweit erste kreisförmige Wolkenkratzer, der über
ein System verfügt, mit dem Abfälle aus dem Gebäude
direkt zur örtlichen Abfallentsorgungsstelle geleitet
werden. Die technologischen Innovationen gehen immer
weiter und umfassen Möglichkeiten mit kugelsicherem
Glas und die Integration einer immer durchdachteren
Gebäudeautomatisierung. In Laboren werden Weiterentwicklungen von Fassadensystemen geprüft, mit denen
Energie gespeichert wird oder Informationen weitergeleitet werden können. Wenn man einmal darüber
nachdenkt, was passieren würde, wenn ein Gebäude und
eine Fassade wirklich interagieren würden, entwickeln
wir ein Verständnis dafür, dass wir nicht mehr einfach
von Gebäuden, sondern von intelligenten Mechanismen
sprechen, die zu praktisch allem imstande sind.
13
www.warnerphoto.org
projekt
14
15
Einkaufszentrum
Puerto
Venecia
Formen in
einer Lagune
Saragossa,
Spanien
Text: Sander Laudy
Fotografie:
Marçal Font
D
as Einkaufszentrum Puerto Venecia,
das am südlichen Stadtrand von
Saragossa gelegen ist, präsentiert
sich als ziemlich ausgefallene Kombination
ranker moderner Formen und einer idyllisch
anmutenden Morphologie. Die vielen Bauvolumen, die gemeinsam diese komplexe Vielfalt an
Höhen kreieren, bestehen aus verschiedenen
Fassadenmaterialien und haben ganz unterschiedliche Formen: von schräg über gerade bis
hin zu rund.
Diese Vielfalt führt jedoch nicht zum Chaos,
weil das gesamte Architekturbild - einschließlich
der verwendeten Baustoffe und der gründlich
durchdachten Farbpalette - letztendlich doch eine
Einheit bildet. Dem von José Ignacio Galán und
Jose Luis Martínez geleiteten Architektenbüro
L35 ist es somit gelungen, ein einheitliches, heiteres Ambiente zu schaffen, bei dem jedes einzelne
Geschäft im Einkaufszentrum seinen eigenen
Platz erhalten hat.
Der Bezug zur Lagunenstadt Venedig zeigt
sich im Herzen des Komplexes: Hier befindet sich
eine nachgebildete Lagune. Drumherum führt
ein Weg, über den der Besucher die einzelnen
Teile des Komplexes betritt. Da der Schwerpunkt
bei der optischen Wahrnehmung des ganzen
Gebäudes so ausdrücklich auf der äußeren Gestaltung liegt, bestand eine weitere Herausforderung darin, die Innenseite des Shopping-Komplexes so hell und offen wie möglich zu gestalten.
Das Konzept einer eingefassten Innenstraße ist
ein allgemein anerkanntes Prinzip in Einkaufszentren, aber in den meisten Fällen sehen diese
Räume eher wie überdimensionierte Gänge und
nicht wie Straßen aus. In diesem Fall ist es das
sorgfältige Design der Oberlichter und der Fassadenöffnungen, durch die Licht in die Anlage fällt,
die über Erfolg oder Misserfolg eines Entwurfs
entscheidet.
Skulpturale Lichtschächte
In Anbetracht der manchmal sengenden Hitze in Spanien Gebäude-Entwürfe zu erarbeiten,
hat so seine Vor- und Nachteile. Die Regulierung
16
Die Wahl der Fenster- und Türrahmen war
sicherlich von ausschlaggebender Bedeutung,
da hiermit der offene Charakter des
Innenbereichs gewährleistet werden sollte.
Die nachgebildete Lagune
stellt einen
Bezug zu
Venedig her
4
17
Eine aussergewöhnliche
Kombination
aus schlanken
Formen und
einer idyllisch
wirkenden Morphologie
2
18
Das ARCHITEKTURBÜRO hat ein einheitliches, schlichtes
optisches Ambiente geschaffen, in dem jedes einzelne
Geschäft seinen eigenen Platz erhalten hat.
des einfallenden Sonnenlichts spielt eine wesentliche Rolle, wenn es darum geht, zu starke
Lichtkontraste zu vermeiden. Das nördliche
Licht und der indirekte Lichteinfall sind daher
von wesentlicher Bedeutung. In Puerto Venecia
wurde dies anhand skulpturaler Lichtschächte
und gewellter Oberflächen an den nördlichen
Glasfassaden erreicht. Für diese Elemente war
ganz sicherlich die Wahl der Fenster- und Türrahmen von ausschlaggebender Bedeutung, da
hiermit der offene Charakter des Innenbereichs
gewährleistet werden sollte.
Aus diesem Grund wurden Profile des
Reynaers Fassadensystems CW 50 für die großflächigen Fassaden und das wellenförmige Dach
des Hauptbereichs im nördlichen Flügels eingesetzt. Für dieses deutlich sichtbare Bauwerk
wurde eine Lösung benötigt, bei der die darunter
liegenden Glasflächen ästhetisch betrachtet an
den Stellen, an denen die Stützpfeiler mit den
Rahmen zusammenkommen und an denen die
sich automatisch öffnenden Fenster angebracht
werden, möglichst wenig beeinträchtigt werden.
Die schmalen Profile des Systems CW 50 und
19
5
Eine Reihe
quadratischer
Lichtschächte
wurde in das
Flachdach
eingefügt
7
Die schmalen Profile und die grossflächigen Fenster
vermitteln den
Eindruck, das Dach
würde über den
Wolken schweben
6
Die geneigte
Fassade
die großflächigen Fenster tragen beide zu dem
Eindruck bei, dass das Dach über den vorbeiziehenden Wolken zu schweben scheint. Die
Außenseite des Gebäudes prägt die Silhouette
von Puerto Venecia und wird durch ihr Äußeres
zu einem harmonischen Bestandteil der Landschaft. Die schlanken Linien der Rahmen
verschwinden nahezu in dem sich spiegelnden
Himmel. Dies liegt zum Teil daran, dass die
Fassade leicht geneigt ist, wodurch die skulpturalen Eigenschaften dieser Fassade verstärkt
wird.
Lichtpunkte
Im Südostflügel des Komplexes befindet
sich ein weiterer Block, bei dem versucht wurde,
den Innenraum mit natürlichem Licht zu füllen.
4
Durch die Materialwahl und die Farben
entsteht große
Einheitlichkeit
A
B
B
A
A: Geneigter
vertikaler Abschnitt Träger
5
Fassade:
Abschnitte A und B
B: Horizontaler
Abschnitt mit
motorisiertem,
oben eingehängtes
Fenster
4
8
6
Die unterschiedlichen Bauvolumen
des Komplexes,
unterscheiden
sich durch Höhe,
Fassadenmaterial
und Form
20
1.Motorisiertes, oben
eingehängtes Element
2.Motor
3.Unterkonstruktion aus
Stahl
4.Beschattungssystem
Moorea
5.EPDM-Dichtung
6.CW 50, Aluminium auf
Stahl
2
1
1
6
4
3
5
6
3
21
In diesem Fall wurde jedoch eine Reihe quadratischer Lichtschächte in das Flachdach integriert.
Um das Sonnenlicht so weit wie möglich zu reflektieren, wurde die Außenseite in Rot und Orange
gestrichen, während die Innenseite in Weiss
gehalten ist. An weniger sonnigen Tagen und in
den Abendstunden werden Dutzende kleine elektrische Lampen eingeschaltet, die dann den Eindruck überdimensionierter Leuchten vermitteln.
An der Oberseite dieser Lichtschächte wurden
Reynaers-Profile vom Typ CW 50 verwendet, die
an dieser Stelle die Wirkung des ungehinderten
Kontakts mit dem Außenbereich verstärken,
obwohl es in diesem Teil des Komplexes eher um
Tageslicht als um einen Panoramablick geht.
All dies sind wiederkehrende Themen, die sich
überall in dem Gebäude finden lassen; überall
wurden für die Umsetzung Reynaers-Systeme
eingesetzt und in die geradlinigen Fensterflächen
integriert. Zusammen mit dem Farbton RAL 9006
mit dessen natürlich anodisiertem Look unterstreichen sie den Charakter dieses eindrucksvollen Gebäudes zusätzlich. Sie tragen dazu bei,
dass das Gesamtkonzept dieses riesigen Einkaufszentrums für den Besucher immer deutlich
sichtbar bleibt, und zwar trotz der fragmentierten
Gestaltung und der vielfältigen architektonischen
Ausdrucksformen bei den einzelnen Teilen.
Einkaufszentrum Puerto Venecia
Architekt: L35 Arquitectos, Barcelona
Generalunternehmer: Eurofund Investments Saragossa SL,
(British Land, London und Orion Capital Managers, Saragossa)
Konstrukteur: Acieroid, Barcelona
Reynaers-Systeme: CW 50, CW 50 Alu auf Stahl, CS 59,
CS 59Pa/CD, ES 50, Moorea
projeKt
22
Skulptur auf
stählernen
BEINEN
23
Lazika,
Georgien
Text:
Viveka van de Vliet
Fotografie:
Nakanimamasakhlisi
Photo Lab
Gemeinde
Lazika
24
E
s muss doch geradezu einzigartig für
eine Stadt sein, aus einem einzigen Gebäude zu bestehen. Und genau dies ist
der Fall in Lazika, einer neu entwickelten Stadt
an der Küste des Schwarzen Meers in Georgien. Das junge britische und georgische Architektenbüro Architects of Invention schuf ein
Verwaltungsgebäude aus Stahl, das öffentliche
Einrichtungen, ein Standesamt, eine Terrasse
sowie mehrere Büros umfasst. Auf der Grundlage ihrer Vorstellungen entstand ein skulpturales Gebäude auf stählernen Beinen, das sich
aus der Moorlandschaft erhebt.
Das erste Bauwerk, das in Lazika entstehen
sollte, musste ein Verwaltungsgebäude sein.
Denn hier sollten die Arbeiten für die zukünftige
Stadtentwicklung stattfinden. Schließlich soll
Lazika einmal eine der größten Städte des Landes
werden; so zumindest lautet die Hoffnung des
Bauherren, des Justizministeriums von Georgien.
“Wir wollten eine enge Verbindung zur natürlichen Umgebung beibehalten: dem Moor”, erklärt
Niko Japaridze, einer der Gründer von Architects
of Invention. “In einer solch feuchten, moorigen
Umgebung wurden die traditionellen Hütten eher
auf Pfählen als auf Fundamenten gebaut, sodass die
Häuser jederzeit trocken blieben und für eine natürliche Lüftung von unten gesorgt wurde.”
Das war unser Ausgangspunkt für den Entwurf
einer Reihe schwebender Objekte, die auf die regionale Architektur dieser Moorlandschaft zurückgreifen. Außerdem wurde “La Ville Spatiale” von Yona
Friedman als Quelle der Inspiration genutzt. Der
in Ungarn geborene französische Architekt baute
schwebende Städte auf massiven Pfeilern; ein Konzept, das in so mancher der weltweit größten Städte
in der Zeit von 1960 umgesetzt wurde. Beim Projekt
in Georgien sind zudem mehrere Bauvolumen zu
sehen, die von einem Stahlrahmen getragen werden,
Das erste Gebäude
Georgiens, das
vollständig mit
Stahlverkleidungen
bedeckt ist
1
der in alle Teile des Entwurfs integriert wurde.
“Die Herausforderung bestand darin, ein skulpturales Verwaltungsgebäude aus einem einzigen
Material zu schaffen. Da das Zeitfenster äußerst
klein war – das 1500 m2 große Stadtgebäude entstand in nur 168 Tagen –, empfahl sich vorgefertigter Stahl als beste Lösung. Es ist das erste Bauwerk
in Georgien, das vollständig mit einer Stahlverkleidung bedeckt ist. Die Gebäudeteile scheinen auf
einer Konstruktion aus Stahlstreben zu schweben”,
erklärt Japaridze. Für die Außengestaltung der
drei einzelnen Bauvolumen, der Treppen und des
Aufzugs wurden die Systeme CW 50-SC und CS 77
von Reynaers eingesetzt.
Unsichtbar verbundene Bauvolumen
“Der Ausgangspunkt war nicht die Masse, sondern viel eher der leere Raum“ - dies als Metapher
für die Stadt, die noch entstehen soll: eine Leere,
in der es keine Erinnerungen gibt, auf die sich die
3
Das Bauwerk
scheint auf stählernen Beinen zu
stehen
Öffentliche
Halle
Selbstbedienung
Büroräume
Standesamt
Einwohnermeldeamt
Staatsanwaltschaft
Energetik
Technik
Lager
Archiv
Cafeteria
WC
Unterschiedliche
Funktionen der
Bauvolumen
4
25
26
Die geschwungene
Linie des Standesamts erinnert an
ein Huf
4
3
Hinter der
vertikalen
Säule aus
rotem Glas
verbirgt sich
der Fahrstuhl
27
Der Haupteingang mit
öffentlicher
Funktion
4
3
Die mit Tageslicht
durchfluteten
Bauvolumen sind
in verschiedenen
transparenten
Farben gehalten
Unterschiedliche Baublöcke sind
übereinander
angeordnet
1
Masse beziehen kann”, erklärt Japaridze. Also, statt
nun Raum innerhalb eines Volumens zu definieren,
gingen die Architekten umgekehrt vor: Bauvolumen
wurden in einen leeren Raum eingefügt. Die drei
unterschiedlichen Bauvolumen funktionieren unabhängig voneinander. Sie verfügen alle über einen
eigenen Eingang von der Straße her. Im Inneren
wurde eine unsichtbare Verbindung zwischen den
Baukörpern angebracht: In der vertikalen Säule
aus rotem Glas verbirgt sich nämlich ein Fahrstuhl.
Sobald man den darunter liegenden Platz betritt,
bekommt man das Gefühl, als schaue man durch
eine rote Linse und empfindet die Leere hier stärker
als die feste Form.
28
Der erste Bau beinhaltet im Erdgeschoss den
Hauptgang sowie einen öffentlichen Bereich. Im
zweiten Gebäudeteil befindet sich das Standesamt
mit einem Zugang zu einer großen Terrasse. Das
dritte Volumen schwebt 20 Meter über der Bodenfläche und besteht aus Büroräumen, in denen an der
weiteren Stadtentwicklung gearbeitet wird.
Die drei Bereiche haben alle einen eigenen Charakter, je nach der benötigten Menge an Tageslicht.
Damit der öffentliche Bereich einladend und hell
wirkt, wurden alle vier Wände transparent gestaltet.
Die gewölbte Form des Standesamts erinnert an ein
Hufeisen, das in das Gebäude geschoben wurde und
für eine ganz eigene Dynamik sorgt. “In dieser Art
‚Raumschiff‘ sahen wir so etwas wie eine Metapher
für das unendliche Raum-Zeit-Kontinuum der Ehe”,
erläutern die Architekten. Das Standesamt besteht
aus einem semi-transparenten Baublock: Boden,
Wände und Decke bestehen aus dem gleichen Material. Da der oberste Gebäudeteil den Büroräumen
vorbehalten ist, hat man sich für ein etwas geschlosseneres Raumkonzept mit einer Größe von 35 mal
35 Metern entschieden. Die perforierten Stahlplatten, die die Fassade dieses Gebäudeteils bedecken,
schützen den Innenbereich vor der starken Sonneneinstrahlung und lassen nur circa fünfzig Prozent
des Tageslichts eindringen.
Stählerne Beine im Sumpf
Gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Engenuiti
wurde eine Lösung entwickelt, bei der achtzig Pfeiler
in den schwierigsten aller erdenklichen Bodensorten
eingelassen wurden: Moorland. Die “Strukturelle
Stahlrahmenlösung”, wie sie von den Machern
bezeichnet wird, ermöglichte es, dass die Pfähle, auf
denen die Bauvolumen ruhen, bis in eine Tiefe von
25 Meter ins Erdreich “geschraubt” wurden; dadurch
wurden Bedenken hinsichtlich möglicher Erdbeben
und des erwarteten Anstiegs des Meeresspiegels
durch die globale Erwärmung gebannt.
Durch die Entstehung eines internationalen
Hafens für Tankschiffe, die auf der Seidenstraße von
Ost nach West fahren, sowie für die Marine, müsste
Lazika als großes wirtschaftliches und gewerbliches
Zentrum eine der größten Städte des Landes werden. Aber erst einmal besteht Lazika nur aus diesem
einzigen, aber faszinierenden Gebäude.
Gemeinde Lazika
Architekt: Architects of Invention, London - Tiflis
Auftraggeber: Justizministerium, Georgien
Bautechnischer Ingenieur: Engenuiti.com, London / Progresi.com.ge,
Georgien
Generalunternehmer: Atak Engineering, Anagi Ltd.
Konstrukteur: LG Glass, Tbilisi
Reynaers-Systeme: CW 50-SC, CS 77
3
Blick vom oberen
Bauvolumen
Fassadensystem
CW 50-SC,
Sprosse mit ix
von 2690 cm4
7
29
6
Ohne die
weitere StadtEntwicklung
bleibt das
Lazika-Gebäude einsam am
Ufer
Die „strukturelle Stahlrahmenlösung“
ermöglichte es, die Pfähle, auf denen die
Bauvolumen ruhen, bis in eine Tiefe von
25 Meter ins Erdreich zu „schrauben“
projekt
30
Manchester,
GroSSbritannien
Text: Andrew Guest
Fotografie: Jill Tate
Ein Wahrzeichen für
Studenten
Studentenunterkunft
31
D
a die Zahl der Hochschulstudenten
in Großbritannien immer weiter ansteigt, wächst auch der Bedarf an
geeigneten Unterkünften. Es gab einmal eine
Zeit, da bauten Universitäten ihre Studentenquartiere selbst, jedoch haben sich inzwischen private Anbieter einen immer größeren
Teil dieses umkämpften Marktes gesichert.
’Student Castle’ ist ein neu gegründetes
Unternehmen, das sich auf Studentenwohnungen spezialisiert hat, bei denen ’der Wandel
von einer herkömmlichen Privatwohnung hin
zu den Erwartungen der Studenten des 21.
Jahrhunderts’ als Richtschnur gilt. 1 Great
Marlborough Street ist das zweite Projekt, das
vor kurzem in Großbritannien fertiggestellt
wurde.
32
Mit ca. 110.000 Studenten an vier Universitäten wird erzählt, dass Manchester die höchste
Studentendichte in ganz Europa hat. Durch die
Wahl des Standorts im Herzen der Stadt wird
die höchste Studentenunterkunft in Europa, das
“Student Castle” - das dritthöchste Gebäude
von Manchester - sicher zu einem besonderen
Wahrzeichen, nicht nur für Studenten. Dabei hätte dieses Bauwerk leicht zu einer Verunstaltung
der unmittelbaren Umgebung und der ganzen
Stadt führen können, aber den Architekten
Hodder + Partners ist es gelungen, eine elegante
Lösung zu schaffen, die einerseits Stärke und
Solidität ausstrahlt, und sich andererseits als
sorgfältig ausgeführtes Bauwerk präsentiert.
Das knapp bemessene Grundstück grenzt direkt an den Bahnhof Oxford Road und die Eisenbahnbrücke, über die die wichtigste Bahnverbindung der Stadt führt. Das Studentenunterkunft
befindet sich inmitten von zumeist fünfstöckigen,
industriell genutzten Backsteingebäuden aus
dem 19. Jahrhundert, die in eine bunte Vielfalt
von Apartments, Clubs und Bars verwandelt
wurden. Hier bahnt sich auch der Fluss Medlock seinen geheimen Weg durch die Stadt. Die
untere Ebene des Gebäudes besteht aus einem
sechsgeschossigen Sockel, der die gesamte 22 m
messende Länge des Grundstücks umfasst und
der hohen Eisenbahnbrücke sowie den angrenzenden Gebäuden im Osten in der New Wakefield Street zugewandt ist. Der Hauptteil des
Der Komplex
präsentiert sich
als Gruppe von
vier Türmen,
die sich alle in
unterschiedliche Höhen
erheben
1
Bauwerks befindet sich über dem Sockel in einem
schmalen Bauvolumen, das sich über weniger als
fünfzehn Meter der Grundstücklänge erstreckt
und parallel zur Great Marlborough Street von
Osten nach Westen verläuft. Die schmale Ansicht,
mit der sich das Gebäude in Richtung Norden und
Süden präsentiert, sowie die Tatsache, dass das
Bauvolumen sich in einer Gruppe von vier Türmen
erhebt, bieten die Gewähr, dass das Gebäude
keine zu dominante Rolle in seiner Umgebung
einnimmt. Das ‚Aufscheren’ der Masse wurde von
den Architekten zusätzlich dadurch unterstrichen, dass sie Fenster eingesetzt haben, durch
die Fahrstuhlräume und die Enden der Gänge in
jedem Geschoss in durchgehende vertikale Linien
Die untere
Ebene besteht
aus einem
sechsgeschossigen Sockel
2
aufgeteilt werden, die gleichzeitig die Abgrenzung
zwischen den vier Türmen an jeder Stirnseite des
Gebäudes darstellen.
Mehrere Stirnseiten
Hodder + Partners haben sich intensiv darum
bemüht, den verschiedenen Seiten des Gebäudes
einen interessanten und dynamischen Charakter
zu verleihen. Dies wurde zum Teil durch stark profilierte Vorhangfassaden und einen sorgfältigen
Aufbau der vielfältigen Bestandteile der Fenster,
Aluminiumpaneele und Raumlüftungen erreicht,
für die die gesamte Leistungspalette der ReynaersSysteme CW 50 und CW 60 genutzt wurde.
Zusätzlich wurden einige in Bronze ausgeführte
Das Gebäude strahlt Stärke und Solidarität
aus, und präsentiert sich als sorgfältig
ausgeführtes Bauwerk.
33
34
Der optische Unterschied zwischen der Studentenunterkunft ‘1 GREAT MARLBOROUGH STREET‘ und den angrenzenden Gebäuden in Manchester ist bemerkenswert.
35
36
Paneele eingesetzt, um Abwechslung bei der
vorherrschenden Farbpalette in Grau zu schaffen. Die prägnanteste Eigenschaft der äußeren
Gebäudeform ist das fließende Muster der 450
mm breiten Keramikfliesen, die die Flächen an
allen Seiten des Bauwerks bedecken. Durch die
willkürliche Kombination von nur vier Farben
entsteht ein Effekt, als ob das Gebäude mit der
Skyline von Manchester verschmelzen würde.
Die ausgeklügelte Innenaufteilung, bei der
elf unterschiedliche Raum- oder Wohnungsformen geschaffen wurden, bietet Unterkünfte
für 540 Studenten. Über die Raumaufteilung
wurde offensichtlich sorgfältig nachgedacht,
denn die großen Fenster bieten eine fantastische Aussicht, auch wenn sich keines der Fenster öffnen lässt (jeder Raum wird einzeln belüftet). Das Gebäude wurde mit dem BREAAM
Zertifikat ausgezeichnet. Die Zertifizierung
erfolgte zum Teil aufgrund der umfassenden
Verwendung von über Druckluft betriebenen
Wärmepumpen und den Wärmetausch für
sowohl Kühl- als auch Heißwasser, aber auch
aufgrund des leistungsstarken Drei-KammerFenstersystems CS 68 von Reynaers für die
Wärmedämmung und Luftdichte. Im Erdgeschoss wurden Vision-50-Türen in ein rund um
die Uhr tätiges Zugangssystem integriert, mit
dem alle Benutzer anhand einer Sicherheitssperre mit Zifferncode über Türen Zugang zu
den Aufzügen erhalten.
Obwohl die Skyline von Manchester bereits
durch eine Vielzahl kleinerer Hochhäuser
geprägt wird, die sich über die viktorianischen
Fabriken, Zweckbauten und den Sitz einer
Versicherungsgesellschaft erheben, ist 1 Great
Marlborough Street eine neues Wahrzeichen
der Stadt.
PROJEKTLÖSUNG
BREEAM Auszeichnung „Sehr gut“ für nachhaltige Gebäude
Systeme:
Kombination von CW 50 und CW 60 für spezielle Belastungsanforderungen
Fenster: ES 50, CS 68
Türen: Vision 50
Projektbeschreibung:
Individuelle Sprossen-Deckschale mit einer Tiefe von 405 mm
Individuelle Deckschalen für die flächenbündige Optik der Aluminiumpaneelen mit den Deckschalen der Vorhangfassaden
Unter den individuellen Deckschalen wurde für eine einfachere
Reinigung des Gebäudes ein Hohlraum geschaffen
Windlasten bei dem Projekt bis zu 2000 N/m²
Verglasung:
Unterschiedliche Glasabmessungen:
2665 mm x 1300 mm
2 110 mm x 2385 mm
3200 mm x 1650 mm
Horizontales Profil
Abschnitt Träger A
4
1. Individuelle Lösung Deckschale Riegel
2.Individuelle Lösung Deckschale Pfosten
3.Luftzwischenraum
4.Riegel
5. Wetterhaut aus Terrakotta-Fliesen
6. Flächenbündige Optik
4
3
Studentenunterkunft 1 Great Marlborough Street
Architekten: Hodder + Partners, Manchester
Auftraggeber: Student Castle, Manchester
Generalunternehmer: Shepherd Construction, Manchester
Fassadeningenieur: Cladtech, Farnborough
Reynaers-Systeme: CW 50, CW 60, CS 68, ES 50, Vision 50
2
1
3
Unterkünfte
für Studenten
mit Ansprüchen des 21.
Jahrhunderts
5
Die Deckschalen der
Pfosten- und Riegelprofile sind mit den
Aluminiumpaneelen
bündig
4
37
6
1
A
A
2
3
4
projekt
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Hotel
Narvil
Serock,
Polen
Text:
Maciej Czarnecki
Fotografie:
Piotr Kopyt
39
Naturarchitektur
D
as Hotel Narvil ist ein neuer
Freizeitkomplex für gehobene Ansprüche, der in der kleinen Stadt
Serock, fünfzig Kilometer von Warschau
entfernt, entstanden ist. Einer der wichtigsten Aspekte bei diesem Projekt ist die Lage
in der wunderschönen Landschaft. Das Hotel
befindet sich am Fluss Narwe in der Nähe
des Sees Zegrzyńskie und ist von einem Eichen- und Pinienwald umgeben. In der Nähe
finden sich noch weitere Urlaubsresorts und
Strände, die die Einwohner Warschaus seit
vielen Jahren als beliebte Urlaubsziele zu
schätzen wissen.
Der Komplex wurde in Zusammenarbeit mit
den Architekten Anna Wilk und Rafał Pieton
40
von den Architekten Konrad Rubaszkiewicz
und Monika Ambrożej entworfen. Umgesetzt
wurde er von KM Rubaszkiewicz studio in den
Jahren 2010 bis 2012. Das Hotel Narvil überzeugt durch seinen erstklassigen Service, den
Luxus und die hochwertige Einrichtung und
bietet den Gästen ein umfangreiches Angebot.
Das Luxus-Resort umfasst 332 Zimmer und
Appartements. Ein großer Wellnessbereich
mit Schwimmbad und verschiedenen Saunen
und Lounges für Gäste runden das Bild ab und
lassen den Aufenthalt im Hotel Narvil zu einem
unvergesslichen Erlebnis werden. Auch bietet
das Hotel mehrere Sportanlagen wie ein Fitnesszentrum, Squash-Plätze, Bowling-Anlagen
und Billardtische. Zu den gastronomischen
Einrichtungen zählen ein Café, ein Restaurant
Die Dynamik des Bauwerks wird durch die
weiSSe Farbe der Elemente zwischen den
Fenstern akzentuiert.
und ein großes Bankettrestaurant, das über
drei Stockwerke reicht und auf 600 m2 Platz
für bis zu 450 Personen bietet.
Im Weiteren ist das neue Narvil Hotel auch
ein Konferenzzentrum, das eine ausgezeichnete Infrastruktur für Seminare, Kongresse,
Fort- und Weiterbildungen sowie andere Events
bietet. Verteilt auf drei Stockwerke befinden
sich 32 Seminarräume. Der größte Raum misst
1.650m2, ist sechs Meter hoch und kann in
sechs kleinere Räume unterteilt werden. Der
Seminarbereich ist mit allen benötigten Hilfsmitteln und Multimedia-Systemen ausgerüstet.
Ganz in der Nähe des Komplexes befinden
sich die Tennisplätze und ein großes Parkhaus.
Die Grünanlage rund um das Hotel lädt zum
Die grüne Dachfläche ergänzt
die Verwendung
natürlicher
Materialien
4
Entspannen ein, sodass viele Hotelgäste so viel
Zeit wie möglich in der natürlichen Umgebung
verbringen können. Zudem befindet sich am
Ufer des Flusses Narew ein Strand und in den
nächsten Jahren soll noch eine Hafenanlage
angelegt werden, damit die Gäste sich nicht
nur am, sondern auch auf dem Wasser aufhalten können.
Das Gebiet in der Nähe der Hotelanlage
birgt somit ein riesiges Potenzial.
Im Jahre 1963 wurde ein großer Stausee an
der Stelle angelegt, an der zwei Flüsse aufeinandertreffen. Der See ist heute als Zegrzyńskie
See bekannt. In den folgenden Jahren entstanden um den künstlichen See herum viele Erholungszentren, Hafenanlagen und Sportanlagen,
41
42
Die geometrische Textur der Fassaden wurde
durch die Äste von Bäumen inspiriert.
43
1
Die Fassade
besticht durch
ihre komplexe,
dynamische
Struktur
Ein charakteristisches Element des Gebäudes
ist die Fassade mit ihrer komplexen, dynamischen Struktur.
3
Die Symbiose
von Natur und
Architektur
44
von denen einige jedoch nach all den Jahren
den heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht
wurden und inzwischen geschlossen wurden,
während andere der Abrissbirne zum Opfer
fielen. Die restlichen Anlagen werden nach
wie vor genutzt, aber mit einem bescheidenen
Leistungsangebot. Ein neues Hotel könnte die
künftige Wiederbelebung des Gebiets in Gang
bringen und den Fremdenverkehr wieder ankurbeln. Auf jeden Fall ist es aber eine Quelle
der Inspiration für andere Investoren.
Das Narvil Hotel hebt sich eindrucksvoll
von der natürlichen Landschaft ab, denn
dessen Architektur könnte sich nicht deutlicher
vom örtlichen Charakter unterscheiden. Nur
entfernt lässt sich der modernistische Stil mit
den nahe gelegenen Freizeitzentren vereinbaren. Das Hotel präsentiert sich in einem
viel moderneren Stil, als man es bei vergleichbaren zeitgenößischen Projekten in diesem
Gebiet erwarten könnte. Die Architekten haben
die modernen und zeitgemäßen internationalen
Architekturtrends auf originelle Weise in das
Projekt miteinbezogen, sich aber dennoch bei der
Umsetzung zurückgehalten. Man hat modernste
Technologien angewandt, ohne die natürlichen
Strukturen der Umgebung aus dem Blickwinkel zu
verlieren.
Organische Fassade
Ein charakteristisches Element des Gebäudes
ist die Fassade mit ihrer komplexen, dynamischen
Struktur. Die geometrische Fassaden-Textur
wurde durch Bäume und ihre Äste inspiriert.
Basierend auf diesem gestalterischen Gedanken
entsteht so eine Widerspiegelung des Waldes. Die
Verwendung dieser organischen Struktur erlaubte es den Architekten, einen deutlichen Kontrast
zwischen den allgemein zugänglichen Seminarund Sportbereichen und dem Gebäudeteil für
Hotelgäste zu schaffen. Die Entstehung einer
3
Moderne
architektonische Formen
45
solch komplexen Verglasung verlangte eine
avancierte Technologie sowie eine sorgfältige
Ausarbeitung bis ins kleinste Detail.
Ein wesentlicher Bestandteil beim Entwurf war die deutliche Trennung zwischen
der organischen Struktur von den schlichten
Formen, die für andere Gebäudeteile verwendet wurden. Die Dynamik des Bauwerks wurde
durch die weiße Farbe der Elemente zwischen
den Fenstern akzentuiert. Andere Bereiche des
Gebäudes weisen ein schlichtes Fenstermuster
auf oder wurden zur Kulisse einer solch ausdrucksstarken Form, indem sie in dunklen Farbtönen gehalten wurden. Um die horizontale
Komposition weiter zu betonen, wurden große
waagerecht angeordnete Fensterflächen und
transparente Geländer aus Glas eingesetzt.
Beim Bau des Hotels Narvil wurden natürliche Baustoffe verwendet: Holz, Stein, Glas
und Beton wurden durch grüne Dächer, mit natürlicher Flora überwachsenen Terrassen und
einer besonderen Gestaltung der umliegenden
Landschaft ergänzt, sodass Natur und Architektur hier eine besondere Symbiose eingegangen sind. Viele alte Bäume konnten erhalten
werden; sie sind heute - dank den transparenten Fassaden - vom Gebäudeinneren heraus
sichtbar. Aufgrund dessen hob die Nutzung
fortschrittlicher Technologien die Qualitäten
der umliegenden Landschaft zusätzlich hervor.
Hotel Narvil
Architekt: KM Rubaszkiewicz Sp. z. o.o., Warschau
Ingenieur: Budimex S.A., Warschau
Konstrukteur: Bogard Ryszard Szulc i Wspólnicy, Warschau
Reynaers-Systeme: CW 50, CW 50-SC, CS 77, CS 59Pa,
CP 155-LS
projekt
46
Geschäftszentrum mit
maSSgeschneiderter
Fassade
47
101 TOWER
Kiew,
Ukraine
Text:
Kseniya Dmytrenko
Fotografie:
Alexander Koval,
Oleg Gerasymenko
G
anz in der Nähe des historischen
Stadtzentrums mit der Nationalen
Universität und dem Botanischen
Garten verbindet das Geschäftszentrum 101
Tower im eigenen Entwurf Funktionalität und
Ästhetik auf gelungene Weise. In seiner kompakten und eleganten Form hat das Gebäude
eine Grundfläche von insgesamt 61.850 m²,
von der ein großer Teil den Bewohnern und
Besuchern zur Verfügung steht. Im Zentrum
befinden sich ein Restaurant, ein Fitnesszentrum, eine Bank und viele Parkplätze. Das
prägende Element dieses Bauwerks ist die
Aluminium- und Glasfassade: Durch das
einzigartige Muster der silbern glänzenden
Streifen verwandelt sich ein typisches Bürogebäude in eine außergewöhnliche Sehenswürdigkeit in der ukrainischen Hauptstadt.
48
Eigentlich sollte der Hochbau 32 Stockwerke
und eine fünfgeschossige unterirdische Tiefgarage umfassen, aber da sich das Gebäude
mitten in der Hochwasserzone des Flussgebietes
Lybed befindet, wurde der erste Plan aufgrund
der hohen Baukosten verworfen. Letztendlich
wurden die oberirdischen Parkplätze in ein
Gebäude mit 27 Stockwerken integriert, die
auf einem sechsstöckigen Stylobat ruhen (die
oberste Stufe einer Plattform in Stufenform,
auf dem Tempelsäulen errichtet wurden).
Wenn man sich die Gestaltung des Innenbereichs ansieht, scheint 101 Tower ein typisches
Bürogebäude zu sein, das im Hinblick auf eine
optimale Flächennutzung entworfen wurde. Der
mittlere Teil umfasst einen funktionalen Kern
mit zehn Aufzügen und einzelnen Bereichen
für Toiletten. Jedes Stockwerk bietet 1.500 m²
Das Gebäude
trägt einen abgenutzten blauen
Anzug
4
Ein typisches
Bürogebäude
verwandelt
sich in eine
architektonische
Sehenswürdigkeit
in der Hauptstadt
der Ukraine
2
49
50
DIE PARKPLÄTZE WURDEN mit einem in Ultramarin
getönten Glas bedeckt, das sich perfekt in das
pragmatische Aussehen des Gebäudes einfügt.
51
3
Das 27 Stockwerke zählende Gebäude
ruht auf einem
sechsstöckigen Stylobat
52
flexible Bürofläche, sodass sich vielfältige
Möglichkeiten für die Raumunterteilung und die
Vermietung bieten. Die gegenläufigen Treppen
wurden vor allem deshalb eingesetzt, um den
funktionsgebundenen Raum des Gebäudes zu
begrenzen.
Trotz seiner zweckgebundenen Formen
wird der Turm nicht nur von den Bewohnern,
sondern auch von den Gästen als offener und
lebendiger Raum empfunden. Beim Betreten
des Gebäudes durch eine Drehtür gelangt man
in eine lichtdurchflutete Halle, die sich als imposanter offener Raum mit einer Kombination aus
grauen, weißen und silberfarbenen Oberflächen präsentiert. Durch eine komplett verglaste Vorhangfassade ist die Umgebung vollständig sichtbar. Zum Ausruhen und Innehalten
steht eine einladende Sitzecke zur Verfügung.
Außerdem beherbergt das Gebäude ein Restaurant, eine Bank, ein Blumengeschäft und ein
Kosmetiksalon. Durch das 3.500 m² große Fitnessstudio mit einem 25-m-Becken und vielen
anderen Sport- und Freizeiteinrichtungen im
sechsten Stock werden zusätzliche Besucher
in das Gebäude gelockt. Der Konferenzbereich
im siebten Stock empfiehlt sich als idealer Ort
für große gewerbliche und öffentliche Veranstaltungen. Die Stellflächen für insgesamt 259
Pkws stehen auch den Gästen des Gebäudes
zur Verfügung.
Einzigartige Fassade
Durch die Vielzahl an öffentlichen und
gewerblichen Bereichen hat dieses Bauwerk
das Gebiet mit alten Industriebauten und einem
Heizwerk nachhaltig belebt. Aber in erster
Linie ging es den Architekten darum, eine ins
Auge springende Architektur zu schaffen, die
durch ein einzigartiges Aussehen der Fassade
erzielt werden sollte. Zu Beginn lagen ungefähr
zehn Fassaden-Entwürfe vor, aus denen zum
Schluss ein ultramodernes Konzept ausgewählt
wurde, das von der Architekturgruppe Archimatika stammte und vom Architektenbüro A.
Koval ausgearbeitet wurde. Die technischen
Lösungen und die Materialwahl des Herstellers
Evroviknobud wurden im Rahmen einer Ausschreibung mit vielen hochrangigen Teilnehmern bewertet.
Die für die Fassade verwendeten Vorhangfassadensysteme werden als optimale Entscheidung für diesen Gebäudetyp betrachtet.
Eine strukturelle, energieeffiziente Verglasung
mit von oben eingehängten, sich nach außen
öffnenden Fenstern bietet nicht nur Sicherheit,
sondern gewährt zudem dem Architekten eine
grenzenlose Kreativität. Es war eine ziemliche
Herausforderung, die achtzehn Öffnungselemente in die einzelnen Geschosse zu transportieren, schließlich wiegt jedes Fenster
300 kg. Die größte Herausforderung bestand
jedoch aus dem Entwurf für die silberfarbenen
Streifen für die Fassade mit unregelmäßigem
Muster. Schlussendlich wurde entschieden,
dass die Streifen mithilfe der Siebdrucktechnik
an der Außenseite der installierten Verglasung
angebracht werden sollten. Einerseits wurde
es dadurch ermöglicht, einen optischen Effekt
rhythmisch versetzter Streifen an der Außenseite zu bewirken, während andererseits der
Blick durch die Fassade von der Innenseite
maximiert wurde (Effekt vertikal angeordneter
Lüftungsschlitze).
Die Verglasung des Stylobats ist wieder
anders: Hier werden vertikale und geneigte
Glaspaneele miteinander verbunden, die die
unterschiedlich gestaltete Umgebung des Gebäudes widerspiegeln. Die Parkplätze wurden
mit einem in Ultramarin getönten Glas bedeckt,
das sich perfekt in das geradlinige pragmatische Aussehen des Gebäudes einfügt. Bei Tag
entsteht der Eindruck, als ob das Gebäude
einen abgenutzten blauen Anzug trägt, während nach Sonnenuntergang die große Fassade
allmählich unsichtbar wird und nur noch die
“Nordlichter” in der Nacht schimmern.
Geschäftszentrum 101 Tower
Architekten: Architekturbüro A. Koval, Architektengruppe
Archimatika (Fassadenkonzept)
Investor: K.A.N Development
Bauunternehmer: K.A.N Stroy, Kiew
Konstrukteur: Evroviknobud, Kiew
Reynaers-Systeme: CW 50, CS 77
53
6
Das Gebäude
besticht durch
seine außergewöhnliche
Fassade
Bei Sonnenuntergang wird die Fassade
allmählich unsichtbar und nur die
schimmernden „Nordlichter“ SIND IN
der Nacht erkennbar.
Innovationen
Neue FALTWAND
Menschen suchen immer wieder nach
neu Möglichkeiten, ihren Wohnbereich zu
vergrößern, oder wenigstens die Illusion
von mehr Raum zu schaffen. Mit dem innovativen
neuen Faltwand-System CF 68 wird dieser Wunsch
jetzt Wirklichkeit. CF 68 ist der kleinere Bruder des Systems CF 77. Das System bietet viele
Öffnungsvarianten - ganz ähnlich wie CF 77 - hat
aber mit 2,5 m eine geringere maximale Höhe
(CF 77 bietet eine maximale Höhe bis 3,0 m).
54
Die Faltwand
kann vollständig aus dem
Sichtbereich
entfernt
werden
2
Natürliches Tageslicht
CF 68 ermöglicht eine optimale Raumnutzung, denn
in geöffnetem Zustand kann die zusammengefaltete
Wand - im Gegensatz zu einer herkömmlichen Schiebetür - vollständig aus dem Sichtbereich entfernt
werden. Jetzt fällt natürliches Licht ungehindert in
den Wohnraum, und darüber hinaus scheinen innen
und außen zu einem grenzenlosen Ganzen zu verschmelzen. Aufgrund dessen empfiehlt sich CF 68
Die Falttür stört das
geradlinige Aussehen des
Faltsystems überhaupt
nicht.
als ausgezeichnete Lösung für Wohnzimmer, aber
auch für Restaurants und Bars mit einer Terrasse.
Ästhetisches Design in Kombination mit
Bestleistungen
CF 68 besticht durch sein ästhetisches und elegantes Design. Durch das Schließsystem ist es möglich,
den ersten Flügel der Faltwand als Eingangstür zu
nutzen, ohne dass das einheitliche Aussehen des
Faltsystems dadurch beeinträchtigt wird.
Auch hinsichtlich der thermischen Leistungen steht
CF 68 dem System CF 77 in nichts nach. Das System
bietet eine solide thermische Isolierung und einen
Uf-Wert von gerade einmal 2,25 W/m²K. Bei einer
Glasdicke von 24 bis 52 mm lassen sich sowohl Zweials auch Dreifachverglasungen einsetzen.
Darüber hinaus bietet das System CF 68 neue Profile
und Zubehörteile sowie einen einstellbaren
Rahmen, der speziell für Faltwandsysteme
entwickelt wurde. Hinzu kommen vier unterschiedliche Schwellenlösungen: von komplett
bodeneben bis zu Ausführungen mit einer
erhöhten Wasserdichtheit. Genau richtig für
Häuser in Küstennähe und hohe Wohnbauten.
Purity-Handgriffe
Das Türschloss funktioniert gleich wie beim
System CF 77; hier wurden die elegant geformten Purity-Handgriffe verwendet. Diese
exklusiven Türdrücker sind aus dem neuen
Material Pura™* hergestellt, für das Reynaers
das weltweit exklusive Nutzungsrecht erhalten hat. Purity war bisher für Türen, Fenster
und Schiebetüren verfügbar, und ist jetzt
ebenfalls für Faltwandsysteme erhältlich.
Erweiterte BrandschutzSerie*
In Notfällen wie beispielsweise bei einem Brand
in einem Gebäude steht die Sicherheit der darin
befindlichen Personen an erster Stelle. Reynaers
bietet ein umfassendes Angebot an BrandschutzLösungen für Fassaden (CW 50-FP), Trennwände und
Türen (CS 77-FP) an. Durch die aktuellen technischen
Entwicklungen ist es außerdem möglich, besonders
große Verglasungen bei feuerbeständigen Türen und
Trennwänden zu verwenden.
Brandschutz
Feuerbeständige Trennwände und Türen werden oft
bei Fluchtwegen verwendet. Je nach Güteklasse des
55
CF 68
4
Brandschutzlösungen für
große Glaselemente
1
verwendeten Glases garantieren die Reynaers-Systeme eine Isolation und Unversehrtheit dieser Fluchtwege während dreißig bis sechzig Minuten, sodass
Personen das Gebäude sicher verlassen können.
Bei der Verwendung in Innenräumen verzögern die
Türen und die festen Trennwände (CS 77-FP) die
Geschwindigkeit, mit der sich das Feuer im Gebäude
ausbreitet. In die Außenfassade integrierte Elemente
wie Türen, Festverglasungen und Fassadensysteme
schützen die angrenzenden Gebäude und verlangsamen das Tempo, mit dem das Feuer auf die höher
gelegenen Stockwerke überspringen kann.
Außergewöhnlich grosse Abmessungen
Die Herausforderung besteht darin, Sicherheit mit
architektonischer Freiheit zu kombinieren.
Hierfür wurden die größtmöglichen Abmessungen
bei Reynaers-Systemen weiter erhöht, sodass
Innovationen
entsprechende Glaselemente jetzt bis zu vier Meter
hoch sein können (einzeln oder in Verbindung
mit Türen). Auch sind System und Design sowohl
bei der Standard- als auch der feuerbeständigen
Ausführung identisch. Beide System-Varianten
bieten sogar die gleichen umfassenden Systemund Qualitätsgarantien.
Darüber hinaus wurde das Angebot an Brandschutz-Profilen und -Zubehörteilen erweitert.
Hinzu kommt die Zusammenarbeit mit zusätzlichen Glaslieferanten. Dadurch bestehen jetzt
noch mehr Möglichkeiten für die Kombination von
Brandschutz-Systemen mit anderen ReynaersProdukten.
Verbesserte Türschloss-Serie
Da der Brandschutz in öffentlichen Gebäuden
und Büroräumen ein wesentlicher Aspekt bei der
Hochwertige Lösung
für Wintergärten
Das Wintergarten-System TR 200 besteht
aus isolierten Aluminium T-Profilen. Nach den
neuesten Entwicklungen können die Tragprofile
jetzt eine noch höhere Last aufnehmen. Es ist
ab jetzt möglich, Glas bis zu einer Dicke von 61
mm einzusetzen. Somit können auch Dreifachverglasungen eingesetzt werden, was die Wärmedämmung in Wintergärten enorm verbessert. Wenn zusätzlich Schaumstoff eingesetzt
wird, lässt sich der Wärmedämmwert weiter von
Uf 3,4 bis auf 1,9 W/m²K verbessern.
Renaissance, Funktional, Elipse
TR 200 besticht an der Innenseite durch das
minimalistische, flache Design. In Kombination
mit der Möglichkeit, großflächige Fassaden mit
einer Höhe von bis zu vier Metern zu gestalten,
wird das gewünschte räumliche Gefühl ge-
56
CS 77-FP EI30 Tür
1
Konzeption der Fluchtwege ist, gelten oft zusätzliche Anforderungen. Die Palette der geprüften
Türschlösser kann daher für Paniktüren mit Panikstangen (EN 1125) und Fluchttüren (EN 179) in ihrer
Standardform oder in Verbindung mit erhöhter
Einbruchsicherheit der Klasse 2 (WK2) angewendet werden.
Verbesserte Leistungen zu einem fairen Preis
Durch die Verwendung von hochwertigem Kühlmaterial und feuerbeständigem Bauschaum, der
sich schnell und einfach anbringen lässt, wird eine
verbesserte Leistung gewährleistet, und das bei
geringeren Material- und Herstellungskosten. Das
führt zu einer Produktpalette der Spitzenklasse zu
äusserst fairen Preisen.
(*) Nicht erhältlich für Deutschland und die Schweiz
TR 200 mit Dreifachverglasung
2
schaffen und ein maximaler Tageslicht-Einfall
gewährleistet. Die Aluminium-Rohrprofile an
der Außenseite des Wintergartens sind in drei
unterschiedlichen Design-Varianten erhältlich:
Renaissance (mit Kontur im Relief), Funktional
(gerade) und Ellipse (gebogen). TR 200 lässt
sich mit sämtlichen Fenster- und Türsystemen
wie auch mit Reynaers Schiebe- und Hebeschiebesystemen und eingebauten Dachfenster
kombinieren.
Ganz neu: HI+
Durch verschiedene Neuerungen ist es
neu Reynaers gelungen, die Wärmedämmwerte der beliebten Tür- und Fenstersysteme CS 86-HI und CS 77 erneut zu optimieren.
CS 86-HI+
Die thermisch verbesserte Systemvariante CS 86-HI+
empfiehlt sich aufgrund ihrer überragenden
Leistungen bestens für Fenster, Balkontüren und
flügelüberdeckende Türen und ist einfach ideal
für energieeffiziente Anwendungen. Reynaers hat
eine Verbesserung von bis zu 0,2 W/m²K für einen
Abschnitt mit einer Ansichtsbreite von 117 mm erreicht, sodass der Uf-Wert auf 1,4 W/m²K reduziert
wird.
Die verbesserten Leistungen wurden durch
folgende drei Anpassungen erzielt: Während die
thermischen Isolierstege in den Aluminiumprofilen
früher vor allem aus Polyamid bestand, wird der
CS 86-HI+ seitlich
eingehängtes
Fenster
2
Hohlraum jetzt zusätzlich mit XPS-Einschieblingen versehen. In Bezug auf die Isolierstege wird
die Verglasung jetzt optimal positioniert. Eine
Glasversiegelung an der Außenseite schützt das
Glas. Das Ergebnis: ein noch höherer thermischer
Komfort.
CS 77-HI+
Im System CS 77 ist ebenfalls ab sofort eine thermisch verbesserte Systemvariante erhältlich:
CS 77-HI+. Auch hier wurde der Hohlraum zwischen
den Isolierkammern zusätzlich mit Einschieblingen
versehen, das Glas optimal positioniert und mit
einer besser isolierenden Glasversiegelung versehen. Das hat dazu geführt, dass ein Abschnitt
mit einer Ansichtsbreite von 117 mm jetzt über
einen Uf-Dämmwert von 1,7 W/m²K verfügt.
ES 50-HI+
Auch das System ES 50 wurde komplett überarbeitet, sodass die Wärmedämmwerte bei sich
nach außen öffnenden Fenstern erheblich verbessert werden: Durch die neu entwickelte Mitteldichtung wird der Bereich zwischen Rahmen und
Lüftung thermisch in zwei Kammern aufgeteilt.
Das Füllen des Raums zwischen den Isolierstegen
und die Verwendung von PEX-Schaum unter der
Verglasung hat zu einer Steigerung der Energieeffizienz geführt: Der Uw-Wert bei der Variante
ES 50-HI+ konnte auf 1,4 W/m²K (Fensterabmessungen: 1,23m x 1,48m, Ug = 1,0 W/m²K) reduziert
werden.
Beide Methoden, sowohl das Füllen der Isolierkammern als auch der Einsatz von Schaum unter
der Verglasung, können auch bei nach innen öffnenden Fenstern und flügelüberdeckenden Türen
angewendet werden, damit die gleiche Leistungsoptimierung gegeben ist.
57
referenzen
58
LAVAL,
FRANKREICH
Das moderne Internat erhält
sein freundliches, einladendes
Aussehen durch die Anwendung
einer Fassadenverkleidung, die
aus quadratischen Paneelen mit
weichen Farbtönen in Grün und
Gelb besteht. Die gemeinschaftlich
genutzten Flächen sind hell und
offen, während die Schlafzimmer
viel mehr Privatsphäre bieten.
LYCÉE AGRICOLE DE LAVAL (INTERNAT)
Architekten: Pellegrino Gilbert, Nantes,
Pièces Montées Architecture, Le Mans
Generalunternehmer: Conseil régional pays
de la Loire, Laval
Konstrukteur: MAP, Laval
Reynaers-Systeme: CW 86-VEP, XS 50,
CD 50, BS 100
Philippe Gaucher
59
referenzen
ISTANBUL,
TÜRKEI
60
TEKFEN BOMONTI APARTMENTS
Architekt: DB Architects, Istanbul
Generalunternehmer/Investor: Tekfen Real
Estate Development and Investment Co.
Inc., Istanbul
Konstrukteur: Fyt Aluminium, Istanbul
Reynaers-Systeme: CP 130-LS, CW 50,
CS 68
Gürkan Akay
Dieser stilvolle Apartmentkomplex wurde um einen
wunderschönen Wassergarten
herum gebaut und zeichnet
sich durch gestaffelt angeordnete Balkone aus Glas sowie große Fensterflächen aus.
Das Gebäude wurde mit dem
Zertifikat ’LEED Gold‘ ausgezeichnet, einem Gütezeichen
für nachhaltige Gebäude.
61
Diese Wohnanlage ist zu einem wahren Publikumsmagneten geworden. Silver City verdankt
seinen Namen dem auffälligen halbrunden Wohnturm, der zu grossen Teilen aus silberfarbenem
glänzendem Glas besteht. Dieses außergewöhnliche Hochhaus wird an beiden Seiten von vier
mehrgeschossigen Wohnhäusern mit einem in die
Fassade eingearbeiteten Baummuster eingerahmt.
WOHNANLAGE TURM SILVER
CITY
Architekt: Cityscape studio, Sofia
Generalunternehmer: Balkanstroy,
Sofia
Investor: Silver City, Ltd
Konstrukteur: Tekso, Sofia
Reynaers-Systeme: CW 50,
CW 50-RA, CS 77, CP 155-LS,
BS 40
Kiril Konstantinov
SOFIA,
BULGARIEN
referenzen
ILFOV,
RUMÄNIEN
Dieses moderne Wohnhaus wird
durch den Eindruck einer geschlossenen und doch offenen
Umgebung geprägt. Die gläsernen Schiebetüren verbinden die
überdachte Veranda und das
Gebäudeinnere in einer fließenden
Bewegung.
BRESLAU,
POLEN
Die dynamischen Straßenbilder spiegeln sich
im ausdrucksstarken Glasvolumen wider.
AKADEMIE DER SCHÖNEN KÜNSTE IN BRESLAU
Architekt: Pracownia Architektury Głowacki, Breslau
Generalunternehmer: Hochtief Polska SA oddział Poznań,
Warschau
Investor: Akademia Sztuk Pięknych
Konstrukteur: Riwal, Nowe Miasto, Breslau
Reynaers-Systeme: CW 60-HI, CW 50-HI, CW 50-FP (*),
CS 86-HI, CS 68
(*) Nicht erhältlich für Deutschland und die Schweiz
Jarosław Ceborski
62
MILUTA FLUIERAS
PRIVATHAUS
Architekt: Gabriel Raicu, CUB Arhitect,
Bukarest
Konstrukteur: Aluminium Promotion,
Magurele, Ilfov
Reynaers-Systeme: CW 50-SC, CS 77,
CP 130-LS
63
KHANEH GOSTAR CO
TEHERAN,
IRAN
Der Sportkomplex für Menschen mit
einer Behinderung fällt durch die mittig
angeordnete Reihe von Fenstern auf, an
die sich kleinere Fenster mit Fensterläden anschließen.
SPORTKOMPLEX FÜR MENSCHEN MIT EINER
BEHINDERUNG GHAMAR E BANI HASHEM
Architekt: Mr Arash-Mozaffari, Teheran
Generalunternehmer: Sang Bon Bana co., Teheran
Investor: Kulturelle Gebietsentwicklung der Stadt
Teheran, Teheran
Konstrukteur: Kashaneh Gostaran Farda, Teheran
Reynaers-Systeme: CW 50, CS 59
referenzen
64
BARCELONA,
SPANIEN
Eureka zeigt sich als spielerischer
Kontrast zu den beiden anderen
Gebäuden auf dem Campus des
Forschungsparks, der zur Universitat Autònoma de Barcelona (UAB)
gehört. Die gestapelten Bauvolumen
umfassen dreissig Forschungszentren und -institute, in denen ungefähr
4.000 Forscherinnen und Forscher
tätig sind. Durch die Verwendung
von farbigem Glas erhält Eureka ein
schwereloses Aussehen und bietet einen Ausblick auf den großen
Innenhof und die weitere Umgebung.
Etwas ganz Besonderes sind die in
Glas gehaltenen Fußgängerbrücken,
die Eureka mit den anderen Gebäuden verbinden, sowie das dritte
Stockwerk, das wie ein Tortenstück
aussieht, welches aus dem Gebäude
herausragt.
wenzel
FORSCHUNGSGEBÄUDE EUREKA IM UAB
FORSCHUNGSPARK IN BARCELONA
Architekt: GECSA Ingeniería y Obras, Barcelona
Generalunternehmer: Contratas y obras SA,
Barcelona
Investor: Consorcio de la Zona Franca de
Barcelona
Konstrukteur: Acieroid SA, Barcelona
Reynaers-Systeme: CW 50, ES 50, CS 59-CD
65
referenzen
66
Das moderne, minimalistische Bürogebäude ist das Aushängeschild des
Bauunternehmens Christiaens. Die
Fassade besticht durch die holzfarbenen Würfelformen und die leicht nach
hinten versetzten Fensterrahmen. Ein
besonderer Aspekt des Gebäudes sind
die grünen Glas-Schiebetüren, die die
Büros mit dem Innenhof verbinden.
BÜROGEBÄUDE CHRISTIAENS
Architekt: Salens Architecten, Brügge
Generalunternehmer: Christiaens N.V.,
Oostkamp
Konstrukteur: Soete Pedro bvba,
Boezinge
Reynaers-Systeme: CS 77, CP 155-LS/HI
DEBBIE DEBRAUWER
OOSTKAMP,
BELGIEN
67
Filip Šlapal
PRAG,
TSCHECHISCHE REPUBLIK
Das robuste neue Bürogebäude gehört
zum zweiten Teil des Geschäftsviertels
der Weststadt. Dieses neue Stadtviertel,
bei dessen Masterplan AHK architekti
federführend war, besticht durch seinen
Umfang: Die momentane Gesamtfläche
umfasst 115 Hektar, die möglicherweise
noch bis auf 600 Hektar erweitert wird.
Das Gebäude ähnelt stilistisch den bereits
bestehenden Büros, zeichnet sich jedoch
durch seine Formen, Farben und Details
aus. Das gesamte Projekt soll ungefähr
im Jahr 2025 fertig sein und umfasst
dann Wohnungen, Apartments, Büros,
Restaurants, Geschäfte, Schulen, Parks
und einen Fluss.
BÜROGEBÄUDE ZÁPADNÍ MĚSTO (CITY WEST)
Architekten: AHK, Prag
Generalunternehmer: VCES, Chrudim
Konstrukteur: Nevsimal, Nymburk
Investor: Finep, Prag
Reynaers-Systeme: CS 86-HI, CW 50
#13
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t +32 15 30 85 00 · f +32 15 30 86 00
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Herbst 2013
REYNAERS ALUMINIUM N.V.
REPORT #13
TOGETHER FOR BETTER
REPORT
Architektur-Magazin
von Reynaers
Aluminium
Gemeinde
Lazika
Skulptur auf
stählernen
Füßen
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Focus
Multifunktionalität ist das
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