Frühjahr 2010 - Reynaers Aluminium

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#6
Frühjahr
2010
REPORT
Ein Magazin
von Reynaers
Aluminium für
Architekten
und Investoren
eleven
brindley­
place
Die etwas
andere
Architektur
Focus
Die Umgestaltung
bestehender
Gebäude
UMICOREGEBÄUDE
Herausragende Architektur
in Antwerpen
#6
Verantwortlicher Herausgeber:
Birgit Huybrechs
Produktion:
RSM Co-Publishers
Transformation
E
s bedarf keiner großen Fantasie, um sich vorzustellen, dass die kommenden Jahrzehnte zahlreiche Veränderungen in der Bauindustrie zu Wege bringen werden. Die zunehmende Notwendigkeit an energieeffizienten Lösungen wird eine große Herausforderung
für die Verbesserung des vorhandenen Gebäudebestandes darstellen.
Und natürlich werden sich die Bedürfnisse und Wünsche des Einzelnen immer ändern, sodass
ein Teil der existierenden Gebäude deshalb auch durch neue Gebäude ersetzt werden wird. Dennoch ist zu erwarten, dass ein ganz erheblicher Anteil der sich verändernden Nachfrage durch
die neue Nutzung bestehender Gebäude und deren Umgestaltung gedeckt werden kann. Dieser
Trend ist bereits an zahlreichen Orten erkennbar.
Teilweise wird diese Nachfrage von der Notwendigkeit vorangetrieben, ältere Gebäude in
einer Weise zu verbessern, dass sie den neuesten Anforderungen im Hinblick auf Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Komfort entsprechen. Aber auch durch den Wunsch, Gebäude für neue
Nutzungsarten zu modifizieren. Eine Praxis, die bislang bei Monumenten und Industriedenkmälern wie Lager und Fabriken zur Anwendung kam, entwickelt sich nun offensichtlich zu einem
breiteren Trend: nämlich der vorhandenen Architektur neues Leben einhauchen.
Dabei kommt der Modifikation von Fassaden häufig eine zentrale Rolle zu. Große und tiefe
Gebäude müssen immer wieder „aufgeschnitten“ werden, um mehr Tageslichteinfall zu ermöglichen. Um das gewünschte Niveau an Dämmung und Transparenz zu erzielen, werden sehr häufig auch komplett neue Fassaden eingesetzt. Und
im Rahmen solcher Umgestaltungen und neuer Verwendungszwecke für
bestehende Gebäude können die Systeme von Reynaers Aluminium eine
tragende Rolle spielen. In der Tat haben wir eine breite, auf den Renovierungsmarkt perfekt abgestimmte Produktpalette entwickelt – von maßgeschneiderten Projektlösungen bis hin zu unterschiedlichen StandardSystemen und einer großen Vielfalt an Profilen und Zubehör –, mit der wir
für jedes Umgestaltungsprojekt eine optimale Lösung bieten können.
Edgar van Ginkel,
Geschäftsführer Reynaers Niederlande
Reynaers inspiriert *** Reynaers inspiriert *** Reynaers inspiriert *** Reynaers in
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n
in dieser
ausgabe
FOCUS
4
VORHER &
NACHHER
Die Zukunft der
Architektur liegt in
der Umgestaltung
vorhandener Gebäude
10
projekte
PHILIPS
LichttorenKomplex,
Eindhoven
Bemerkenswerte
Transformation eines
Wahrzeichens
20
UmicoreGebäude,
Antwerpen
Ein gewundenes,
schlangenförmiges
Bauwerk aus Glas,
Zink und Beton
28
36
Eine elegante neue
Firmenzentrale, durch
Technologie inspiriert
Ein nagelneues
Museums­gebäude für
die Region Przemyśl
MAN Corporate
Center,
München
44
48
Elegantes Wahrzeichen
an einem schwierigen
Standort
Licht und Ausblicke sind
Schlüsselthemen in diesem Luxus-Wohnkomplex
eleven
brindley­­place,
birmingham
innovationen
Nationalmuseum,
przemysl
bayside
residence,
dubai
54
Jüngste Innovationen
und Optimierungen
referenzen
58
Eine Auswahl an
Reynaers Projekten
4
PHOTOGRAPHY: yvan glavie / www.svr-architects.eu
yvan glavie / www.svr-architects.eu
focus
VORHER &
NACHHER
Text:
Hans Ibelings
5
Die Zukunft
der Archi­
tektur
liegt in der
Umgestaltung
vorhandener
Gebäude
Im belgischen Temse
gestaltete das Büro SVRArchitects ein bestehendes
Backstein-Bürogebäude
(linke Seite) in ein offenes
und zugängliches neues
Verwaltungsgebäude um.
Die Konstruktion des
ursprünglichen Bauwerks
wurde vollständig freigelegt.
Für die transparenten
Außenmauern kamen CW
50-Profile zur Anwendung.
I
n naher Zukunft wird sich ein einschneidender Richtungswechsel in der
Architektur vollziehen, insbesondere in
Europa. Neben der Schaffung neuer Gebäude,
die für die Umsetzung aktueller Programme
und Funktionen benötigt werden, wird eine
wachsende Nachfrage nach Veränderung, Verbesserung und Renovierung des vorhandenen
Gebäudebestands zu verzeichnen sein. Dies
kann sehr wohl zu einem signifikanten Umdenken im Bereich von Architektur und Bauindustrie führen.
Während die meisten Architekten derzeit
stärker mit der Entwicklung neuer Gebäude
als der Renovierung des alten Baubestandes
beschäftigt sind, wird sich dies in Zukunft aller
Voraussicht nach ändern. Die Bereiche Renovierung und Umbau werden erwartungsgemäß
FOCUS
6
Behörden, Investoren und Ingenieure ihre Kräfte,
um die zerstörten Niederlande wieder aufzubauen.
Eine gigantische Herausforderung. Und es konnten
auch wirklich einige große Dinge geschaffen werden.
Städte dehnten sich schnell aus, und die Anstrengungen zum Wiederaufbau wurden zum großen Teil von
der Regierung gesteuert. Die dieser Entwicklung zugrunde liegende Idee war: nicht zu viel nachdenken,
sondern einfach mehr bauen. Dieses Vorgehen prägt
auch heute noch die Denkweise der niederländischen
Bauverantwortlichen, auch wenn sich das Bevölkerungswachstum seit einiger Zeit verlangsamt hat
und laut Prognose in Kürze einen Stillstand erreichen
wird. Meiner Meinung nach haben sich die Spielregeln
verändert. Wir sollten uns nicht mehr darauf konzentrieren, noch mehr Gebäude zu schaffen, sondern wir
sollten stattdessen den vorhandenen Baubestand
transformieren. Der derzeitige Bestand an Häusern
und Gebäuden deckt in etwa unseren Bedarf. Jetzt
Wenn alle Baupläne in den Nieder­
landen umgesetzt würden, bräuchte
das Land etwa 30 Millionen Einwohner
zu deren eigentlichen Nutzung
eine wichtige Einnahmequelle für Architekten
und Bauunternehmen darstellen, wie einige der
jüngsten europäischen Studien unterstreichen.
Die Unterscheidung zwischen Renovierung
und der Aufwertung vorhandener Gebäude
einerseits und deren Umbau andererseits –
beispielsweise Änderungen im Hinblick auf Form
und Funktion – lässt sich häufig nicht so deutlich treffen, so dass diese Begriffe oft pauschal
benutzt werden.
Projektentwickler
Sogar einige Projektentwickler, die als
wichtigste Triebfedern von Neubauplänen gelten,
beginnen diese Meinung zu vertreten. In einem
Interview mit einer niederländischen Zeitung
erklärte Rudy Stroink, einer der sprachgewandtesten Projektentwickler der Niederlande,
warum er derzeit die Ansicht vertritt, dass es notwendig sei, von Begriffen wie „großes Bauen“ auf
„Denken in kleineren Maßstäben“ umzuschalten.
Stroink erklärte: „Das Prinzip des ‚Denkens
in kleineren Maßstäben‘, dessen vehementer
Anhänger ich bin, steht in einem absoluten Gegensatz zum Nachkriegsdenken, das die meisten
Entwickler an den Tag legen. Nach dem Zweiten
Weltkrieg bündelten Projektentwickler, staatliche
geht es darum, diese den heutigen Erfordernissen
anzupassen. Und genau das meine ich mit Denken in
kleinen Maßstäben. In gewisser Hinsicht müssen wir
uns zu Gärtnern entwickeln und all das verbessern,
was wir bereits geschaffen haben.“ Zur Veranschaulichung seiner Argumente erklärte Stroink, dass,
wenn alle Baupläne in den Niederlanden umgesetzt
würden, das Land etwa 30 Millionen Einwohner zu
deren Nutzung benötigte, was fast dem Doppelten
der tatsächlichen Einwohnerzahl entspricht.
Das Thema, das Stroink in einer niederländischen
Perspektive anspricht und sich in einem Zeitraum
von sechs Jahrzehnten definieren lässt, kann auch in
einem sehr viel breiteren Kontext gesehen werden,
als paneuropäisches Phänomen, das bis zu den
Anfangsjahren der industriellen Revolution zurückreicht. Damals setzte nämlich ein starkes Bevölkerungswachstum ein und die Urbanisierung nahm
infolge der Migration der Menschen aus ländlichen
Gebieten in die Stadt ihren Lauf. Es war auch der
Beginn einer langen Phase der Entwicklung neuer
Gebäude, die jetzt an ein Ende zu kommen scheint.
Voraussetzungen
Renovierung und Umgestaltung stellen unterschiedliche Anforderungen an die Architektur und
machen eine andere Herangehensweise notwendig,
PHOTOGRAPHY: WIm Tholenaars
Eine ehemalige Werft im niederländischen Ridderkerk wurde in ein
exklusives Wohnumfeld umgewandelt. Ein bestehendes Industriegebäude beherbergt jetzt 26 Loftwohnungen und 24 Luxus-Panoramaapartments. Mit dem System CS 24-SL von Reynaers lassen
sich Optik und Feeling dieses Industriegebäudes beibehalten, bei
gleichzeitiger Erfüllung der hohen Anforderungen an Komfort und
Wärmedämmung. Mittels der Fassadengestaltung suchte man
nach einer harmonischen Balance zwischen diesem ehemaligen
Industriekomplex und dem neuen, angrenzenden Wohnturm
(oben), bei dem die Systeme CS 68 und CW 50 eingesetzt wurden.
7
8
in deren Zusammenhang der Schwerpunkt auf
der Modifizierung und Verbesserung von bereits
Bestehendem liegt anstatt auf der Schaffung
neuer Gebäude. Reynaers Aluminium liefert ein
breites Produktangebot, das geradezu ideal auf
diese Aufgaben zugeschnitten ist, wie etwa die
Systeme CS 24-SL, CS 38-SL und die Renaissance-Profile, die in unterschiedlichen Systemen
erhältlich sind. Renaissance-Profile eignen sich
ideal zur Herstellung von Fenstern und Türen, die
einerseits den modernen Erfordernissen entsprechen, andererseits aber auch klassisch aussehen.
Mit anderen Worten: Renaissance-Profile ermöglichen die Erfüllung zeitgemäßer Gebäude- und
Entwicklungsstandards, ohne den Unterschied
zwischen Alt und Neu zu betonen. Sie eignen sich
ideal für den Austausch der klassischen Holzprofile in historischen Gebäuden.
Entsprechend können die sehr filigranen
„Slim Line“-Profile der Systeme CS 24-SL und
CS 38-SL dazu verwendet werden, Stahlrahmen
zu ersetzen.
Die Umgestaltung eines bestehenden Industriegebäudes im niederländischen Ridderkerk
demonstriert dies auf überzeugende Weise.
Mit dem System CS 24-SL lassen sich Optik und
Ausstrahlung des ehemaligen Industriegebäudes
beibehalten, bei gleichzeitiger Erfüllung der hohen Ansprüche an Komfort und Wärmedämmung.
Dank des breitgefächerten Angebotes verfügbarer Elemente und der Möglichkeit des Einsatzes
FOCUS
weise im Hinblick auf die Energieeffizienz von Bauten
den anderen europäischen Ländern hinterher. Durch
die Renovierung des Gebäudebestandes und einer
Verbesserung der Wärmedämmung könnte das Land
bis 2030 jedoch beeindruckende 50 Prozent Energieersparnis bei Gebäuden erzielen. Neben hoch isolierten Systemen kann auch der Einsatz einer doppelverglasten Fassade oder von Sonnenschutzsystemen zu
einer höheren Energieeffizienz führen.
Die von den französischen Architekten Lacroix &
Mignot renovierte Le Pont de Moine-Schule in Montfaucon sur Moine stellt ein klares Beispiel dafür dar,
wie sich eine solche Verbesserung erzielen lässt. Die
Schule wurde in den 70er Jahren des vergangenen
Jahrhunderts aus Fertigbauteilen gebaut, was eine
äußerst kurze Bauzeit von lediglich sechs Monaten
ermöglichte, aber auch zu Kältebrücken führte, die
für eine schlechte Energiebilanz sorgten. Durch
die Montage einer neuen, auf dem System CW 86
basierenden Fassade konnte der gesamte Betonkörper eingehüllt werden, was in einem verbesserten
Komfort und höherer Energieeffizienz resultierte.
An zweiter Stelle ist es häufig notwendig, mehr
Tageslichteinfall in Gebäude zu ermöglichen, die zuvor nicht als Bereiche zum Leben, Arbeiten oder als
öffentliche Bereiche genutzt worden sind - beispielsweise Lager, Kraftwerke, Silos, Wassertürme etc.
Mit den Fassadensystemen von Reynaers lassen sich
hierfür ideale Lösungen entwickeln.
Der Fokus auf die Renovierung macht nicht nur
eine spezielle Einstellung im Hinblick auf den beste-
Transformationen finden nun in ganz
Europa statt und beziehen sich auf
die unterschiedlichsten Gebäude
projektspezifischer Löungen können auch andere
Reynaers-Systeme für neue Formen der Nutzung
verwendet werden, bei denen die Fassadenrenovierung eine bedeutende Rolle spielt. An erster
Stelle ist der Austausch einer Fassade häufig
deshalb notwendig, um die energetischen Eigenschaften der Struktur aufzuwerten und damit
den modernen Anforderungen zu entsprechen.
Der Einsatz einer neuen Fassade stellt einen
logischen Schritt zur Realisierung des geforderten Wärmedämmungs- und Komfortsniveaus
dar. Dies kann sich vor allem in einer enormen
Reduzierung des Energieverbrauches auszahlen.
In Übereinstimmung mit einem von McKinsey*
erstellten Bericht hinkt Belgien derzeit beispiels-
henden Gebäudebestand notwendig, sondern auch
eine Interpretation von Neubauten, die zukünftige
Änderungen zulässt. Bob Van Reeth, Gründer von
awg architecten (siehe auch Seite 10), dem Architekturbüro, das unlängst den Philips „Lichttoren“ in
Eindhoven umgestaltet hat, forderte wiederholt, dass
Architekten hierzu „‚intelligente Ruinen‘ mit einer
Lebensspanne von 400 Jahren schaffen sollten, die
Anpassungen und Konversionen antizipieren.“
Eingebettete Energie
Energieeffizienz und Transparenz sind nicht die
einzigen wichtigen Faktoren, wenn es um Renovierungen geht. Die Tatsache allein, dass ein Gebäude
nicht abgerissen und die vorhandene Struktur mit ih-
rer gesamten „inhärenten Energie“ erhalten wird,
macht aus einer Transformation eine nachhaltige
Alternative. Ein junges und vielversprechendes
Büro wie 2012 Architects, gegründet von Césare
Peeren und Jan Jongert, konzentriert sich auf
die Erhaltung dieser gespeicherten Energie,
indem es auf eine Art des Recycling zielt, welche
die Architekten als „Super-Nutzung“ bezeichnen.
Ihr Ausgangspunkt stellt nicht das Recycling von
Gebäuden durch Reduzierung auf ihre Rohmaterialien dar, sondern ein Recycling auf der
höchstmöglichen Ebene. „Im Allgemeinen lässt
sich ein Gebäude als Hierarchie seiner Bestandteile definieren, in der der höchste Grad, also das
Gebäude selbst, während des Produktionsprozesses den höchsten Mehrwert besitzt. Der geringste Wert ist das Rohmaterial.“
Von groSS zu klein
Umgestaltungen spielen sich nun in ganz
Europa ab und beziehen sich auf die unterschiedlichsten Gebäude, von denkmalgeschützten
Monumenten aus dem 19. Jahrhundert bis hin
zu Häusern, die vor wenigen Jahrzehnten erst
gebaut wurden. Sie umfassen Relikte aus dem
industriellen Zeitalter ebenso wie moderne
Bürogebäude und rangieren von den profiliertesten Projekten wie die Tate Modern in London
von Herzog & De Meuron, ein Museum in einem
ehemaligen Kraftwerk, bis hin zu zahllosen weniger spektakulären Beispielen von Ergänzungen
2
CS 77
Renaissance
und Änderungen unter täglichen Bedingungen.
Schließlich sind auch die Ergänzungen und Aufwertungen vorhandener Wohnungen, durchgeführt von privaten Nutzern, Transformationen:
Der Umbau einer Garage in eine Werkstatt, in der
das Rolltor durch ein Wandelement ersetzt wird,
der Einbau eines Dachfensters, um mehr Licht in
eine Mansarde zu bringen und diese in ein Schlafzimmer umzugestalten, oder die Schaffung einer
Sonnen-Lounge, mit der sich das Wohnzimmer
in einen breiteren und helleren Raum zum Leben
umwandeln lässt.
* Quelle: Pathways to World-Class Energy Efficiency in Belgium.
McKinsey & Company, 2009.
9
Das Gebäude der Le Pont de
Moine-Schule datiert aus den
1970er Jahren und entstand
aus Beton-Fertigbauteilen. Zur
Verbesserung der schlechten
Energiebilanz wurde die Fassade
durch das Vorhangfassadensystem
CW 86 ersetzt.
10
11
projekt
PHILIPS
Licht­
torenKomplex
Bemerkenswerte Transformation
eines Wahrzeichens
im Herzen
Eindhovens
Eindhoven,
Die Niederlande
Text:
Nora Kempkens
Fotografie:
Norbert van Onna,
Wim Tholenaars
D
ie Firmengeschichte des Weltkonzerns Philips, 1891 gegründet, hat in
der niederländischen Stadt Eindhoven begonnen. Nicht nur viele Biografien der
Einwohner sind mit Philips eng verwoben, auch
das Stadtbild ist bis heute merkbar durch das
Unternehmen geprägt.
entworfen und 1921 fertiggestellt. Darin wurden die
Lebensdauertests der Glühlampen durchgeführt.
Der Turm wurde zum Namensgeber für die gesamte
Struktur. Als Philips seinen Hauptsitz Ende der 1990er
Jahre von Eindhoven nach Amsterdam verlegte,
wurde das Gebäude, das sich längst zum leuchtenden
Wahrzeichen der Stadt entwickelt hatte, verfügbar.
Der Lichttoren-Komplex in Eindhovens
Zentrum ist eines der Gebäude, die zu Beginn
des 20. Jahrhunderts im Zuge der Expansion des
Unternehmens entstanden sind. In den vergangenen Jahren umfangreich restauriert und erweitert
diente das ehemalige Fabrikgebäude zunächst
als Produktionsstätte für Glühlampen und wurde
später zum Firmenhauptsitz. Mit seinen für die
damalige Zeit auffallend breiten Fensterflächen
und seiner modernen Betonkonstruktion ist der
sechsgeschossige Bau ein Vertreter der Neuen
Sachlichkeit, einer Richtung innerhalb der modernen Architektur, die sich insbesondere im deutschsprachigen Raum Europas etablierte. Der Komplex
entstand zwischen 1909 und 1921 in zwei Phasen.
Der markante siebeneckige Turm wurde von den
Architekten Lou Scheffer und Dirk Roosenburg
TRANSFORMATION
Das belgische Büro awg architecten wurde
1999 mit der Umwidmung der unter Denkmalschutz
stehenden Anlage in einen Multifunktionskomplex
betraut. Das umfangreiche Programm – 117 Loftwohnungen, Raum für kommerzielle Nutzungen und
Büros, zwei Hotels, ein Kunsthotel und ein Hotel für
längere Aufenthalte sowie eine Tiefgarage über zwei
Ebenen – machte die Entwicklung dreier zusätzlicher
Volumina notwendig. Entscheidend bei diesem Projekt
war der Respekt für das bestehende Gebäude, so
der leitende Architekt Jan Verrelst. Ziel war es, „die
besondere Ausstrahlung [des Gebäudes] zu wahren
und, wo möglich, diese noch zu verstärken“. Im Innern
wurde zunächst die Betonkonstruktion von Einbauten aus den siebziger Jahren befreit und wo nötig
restauriert. Die Skelettbauweise bietet aufgrund ihrer
12
2
Ziel war es die besondere Ausstrahlung
des Gebäudes zu wahren und, wo möglich,
diese noch zu verstärken
Dieselben Profile
wurden auch in den
neuen Gebäude­
teilen verwendet,
in denen die Hotels
und Loftwohnun­
gen untergebracht
sind
13
14
rationellen Ausnutzung der statischen Gesetze
große Gestaltungsfreiheit bei der Raumeinteilung
und erweist sich gegenüber neuen Nutzungen
als sehr flexibel. Die neuen Funktionen konnten
so auch in die alte Struktur integriert werden
ohne diese zu verändern. Mit Blick auf künftige
Umnutzungen wurden die Einbauten bewusst
flexibel gestaltet. Das Betonskelett wurde dabei
weitestgehend sichtbar gelassen. Die Freilegung
der für die heutige Zeit ungewöhnlichen Raumhöhe von über 4 m, Philips hatte während des
Umbaus zur Büronutzung eine abgehängte Decke
eingezogen, trug entscheidend zur Belebung des
industriellen Charakters des Baus bei. Besondere
Aufmerksamkeit kam der Behandlung der Fenster
zu. Die ursprüngliche Einteilung der Fensterflächen war bei der Renovierung durch Philips
verloren gegangen. Um den strengen Auflagen
des Denkmalschutzamtes zu entsprechen, sollte
diese im Originalzustand mit Stahlrahmen wieder
hergestellt werden. Gleichzeitig sollten die Fensterflächen technologische Standards erfüllen, wie
etwa Dämmung und Schallschutz. Die originalen
Stahlrahmen mit ihrer Einfachverglasung konnten
diese Anforderungen nicht erfüllen. Wegen des
schlanken Profils des Originals fiel die Wahl auf
eine Aluminiumlösung. Die Bestimmungen der
Baubehörden von Eindhoven verlangten nach
einem derart schlanken Profil, dass Reynaers
in Kooperation mit Rutolux und den Architekten ein geeignetes, auf dem System CS 38-SL
basierendes Profil in Übereinstimmung mit den
Spezifikationen entwickelte, das gerade einmal
CS 38-SL flach
4
15
3
Die Sonderlösung kommt
den originalen
Stahlrahmen in
ihrer Wirkung
sehr nahe
16
48 mm breit ist und dem Original in seiner
Wirkung sehr nahe kommt. Das Projektvolumen
umfasste insgesamt 6500 m2 Fensterfläche.
DETAILING
Dasselbe Profil kam auch bei den drei neuen
Gebäudeteilen zum Einsatz, in denen die beiden
Hotels sowie Lofts untergebracht sind. Die Baukörper sind in Tektonik und Fassadengliederung
dem bestehenden Gebäude anverwandt, tasten
dieses aber, umsichtig angedockt, in seiner Eigenständigkeit nicht an. Das gelang nicht zuletzt auch
durch den Einsatz des dunklen Backsteins, der die
Neubauten letztendlich recht deutlich von dem
historischen Bau löst.
Ein letztes Detail an der Südfassade ist ebenfalls auffällig. Hier wurden Balkone aus Glas und
Stahl unregelmäßig über die Fassade verteilt in
einige Fensteröffnungen geschoben; ohne dass
dabei die ursprüngliche Konstruktion noch der Rhythmus der Fassadengliederung verändert wurde.
Der Lichttoren-Komplex kann somit als ein weiteres
Beispiel dafür gelten, dass sich wandelnde Nutzeranforderungen im Bestand auch unter Beachtung strenger
denkmalpflegerischer Auflagen sowie dem Einsatz
innovativer Technologie realisieren lassen. Und zudem
ist die Verwertung alter Bausubstanz nicht zuletzt
deswegen lohnenswert, weil ihr eigener Charakter interessante und ausserhalb der Norm liegende Lösungen
sowohl ermöglicht als auch stimuliert.
Der Lichttoren-Komplex
Architekt: awg architecten, Antwerpen Auftraggeber/Investor:
De nieuwe combinatie (Sichting Trudo & Volker Wessels), Eindhoven
Generalunternehmer: Stam + de Koning Bouw, Eindhoven Konstrukteur:
Rutolux, Groesbeek Reynaers-Systeme: Sonderlösung, basierend auf
CS 38-SL (flach)
Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie unter
www.reynaers-solutions.com
Respekt vor dem bestehenden Gebäude war nach
Ansicht des leitenden Architekten Jan Verrelst
ein entscheidender Aspekt dieses Projektes
17
18
19
projekt
UmicoreGebäude
Antwerpen,
belgien
Text:
Veronique Boone
Fotografie:
Louis Jongeneelen
Ein MÄANDERFÖRMIGES Bauwerk aus Glas,
Zink und Beton
D
as neue Bürogebäude von Umicore
bietet dem Unternehmen einen
herausragenden Standort im Stadtbereich Antwerpen, im ausgewiesenen Gewerbegebiet entlang der Schelde. Conix Architects
haben hier ein mäanderförmiges Bauwerk aus
Glas, Zink und Beton geschaffen, das dem
Unternehmen ein unverkennbares Wahrzeichen
inmitten eines ehemaligen Industriegebietes
schafft.
Das neue Bürogebäude ist ein eindrucksvoller Blickfang in einer Gegend, die ansonsten von
relativ uniformen Strukturen geprägt ist. Man
kann nun sehen, wie ein geschwungenes Zinkelement aus dem industriellen Umfeld herausragt,
das durch rechteckige Speicher, alte Steinfabriken
und stillgelegte Industrieparzellen charakterisiert
ist. Der Entwurf geht über den Bau einer neuen
Unternehmenszentrale hinaus und basiert auf
einem Masterplan für das gesamte Industriegebiet, dessen Eigentümer das Metall- und Verbundstoffunternehmen ist. Ein logischer Schritt, da die
älteren Gebäude keine sichtbare strukturelle Beziehung oder einen Zusammenhang untereinander
besaßen. Conix Architects suchte daher nach einer
Methode, die Gebäude des Unternehmens effektvoller in das industrielle Umfeld einzugliedern, um dem
Unternehmen eine neue und sichtbare Identität zu
verleihen. Gleichzeitig sollte die optische Qualität des gesamten Standortes verbessert werden.
Natürlich bildet das neue Bürogebäude in der Nähe
des Eingangsbereiches zum Industriegebiet hier
den zentralen Punkt. Umicore hat sich absichtlich in
dieser Gewerbesiedlung niedergelassen und möchte
ihre zukünftigen Aktivitäten von diesem kompakten,
aber auch auffallenden Gebäude aus planen.
Der fließende, transparente Charakter des
Gebäudes stellt einen erstaunlichen Kontrast zum
monolithischen Erscheinungsbild der Umgebung dar.
Die Außenverkleidung aus Zink, die transparenten
Glaselemente und die in Weiß gehaltene Innengestaltung verleihen dem Gebäude ein markantes und
strahlendes Aussehen. Das vom Fußboden über
Wand und Decke und weiter hinausreichende Faltwerk ist an beiden Langseiten von einer gläsernen
Vorhangfassade eingefasst und akzentuiert. Außerdem rotiert jede Falte und Gegenfalte im Verhältnis
zum orthogonalen Hauptgebäude geringfügig
weiter.
20
Die schlanken
Profile des
Vorhangfassaden­
systems CW 60
ermöglichen eine
nahezu ungehinderte Aussicht
7
2
Das Aufsehen erregende Faltwerk
entwickelt sich
vom Fußboden
über Wand und
Decke und weiter
hinaus
21
22
VORAUSSETZUNGEN
„Da wir ein nachhaltiges und energieeffizientes Gebäude bauen wollten, haben wir uns für die
Verwendung mehrschichtiger Glaskomponenten
entschieden, um Energie zu sparen und Wärmeverluste auf ein Mindestmaß zu reduzieren“,
erläutert Projektarchitektin Sylvie Bruyninckx.
„Dies resultierte in einem langwierigen Suchprozess, da wir Komponenten mit herausragenden
Dämmeigenschaften benötigten (K=1,0W/m²K),
die sowohl unseren ästhetischen und strukturellen
Anforderungen im Hinblick auf filigrane Profile
entsprechen sollten, die aber auch nicht die von
den Bauingenieuren für die gläsernen Vorhangfassaden vorgegebenen Maximalgewichte überschreiten durften. Und schließlich sollte dies alles
in einem vernünftigen Budgetrahmen realisiert
werden können. Die beste Lösung wurde uns von
Reynaers in Form des Vorhangfassadensystems
CW 60 präsentiert, das in der Lage ist, Zweifachverglasung in einer Dicke von 43 mm zu halten.
Letztendlich fiel unsere Wahl auf die filigranste
Lösung in Kombination mit einem äußerst wirtschaftlichen Preis und herausragenden Wärmedämmeigenschaften.“
MASSGESCHNEIDERTE LÖSUNGEN
Bruyninckx lobt außerdem die enge und effiziente Zusammenarbeit zwischen dem Architekturbüro, dem Bauunternehmen und Reynaers, als es
darum ging, die spezifischen baulichen Lösungen
für die Glasvorhangfassaden auszuarbeiten. „Die
ausgewählten Fensterprofile konnten für die
unterschiedlichsten maßgeschneiderten Lösungen eingesetzt werden, einschließlich gebogener Profile zum Anschluss an die Windungen im
Beton, die unterschiedlichen Höhen und Tiefen
der vertikalen Säulen etc. Dies stellte eine unserer
Grundanforderungen dar, da dank solch maßgeschneiderter Lösungen der gewünschte Blick
von den gläsernen Vorhangfassaden aus ganz
wesentlich erhalten werden konnte.“ Die Tiefe
der in den Vorhangfassaden verwendeten Profile
variiert zwischen 13 und 19 cm, je nach Höhe und
Breite der Unterabschnitte. Der Gesamtentwurf
vermittelt einen sachlichen und entspannten
rhythmischen Eindruck, der immer sichtbar bleibt
und einen eleganten Ausgleich zu den ausdrucksstarken Formen der mäanderförmigen Betonplatte
darstellt. Außerdem ist es durch Gestaltung und
Tiefe der Verbindungen möglich, auf zusätzliche
horizontale oder vertikale Tragelemente zu verzichten, was sich andernfalls negativ auf die Transparenz und Leichtigkeit der Glaswände auswirken
könnte. Die vertikalen Profile wurden außerdem
6
Gebäudeverbindung Oberseite
Die Tiefe der in den
Vorhangfassaden
verwendeten Profile
variiert zwischen 13
und 19 cm, je nach
Höhe und Breite der
Unterabschnitte
4
23
ohne Verwendung von Abdeckprofilen montiert, um
die Profile so filigran wie möglich darzustellen. Zur
weiteren Reduzierung der Sichtbarkeit der Profile
entschied man sich bei der farblichen Gestaltung
für Anthrazitgrau. Indem man eine dunklere Farbe
als diejenige der Zinkverkleidung wählte, tritt die
Glaswand visuell in den Hintergrund, wodurch der
ruhige und entspannte Charakter der Gestaltung
des Gebäudeäusseren betont wird.
Der Einsatz dieser Profile ermöglicht es, einen
detaillierten Entwurf auszuarbeiten, der den technischen Erfordernissen für die gläsernen Vorhangfassaden sowie den ästhetischen Bedingungen der architektonischen Gestaltung des Bürogebäudes entspricht. Das
Ergebnis ist ein gelungenes und auffälliges Wahrzeichen, das Angestellten des Unternehmens und Kunden
eine angenehme Arbeitsatmosphäre bietet.
Umicore-Gebäude
Architekt: Conix Architects, Antwerpen Konstrukteur: Couwenberg en
Schellens nv, Weelde Reynaers-Systeme: CW 60
24
3
DER GESAMTENTWURF VERMITTELT
EINEN SACHLICHEN UND ENTSPANNTEN RHYTHMISCHEn EINDRUCK
Frontalansicht
Fassade
Indem man eine
dunklere Farbe
als diejenige der
Zinkverkleidung
für die Profile
wählte, tritt die
Glaswand visuell
in den Hintergrund zurück
7
25
projekt
MAN
Corporate
Center
München,
deutschland
Text:
Ursula Baus
Fotografie:
Eberhard Franke,
Tom Kirkpatrick
26
Eine elegante
neue Firmenzentrale,
durch
Technologie
inspiriert
27
28
3
6
Die Fenster lassen
sich, parallel zur
Fassade, elektrisch angetrieben
einzeln öffnen
Vertikaler Abschnitt mit PAF
(Parallel-Ausstellfenster) und
integriertem
Sonnenschutz
D
er Entwurf einer Firmenzentrale
sollte immer sorgfältig durchdacht
sein: Das Gebäude hat den Zweck,
das Unternehmen zu repräsentieren und
dessen Stellung innerhalb der Branche widerzuspiegeln, ohne dabei jedoch protzig oder
prätentiös zu wirken.
Diese Anforderungen konnten beim Bau
der neuen Konzernzentrale der MAN Group im
Norden von München eindrücklich umgesetzt
werden. Das Gebäude, in welchem heute 170
Mitarbeiter beschäftigt sind, wurde 2009 fertiggestellt. Die Architektur für das international renommierte Industrieunternehmen im TransportRelated-Engineering wurde in einem eleganten
Understatement geplant.
EINHEITLICHES ERSCHEINUNGSBILD
Ein Neubau ist der sechsgeschossige Bürokomplex an der Ungerer Straße, einer stark be-
fahrenen Ausfallstraße in München, nur zum Teil. Der
nördliche Trakt des Gebäudes stammt im Ursprung aus
den frühen 1980iger Jahren und war noch mit traditionellen Einzelbüros bestückt. Umbau und Erweiterung
sind von den Architekten jedoch nicht als Dialog von
Alt und Neu interpretiert worden, sondern bilden jetzt
eine in sich schlüssige Einheit. Die Managementzentrale des Unternehmens präsentiert sich innen wie außen
in einem einheitlichen, der CI von MAN entsprechenden Erscheinungsbild.
Der Umbau und der südlich anschließende Neubau
sollten sich dabei zu einer möglichst offenen, lichtdurchfluteten Bürolandschaft fügen, die der Arbeitskommunikation des 21. Jahrhunderts entspricht. Der
Tageslichtlenkung dienen reflektierende Fensterbrüstungen, perforierte Alubleche an den Decken sowie
gläserne Innenwände. So gelang es den Architekten,
auch in einer Gebäudetiefe von sieben bis acht Metern
noch helle Lichtverhältnisse und einen intensiven
Bezug zum Außenraum zu schaffen.
Nach außen demonstriert der Baukörper eine
29
30
3
Blick auf die
Treppe
Der elegant
abgerundete
und diskret
beleuchtete
Empfangsschalter fällt
in der Lobby
sofort ins Auge
4
31
3
Geschosshohe
Fenster
öffnen diesen
Konferenzraum
zum Außenbereich hin
Die großzügig
gestaltete
Cafeteria ist
mit Tageslicht
durchflutet
4
gediegene Zurückhaltung in einem Outfit, das
an kaum etwas anderes als an Technik denken
lässt. Die Gebäudeecken sind rundum abgerundet; durchgehende Fensterbänder und Aluminiumpaneele betonen die Horizontale. Ihre
Ausführung in einer außenbündigen Ebene lässt
die Gebäudehaut aalglatt, aerodynamisch und
bei manchen Tageslichtverhältnissen seidenzart wirken. Dass je nach Lichtstimmung die
Aluminium-Paneele unterschiedlich schimmern,
ist der Oberflächenbearbeitung zu verdanken:
Erst längs geschliffen und dann eloxiert, wirkt
das Aluminium wie fein verarbeiteter Edelstahl.
32
SUBTILE TECHNOLOGIE
Die Fensterbänder wurden als Doppelfassade mit integriertem Sonnenschutz ausgebildet.
Einzelne Fenster lassen sich bei Bedarf öffnen –
in einer raffinierten, von Reynaers entwickelten
Technik mit Sonderbeschlägen: Diese 300 kg
schweren Parallel-Ausstell-Fensterflügel können
– elektrisch angetrieben – bis zu 30 Zentimeter
vor die Fassadenfläche geschoben werden. Die
Langlebigkeit der Mechanik wurde mit einem
Testbetrieb von 33.000 Zyklen nachgewiesen.
Schallschutztechnisch leisten die parallel ausgestellten Flügel mehr als Dreh- und Kippvarianten,
in erster Linie aufgrund der doppelverglasten
Fassade, die zudem eine verbesserte natürliche
Belüftung sicherstellt. Für die Wärmedämmung
kamen die Dichtungsleisten des Systems
CS 86-HI zum Einsatz, die einen ganz wesentlichen Beitrag zur Energieeffizienz des Gebäudes
leisten. Die Sonnenschutzlamellen sind zwischen
zwei Scheiben integriert und können in verschiedenen Höhen unterschiedlich verstellt werden,
wodurch Sonnenschutz und Tageslichtlenkung
wirkungsvoll differenziert werden können.
Eine besondere Herausforderung stellte die
Vorstandsetage dar, für die sphärisch gebogene
Eckelemente entwickelt wurden und geneigt
eingebaute Hubflügel die Terrasse zugänglich
machen.
Im Ganzen erhielt MAN eine Zentrale, die wie
ein maßgeschneiderter Anzug wirkt – in klassischem Schnitt und hochwertiger Stoffqualität.
MAN Corporate Center
Architekt: DMP Architekten, München Generalunternehmen:
Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG, München
Investor: FOM Real Estate, Heidelberg Reynaers-Systeme:
Sonderlösung, basierend auf den Systemen CS 86-HI und
CW 50
Weitere Informationen zu diesem Projekt finden Sie unter
www.reynaers-solutions.com
33
Das Gebäude ist an allen Ecken abgerundet;
durchlaufende Fensterreihen und Aluminiumpaneele akzentuieren die Horizontale
34
projekt
National
Museum
Ein nagelneues
Museumsgebäude für
die Region
PRZEMYŚL
Przemyśl,
POLen
Text:
Roman Rutkowski
Fotografie:
Marek Horwat
35
P
rzemyśl, im Südosten Polens gelegen, ist eine der ältesten Städte des
Landes. Ihre turbulente Geschichte
wurde ab 1910 durch die „Gesellschaft der
Freunde des Lernens“ von Przemyśl und nach
1920 unter der Schirmherrschaft des Nationalmuseums der Region Przemyśl archiviert. Der
Hauptsitz der Institution wurde immer wieder
verlegt, und nach fast 100-jähriger Existenz
hatte man sich zum Jahrhundertwechsel endgültig dazu entschlossen, ein neues Zentrum
zu bauen. 2002 wurde ein nationaler Architekturwettbewerb ausgeschrieben und von
über 100 Teilnehmern erhielt das Studio KKM
Kozień Architects aus Krakau den Auftrag für
den Neubau.
Das von KKM entworfene Gebäude ist das
erste Nationalmuseum, das im Nachkriegspolen
gebaut wurde. Der Standort des Museums stellte
mit seiner Lage zwischen dem geschäftigen
Plac Rybi-Marktplatz und einem kleinen, bewaldeten Park, der sich direkt an eine lebendige
Fußgänger-Durchgangsstraße schmiegt, eine
Herausforderung dar. In unmittelbarer Nähe des
Stadtzentrums gelegen, vereint der Museumsbau
Regelmäßigkeit und geometrische Unregelmäßigkeit,
Monumentalismus und Intimität, zweifellos inspiriert
von den Gebäuden in der Nachbarschaft. Im Wesentlichen ist der Bau in zwei Hauptteile gegliedert:
Eine orthogonale Box, die als Ausstellungs- und
Vortragsraum dient, sowie einen poetisch gestalteten
Eingangs- und Verwaltungsbereich, der an die „Box“
angrenzt. Die Box ist dreigeschossig und gipsverputzt.
Der übrige Teil der Struktur ist viergeschossig und
vollständig mit Sandsteinplatten verkleidet, perforiert
von horizontalen Fensterbändern.
FUNKTIONaLE GLIEDERUNG
Das neue Gebäude hat alles, was ein kleines Museum typischerweise auszeichnet: 1200 m2 Ausstellungsfläche, einen Konferenzsaal für 200 Teilnehmer,
Erfrischungsbars, einen Lagerraum mit einer Fläche
von 1000 m2, eine Werkstatt, Büroräume und Gästezimmer. Die funktionale Gliederung ist einfach: Das
Erdgeschoss dient Wechselausstellungen und Konferenzen, der zweite Stock wird für Ausstellungen zur
Geschichte der Region genutzt. Der dritte Stock, mit
Dachfenstern ausgestattet, beherbergt eine Kunstgalerie. So sehr das Museum an drei Seiten den
36
Enorme, mit
Sandstein
verkleidete und
von Fensterbändern perforierte
Wände an der
nordwestlichen
Fassade
7
37
3
Durch die Oberlichter fällt gerade die
richtige Menge an
Tageslicht in die
Box ein
Treppen führen
zu den Ausstellungsräumen
und Galerien
im zweiten und
dritten Stock
4
Eindruck der Nichtzugänglichkeit erweckt –
abgeschottet durch enorme Wände mit kleinen
Fensteröffnungen –, so repräsentiert die vierte
Fassade geradezu das Gegenteil: Hier öffnet sich
das Gebäude über eine 218 m2 breite Glasfront
zum angrenzenden grünen Platz. Und hier
befinden sich die Ausstellungsräume. Einerseits
wollten die Architekten das Innere maximal
nach außen hin öffnen, weshalb sie sich für das
Pfosten-Riegel-System CW 50 mit nur 50 mm
starken und Graphit gefärbten Profilen entschieden. Andererseits entwarfen sie, zum Schutz
gegen übermäßige Sonnenseinstrahlung aus
Südosten, eine Art Gitter aus vertikal gespannten und bewachsenen Stahlseilen.
EINGANGSHALLE
Der attraktivste Raum im Przemyśl-Museum
ist zweifellos die Eingangshalle mit ihrer
Aneinanderreihung von Treppen und Fußgängerbrücken, die zu einzelnen Galerien führen.
In südöstlicher Richtung
öffnet sich das
Gebäude über
drei Stockwerke mit
einer breiten
Glasfront
8
Zwischen den beiden Hauptelementen des Museums
gelegen, mit Türen im Erdgeschoss, die sowohl vom
Plac Rybi-Marktplatz als auch von dem bewaldeten
Park aus Zugang ins Gebäude gewähren, ist der
Eingangsbereich ganz sicher ein bemerkenswertes Element in der Architekturlandschaft Polens.
Lichtbrechende Wände, Treppen in verschiedenen
Ecken und das poetische Spiel des natürlichen, von
oben einströmenden Lichtes, all diese Elemente
schaffen eine überraschende und dramatische
Raumsituation, wenn nicht sogar eine Art Kathedrale, die den Museumsbesucher schon bevor er den
orthogonalen Ausstellungsraum betritt, auf den
Besuch einstimmt. Der Lichteinfall wird geschickt
gesteuert. Beide Wände, in welche die Eingangstüren eingesetzt sind, sind vollständig aus Glas
gefertigt: Schmal und hoch, basierend auf dem
Reynaers CW 50-System und teilweise mit Stahlträgern verstärkt, lassen sie reichlich Tageslicht in
die Halle einströmen. Die Türen selbst basieren auf
dem Reynaers System CS 68. Zu zwei Seiten hin
geöffnet, entwickelt sich die Eingangshalle in ein
geschlossenes, introvertiertes Treppenhaus, in
das von oben Licht einfällt, bevor es sich in eine
Serie aus Brücken und Halbgeschossen wandelt,
die in den oberen Teil der Halle eingehängt sind
und zu den Ausstellungsräumen führen. Die
Dachfenster, ebenfalls aus dem System CW 50,
scheinen das Sonnenlicht so zu dosieren, als ob
der Museumsbesucher dazu verführt werden
soll, in das höchste, hellste Geschoss aufzusteigen.
HERAUSRAGENDES ERGEBNIS
Der Einsatz solcher großdimensionierter
Systeme wird durch eine Vielzahl an kleinmaßstäblichen Elementen wie Innenverglasung,
Vitrinen, Trennwände und andere Glaselemente
vervollständigt, ebenfalls gefertigt aus Reynaers-Komponenten. Die bereits erwähnte Perforation der massiven, mit Sandstein verkleideten
Wand ist mit Fenstern im Graphit gefärbten,
energieeffizienten Rahmen des Eco-Systems ausgeführt. Für alle Innenfenster und -türen wurde indessen das unisolierte System CS 59Pa verwendet.
Die langlebige Sandsteinfassade, die hervorragende Verarbeitung und die augenfällig solide
Architektur des Designs von KKM Kozień Architects
hat zu einem herausragenden Ergebnis für das
Panorama des östlichen Polens geführt – zu einem
Gebäude von immensem Wert, nicht nur als Objekt
der Hochkultur, sondern auch als ein weiterer herausragender Teil der urbanen Struktur der reizenden Stadt Przemyśl.
National museum der Region Przemyśl
Architekt: KKM Kozień Architects, Krakau Investor: Muzeum
Narodowe Ziemi Przemyskiej, Przemyśl Bauunternehmer: Inżynieria
Rzeszów Sp. z o.o., Rzeszów Konstrukteur: Europlast, Rzeszów
Reynaers-Systeme: CW 50, CS 68, CS 59Pa, Eco System
Blick von der Halle
aus. Eine Aneinanderreihung von
Fußgängerbrücken
führt zu den einzelnen Galerien
im oberen Teil des
Gebäudes
8
39
40
41
projekt
Eleven
Brindleyplace
birmingham,
GROSSBRITANNIEN
Text:
Cordula Zeidler
Fotografie:
Mcateer Photograph
Elegantes
Wahrzeichen
an einem
schwierigen
Standort
D
42
as neue Bürogebäude von Glenn Howells
ist das letzte Puzzleteil in einer langen
und groß angelegten NeuentwicklungsSaga; Brindleyplace, ein 17 ha großes Grundstück
in der Nähe des Stadtzentrums von Birmingham,
wurde von einem verlassenen, ehemaligen Industrieareal in ein beeindruckendes, neues urbanes
Viertel umgestaltet. Doch die Erfolgsstory dieser
Erneuerung, letztendlich realisiert von den Entwicklern Argent, mit den Masterplänen von Terry
Farrell und John Chatwin und der Entscheidung
des Stadtrates, dem Gebiet einen neuen Nutzen zu
geben, verlief nicht ohne Schwierigkeiten.
Spottpreis erworben hatte, gelang eine regelrechte
städteplanerische Glanzleistung.
Was die neue Entwicklung trotz der Vielfalt an
Stilen und Formen zusammenhält, ist das im Masterplan definierte Ziel, eine durchdachte Zone für
Fußgänger zu schaffen, in Kombination mit Arkaden für eine durchlässige untere Gebäudezone. Die
britische Design Überwachungsorganisation CABE
sieht die Gesamtentwicklung als Erfolg und lobt das
ausgeprägte Raumgefühl, die öffentlichen Plätze
und die gestalterische Antwort auf den Kanal, die
wahrscheinlich als charakteristischste Eigenschaft
von Brindleyplace gilt.
Brindleyplace war im 19. Jahrhundert ein Symbol
des industriellen Machtzentrums von Birmingham.
Doch wie überall in Großbritannien brach auch hier
die Fertigungsindustrie im 20. Jahrhundert zusammen, und seit den achtziger Jahren des vergangenen
Jahrhunderts standen die Gebäude in diesem Viertel
leer. Es bedurfte großer Anstrengungen, diesem
Konglomerat ehemaliger Fabrikgebäude neues
Leben einzuhauchen. Drei Entwickler versuchten ihr
Glück, die beiden ersten jedoch gingen in Konkurs.
Die Wirtschaftskrise in den frühen neunziger Jahren
erschwerte die Angelegenheit, doch dem Entwicklungsunternehmen Argent, das das Areal zu einem
WAHRZEICHEN
Das neue Gebäude von Glenn Howells entstand
an einem schwierigen Standort. Auf einem dreieckigen Grundstück hinter einem architektonisch
wenig überzeugenden Hotelkomplex sollte ein Bau
mit Potenzial zum Wahrzeichen entstehen. Während viele der umliegenden Gebäude in dem neu zu
entwickelnden Gebiet in einer Backsteinfassade oder
in gleichmäßiger und niedrigerer Höhe gebaut sind,
präsentiert sich der neue Bürogebäudekomplex von
Howell auf eine ganz andere Art: schlank und hoch,
eingefasst in Fenster mit eloxierten Rahmen und
bestehend aus zwei unterschiedlichen Gebäudeteilen,
Während sich zahlreiche der umgebenden
Gebäude in einer Backsteinfassade und in
niedrigerer Höhe präsentieren, zeigt sich der
neue Bürogebäudekomplex auf eine andere Art
die von einem Glaskern zusammengehalten werden.
Ein geschwungenes Element folgt der Straße in
westlicher Richtung und „fegt“ einen regelrecht in
das neue Viertel hinein, wie es Projektarchitekt Michael Cruise beschreibt. Der östlich hochgezogene
rechteckige Turm dient als optische Stütze. Die für
die Fassaden eingesetzten Reynaers-Systeme – speziell entwickelte Lösungen, die auf den Vorhangfassadensystemen CW 50 und CW 60 basieren, sowie
die Türen aus der Serie CS 68 in bronze-eloxiertem
Aluminium – sind Bestandteile eines maßgeschneiderten Fassadendesigns, das am Reynaers-Standort
im belgischen Duffel getestet wurde. Das Konstruktionsunternehmen Glamalco war von Anfang
an am Projekt beteiligt und hatte unmittelbaren
Einfluss auf den Entwicklungs- und Designprozess.
Die Verglasung akzentuiert die Vertikalität des
Gebäudes. Für die Architekten von Glenn Howells,
die ein elegantes Wahrzeichen schaffen wollten, ein
43
44
Ein geschwungenes Element folgt der StraSSe
in westlicher Richtung und „fegt“ einen
regelrecht in das neue Viertel hinein
45
46
1
Die Verglasung
akzentuiert die
Vertikalität des
Gebäudes
3
2
Die Aluminiumlamellen verleihen
der Fassade eine
gewisse Tiefe,
sorgen aber auch
für eine optimale
Beschattung
Die eloxierten
Aluminiumrahmen
variieren farblich
und erhalten dadurch ein warmes
und natürliches
Aussehen
wichtiges Gestaltungskriterium. Dank der entscheidenden Eigenschaft, dass das System von innen
neu verglast werden kann, ist ein nachhaltiger
architektonischer Entwurf gewährleistet. Die östliche, nördliche und westliche Fassade des Gebäudes
wurden mit Aluminium-Lamellen ausgestattet, die
der Optik eine gewisse Tiefe verleihen, aber auch
eine umweltfreundliche Funktion erfüllen, indem
sie für Beschattung sorgen und ein ungewolltes
Aufheizen des Gebäudes durch starke Sonneneinstrahlung verhindern.
DETAILING
In den Anfangsjahren von Brindleyplace, als die
ersten Bürogebäude gebaut wurden, baute man
Strukturen mit großen Grundflächen, welche diese
Einrichtungen übergroß erscheinen lassen. Und
deshalb ist Eleven auch anders. Der Bürobereich
wurde für kleine und mittlere Unternehmen ausgelegt, und man hofft, dass es auch die Kreativen
hierher ziehen wird. Das Entwicklungsunternehmen
Argent ist mit seinen Büros aus Birmingham in das
47
neue Gebäude umgezogen, und ein anderes Unternehmen hat sich für den Betrieb einer Bar und eines
Restaurants im Erdgeschoss gefunden.
Obwohl das Gebäude wahrhafte Modernität ausstrahlt, war den Architekten im Entwurf dennoch sehr
viel daran gelegen, mittels Detailarbeit dem industriellen Kontext gerecht zu werden. Die eloxierten Rahmen
und Lamellen sind nicht einfach nur pulverbeschichtet,
sondern variieren auch farblich, was ihnen ein warmes
und natürliches Aussehen verleiht – wie Cruise stolz
erklärt – und auch die Wärme des Ziegelmauerwerks
der viktorianischen Gebäude des Brindleyplace reflektiert. Die Zusammenarbeit mit Reynaers im Rahmen
dieses Projekts hat erheblich zum Erfolg des Gebäudes
beigetragen und es zu einer gelungenen Ergänzung mit
Wahrzeichencharakter am Brindleyplace gemacht.
Eleven Brindleyplace
Architekt: Glenn Howells Architects, Birmingham Investor: Argent
Group Plc., London Generalunternehmen: BAM Construction,
Coventry Konstrukteur: Glamalco Limited, Cardiff Reynaers-Systeme:
Sonderlösung, basierend auf den Systemen CW 50, CW 60, CS 68
und Vision 50
Licht und
Ausblicke
sind Schlüssel-themen in
diesem LuxusWohnkomplex
48
dubai, Vereinigte
Arabische
Emirate
Text:
Nora Kempkens
Fotografie:
Mohammed Al Najjar
projeKt
Bayside
Residence
49
50
D
ubai Marina ist ein neueres Stadtteilprojekt im Golfstaat Dubai.
Das Areal liegt rund 25 Kilometer
südwestlich von Dubai City am Küstenstreifen
zwischen den beiden vielbeschriebenen künstlichen Inseln Palm Jumeirah im Norden und
Palm Jebel Ali im Süden. Konzipiert für etwa
100 000 Einwohner entwickelt sich das neue
Quartier auf einer Fläche von rund 4 Quadratkilometern entlang eines künstlich angelegten
Kanals mit einem grossen Yachthafen und
kleineren Bootsanlegern.
1
Ein 22 Stockwerke hoher
Turm aus Glas
und Aluminium
erhebt sich
über dem Gebäudekomplex
Die schlanken
Aluminiumprofile lassen das
Vorhangfassadensystem sehr leicht
erscheinen
4
Der Masterplan für das Areal von dem
kanadischen Planungsbüro HOK sieht einen
funktional durchmischten Stadtteil mit den
Schwerpunkten Wohnen, Unterhaltung und
Erholung vor. Eine am geschwungenen Flussufer
verlaufende Zone von durchgehend mindestens
15 Metern Breite ist als Naherholungsgebiet
reserviert. Die Kombination von Gehwegen und
Parks begünstigt die Erschließung zu Fuß. In den
angrenzenden Wohngebieten, alle in Fußnähe
zur Uferpromenade angesiedelt, sind kommerzielle Nutzungen in die unteren Gebäudezonen
integriert, um eine Verbindung zwischen dem
öffentlichen und dem auf das Wohnen ausgerichteten Bereich zu schaffen. Die Ansiedlung
von Cafés und Restaurants stimuliert zudem ein
geschäftiges Treiben und verleiht dem Quartier
ein urbanes Flair, so die Idee.
Mit dem Konzept „intelligente Stadt“ will Dubai Marina, zumindest in kommunikationstechnologischer Hinsicht, zu einem der modernsten
Stadtteile der Welt werden. So soll beispielsweise ein innovatives Kommunikationssystem alle
Gebäude mit einem Highspeed-Internetzugang
und Bildtelefonie ausstatten.
WEITE FÜHLEN
In diesem Umfeld entstand, 2008 fertiggestellt, die Bayside Residence. Ein luxuriöser
Apartmentkomplex der Trident International Holdings an exklusiver Uferlage. Das Programm des
Gebäudes umfasst Villen, Maisonette-Wohnungen, Apartments mit bis zu drei Schlafzimmern
und zwei Penthouse-Wohnungen mit eigenem
Swimmingpool und Fitnessraum. Geschäfte
und gastronomische Einrichtungen sind in der
unteren Gebäudezone sowie in einem zur Promenade gelegenen, mehrstöckigen Baukörper
untergebracht. Die Räume sind hier in doppelter
Geschosshöhe gehalten und vollständig in Glas
gefasst, sodass sie mit reichlich Licht versorgt
51
werden und eine Atmosphäre der Offenheit
entsteht. Die Restaurants und Cafés haben die
Möglichkeit zur einladenden Außenbestuhlung in
der Gebäudevorzone sowie auf höher gelegenen
Terrassen. Eine geschlossene Zone bildet einen
Sockel für die seitlich an das Gebäude angegliederten Villen an der südwestlichen und die
Maisonette-Wohnungen an der nordöstlichen
Gebäudeseite. Ihre etwas versetzte Anordnung
garantiert den individuellen Einheiten einen Ausblick auf das Wasser. Darüber erhebt sich ein
22 Stockwerke hoher Turm aus Glas und Aluminium. Die Glasfassade verläuft leicht bogenförmig
und basiert auf dem Reynaers Vorhangfassadensystem CW 50-SC, das mit seinen schlanken
Profilen von nur 20 mm sehr leicht wirkt und
viel Licht in die dahinterliegenden Apartments
einfallen lässt. Für die beweglichen Elemente an
Balkonen und Terrassen wurde das unisolierte
Schiebesystem CP 50Pa gewählt, das in der
Schiebevariante hinter die Glasfassade gleitet.
Der einheitliche, leichte Charakter der Vorhangfassade wird dadurch nicht beeinträchtigt und
der Lichteinfall wird optimiert. Die auskragenden
Balkone sind mit Steinplatten verkleidet und gliedern den Turm horizontal. Ein diagonal über die
Fassade verlaufendes Band verleiht der Struktur
zudem einen elegant dynamischen Akzent.
52
3
Bewegliche
Elemente auf
den Balkonen
gleiten hinter
die Glasfassade
Die auskragenden
Balkone, mit Steinplatten verkleidet,
gliedern den Turm
horizontal
4
INNOVATION UND LUXUS
Die hochwertige Ausstattung auch im Innern
des Gebäudes spiegelt das zukunftsorientierte
Denken und die luxuriösen Standards, die symbolisch für Dubai stehen, wider. Die Wohneinheiten sind beispielsweise mit einem individuell
angepassten Smarthome Modul ausgestattet,
das die Steuerung aller IT-gestützten Funktionen
mit nur einem Gerät ermöglicht. Das innovative
und erstmalig in Dubai realisierte Konzept einer
Oxygen Bar, einem modernen Wellness-Zentrum,
rundet das exklusive Angebot ab.
Die Bayside Residence fügt sich stimmig in
das neue Zentrum Dubai Marina ein, das bereits
während seiner Entstehung zu den beliebtesten
Orten in den Vereinigten Arabischen Emiraten
zählte. Die kürzlich erfolgte Anbindung des
Gebiets an die Metro wird zur Popularität des
Stadtteils sicherlich noch beitragen.
bayside residence
Architekt: Archgroup Consultant, Dubai Auftraggeber/Investor:
KQS Kulkarni Quantity Surveyors, Dubai Generalunternehmen:
Trident International Holdings, Dubai Konstrukteur: Folcra
Beach Industrial Co. L.L.C., Abu Dhabi Reynaers-Systeme:
CW 50-SC, CP 50Pa
53
INNOVATIonen
CONCEPT FALTTÜRENSYSTEM CF 77
Das Produktangebot von Reynaers Aluminium wird in Kürze um ein speziell entwickeltes
Stand-Alone-Falttürensystem ergänzt: CF 77.
Faltsysteme stellen eine optimale Möglichkeit
dar, Platz zu sparen und durch die Beseitigung
von Barrieren zwischen innen und außen offene
Räume zu schaffen. In der Vergangenheit bot das
Design von Faltsystemen immer wieder Anlass
zu Kritik. Deshalb widmete Reynaers im Rahmen
des Gestaltungs- und Entwicklungsprozesses
für das CF 77-System insbesondere den ästhetischen Qualitäten besondere Aufmerksamkeit –
Reynaers Aluminium sucht kontinuierlich
nach Möglichkeiten, seine Systeme weiter zu
verbessern. Es folgen einige Beispiele neuester
Produktinnovationen.
ohne Kompromisse bei den Wärmedämmeigenschaften einzugehen.
CF 77 bietet Architekten eine komplett überarbeitete Falttechnik, bestehend aus neuen Profilen
sowie zusätzlich neu entwickelten Dichtungen und
Zubehör. Miteinander verbundene Faltpaneele gleiten sanft über eine integrierte und zentral montierte
Bodenführungsschiene. Dank der Basis-Einbautiefe
von 77 mm ist das CF 77-System kompatibel mit der
bestehenden Produktpalette von Reynaers.
Um den hohen ästhetischen Ansprüchen gerecht
zu werden, können alle sichtbaren Zubehörteile wie
Beschläge und sonstiges Zubehör in jeder beliebigen
11
6
Funktionales
Design
Niedrige
Schwelle
(Prototyp)
1
Slim Line-Design
54
Falttürensystem
CF 77
4
2
Schwellenlose
Profillösung
55
6
Hochleistungs­
lösung (Prototyp)
Farbe lackiert oder eloxiert werden.
CF 77 ist eine sehr vielfältige Lösung:
Lüftungseinheiten von bis zu 1200 x 3000 mm
ermöglichen breite Einbaulösungen, bei einem
maximalen Gewicht von bis zu 120 Kilo. Um einem
breiten Spektrum an Anforderungen und Wünschen zu entsprechen, bieten wir drei verschiedene Türschwellenlösungen: Eine bodenbündige
Profillösung, eine niedrige Schwellenlösung und
eine Hochleistungslösung, die hohen Luft-, Windund Schlagregenwiderstand bietet. Verschiedene
Öffnungsvarianten mit bis zu acht Paneelen
erhöhen die Flexibilität des Systems weiter, und
die Verwendung lediglich eines einzigen Profils
sowohl für nach innen wie auch nach außen öffnende Elemente bietet den Herstellern höchste
Benutzerfreundlichkeit. Das System ist mit einem
innovativen Schließmechanismus ausgestattet.
Es stehen zwei Designvarianten zur Verfügung:
eine funktionale Lösung sowie eine Slim LineVariante. Letztere basiert auf den Komponenten
des funktionalen Designs, die um ein spezielles
Lüftungsprofil für ein schlankes Erscheinungsbild
und zugehörige Leisten ergänzt werden. Die Profile
sind bei der funktionalen Version für Glasstärken
zwischen 6 und 63 mm und für die Slim Line-Version
zwischen 16 und 44 mm ausgelegt.
Die hohen Wärmedämmwerte des Systems, die
neuesten und zukünftigen Marktanforderungen entsprechen, verdienen besondere Erwähnung. Diese
Werte ließen sich durch ein ausgewogenes Zusammenspiel der verwendeten Komponenten erzielen.
Die offizielle Einführung des Systems CF 77 ist
für Frühjahr 2010 vorgesehen.
56
INNOVATIonen
Reynaers setzt weiter auf nachhaltiges Bauen.
CW 65-EF – AKTUALISIERUNG UND ERWEITERUNG DES SOLAR-ANGEBOTES
DURCH RB 10 SOLAR
Ohne Zweifel ist Nachhaltigkeit eine der
wichtigsten Aufgaben in der Bauindustrie unserer
Tage. Reynaers Aluminium definiert seinen
Beitrag zu einer ökologischen und umweltfreundlichen Bauweise unter anderem in Form zweier
Aspekte: Der systematischen Verbesserung der
Wärmedämmleistung ihrer Produkte und der
Gewährleistung, dass sich Photovoltaik-Paneele
problemlos in die Systemlösungen integrieren
lassen (siehe auch Report 5). Zwei der neuesten
Innovationen stellen einmal mehr unter Beweis,
dass Reynaers eine wichtige Rolle im Bereich
nachhaltiger Baulösungen spielt: das Fassadensystem CW 65-EF/HI und das Geländersystem RB
10 Solar.
Aufgrund der wachsenden Nachfrage nach
hoch isolierten Bausystemen und verschärfter
Baubestimmungen entwickelte Reynaers eine
hoch isolierte Variante des kürzlich präsentierten
Element-Fassadensystems CW 65-EF: die Systemvariante CW 65-EF/HI. Wenn auch die sichtbare
Profilbreite der schlanken Aluminiumkonstruktion
von nur 65 mm beidseitig innen und außen unverändert bleibt, so konnte doch der Wärmedämm-
wert der neuen HI-Version erheblich verbessert werden (U-Wert unter 1,51 W/m²K). Dies ließ sich durch
den Austausch des 32 mm langen Isolierstegs durch
eine 41 mm-Ausführung sowie durch eine Vertiefung
der äußeren Seite des Rahmens realisieren, die den
Einbau einer Dreifachverglasung von einer Stärke
zwischen 34 mm bis zu 63 mm ermöglicht. Im Weiteren wurde um das Rahmenprofil herum eine speziell
entwickelte Dichtung montiert, die für zusätzliche
Isolierung sorgt.
Um beim HI-System das gleiche Maximalgewicht
von bis zu 300 kg je Glaspaneel zu ermöglichen, wird
ein spezielles 150 mm langes Glasauflager verwendet.
Die maximale Paneelgröße beträgt 1550 mm x 3500
mm.
Mit dem System CW 65-EF/HI ist es Reynaers
einmal mehr gelungen, das optisch attraktive System
CW 65-EF dahingehend zu verbessern, dass es nun
auch höchste Ansprüche an Wärmedämmung erfüllt.
Das Geländersystem RB 10 Solar andererseits ist
eine Erweiterung der Solar-Produktpalette von Reynaers. Neben dem Sonnenschutzsystem BS 100/30
Solar und der Fassadenlösung CW 60 Solar, beide
Systeme wurden in der letzten Ausgabe von Reynaers Report präsentiert, ist das System RB 10 Solar
Bestandteil eines umfassenden Systemangebots für
gebäudeintegrierte Photovoltaik.
Schnitt, horizontal, System
CW 65-EF/HI
4
Außenansicht
CW 65-EF/HI
7
RB 10 Solar wurde speziell für Geländer auf
dem Dach sowie für begehbare und nicht zugängliche Balkone und Terrassen entwickelt. Um eine
maximale Sonnenlichtausbeute zu gewährleisten,
werden die Paneele in einem Winkel von 90° auf
begehbaren Balkonen und einem Winkel zwischen
60° und 90° auf unzugänglichen Vorbauten oder
auf dem Dach installiert. In beiden Fällen werden
die speziellen europäischen Sicherheitsanforderungen für die Verwendung auf privaten und
öffentlichen Gebäuden erfüllt.
Verschiedene Füllungen sind möglich: PVBbeschichtetes Zweifachglas für begehbare Balkone und Standardmodule (Sekuritglas und Tedlar®)
für nicht zugängliche Gebäudebereiche.
Wie die anderen Lösungen der Solar-Produktpalette ist auch das System RB 10 Solar mit allen
übrigen Systemlösungen von Reynaers vollständig kompatibel und stellt daher für Verarbeiter
und Architekten gleichermaßen eine äußerst
vielseitige und benutzerfreundliche Lösung dar.
Des Weiteren können die Applikationen mit PVPaneelen aller namhafter Hersteller bestückt
werden. ■
57
Weitere Informationen zu unserem gesamten Solar-Programm und
anderen Produkten finden Sie unter www.reynaers.com
Das komplette
Solar-Angebot
von Reynaers
4
BS 30 Solar
1 RB 10 Solar
4
1 BS 100 Solar
1 CW 60 Solar
7
Integration von
RB 10 Solar Gaia Maneo France
referenzen
Krems an der donau,
ÖSTERREICH
BM-Werner entwarf das neue Servicecenter
der weithin bekannten Donau Universität
Krems. Drei parallel zueinander angeordnete
rechteckige Gebäudevolumen ruhen auf
einem durchlaufenden transparenten
Erdgeschoss, jeweils zur Straße
vorspringend. Ein turmähnlicher Gebäudeteil
vervollständigt den Komplex nach Norden.
Transparente Außengänge verbinden die
einzelnen Komponenten und reflektieren die
ansprechende Umgebung am Tage
58
Service-center Campus Krems
Architekt: Baumeister Werner, Herr Gerhard Lotter,
Krems an der Donau
Generalunternehmen/Kunde/Investor: Rhomberg Bau GmbH,
Bregenz
Konstrukteur: Raiffeisen Lagerhaus Zwettl, Portalbau
Schweiggers, Schweiggers
Reynaers-Systeme: CS 77
59
Referenzen
60
Mlada Boleslav,
TSCHECHISCHE
REPUBLIK
Das gesamte Gebäude wurde
aufgrund seiner Lage im
Überschwemmungsbereich der
Jizera auf Pfählen gebaut
TP skoda auto
Architekt: S-projekt plus, a.s., Zlín
Investor: Skoda Auto
Bauunternehmer: D+D stavebni, s.r.o.,
Vrchlabí
Konstrukteur: DOLS a.s., Sumperk
Reynaers-Systeme: CW 50, CS 77
VILNIUS,
LITAUEN
Fenster und rechtwinklige Granitplatten auf
ungewöhnliche Weise in
einem Neigungswinkel
von 53 Grad angeordnet
verleihen dieser ansonsten monolithischen
Struktur Schwung und
Dynamik
VERWALTUNGSGEBÄUDE DER
STAATSANWALTSCHAFT
Architekt: Kestutis Lupeikis
Investor: Generalstaats­
anwaltschaft der Republik
Litauen, Vilnius
Bauunternehmer: Vėtrūna UAB,
Vilnius
Konstrukteur: ASF UAB, Vilnius
Reynaers-Systeme: CW 50, CS 77
SOCHI,
RUSSLAND
Helle und luftig gestaltete
Einfamilienhäuser mit
mediterranem Flair
GORKI-11
Architekt: Michail Khazanov, Moskau
Konstrukteur: Steklostoy, Moskau
Reynaers-Systeme: CW 50, CS 86-HI,
CS 59Pa, CP 155-LS Monorail, CP 96,
RB 10
61
Referenzen
London,
GROSSBRITANNIEN
Eine auffällige Verkleidung aus bronzierten
Messing- und Goldschindeln
Accor Novotel
Architekt: Dexter Moren Associates, London
Bauunternehmer: Ardmore Construction, London
Konstrukteur: Clapton Glass, London
Reynaers-Systeme: CW 50, CS 77, CS 68, Eco System
62
Bratislava,
SLOWAKISCHE REPUBLIK
Ein gewaltiger, aus fünf Gebäuden
bestehender Wohnkomplex mit 2- bis
5-Schlafzimmer-Appartements
EDEN PARK
Architekt: Siebert + Talas, Bratislava
Investor: LUCRON Development, Bratislava
Bauunternehmer: ZIPP Bratislava, Bratislava
Konstrukteur: INCON s.r.o., Prievidza
Reynaers-Systeme: CW 50, CS 77
63
Mohamed Al Najar
WARSCHAU,
polen
Cool, zugleich aber einladend
ist dieses Gewerbegebiet
entlang einer klaren Struktur
angeordnet
GTC AEROPARK 01
Architekt: Autorska Pracownia Architektury
Kuryłowicz & Associates, Warschau
Investor: GTC, Warschau
Bauunternehmer: Warbud, Warschau
Konstrukteur: Aluprojekt, Warschau
Reynaers-Systeme: CW 50, CS 68
Referenzen
64
Biel,
SCHWEIZ
Dieses auf faszinierende Weise
gelassene und ruhige Gebäude
verfügt über ein hocheffizientes
Energiesystem, das es nahezu
unabhängig von fossilen
Brennstoffen macht
MANOR AG
Architekt: Architektenteam Manor Biel & Gebert
Architekten GmbH, Biel
Investor: Pensionskasse des Bundes PUBLICA, Bern
Bauunternehmer: Manor AG, Basel
Konstrukteur: Hartmann & Co. AG, Biel
Reynaers-Systeme: CS 77, CS 86-HI
Chateauroux,
FRANKREICH
Scharfe Konturen verleihen diesem Bauwerk
ein ausdrucksstarkes und dynamisches
Erscheinungsbild, aufgelockert durch eine
geschlossene geometrische Form als Reflexion
der Dynamik des Sports
Maison des Sports de CHATEAUROUX
Architekt: Barge Dominique
Investor: Conseil General de l'INDRE
Konstrukteur: Leuillet
Reynaers-Systeme: CW 86-VEC
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Referenzen
Kharkiv,
Ukraine
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Großzügig dimensionierte
Gebäudevolumen, mit Glas
verkleidet und ineinander
verschachtelt, fügen sich
zu einem Einkaufs- und
Bürozentrum zusammen
Aveplaza
Architekt: Drozdov and partners, Kharkiv
Investor: Concern AVEK, Kharkiv
Konstrukteur: LLC "Techmontazhproekt",
Kharkiv
Reynaers-Systeme: CW 50, CW 50-HL,
CS 68
Teià,
SPANIEN
Mit ihrem gradlinigen Aufbau und
der großzügigen Öffnung nach außen
entsprechen diese Gebäude scheinbar
perfekt den Bedürfnissen älterer Menschen
Residencia Geriatrica Amma
Architekt: Fernando Nieves, Barcelona
Konstrukteur: Vidres i Alumini J.
Ramos, Maçanet De La Selva
Reynaers-Systeme: CW 50, TS 57
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WE BRING ALUMINIUM TO LIFE
REYNAERS ALUMINIUM N.V.
Oude Liersebaan 266 · B-2570 Duffel
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