Prüfgerät zur berührungslosen Oberflächencharakterisierung von galvanisch gebundenen Schleifwerkzeugen Ausgangsposition An die Oberflächenbeschaffenheit von Schleifwerkzeugen werden sehr hohe Anforderungen gestellt, denn die Qualität der Bearbeitung wird maßgeblich durch die Topographie auf dem Schleifwerkzeug bestimmt. Die Bewertung der Oberflächentopographie ist jedoch wegen der mikroskopischen Abmessungen der Schleifkörner sowie der spezifischen Reflexionseigenschaften der Körner und des Einbettungsmaterials recht kompliziert. Die Bewertung der Oberflächentopographie war bisher nur weitestgehend manuell mit entsprechenden optischen Hilfsmitteln (z.B. Lupe) möglich. Um jedoch eine objektive und automatisierbare Prüfung realisieren zu können, bestand von Seiten der Industrie die Forderung, ein System bzw. Gerät zu entwickeln, welches berührungslos eine statistisch gesicherte Aussage über die Einbindungscharakteristik der Schleifkörner gewährleitstet. Messzeit, da für diese sich gegeneinander bedingenden Forderungen ein Optimum erreicht werden musste. Aufbauend auf dem konfokalen Messprinzip erfolgte die Weiterentwicklung und Modifizierung der Verfahren zur Datenaufnahme und Auswertung. Hierzu wurde eine spezielle Kombination von zwei Auflichtbeleuchtungen realisiert, die eine weitestgehend optimale Ausleuchtung der Oberflächen des Schleifwerkzeuges (Schleifkörner und Einbindungsmaterial) gestattet. Das entwickelte Gerät (Bild 1) basiert auf einem Auflichtmikroskop mit einer PC-gesteuerten motorischen Vorstellung des Objektivs in Z-Richtung und einem X-Y-Tisch für die Prüflingsaufnahme. Der modulare Aufbau des Messkopfes gestattet die Adaption an ein beliebiges Handlingsystem. Zielstellung Ausgehend von den Forderungen der Schleifwerkzeugindustrie bestand das Ziel, ein Prüfgerät zur Bestimmung der Prüfmerkmale "Kornbindungsüberstand" und "Kornspitzenverteilung" an galvanisch gebundenen Schleifwerkzeugen zu entwickeln. Diese von den Partnern der Industrie definierten Merkmale liefern, vereinfacht ausgedrückt, eine statistische Aussage, wie weit und mit welcher Verteilung die Schleifkörner über der Einbettungsebene der Schleifwerkzeugoberfläche herausragen. Mit dem zu entwickelnden Gerät sollen Schleifwerkzeuge geprüft werden können, die mit Diamant- oder CBN-Körnern in einem Bereich von D 46 bis D 427 belegt sind.Von der verfahrenstechnischen Seite ausgehend war die Zielstellung, eine optische Methode zur Abtastung der Oberfläche zum Einsatz zu bringen, welche es gestattet, mit der notwendigen Messgenauigkeit von wenigen Mikrometern und in einer relativ kurzen Messzeit die Oberflächendaten zu gewinnen. Dazu sollten drei optische Messverfahren (Weißlichtinterferometrie, strukturiertes Licht und konfokale Mikroskopie) hinsichtlich ihrer Eignung für die Lösung der Aufgabenstellung analysiert werden. Ergebnis Die durchgeführten Untersuchungen zu den drei o.g. optischen Messverfahren zeigten, dass das konfokale Messprinzip für die Lösung der Aufgabenstellung am geeignetsten ist. Das gilt insbesondere unter Beachtung einer hohen Messgenauigkeit und einer kurzen Bild 1: Versuchsmuster auf Basis eines Lichtmikroskopes Zur effektiven Vermessung der Schleifwerkzeuge wurde eine Teach-In-Modus entwickelt, der es gestattet, die Oberfläche von einem Werkzeugtyp ohne aufwendige, sich wiederholende manuelle Einstellungsprozeduren automatisch optisch abzutasten. Zur Ermittlung der Messlänge in Z-Richtung wird für jeden zu prüfenden Objektbereich das Autofokus-Prinzip eingesetzt. Damit wird gewährleistet, dass die Messung in Abhängigkeit der Korngröße zeitoptimal abgetastet wird. Über die Bildfolgeanalyse der einzelnen Ebenen für einen Objektbereich lässt sich mit den entwickelten Softwarealgorithmen ein Höhenprofil erstellen. Die Prüfmerkmale Kornspitzenverteilung und Kornbindungsüberstand werden letztendlich aus den 3D-Daten des Höhenprofils errechnet. Als Benutzerschnittstelle dient eine speziell erarbeitete, komfortable Windows-Software. Über ein zusätzliches Softwaremodul ist es auch möglich, eine 3D-Darstellung (Falsch-Farbendarstellung) für einen Ausschnitt der Oberfläche eines Schleifwerkzeuges zu realisieren. Die Untersuchungen werden im Rahmen eines F/E-Projektes durch das BMBF gefördert. (Förderkennzeichen: 02PV19027) GFE - Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung e.V./ Institut für Werkzeugtechnik und Qualitätsmanagement Am Bad 2 98574 Schmalkalden Tel: (03683) 69 00-22; e-mail: [email protected] Fax: (03683) 69 00-16 Ansprechpartner: Dipl.-Phys. H.-W. Lahmann Dipl.-Ing. (FH) G. Begau