Legislaturbericht 2014-2017 SVP Nidau Verfasser: Leander Gabathuler, Fraktionspräsident Sehr geehrte Damen und Herren Hiermit möchte ich Sie als SVP-Fraktionspräsident aus Sicht der SVP-Fraktion des Nidauer Stadtrats über die Legislatur 2014-2017 informieren. Bei den Gemeindewahlen vom 22. September 2013 gewann die SVP Nidau auf Anhieb rund 16% Wähleranteile und damit fünf Sitze im Stadtrat und einen Sitz im Gemeinderat. Mit Ausnahme der Jugendkommission konnte zudem in jede Kommission je ein Vertreter entsandt werden. Die Fraktion hat ihre Arbeit bereits kurz nach den Wahlen pflichtbewusst und engagiert aufgenommen. Anlässlich jeder Stadtratssitzung wurden die Geschäfte kritisch und sachlich geprüft, unsere Positionen hielten wir sodann für jede Stadtrat-Sitzung in einem Positionspapier fest. Somit legen wir transparent offen, wie wir zu allen Stadtrats-Geschäften der sich zu Ende neigenden Legislatur stehen. Bis zum heutigen Zeitpunkt haben 15 Stadtrats-Sitzungen stattgefunden. Die SVP Nidau hat in dieser Legislatur 13 Vorstösse (6 Motionen, 4 Postulate und 3 Interpellationen) im Stadtrat eingereicht: - Motion "Für eine Einführung einer Schuldenbremse in Nidau" (Leander Gabathuler) Motion "Interessenbindungen offen legen" (Oliver Grob) Motion "Möglichst rascher Grundsatzentscheid über das Regiotram" (Leander Gabathuler) Motion "Gemeinderat auf fünf Sitze verkleinern" (Leander Gabathuler) Motion "Ökobürokratisches Abfallreglement fachgerecht entsorgen" (Oliver Grob) Motion "AGGLOlac-Landabgabe im Baurecht" (überparteilich) Postulat "Rechtsvortritt auf Hauptstrasse besser signalisieren" (Ciril Stebler) Postulat "Einführung einer Regionalpolizei prüfen" (Ursula Wingeyer) Postulat "Konzept Umgang mit Jenischen und Roma" (Leander Gabathuler) Postulat "Erweiterung Parkplatzangebot in Seenähe" (Leander Gabathuler) Interpellation "Kosten-Nutzen Police Bern" (Ursula Wingeyer) Interpellation "Situationsanalyse Sozialhilfe und Einbürgerungen" (Leander Gabathuler) Interpellation "Kostensituation AGGLOlac" (Viktor Sauter) Zielerreichung der Wahlversprechen von 2013 Im Vorfeld der Gemeindewahlen 2013 hat die SVP Nidau mit ihrem Parteiprogramm messbare Legislaturziele abgegeben. Obwohl die laufende Legislatur erst im November 2017 wirklich zu Ende ist, kann bereits jetzt ein Fazit vorneweg genommen werden. Nachfolgend möchten wir unseren WählerInnen detailliert darlegen, wie sich die SVP Nidau in den politischen Gremien für die abgegebenen Wahlversprechen eingesetzt hat. Wahlversprechen Massnahme Resultat Senkung der Gemeindesteuern Von Gemeinderat mit Budget 2016 Senkung von 1.8 auf 1.7 Einheiten vorgeschlagen Annahme im Stadtrat. Geschlossener Auftritt aller bürgerlicher Parteien, vereinzelt Stimmen auch von Linken. Senkung der Unternehmenssteuern USR III, kantonale Steuerreform USR III vom Volk abgelehnt, kantonale Steuerreform noch nicht vorgelegt. Mehr gebührenfreie Parkplätze im Stedtli Unterstützung Postulat Leiser (Parkplätze Parzelle 252) und Einreichung Postulat Gabathuler (Parkplätze in Seenähe) Postulat überwiesen / in Pipeline. Parkplatz-Situation im Stedtli ist weiterhin sehr attraktiv. Schuldenabbau Erarbeitung Konzept "Schuldenbremse", Einreichung Motion Motion wurde im Stadtrat von allen anderen Parteien abgelehnt. Die Schulden der Stadt Nidau haben seit 2013 um mehrere Millionen Franken zugenommen. Klare Prioritäten und mehr Zurückhaltung bei Grossprojekten Ablehnung von "Regiotram," "Curva-Brücke" und Neugestaltung der Nidauer Ortsdurchfahrt Projekt Regiotram sistiert Projekt Curva versenkt Projekt Nidauer Ortsdurchfahrt noch in Vernehmlassung Effiziente Verwaltung Ablehnung jeglicher Stellenerhöhungen (Ausnahme AHV-Zweigestelle), Motion Gemeinderat auf 5 Sitze verkleinern, diverse Sparanträge in den Budget-Debatten Wegen zahlreichen "Abweichlern" bei den anderen bürgerlichen Parteien und einem sehr ausgabefreudigen Gemeinderat wurde die Nidauer Verwaltung unverantwortlich aufgebläht (Personalausgaben sind von 9 auf 11 Millionen Franken angestiegen). Sparanträge wurden leider nur vereinzelt angenommen. Weniger Regulierungen und Vorschriften Einreichung Vorstoss zur Überarbeitung des Abfall-Reglements (u.A. MehrweggeschirrPflicht) Vorstoss wurde mit grosser Mehrheit angenommen und an den Gemeinderat überwiesen. "AGGLOlac mit Augenmass" ansonsten Ablehnung Detaillierte Stellungnahmen bei zwei Mitwirkungsverfahren Praktisch alle Eingaben wurden von der Projektgesellschaft missachtet. Das Projekt ist in der geplanten Form weder ausgeglichen, noch mehrheitsfähig. Zentrale Anliegen der Bevölkerung wurden ignoriert. Restriktivere Praxis im Sozialhilfebereich, Einsatz von Sozialdetektiven, Kürzung der Sozialhilfezahlungen Nutzung des Spielraums gemäss revidiertem kantonalem Recht, Verschärfung der Dossierkontrollen, konsequenter Antrag auf Entzug der Aufenthaltsbewilligung bei renitenten oder sogar kriminellen Ausländern Eine Verschärfung der Praxis unter der Leitung von SVP-Gemeinderat Roland Lutz. Senkung der Sozialhilfequote Zielstrebige Führung der Verwaltung, klare und Sozialhilfekosten Leistungsvereinbarungen mit den Klienten, etc. Senkung der Sozialhilfequote von 11% (2013) auf 9.9% (2015) sowie Senkung der Kosten auf 11.4 Millionen Franken (-1.2 Millionen gegenüber Vorjahr). Umstrukturierung und Kürzung der Beschäftigungsprogramme Gezielter Einsatz von Sozialhilfebezügern in Beschäftigungsprogrammen sowie Aufbau eines neuen Programms im ersten Arbeitsmarkt nach dem Vorbild anderer Seeländer Gemeinden, um die Chancen für die Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt zu erhöhen. Betrag für Beschäftigungsprogramme von 200'000 CHF auf 100'000 CHF jährlich halbiert. Lancierung neues Projekt "SozialPraktika bei lokalen KMU" Wiedereinführung der Stadtpolizei prüfen Einreichung zweier Vorstösse (Analyse Kostensituation und Prüfung Wiedereinführung Stadtpolizei) im Stadtrat. Vorstoss wurde abgelehnt. Totalrevision des kantonalen Polizeireglements wurde bislang mehrmals verschoben. Mehr Polizeipräsenz an Brennpunkten Vorstoss ist in Erarbeitung. Kriminalität allgemein, aber auch in Nidau konnte gesenkt werden (statistisch). Dies darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die Situation an gewissen Brennpunkten wie Abends am Seeufer oder im Weidteilen-Quartier nach wie vor noch nicht zufriedenstellend ist. Sorgfältige Investitionen in den Schulraum Schulraumplanung und Studienauftrag für Neubauprojekt Beunden unterstützt Der Neubau Schulhaus Beunden Ost ist im Moment in Erarbeitung. Dank einem Verzicht auf andere Grossprojekte hat Nidau genügend Spielraum, in vernünftigem Ausmass die Schulraumerweiterung zu finanzieren. Zusammenarbeit mit Vereinen stärken, Sportangebot ausbauen Lancierung des Schulsport-Angebots von der Verwaltung Unterstützung dieses Angebots auf privater Basis (Schülertennis, Kursleitung durch Leander Gabathuler, Tennislehrer). Kultursubventionen zurückfahren Ablehnung von Subventionserhöhungen Keine signifikanten Erhöhungen in den letzten Jahren. Überarbeitung des kantonalen "Kultur-Topfes" nicht in der Kompetenz von Nidau. Für eine sichere, günstige, autonome Energieversorgung, keine neuen Steuern, Abgaben, Gebühren, Subventionen oder Regulierungen Erfolgreiche Bekämpfung diverser nationaler Vorlagen (z.B. Energie- statt Mwst, Atomausstiegsinitiative, Grüne Wirtschaft, etc.) Nach wie vor sichere und günstige Stromversorgung. Allerdings droht die Energiestrategie den Schweizer Strommarkt auf den Kopf zu stellen. Gegen die staatliche Erfolgreiche Bekämpfung diverser nationaler Abzockerei und Vorlagen (z.B. Preiserhöhung der Schikanierung der Autofahrer Autobahnvignette). Bessere Signalisierung der Rechtsvortritte entlang der Hauptstrasse (Vorstoss Stebler). Kaum Radarfallen in Nidau, zahlreiche gebührenfreie Parkplätze im Stedtli. Allerdings nach wie vor zu viele Schikanen durch Securitas. Restriktivere Einbürgerungspraxis Erfolgreiche Kampagne der JSVP Bern, Annahme deren Einbürgerungsinitiative. Klare und faire Anwendung des geltenden Rechts in der Einbürgerungskommission. Strengere und klare Einbürgerungsregeln im Kanton Bern. Ausschaffung von Kriminellen und Profiteuren des Sozialstaats Konsequente Meldung an den MIDI für Entzug der Aufenthaltsbewilligung Meldungen erfolgen sehr konsequent, Ausschaffungen werden vom kantonalen Migrationsdienst aber häufig aus unhaltbaren Gründen nicht vollzogen. Die Situation ist nach wie vor absolut unhaltbar. Weitere Massnahmen auf kantonaler Ebene müssen eingeleitet werden. Positives aus der letzten Legislatur Ein sehr positives Feedback möchte ich an dieser Stelle dem Vorstand und der Fraktion aussprechen. Sowohl Vorstand (Parteiaufbau) wie auch Fraktion (politische Arbeit) haben in den vergangenen Jahren sehr diszipliniert, zielgerichtet und mit ausserordentlich viel persönlichem Engagement gearbeitet. Dies hat zur Folge, dass die SVP Nidau unterdessen an die 40 Mitglieder und Sympathisanten zählt und auf der politischen Bühne ohne Zweifel als aktivste Nidauer Partei bezeichnet werden kann. Die SVP Nidau konnte ihren Einsatz auch in handfeste Tatsachen ummünzen. Die wichtigsten Erfolge der letzten Legislatur waren: - Senkung der Gemeindesteuern von 1.8 auf 1.7 Einheiten durch ein geschlossenes Auftreten der Bürgerlichen sowie sogar vereinzelt Stimmen von Links. - Die völlig überrissenen Grossprojekte „Curva-Brücke“ (versenkt) und „Regiotram“ (sistiert) wurden erfolgreich bekämpft. Die SVP hat sich als einzige Partei von Beginn an gegen diese Projekte gewehrt. Noch schlimmere Folgekosten für den Steuerzahler konnten verhindert werden. - Deutliche Senkung der Sozialhilfequote- und Kosten durch die kompetente Leitung von SVPGemeinderat Roland Lutz. Kürzung der Beschäftigungsprogramme sowie Umstrukturierung sind im Gange. Damit hat die SVP Nidau unter Beweis gestellt, dass sie sehr wohl regierungsfähig ist und in zentralen Dossiers Verantwortung übernehmen kann. - Restriktivere Einbürgerungspraxis dank der Annahme der kantonalen JSVP-Einbürgerungsinitiative. Klare Spielregeln im Sozialhilfebereich dank strengeren Dossierkontrollen und strikten SozialhilfeReduktionen bei Renitenten. - Politische Schwerpunkte gebildet (Motion Schuldenbremse, Motion Gemeinderat verkleinern, Motion Abfallreglement, Postulat Rechtsvortritt, etc.). Dadurch wird nun das Abfallreglement überarbeitet und die Rechtsvortritte entlang der Nidauer Hauptstrasse wurden besser signalisiert. - Konstruktiv-kritische Begleitung wichtiger Projekte mit eigenen Mitwirkungsantworten, beispielsweise zur Begleitplanung A5-Westast, zu AGGLOlac oder zur Erneuerung der Nidauer Ortsdurchfahrt. Negatives aus der letzten Legislatur Die Zusammenarbeit mit den anderen Parteien erwies sich in der vergangenen Legislatur von links bis rechts als konstruktiv und kollegial. Das Umgangsklima in den Räten kann als sehr gut bezeichnet werden, obwohl man sich inhaltlich natürlich nicht immer einig ist. So hat sich die Zusammenarbeit unter den bürgerlichen Parteien leider all zu oft als schwierig herausgestellt. Bei wichtigen Geschäften gab es immer wieder einzelne oder sogar zahlreiche Abweichler bei den Mitte-Parteien, sodass die Linke ziemlich oft eine Mehrheit gefunden haben, wo es in einem bürgerlich dominierten Gemeinderat und Stadtrat in solch zentralen Dossiers keine Mitte-Links-Mehrheit geben sollte: - Die Verwaltung wurde in den letzten Jahren absolut unverantwortlich aufgebläht. Im Personalbereich ist eine regelrechte Kostenexplosion zu verzeichnen. Seit 2005 (7 Millionen Franken) werden die Personalkosten auf bald 11 Millionen Franken anwachsen. Im Gemeinderat und auch im Stadtrat gibt es insbesondere bei den anderen bürgerlichen Parteien ein fehlendes Kostenbewusstsein. Die SVP wird ihren Kurs unbeirrt fortsetzen: Die Kosten in der Verwaltung dürfen nicht weiter ansteigen! - Auch in den Budget-Debatten liess sich nur vereinzelt eine bürgerliche Mehrheit finden. Oftmals scheiterten sogar Sparanträge im Bereich Sachaufwand, wo noch gewaltig „Luft“ im Budget ist. Kurz formuliert: Die Ausgabenfreude ist gross, der Sparwille relativ klein. Die grossen Gewinne der letzten Jahre weckten Begehrlichkeiten, die nun langfristig finanziert werden müssen. Immerhin gab es ab und zu auch Lichtblicke, als beispielsweise für das Budget 2017 ein Sparantrag der SVP Nidau zur Begrenzung der automatischen Lohnerhöhungen angenommen wurde. - Von innovativen Vorstössen wollten die anderen Parteien oftmals nichts wissen: Weder die Einführung einer Schuldenbremse, noch eine Verkleinerung des Gemeinderats, noch eine Wiedereinführung der Stadtpolizei wurden im Stadtrat unterstützt. Die SVP hat sich damit zwar aufrichtig für ihre abgegebenen Wahlversprechen eingesetzt. Eine Mehrheit konnte aber nicht immer gefunden werden. So steigen die Ausgaben der Stadt Nidau weiter an, neue überrissene Grossprojekte (AGGLOlac, Erneuerung Ortsdurchfahrt) wurden angestossen und die Sicherheitssituation an gewissen Brennpunkten konnte nach wie vor nicht verbessert werden. An dieser Stelle darf natürlich auch eine gesunde Selbstkritik nicht fehlen; Die SVP Nidau muss darauf achten, dass sie nicht nur Themen setzt, sondern ihre Anliegen auch mehrheitsfähig macht. Es bleibt zu hoffen, dass sich bei den Gemeindewahlen 2017 die Mehrheitsverhältnisse etwas zu unseren Gunsten verschieben werden. Ansonsten wird es wohl oder übel bei marginalen Korrekturen am bisherigen politischen Kurs von Nidau bleiben und damit können wir uns nicht zufrieden geben. Fazit Die SVP Nidau hat in der vergangenen Legislatur wichtige Akzente in der Nidauer Politik gesetzt und ab und zu Anliegen auch durchgebracht. Die Fraktion hat sich sehr geradlinig für die abgegebenen Wahlversprechen eingesetzt, in zentralen Anliegen jedoch noch zu wenig oft eine Mehrheit gefunden. Dies mag auch daran liegen, dass die SVP mit einem Gemeinderat und fünf Stadträten noch etwas zu wenig Gewicht hat. Dies kann sich nach den Gemeindewahlen vom 24. September 2017 ändern. Als Partei ist es wichtig, zu den wichtigen Themen, welche die NidauerInnen beschäftigen, eine klare Meinung zu haben. Im Rahmen von den 7 abgegebenen Mitwirkungsantworten, im Rahmen der Fraktionsarbeit und im Rahmen der Parteiarbeit haben wir als Vorstand und als Fraktion unseren Job sehr gut erfüllt. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Vorstand und der Fraktion und hoffe, dass die kommende Legislatur mindestens so spannend und erfolgreich sein wird, wie die letzte Legislatur. Nidau, 5. April 2017 Leander Gabathuler Stadtrat, Fraktionspräsident SVP